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Verfahren zur Polymerisation von Tetrahydrofuran
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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Polybutylenglykol-carbonsäurediestern
der Formel R-CO-O R-CO-O-(-CH2CH2CH2CH2-O-)-nCO-R' durch Polymerisation von Tetrahydrofuran
in Gegenwart von Carbonsäureanhydriden und Bleicherde mit einem Wassergehalt kleiner
als 3 Gew.% als Katalysator.
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Die Polymerisation des Tetrahydrofurans (THF) mit Hilfe von Oxoniumionen
als Katalysatoren ist durch die grundlegenden Arbeiten von H. Meerwein und Mitarbeitern
(Angew. Chem. 72 (1960), 927) allgemein bekannt geworden.
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Als Katalysatoren werden entweder vorgebildete Verbindungen oder solche,
die in situ erzeugt werden, eingesetzt. Beschrieben werden z.B. folgende vorgebildete
Trialkyloxoniumsalze als Katalysatoren: (C2H5)30 SbC16 ; (C2H5)30 BF4 (C2H5)3° FeC14
(C2H5)3° A1C14 Geeignete Komponenten, die im Reaktionsmedium Oxoniumionen bilden,
sind vor allem Lewis-Säuren, wie BF3, AlCl3, SnCl4, SbCl5> FeC13 oder PF5, die
zusammen mit Äthylenoxid, Propylenoxid, Epichlorhydrin, Orthoestern und Acetalen,
-Chloräther, Benzylchlorid, Trivinylmethylchlorid, Acetylchlorid oder ß-Propiolacton
eingesetzt werden können sowie anorganische Wasserstoffsäuren, wie HC104, HBF4,
HS03F, HS03C1, H2SnCl6, HJ03, HSbC16 oder HFeCl4, die zusammen mit Carbonsäureanhydriden,
Carbonsäurechloriden, SOC12, POC13 und
Benzolsulfonsäurechlorid
eingesetzt werden können, sowie schließlich in neuerer Zeit auch Aluminiumalkyl-Verbindungen
in Kombination mit Epichlorhydrin oder Wasser.
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Die Herstellung von nieaermoleKularen Diacetaten von Di- und Polybutylenglykolen
mit einem Polymerisationsgrad von 2 bis maximal 10 in Gegenwart von Bleich erde
als Katalysator wird in der XT-AS 12 26 560 beschrieben. Als Bleicherden genannt
werden hluminiumhydrosilikate oder AluflIinium-Magnesiumhydrosilikate vom Typ des
ontmorrillonits, die durch Säuren aktiviert sein können. Die Bleicherden haben gegenüber
Katalysatorsystemen vom Typ der Oxoniuiaionen den Vorteil, daß sie wesentlich billiger
sind und sehr leicht gehandhabt werden können.
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Ein weiterer nicht zu unterschätzender Vorzug ist die toxikologische
Unbeaenklichkeit der Bleicherden. Dagegen müssen viele der beschriebenen und technisch
tatsächlich verwendeten Katalysatorsysteme als gefährlich und toxikologisch nicht
unbedenKlich angesehen werden.
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Aus dieser Aufstellung der bekannt gewordenen Katalysatortypen, die
keineswegs den Anspruch auf Vollständigkeit erhebt, sondern nur die wichtigsten
bisher bekannten Systeme beschreibt, wird deutlich, daß es eine unübersichtliche
Vielfalt von Katalysatoren gibt, mit denen Tetrahydrofuran zu Polybutylenglykol,
auch Polytetrahydrofuran (PTHF) genannt, polymerisiert werden kann. Trotzdem haben
aber nur einige wenige Katalysatoren technische Bedeutung erlangt. Denn nur sie
gestatten es, Polymerisate zu erzeugen, die vom chemischen und physikalischen Eigenschaftsbild
her den Markterfordernissen entsprechen.
