DE2728048C2 - Verfahren zur Herstellung eines FormguBteiles - Google Patents
Verfahren zur Herstellung eines FormguBteilesInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Bei AlSi-Gußteilen ist es häufig erwünscht, zumindest
an einzelnen bestimmten Stellen ein besonders feinkörniges Gefüge zu erzielen. Denn feinkörnig gegossene
Al-Si-Legierungen sind Voraussetzung für die wirtschaftliche Herstellungeines Werkstückes aus
diesem Material mit z. B. guter Temperatur-Wechsel-Beständigkeit sowie hohen Werten für Bruchfestigkeit,
Bruchdehnung und Dauerfestigkeit durch an dem fertigen Gußstück erfolgende Koagulationsglühung.
Bei AI-Si-Gußteilen ist über den Einfluß und die Beeinflußbarkeit der Gefügestruktur bereits folgendes
bekannt:
Die Si-Einlagerungen liegen nicht in Form separater Partikel vor, sondern sie sind durch ein dendritisches Netzwerk miteinander verbunden. Dadurch
treten bei äußerer Belastung bzw. Verformung der Gefügezone hohe Spannungsspitzen im Silizium auf,
die schon bei relativ kleinen Verformungen zum Bruch der spröden Si-Einlagerungen und damit zur
Einbringung innerer Kerben in den Werkstoff führen Diese ungünstigen Vernetzungen können bisher nur
durch extrem langes KoagulationsglUhen der Gußteile zerstört werden. Ein solches Verfahren ist z. B. in
DEi-PS 12.UJ1J1J beschrieben.
Zur Erzielung feinkörniger Gefiigezonen an Formgußtcilcn
ist es zwar aus (ΊΒ-PS I37 73I bereits bekannt,
die Wandbereiche des Gußstückes im schmelzfliissigen
Zustund durch Anspritzen der das Gußteil umgehenden Formwüiidc mit Wasser zn kühlen. Das
Gefügekorn wird durch eine solche Maßnahme in der Tat kleiner, jedoch nur in einem relativ eng begrenzten
Maße. Dies liegt daran, daS die erstarrende Schmelze in der Gußform schrumpft, wodurch der
ϊ Kontakt zwischen Formwand und Gußteile verloren
geht und sich zwischen Formwand und Gußteil ein Luftspalt ausbildet. Dadurch wird die Wärmeübertragung
vom Gußteil zum Kühlmedium Wasser wesentlich vermindert mit dem Effekt, daß dem Gußteil die
ίο für die Ausbildung eines besonders feinkörnigen Gefüges
erforderliche Wärme nicht mehr in ausreichendem Maße entzogen werden kann.
Hier eine Verbesserung zu schaffen, ist Aufgabe der Erfindung. Dabei kommt es nach der Erfindung
ganz besonders darauf an, bereits beim Guß in bestimmten Zonen des Gußteiles ein derart feinkörniges
Gefüge zu erzielen, dab die Dauer des obenerwähnten, für die Erzielung bestimmter Materialeigenschaften
erforderlichen Koagulationsglühens möglichst ge-
2i) ring wird. Dabei wird von dem bekannten Umstand
ausgegangen, das extrem feinkörnige Gefüge mit äußerst kurzen Koagulationsglühzeiten auskommen.
Gelöst wird die angeführte Aufgabe durch ein Verfahren nach dem kennzeichnenden Teil des Ansprucha
1.
Bei Anwendung dieses Verfahrens ist es möglich, in beliebigen nahe der Formwand liegenden Einzelbereichen
eine feinkörnige Ausbildung des eutektischen Si mit einem linearen Korndurchmesser
<1,5 μπι zu
jo erzielen. Gußteilzonen mit derartigen Gefügebereichen
benötigen bei Temperaturen zwischen 480° C und 540° C nur Koagulationsglühzeiten zwischen K)
see und 1 Stunde. Das erfindungsgemäße Verfahren ist in bezug auf ein anschließendes Koagulieren des
J5 feinkörnigen Gefügebereiches besonders vorteilhaft.
Dadurch ist es jedoch nicht allein hierauf beschränkt, sondern es ist überall dort anwendbar, wo lokale Partien
eines Formgußstückes mit einem fluiden Kühlmittel schnell und intensiv abgekühlt werden sollen.
Eine zweckmäßige Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens gibt Anspruch 2 wieder.
Der Vorteil liegt bei der Verfahrensführung nach Anspruch 2 darin, daß das üblicherweise an dem fertigen
Gußtei! in einem zusätzlichen Vorgang vorzunehmende Koagulierungsglühen entfällt bzw. durch gezielte
Steuerung der Abkühlung des Gußteiles bereits in der Gießform ersetzt wird.
Im folgenden werden Ausführungsbeispiele zu den Ansprüchen 1 und 2 beschrieben:
Die Zeichnung zeigt ein Gußteil mit einer Zone feinkörnigen Gefüges nebst zugehöriger Gußform.
In der Zone 1 soll das Gußteil 2 ein feinkörniges Gefüge aufweisen. Die Abmessungen des zylindrischen
(iußteiles 2 sind 120 mm Durchmesser x 18 mm Länge. Die Tiefe der feinkörnigen Gefügezone
1 ist 20 mm. Die Wand der Gußform 4 wird an der der feinkörnigen Gefügezone benachbarten Wand
von einem Weißblech 3 der Dicke 0,2 mm gebildet. Die Befestigung des Weißbleches 3 erfolgt dadurch,
daß es beim Schließen der Kokille mittels einer Bördclung eingeklemmt und durch einen zylindrischen
Mantel 8 gesichert wird. Die in die GuUform 4 eingebrachte Schmelze 5 hat die Zusammensetzung: 12%
Si, 1% Ni, 1% Cu, 1% Mg, weniger als 0,7'* Fe.
