DE2757826C2 - Verfahren zur Durchführung von biochemischen Reaktionen mit Hilfe von Mikroorganismen - Google Patents
Verfahren zur Durchführung von biochemischen Reaktionen mit Hilfe von MikroorganismenInfo
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Description
In den letzten Jahren wurden in zunehmendem Umfang Mikroorganismen zur Aufbereitung von für die
Umweltverschmutzung verantwortlichen Abwässern, zur Herstellung von Nahrungsmitteln und Arzneistoffen
und ähnlichen Reaktionen eingesetzt
Ein auf diesem Gebiet liegender Verwendungszweck von Mikroorganismen besteht in der Bildung von
Enzymen, die zur Durchführung von verschiedenen biochemischen Reaktionen unter Bildung von wertvollen
Produkten eingesetzt werden. Derartige enzymatische Reaktionen wurden früher absatzweise durchgeführt,
wobei entweder die Enzyme selbst oder Mikroorganismenzellen mit einem Gehalt an diesen Enzymen den
umzusetzenden Substraten einverleibt wurden. Ferner wurden Verfahren zum Fixieren von Enzymeu an entsprechenden
Trägern oder zum Fixieren von Enzymen in Mikroorganismenzellen, in denen sie gebildet werden.
entwickelt (vgL beispielsweise die US-PSen 37 52 858, 39 33 587 und 39 50 222). Dadurch wird es möglich, die
gewünschten enzymatischen Reaktionen kontinuierlich durchzuführen. Ein entscheidender Nachteil von sämtlichen
dieser Verfahren besteht darin, daß die Mikroorganismenzellen nach der Bildung der Enzyme sich nicht
länger vermehren können, da die Zellen zum Zeitpunkt der Fixierung der Enzyme in den Zellen abgestorben sind
oder da die Enzyme aus den Zellen extrahiert werden, bevor sie auf den Trägern fixiert werden. Infolgedessen ist
es nicht zu vermeiden, daß die Aktivität von fixierten Enzymen mit dem Fortschritt der beteiligten enzymatischen
Reaktionen allmählich abnimmt
Aus der DE-OS 15 17 814 ist ein Verfahren zur kontinuierlichen Behandlung von Flüssigkeiten mit Enzymträgern
hoher Konzentration bekannt das dadurch gekennzeichnet ist daß man die Flüssigkeit durch eine Anschwemmung
der Enzymträger auf wenigstens einem porösen Körper und durch den porösen Körper hindurch
leitet dessen Porenweite so bemessen ist daß der Enzymträger im wesentlichen vollständig auf dem porösen
Körper zurückgehalten wird, den Durchtritt der zu behandelnden Flüssigkeit aber gestattet. Als Enzymträger
kommen Mikroorganismen, z. B. Hefe, in Frage.
Zweckmäßigerweise geht man bei dem bekannten Verfahren so vor, daß man den Enzymträger, z. B. Hefe, in
ehier wäßrigen Aufschlämmung durch die Einlaßöffnung einer Gärkammer einpumpt deren Auslaßöffnung aus
einem porösen Körper, wie beispielsweise einer frittenartigen porösen Platte, besteht Da die Poren des porösen
Körpers so klein sind, daß der Enzymträger auf ihm in der Gärkammer zurückgehalten wird, während das
Aufschlämmwasser durch ihn hindurchtritt sammelt sich der Enzymträger als Anschwemmung auf dem porösen
Körper an. Danach wird kontinuierlich die zu behandelnde Flüssigkeit, wie hier beispielsweise Würze für die
Bierherstellung, durch die Gärkammer hindurchgeleitet bis der Enzymträger in der Gärkammer verbraucht ist.
Sodann wird die Durchleitung der zu behandelnden Flüssigkeit kurzfristig unterbrochen und der verbrauchte
Enzymträger, etwa durch Rückspülen, aus der Gärkammer entfernt. Nachfolgend wird erneut suspendierter
Enzymträger in die Gärkammer eingepreßt und danach erneut zu behandelnde Flüssigkeit, wie beispielsweise
Würze, kontinuierlich hindurchgeleitet.
Offensichtlich sind bei diesem Verfahren die Enzymträger, z. B. Hefezellen, nicht mehr zum Zellwachstum
fähig, sobald sie auf dem porösen Körper angeschwemmt sind.
Nach einem nicht vorveröffentlichten Vorschlag wurde versucht, ein Verfahren zum Abbau von Phthalsäureestern
unter Verwendung von Mikroorganismen zu entwickeln. Bei diesem Verfahren wird der Phthalsäureester
einem Nährmedium einverleibt, auf dem ein spezieller Mikroorganismus gezüchtet wird, der sich dabei unter
Assimiliation des Phthalsäureesters vermehrt und somit die gewünschte Abbaureaktion hervorruft. Bei diesem
Verfahren ist es jedoch schwierig, den Abbau der Phthalsäureester kontinuierlich durchzuführen.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Durchführung von biochemischen Reaktionen unter Verwendung
von Mikroorganismen zur Verfügung zu stellen, bei dem eine biochemische abbauende (katabole) oder
aufbauende (anabole) Reaktion kontinuierlich und effektiv unter Verwendung von Mikroorganismen lange Zeit
durchgeführt werden kann. Die Lösung dieser Aufgabe ergibt sich aus dem Patentanspruch.
Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird ein Reaktionsgefäß verwendet, durch das eine
Flüssigkeit geleitet werden kann und das mit einer hydrophile Eigenschaften aufweisenden Erde als Träger
gepackt ist. Dieser Träger wird mit Mikroorganismen beimpft, die auf dem Träger festgehalten und gezüchtet
werden. Ein umzusetzendes Substrat (Reaktionssubstrat) wird in das Gefäß eingespeist und kontinuierlich mit
dem Träger in Kontakt gebracht, wobei die festgehaltenen Mikroorganismen zur Vermehrung veranlaßt werden
und auf das umzusetzende Substrat unter Hervorrufung von katabolen oder anabolen Reaktionen einwirken.
Da erfindungsgemäß die Mikroorganismenzellen in lebendem und aktivem Zustand auf dem Träger Erde
gehalten werden und somit kontinuierlich für den Kontakt mit dem umzusetzenden Substrat zur Verfügung
stehen, vermehren sich diese und gewinnen an Aktivität, so daß ihre Wirkung auf das umzusetzende Substrat, das
kontinuierlich über lange Zeit hinweg mit dem Träger und somit mit den Mikroorganismen in Kontakt gebracht
wird, stabil bleibt.