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Auch der Fachmann ist daher nicht in der Lage, aus dem bisher Bekannten
einen optimalen Katalysator ohne weiteres herzuleiten. Die zur Zeit in der Technik
verwendeten Katalysatoren leiten sich von BF3, FS03H, HCl04 sowie Oleum ab, wobei
als
Promotoren zusätzlich Olefinoxide, Acetylchlorid, Essissäureanhydrid
und Reten verwendet werden können. Diesen Verfahren haftet aber allgemein der Mangel
an, daß die sogenannten Katalysatoren im strengen Sinne nicht katalytisch wirksam
werden, sondern in bezug auf das entstehende Makromolekül in stöchiometrischem Verhältnis
eingesetzt werden. Für die Erzeugung eines Moleküls PTHF wird also mindestens ein
Katalysatormolekül verbraucht. Dadurch gestaltet sich die PTHF-Herstellung nicht
nur teuer, sondern sie stellt auch eine erhebliche Umweltbelastung dar. In der US-Patentschrift
3 358 042 ist z.B. ein Verfahren beschrieben, bei dem pro Molekül PTHF etwa 2 Moleküle
HS03F als Katalysator eingesetzt werden müssen. Das primär erhaltene Polymerisat
muß anschließend durch Hydrolyse aufgearbeitet werden, um es in ein katalysatorfreies
Polyätherdiol umzuwandeln. Der Katalysator erscheint danach quantitativ als NaF
und Na2S04 im Abwasser. Für die Herstellung von 100 Teilen Polymerisat müssen 30
bis 40 Teile Salzfracht in Kauf genommen werden.
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Auch bei der Verwendung von Bleicherden als Katalysator gemäß DT-AS
12 26 560 sind Umweltprobleme zu bewältigen, da die pro Katalysatormenge erhältliche
Menge PTHF begrenzt ist. So können pro Teil Bleicherde maximal 40 Teile PTHF hergestellt
werden, wobei jedoch bereits technisch nicht tragbare lange Reaktionszeiten in Kauf
genommen werden müssen. Nachteilig ist ferner, daß mit dem beschriebenen Verfahren
nur niedermolekulare Diacetate des Polybutylenglykols, wobei die obere Grenze des
Molekulargewichts ungefähr 800 beträgt, erhalten werden.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es, die Polymerisation von
TijF in bezug auf die Polymerisationsgeschwindigkeit und die Molekulargewichtseinstellung
zu verbessern, d.h. Produkte zugänglich zu machen, die einen Polymerisationsgrad
von n = 2 bis n = beliebig groß besitzen.
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Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist somit ein Verfahren zur
Herstellung von Polybutylenglykolcarbonsäurediester der Formel R- Ci)-O- OH2OH 1>
2OH2OnOOR in der R und R1 gleich oder verschieden sind und einen Alkylrest, einen
carboxylgruppenhaltigen, gegebenenfalls äthylenisch ungesättigten aliphatischen
Rest oder einen carboxylgruppenhaltigen aromatischen Rest und n eine ganze Zahl
von 2 bis 200 bedeuten, durch Polymerisation von Tetrahydrofuran in Gegenwart von
Carbonsäureanhydriden und Bleicherden als Katalysator, das dadurch gekennzeichnet
ist, daß die Bleicherde einen Wassergehalt von weniger 3 Gew.;, aufweist.
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Bleicherden oder auch Fullererden gehören kristallographisch zu den
Nontmorrilloniten. Hierbei handelt es sich um kolloidale, wasserhaltige Aluminiumhydrosilikate,
die natürlich vorkommen und in denen Aluminiumionen teilweise durch Eisen oder Magnesium
ersetzt sein können. Das Verhältnis von Kieselsäure zu den Oxiden 2- bzw. 5-wertiger
Metalle in diesen Mineralien beträgt meistens 4 : 1. Die handelsüblichen Produkte,
die meistens durch Säurebehandlung aktiviert werden und einen Wassergehalt von 4
bis 8 Ges., bezogen auf das Gesamtgewicht, besitzen, werden in großem Umfange als
Katalysatoren, zur Raffination von Speiseölen, Fetten und Mineralölen, Adsorptionsmittel
und Füllstoffe verwendet.
