DE2750349C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft eine wäßrige Emulsion und ein Ver
fahren zum Ausrüsten von Fasern, Fäden und daraus hergestell
ten Flächengebilden. Derartige Emulsionen werden auf Fasern
oder Fäden aus z. B. Kohlenstoff, Graphit oder Kieselsäure
zum Schutz dieser Materialien während des Webvorganges oder
einer anderen Verwendung, die Biegen, Scheuern und derglei
chen einschließt, als Überzug aufgebracht.
Die Textiltechnik wird seit einiger Zeit durch die Entwick
lung einer Reihe von Faser- und Fadenbündeln in Form von
Garnen, Kabeln und Vorgarnen aus Materialien wie Kohlenstoff,
Graphit und einer Vielzahl von anorganischen Substanzen mit
hoher Zugfestigkeit und hohem Elastizitätsmodul wesentlich
beeinflußt. Derartige Materialien finden wegen ihrer Festig
keit und ihrer Hitzebeständigkeit Eingang in eine Vielzahl von
Anwendungsbereichen, z. B. als Materialien für die Luft- und
Raumfahrt und bei der Herstellung von Sportartikeln. Weiter
hin sind die Materialien als Hitzeschilde und Dämmstoffe, bei
spielsweise bei Schweißarbeiten, brauchbar.
Es wird bei vielen Anwendungen vorgezogen, daß die Fasern,
Fäden, Garne oder Kabel zu einem Gewebe oder einem Band ge
webt oder sonstwie verflochten sind oder derart übereinan
dergreifen, daß die Faser- oder Fadenbündel mit anderen ähn
lichen Faser- bzw. Fadenbündeln oder nachfolgenden Windungen
derselben in Kontakt stehen. Wegen der hohen Moduli, der
Sprödigkeit und der relativ schlechten Scheuerfestigkeit der
Faser- bzw. Fadenbündel oder der Fasern, welche sie enthal
ten, lassen sie sich bei ihrer Verarbeitung und beim Weben zu
Geweben und Bändern nur schwierig handhaben. In vielen Fällen
bleibt die schlechte Scheuerfestigkeit nach dem Weben wegen
der bei allen Verwendungsarten des Gewebes infolge des nor
malen Biegens und Knitterns auftretenden Strukturschädigung,
die durch den Abrieb zwischen den Fadenbündeln oder zwischen
den Fäden innerhalb der Fadenbündel verursacht wird, ein
Problem.
Aus der US-PS 35 01 431 ist eine Schlichte für Fasern mit
hohem Modul bekannt, die ein Elastomer, eine schmierwirksame
Substanz und ein Lösungsmittel enthält. Das Elastomer ist aus
fluorierten Elastomeren, Urethanen und flexiblem Vinylchlorid
ausgewählt. Obwohl festgestellt wurde, daß Ausrüstungszube
reitungen wie diese die Scheuerfestigkeit etwas verbessern,
liefern sie jedoch für viele Anwendungszwecke und bei bestimm
ten Fasern keinen ausreichenden Schutz gegen mechanische
Schädigung und Fadenbruch. Bei anderen Anwendungen kann mit
Hilfe derartiger Schlichten das Stäuben und die Fusselbil
dung des Fasermaterials nicht auf ein vernünftiges oder an
nehmbares Maß herabgesetzt werden. Weitere Nachteile beruhen
darauf, daß viele derartige Schlichten entflammbar sind und
beträchtliche Mengen an Rauch und toxischen Dämpfen entwic
keln, wenn sie hohen Temperaturen ausgesetzt werden, wie
das beim Entschlichten oder bei der späteren Verwendung des
Materials der Fall ist, und gegebenenfalls von dem Faser
material nicht leicht entfernt werden können.