Wenn ein Gefäß, durch das eine Flüssigkeit geleitet werden kann, mit dem erfindungsgemäß verwendeten
Träger, auf dem die Mikroorganismen in lebendem und aktivem Zustand festgehalten werden, gepackt wird,
kann die Umsetzung des Reaktionssubstrats kontinuierlich gestaltet werden, indem man einfach dieses Reak-
tionssubstrat durch das Gefäß leitet Da im erfindungsgemäßen Verfahren die Mikroorganismen in lebendem
und aktivem Zustand auf dem Träger gehalten und so für die Umsetzung verwendet werden, läßt sich das
erfindungsgemäße Verfahren auch für enzymatische Reaktionen einsetzen, bei denen durch die festgehaltenen
Mikroorganismen zu bildende Enzyme beteiligt sind. Das erfmdungsgemäße Verfahren erlaubt ferner eine
Beseitigung von ökologisch schädlichen Abwässern sowie die Herstellung von Arzneistoffen und Nahrungsmitteln
in effektiver und wirtschaftlicher Weise.
Bei Umsetzung unter Verwendung von Mikroorganismen tritt auch dann, wenn die Mikroorganismen auf
einem geeigneten Träger fixiert sind, das Problem auf, daß die Aktivität der fixierten Mikroorganismen allmählich
mit fortschreitender Umsetzung abnimmt. Aus diesem Grund ist es schwierig, die gewünschte kontinuierliche
Reaktion unter Verwendung von fixierten Mikroorganismen durchzuführen. Erfindungsgemäß wurden zur
Lösung dieser Schwierigkeiten eine Reihe von Untersuchungen durchgeführt, wobei versucht wurde, die Mikroorganismen
in lebendem und aktivem Zustand auf einem Träger zu halten und das Reaktionssubstrat kontinuierlich
in Kontakt mit den festgehaltenen Mikroorganismen zu bringen, wodurch eine Vermehrung der Mikroorganismen
innerhalb des Trägers ermöglicht, deren Aktivität konstant gehalten und deren stabile Wirkung auf das
Reaktionssubstrat gewährleistet wird. Auf diese Weise läßt sich eine kontinuierliche Reaktion durchführen.
Erfindungsgemäß werden katabole oder anabole Reaktionen mit einem gegebenen Reaktionssubstrat kontinuierlich
durchgeführt, indem man mindestens einen Mikroorganismus auf Erde als hydrophilen Träger überimpft,
diesen darauf festhält und züchtet, ein Gefäß von entsprechender Bauweise, durch das eine Flüssigkeit
geleitet werden kann, mit diesem Träger packt, das Reaktionssubstrat in das Gefäß einspeist und in kontinuierlichen
Kontaktjrat dem auf dem Träger festgehaltenen Mikroorganismus bringt. Selbstverständlich läßt sich die
gleiche Wirkung auch erreichen, indem man zunächst das Gefäß mit dem Träger packt, anschließend die
Mikroorganismen auf den Träger überimpft, die überimpften Mikroorganismen auf dem Träger festhält und
züchtet und das Reaktionssubstrat in Kontakt mit den festgehaltenen Mikroorganismen bringt
Da es notwendig ist, daß die auf den Träger überimpften Mikroorganismen dort festgehalten und gezüchtet
werden, muß die erfindungsgemäß einzusetzende Erde hydrophil sein. Dieser Träger muß stationär innerhalb
des Gefäßes, durch das eine Flüssigkeit geleitet werden kann, gehalten werden, um die Passage des Reaktionssubstrats unter Gewährleistung des Kontakts mit den festgehaltenen Mikroo.' Manismen zu ermöglichen. Wenn
eine als Träger gewählte Erde keine ausreichende Durchlässigkeit für Wasser aufweist, wird zweckmäßigerweise
die Wasserdurchlässigkeit durch Einverleiben einer entsprechenden Menge einer hydrophoben Substanz
verbessert. Eine ideale Substanz, die hydrophile und hydrophobe Eigenschaften in sich vereinigt und ein Festhalten
und Züchten von Mikroorganismen ermöglicht, ist Erde. Von den verschiedenen, zur Verfügung stehenden
Erdarten wird vorzugsweise Humi'serde und tonhaltiger Lehm, die aus groben Körnern bestehen, verwendet. Es
können auch künstliche Erden verwendet werden. Beispiele für entsprechende hydrophobe Substanzen sind
Meeressand, pulverisierte Kunstste^.eilchen und granulierte Betonteilchen.
Aus den vorstehenden Ausführungen ergibt sich, daß solche Erden als Träger verwendet werden können, die
ein Festhalten und Züchten der Mikroorganismen erlauben. Die Erden müssen selbstverständlich, wie sich
ebenfalls aus den vorstehenden Ausführungen ergibt, in entsprechender Weise mit hydrophoben Substanzen
vermischt werden, sofern ihre eigene Wasserdurchlässigkeit unzureichend ist und verbessert werden muß. Somit
kann der Träger unter Verwendung einer der vorstehenden Substanzen oder unter Verwendung eines Gemisches
von zwei oder mehr dieser Substanzen gebildet werden, wobei die Art des verwendeten Mikroorganismus,
die Bauweise des Gefäßes, die Reaktionsbedingungen und ähnliche Größen zu berücksichtigen sind. Beispiele
für Gefäße, deren Bauweise ein stationäres Festhalten des Trägers und ein Durchleiten einer Flüssigkeit erlaubt,
sind einfache Säulen, horizontale Reaktionsgefäße, Füllkörperkolonnen und Gefäße mit ähnlicher Bauweise.
Somit können beliebige Gefäße verwendet werden, sofern sie dazu in der Lage sind, die vorstehend erläuterten
Träger in stationärem Zustand zu halten und das Durchtreten einer Flüssigkeit erlauben. Gestalt und Abmessungen
des Gefäßes werden unter Berücksichtigung der Art und Menge des durchzuleitenden Reaktionssubstrats,
der Behandlungsbedingungen des Reaktionssubstrats, der speziellen Position, wo das Gefäß angebracht werden
soll, und anderer ähnlicher Faktoren gewählt.
Bei der Überimpfung der Mikroorganismen auf den Träger ist es im allgemeinen erwünscht, die Mikroorganismen
einer Vorkultur oder Züchtung in Gegenwart des zu behandelnden Reaktionssubstrats zu unterwerfen
uiid den Träger mit den nach dieser Vorkultur oder Akklimatisierung erhaltenen Mikroorganismenzellen zu
beimpfen. Die Überimpfung der Mikroorganismen kann entweder vor dem Einbringen des Trägers in das Gefäß
oder danach durchgeführt werden. Um ein möglichst gutes Festhalten der Mikroorganismen innerhalb des
Trägers zu ermöglichen, liegt der pH-Wert des Trägers vorzugsweise im Bereich von 3 bis 9 und insbesondere
von 5 bis 8, wobei der für das Wachstum des Mikroorganismus oder die Art des Trägers selbst geeignete
pH-Wert nicht mitberücksichtigt ist. Wird eine Erde als Träger verwendet, die von Anfang an Nährstoffquellen
enthält, wie Humusboden, so besteht keine spezielle Notwendigkeit, Nährstoffquellen zuzusetzen. Wird eine
Erde ohne Nährstoffbestandteile oder von mangelhaftem Nährstoffgehalt verwendet, ist es notwendig, entsprechende,
für den auf den Träger zu überimpfenden speziellen Mikroorganismus geeignete Nährstoffquellen
zuzusetzen. Dabei wird eine solche Nährstoffquelle zugesetzt, die bei der Züchtung des Mikroorganismus in
Lösung verwendet wird. Das Einverleiben der Nährstoffquelle in den Träger kann entweder durch direkte
Zufuhr der Nährstoffquelle in das Gefäß, das bereits mit dem Träger gepackt ist oder durch Zugabe der
Nährstoffquelle zum Träger, bevor dieser in das Gefäß gepackt wird, erfolgen. Im Fall von Umsetzungen, die
durch von den Mikroorganismen gebildete Enzyme durchgeführt werden, muß der Träger mit einer Substanz,
die die Enzymbildung induziert, versetzt werden.