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Bei den gebräuchlichen Anwendungsgebieten entfalten Bleicherden, im
Einklang mit den Empfehlungen der Hersteller, ihre maximale Wirksamkeit, wenn sie
in der handelsüblichen, wasserhaltigen Form zur Anwendung gelangen. Es war daher
überraschend und in keiner Weise vorhersehbar, daß bei der Polymerisation von THF
wesentlich bessere Ergebnisse erzielt werden, wenn anstelle
der
handelsüblichen, wasserhaltigen Mineralien wasserfreie oder insbesondere im wesentlichen
wasserfreien Bleicherden als Katalysator eingesetzt werden. Die wasserfreien Bleicherden
zeigen eine höhere katalytische Aktivität in bezug auf die Polymerisationsgeschwindigkeit,
den erzielbaren Umsatz und die Katalysatoreinsatzzahl. Vorteilhaft ist ferner, daß
mit den erfindungsgemäßen Katalysatoren Polybutylenglykolcarbonsäurediester, insbesondere
Polybutylenglykoldiacetate, erhalten werden, deren Polymerisationsgrad von n = 2
aufwärts je nach den Reaktionsbedingungen beliebig eingestellt werden kann. Mit
Hilfe des erfindungsgemäßen Polymerisationsverfahrens werden Diester von Polybutylenglykolen
mit Polymerisationsgraden von n = 2 bis n = 200, vorzugsweise von n = 5 bis 50,
insbesondere von n = 12 bis 36 hergestellt, d.h. Polymerisate, die nach der Hydrolyse
hydroxylgruppenhaltige PTHF mit Molekulargewichten von ungefähr 150 bis 15 000,
vorzugsweise 400 bis 4 000, insbesondere von 1 000 bis 3 000, ergeben. PTHF mit
diesen hohen Molekulargewichten sind erforderlich, uln bei den Enderzeugnissen,
z.B. bei der Herstellung von Polyurethanen, ein genügend hohes mechanisches Eigenschaftsniveau
zu erzeugen. Der Einsatz von PTHF mit Molekulargewichten kleiner als 500 ist durchweg
auf die Lösung von speziellen Problemen beschränkt.
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Ein anderer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin,
daß die Katalysatoren nicht wie bei den konventionellen Verfahren in gelöster Form
im Reaktionsprodukt vorliegen und durch mühsame Wasch- und Fällungsprozesse kostspielig
abgetrennt werden müssen, sondern durch gebräuchliche physikalische Trennmethoden,
wie z.B. Filtrieren oder Zentrifugieren, isoliert werden können. Uberraschenderweise
wurde festgestellt, daß die abgetrennten, im wesentlichen wasserfreien Bleicherden
erneut für eine beliebige Anzahl weiterer Polymerisationen verwendbar sind. So können
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
ohne Schwierigkeiten pro Teil
im wesentlichen wasserfreier Bleicherde bis zu 1 000 oder mehr Teile Diester des
Polybutylenglykols polymerisiert werden. Benutzt man dagegen die handelsübliche,
wasserhaltigen Bleicherden, so gelingt es nicht in wirtschaftlicn vertretbarer Weise,
den abgetrennten Katalysator erneut für weitere Umsetzungen zu verwenden, da dessen
Aktivität bei jeaem weiteren Einsatz sehr scnnell abnimmt. Hierin uouentiert sicn
die Umweltfreundlichkeit des neuen Polymerisationsverfahrens, die als erheblicher
technischer Fortschritt zu werten ist, da es weder nötig ist große Mengen an Salzfracht,
die man beispielsweise nach dem Verfahren der US-PS 3 358 042 erhält, zu beherrschen,
noch müssen größere Mengen gebrauchter Bleicherde-Katalysatoren, die durch organische
Bestandteile verunreinigt sind, deponiert werden. Im Gegensatz zu den konventionellen
quasi - katalytischen Polymerisationsprozessen muß das erfindungsgemäße Verfahren
als echt katalytisch eingestuft werden, da - wie bereits ausgeführt - der Katalysator
beliebig oft verwendbar ist.
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Geeignete Bleicherden sind insbesondere Aluminiumhydrosilikate oder
Aluminium-Nagnes iumhydrosilikate vom Typ des Montmorrillonits, die durch Säure
aktiviert sein können und z.B. unter dem Namen 1?Tonsil1? im Handel sind. Zur Herstellung
der erz in dungsgemaßen im wesentlichen wasserfreien Bleicherden werden handelsübliche
wasserhaltige Bleicherden bei Temperaturen von 1000 bis 2000 C, vorzugsweise von
110 bis 150°C, in 1 bis 8 Stunden, vorzugsweise 2 bis 4 Stunden bei Normaldruck
oder vorzugsweise unter vermindertem Druck entwässert. Die erfindungsgemäß als Katalysatoren
verwendbaren im wesentlichen wasserfreien Bleicherden besitzen Wassergehalte von
weniger als 3 Ges.%, vorzugsweise von 0,001 bis 1,5 Ges.%, und insbesondere von
0,1 bis 1,0 Gew.%. Für die Polymerisation des THF werden nur geringe Mengen der
im wesentlichen wasserfreien Bleicherden benötigt.
