DE2914506A1 - Verfahren zum herstellen von grossflaechigen, plattenfoermigen siliziumkristallen mit kolumnarstruktur - Google Patents
Verfahren zum herstellen von grossflaechigen, plattenfoermigen siliziumkristallen mit kolumnarstrukturInfo
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Description
SIEMENS AKTIENGESELLSCHAFT Unser Zeichen
Berlin und München VPA
79P 7 0 48 BRD
Verfahren zum Herstellen von großflächigen, plattenförmigen Siliziumkristallen mit Kolumnarstruktur.
Die vorliegende Patentanmeldung betrifft ein Verfahren zum Herstellen von großflächigen, plattenförmigen SiIiziumkristallen
mit Kolumnarstruktur, geeignet zur Weiterverarbeitung zu Solarzellen, durch gerichtetes Erstarrenlassen
von schmelzflüssigem Silizium in einer Schmelzwärme.
Zur Herstellung von Solarzellen aus Silizium soll möglichst billiges Silizium verwendet werden, da die Anforderungen,
die an diese Bauelemente in Bezug auf Kristallqualität gestellt werden, nicht so hoch sind wie
bei den für integrierte Schaltungen einsetzbaren HaIbleiterbauelementen.
Es war deshalb ein Weg zu finden, Siliziumkristalle auf einfache und billige Weise herzustellen, das heißt,
möglichst ohne Materialverlust. Außerdem sollen die teueren Arbeitsgänge, wie z. B. das Sägen eines nach
EcLt 1 Plr/9.4.1979
0 3 : v. '■, 1! 0 L 5 8 '
-X- VPA 79P7 048DRD
der herkömmlichen Kristallzüchtungsmethode hergestellten Siliziumstabes in Kristallscheiben, sowie das Läppen und
Polieren dieser Scheiben entfallen.
Aus der deutschen Offenlegungsschrift 25 08 803 ist nun bekannt, daß plattenförmige Siliziumkristalle mit
Kolumnarstruktur als Grundmaterial für Solarzellen sehr gut geeignet sind, wobei ein Wirkungsgrad von über 10 %
erzielt werden kann. Das in der deutschen Offenlegungsschrift beschriebene Herstellverfahren beruht darauf,
daß eine aus vorgereinigtem polykristallinem Silizium hergestellte Schmelze in eine gekühlte Gießform aus
Graphit eingegossen und dort in einem Temperaturgradienten zum Erstarren gebracht wird. Nach dem Erstarren
weisen die säulen- oder plattenförmigen Siliziumkristalle eine in Richtung der kürzesten Achse ausgebildete
Kolumnarstruktur aus einkristallinen Kristallbezirken mit kristallographischer Vorzugsorientierung auf und besitzen
Halbleitereigenschaften.
Zur Herstellung von Solarzellen werden aus diesen Platten mit den in der Halbleitertechnologie üblichen Diamant-
2 sägen Kristallscheiben von ungefähr 100 χ 100 mm und
ca. 500 /um Dicke gesägt. Die aus diesen Scheiben nach bekannten Verfahren hergestellten Solarzellen haben einen
Wirkungsgrad, der zwischen 8,2 % am Rand bis zu 10,5 % im Innern der Scheibe schwankt. Damit wird der Wirkungsgrad
der aus einkristallinem Silizium hergestellten Solarzellen von 12 bis 14 % fast erreicht.
30
Ein weiteres Verfahren, billiges Silizium herzustellen,
ist aus der Zeitschrift Electronics, April 4„ 1974g,
Seite 108, zu entnehmen. Bei diesem Verfahren wird ein
polykristallines Siliziuiiband von mindestens einem
35-Meter Länge durch - Aufgießen einer Siliziumschmelze auf
eine gekühlte, beilegte Unterlage aus Molybdän oder aus
03, C42/0A58
29U506
_^ 73P 7 048 BRO
- ^- VPA
einem, mit einer Siliziumnitridschicht überzogenen transportablen Band ähnlich dem Fließbandprinzip gebracht.
