DE3041652A1 - Hydraulisches bindemittel auf portland-zement-klinkerbasis, sowie verfahren zu dessen herstellung - Google Patents
Hydraulisches bindemittel auf portland-zement-klinkerbasis, sowie verfahren zu dessen herstellungInfo
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Description
6. Die Verwendung des nach den Verfahren der Ansprüche
1 bis 5 hergestellten Zements als feuerfester Zement.
Beschreibung
Vorliegende Erfindung betrifft ein hydraulisches Bindemittel auf Basis von Portlandzement-Klinker» das nach seiner Hydratation
keinen Löschkalk (Ca(OH^) enthält. Die Erfindung betrifft insbesondere
ein Verfahren zur Herstellung dieses neuen Bindemittels» sowie gewisse Anwendungen desselben.
Es ist bekannt» dass Portlandzement während seiner Hydratation
Löschkalk Ca(0H)2 abgibt» wodurch diese Zementart für gewisse Verwendungszwecke unbrauchbar wird, insbesondere für Verwendungszwecke» bei
denen Feuerfestigkeit bei Temperaturen von mehr als ca. 5000C oder eine
Beständigkeit in Gegenwart von reinem Wasser bzw. in Gegenwart von bestimmten Säuren (Säurefestigkeit) erforderlich ist.
130022/0723 0ROiNAL inspected
Die Freisetzung von Loschkalk ergibt sich aus der Natur
des PortlandzementSf dessen hauptsächlicher Bestandteil der Formel
C3S ( C = CaO; S = SiO2)entspricht. Bekanntlich wird somit
bei der Hydratation von C3S Löschkalk Ca(0H)2 gebildet. Dieser
Hydratationsvorgang kann schematisch durch folgende Gleichung dargestellt werden :
C3S + 3H ■*■ CSH + 2CH (H = H2O)
Ferner ist es bekanntlich auf dem Gebiet der Baumaterialien möglich, den während des Hydratationsvorganges erzeugten Kalk
mit Zuschlagmaterial, wie sog. "Puzzolanerde" zu mischen, um
hydratische Calciumsi likate zu erzeugen. Diese Reaktion verläuft verspätet, denn sie beginnt erst nach 15-tägigem Erhärten. Solcher
Zement wird "Puzzolanzement" gennant, und man verwendet ihn insbesondere in Anbetracht seiner Widerstandsfähigkeit gegen reines Wasser bzw.
gegen bestimmte Säuren.
Wenn man einen gewöhnlichen Portlandzement nach der
Hydratation auf eine Temperatur von etwa 400 bis 5000C erhitzt, wird
der während der Hydratation gebildete Löschkalk Ca(OH)2 zu Ätzkalk
CaO umgesetzt, der bei Stillsetzung der Einrichtung Wasser aufnimmt und somit ein erhebliches Anschwellen und Beschädigungen der Strukturen
hervorruft.
Puzzolanzement kann als feuerfestes Bindemittel verwendet werden, vorausgesetzt, dass der vermittels eines solchen Zements
hergestellte feuerfeste Beton mehrere Monate lang in feuchter Atmosphäre
aufbewahrt wird, damit die Puzzolanreaktion vollständig erfolgt, bevor der Beton auf eine hohe Temperatur gebracht wird.
Die vorliegende Erfindung beruht auf der überraschenden Feststellung, dass es unerwarteterweise möglich ist» unter bestimmten
Bedingungen Portlandzement zu bisher nicht geläufigen Anwendungszwecken
zu verwenden.
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' Ψ-
Gegenstand der Erfindung ist somit ein Verfahren zur Herstellung eines Bindemittels durch Mischen von künstlichem
Portlandzement mit Tonerdehydrat» die in einer solchen Menge
eingesetzt wird» dass der bei der Hydratation des Bindemittels
gebildete Kalk sich bei seiner Entstehung mit dem Tonerdehydrat
verbindet.
Folglich tritt beim erfindungsgemassen Verfahren während
des gesamten Verfahrensverlaufs keinerlei Ca(OH)2 auf.