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Vorteilhafte Ergebnisse werden erzielt, wenn man sie, bezogen
auf
den Gesamtpolyraerisationsansatz in einer Menge von 1 bis 20 Gew., vorzugsweise
5 bis 10 Gew.,v, einsetzt. Natürlich können auch größere und kleinere Mengen verwendet
werden. Die Eigenschaften der erhaltenen Polymerisate werden dadurch kaum berührt.
Lediglich die Reaktionsgeschwindigkeit, die in erster nahrung direkt proportional
der angewendeten Katalysatormenge ist, wird dadurch beeinflußt.
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Die im wesentlichen wasserfreien Bleicherden enthalten erst in Gegenwart
des Promotors Carbonsäureanhydrid ihre katalytische Wirkung. Vorteilhafterweise
verwendet man solche Carbonsäureanhydride, die sich von aliphatischen oder aromatischen,
poly-und/oder vorzugsweise Monocarbonsäuren mit 2 bis 12, vorzugs-2 bis d Kohlenstoffatomen
ableiten. Genannt seien beispielsweise Anhydride von aliphatischen Carbonsäuren
mit 2 bis 12 Kohlenstoffatomen, wie Buttersäureanhydrid, Valeriansäureanhydrid,
CapronsSureanhydrid, Caprylsäureanhydrid, Pelargonsäureanhydrid und vorzugsweise
Propionsäureanhydrid und Essigsäureanhydrid, Anhydride von aromatischen und aliphatischen
Polycarbonsäuren, insbesondere Dicarbonsäuren, wie Phthalsäureanhydrid, Naphthalinsäureanhydrid
und vorzugsweise Bernsteinsäure und Maleinsäureanhydrid. Aus Preisgründen und Gründen
der leichten Zugänglichkeit wird Essigsäureanhydrid bevorzugt. Selbstverständlich
sind auch gemischte Anhydride und Mischungen der oben genannten Anhydride verwendbar.
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Wie bereits erwähnt, können nach dem erfindungsgemäßen Verfahren Diester
von Polybutylenglykol mit einem beliebigen Polymerisationsgrad hergestellt werden.
Der Polymerisationsgrad wird im wesentlichen bestimmt durch die Carbonsäureanhydridkonzentration
der Polymerisationsmischung. Je niedriger die Carbonsäureanhydridkonzentration gewählt
wird, umso höhere Molekulargewichte werden erreicht und umgekehrt. Da die Polymerisationsgrade
auch von den Eigenschaften der im wesentlichen wasserfreien
Bleicherden
bestimmt werden, ist es im allgemeinen erforderlich für eine bestimmte Bleicherde
dfe Säureanhydridkonzentration zu ermitteln, die das gewünschte Molekulargewicht
ergibt. Da die Art der verwendeten im wesentlichen wasserfreien Bleicherde einen
geringeren Einfluß auf das Molekulargewicht hat als die Carbonsäureanhydridkonzentration,
sollen hier als Orientierung beispielsweise folgende Werte angegeben werden.
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Bei einer Carbonsäureanhydridkonzentration von beispielsweise 70 bis
d0 Molprozent wird das THF bei einer Polymerisationstemperatur von 300 bis 400C
fast quantitativ in den Diester des Dibutylenglykols übergeführt. Wendet man eine
Carbonsäureanhydridkonzentration von etwa 3 Molprozent an, so erhält man ein Polymerisat
mit einem Polymerisationsgrad n = 25 bis 30.
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Zur Herstellung von Diestern von Polybutylenglykolen mit Polymerisationsgraden
von 12 bis 36 bei z.B. 300C, die insbesondere hergestellt, durch Hydrolyse in PTHF
übergeführt und zur Herstellung von Polyurethanen verwendet werden, hat sich eine
Carbonsäureanhydridkonzentration, insbesondere Acetanhydridkonzentration, von 12
bis 0,5 Molprozent, vorzugsweise von 9 bis 1,5 Molprozent, besonders gut bewährt,
so daß vorzugsweise in diesem Konzentrationsbereich polymerisiert wird.
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Die Polymerisation wird im allgemeinen bei Temperaturen von OOC bis
700C durchgeführt. Da einerseits unterhalb von 200C die Reaktionsgeschwindigkeit
sehr stark abnimmt und oberhalb von 600C der Reaktionsumsatz gering wird, wird vorzugsweise
bei Temperaturen von 20 bis 500C polymerisiert. Die Polymerisationszeiten betragen
je nach angewendeter Temperatur und Katalysatorkonzentration ungefähr 1 bis 20 Stunden,
vorzugsweise 2 bis 10 Stunden.