Mit der Zeit wird der auf diese Weise auf den Träger überimpfte Mikroorganismus auf der Oberfläche der
Trägerteilchen, in den Zwischenräumen zwischen den Trägerteilchen, in den innerhalb der Trägerteilchen
bestehenden Hohlräumen und an ähnlichen Stellen festgehalten und vermehrt. Nachdem der Mikroorganismus
auf dem Träger festgehalten und vermehrt worden ist und sich in dem Umfang, der für einen bestimmten
Aktivitätsgrad erforderlich ist, vermehrt hat, beginnt man mit der Zufuhr des Reaktionssubstrats in das Gefäß,
um die Mikroorganismen dem Kontakt mit dem Substrat auszusetzen. Da der Kontakt des Reaktionssubstrats
mit den Mikroorganismen während des Durchleitens des Reaktionssubstrats in Form einer wäßrigen Lösung
gelöst durch das Gefäß bewerkstelligt wird, kann das Reaktionssubstrat ursprünglich als Flüssigkeit oder in
Pulverform vorliegen. Vorzugsweise ist das umzusetzende Substrat in einer wäßrigen Lösung gelöst oder mit
dieser vermischt, so daß der Grenzflächenkontakt mit den festgehaltenen Mikroorganismen möglichst groß ist
Auch Reaktionssubstrate in fester Form können anabolen oder katabolen Reaktionen mit den festgehaltenen
Mikroorganismen unterzogen werden, wenngleich mit langsam fortschreitender Geschwindigkeit Dabei wird
das feste Reaktionssubstrat oben auf den Träger im Innern des Gefäßes gegeben und eine wäßrige Lösung
durchgeleitet, die die Schicht auf dem Substrat löst.
Für die Art des zu behandelnden Reaktionssubstrats gibt es keine speziellen Beschränkungen, sofern die
Mikroorganismen dazu in der Lage sind, anabole oder kataboie Reaktionen am Reaktionssubstrat durchzuführen.
Beispiele für entsprechende Reaktionssubstrate sind Kohlenhydrate, Kohlenwasserstoffe, organische Fäulnisprodukte,
Abtrittdünger, Stärke, Glucose und andere in Zusammenhang mit Nahrungsmitteln stehende
Substanzen.
Somit läßt sich das erfindungsgemäße Verfahren beispielsweise mit Mikroorganismen durchführen, die zum
Abbau von schwierig abzubauenden Substanzen in der Lage sind, beispielsweise mit Mikroorganismen, die
Phthalsäureester und Polyvinylalkohole abbauen. Ferner können Mikroorganismen, die im Zusammenhang mit
der Herstellung von Nahrungsmitteln stehen, verwendet werden, beispielsweise Aktivschlamm, Melibiase bildende
Mikroorganismen, Glucose-isomerase bildende Mikroorganismen und Amylase buchende Mikroorganismen.
Nachstehend wird das erfindungsgemäße Verfahren näher erläutert
Erde wird zuerst in einem Luftstrom getrocknet, fein pulverisiert und durch ein Sieb gegeben, um übermäßig
feine Erdteilchen und große Erdklumpen zu entfernen und Erdteilchen mit Durchmessern im Bereich von 0,1 bis
1,0 mm zu gewinnen.
Zur Überimpfung der Mikroorganismen auf den Träger können die Mikroorganismenzellen gleichmäßig mit
dem Träger vermischt oder konzentrisch auf den Teil des Trägers aufgesetzt werden, der sich an der Einlaßöffnung
des Gefäßes befindet, wo der Träger konstant in Kontakt mit frisch zugeführtem Reaktionssubstrat
gebracht wird. Vorzugsweise befinden sich die Mikroorganismen zum Zeitpunkt der Oberimpfung in lebendem
Zustand und in der Phase logarithmischen Wachstums. Es können aber auch Mikroorganismenzellen in Ruhezustand
verwendet werden, sofern sie nicht abgestorben sind.
Über den pH-Wert des Trägers bei der Beimpfung mit dem Mikroorganismus wurden beispielsweise für
Nocardia erythropolis Untersuchungen angestellt Erdproben wurden, wie in nachstehender Tabelle, auf pH-Werte
von 2 bis 10 eingestellt und in einem festen Volumenverhältnis von 1 :2 mit Meeressand vermischt.
Jeweils 1 g dieser verschiedenen Träger wurden gründlich mit 0,5 ml keimfreiem Wasser, in dem Nocardia
erythropolis suspendiert war, vermischt Das Gemisch wurde 10 Minuten stehengelassen. Die auf diese Weise
erhaltenen Proben wurden gründlich mit 2 ml keimfreiem Wasser vermischt und anschließend 30 Minuten
stehengelassen. Die Absorption bei 660 nm der Überstände wurde als Kriterium für das Verhältnis der im
Überstand suspendierten Mikroorganismenzellen festgestellt Die Ergebnisse sind in nachstehender Tabelle 1
zusammengestellt
pH-Wert
23456789 10
Absorption 0,10 0,05 0,01 0,01 0,01 0,01 0,01 0,04 0,10
so Aus dieser Tabeüi; geht hervor, daß die Absorptionswerte der Überstände bei Proben mit pH-Werten im
Neutralbereich (4 bis 8) gering ist. Zu berücksichtigen ist, daß der Anteil an im Überstand suspendierten
Mikroorganismenzellen abnimmt und der Absorptionswert entsprechend sinkt, wenn die Haftung der Zellen am
Träger zunimmt Demgegenüber bleibt das Verhältnis von suspendierten Mikroorganismenzellen unverändert
und der Absorptionswert dementsprechend hoch, wenn die Haftfestigkeit abnimmt. Somit ist aufgrund der
niedrigen Absorptionswerte in Proben von pH-Werten im Neutralbereich anzunehmen, daß die Mikroorganismenzellen
in diesen Proben im wesentlichen vollständig am Träger festgehalten werden.
Die vorstehenden Daten zeigen, daß im Fall von Nocardia erythropolis ein Festhalten der Mikroorganismenzellen
am Träger in vorteilhafter Weise bei einem pH-Wert des Trägers von 4 bis 8 erreicht wird. Diese Daten
lassen offensichtlich auch den Schluß zu, daß im Fall von anderen Mikroorganismen ein Festhalten der Zellen am
Träger durch Einstellen des pH-Werts auf den Bereich von 4 bis 8 erreicht wird. Dabei ist aber das pH-Optimum
für das Wachstum der speziellen Mikroorganismen nicht berücksichtigt.
