DE3000608C2 - - Google Patents
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Description
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf flammverzögerte
(selbstverlöschende) Polystyrolpräparate.
Für viele Zwecke müssen Flammverzögerungsmittel in Polystyrolharze,
wie Polystyrol, Styrol-Acrylnitril-Mischpolymere
(als SAN bekannt) Acrylnitril-Butadien-Styrol-Mischpolymere
(als ABS-Harze bekannt), hoch schlagfeste Polystyrole
usw., einverleibt werden, um diesen Harzen Flammfestigkeit
zu verleihen. Als Flammverzögerungsmittel werden häufig
organische, Brom und/oder Chlor enthaltende Verbindungen
verwendet. Es sind jedoch große Mengen an Flammverzögerungsmitteln
notwendig, um Polystyrolpräparate zu erhalten, die
den Vorschriften bezüglich Flammausbreitung entsprechen,
und diese hohen Mengen schaden oft den anderen Eigenschaften
der Polystyrolpräparate, wie Zugfestigkeit und Wärmebeständigkeit.
Im Hinblick auf die Verminderung der Menge an Flammverzögerungsmittel,
die diesen Harzen zugefügt werden muß, wurde
die synergistische Wirkung mancher Zusätze (oder synergistischer
Verbindungen), die bei alleiniger Verwendung nicht
als Flammverzögerungsmittel wirken, untersucht. Als synergistische
Verbindungen sind z. B. organische Peroxide vorgeschlagen
worden; diese haben jedoch verschiedene Nachteile,
insbesondere bezüglich Toxizität und Stabilität.
Aus der DE-PS 12 51 946 geht hervor, daß thermoplastische
Formmassen aus alkenylaromatischen Polymerisaten durch 0,1
bis 10 Gew.-% Ammoniumbromid flammwidrig gemacht werden
können. Der Effekt des Ammoniumbromids als flammhemmendes
Mittel kann dabei noch verstärkt werden, wenn neben dem
Ammoniumbromid zusätzlich 0,1 bis 3,0 Gew.-% organische
Phosphate oder Phosphite und/oder 0,05 bis 3,0 Gew.-% eines
Benzotriazols in den besagten Formmassen vorhanden sind.
Dabei sind verwendbare Benzotriazole 2-Hydroxy-5-methylbenzotriazol,
Benzotriazol oder 1-H-Benzotriazol-1-methanol.
Die US-PS 40 87 399 beschreibt selbstverlöschende Silikonelastomere,
die ein härtbares Organopolysiloxan, Kieselgel
als Füllstoff, Platin, Ruß, TiO₂ und eine Triazolverbindung,
z. B. ein Benzotriazol, enthalten.
Ziel der vorliegenden Erfindung ist die Schaffung neuer,
flammverzögerter Polystyrolpräparate aus bestimmten Polystyrolharzen,
bestimmten halogenierten organischen Flammverzögerungsmitteln
und einer synergistischen Verbindung,
wobei die erfindungsgemäßen Polystyrolpräparate die obengenannten
Nachteile umgehen.
Ein weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung ist die Schaffung
neuer flammverzögerter Präparate zur Verwendung in
Kombination mit Polystyrolharzen.
Der Gegenstand der Erfindung wird durch die Ansprüche
definiert.
Die Bezeichnung "Polystyrolharze" umfaßt nicht nur Styrolharze,
wie kristallines Polystyrol, sondern auch Mischpolymere
auf der Basis von Styrol, die eine wesentliche Styrolmenge
enthalten, wie ABS-Harze, SAN-Harze und hoch schlagfeste
Polystyrole, die ein Elastomeres, wie Kautschuk, in
einer Menge bis zu etwa 15 Gew.-% enthalten. Weiter bezieht
sich die vorliegende Erfindung auf expandiertes Polystyrol,
das durch Verformen expandierbarer Polystyrolperlen oder
durch Strangpressen von Mischungen aus Polystyrol und einem
Verschäumungsmittel hergestellt werden kann.
Die erfindungsgemäß eingesetzten halogenierten Flammverzögerungsmittel
werden gewöhnlich in einer solchen Menge verwendet,
daß der Halogengehalt im Polystyrolpräparat mindestens
etwa 0,2%
beträgt. Gehalte über etwa 15% bringen keinen Vorteil. Im
allgemeinen liegt der Halogengehalt im endgültigen Polystyrolpräparat
zwischen etwa 0,5 und 10 Gew.-%. Diese Menge
hängt im wesentlichen von der Art des halogenierten Flammverzögerungsmittels
ab; bromierte Verbindungen sind gewöhnlich
aktiver als die entsprechenden, chlorierten Verbindungen
und können daher in geringeren Mengen verwendet werden.
Diese Mittel und ihre Verwendung sind bekannt.