Aus der FR-PS 21 35 472 ist ein Verfahren und eine Zuberei
tung zum Ausrüsten gebundener, also gewebter, gewirkter oder
gestrickter textiler Flächengebilde bekannt, wobei die Zu
bereitung aus Butylkautschuk, Paraffinwachs, einem Lösungs
mittel und weiteren Zusätzen, z. B. einer Metallseife, be
steht. Die Zubereitung liegt nicht in Form einer wäßrigen
Emulsion vor, sondern in Form einer Lösung in einem flüch
tigen organischen Lösungsmittel, insbesondere in Perchlor
äthylen oder anderen chlorierten oder halogenierten Kohlen
wasserstoffen, in denen sich sowohl Butylkautschuk als auch
Paraffinwachs vollständig lösen. Die bekannte Zubereitung
ist als Appretur für Textilstoffe und Kleidungsstücke bei
oder nach der chemischen Reinigung verwendbar; sie ist da
gegen nicht verwendbar als Schlichte zur Ausrüstung unge
bundener Fasern, Fäden, Garne, Zwirne usw., also als Mittel
zum Schutz vor mechanischer Beschädigung beim mechanischen
Weben, Wirken oder Stricken.
Aus der US-PS 35 97 256 ist ein geschmeidiges, mikroporöses,
wasserdampfdurchlässiges, wildlederähnliches Kunstleder
sowie ein Verfahren zu seiner Herstellung bekannt. Die Her
stellung erfolgt nach dem Naßkoagulationsverfahren unter
Verwendung wäßriger Dispersionen von Acrylnitril-Butadien-
Copolymeren, die einen Gehalt an einem Siliconöl oder einem
Naphthen- und Paraffin-Kohlenwasserstoffe enthaltenden Öl
aufweisen. Diese wäßrigen Dispersionen stellen weder eine
Schlichte dar, noch dienen sie der Ausrüstung von Fasern,
Fäden und daraus hergestellten Flächengebilden. Vielmehr
werden die Dispersionen verwendet, um auf einem textilen
Träger eine dauerhafte Kunststoffbeschichtung abzuscheiden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Schlichte zu
schaffen, mit der die Biege-, Knitter- und Scheuerfestigkeit
der damit ausgerüsteten Fasern, Fäden und textilen Flächen
gebilde verbessert wird, die aber später aus dem Faser
material leicht wieder entfernt werden kann. Der Erfindung
liegt ferner die Aufgabe zugrunde, eine Ausrüstung zu schaf
fen, die nicht entflammbar ist, bei hohen Temperaturen nur
eine geringe Rauchentwicklung aufweist und keine toxischen
Dämpfe oder andere toxische Nebenprodukte abgibt.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch eine wäßrige
Emulsion zum Ausrüsten von Fasern, Fäden und daraus herge
stellten Flächengebilden, bestehend aus
- (A) einem wäßrigen Latex eines Kautschuks,
- (B) einer wäßrigen Emulsion eines Paraffinwachses, eines Poly(oxyäthylen)äthers oder -esters oder eines Poly(oxyäthylen)/Poly(oxypropylen)- Copolymerisat-Polyols,
- (C) Wasser
- (D) und gegebenenfalls einem grenzflächenaktiven Mittel,
wobei der Kautschuk und der emulgierte Bestandteil der Kom
ponente (B) chemisch und physikalisch derart unverträglich
sind, daß sie sich beim Abtreiben des Wassers unter Zerstö
rung der Emulsion voneinander trennen.
Wenn die wäßrige Emulsion auf die Oberfläche von Faser
material aufgebracht und das Wasser abgetrieben wird, trennt
sich die "schmierwirksame Substanz", d. h. das Paraffinwachs,
der Poly(oxyäthylen)äther oder -ester oder das Poly(oxyäthylen)/
Poly(oxypropylen)-Copolymerisat-Polyol, von dem elastomeren
Kautschuk-Material und scheidet sich auf der Oberfläche der
die Fasern oder Fäden umgebenden elastomeren Hülle ab, wo
sie als Schmiermittel zur Verringerung der Einwirkung des
Abriebs während des Webens und des Gebrauchs verfügbar ist.
Gleichzeitig ist die relativ geringe Menge des Schmiermit
tels im Innern des Faser- oder Fadenbündels insofern eben
falls vorteilhaft, als die zwischen den Fäden erfolgende
Bewegung, welche die Festigkeit des Bündels durch Zerstören
der Kohäsivkräfte zwischen den Fäden oder Fasern schädigen
würde, nicht gefördert wird.
Das elastomere Material, die Komponente (A), ist ein Latex
eines Kautschuks, vorzugsweise eines Butylkautschuks oder
eines Butadien/Nitril- oder Butadien/Styrol-Copolymerisats.