Wenn die auf diese Weise auf den Träger überimpften Mikroorganismen noch nicht in dem für die Reaktionszwecke erforderlichen Mindestmaß aktiviert worden sind oder wenn die Mikroorganismen zum Zeitpunkt der
Überimpfung sich im Ruhezustand befinden, muß der Träger im Gefäß unter Bedingungen, die für das Wachsturn
der Mikroorganismen günstig sind, gebracht werden. Gegebenenfalls kann dem Träger eine Nährstoffqiieile
oder eine induzierend wirkende Substanz einverleibt werden. Nach der Aktivierung der Mikroorganismen im
Träger auf den angegebenen Wert wird die zu behandelnde Substanz (Reaktionssubstrat) in das Gefäß eingespeist
und kontinuierlich in Kontakt mit den festgehaltenen Mikroorganismen gebracht. Im allgemeinen wird
dieser Kontakt des Reaktionssubstrats mit den festgehaltenen Mikroorganismen durchgeführt, indem das Substrat
in Wasser oder einem Lösungsmittel gelöst und diese Lösung durch das Gefäß geleitet wird. Es ist nicht
unbedingt erforderlich, daß das Reaktionssubstrat in Wasser löslich ist. Im Fall eines öligen Reaktionssr.bstrats,
beispielsweise eines Phthalsäureester, kann dieses Substrat in einem Lösungsmitlei unter Zuhilfenahme eines
grenzflächenaktiven Mittels dispergiert werden, wodurch der Grenzflächenkontakt mil den Mikroorganismen
so weit wie möglich erhöht wird. Wenn das Reaktionssubstrat in Faser- oder Pulverform vorliegt, kann es auf
den stationär im Gefäß gehaltenen Träger gebracht werden. In diesem Fall wird ein entsprechendes Lösungsmittel
durch das Gefäß geleitet, so daß das Substrat allmählich weggelöst wird und nach und nach durch den Träger
strömt.
Um eine wirksame Reaktion der Mikroorganismen mit dem Reaktionssubstrat im Fall von aeroben Mikroorganismen
zu gewährleisten, wird die durch das Gefäß geleitete wäßrige Lösung in entsprechender Weise
behandelt, beispielsweise durch Belüften. Um die Durchlässigkeit des Trägers für Luft und Wasser zu verbessern,
kann eine hydrophobe Substanz, wie Meeressand, in reichlichem Umfang zum Träger gegeben werden. Die
Temperatur und der pH-Wert des Reaktionssystems können innerhalb der Bereiche, die ein Wachstum der
Mikroorganismen ermöglichen, frei gewählt werden. Um ein Festhalten und eine Vermehrung der Mikroorganismen
im Träger zu gewährleisten, wird zweckmäßigerweise die dem Träger zugeführte wäßrige Lösung mit
den erforderlichen Nährstoffquellen versetzt. Beispiele für Nährstoffquellen, die zu diesem Zweck geeignet sind,
sind Kohlenstoffquellen, anorganische Salze, anorganische Stickstoffquellen, organische Stickstoffquellen, Vitamine,
Abtrittsdüngcr, tierische Dünger, landwirtschaftliche Abfallprodukte, Abfallprodukte der Nahrungsmittelindustrie,
verbrauchte Gärmaischen und Rückstände davon und Müll. Die Art und Menge der Nährstoffquellen
werden in Übereinstimmung mit der Art der überimpften Mikroorganismen bzw. den Reaktionsbedingungen
gewählt.
Wenn die Lösung des Reaktionssubstrats auf die vorstehend beschriebene Weise in das Gefäß eingespeist
wird, dringt sie durch die feinen Löcher innerhalb des Trägers und kommt somit in Kontakt mit den festgehaltenen
Mikroorganismen, mit dem Ergebnis, daß das Reaktionssubstrat in der Lösung durch die Mikroorganismen
assimiliert wird. Die Mikroorganismen assimilieren also das Reaktionssubstrat, verbrauchen die Nährstoffquellen
und vermehren sich stetig, wobei sie mit zunehmender Festigkeit am Träger festgehalten werden. Auf diese
Weise ist ein effektiver Reaktionsverlauf gewährleistet.
Das Gefäß, in dem der Träger mit den daran festgehaltenen und sich vermehrenden Mikroorganismen in
stationärem Zustand gehalten wird, kann eine beliebige Gestalt aufweisen, die ein Durchleiten der Lösung des
Reaktionssubstrats zuläßt. Bei Verwendung eines säulenförmigen Gefäßes wird vorzugsweise die Lösung des
Reaktionssubstrats von oben nach unten durchgeleitet. Dies wird zweckmäßigerweise unter Ausnutzung der
Schwerkraft durchgeführt, wenngleich es auch in anderen Fällen möglich ist, die Lösung mit Hilfe von Sog oder
Druck durchzuleiten. Gestalt und Abmessungen des Gefäßes werden unter Berücksichtigung der Art und
Menge des Trägers, der Art der Mikroorganismen, der Menge der überimpften Mikroorganismen, der Art des
Reaktionssubstrats, der Menge des an der Umsetzung beteiligten Reaktionssubstrats, der Reaktionsbedingungen
und dgl. gewählt. Wenn die Umsetzung sehr lange dauert kann eine ausreichende Reaktionszeit durch
Verlängerung der Säule gewährleistet werden. Die Reaktionszeit kann auch durch eine Erhöhung der Aktivität
der Mikroorganismen verkürzt weiden. Im Fall von rasch ablaufenden Reaktionen kann der Träger mit einer
großen Menge an hydrophober Substanz verdünnt oder die Einspeisungsgeschwindigkeit der Lösung des
Reaktionssubstrats in das Gefäß erhöht werden.
Im Gegensatz zu herkömmlichen Verfahren zur Fixierung von Mikroorganismen werden erfindungsgemäß
die Mikroorganismen in lebendem und aktivem Zustand auf dem Träger festgehalten und kommen in diesem
Zustand in Kontakt mit dem Reaktionssubstrat. Dabei läuft, wie vorstehend erläutert, eine synthetische oder
zersetzende Umsetzung des Reaktionssubstrats ab. Wenn die festgehaltenen Mikroorganismen kontinuierlich
mit den entsprechenden Nährstoffquellen versorgt und somit ständig aktiv gehalten werden, kann die gewünschte
biochemische Reaktion unter Verwendung von Mikroorganismen über lange Zeit hinweg kontinuierlich und
stabil durchgeführt werden.
Da das erfindungsgemäße Verfahren auf praktisch alle Mikroorganismen anwendbar ist, können auch die
verschiedensten Reaktionssubstrate nach dem erfindungsgemäßen Verfahren behandelt werden. Somit kann das
erfindungsgemäße Verfahren auf die verschiedensten Umsetzungen, angefangen von der Beseitigung von ökologisch
schädlichen Abwässern bis zur Herstellung von Nahrungsmitteln, angewendet werden. Als Träger für die
Mikroorganismen werden also verschiedene natürlich vorkommende Erden in unveränderter Form verwendet
Der Zusatz, das Festhalten und das Wachstum der Mikroorganismen auf dem Träger bereiten keine Schwierigkeiten.