Dieses Solarzellenmaterial weist aber keine Kolumnarstruktur auf und erreicht deshalb nur einen Wirkungsgrad
im Bereich von weniger als 5 %.
Tn den deutschen Patentanmeldungen P 28 50 805.6 und P 28 50 790.6 sind ebenfalls Verfahren zur Herstellung
von plattenförmigen Siliziumkörpern mit Kolumnarstruktur vorgeschlagen worden, bei denen zur Erzielung der Kolumnarstruktur
Trägerkörper für das geschmolzene Silizium verwendet werden, welche mit einem speziell ausgebildeten
Löchersystem oder einem speziellen Netzwerk ausgestattet sind, wodurch die Kristallisationskeime für die Ausbildung
der Kolumnarstruktur injiziert werden.
Die Erfindung betrifft nun eine Variante der eben beschriebenen Verfahren und löst das Problem der Herstellung
von großflächigen, plattenförmigen Siliziumkristallen mit Kolumnarstruktur auf einfachere Weise ohne die Verwendung
eineslspeziell ausgebildeten Trägerkörpers dadurch, daß ein Kühlgassystem bestehend aus einer Anzahl
entsprechend der zu erzielenden Kolumnarstruktur angeordneten Düsen verwendet wird, durch welches ein Kühlgasstrom
senkrecht auf die Schmelzoberfläche gerichtet
wird, so daß in der Schmelzoberfläche in den, den Düsenöffnungen direkt gegenüberliegenden Bereichen spontane
Kristallkeimbildung stattfindet und die Schmelsoberfläche zum Erstarren veranlaßt wird, und daß nach Abschalten
des Kühlgasstromes der so gebildete plattenförmig© SiIiziumkristall
von der Schmelze abgezogen wird. Dabei liegt es im Rahmen der Erfindung, daß die Dicke des plattenförmigen
Siliziumkristalles durch, die Zeitdauer der Einwirkung und die Strömungsgeschwindigkeit des Kühlgases
sowie die Temperatur der Schmelze und des Kühlgases gesteuert wird. Als Kühlgas werden dabei Wasserstoff, Edel-
031 . 42/0458
29H506
-«if- VPA 7BP 7 0 48 ORO
gase, beispielsweise Argon, oder Gemische davon verwendet. Zur Erzielung der gewünschten Kolumnarstruktur ist
es zweckmäßig, ein Düsensystem zu verwenden, bei dem der Abstand Düsenmitte : Düsenmitte im Bereich von 150 bis
3000 /um,vorzugsweise bei 1000 /um,liegt. Mit zunehmenden
Abstand Düsenmitte : Düsenmitte geht die Kolumnarstruktur mehr und mehr in eine Wabenstruktur über.
Die Ausbildung der Kolumnarstruktur bzw. Wabenstruktur erklärt sich bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wie folgt:
Befindet sich die Siliziumschmelze auf etwa Schmelztemperatur oder in leicht unterkühltem Zustand, dann erstarrt
die Schmelze an ihrer Oberfläche, wenn aus dem in geringem Abstand über der Schmelzoberfläche angeordneten
Düsensystem Kühlgas gegen die Schmelzoberfläche geblasen wird; ähnlich wie eine dünne Eisschicht auf einer Wasseroberfläche
gebildet wird. Wegen der verstärkten Abkühlung der Schmelzoberfläche in den Bereichen, die den Düsenöffnungen
direkt gegenüber liegen, kommt es hier zur spontanen Keimbildung. Wegen des Temperaturgefälles in
der Schmelze zur Schmelzoberfläche hin wachsen die Kristallisationskeime mit einer Orientierung senkrecht
zur Schmelzoberfläche am schnellsten. Zwangsläufig kommt es dadurch in der auskristallisierenden Siliziumschicht
zur Ausbildung der Kolumnarstruktur.
