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Waffenlade -Einrichtung
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Die Erfindung betrifft eine im Inneren eines gepanzerten Fahrzeuges
angeordnete Waffenlade-Einrichtung, bestehend aus einem einer richtbaren Abschußvorrichtung
zugeordneten drehbaren Magazin, von dem die Munition mit Hilfe einer Ladevorrichtung
in die Abschußvorrichtung einzeln überführbar ist.
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Aus der DE-PS 15 78 069 ist eine derartige für den Einbau in ABC-Waffen
geschützte, allseitig gepanzerte, niedrige Fahrzeuge geeignete Waffenlade-Einrichtung
bekannt, bei der im sogenannten Dampfraum zwecks Erhöhung der Schußkadenz zwei Magazine
mit senkrechter Drehachse vorgesehen sind, zwischen denen ein Ladeschütze sitzt,
um leere Aufnahmen des Magazins mit aus einem Lagerraum entnehmbarer Munition von
Hand nachfüllen zu können.
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Jedem Magazin ist eine Abschuß-Vorrichtung zugeordnet, die für den
Abschuß aus der Panzerdeckung zu bewegen ist und gegensinnig schwenkbare Halteklauen
trägt, mittels denen jeweils eine MUD1-tionseinheit aus der Halterung des Magazins
entnehmbar ist.
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Alle Bewegungen dieser Waffenlade- und Abschuß-Vorrichtung erfolgen
unter der Steuerung einer Folgeschaltung. Eine solche Waffenlade-Einrichtung ist
jedoch nur für den Start selbstgetriebener Munition, also für Raketen geeignet.
Die moderne Strategie fordert aber die M5glichkeit, sowohl Raketen als auch Granaten
mit Hilfe ein und derselben Abschußvorrichtung abfeuern zu können. Ferner schränkt
die dort gewählte Anordnung die Anzahl der abzufeuernden Munition stark ein, jedes
Magazin kann nur acht Schuß und jeder Lagerraum nur neun Schuß Munition au nehmen,
so daß insgesamt vierunidreißig Schuß Munition zur Vrprfügung
stehen.
Ferner ist die ABC-Waffen-Sicherung problematisch, da unmittelbar im Dampfraum ein
Lade schütze vorhanden ist. Auch erfordert das Nachladen relativ viel Zeit, da nach
jedem Schuß die Abschußvorrichtung aus ihrer Seitenrichtlage in die Normallage bewegt
und in die Einfahrlage geschwenkt werden muß, ehe sie in die Panzerdeckung eingefahren
werden kann, um dann alle diese Bewegungen erneut im umgekehrten Sinne ausführen
zu müssen, ehe die neue Munitionseinheit sich in der geforderten Abschußlage befindet.
Zwar kann in die Lade zeit die Zeit für das Weiterdrehen des Magazins eingeschachtelt
werden, jedoch ist diese Ladezeit, insbesondere, wenn Granaten verschossen werden
sollen, untragbar hoch. Ferner ist die zweite Ausbringöffnung in der Panzerdeckung
problematisch, da sie den technischen Aufwand sowie die Gefahrenstellen verdoppelt.
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Aus der DE-PS 14 28 711 ist eine automatisch arbeitende Waffenlade-Einrichtung
bekannt,die mit einem in zwei Gruppen Kymmetrisch an einem Geschütz befestigten
Magazin und einer die Munition aus dem Magazin aufnehmenden und bis in die Ladestellung
fördernden Vorrichtung besteht, wobei das Magazin aus kreisbogenförmig gekrümmten,
konzentrisch zur Seelenachse des Geschützes verlaufenden Munitionsschächten gebildet
ist, von denen zur Aufnahtno der Geschosse die inneren und zur Aufnahme der Kartuschen
die äußeren Schächte dienen, von denen die inneren sich bis in den Bereich eines
an der tiefsten Stelle der Munitionsschächte angeordneten Geschoßaufnehmers der
Fördervorrichtung erstrecken, dessen Transportschale unten einen Aufnehmer für Kartuschen
und darüber einen Aufnehmer für das Geschoß aufweist.