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Nach erfolgter Polymerisation wird die Reaktion durch Abtrennen des
Katalysators abgestoppt. Die Abtrennung kann mit Hilfe von
gebräuchlichen
physikalischen Trennmethoden, beispielsweise durch Filtrieren oder Zentrifugieren
erfolgen. Man erhält Reaktionslösungen, die neben Diestern des Polybutylenglykols
je nach angewendeten Reaktionsbedingungen noch 0 bis 50 Gew., bezogen auf das Gesamtgewicht
der Reaktionslösung, nicht umgesetztes THF enthalten können. Da die so erhaltene
Reaktionslösung außer dem Diester des Polybutylenglykols nur flüchtige Bestandteile,
nämlich Carbonsäureanhydrid und nicht umgesetztes THF, enthält, genügt es diese
durch Destillation, gegebenenfalls unter vermindertem Druck, abzutrennen.
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Die abgetrennten im wesentlichen wasserfreien Bleicherden, können
ohne weitere Vorbehandlung erneut als Eatalysatoren eingesetzt werden.
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Die nach den erfindungsgemäßen erhaltenen Polybutylenglykole, die
als Endgruppen Carbonsäurereste gebunden enthalten, lassen sich in bekannter Weise
durch Umesterung, beispielsweise mit Methanol entsprechend US-PS 2 499 725 sowie
Journal of American Chemical Society, Bd 70, Seite 1842 in die entsprechenden Dihydroxyverbindungen
überführen.
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Die auf diese Weise erhaltenen Polytetrahydrofurane, die vorzugsweise
Molekulargewichte von ungefähr 1 000 bis 3 000 besitzen, eignen sich vorzüglich
zur Herstellung von Polyurethanen, insbesondere Polyurethan-Elastomeren, Gießharzen
u.a.
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Die folgenden Beispiele sollen das erfindungsgemäße Verfahren näher
erläutern, ohne es zu begrenzen. Die genannten Teile sind Gewichtsteile; sie verhalten
sich zu Volumenteile wie Kilogramm zu Litern.
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Beispiel 1 In einem Rührbehälter wird eine iiischung aus 2 160 Teilen
Tetrahydrofuran und 102 Teilen Acetanhydrid auf 40°C erwärmt und mit 226 Teilen
einer handelsüblichen Bleicherde ( R monsil Optimum FF, Süd-Chertiie AG, München)
versetzt, deren Wassergehalt durch Trocknen bei 13000 in # Stunden auf 0,01 Gew.,
reduziert wurde. Die sofort einsetzende exotherme Reaktion wird durch Kühlung bei
400C gehalten. Bereits nach 2 Stunden wird ein Umsatz von 58 Gew.% erreicht. Der
Katalysator wird durch Filtration abgetrennt. Aus der farblosen Reaktionslösung
erhält man durch Abdestillieren des nicht umgesetzten THF ein farbloses Polybutylenaglykoldiacetat
mit einem Molekulargewicht von 1 900 (errechnet aus der Verseifungszahl).
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Verwendet man die von der Firma Süd-Chemie, München vertriebene Bleicherde
onsil Optimum extra (mex)T?, so wird bei einem Umsatz von 60» ein Polymerisat vom
Ilolekulargewicht 2 300 erhalten.
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Eine unter den gleichen Versuchsbedingungen durchgeführte Polymerisation
mit der Bleicherde "ViIP 24/48" der Firma Mid-Florida Mining Company, U.S.A., deren
Wassergehalt durch Trocknen bei 110°C und 30 Torr wahrend 8 Stunden von 5% auf 0,06"
herabgesetzt wurde, ergab einen Polymerisationsumsatz von 41% und ein Polyneres
mit dem Molekulargewicht 3 000.
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Beispiel 2 Verfährt man anolog den Angaben von Beispiel 1, verwendet
jedoch anstelle von 102 Teilen 306 Teile Acetanhydrid, so erzielt man nach d Stunden
einen Polymerisationsumsatz von 73 ,.
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Das erhaltene Polymerisat besitzt ein tiolekulargewicht von 750 (ermittelt
aus der Verseifungszahl).
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Beispiel 3 504 Teile Tetrahydrofuran und 2 142 Teile Acetanhydrid
werden in Gegenwart einer handelsüblichen Bleicherde (Tonsil Optimum FF), deren
Wassergehalt durch Trocknen bei 1200C in 30 Stunden auf 0,005 Ges., bezogen auf
das Gesamtgewicht, reduziert wurde, bei 400C 12 Stunden polymerisiert. Danach wurde
der Katalysator abgetrennt. Durch Destillation wurde festgestellt, daß das THF vollständig
polymerisiert wurde.