Vorzugsweise werden die Bestandteile des Gemisches gemeinsam
zerkleinert.
Die Reaktion von Ca(0H>2 und Al(OH)n erfolgt sehr schnell
wenn das Gemisch durch gleichzeitiges Zerkleinern von Portlandzement und tonerdehaltigem Material, wie chemisches Tonerdehydrat, Rohbauxit oder
Laterit, hergestelIt wird. Falls die Teilchengrösse eines jeden
dieser Bestandteile derart gewählt wird, dass 90% der Stoffe durch
ein 40-Mikron-Sieb durchgelassen werden» kann auf eine gemeinsame
Zerkleinerung dieser Stoffe verzichtet werden.
Das erfindungsgemässe Bindemittel enthält im wesentlichen
künstlichen Portlandzement und Tonerde, wobei die letztere aus Tonerdehydrat besteht, das in einer genügenden Menge vorliegt, so
dass der während der Hydratation des Bindemittels erzeugte Kalk sich bei seiner Entstehung vollständig mit dem Tonerdehydrat verbindet.
Bei der Hydratation des erfindungsgemässen Bindemittels
gibt der C.3S-Bestandtei I Kalk ab, der bei seiner Entstehung mit dem
Tonerdehydrat reagiert und hydraulische Calciumaluminate· des Typs
. Ci4AHn oder Kieselaluminate des Typs hydratischer Gehlenit
una" Hydrogranat bildet.
Hieraus ergibt sich, dass im Zement keine Spur von Ca(OH)2
vorliegt.
In der vorliegenden Beschreibung wird die Anwendung des
In der vorliegenden Beschreibung wird die Anwendung des
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erfindungsgemässen Bindemittels insbesondere im Hindblick auf
Verwendungszwecke betrachtet, bei denen Feuerfestigkeit eine
wichtige Erfordernis ist. Die Erfindung ist jedoch keineswegs auf derartige Anwendungen begrenzt.
beispiele und der beigefügten Figur des näheren beschrieben.
Die Figur ist eine graphische Darstellung der Ergebnisse einer Thermodifferential-Analyse (TDA).
sog. Thermodifferential-Analyse (TDA) ermittelt werden; sein Vorhandensein wird durch das Auftreten einer endothermisehen Spitze
zwischen 450 und 5000C angezeigt.
Die Analyse der Hydratationserzeugnisse des Zementmörtels kann durch die Untersuchung der Röntgenstrahl Idiffraktionskurven (RS)
vervollständigt werden.
BEISPIELJ
Aus "Superblanc"® durch Mischen hergestelltes Bindemittel.
Zwecks Herstellung eines Bindemittels mischt man :
70 % sog. "Superblanc"® (künstlicher Portlandzementklinker)» - 2.7% Gips,
27.3% Tonerdetrihydrat AH3, durch das Bayer-Verfahren erzeugt,
wobei die Teilchengrösse dieser Bestandteile derart gewählt wird, dass
sie durch ein 40-Mikron-Sieb durchgelassen werden.
"Superblanc"® ist eine künstlicher Portlandzement, der
von der Firma CIMENTS LAFARGE FRANCE vertrieben wird und sich insbesondere dadurch auszeichnet, dass er kein Eisenoxyd enthält.
Bei Untersuchung des Verhaltens des aus diesem Mischzement hergestellten Mörtels im Vergleich mit dem Superblanc® - Klinker
allein ergibt sich, wie in Tafel I dargestellt, folgendes : 30
130022/0723
• "Superblanc"® allein
- Nach einem Tag liegt eine erhebliche Menge Ca(OH>2 vor» während
nach 7 Tagen 70-8°% des verfügbaren» durch Hydratation des C3S freisetzbaren Kalks vorhanden sind.
• Mischzement nach Beispiel 1 :
Ca(0H>2 kann zu keiner Zeit nachgewiesen werden. Bei diesem Ausführungsbeispiel wird die Tonerde AH3 zuvor in einem
Schwingbrecher AUREC 30 Minuten lang zerkleinert» wodurch sich eine teilweise Amorphisierung des Materials ergibt.