Als Reaktionsgefäß wird vorzugsweise eine normale Säule verwendet. Somit kann das erfindungsgemäße
Verfahren in großtechnischem Maßstab wirtschaftlich durchgeführt werden.
Die Beispiele erläutern die Erfindung.
Erdteilchen der Teilchengröße 0,15 bis 0,8 mm und Meeressand werden im Volumenverhältnis von 1 :2
vermischt. Das erhaltene Gemisch wird als Träger verwendet. Eine Säule mit 20 mm Innendurchmesser wird bis
zu einer Höhe von 100 mm mit diesem Träger gepackt. Die auf diese Weise in die Säule gebrachte Trägermenge
beträgt 31,5 ml. Der auf diese Weise stationär in der Säule gehaltene Träger wird mit Phosphatpuffer auf den
pH-Wert 7 eingestellt Bei Raumtemperatur wird Nocardia erythropoHs in einer Menge von 4x10* Mikroorganismenzellen
pro gTräger überimpft. Die Gesamtzahl an Mikroorganismenzellen beträgt etwa 1 χ 10".
Der Träger, an dem nunmehr die Mikroorganismenzellen festgehalten werden, wird wieder mit Phosphatpuffer
auf den pH-Wert 7 eingestellt. Anschließend wird eine wäßrige Lösung mit einem Gehalt an 3000 ppm (03
Prozent) Di-2-äthylhexylphthalat (DEHP), die mit einem Homogenat, das als Nährstoffquellen für die Mikroorganismen
0,1 Prozent Ammoniumsulfat, 0,02 Prozent einbasiges Kaliumphosphat, 0,16 Prozent zweibasiges
Kaliumphosphat, 0,02 Prozent Magnesiumsulfat, 0,01 Prozent Calciumchlorid, 0,01 Prozent Natriumchlorid,
0,001 Prozent Eisensulfat, 0,0005 Prozent Natriummolybdat, 0,0005 Prozent Mangansulfat, 0,0005 Prozent Natriumwolframat,
0,0004 Prozent Calciumpantothenat, 0.002 Prozent Inosit, 0,0004 Prozent Nicotin, 0.0002 Prozent
p-Aminobenzoesäure, 0,0004 Prozent Pyridoxinhydrochlorid, 0,0004 Prozent Thiaminhydrochlorid, 0,0004 Prozent
Riboflavin, 0,000002 Prozent Biotin und 0,0000005 Prozent V-Bi2 enthält, emulgiert ist. mit einem Rührer
fV?rührt, reichlich mit Luft durchblasen und bei Raumtemperatur in die Säule eingespeist. Man läßt die Lösung
unter Ausnutzung der Schwerkraft im Säuleninneren nach unten fließen.
Die Zufuhrgeschwindigkeit der Lösung beträgt etwa 15 ml/Std. Die Verweilzeit der Lösung auf dem Träger
beträgt etwa 2 Stunden. Vom Eluat werden nach 3, 7, 24, 48, 72 und 120 Stunden nach Beginn der Zufuhr der
Lösung auf die Säule Proben entnommen. Die Proben werden auf ihren DEHP-Gehalt untersucht.
Zu Vergleichszwecken wird die Säule mit dem Träger der gleichen Zusammensetzung unter den gleichen
Bedingungen gepackt. Ohne Überimpfung von Mikroorganismen auf den Träger läßt man die wäßrige DEHP-Lösung
der gleichen Zusammensetzung von oben nach unten durch die Säule laufen. Die Ergebnisse sind in
Tabelle II zusammengestellt.
Zeit(Std)
3 7 24 48 72 120
Träger mit Mikroorganismen | 50 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
(ppm) | ||||||
25 Träger ohne Mikroorganismen | 1200 | 1290 | 1320 | 2600 | 1720 | 1500 |
(ppm) |
Aus der Tabelle geht hervor, daß das Reaktionssubstrat DEHP im wesentlichen vollständig zersetzt wird,
wenn das Reaktionssubstrat (wäßrige Lösung mit einem Gehalt an 0,3 Prozent DEH P) über den Träger, auf dem
die Mikroorganismen festgehalten werden und sich vermehren, gegeben werden. Unabhängig vom zeitlichen
Verlauf läßt sich überhaupt keine Abnahme der mikrobiologischen Aktivität des Systems feststellen.
Der in diesem Beispiel verwendete Träger wird 32 Tage nach Beendigung des Versuchs entnommen und auf
seinen restlichen DEHP-Gehalt analysiert. Der restliche DEHP-Gehalt beträgt 0,14 Prozent im Träger mit
einem Gehalt an Mikroorganismen und etwa 5,2 Prozent im Träger ohne Mikroorganismen, jeweils bezogen auf
das gesamte aufgesetzte DEHP.
Unmittelbar nach der Überimpfung der Mikroorganismenzellen und 32 Tage nach Beendigung des Experiments
werden 1-g-Proben des Trägers mit einem Gehalt an Mikroorganismen untersucht, um die Zellen von
Nocardia erythropolis zu zählen und die Gesamtzellenzahien unter Einschluß von Nocardia erythropoiis zu
bestimmen. Die Ergebnisse sind in Tabelle III zusammengestellt. Für diesen Zweck wird ein übliches Bouillon-Agar-Medium
verwendet.
unmittelbar nach 32 Tage nach
der Überimpfung Beendigung des
Versuchs
Anzahl der Zellen von Nocardia erythropolis (/g) 1 χ 10" 4 χ 10"
Gesamtzahl der Zellen 1 χ 1012 1,45 χ 1012
Verhältnis (Nocardia erythropolis-Zellen/Gesamtzellen) 10% 28%
Aus dieser Tabelle geht hervor, daß Nocardia erythropolis unter Assimilation von DEHP festgehalten und auf
dem Träger gezüchtet worden ist. Es ergibt sich eine allmähliche Vermehrung der Zellen und somit eine
gesteigerte Umsetzung.
Die Untersuchung der Proben auf ihren Phthalsäureestergehalt und die Bestimmung des Gehalts an restlichem Phthalsäureester wird folgendermaßen durchgeführt:
Die Untersuchung der Proben auf ihren Phthalsäureestergehalt und die Bestimmung des Gehalts an restlichem Phthalsäureester wird folgendermaßen durchgeführt:
Bestimmung von Phthalsäureester 'φ
Die Bestimmung des DEHP-Gehalts wird invariabel gaschromatographisch (FID) durchgeführt. Silicon
OV-17 (2 Meter lang) wird als Säulenfüllung verwendet Die Säulentemperatur beträgt 270°C und die Injektionstemperatur 300°C. Als Trägergas wird Stickstoff verwendet. Eine bestimmte Menge Anthron wird als interner
Standard zugesetzt
Analyse des restlichen Gehalts an Phthalsäureester
Die Gesamtmenge des Trägers (etwa 31,5 ml) wird heftig mit 100 ml Aceton bewegt und sodann stehengelassen.