In einer Weiterbildung des Erfindungsgedankens ist vorgesehen, zur Erzeugung eines pn-Überganges parallel zur
Oberfläche des plattenförmigen Siliziumkristalles vor dem Auskristallisieren auf die Schmelzoberfläche einen
Dotierungsstoff zu bringen, z. B. zu blasen, welcher vom entgegengesetzten Leitungstyp wie die Schmelze ist. Die
Dicke des plattenförmigen Siliziumkristalles wird dann so eingestellt, daß sie größer ist als die Eindringtiefe
des Dotierstoffes. Für eine η-Dotierung eignet sich beispielsweise Phosphin, für eine p-Dotierung z. B. Boran.
03: . 42/0458
79 P 7 0^8 SRO
-/ζ - - VPA
Die Dotierung löst sich in der Schmelze und bewirkt dort
einen entsprechenden Leitungstyp. Hat die Dotierung die gewünschte Eindringtiefe erreicht, so erfolgt die
Kristallisation der Schicht.
5
5
Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird eine Vorrichtung vorgeschlagen, welche im Prinzip in der,
in der Zeichnung befindlichen Figur dargestellt ist.
In einer aus Quarzglas bestehenden Schmelzwanne 1 befindet
sich eine Siliziumschmelze 2, die aus gereinigtem polykristallinen Silizium hergestellt worden ist. Unmittelbar
über der Oberfläche dieser Schmelze 2 (etwa im Abstand von 2 - 10 mm) wird ein gekühltes Düsensystem 3
von der Art einer Brause angeordnet, durch welches Kühlgas, ζ. B. in Form von Wasserstoff, (siehe Pfeile 4) aus
einer Gasvorratsflasche (nicht dargestellt) auf die Schmelzoberfläche 20 kurzzeitig geblasen wird und dadurch
die Schmelzoberfläche zum Auskristallisieren einer dünnen Siliziumschicht 5 veranlaßt wird. Die Dicke dieser
Siliziumschicht 5, welche ein säulenartiges Wachstum (Kolumnarstruktur 6) aufweist, kann bei gegebener
Temperatur der Siliziumschmelze 2 durch die Temperatur und durch die Dauer der Einwirkung des Kühlgasstromes 4,
wie auch durch die Geschwindigkeit, mit welcher das Kühlgas auf die Schmelzoberfläche 20 geblasen wird, gesteuert
werden. So erhält man unter günstigen Versuchsbedingungen (Gasgeschwindigkeit für Argon oder Wasserstoff:
30 1 pro h und cm Schmelzoberfläche, Temperatur der Schmelze 143O°C, Temperatur des Kühlgases ca. 200C,
Einwirkdauer ca. 1 see) bei einer Kristallisationsdauer in der Größenordnung von Sekunden bis zu 1 mm dicke Siliziumscheiben
5. Hat die Siliziumschicht 5 die gewünschte Dicke erreicht, dann wird der Kühlgasstrom 4 abgestellt
und die auskristallisierte Siliziumplatte 5 durch eine in der Figur nicht dargestellte Ziehvorrichtung nach der
0 3 C : A 2 / 0 4 5 8
29H506
-/- VPA WP 7 0*8 BHD
Seite (Pfeil 7) weggezogen. Unmittelbar danach kann in der gleichen Weise die nächste Siliziumplatte kristallisiert
werden. Wird der Schmelzwanne 1 durch den Kanal 8 aus dem seitlich von der Schmelzwanne 1 angeordneten
Reservoir 9 laufend in dem Maße geschmolzenes Silizium nachgeführt, wie ihr durch die auskristallisierten Siliziumplatten
5 entnommen wird, so lassen sich hintereinander beliebig viele Siliziumplatten herstellen. Die im
Reservoir 9 befindliche Schmelze wird durch einen SiIiziumstab
10 mittels einer Nachführvorrichtung (siehe Pfeil 11) laufend ergänzt, wobei das stabförmige Silizium
10 durch eine, das Reservoir 9 umgebende Heizeinrichtung 12 aufgeschmolzen wird.
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Siliziumplatten zeichnen sich durch eine hohe Oberflächenplanität
und durch hohe Einheitlichkeit der einkristallinen Bereiche aus. Sie können direkt in der gewünschten
Schichtdicke (bis zu 1 mm) hergestellt werden, so daß Säge- und Polierprozesse, wie sie bei den herkömmlichen
Methoden zur Herstellung von Siliziumkristallscheiben für Solarzellen notwendig sind, entfallen können.
