DE2755830C2 - Verfahren zur Beseitigung von Abwässern, die bei der Entschwefelung von Koksofengas mit einer organische Sauerstoffüberträger enthaltenden Waschlösung anfallen - Google Patents
Verfahren zur Beseitigung von Abwässern, die bei der Entschwefelung von Koksofengas mit einer organische Sauerstoffüberträger enthaltenden Waschlösung anfallenInfo
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Description
Das Patent 23 61910 betrifft ein Verfahren zur Beseitigung von Abwässern, die bei der Entschwefelung
von Koksofengas mit einer organische Sauerstoffüberträger enthaltenden Waschlösung anfallen,
durch pyrolytische Zersetzung unter Ausnutzung der fühlbaren Wärme des dabei entstandenen Brüdens
sowie des gebildeten Abgases und ist dadurch gekennzeichnet, daß man in einer reduzierenden
Atmosphäre, welche durch Verbrennen von Koksofengas wie auch bei der Koksofengasbchandlung anfallenden
Ammoniakbrüden unter Luftmangel erzeugt wird, die anorganischen Bestandteile des bis auf 70—30%
eingedickten Abwassers zersetzt, den entstandenen Schwefel abtrennt und das entstandene Abgas zusammen
mit den beim Eindicken des Abwassers entstandenen Brüden dem Koksofengas vor den Vorkühlcrn
zusetzt.
Das Verfahren nach dem Hauptpatent sieht also vor, das bei der Zerselzung des Abwassers anfallende
Abgas dem rohen Koksofengas vor den Vorkühlcrn zuzusetzen, so diiß es an der nuchgcschaltcicn
Koksofengasbehandlung teilnehmen kann. Gleichzeitig soll bei der Zersetzung elementarer Schwefel gebildet
werden, der vom Abgas vor dessen Zugabe zum rohen Koksofengas abgetrennt wird. Die Zersetzung des
Abwassers, das hauptsächlich durch die Verbindungen (NH4J2S2Oj, NHiCNS und geringere Metigen an
(NH4JjSO4 sowie (NlI4JiCO) verunreinigt ist, erfolgt
dabei in einer direkt beheizten Brennkammer, in die zusätzliche Luftmengen (Sekundärluft) eingeblasen
werden können.
In der Praxis hat sich jedoch gezeigt, daß hierbei ganz
spezielle Bedingungen eingehalten werden müssen, damit das entstehende Abgas einerseits weitgehend frei
von Stickoxyden ist und andererseits gleichzeitig möglichst wenig gasförmige Schwefelverbindungen
enthält, wobei in diesen der Schwefel zudem weitgehend in t-'orm von HjS vorliegen soll. Die Erfüllung dieser
Bedingungen ist nämlich eine wichtige Voraussetzung dafür, daß das Abgas ohne Schwierigkeiten dem rohen
Koksofengas zugesetzt werden kann und daß das Verfahren somit insgesamt gesehen ohne unerwünschte
Umweltbelastung durch Emission arbeitet Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, das Verfahren
nach der Hauptanmeldung dahingehend auszugestalten, daß die vorstehenden Anforderungen unter allen
Umständen erfüllt werden.
;,i Dies wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß
man die Zersetzung des Abwassers in der Brennkammer bei einer Temperatur zwischen 1000 und 1IOO"C"
durchgeführt, wobei die zugegebene Luftmenge so bemessen wird, daß im in der Brennkammer entstehenden
Abgas das Molverhältnis von HjS : SOi wenigstens 2 : I beträgt.
Eingehende Versuche der Anmelderin haben nämlich gezeigt, daß bei Einhaltung des angegebenen Temperaturbereiches,
vorzugsweise einer Temperatur von etwa 1050°C, die Bildung von Slickoxyden bei der Durchführung
des Verfahrens nicht beobachtet wurde. Es ist deshalb davon auszugehen, dall in diesem Falle die
Zersetzung des in den Ammoniakbrüden enthaltenen Ammoniaks ausschließlich nach der Gleichung
2 NH, + 3/2 O2 - N: + J H/)
erfolgt. Wird dagegen oberhalb des angegebenen Temperaturbereiches gearbeitet, so muß mit der
Bildung von Stickoxyden gerechnet werden. Zwar
μ nimmt mit steigender Temperatur der /.ersetzungsgrad
des Ammoniaks zu. Es kann jedoch durchaus in Kauf genommen werden, wenn beim Arbeiten im erfindungsgemäß
beanspruchten Temperaturbereich unter Umständen eine gewisse Menge des Ammoniaks unzcrsetzt
•15 ins Abgas gelangt, da lctzcrcs ja ohnehin dem rohen
Koksofengas zugesetzt wird und somit zwangsläufig zusammen mit diesem bei der nachgeschalteten
Gasreinigung einer Ammoniakwäsche unterworfen wird. Dagegen ist das Auftreten von Slickoxyden im
Abgas nachteilig, da diese bekanntlich zur Bildung von Verharzungsprodukten neigen, welche sich als Ablagerungen
in den Rohrleitungen und Ventilen festsetzen und so den Verfahrcnsablauf empfindlich stören können.