ι,.-, Das Weißblech 3 gestattet eine metallische Verbindung
zur erstarrenden Schmelze. Bei Verwendung anderer Bleche muß gegebenenfalls durch Aufbringung
einer Zwischenschicht diese Eigenschuft zur Ausbil-
dung einer metallischen Bindung zwischen Blech und
erstarrender Schmelze vorab erzeugt werden.
Die Gußform 4 wird nicht gekühlt.
Das einen Kühibereich von 100 cm' (Flächeneinheit) abdeckende Weißblech 3 wird durch einen Wasserstrom
7 von 50 l/min während einer Zeitdauer von
50 see gekühlt.
Das fertige Gußteil wird zusammen mit dem an dieses gebundene Weißblech 3 der Gußform 4 entnommen.
Die über dem Weißblech 3 liegende Partie des Gußteils 1 hat in einer Tiefe von 20 mm ein Gefüge
mit einem linearen Korndurchmesser des eutektischen
51 von weniger als 1,4 μιη. Durch ein Koagulationsglühen
während 1 Stunde des Gußteiis 2 bei 500° C weist das Material aus der feinkörnigen Gefügezone 1 folgende
Eigenschaften auf:
Bruchfestigkeit
Bruchdehnung
Bruchdehnung
Dauerfestigkeit
Die metallische
Die metallische
320 N/mm' bei 20° C
3,5% bei 20° C
30,0% bei 300° C
140N/mm: bei 20° C
Bindung zwischen erstarrter Schmelze 1 und eingesetztem Blech 3 sowie die Flexibilität
des Bleches 3 sollen einen optimalen Wärmeübergang von der Schmelze 5 zum Kühlmittel 7 gewährleisten.
Bei einem Abheben des Bleches 3 von der erstarrenden Schmelze 1 würde nämlich ein Isolierspalt
entstehen, der eine ausreichend schnelle Wärmeableitung in der Regel nicht mehr zulassen
würde.
Die Lehre nach Anspruch 2 wird an dem oben beschriebenen Gußteil folgendermaßen verwirklicht.
Während des Gießens des Gußteiis 2 wird in dem im Gußfoim 4-Inneren oberhalb des Blecheinsatzes 3
liegenden Bereich, der eine feinkörnige Gefügestruktur erhalten soll, in einer Tiefe von 10 mm oberhalb
des Bleches 3 die Temperatur mit Hilfe eines konischen Mantelthermometers 6 gemessen und nach den
ermittelten Temperaturen dann der Kühlstrom 7 gern regelt. Nach Unterschreiten der Erstarrungstemperatur
von 575° C um etwa 100° C wird die Kühlung abgestellt, bis die Zone sich durch die Wärme der angrenzenden
Schmelze wieder auf ca. 540° C erhitzt hat. Daraufhin wird der Kühlstrom 7 entsprechend
der im Inneren ermittelten Temperatur so geregelt, daß die zu koagulierende Zone 1 über einen Zeitraum
von 15 see auf der Temperatur von 540° C gehalten wird. Anschließend wird durch den Kühlstrom 7 bis
zur endgültigen Erstarrung des Gußstückes 2 weiter abgekühlt. Nach erfolgter Koagulation der feinen
Gußstückpartie 1 wird das Thermoelement 6 aus dem Gußstück 2 herausgezogen. Die Kühlung kann auch
über die Messung der Oberflächentemperatur bzw. zeitprogrammiert gesteuert werden.
>ϊ Die Gußteilzone mit dem derart erfindungsgemäß koagulierten Gefüge besitzt folgende Eigenschaften:
>ϊ Die Gußteilzone mit dem derart erfindungsgemäß koagulierten Gefüge besitzt folgende Eigenschaften:
Bruchfestigkeit:
Bruchdehnung:
Bruchdehnung:
300 N/mm2
3,5 %
bei 20°
bei 20"
bei 20"
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung eines Formgußteiles aus einer Al-Si-Legierung mit durch indirektes
Kühlen der Schmelze lokal unterschiedlich auszubildendem Gußgefüge, das in bestimmten
wandnahen Bereichen besonders feinkörnig sein soll,dadurch gekennzeichnet, daß die besonders
feinkörnig auszubildenden Bereiche des Gußteiles über dünnwandige, sich gerade durch
die Schmelze noch nicht vollständig auflösende, sich mit dem Gußteil jedoch intermetallisch verbindende
und vom fertigen Gußteil nur noch zerstörend abtrennbare Formwandteile gekühlt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch ge:- kerinzeichnet, daß mit diesem zumindest in einzelnen
wandnahen Bereichen des Gußteiles ein Gefüge mit einem linearen Korndurchmesser des
eutektischen Siliziums von weniger als 1,5 μπι erzeugt
wird, daß dort dieses Korngefüge nach dem Prinzip koaguliert wird, indem zunächst gerade so
lange gekühlt wird, bis die zu koagulierenüen Gefügezonen gerade voll erstarrt sind, sodann die
Kühlung unterbrochen wird, bis diese erstarrte Zone durch die Wärme der angrenzenden noch
flüssigen Schmelze auf Koagulierungstemperatur aufgeheizt ist und daraufhin die Kühlung so gesteuert
wird, daß die Koagulierungstemperatur für den zum Koagulieren erforderlichen Zeitraum gehalten
und anschließend weiter abgekühlt wird.
Priority Applications (6)
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