Die erfindungsgemäß eingesetzten synergistischen
Benzotriazolverbindungen werden in einer Menge zwischen etwa 1 und
50 Gew.-%, bezogen auf die Menge des halogenierten Flammverzögerungsmittels,
verwendet. Die Menge hängt von der Art
des Flammverzögerungsmittels sowie der der Benzotriazolverbindung
ab. In den meisten Fällen wird die synergistische
Verbindung in einer Menge zwischen etwa 0,01 und 5 Gew.-%,
insbesondere zwischen etwa 0,02 und 2 Gew.-%, bezogen auf
das Gewicht des Polystyrolharzes, verwendet. Die Wahl der
Benzotriazolverbindung hängt wesentlich von dessen Preis und
Verfügbarkeit ab. Zweckmäßig verwendbare Benzotriazolverbindungen
sind u. a. z. B.: Benzotriazol, Tolutriazol, N³-
Decylbenzotriazol und andere N³-substituierte Benzotriazole.
Gewisse Flammverzögerungsmittel, insbesondere solche mit
hoher Wärmebeständigkeit, werden mit Vorteil in Mischung mit
Antimonoxid verwendet. Es wurde gefunden, daß die zuzufügende
Antimonoxidmenge um etwa 50% der üblicherweise verwendeten
Menge ohne Schaden für die Flammverzögerungseigenschaften
und die Wärmebeständigkeit des endgültigen Polystyrolpräparates
gesenkt werden können, wenn dem Präparat
eine Benzotriazolverbindung als synergistische Verbindung
einverleibt wird. Die gegebenenfalls verwendete Antimonoxid
menge liegt gewöhnlich nicht über etwa 7 Gew.-% des Poly
styrolharzes. Diese Menge hängt von Art und Menge des Flamm
verzögerungsmittels ab und kann allgemein zwischen etwa 2
und 5% variieren. Mit anderen Flammverzögerungsmitteln,
insbesondere mit halogenierten aliphatischen Verbindungen,
ist kein Antimonoxid notwendig.
Die folgenden Beispiele veranschaulichen die vorliegende
Erfindung.
Die selbstverlöschenden Eigenschaften der Polystyrolpräpara
te wurden an 15,23 × 1,27 × 0,32 cm Proben gemäß dem fol
genden Test bestimmt:
Jede Probe wurde mit der längeren Dimension in vertikaler
Richtung aufgehängt, wobei der Abstand zwischen dem unteren
Ende der Probe und dem oberen Ende des Brenners 0,95 cm
beträgt. Der Brenner wurde angezündet, und die Flamme hatte
eine Höhe von 1,9 cm. Luft wurde mit dem Gas vorgemischt, um
eine gelbe Spitze oben an der Flamme zu vermeiden. Diese
Flamme wurde 10 Sekunden unter das untere Probenende gehal
ten, dann wurde der Brenner entfernt und die Brennzeit unter
Flammenbildung gemessen. Sofort nach dem Verlöschen wurde die
Flamme erneut 10 Sekunden unter die Probe gehalten, der
Brenner wurde entfernt und wiederum die Brennzeit mit Flam
menbildung gemessen. Die in den Beispielen angegebenen
Daten sind der Durchschnitt von 20 aufeinanderfolgenden
Tests (10 Proben und 2 Bestimmungen pro Probe). Bei ver
schäumtem Polystyrol wurde dasselbe Verfahren angewendet,
die Flamme wurde jedoch nur einmal und für 3 Sekunden unter
die Probe gehalten.
Falls nicht anders angegeben, beziehen sich die Gewichts
prozentangaben auf das Gewicht des Polystyrolharzes.
Es wurden 4 Präparate hergestellt aus kristallinem Poly
styrol, 0,05% Di-tert.-butylhydroxytoluol (oder BHT),
0,035% Zinkstearat, 0,75% Pentabrommonochlorcyclohexan
(als Flammverzögerungsmittel) und 0,20% einer Benzotriazol
verbindung der obigen Formel mit jeweils den folgenden
Bedeutungen:
Präparat A R₁ = H | |
R₂ = H | |
Präparat B R₁ = CH₃ | R₂ = H |
Präparat C R₁ = H | R₂ = -CH₂N(R₃)₂; R₃ = -C₁₀H₂₁ |
Präparat D R₁ = H | R₂ = -CH₂N(R₃)₂; R₃ = -CH₂-CH₂CH |
Die Brennzeiten mit Flammenbildung (in sec) betrugen je
weils:
Präparat A 1,60
Präparat B 1,02
Präparat C 0,51
Präparat D 0,53
Präparat A 1,60
Präparat B 1,02
Präparat C 0,51
Präparat D 0,53
Ein ähnliches Präparat, jedoch ohne Benzotriazolverbindung,
hatte eine Brennzeit mit Flammenbildung von 11,71 sec.
Präparate wurden aus kristallinem Polystyrol, 0,05% BHT,
0,035% Zinkstearat und 0,75% Flammverzögerungsmittel
hergestellt. Einigen Präparaten wurde auch 0,20% Benzotri
azol zugefügt.
Die Flammverzögerungsmittel bzw. die Brennzeiten mit Flammen
bildung waren jeweils:
Aus kristallinem Polystyrol, 0,05% BHT, 0,035% Zinkstea
rat, 3,75% Pentabrommonochlorcyclohexan und 1,75% Benzo
triazol wurde ein Präparat hergestellt, dessen Brennzeit
mit Flammenbildung 0,42 sec betrug.