Die Zementmörtel werden sodann mit einem Wasser/Zement-Verhältnis
von 0,64 (W/Z = 0i64) angerührt.
TAFEL
Röntgenstrahlen-Diffraktionssj | 1 Tag 7 Tage 28 Tage |
C3S | AH3 | sitzen | C3AH6 | C14AHn |
1 Tag 7 Tage 28 Tage |
F mF mF |
- | Ca(OH)2 | - | - | |
Superhlan^
Zement- Mörtel |
F mF f |
tF F mF |
F tF tF |
f F F |
f f f |
|
Zement-
Mörtel Beisp. 1 |
||||||
tF = Sehr hoch mf = Mittelschwach
F = Hoch f = Schwach
mF = Mittelhoch tf = Sehr Schwach
Es treten ferner noch andere Verfahrensetappen auf, die in der Tafel des Beispiels 1 nicht erwähnt werden» bespielsweise
die Bildung von Ca2ASHß (Gehlern"thydrat) und von Granathydraten.
Der Ergebnisse der TDA (nach einem Tag» Temperatur 2O0C,
relativer Feuchtigkeitsgehalt RF = 95%), die in der beiliegenden
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ORIGINAL INSPECTED
Figur verzeichnet sind» entsprechen der Kurve n° 2 hinsichttich
des Zements gemäss des Beispiels 1, während die Kurve n° 1 dem
"Superblanc"® mit nicht zerkleinertem» grobem Tonerdetrihydrat
entspricht.
Diese graphische Darstellung zeigt» dass Kurve n° 2
bei der 24 Stunden-Etappe keine die Gegenwart von Ca(OH)2 anzeigende
ist; jedoch wird er durch gleichzeitiges Zerkleinern unter den gleichen
Bedingungen hergestellt.
Bei der Untersuchung des Zements vermittels Röntgenstrahlendiffraktion zeigt sich eine teilweise Amorphisierung des Tonerdetrihydrats» wohingegen der "Superblanc"© durch diese Behandlung nicht
15 nennenswert beeinflusst wird.
Nach 4 Tagen man beim reinen Mörtel keinerlei Ca(OH)?*
jedoch liegen hydraulische Calciumaluminate (C3AH6 - Ci1AHn). sowie
Gehlenithydrat (C^SHg) vor. Die Hydratationsprodukte entsprechen
denjenigen des bei Feinstzerkleinerung der betreffenden Bestandteile
20 erzielten Zements.
Aus diesen beiden Beispielen erhellt» dass man unter bestimmten Bedingungen den bei der Hydratation des hauptsächlichen
Portlandzement-Bestandteils» nämlich C3S» gebildeten Löschkalk mit
dem Tonerdehydrat reagieren lassen kann.
Auf diese Weise erhält man einen Zement, der nach der Hydratation nur noch hydraulische Calciumsilikate, hydraulische
Calciumaluminate und hydraulische Calcium-Kieselaluminate enthält.
Dank der Abwesenheit von Ca(OH)2 und der sich daraus ergebenden
Vermeidung der von diesem Stoff herrührenden Nachteile kann diese
Zementart folglich praktisch eingesetzt werden» und zwar insbesondere
130022/0723
-S-
auf dem Gebiet der feuerfesten Baustoffe. BEISPIEL_3_bis_32
Die nachtehenden Beispiele betreffen drei verschiedene Portlandklinkersorten und verschiedene tonerdehaltige Materialien.
Es wird von drei Klinkersorten ausgegangen :
- Klinker A : Klinker mit hohem C3S und C3A~Gehalt.
- Klinker B : Klinker mit niedrigem C3S Gehalt und hohem C^A-Gehalt.
- Klinker C : Klinker mit sehr niedrigem C3A-Gehalt.