8 Patentansprüche
1 Figur
1 Figur
03DO42/0 458
eerse
ite
Claims (8)
- 29U506vpa 79 P 7 O 4 8 3RDPatentansprüche.J. Verfahren zum Herstellen von großflächigen, plattenförmigen Siliziumkristallen mit Kolumnarstruktur, geeignet zur Weiterverarbeitung für Solarzellen, durch gerichtetes Erstarrenlassen von schmelzflüssigem Silizium in einer Schmelzwanne, dadurch gekennzeichnet , daß ein Kühlgassystem, bestehend aus einer Anzahl entsprechend der zu erzielenden Kolumnarstruktur angeordneten Düsen verwendet wird, durch welches ein Kühlgasstrom senkrecht auf die Schmelzoberfläche gerichtet wird, so daß in der Schmelzoberfläche in den, den Düsenöffnungen direkt gegenüberliegenden Bereichen spontane Kristallkeimbildung stattfindet und die Schmelzoberfläche zum Erstarren veranlaßt wird, und daß nach Abschalten des Kühlgasströmes der so gebildete plattenförmige Siliziumkristall von der Schmelze abgezogen wird.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch g e kennzeichnet , daß die Dicke des plattenförmigen Siliziumkristalles durch die Zeitdauer der Einwirkung und die Strömungsgeschwindigkeit des Kühlgases, sowie die Temperatur der Schmelze und des Kühlgases gesteuert wird.
- 3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Kühlgas Wasserstoff oder ein Edelgas oder Gemische davon verwendet werden.
- 4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet , daß ein Düsensystem verwendet wird, bei dem der Abstand Düsenmitte zu Düsenmitte im Bereich von 150 bis 3000 /um, vorzugsweise bei 1000 /um,liegt.03:C42/0458- 2 - VPA 79P 7 0 48 3Π0
- 5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß zur Erzeugung eines pn-Überganges parallel zur Oberfläche des plattenförmigen Siliziumkristalles vor dem Auskristallisieren ein Dotierungsstoff von entgegengesetzten Leitungstyp wie die Schmelze dotiert ist, der Schmelzoberfläche angeboten wird und die Dicke des plattenförmigen Siliziumkristalles so eingestellt wird, daß sie größer ist als die Eindringtiefe des Dotierstoffes.
10 - 6. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 bis 5, gekennzeichnet durch folgende Merkmale:a) einer, die Siliziumschmelze aufnehmenden Schmelzwanne,b) einem, über der Schmelzoberfläche im Abstand von2 - 10 mm angeordneten, aus einer Anzahl Düsen bestehenden Kühlgassystem, welches mit einer Gasversorgungsleitung verbunden ist und kühlbar ausgebildet ist,c) einem, über einen Kanal mit der Schmelzwanne verbundenen Schmelzreservoir, welches durch eine Heizvorrichtung von außen beheizbar ist,d) einer, über dem Schmelzreservoir angeordneten Nachführvorrichtung für weiteres festes Silizium in Stabform unde) einer Vorrichtung zum Entfernen der auf der Schmelzoberfläche gebildeten plattenförmigen Siliziumkristalle.
- 7» Vorrichtung nach Anspruch 6, gekennzeichnet durch eine Ziehvorrichtung zum Entfernen03Cu42/0458-3- VPA 79P 7 0 48 OROder plattenförmigen Siliziumkristalle.
- 8. Vorrichtung nach Anspruch 6 und 7, dadurch gekennzeichnet , daß 2ur kontinuierlichen Herstellung von Sili2iumplatten entsprechende Antriebsmittel zur Ergänzung der Schmelze in dem Schmelzreservoir und zum Entfernen der plattenförmigen Siliziumkristalle, sowie zur Unterbrechung des Kühlgasstromes nach einem vorgegebenen Takt vorgesehen sind.0 3 . ■_ !, 2 / 0 L 5 8
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8339 | Ceased/non-payment of the annual fee |