Die Komponente (B), die wäßrige Emulsion einer "schmier
wirksamen Substanz", ist vorzugsweise eine Emulsion eines
Wachses vom Kohlenwasserstoff-Typ, beispielsweise Paraffin,
das grundsätzlich mit elastomeren Substanzen unverträglich
ist, um so die gewünschte Dispersion und die Trennung nach
dem Abtrocknen des wäßrigen Dispergiermittels zu bewirken.
Als Komponente (D) wird gegebenenfalls ein grenzflächen
aktives Mittel zu dem Elastomeren und der schmierwirksamen
Substanz zugesetzt, um die Stabilität der Emulsion vor dem
Beschichten zu erhöhen.
Das erfindungsgemäße Verfahren zum Ausrüsten von Fasern,
Fäden und daraus hergestellten Flächengebilden ist dadurch
gekennzeichnet, daß man die Fasern, Fäden oder die daraus
hergestellten Flächengebilde in die erfindungsgemäße wäßri
ge Emulsion eintaucht und dann den Überzug unter Bildung
eines trockenen Gemischs aus dem Kautschuk und dem emulgier
ten Bestandteil der Komponente (B) auf der Oberfläche der
Fasern und/oder Fäden trocknet.
In einigen Fällen, beispielsweise bei kohlenstoffhaltigen
Fasern und Fäden, die während des Webvorganges dazu neigen,
beschädigt zu werden und zu brechen, werden die Fasern oder
Fäden bevorzugt nach der Herstellung und vor dem Weben be
schichtet. Wenn der gewünschte Artikel gewebt worden ist,
kann die getrocknete Ausrüstung entfernt werden, z. B. durch
Lösungsmittelextraktion oder durch Verbrennung. In anderen
Fällen, wo Materialien wie Kieselsäure nach dem Weben des
Artikels gegen Stäuben, Fusselbildung und Bruch oder andere
Fehler geschützt werden müssen, kann es wünschenswert sein,
den Artikel zuerst zu weben und anschließend die Ausrüstung
unter Ausbildung eines Überzugs aufzubringen, die man als
permanenten Teil des gewebten Artikels auf diesem beläßt.
Es wurde gefunden, daß die Verwendung der erfindungsgemäßen
Emulsion als Schlichte zu Fasermaterialien mit einer Scheuer
festigkeit, Bruch- und Reißfestigkeit führt, die gegenüber
den nach dem Stand der Technik aufgebrachten Überzügen weit
überlegene Eigenschaften zeigen. Außerdem setzen derartige
Zubereitungen das Stäuben und die Fusselbildung sehr wirk
sam herab, sind, falls man dies wünscht, leicht von den
Fasern zu entfernen, sind nicht entflammbar und zeigen eine
geringe Rauchbildung und keine Toxizität, wenn man sie ho
hen Temperaturen aussetzt.
Erfindungsgemäß wird die Kombination eines elastomeren Ma
terials und einer schmierwirksamen Substanz in einer wäßri
gen Emulsion verwendet, in welcher sowohl das elastomere
Material als auch die schmierwirksame Substanz dispergiert
sind. Es ist unbedingt erforderlich, daß die schmierwirk
same Substanz und das Elastomer in einem solchen Ausmaß
chemisch und physikalisch unverträglich sind, daß sie sich
beim Abtreiben von Wasser trennen, wodurch während der Bil
dung eines trockenen Ausrüstungsüberzugs auf dem Faser
material die Emulsion zerstört wird.
Die Auswahl der elastomeren und der schmierwirksamen Kom
ponenten (A) und (B) muß so erfolgen, daß die beiden Kom
ponenten wechselseitig unverträglich sind, während sie zur
gleichen Zeit fähig sind, von Wasser emulgiert zu werden,
so daß sie als Schlichte auf die Faser- oder Fadenbündel,
Fasern, Fäden, Garne oder Kabel mit üblichen Mitteln, bei
spielsweise durch Eintauchen, aufgebracht werden können.
Kohlenwasserstoffwachse, beispielsweise Paraffin, werden
gewöhnlich wegen ihrer grundsätzlichen Unverträglichkeit mit
den als Elastomere bevorzugten Substanzen bevorzugt.