Damit das Abgas gleichzeitig möglichst wenig gasförmige Schwefelverbindungen enthält, ist es außerdem
erforderlich, daß möglichst viel des in den Schwefelverbindungen des Abwassers enthaltenen
Schwefels als elementarer Schwefel abgeschieden wird. Dies erreicht man, wenn gemäß der Gleichung
bn 4H2S + 2 SO2-4 H-O + JS2
das Molverhältnis von H2S : SO2 im in der Brennkammer
entstehenden Abgas mindestens 2 : I betrügt. Dies gelingt jedoch durch Regulierung der der Brennkammer
h'< /ugefülirlen l.uflmcngc. Wenn nämlich in der Brenn
kammer ein deutlicher Mangel an Luft herrscht, so bildet sich fast ausschließlich I US. Mil zunehmender
l.uflmenge bildel sich dagegen immer mehr SO.·. Es ist
deshalb ohne weiteres möglich, durch Regelung der Luftzufuhr in der Brennkammer das gewünschte
Molverhältnis von HjS : SO3 einzustellen. Dabei hat es
sich insbesondere als zweckmäßig erwiesen, in der Brennkammer mit einem solchen Luftunterschuß zu
arbeiten, daß sieh im entstehenden Abgas ein leichter H'S-Oberschuß mit einem Molverhältnis von HjS ;SOj
von etwa 2,1 :1 bis etwa 2,6 :1 einstellt. Hinsichtlich
eines geringen HjS-Gehaltes im Abgas gelten nämlich die gleichen Überlegungen wie beim Ammoniak. Auch
hier kann das HjS des Abgases ja zusammen mit dem HjS des Koksofengases in der dafür ohnehin vorgesehenen
Waschkolonne ausgewaschen werden.
Nachfolgend soll der gesamte Verfahrensverlauf an Hand des in der Abbildung wiedergegebenen Fließschemas,
welches mit dem Fließschema in der Hauptanmeldung übereinstimmt, erläutert werden.
Das aus der Entschwefelungsanlage abgestoßene Abwasser gelangt durch die Leitung 1 in den Eindicker
2, der die Form einer mit Einbauten versehenen Kolonne aufweist. Das Abwasser wird dibei am Kopf
zugegeben und fließt an den Hinbauten herab. D:ts aus
dem Sumpf des Eindickers 2 ablaufende Abwasser wird durch die Pumpe 3 und die Leitungen 4 und 6 zwischen
dem Eindicker 2 und dem Erhitzer 5 im Kreislauf umgepumpt. Dabei wird das erhitzte A.bwasser vor dem
Wiedereintritt in den Eindicker 2 vermittels des Entspannungsventils 7 entspannt, wobei ein Teil des
Wassers verdampft. Die bei der Verdampfung anfallenden Brüden werden durch die Leitung 8 über Kopf aus
dem Eindicker 2 abgezogen. Sobald das zwischen Eindicker 2 und Erhitzer 5 zirkulierende Abwasser
30-70% seines ursprünglichen Wassergehaltes verloren hat, kann es kontinuierlich über die Leitungen 9 b/vv.
