DE2923726C2 - Verwendung von Klärschlamm bzw. Belebtschlamm als Reduktionsmittel - Google Patents
Verwendung von Klärschlamm bzw. Belebtschlamm als ReduktionsmittelInfo
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- C21—METALLURGY OF IRON
- C21B—MANUFACTURE OF IRON OR STEEL
- C21B13/00—Making spongy iron or liquid steel, by direct processes
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- C21B13/00—Making spongy iron or liquid steel, by direct processes
- C21B13/0066—Preliminary conditioning of the solid carbonaceous reductant
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Description
Die Erfindung betrifft die Verwendung von getrocknetem Klärschlamm bzw. Belebtschlamm, wie er bei
biologischer Oxydation entsteht, als Reduktionsmittel.
Die reduzierende Wirkung von getrocknetem Kläroder ähnlichem Schlamm ist aus der DE-OS 27 22 561
bei Oxyden von Blei und anderen Nichteisenmetallen bekannt. Dabei ist vorgesehen, bestimmte Metalle aus
Abwasser zu gewinnen, in dem das Metall in sehr geringer Konzentration auftritt. Dabei wird zunächst
das feste Material, nämlich der Schlamm von dem Abwasser getrennt und danach entwässert. Dieser
entwässerte Schlamm wird dann mit einem Erz aus der Kupfer- und Bleigruppe vermischt, wonach diese
Mischung geschmolzen wird. Dabei reduzieren die organischen Substanzen im Schlamm das Erz und bilden
ein Basismetall, welches dann die ursprünglich im Wasser enthaltenen Edelmetalle aufnehmen und halten
kann. Dieses Verfahren ist ganz speziell auf die Gewinnung von Edelmetallen aus Abwässern gerichtet,
so daß nur ganz bestimmte Abwässer überhaupt für diese Bearbeitung in Frage kommen.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den Schlamm aus Kläranlagen oder Flüssen
einer nützlichen Verwendung zuzuführen und gleichzeitig hochwertige Reduktionsmittel einzusparen.
Die Lösung dieser Aufgabe besteht in der Verwendung von getrocknetem Klärschlamm bzw. Belebtschlamm,
wie er bei biologischer Oxydation entsteht, als Reduktionsmittel zur Reduktion von Eisenoxyden.
Dabei kann diese Verwendung vor allem auch in an sich bekannten Direktreduktionsverfahren anstelle des
Hochofenprozesses benutzt werden, wobei das Eisenoxyd bzw. Erz in sogenannten Eisenschwamm verwandelt
wird.
Selbstverständlich kann vor der eigentlichen Reduktion der Schlamm noch feucht oder naß sein und ggf.
zusammen mit dem Erz getrocknet werden. Es genügt, wenn der Schlamm im Augenblick der Reduktion
trocken ist, um Störungen der Reduktion durch Feuchtigkeit zu vermeiden. Selbstverständlich muß
dabei nicht das gesamte Reduktionsmittel von dem Schlamm gebildet sein, sondern es ist auch möglich, als
Reduktionsmittel eine Mischung der bisherigen Reduktionsmittel mit Schlamm vorzusehen. In diesem Falle
ersetzt der Belebtschlamm die üblichen Kohlenstoffträger bzw. Reduktionsmittel teilweise, das heißt, er kann
den normalen Reduktionsmitteln zugemischt werden.
Eine Ausgestaltung der Erfindung kann in der Verwendung von verkoktem Klärschlamm bzw. Belebtschlamm
als Reduktionsmittel bestehen.
Die erfindungsgemäße Verwendung von Klärschlamm bzw. Belebtschlamm kann dabei auch erfolgen,
wobei dieser Schlamm zusammen mit dem Eisenoxyd vor der Reduktion peletiert wird.