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Zwar gelangen Geschoße und Kartuschen durch Schwerkraftförderang jeweils
selbsttätig in die Ladestellung, jedoch werden drei verschiedene in entgegengesetzten
Richtungen arbeitende, hydraulisch zu betätigende Einstoß-Einrichtungen benötigt,
um Geschoße und Kartuschen aus der magazinierten Stellung in die Geschoßkammer des
Geschützes zu bringen. Auch wird relativ viel Platz für die die Lade schale tragenden
Hebelarme der Fördervorrichtung benötigt,
die die Lade schale aus
der unterhalb des Magazins befindlichen Aufnahmestelle in die in Höhe der Seelenachse
des Geschützes liegende lade stelle zu bewegen haben. Im Hinblick auf die Anordnung
dieser Waffenlåde-Vorrichtung in dem Turm eines Panzerfahrzeuges sind ebenfalls
relativ wenig Schuß Munition unterbringbar.
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Da Granaten und Kartuschen nacheinander aus der Magazin- in die Ladestellung
zu fördern sind, ist die Schußkadenz daher ebenfalls gering. Auch läßt sich mit
einer solchen, die jeweilige Munition durch axialen Stoß fördernden Waffenlade-Vorrichtung
Raketenmunition infolge ihrer großen Länge nur unter viel Raum beanspruchenden,
technisch aufwendigen Fördermitteln aus der magazinierten in die Abschußlage fördern.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine neue, den begrenzten
Raumverhältnissen eines allseits gepanzerten Fahrer zeuges optimal angepaßte Waffenlade-Vorrichtung
zu schaffen, mit der sowohl Geschosse als auch raketengetriebene Flugkörper in jeder
Richtetellung der Abschußvorrichtung aus einem Magazin in die Abschußvorrichtung
selbsttätig bringbar sind und durch deren Ausbildung eine größere Anzahl von Munition
als bisher in einer solchen Anordnung unterbringbar ist, daß für das Richt- und
Bedienungspersonal in Waffe und Fahrzeug eine wirklich ABC-sichere Unterbringungsmöglichkeit
besteht.
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Ausgehend von einer Waffenlade-Vorrichtung der eingangs s genannten
Art ist diese Aufgabe gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß das Magazin ein die
Munition etwa parallel zur Magazin Drehachse stehend tragender Drehteller ist, dessen
Drehachse mindestens eine Richtachse der mit seiner Längsachse das Zentrl:m des
Drehtellers durchdringenden Abschußvorrichtung senkrecht schneidet, und daß zumindest
Teile der Ladevorrichtung mit der richtbar gelagerten Abschußvorrichtung zwecks
Ladung in jeder Rnchtstellung der AbschuDvorrLclqtang verbunden sind.
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Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Die Erfindung weist eine Reihe von Vorteilen auf. Da die Abschußvorrichtung
im Zentrum eines als Drehteller ausgebildeten, die Munition aufrechtstehend tragenden
Magazins angeordnet ist, sind die tadewege klein und kann in jeder Richt3tellung
der Abschußvorrichtung nachgeladen werden. Die Schußkadenz ist also hoch. Während
des Uberführens der Munition in die Abschußvorrichtung, also sofort nach Erfassen
einer Munition durch die Ladevorrichtung, kann der Drehteller in die Ladestellung
bewegt werden. Da der Drehteller so groß gewählt ist, daß mehrere konzentrische
Reihen von Munition auf dem Drehteller Platz finden, ist ein Weitorschalten des
Drehtellers erst nach mehreren Schuß notwendig. Durch die zur Waagerechten geneigte
Anordnung des Drehtellers rutscht die einzelne Munition von selbst in die Ladestellung
und wird den Richtschützen ein freier Blick auf die gesamte Waffenlade-Einrichtung
gegeben, so daß Fernanzeigevorrichtungen zur Ubertragung der Winkelstellungen der
Waffe und der Ladestellungen in dem ABC-sicheren Kampfraum sich erübrigen. Durch
die Anordnung eines mit seiner Ladeöffnung den Ladearmen zugewandten Rohrschlittens
zur Führung des Abschußrohres werden sowohl die Lade- als auch die Abschußvorrichtung
auf wenige, betriebssicher arbeitende Teile reduziert, die sich über lange Zeiten
störungsfrei mit sogenannten Gasdruck-Zylindern bewegen lassen.