Die potentiale mineralogische Zussammensetzung gemäss chemischer Analyse
dieser Klinker ist nachstehend angegeben :
C3S | C2S | C3A | C^AF | Alkali sulfat |
Freies CaO |
Insge samt |
|
• Klinker A | 68 | 17,40 | 7,75 | 0;80 | 0,35 | 4,05 | 10Q |
•Klinker B | 57,5 | 21,60 | 7,20 | 9,80 | 1,60 | 0,65 | 100 |
•Klinker C | 66,3 | 15,35 | 0,50 | 14,50 | 0,40 | 1,55 | 100 |
Ferner verwendet man zwei Bauxitsorten :
- Bauxit A# schwach eisenhaltig;
- Bauxit Bf stark eisenhaltigt
mit folgender Zusammansetzung :
SiO 2 | TiO2 | Al2O3 | CaO | MgO | SO3 | CO2 | * P.F. |
Fe2O3 | K2O | Na2O | JPK samt |
|
Bauxit A | 0,70 | 3,90 | 60,90 | 0 | 0 | 0,05 | 0,05 | 30,85 | 3,45 | 0,05 | 0,05 | 100 |
Bauxit B | 8,90 | 2,75 | 53,27 | 0 | 0 | 0,10 | 0,05 | 23,63 | 11,27 | 0,05 | 0,02 | 100 |
* Brennverluste.
130022/0723
/NSPECTED
-3-
Von Rontgenstrahlendiffraktions-Spektren und den Tonerde=
und Wassergehaltwerten ausgehend» kann man den Trihydratgehalt (AH3) und den Honogydratgehalt (AH) eine jeden Bauxitsorte berechnen» und
die entsprechenden Prosentsätze sind für die verschiedenen Verfahrensetappeninder nachstehenden Tafel II verzeichnet:
TAFEL II
AH3 Bayer | Bauxite A | Bauxite B | |
AH3 | 1UÜ% | 87,2% | 61,9% |
AH | - | 4,7% | U,9% . |
Verunreini
gungen |
8,1% | 23,2% |
15
In den Ausführungsbeispielen 3 bis 5 beträgt das Verhältnis "Klinker B/Tonerdehaltiges Material" 2/1 :
20
Nach Mischen ohne gleichzeitiges Zerkleinern Nach Mischen und gleichzeitigem Zerkleinern
während 2 Stunden
Nach Mischen und gleichzeitigem Zerkleinern während 6 Stunden
Das gemeinsame Zerkleinern der Bestandteile erfolgt nicht» wie gemäss Beispiel 1 und 2,in einem Schwingbrecher» sondern in
einem herkömmlichen Kugelbrecher.
Der reine Zementmörtel wird bei 200C und 95% relativem
Feuchtigkeitsgehalt (RF) oder bei 500C und 95% aufbewahrt.
Bei 200C und 95% stellt man vermittels TDA = und RD = Analyse
fest» dass der Zement gemäss Beispiel 3 (Mischen ohne gleichzeitiges
Zerleinern selbst nach einer langzeitigen Aufbewahrung (3 Monate)
ORIGINAL INSPECTED
130022/0723
- YO-
noch Löschkalk Ca(0H>2 enhältr während der mit gleichzeitigem
Zerkleinern hergestellte Zement bereits nach 24 Stunden kein Ca(0H)2
mehr enthält.
Bei einer Aufbewahrung bei 5O0C und 95% RF wird die
Reaktionsfähigkeit des Gemisches verbessert! denn das nach 7 Tagen bei
2O0C und 95% R.F vorliegende Ca(0H>2 verschwindet.
Aufbewahrung | Beispiel | Nach | C3S | AH3 | Ca(OH)2 | C3AH6 | C11AHn |
2h Std | F | F | F | _ | _ | ||
3 | 7 Tage | mF | F | tF | - | - | |
5 Min | f | F | tr | - | - | ||
200C | 2L, Std | F | F | mf | f | ||
95% R.F. | 4 | 7 Tage | mF | mF | - | mf | f |
- Min | f | mF | - | mf | f | ||
^ Std | F | F | - | mf | f | ||
5 | 7 Tage | mF | mf | - | mf | f | |
3 Min | f | mf | — | mf | f | ||
2*. Std | F | F | F | - | - | ||
3 | 7 Tage | mf | mf | - | mf | f | |
3 Min | f | f | — | mf | f | ||
5O0C | 2k Std | F | F | _ | mf | f | |
95% R-F. | 4 | 7 Tage | mf | mf | - | mf | f |
3 Min | f | f | mf | f | |||
2Ί Std | F | F | _ | mf | f | ||
5 | 7 Tage | mf | mf | - | mf | f | |
3 Min | f | f | - | mf | f |
TAFEL III
Wie im Beispiel 1 und 2 werden ebenfalls C2ASH0 (Gehlenithydrat)» sowie Hydrogranate nachgewiesen.