Ein 50 ml Anteil der erhaltenen Acetonphase wird heftig mit einem Gemisch aus 100 ml Wasser und 25 ml
η-Hexan geschüttelt. Anschließend wird die n-Hexanphase entfernt. Dieses Verfahren wird 2mal durchgeführt.
Die erhaltene Probe wird gaschromatographisch analysiert.
Durch Vermischen von Erde, Meeressand und Sägespänen in einem Volumenverhältnis von 1 : 2 :0,1 wird ein
Träger hergestellt. Dieser Träger wird gemäß Beispiel 1 mit dem gleichen Mikroorganismus beimpft. Ferner
wird die gleiche wäßrige Lösung wie in Beispiel 1 über die Säule geleitet. Die DEHP-Konzentration im Eluat
wird bestimmt. Zum Vergleich wird die wäßrige DEHP-Lösung unter den gleichen Bedingungen über einen
Träger der gleichen Zusammensetzung geleitet, der keine Mikroorganismen enthält. Das Eluat wird auf die
gleiche Weise analysiert. Die Ergebnisse sind in Tabelle IV zusammengestellt.
Zeit(Sld)
3 7
24
72
120
Träger mit Mikroorganismen (ppm) Träger ohne Mikroorganismus (ppm)
39 1150
0
1610
1610
0
2700
2700
0
1355
1355
Gemäß Beispiel 1 wird der mit den Mikroorganismen beimpfte Träger 32 Tage nach Beendigung des Versuchs
entfernt. Eine 1-g-Probe des Trägers wird einer Bestimmung der Nocardia erythropolis-Zellen und der Gesamtzellenzahl
unter Einschluß der Zellen von Nocardia erythropolis unterzogen. Die Ergebnisse sind in Tabelle V
zusammengestellt.
unmittelbar nach
der Überimpfung
der Überimpfung
32 Tage nach
Beendigung des
Versuchs
Beendigung des
Versuchs
Anzahl der Zellen von Nocardia erythropolis (Ig) Gesamtzahl der Zellen
Verhältnis (Nocardia erythropolis-Zellen/Gesamtzellen)
1 χ 10"
1 χ 1012
10%
1 χ 1012
10%
4 χ 10"
1,5 χ 1012
27%
1,5 χ 1012
27%
Durch Vermischen von Erde und Meeressand in einem Voiumenvcrhältriis von ! : 2 wird ein Träger hergestellt.
Ein Schlamm, der durch Beimpfen von Aktivschlamm mit Nocardia erythropolis und durch 14-tägiges
Behandeln (Akklimatisieren) mit DEHP erhalten worden ist (akklimatisierter Schlamm mit einem Gehalt an
Nocardia), Aktivschlamm, der ohne Beimpfung mit Mikroorganismen 14 Tage mit DEHP behandelt worden ist
(akklimatisierter Schlamm) und Aktivschlamm, der keiner Behandlung unterzogen worden ist (nicht-akiJimatisierter
Schlamm) werden unabhängig voneinander homogen mit dem Träger in einem festen Verhältnis von 1 g
pro 20 g Träger vermischt. Die einzelnen vermischten Träger werden stationär in eine Säule gegeben. Die
wäßrige DEHP-Lösung von Beispiel 1 wird unter den Bedingungen von Beispiel 1 von oben nach unten über die
Säule gegeben. Die DEHP-Konzentration des Eluats wird analysiert. Zum Vergleich wird ein Träger, der mit
keinerlei Schlamm vermischt ist, verwendet. Die Zufuhr der wäßrigen Lösung wird in entsprechender Weise
durchgeführt. Die DEHP-Konzentration des Eluats wird bestimmt. Die Ergebnisse sind in Tabelle VI zusammengestellt.
Die für die Akklimatisierung verwendete Nährstoffquelle enthält 0,3 Prozent DEHP, 0,12 Prozent Ammoniumsulfat,
0,006 Prozent Magnesiumsulfat, 0,06 Prozent einbasisches Kaliumphosphat und 0,48 Prozent dibasisches
Kaliumphosphat.
Zeit(Std.) 3
48
72
100
akklimatisierter Schlamm | 0 |
mit Nocardia (ppm) | |
akklimatisierter Schlamm | 580 |
(ppm) | |
nicht-akklimatisierter Schlamm | 1200 |
(ppm) | |
Träger ohne Mikroorganismen | 1200 |
0 | 0 | 0 | 0 |
320 | 240 | 115 | 60 65 |
1250 | 2500 | 1600 | 600 |
1320 | 2600 | 1720 | 1500 65 |
Ein Träger wird durch Vermischen von Erde und Meeressand in einem Volumenverhältnis von I : 2 hergestellt.
Bacillus subtilis wird in einem Verhältnis von 0,5 g feuchte Zellen pro 10 g Träger überimpft. Eine
Reaktionslösung (Reaktionssubstrat) der gleichen Zusammensetzung wie in Beispiel I1 die aber anstelle von
DEHP 0,2% lösliche Stärke enthält, wird kontinuierlich unter den Bedingungen von Beispiel I >n die Säule
eingespeist.
Aus dem Eluat werden 3, 24, 48 und 120 Stunden nach dem Aufsetzen der Reaktionslösung auf die Säule
Proben entnommen und bezüglich des Stärkeabbaus untersucht. Die Ergebnisse sind in Tabelle VII zusammengestellt.
Der Abbau von Stärke wird durch Hydrolyse der Eluatprobe unter anschließender Umsetzung des
Hydrolysats nach Bertrand ermittelt.
IS Abbau von Stärke, %
Zeit(Std)
3 24 48 120
3 24 48 120
Träger mit Mikroorganismen 35 41 49 45
Träger ohne Mikroorganismen 12 δ 5 9
Aus dieser Tabelle geht hervor, daß der Abbau von Stärke bei Verwendung des Trägers mit einem Gehalt an
Mikroorganismen sehr hoch ist. Der relativ hohe Abbau der Stärke zu Beginn der Reaktion bei Verwendung des
Trägers ohne Mikroorganismen legt es nahe, daß Stärketeilchen an den Erdteilchen absorbiert oder abgelagert
werden und somit am Abströmen vom Träger gehindert werden.
Erde wird in einem Autoklaven bei 1200C unter einem Druck von 1 bar sterilisiert und sodann unter keimfreien
Bedingungen mit Luft getrocknet. Ein Träger wird durch Vermischen der trockenen Erde mit Meeressand in
einem Volumenverhältnis von 1 :3 hergestellt. Eine Säule mit 20 mm Innendurchmesser wird mit diesem Träger
in einer Höhe von 100 mm gepackt. Der Träger wird mit Penicillum chrysogenum beimpft, das in einem Medium
aus 3 g Lactose, 1 g Glucose, 6 g Maisquellflüssigkeit, 0,3 g NaNO3,0,05 g KH2PO4,0,012 g MgSO4 · 7 H2O und
0,5 g CaCO3 4 Tage bei 300C gezüchtet und anschließend in Form von Kügelchen erhalten worden ist.