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Infolge der aufrechtstehenden Anordnung der Munition und der Anordnung
der Ladearme mit seitlich die Munition umfassenden Ralteklauen kann sowohl Rohrmunition
als auch Raketenmunition geladen und verschossen werden. Da der Ladevorgang nach
Art eines Uberstülpens des Abschußrohres über die Munition erfolgt, ist neben der
Vereinfachung des Ladevorganges auch dafür Sorge getragen, daß notwendige Schaltbewegungen
zur Herstellung von Schaltverbindungen für den Start oder den Abschuß einfach und
betriebssicher durchführbar sind. Der abgeschlossene Ladevorgang
ist
für den Richtschützen optisch deutlich erkennbar.
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Schließlich ermöglicht diese Ausbildung, daß das Abschußrohr während
des Fahrens nahezu vollständig in die Panzerdeckung eingefahren ist und in dieser
Stellung bereits eine abschußbereite Munition enthalten kann, so daß bei Erreichen
der Gefechtsstellung sofort Feuerbereitschaft vorhanden ist.
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Schließlich erfordert die erfindungsgemäße Ausbildung der Waffenlade-Einrichtung
lediglich einfache, sicher zu beherrschende Schaltbewegungen für ihre Betätigung,
so daß einfach Gasdruck-Zylinder für das Bewegen aller Schaltteile verwendbar sind,
die bei eventuellem Ausfall genau so sicher von Hand betätigbar sind. Die erfindungsgemäße
Ausbildung und Anordnung der Waffenlade-Einrichtung ermöglicht eine wesentliche
Erhöhung der Anzahl der verfügbaren Munitionseinheiten. Wird dagegen aus taktischen
Gründen die Munitionskapazität nicht vergrößert, so führen die dann möglichen kleineren
Abmessungen zur Schaffung eines hochbeweglichen Leichtkampfpanzers Ein Ausführungsbeispiel
der Erfindung ist anhand der Zeichnung nachfolgend beschrieben.
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Es zeigen: Figur 1 einen Längsschnitt durch ein mit der erfindungsgemäßen
Waffenlade-Sinrichtung versehenes Fahrzeug, Figur 2 eine teilweise im Schnitt dargestellte
Draufsicht auf die Waffenlade-Einrichtung nach Figur 1, Figur 3 eine Einzelheit
in vergrcBertem Maßstab.
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Die zu beschreibende Waffenlade-Einrichtung ist in den Figuren 1 bis
3 lediglich aus Grunden der besseren tbersicht im Zusammenhang mit einem gepanzerten
Eettenfahrzeug und für den Abschuß von Mörsergeschossen ausgebildet gezeigt. In
gleicher Weise kamin Träger der Waffenlade-Einrichtung zum Beispiel ein sogenannter
Radpanzer sein, der beispielsweise als Startbasis von Raketengeschossen dient.
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Am Boden 5 einer Panzerwanne 6 eines Panzerfahrzeuges PF ist ein Lagerblock
7 angeschweißt, dessen zur Waagerechten geneigte Lagerfläche 9 ein Außenlager 8
und ein waagrecht liegendes Innenlager 10 trägt. Auf dem Außenlage 8 ist ein doppelwandiger
Drehteller 12 drehbar gelagert, der von einem Schrittschaltwerk 13 in hier nicht
dargestellter Weise schrittweise um jeweils eine noch zu beschreibende Ladestellung
bewegbar ist.
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Der Drehteller weist eine zentrale Aussparung 14 auf, die das waagrechte
Lager 10 umfaßt. Auf dem Drehteller sind, wie insbesondere Figur 2 zeigt, einhundert
Schuß Munition M jeweils in iEnfergruppen in radialen Führungsbahnen 15 aufrechtstehend
magaziniert.
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Auf dem Innenlager 10 ist eine napfförmige Lagerplatte 20 drehbar
gelagert, die ebenfalls eine zentrale Aussparung 21 aufweist, welche ein eine Lagerkugel
22 aufweisendes Fußlager 23 umfaßt, das auf dem Lagerblock 7 befestigt ist. Mit
der drehbaren Lagerplatte 20 ist ein in Figur 3 näher dargestellter, eine Ladeöffnung
24 aufweisender Waffenschlitten 25 verbunden, der auf der Lagerkugel 22 um zwei
Achsen beweglich gelagert ist.