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ORIGINAL ilMSPECsED
-H-
In diesen Ausführungsbeispielen werden Klinker B und Bauxit B im Verhältnis 2/1 verwendet.
Beispiel 6 | Nach Mischen ohne gleichzeitiges Zerkleinern |
Beispiel 7 | Nach Mischen und gleichzeitigem Zerkleinern während 2 Stunden |
Beispiel 8 | Nach Mischen und gleichzeitigem Zerkleinern während 6 Stunden |
bei 5O0C und 95% RF aufbewahrt.
In Beispiel 6 bis 8 stellt man-wie bei den vorherigen Beispielen- fest» dass die Reaktion Ca(0H)2 - AHn sofort erfolgt»
wenn der Zement vermittels gleichzeitigen Zerkleinerns der Bestandteile
hergestellt wird.
Diese Reaktion wird beschleunigt» wenn die Umgebungstemperatur ansteigt.
Zum gleichen Zweck werden andere Zusammensetzungen untersucht» bei denen verschiedene Materialien und unterschiedliche
"Klinker/Tonerdehaltiges Material" = Verhältnisse vorliegen.
Klinker | Tonerdehaitiges Material |
Klinker/ Zuschlag |
Herstellung | |
Beispiel n° | A B C |
Λ B C |
5111*3
67/33 77/23 |
Gleichheit iges ZerleJni'rn |
• 9 - 27 | ||||
130022/0723 11
In ihrer Gesamtheit stellen die Kombinationene 3x2x3=
18 Fälle dar (s. Beispiel 9 bis 27).
Die Analyse der gemäss Beispiel 9 bis 27 erzielten
reinen Zementmörtel zeigt» nach einer 24-stündigen Hydratationsdaueri
dass kein Löschkalk vorliegt (Rontgentstrahlendiffraktionsanalyse und
Thermodifferentialanalyse).
Für den Fachmann ist es einleuchtend! dass die eingesetzte
Menge an tonerdehaltigem Material an die Menge des bei der Hydratation
des Portlandzements voraussichtlich gebildeten Löschkalks angepasst
werden muss, wobei die im tonerdehaltigen Material vorhandenen Verunreinigungen in Rechnung zu setzen sind.
Das wesentliche Merkmal eines erfindungsgemäss hergestellten
reinen Mischzementmörtels liegt darin» dass derselbe nach dem Hydratationsvorgang zu keiner Zeit Ca(0H>2 enthält und folglich als
feuerfestes Bindemittel verwendet werden kann und ferner vorteilhafterweise in allen Fällen zum Einsatz geLangen kann» bei denen die
Gegenwart von Löschkalk unerwünscht ist (Widerstandsfähigkeit gegen reines Wasser bzw. gewisse Säuren u. dgl).
BEISPIEL_28
a) Feuerfestigkeit :
Man stellt ein Bindemittel her durch Mischen von 67% Klinker A und 33% chemischen AH3 (durch das Bayer-Verfahren erzeugt). Die
Mischung wird sodann 2 Stunden lang zerkleinert. Nach 24-stündiger Hydratation bei 2O0C und 95% RF wird der reine
Mörtel im Ofen auf 1100C erhitzt und sodann während 6 Stunden
auf Temperatur von 300 - 500- 800- 1100- 12500C gebracht, wonach
er im Ofen natürlich abgekühlt wird.