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Nach Abdestillation des nicht umgesetzten Acetanhydrids erhält man
ein Polybutylenglykoldiacetat mit einem Molekulargewicht von 300.
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Beispiel 4 Man verfährt entsprechend der Beschreibung des Beispiels
1 und polymerisiert 2 160 Teile Tetrahydrofuran mit 102 Teilen Essigsäureanhydrid
in Gegenwart von 226 Teilen Tonsil Optimum FF, dessen Wassergehalt zuvor durch Trocknen
bei 11500 während 24 Stunden auf weniger als 0,1 % reduziert wurde. Man erzielt
das im Beispiel 1 angegebene Polymerisationsergebnis.
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Der abgetrennte Katalysator wird erneut für die Polymerisation von
2 160 Teilen Tetrahydrofuran und 102 Teilen Essigsäureanhydrid bei 40°C verwendet.
Das dabei erzielte Ergebnis unterscheidet sich nicht von dem ersten Polymerisationsversuch.
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Selbst nach 20maliger Wiederverwendung des Katalysators unter gleichen
Reaktionsbedingungen bleibt das Versuchsergebnis konstant.
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Beispiel 5 Man verfährt analog den Angaben des Beispiels 1, verwendet
jedoch als Katalysator 130 Teile eines handelsüblichen Bentonits
(iiandelsprodukt
Katalysator ; 10 der Firma Süd-Chemie, München), der zuvor in 12 Stunden bei 120
0C auf einen Wassergehalt von kleiner als 0,1 Gew.,Ó getrocknet wurde. ach einer
Reaktionszeit von o Stunden wird die Polmerisation durch Abfiltrieren des Katalysators
gestoppt. Das erhaltene Polymerisat besitzt ein mittleres Molekulargewicht von 1
800, berechnet aus der Verseifungszahl. Der Polymerisationsumsatz betrug 58 Ges.%.
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Entsprechende Ergebnisse werden erzielt mit den handelsüblichen Bentoniten
Katalysator KSF und Katalysator KP 10 (Handesbezeichnungen der Firma Süd-Chemie,
München), sofern diese zuvor bei Temperaturen von 1200C in 24 Stunden auf einen
Wassergehalt von 0,02 Gew. bzw. -0,008 Ges.; getrocknet werden.
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Vergleichsbeispiel In einem Rührbehälter wird eine Mischung aus 2
160 Teilen Tetrahydrofuran und 102 Teilen Acetanhydrid auf 400C erwärmt und in Gegenwart
von 226 Teilen einer käuflichen Bleicherde (Handelsprodukt Tonsil Optimum FF der
Firma Süd-Chemie, München), die einen Wassergehalt von 5 Gew.P, bezogen auf das
Gesamtgewicht, aufwies, polymerisiert. Nach einer Pol,imerisationszeit von 2 Stunden
wird ein Umsetzungsgrad von Tetrahydrofuran von 21 Gew.% erreicht. Das Molekulargewicht
des erhaltenen Polytetrahydrofuranacetats beträgt 2 500. Selbst nach einer Polymerisationszeit
von 32 Stunden beträgt der Umsetzungsgrad lediglich 24 Gew.%, das Molekulargewicht
des erhaltenen Polytetrahydrofurandiacetats 2 450.
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Verwendet man dieselbe käufliche Bleicherde mit einem Wassergehalt
von 6,3 Gew.%, bezogen auf das Gesamtgewicht, als Polymerisationskatalysator, so
erhält man nach einer Polymerisationszeit von 32 Stunden ein Pol:rrerisat mit einem
Molekulargewicht von 2 900 bei einem Umsetzungsgrad von 19 Gew.%.
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Wird der Katalysator aus den Polymerisationsansätzen durch Filtration
abgetrennt und erneut zur Polymerisation verwendet, so erreicht man bei der erneuten
Umsetzung einen Umsetzungsgrad von 15 Gew.% und ein rIolekulargewicht des Polymerisats
von 3 100.
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Die Vergleichsbeispiele zeigen, daß nicht vorbehandelte handelsübliche
Bleicherden mit einem Wassergehalt größer als 3 Ges.%, bezogen auf das Gesamtgewicht,
eine geringere katalytische Aktivität besitzen und bei der Polymerisation mangelhaft
reproduzierbare Ergebnisse liefern.