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Der WtlffenschllSten 25 wird an seinem anderen Ende von zwei einen
Winkel von weniger als 90° einschließenden Stellzylindern 27 und 28 gehalten, die
an einer Lagerplatte 29 des Waffenschlittens und Lagerbolzen 30 an der oberen Panzerdecke
31 des Panzerfahrzeuges PF angreifen, vgl. auch Figur 2. Im Waffenschlitten 25 ist
ein Abschußrohr 32 längsverschieblich gelagert. Eine zwischen Lagerplatte 20 und
Abschußrohr 52 angebrachte Feder 33 hat das Bestreben, das Abschußrohr zur Lagerplatte
20 hinsubewegen, also das Abschußrohr in der in den Waffenschlitten eingezogenen
Lage zu halten. Mit Hilfe der Stellzylinder läßt sich der Waffenschlitten und damit
das Abschußrohr 32 um die die Lagerkugel 22 schneidende Höhenrichtachse um ca. 850,
und um die die Lagerkugel 22 ebenfalls schneidende Seitenrichtachse um Je etwa 450,
also um insgesamt ca. 900 verschwenken. Abschußrohr und Rohrschlitten mit ihren
Richtmitteln 27, 28 bilden eine mit AV bezeichnete Abschußvorrichtung.
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Für das Ueberführen der Munitionseinheiten M in die Ladeöffnung 24
des Waffenschlittens 25 ist ein Ladearm 35 vorgesehen, der, wie die Figuren 1 und
3 zeigen, als Winkelhebel ausgebildet und um die Höhearichtachse beweglich gelagert
ist. Der aus einem oder zwei parallel liegenden Winkelhebeln gebildete Ladearm weist
an seinem oberen Ende Halteklauen 36 auf, mit deren Hilfe jeweils in der in Figur
1 strichpunktiert dargestellten Ruhestellung eine Munitionseinheit M erfaßt und
durch Schwenken um die Höhenrichtachse in die ausgezogene Ladestellung bewegbar
ist, in der sich die Munitionseinheit innerhalb des Waffenschlittens 25 befindet.
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Nachdem der Ladearm 35 zurückgeschwenkt und eine hier nicht dargestellte
Sperre gelöst ist, zieht die Feder 33 das Abschußrohr 32 in seine in Figur 1 nicht
dargestellte Ladestellung.
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Hierbei bewegt sich das Abschußrohr über die im Waffenschlitten befindliche
Munition M und nimmt dabei die Munition auf.
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ueber ein ebenfalls nicht dargestelltes Gestänge kann das Abschußrohr
32 in seine in Figur 1 dargestellte Abschußstellung bewegt werden. Für das Laden
ist es dabei gleichgültig, in welcher Richtstellung der Waffenschlitten sich befindet,
da der Waffenschlitten und der Ladearm die gleiche Drehachse nuRweisen, hier die
Höhenrichtachse.
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Oberhalb des am hinteren Ende des Panzerfahrzeuges PF angeordneten
Motorraumes TR ist ein Bevorratungsmagazin VM vorgesehen, das aus einer auf Traversen
39 liegenden Magazinpalette 40 besteht, die Förderbänder 41 aufweist. Mittels nicht
dargestellter Halterungen der Förderbänder ist die Munition M aufrechtstehend gelagert
und wird von oberhalb der Munition angeordneten Führungsschienen 42 gehalten. Das
Bevorratungsmagazin kann von der Rückseite her durch eine verschließbare Klappe
43 beschickt werden.
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Im vorderen Bereich des Panzerfahrzeuges PF ist der ABC-waffensichere
Dampfraum KR, in dem mindestens ein Fahrer und ein Richtschütze Platz finden. Der
Richtschütze hat über ein Benster 44 freien Blick auf den Drehteller 12 und die
beschriebene Waffenlade-Einrichtung.
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Die Öffnung für den Durchtritt des Abschußrohres 32 in der Panzerdeckung
31 kann selbstverständlich in an sich bekannter Weise verschließbar ausgebildet
sein, so daß bei eingezogenem Abschußrohr eine allseits geschlossene Panzerdeckung
erreichbar i*.
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Außer den dargestellten Gasdruckzylinder 13 sind solche Gasdruckzylinder
auch für das Ausfahren des Abschußrohres und für das Richten des Waffenschlittens
vorhanden, bei denen als Arbeitsgas zum Beispiel das Abgas des Motors oder aber
die Treibgase der Munition verwendet werden.
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