ORIGINAL INSPECTED
130022/0723
Intensität der Etappen bei reinem Mörtel nach WärmebehandlunR
Mineralogische Phase |
200C | 1100C | 3000C | 500°C | 800°C | 1100°C | 125O0C |
C3S | F | F | f | f | f | f | f |
AH3 | tF | tF | — | — | - | - | ~ |
Ca(OH)2 | — | — | — | - | - | - | - |
CaO | _ | — | — | - | - | - | - |
C3AH6 | F | F | F | - | - | - | - |
C4AHn | f | _ | _ | — | — | - | |
C2AS | _ | _ | _ | — | f | F | F |
Ci2A7 | — | — | F | F | - | tF | F |
CA2 | _ | — | - | — | - | tF | f |
CA | - | - | - | - | • - | tf | n.F |
Man stellt festf dass unabhängig von der Brenntemperatur des
reinen Mörtels vom erfindungungsgemassen Bindemittel niemals
Atzkalk abegeben wird» der einer erneuten Hydratation unterliegen könnte» wodurch die Verwendung des erfindungsgemässen
Bindemittels als feuerfestes Material verunmöglicht würde,
b) Widerstandsfähigkeit gegen Feuchtigkeit: Aus dem in Beispiel 28» §a beschriebenen Zement werden
SchamottezementwürfeL mit einer Kantenlänge von 10 cm hergstellt»
die gemäss der nachstehenden Tafel einer Wärmebehandlung unterworfen werden.
Beim Vergleich mit einem herkömmlichen Zement ergibt sich»
dass die aus aktiviertem Zement hergestellten Würfel unbeschädigt bleiben» während sich in aus dem herkömmlichen Vergleichszement hergestellten Würfeln Risse bilden.
130022/0723
JU4
Std | - 500° C | - 8000C | Aktivierter | Vergleichs | |
Std | - in feuchter | in feuchter Luft |
Zement | zement | |
6 | Luft | - 1100C | keine Risse | keine Risse | |
5 | Std | ||||
Tage | in feuchter | Il | Il | ||
6 | Std | Luft | Il | Il | |
5 | Il | Würfel mit Rissen |
|||
6 | Tage | ti | Würfel mit | ||
Rissen | |||||
5 | Würfel mit | ||||
Il | Rissen | ||||
In diesen Beispielen wird das Verhalten eines Klinker C und Bauxit B enthaltenden Mischzements wahrend der Materialprüfungen
untersucht« denen herkömmlicherweises feuerfester Zement unterworfen
wird; es handelt sich insbesondere um Prüfungen zwecks Bestimmung :
- der mechanische Eigenschaften nach Erhitzen»
- der nachträglichen Abmessungsänderungen CNAA') und
- der Sackungstemperaturen unter Belastung.
Die Grenztemperatur für die Verwendung liegt zwischen 125O0C und
13000Cf denn die nachträglichen Abmessungsänderungen liegen innerhalb
der vom Syndicat des Fabricants de Produits Refractaires Europeens
vorgeschriebenen Grenzen (^ - 1»5%).
Im allgemeinen hängt die Feuerfestigkeit des Zements von dem "Klinker/Tonerdehaltiges Material"1- Verhältnis» sowie von dem
Reinheitsgrad (Eisenoxydgehalt) der Bestandteile ab.
Die Theologischen Eigenschaften des Zements können
durch Beigabe von wasserfreiem oder wasserhaltigem Calciumsulfat bzw. von gewissen Zuschlagstoffen» wie Weichmacher» Flussmittel
(Flüssigmacher) oder wasserreduzierende Mittel» eingestellt werden.
14
ORIGINAI- INSPECTED
130022/072 3
BEISPIEL 29 bis 31
Eigenschaften von feuerfester (Schamotte=) Beton mit 500 kg Zement pro m Beton Gleicheitige ZerKLeinerung der
Zementbestandteile während 2 Std.