Anschließend wird auf die Säule eine wäßrige Lösung aufgesetzt, die durch Lösen eines Gemisches, das in der
Zusammensetzung dem vorstehend genannten Medium entspricht, in 1 Liter destilliertem Wasser und Einstellen
der erhaltenen Lösung auf den pH-Wert 5,5 erhalten worden ist, kontinuierlich in einer Menge von etwa
6 mi/Stunde aufgesetzt.
24.48 und 96 Stunden nach Beginn des Einleitens dieser wäßrigen Lösung in die Säule wird die ausströmende
Flüssigkeit aufgefangen und auf die Bildung von Penicillin durch den überimpften Mikroorganismus untersucht.
Die Ergebnisse sind in Tabelle VIII zusammengestellt.
Zeit(Std.)
unmittelbar nach dem Beimpfen 24 48 96
Aktivität (Einheiten) 1,2 2,5 3,8 7,5
Der Penicillinfaktor wird nach dem Becherverfahren bestimmt. Die untere Schicht des Mediums in der Schale
besteht aus einer wäßrigen Lösung, die durch Lösen von 10 g Pepton, 5 g Rindfleischextrakt, 2,5 g NaCl und 15 g
Agar in 1 Liter destilliertem Wasser und Einstellen der erhaltenen Lösung auf den pH-Wert 6,5 erhalten worden
ist. Die obere Schicht des Mediums besteht aus einer wäßrigen Lösung, die durch Lösen von 10 g Pepton, 10 g
Rindfleischextrakt, 2,5 g NaCl und 15 g Agar in 1 Liter destilliertem Wasser und Einstellen des pH-Werts der
erhaltenen Lösung auf 7 erhalten worden ist. Als Testmikroorganismus, der gegenüber Penicillin sehr empfindlich
ist, wird Staphylococcus aureus verwendet.
Gewöhnlicher Akiivschlamm, wie er bei der Züchtung in Maisquellwasser anfällt, wird mit Erdölkomponenten
einschließlich n-Hexadecan (Gesamtgehalt an organischem Kohlenstoff etwa 1130 ppm) enthaltendem Abwasser
bei etwa 30° C 7 Tage lang unter Luftzufuhr akklimatisiert
Der so erhaltene akklimatisierte Aktivschlamm wird mit dem gemäß Beispiel 1 hergestellten Träger gleichmäßig
vermischt und das erhaltene Gemisch in eine Säule gefüllt. Die Menge des zugesetzten Aktivschlamms
beträgt etwa 10 Gewichtsprozent, bezogen auf den Träger.
Das gleiche Erdöl-Abwasser, das für die vorstehend beschriebene Akklimatisation verwendet wurde, wird
kontinuierlich in die Säule eingespeist Man läßt die Lösung unter Ausnutzung der Schwerkraft in der wie
vorstehend beschrieben gefüllten Säule nach unten fließen. Die Durchflußgeschwindigkeit der Lösung beträgt
etwa 15 ml/Std. Vom Eluat werden nach 4,31 und 46 Stunden nach Beginn der Zufuhr des Abwassers auf die
Säule Proben entnommen. Die Proben werden auf ihren Gesamtgehalt an organischem Kohlenstoff (TOC)
untersucht.
Zu Vergleichszwecken wird das gleiche Erdöl-Abwasser unter den gleichen Bedingungen behandelt mit der
Ausnahme, daß der verwendete Aktivschlamm zuvor nicht mit dem Abwasser akklimatisiert wurde. Es werden
auf die gleiche Weise Proben des Eluats entnommen und ihr TOC-Gehalt bestimmt. Die Ergebnisse sind in
Tabelle IX zusammengefaßt.
Die Bestimmung des TOC-Gehalts erfolgt mit Hilfe eines TOC-Analysator.
Zeit(Std-)
4 31 46
Akklimatisierter Schlamm (ppm) 180 220 185
Nicht-akklimatisierter Schlamm (ppm) 790 — 990
31 Stunden nach dem Durchgang des Abwassers durch die gefüllte Säule wird eine Probe des Trägers der
Säule entnommen und auf ihren Gehalt an Mikroorganismen untersucht Die Analyse ergab ein merkliches
Anwachsen von Fällen des Mikroorganismus der Gattung Nocardia und Pseudomonas.
Aus der Tabelle ist ersichtlich, daß sich mit der präparativen Akklimatisierung des Aktivschlainms mit dem
Reaktionssubstrat ein bemerkenswerter Effekt erzielen läßt
Die Mikroorganismen Nocardia und Pseudomonas, die 7 Tage lang unter Verwendung des vorstehend
beschriebenen Petroleum-Abwassers als Kulturmedium gezüchtet worden sind, werden anschließend jeweils
gewöhnlichem Aktivschlamm in einer Menge von etwa 10 Gewichtsprozent bezogen auf den Aktivschlamm,
gegeben.
Der so Nocardia-aktivierte und Pseudomonas-aktivierte Schlamm wird jeweils in einer Menge von 10 Gewichtsprozent
auf den Träger gegeben, der wie vorstehend beschrieben hergestellt worden ist und der aktivierte
Schlamm den Träger gleichmäßig vermischt Die erhaltenen Gemische werden jeweils in eine Säule gefüllt.
Anschließend wird Erdöl-Abwasser kontinuierlich eingespeist und die Lösung unter Ausnutzung der Schwerkraft
nach unten fließen gelassen. Von den Eluaten werden nach 4,22,31 und 46 Stunden nach Beginn der Zufuhr
des Abwassers auf die Säulen Proben entnommen. Die Proben werden auf ihren TOC-Gehalt untersucht Die
Ergebnisse sind in Tabelle X zusammengefaßt
Tabelie X
Zeit(Std)
4 22 31 46
Schlamm mit Nocardia (ppm) 90 55 79 37
Schlamm mit Pseudomonas (ppm) 136 190 220 105
Gewöhnlicher Aktivschlamm wird durch 7tägige Akklimatisierung gemäß dem in Beispiel 6 beschriebenen
Verfahren in einem Abwasser gezüchtet, das 3420 ppm an Proteinen (bestehend aus Rindfleischextrakt, Peptonen
und Natriumchlorid im Verhältnis 10 :10 :5) als TOC-Gehalt enthält.
Der so akklimatisierte Aktivschlamm wird mit dem Träger wie in Beispiel 6 beschrieben vermischt und das
erhaltene Gemisch in eine Säule gefüllt. Das gleiche, wie vorstehend beschriebene Protein enthaltende Abwasser,
wird kontinuierlich in die Säule eingespeist Man läßt die Lösung unter Ausnutzung der Schwerkraft bei
Raumtemperatur nach unten fließen. Nach 4,30 und 46 Stunden nach Beginn der Zufuhr des Abwassers auf die
Säule werden Proben des Eluats entnommen und auf die Beseitigung des TOC-Gehalts hin untersucht.