Aus hoch schlagfestem Polystyrol (mit 5% Kautschuk), 10%
eines der folgenden Flammverzögerungsmittel und 5% Antimon
oxid wurden Präparate hergestellt; einigen derselben wurden
2% Benzotriazol zugefügt. Die Ergebnisse waren:
Vielzellige Platten wurden aus expandierbaren Polystyrol
perlen, die Pentan als Verschäumungsmittel enthielten, durch
Spritzgußverformung hergestellt.
Den Perlen wurden 1,5% Pentabrommonochlorcyclohexan und
0,2% einer Benzotriazolverbindung der obigen allgemeinen
Formel mit R₁ = H und R₂ = -CH₂N(C₁₀H₂₁)₂ zugefügt.
Die Brennzeit mit Flammenbildung betrug 8,0 Sekunden.
Weiter wurde ein ähnliches Präparat, jedoch ohne Benzotri
azolverbindung, verformt, dessen Brennzeit 17,0 Sekunden
betrug.
Aus kristallinem Polystyrol, 5% chloriertem Paraffin
(durchschnittlich 25 C-Atome; Chlorgehalt 70%), 0,1% BHT,
0,035% Zinkstearat und 0,2% Benzotriazol wurde ein Präpa
rat hergestellt, dessen Brennzeit mit Flammenbildung 22,43
Sekunden betrug.
Ein ähnliches Präparat, jedoch ohne Benzotriazol, hatte
eine Brennzeit mit Flammenbildung über 60 Sekunden.
Aus einem ABS Harz (mit 7% Butadien- und 17% Acrylnitril
gehalt), 12% Decabromdiphenyloxid, 5% Sb₂O₃ und 2% einer
Benzotriazolverbindung der obigen Formel mit R₁ = H und R₂
= -CH₂N(C₁₀H₂₁)₂ wurde ein Präparat hergestellt, dessen
Brennzeit mit Flammenbildung 1,23 Sekunden betrug.
Ein ähnliches Präparat ohne Benzotriazolverbindung hatte
eine Brennzeit mit Flammenbildung von 3,48 Sekunden.
Der oben erwähnte Rest R₃ kann z. B. für
Methyl, Ethyl, Propyl, i-Propyl, Butyl, i-Butyl, sec-Butyl,
Pentyl, Hexyl, i-Hexyl, Octyl, i-Octyl, 2-Ethyl-hexyl,
Decyl, i-Decyl oder Dodecyl stehen. Die Reste R₃ können
gleich oder verschieden sein.
Claims (4)
1. Selbstverlöschendes Polystyrolpräparat, umfassend ein
Homopolystyrol oder ein Styrolmischpolymerisat mit einer
Hauptmenge an Styrol als Polystyrolharz, eine flammver
zögernde Menge eines halogenierten Flammverzögerungsmittels,
ausgewählt aus Acetylentetrabromid, Dibromtetrachlorethan,
Tetrachlorethan, Pentachlorethan, Hexachlor- und Hexabrom
benzol, Tetrabrombutan, Halogenbiphenylen, Polyhalogenbiphe
nylethern, Perhalogenpentacyclododecanen, Pentabrommono
chlorcyclohexan, chlorierten Paraffinen und Mischungen
derselben, und eine Benzotriazolverbindung der Formel
in welcher R₁ H oder CH₃ darstellt und R₂ H oder -CH₂N(R₃)₂
bedeutet, wobei R₃ für H, einen Alkylrest mit 1 bis 12
C-Atomen oder -CH₂CH₂OH steht, in einer Menge zwischen
etwa 1 und 50 Gew.-%, bezogen auf das halogenierte Flammver
zögerungsmittel.
2. Präparat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Benzotriazolverbindung in einer Menge zwischen etwa 0,01
und 5 Gew.-%, bezogen auf das Polystyrolharz, verwendet
wird.
3. Präparat nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das Polystyrolharz ein expandiertes Harz, hergestellt
durch Verformen expandierbarer Polystyrolperlen oder
Strangpressen von Mischungen aus Polystyrol und einem
Verschäumungsmittel, umfaßt.
4. Flammverzögerndes Präparat zur Verwendung in Kombination
mit Polystyrolharzen, umfassend ein halogeniertes Flammver
zögerungsmittel, ausgewählt aus Acetylentetrabromid,
Dibromtetrachlorethan, Tetrachlorethan, Pentachlorethan,
Hexachlor- und Hexabrombenzol, Tetrabrombutan, Halogenbiphe
nylen, Polyhalogenbiphenylethern, Perhalogenpentacyclodode
canen, Pentabrommonochlorcyclohexan, chlorierten Paraffinen
und Mischungen derselben, und eine Benzotriazolverbindung
der Formel
in welcher R₁ H oder CH₃ darstellt und R₂ H oder -CH₂N(R₃)₂
bedeutet, wobei R₃ für H, einen Alkylrest mit 1 bis 12
C-Atomen oder -CH₂CH₂OH steht, in einer Menge zwischen
etwa 1 und 50 Gew.-%, bezogen auf das halogenierte Flammver
zögerungsmittel.
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