Zementzusammensetzung | Bauxit | Klinker/ Bauxit |
teeisoiel No. |
E/C | f Nach | 2O0C | ** Cn |
800°C | Cn | 11000C | Cn | 125O0C | Cn | PVD 125O0C |
Temperatur be Sackung unter Belastung |
2% | 5% | 10% |
Klinker | 8 | 57/43 | 29 | 0,44 | 1 j | Fn | 35 | Fn | Fn | 120 | Fn | 1% | ||||||
C | 67/33 | 30 | 0,44 | 2 j | 15 | 100 | 15 | 155 | - 0,3 | 1235 | 1275 | 1300 | ||||||
77/23 | 31 | 0,44 | 7 j | 26 | 215 | 22 | 175 | -1,45 | 1175 | 1220 | 1250 | 1275 | ||||||
1 j | 48 | 80 | 30 | 150 | 1195 | |||||||||||||
2 j | 18 | 125 | 19 | 185 | 500 | |||||||||||||
7 j | 33 | 250 | 335 | 26 | 195 | 103 | ||||||||||||
1 j | 57 | 80 | 40 | 33 | 150 | |||||||||||||
2 j | 16 | 110 | IS | 160 | 765 | |||||||||||||
7 j | 29 | 335 | 320 | 24 | 195 | 148 | ||||||||||||
56 | 37 | 31 |
•F = . Biegung kg/cm2
η
η
•*C = Druck --- kg/
ω cn κ?
Ii O xJJ X>
Ein durch 2-stündiges gleichzeitiges Zerleinern von
Klinker B und Bauxit B hergestellter Zement besitzt eine Normalsand-Verformbarkeit
(E/C = 0,5) von :
- 169 s nach 3 Min. Ruhen
- 169 s nach 3 Min. Ruhen
- 268 s nach 30 Min. Ruhen.
Nach Beimengung von 0,1% (0,1/1000) Natriumgluconat beträgt die Verformbarkeit :
- 14 s nach 3 Min. Ruhen
10 - 34 s nach 30 Min. Ruhen.
10 - 34 s nach 30 Min. Ruhen.
Die Verformbarkeit wird vermittels des von der Firma Etablissements
PERRIER in Montrouge (Frankreich), hergestellten LCL-Maniabilitätsmeters
(Verformabarkeitsmessers) gemäss der unter dem Titel "Mode Operatoire 3FM-I'
(Verlag Dunod, Paris 1973) veröffentlichten Methode bestimmt. Mann stellt
folglich fest, dass ein erf indungsgemäss hergestelltes Bindemittel mit herkömmlichen,
in derZementindustrie gebräuchlichen Zuschlagstoffen versetzt werden kann.Die Natur der gewählten Zuschlagstoffe hängt wesentlich
von der Natur und dem Zerkleinerungsgrad der Bestandteile des erfindungsgemässen Bindemittels ab.
Es sei darauf hingewiesen, dass die in den vorstehenden Beispielen angegebene Dauer der gleichzeitigen Zerkleinerung der
betreffenden BestandteiIe lediglich als experimentale Angabe, jedoch
nicht als untere Grenze zu betrachten ist.
Selbstverständlich wird bei industrieller Verwendung
25 der Erfindung der Fachmann die Gestaltung und die Parameter des Brechers je nach den Gegebenheiten jedes Sonderfalls in
geeigneter Weise wählen.
130022/0723 ORIGINAL
Claims (5)
1. Verfahren zur Herstellung eines hydraulischen Bindemittels, dadurch gekennzeichnet, daß man künstlichen
Portlandzementklinker in einem solchen Verhältnis mit Tonerdehydrat mischt, daß sich der bei der Hydratation
des Klinkers entstehende Kalk während seiner Bildung vollständig mit der Tonerde verbindet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man das Tonerdehydrat und den Portlandklinker
gleichzeitig zerkleinert.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das Tonerdehydrat aus Tonerdetrihydrat besteht
130022/072 3 original inspected
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Tonerdetrihydrat Bestandteil eines natürlichen
Bauxits oder eines Laterits ist.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß man Zuschlagstoffe wie Flußmittel, Weichmacher,
wasserreduzierende Mittel oder Calciumsulfat beimengt.
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