Wenn auch sowohl von der Emulsion des Elastomeren als auch
der Emulsion der schmierwirksamen Substanz her in der ver
einigten wäßrigen Emulsion grenzflächenaktive Mittel anwe
send sind, ist es für viele Anwendungszwecke vorteilhaft,
der Emulsion ein weiteres grenzflächenaktives Mittel zuzu
setzen, um die Zubereitung noch weiter zu stabilisieren.
Ein grenzflächenaktives Mittel, das für eine Verwendung
zusammen mit Elastomeren und schmierwirksamen Substanzen
des oben angegebenen Typs als brauchbar befunden wurde, ist
TRITON® X-100.
Das zur Herstellung der Emulsion verwendete Dispergier
mittel ist Wasser, das leicht entfernt werden kann und
nicht toxisch ist. Vorzugsweise wird Wasser mit relativ nie
drigem Chloridgehalt verwendet, beispielsweise entionisier
tes oder destilliertes Wasser.
Wie oben erwähnt, wird die Emulsion typischerweise als
Schlichte auf die Faserbündel, Fasern, Fäden, Garne oder
Kabel auf herkömmliche Weise, beispielsweise durch Eintau
chen, aufgebracht. Danach wird das Wasser, vorzugsweise bei
erhöhter Temperatur, abgetrieben, beispielsweise so, daß
man die behandelten Faserbündel mit erhitzter und/oder
rasch bewegter Luft oder Infrarotstrahlung behandelt. Nach
dem Trocknen können die behandelten Fasern, Fäden, Garne
oder Kabel auf übliche Spulen, Haspeln, Bobinen, Schuß
spulen, konische Kreuzspulen oder andere Spulkörper aufge
spult werden. Wie oben bereits erwähnt, scheidet sich die
schmierwirksame Komponente auf der Elastomer-Oberfläche,
insbesondere auf der äußeren Oberfläche des Bündels ab,
wo sie als Schmiermittel verfügbar ist. Das Elastomer über
zieht, nachdem es die Zwischenräume zwischen den Fasern oder
Fäden des Garnes, des Faser- oder Fadenbündels oder des
Kabels durchdrungen hat, jede der Fasern oder Fäden, und
gewährleistet hierdurch Schutz vor einem Abrieb zwischen
den Fäden und einer Bewegung während des Webens und des
späteren Knitterns, wie dies während des Gebrauchs des Ge
webes aufzutreten pflegt. Die Ausrüstung verringert die
schädlichen Wirkungen, die vorhanden sind, wenn das sonst
brüchige Garn über und durch Bügel, Führungen und Ösen, und
durch Öffnungen in einer Webapparatur geführt wird, wo ein
Abrieb eintritt. Im Ergebnis können die feuerfesten Fasern
und Fäden, die nach dem Stande der Technik entwickelt wur
den, zu Geweben, Bändern oder anderen Gebilden gewebt wer
den, wodurch der Bereich ihrer möglichen Anwendung in signi
fikanter Weise erweitert wird. Außerdem verringert die Aus
rüstung die schädlichen Wirkungen, die auftreten, wenn be
reits gewebte Strukturen in solch einer Weise gehandhabt
und gebraucht werden, die sonst ein Abscheuern und Reißen
derselben verursachen würde.
Im Falle von kohlenstoffhaltigen Fasern, beispielsweise
Kohlenstoff- oder Graphitfasern, wird die Emulsion bevorzugt
vor dem Weben auf die Fasern oder Fäden aufgebracht, da die
Gefahr einer mechanischen Schädigung und eines Bruches der
Fasern am größten während des Webens ist. Danach kann die
Ausrüstung auf den verschiedenartigen Fasern der gewebten
Struktur bleiben, jedoch wird sie vorzugsweise entfernt.
Es wurde gefunden, daß sowohl Butyl-Latex und Kautschuk-
Latices vom Butadien/Nitril-Typ für eine Verwendung bei
kohlenstoffhaltigen Fasern geeignet sind. Außer der Schaf
fung von Fasern mit hoher Scheuerfestigkeit muß die bei
kohlenstoffhaltigen Materialien verwendete Emulsion nicht-
entflammbar und nur in geringem Maße rauchbildend und nicht-
toxisch sein, wenn die Materialien hohen Temperaturen aus
gesetzt werden, wie dies typischerweise während der Entfer
nung der Ausrüstung der Fall ist. Außerdem muß die Ausrü
stung leicht zu entfernen sein. Es wurde gefunden, daß die
erfindungsgemäßen Emulsionen derartige Eigenschaften be
sitzen. Die erfindungsgemäß ausgerüsteten Fasern besitzen
nicht nur eine überlegene Scheuerfestigkeit, sondern sind
darüber hinaus nicht-entflammbar, weisen nur eine geringe
Rauchbildung auf, und alle gegebenenfalls bei hohen Tempe
raturen entstehenden Gase oder Nebenprodukte sind ihrer
Natur nach ungiftig; sie bestehen in den Fällen, in
denen die Emulsion im wesentlichen Kohlenwasserstoffe ent
hält, aus geringen Mengen von Kohlendioxid und Wasser.