Die Erfindung erlaubt außerdem die Reduktion von Eisenoxyd-Schlamm aus Bechamp-Reduktionen als
Eisenoxyde, können also Oxyde und Oxydhydrate des
ίο zweiwertigen und dreiwertigen Eisens oder Gemische
davon eingesetzt werden, die einerseits in der Natur als Erze vorkommen oder bei industriellen Prozessen
anfallen, z. B. als »Abbrand« beim Rösten von Pyrit, als
»Hammerschlag« beim Walzen, als »Rotschlamm« bei der Bauxit-Verarbeitung oder als sogenannten Eisenoxydschlamm
bei der Reduktion von Nitroverbindungen zu Aminen (Bechamp-Reduktion). Die letztgenannten
Produkte sind ebenfalls zwangsweise anfallende Güter, für die wenig anderweitige wirtschaftliche
Verwendungsmöglichkeiten bestehen.
Die mit der Erfindung erzielten Vorteile sind zweifacher Art und liegen ganz im Sinne des
Umweltschutzes und Recyclings:
Einerseits wird eine umweltfreundliche Verwertung des Überschußschlammes ermöglicht und andererseits wird der wertvolle Rohstoff und Energieträger Kohle bzw. Koks, Erdgas, Erdöl usw. zumindest teilweise bei der Herstellung von Eisen eingespart, was auch zu einer Verbilligung des Eisens führen kann, weil der Kostenanteil des Reduktionsmittels häufig höher als der des Erzes ist. Im Falle des Eisenoxydschlammes aus Bechamp-Reduktionen kommt der weitere Vorteil der Wiedergewinnung und Wiederverwendung des Eisens aus diesen Reduktionen hinzu.
Einerseits wird eine umweltfreundliche Verwertung des Überschußschlammes ermöglicht und andererseits wird der wertvolle Rohstoff und Energieträger Kohle bzw. Koks, Erdgas, Erdöl usw. zumindest teilweise bei der Herstellung von Eisen eingespart, was auch zu einer Verbilligung des Eisens führen kann, weil der Kostenanteil des Reduktionsmittels häufig höher als der des Erzes ist. Im Falle des Eisenoxydschlammes aus Bechamp-Reduktionen kommt der weitere Vorteil der Wiedergewinnung und Wiederverwendung des Eisens aus diesen Reduktionen hinzu.
Die Verwendung von Klärschlamm bzw. Belebtschlamm in der erfindungsgemäßen Weise ist im
Labormaßstab getestet und bewiesen worden. Dabei konnten die in den folgenden Beispielen angegebenen
Ergebnisse erzielt werden:
Eine Mischung von hundert Teilen trockenem Eisenoxyd in Form von Fe3O4 (Magnetit) mit hundert
Teilen getrocknetem Klärschlamm aus einer gemischt industriell-kommunalen Kläranlage wurden im Porzellantiegel
mit 25 Teilen Aktivkohle überschichtet und unter Argon-Schutzgas-Athmosphäre 4 Stunden lang
bei 950° Celsius im Tiegelofen erhitzt. Nach dem Erkalten ergab sich ein schwach zusammengesinterter
Rückstand, der sich leicht zerkleinern läßt, von ca. 80 Teilen, und der zu 50% aus metallischem Eisen besteht
(Eisenschwamm).
Hundert Teile getrocknetes Eisenoxyd Fe3O4 werden
mit sechzig Teilen getrocknetem Klärschlamm aus einer biologischen Kläranlage vermischt und die Mischung im
Tiegel mit weiteren zwanzig Teilen getrocknetem Klärschlamm überschichtet. Der abgedeckte Tiegel
wird unter Argon-Schutzgas in einen vorgeheizten Tiegelofen gestellt und 4 Stunden bei 850—900° Celsius
belassen. Nach dieser Zeit wird der Tiegel an der Luft erkalten gelassen. Man erhält 119 Teile einer schwarzen
Masse, die zum größten Teil zusammengesintert ist. Sie besteht zu 25% aus metallischem Eisen (Eisenschwamm)
und ist ferromagnetisch.