Zu Vergleichszwecken wird das gleiche Protein enthaltende Abwasser unter den gleichen Bedingungen wie
vorstehend beschrieben behandelt mit der Ausnahme, daß der aktivierte Schlamm keiner Akklimatisierung mit
dem Abwasser unterworfen worden ist. Die Durchflußgeschwindigkeit des Eluats beträgt etwa 12 ml/Std. Die
Ergebnisse sind in Tabelle XI zusammengefaßt.
Zeit(Std) w
4 30 46
Akklimatisierter Schlamm (%) 70 72 75
Nicht-akklimatisierter Schlamm (%) 24 13 23
30 Stunden nach dem Durchlauf des Abwassers durch die gefüllte Säule wird der Säule eine Probe des Trägers
entnommen und auf ihren Gehalt an Mikroorganismen untersucht. Die Analyse ergab, daß die Mikroorganismenzellen
der Gattung Pseudomonas sich merklich vermehrt haben.
Anschließend werden, wie in Beispiel 6 beschrieben, die unter Verwendung des Protein enthaltenden Abwassers
als Kulturbrühe gezüchteten Mikroorganismen Nocardia und Pseudomonas jeweils dem gewöhnlichen
Aktivschlamm in einer Menge von etwa 10 Gewichtsprozent, bezogen auf den Aktivschlamm, zugegeben.
Der so erhaltene Nocardia-aktivierte Schlamm und der Pseudomonas-aktivierte Schlamm wird jeweils in einer
Menge von 10 Gewichtsprozent auf den Träger gegeben. Die erhaltenen Gemische werden jeweils in eine Säule
gefüllt
Das gleiche Protein enthaltende Abwasser wie es für die vorstehend beschriebene Akklimatisierung verwendet
wurde, wird kontinuierlich in die Säule eingespeist Man läßt das Abwasser unter Ausnutzung der Schwerkraft
nach unten fließen. Vom Eluat werden nach 4,22,30 und 46 Stunden nach Beginn der Zufuhr der Lösung auf
ίο die Säulen Proben entnommen. Die Proben werden auf die Beseitigung des TOC-Gehalts hin untersucht. Die
Ergebnisse sind in Tabelle XII zusammengefaßt
Zeit(Std)
4 22 30 46
Schlamm mit Nocardia (%) 72 85 77 75
Schlamm mit Pseudomonas (%) 82 80 79 85
Beispie! δ
Es wird, wie in Beispiel 6 beschrieben, verfahren mit der Ausnahme, daß das Erdöl-Abwasser durch ein
synthetisches Abwasser ersetzt wird, das 6 g Glucose, 1 g Pepton und 1 g KH2PO4 in 1 Liter Wasser gelöst
enthält (TOC-Gehalt: 3665 ppm).
Das mit Hilfe der Schwerkraft durch die Säule fließende Eluat wird nach 5, 24, 48 und 72 gesammelt Die
Proben werden auf die Beseitigung des TOC-Gehalts untersucht Die Ergebnisse sind in Tabelle XIII zusammengefaßt
Zeit(Std)
5 24 48 72
Akklimatisierter Schlamm (%) 88 57 70 72
Nicht-akkümatisierter Schlamm {%) 33 18 12 11
Die mit dem gleichen synthetischen Abwasser durch Akklimatisierung gezüchteten Mikroorganismen Nocardia
und Pseudomonas werden jeweils gewöhnlichem Aktivschlamm zugesetzt und mit dem Träger vermischt.
Das synthetische Abwasser wird mit dem derart hergestellten Nocardia-aktivierten Schlamm und dem Pseudomonas-aktivierten
Schlamm behandelt. Die Ergebnisse sind in Tabelle XIV zusammengefaßt.
Zeit(Std)
5 24 72
Schlamm mit Nocardia (%) 78 64 70
Schlamm mit Pseudomonas (%) 61 66 65
E.« wird das in Beispiel 6 beschriebene Verfahren wiederholt mit der Ausnahme, daß das Erdöl-Abwasser
durch ein Kohlenhydrat-Abwasser ersetzt wird, das lösliche Stärke, Pepton und KH2PO4 im Verhältnis 3 :1
enthält und einen TOC-Gehalt von 1950 ppm aufweist.
Das unter Ausnutzung der Schwerkraft durch die Säule fließende Eluat wird 3,24 und 48 Stunden nach Beginn
der Zufuhr des Abwassers auf die Säule gesammelt. Die Proben werden hinsichtlich der Entfernung des
TOC-Gehalts untersucht. Die Durchflußgeschwindigkeit des Eluats durch die Säule beträgt etwa 10 ml/Std. Die
Ergebnisse sind in Tabelle XV zusammengefaßt.
Zeit(Std)
3 24 48
1 Akklimatisierter Schlamm (%) 71 73 70
Nicht-akklimatisierter Schlamm (%) 8 8 5
Stunden nach der Behandlung wird der Säule eine Probe des Trägers entnommen und die Probe hinsichtlich
ihres Gehalts an Mikroorganismen untersucht Die Analyse zeigt, daß die Mikroorganismenzellen der
Gattung Bacillus sich merklich vermehrt haben.
Gattung Bacillus sich merklich vermehrt haben.
Anschließend wird der Mikroorganismus Bacillus subtilis 7 Tage lang in dem vorstehend beschriebenen
Kohlenhydrat-Abwasser vorgezüchtet und mit gewöhnlichem Aktivschlamm vermischt. Das erhaltene Gemisch
wird auf den Träger gegeben und in eine Säule gefüllt Das Kohlenhydrat-Abwasser wird durch diese gefüllte
Säule gegeben. 3, 24 und 48 Stunden nach Beginn der Zufuhr des Abwassers auf die Säule wird das Eluat
gesammelt Proben werden auf ihren TOC-Gehalt untersucht Die Ergebnisse liegen bei etwa 51,45 und 55%.
Kohlenhydrat-Abwasser vorgezüchtet und mit gewöhnlichem Aktivschlamm vermischt. Das erhaltene Gemisch
wird auf den Träger gegeben und in eine Säule gefüllt Das Kohlenhydrat-Abwasser wird durch diese gefüllte
Säule gegeben. 3, 24 und 48 Stunden nach Beginn der Zufuhr des Abwassers auf die Säule wird das Eluat
gesammelt Proben werden auf ihren TOC-Gehalt untersucht Die Ergebnisse liegen bei etwa 51,45 und 55%.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Durchführung von biochemischen Reaktionen, bei dem man ein Reaktionsgefäß, durch das eine Flüssigkeit geleitet werden kann, mit einem Träger, der zumindest hydrophile Eigenschaften aufweist packt, wobei auf dem Träger im Wachstum befindliche Mikroorganismen festgehalten werden, und durch das Gefäß ein umzusetzendes Substrat leitet und dabei in Kontakt mit den Mikroorganismen bringt, dadurch gekennzeichnet, daß man als Träger Erde einsetzt
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