9.7 in die Brennkammer IO eingedüst werden. Der zur
Brennkammer 10 gehörende Brenner 11 weist die
Zuführungsleitungen 12 für die Brennluft (Primärluft), 13
für die Ammoniakbrüden und 14 für das Koksofengas auf. Von der Zuführungsleitung 12 zweigen ferner die
Leitungen 12.) und 126 ab. durch die zusätzliche
Luftmengen (Sekundärluft) in die Brennkammer 10 eingeblasen werden können. Bei der durch die
Leitungen 12 bzw. 12.; und 12b strömenden Luft Kann es
■.ich beispielsweise um die Abluft handeln, die in den
Oxideuren bei der Regeneration der bcladcnen Waschlösung anfällt. Die reduzierende Atmosphäre in
der Brennkammer 10 wird dadurch erzeugt, daß im Brenner I das zugeführte Koksofengas sowie die bei der
Koksofengasbehandlung anfallenden Ammoniakbriiden bei Luftmangel. d. h. .Sauerstoffunterschuß, verbrannt
werden. Die fühlbare Wärme des auf diese Weise erzeugten Gases reicht aus, um in der Brennkammer 10
das durch die Leitungen 9 bzw. 9;/ eingedüstc, eingedickte Abwasser bei gleichzeitiger Luft/ugabc
durch die Leitungen \2u und Ι2έ>
zu zersetzen. Diese Liifizugabe kann dabei so bemessen werden, daß sich
das gewünschte Molverhältnis von HjS : SO. bei der Zersetzung einstellt. Das entstehende Abgas wird durch
die Leitung 15 aus der Brennkammer abgezogen und gelangt zwecks Abkühlung in den Abhitzekessel 16.
Dieser ist über das Leitungssystem 17 mil der
Dampftrommel 18 verbunden, in der sich der Erhiver 5
für das einzudickende Abwasser befindet. Das erforderliche Kesselspeisewasser wird dem System durch die
I eiuing 19 zugeführt. Durch diese Anordnung gelingt es.
die ftihlbare Wärme der. Abgases zur Eiiulickung des
Abwassers sowie zur gleichzeitigen Dampferzeugung /(I nutzen. Der dabei crzcuglL-Satldampf kann durch die
Leitung 23 «us der Dampftrommel 18 abgezogen und seiner weiteren Verwendung zugeführt werden. Der im
Abhitzekessel 16 bei der Abkühlung des Abgases anfallende Schwefel wird durch die Leitung 20
abgezogen. Er gelangt über den Tauchtopf 21 und die Leitung 22 zur sogenannten Schwefelgrube der nicht
dargestellten Entschwefelungsanlage. Das gekühlte und vom Elemeniarschwefel befreite Abgas verläßt den
Abhitzekessel 16 durch die Leitung 24. In diese Leitung
ίο mündet die Leitung 8, durch die die im Eindicker 2 bei
der Eindickung des Abwassers anfallenden Brüden zugesetzt werden. Das Gemisch aus abgekühltem Abgas
und Brüden wird sodann dem Koksofengas vor den Vorkühlern, die ebenfalls nicht dargestellt sind, zugesetzt.
Der anfallende Abschlamm wird durch die Leitung aus dem Abhitzekessel 16 abgezogen.
Verfahrensbeispiel
Die in diesem Verfahrensbeispiel genannten technischen Daten stammen aus einer AnL^e. in der das
Abwasser, das bei der Entschweft.ung von 000 NmVh Koksofengas nach dem PeroxVerfahren
anfällt, erfindungsgemäß unschädlich gema-.-ht werden soll. Dabei werden durch die verschiedenen
Leitungen J^r Anlage zu- bzw. abgeführt:
a) Durch Leitung I:
1.375 mVh Abwasser,ca. 251C
enthaltend:
enthaltend:
NIIi-frei ca. 17,0 g/l
COj ca. 15.4 g/l
(NH4)jSO4 ca. 20,9 g/l
(NH4)jSjO) ca. 136.3 g/l
NH4CNS ca. 190.8 g/l
b) Durch Leitung 9 und 9./:
0.975 mVh eingedicktes Abwasser,ca. !00 C
enthaltend:
NH,-frei ca. 14.4 g/l
COj ca. 13.0 g/l
(NH4JjSO4 ca. 24.5 g/l
(NH4JiSjOi ca. 142.4 g/l
NH4CNS ca. 269.4 g/l
c) Durch Leitung 14:
771 NmVh Koksofengas.40 C
Hu = 4500 kcal/Nm!