Getrockneter Klärschlamm aus einer biologischen Kläranlage wird im Tiegelofen bei 700—750° Celsius
einer »trockenen Destillation« (= Verschwelung) unterworfen. Es entweichen brennbare, gasförmige und
flüssige Bestandteile, der Rest ist Aktivkohle, die zur Reduktion des Eisenoxyds, wie im Beispiel 2 beschrieben,
eingesetzt wird. Man erhält bei gleichen Mengenverhältnissen wiederum 119 Gramm bzw. Teile
Rückstand, der zu 52,4% aus metallischem Eisen (Eisenschwamm) besteht.
Da mit reiner Aktivkohle unter analogen Bedingungen wie bei Beispiel 3 noch wesentlich höhere
Metallisierungsgrade von über 87% erzielt werden
ι konnten, kann darauf geschlossen werden, daß die
erfindungsgemäße Verwendung bei entsprechender Verfeinerung und Reinheit eine erhebliche Steigerung
der Metallausbeute erlaubt, wobei in vorteilhafter Weise bisher ungenutzte und häufig unter hohem
ίο Aufwand zu beseitigende Abfallsioffe ausgenutzt
werden können.
Claims (4)
1. Verwendung von getrocknetem Klärschlamm bzw. Belebtschlamm, wie er bei biologischer
Oxydation entsteht, als Reduktionsmittel zur Reduktion von Eisenoxyden.
2. Verwendung von verkoktem KJärschlamm bzw.
Belebtschlamm als Reduktionsmittel gemäß Anspruch 1.
3. Verwendung von Klärschlamm bzw. Belebtschlamm gemäß einem der Ansprüche 1 bis 2, wobei
dieser zusammen mit dem Eisenoxyd vor der Reduktion pelletisiert wird.
4. Verwendung von Klär- bzw. Belebtschlamm gemäß Anspruch 1 bis 3 bei der Reduktion von
Eisenoxydschlamm aus der Bechamp-Reduktion.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19792923726 DE2923726C2 (de) | 1979-06-12 | 1979-06-12 | Verwendung von Klärschlamm bzw. Belebtschlamm als Reduktionsmittel |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19792923726 DE2923726C2 (de) | 1979-06-12 | 1979-06-12 | Verwendung von Klärschlamm bzw. Belebtschlamm als Reduktionsmittel |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2923726B1 DE2923726B1 (de) | 1980-12-04 |
DE2923726C2 true DE2923726C2 (de) | 1981-07-30 |
Family
ID=6073043
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19792923726 Expired DE2923726C2 (de) | 1979-06-12 | 1979-06-12 | Verwendung von Klärschlamm bzw. Belebtschlamm als Reduktionsmittel |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE2923726C2 (de) |
Cited By (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2935544A1 (de) * | 1979-09-03 | 1981-03-19 | Fritz Dr.Rer.Nat. 7889 Grenzach Mindermann | Herstellung von eisen aus eisenoxyd mit belebtschlamm (klaerschlamm) und bzw. o.a. kohlenstoffhaltigen abfallstoffen |
DE3603054A1 (de) * | 1986-01-30 | 1987-08-06 | Korf Engineering Gmbh | Verfahren zur vergasung von klaerschlamm |
AT384828B (de) * | 1985-12-20 | 1988-01-11 | Voest Alpine Ag | Verwendung von feuchtem klaerschlamm |
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Families Citing this family (4)
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DE3138145A1 (de) * | 1981-09-22 | 1983-04-07 | Hamburger Stahlwerke Gmbh, 2103 Hamburg | "verfahren zur direktreduktion von eisenerz" |
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JP2002363626A (ja) * | 2001-06-11 | 2002-12-18 | Kobe Steel Ltd | 移動炉床炉の操業方法 |
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-
1979
- 1979-06-12 DE DE19792923726 patent/DE2923726C2/de not_active Expired
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Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE2923726B1 (de) | 1980-12-04 |
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