Hu = 4500 kcal/Nm!
d) Durch Leitung 13:
121 I kg/h NU ι-Brüden. 100 C
e) Durch Leitung 12:
4580NmVh Primärlult 40 C
4580NmVh Primärlult 40 C
f) Durch Leitung 12;; und 126:
289 NmVh Sekundärluft. 40'C
g) Durch Leitung Ii:
g) Durch Leitung Ii:
6028 NmVh Abgas, ca. 1050"C
1821 kg/h Wasserdampf, ca. 1050 C
h) Durch Leitung 24
r)4fa7 NmVh Abgas.ca. 160 C
Hu=ca. 500 kcal/Nm!
enthaltend:
H.S ca. 1.3Vol.-%
NII1 ca. 0.2 Vol. "/o
COj ca. b.4 Vol.-"/«
U) ca. 3.4VoI.11/., M.' ca. 14.fi Vol.-"/π |
k) Durch Leitung 2 3: |
Cl I4 ca. < 0.01 Vol. -% | 3.5 l/h Siittdiimpf: 3.5 aiii |
N. cn. 7 3.1 VdI.-% | 5 I) Durch Leiiiing 19: |
enthaltend: Wasserdampf 2222 kg/h. IW) ( | 3.4 i/h Kesselspeisewasser. 104 ( |
i) Durch Leitung 20: | m) Durch Leitung 25 |
cn. 106 kg/h Schwefel | 0.38 t/hAhschlamm. 147 C" |
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (2)
- Patentansprüche:1, Verfahren zur Beseitigung von Abwässern, die bei der Entschwefelung von Koksofengas mit einer organische Sauerstoffüberträger enthaltenden Waschlösung anfallen, durch pyrolytische Zersetzung unter Ausnutzung der fühlbaren Wärme des dabei entstandenen Brüdens sowie des gebildeten Abgases, wobei man in einer reduzierenden Atmosphäre, welche durch Verbrennen von Koksofengas wie auch der bei der Koksofengasbehandlung anfallenden Ammoniakbrüden unter Luftmangel erzeugt wird, die anorganischen Bestandteile des bis auf 70 bis 30% eingedickten Abwassers zersetzt, den entstandenen Schwefel abtrennt und das entstandene Abgas zusammen mit den beim Eindicken des Abwassers entstandenen Brüden dem Koksojengas vor den Vorkühlern zusetzt, gemäß Patent 23 61910, dadurch gekennzeichnet, daß man die Zersetzung des Abwassers in einer Brennkammer bei einer Temperatur zwischen 1000 und 11000C durchführt, wobei die zugegebene Luftmenge so bemessen wird, daß im in der Brennkammer entstehenden Abgas das Molverhälinis von H)S:SOj wenigstens 2:1 beträgt.
- 2. Verfahren nach Anspruch I, dadurch gekennzeichnet, daß man die Zersetzung vorzugsweise bei einer Temperatur von 1050" C durchführt.J. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß bei der Zersetzung die zugegebene Luftmenge so benies· °n wird, daß im in der Brennkammer entstehenden Abgas das Molverhältnis von H2S:.SO2 /wischen 2 ' : \ und 2.6:1 beträgt.
Priority Applications (7)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE2755830A DE2755830C2 (de) | 1973-12-13 | 1977-12-15 | Verfahren zur Beseitigung von Abwässern, die bei der Entschwefelung von Koksofengas mit einer organische Sauerstoffüberträger enthaltenden Waschlösung anfallen |
FR7828851A FR2411805A2 (fr) | 1977-12-15 | 1978-10-10 | Procede pour eliminer les eaux usees produites par la desulfuration du gaz de four a coke au moyen d'une solution de lavage contenant des donneurs d'oxygene organiques |
ES475208A ES475208A2 (es) | 1977-12-15 | 1978-11-17 | Procedimiento para la eliminacion de aguas residuales |
BE191848A BE872165R (fr) | 1977-12-15 | 1978-11-21 | Procede pour eliminer les eaux usees produites par la desulfuration du gaz de four a coke au moyen d'une solution de lavage contenant des donneurs d'oxygene organiques |
MX78101202U MX5716E (es) | 1977-12-15 | 1978-11-21 | Procedimiento mejorado para el tratamiento de aguas residuales resultantes en la desulfuracion de gas de horno de coque |
JP15379678A JPS5490869A (en) | 1977-12-15 | 1978-12-14 | Method of treating waste water produced upon desulfurizing of coke oven gas with cleanser containing organic oxygen medium |
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---|---|---|---|---|
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DE19615067C2 (de) * | 1996-04-17 | 1998-03-26 | Salzgitter Anlagenbau Gmbh | Verfahren zur Behandlung industrieller Abwässer |
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- 1973-12-13 DE DE2361910A patent/DE2361910C3/de not_active Expired
-
1977
- 1977-12-15 DE DE2755830A patent/DE2755830C2/de not_active Expired
Also Published As
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---|---|
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Legal Events
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