Wenn die Ausrüstung von den Fasern im Anschluß an den Web
vorgang entfernt werden soll, wird dies gewöhnlich durch
Lösungsmittelextraktion oder Verbrennen getan. Wenn eine
Lösungsmittelextraktion angewandt wird, wickelt man die
gewebte Struktur auf eine poröse Bobine und gibt diese in
einen Extraktor. Wenn das Abbrennen der gewebten Struktur
angewandt wird, placiert man diese in einen Ofen oder in
einen Tieftemperaturofen mit guter Luftzuführung, um die
Entfernung der Ausrüstung zu verbessern. Es werden typi
scherweise Temperaturen von weniger als 1000°C und Verweil
zeiten von einigen wenigen Sekunden bis zu einigen wenigen
Minuten angewandt.
Wenn die Fasern aus einem Material wie Kieselsäure beste
hen, existiert die größte Gefahr eines mechanischen Ver
sagens oder Bruchs gewöhnlich nicht während des Webvorgan
ges, sondern nachdem die gewebte Struktur für gewisse An
wendungen, beispielsweise als Abschirmung beim Schweißen,
in Gebrauch genommen wird. In solchen Fällen wird die Struk
tur zuerst aus den Fasern oder Fäden gewebt, und anschlie
ßend werden die einzelnen Fasern oder Fäden mit der Emul
sion beschichtet, die man als permanenten Teil der Web
struktur auf dieser beläßt. Es wurde gefunden, daß Emul
sionen, die Butyl-Latex enthalten, ausgezeichnete Ergeb
nisse bei Kieselsäurefasern liefern. Wie im Falle der koh
lenstoffhaltigen Fasern sollten die auf Kieselsäurefasern
aufgebrachten Emulsionen, außer daß sie zu Fasern mit hoher
Scheuerfestigkeit führen, auch nicht-entflammbar sein, und
eine geringe Rauchbildung und Ungiftigkeit zeigen. Es ist
auch wünschenswert, daß die Ausrüstung das Stäuben und die
Fusselbildung, die bei aus Kieselsäurefasern gewebten Arti
keln charakteristisch ist, verringert, wie dies erfindungs
gemäß der Fall ist.
Erfindungsgemäße Emulsionen besitzen vorzugsweise einen
Feststoffgehalt von nicht mehr als 3%, besonders bevorzugt
nicht mehr als 1%. Bei Verwendung höherer Konzentrationen
von bis zu 3% wird mit dem erhaltenen dickeren Überzug so
gar eine größere Scheuerfestigkeit auf Kosten einer stärke
ren Rauchbildung bei Einwirkung hoher Temperaturen auf den
Überzug erzielt.
Eine besonders vorteilhafte Ausführungsform der erfindungs
gemäßen wäßrigen Emulsion besteht aus (A) 100 Gew.-Teilen
eines Butylkautschuk-Latex mit 0,8 Gew.-% Feststoff, (B)
58 Gew.-Teilen einer Paraffinwachs-Emulsion mit 0,22 Gew.-%
Feststoff, (C) 7715 Gew.-Teilen Wasser und (D) 1,6 Gew.-
Teilen eines grenzflächenaktiven Mittels mit 0,02 Gew.-%
Feststoff, wobei die Mengen jeweils auf die fertige Zube
reitung bezogen sind.
Eine Probe eines Kohlenstoffkabels, bestehend aus Endlos
fäden von etwa 0,7 Denier pro Endlosfaden, wurde durch eine
Emulsion, bestehend aus 5 1/2 Gew.-Teilen eines Butadien/
Nitril-Copolymer-Latex, 2 Gew.-Teilen einer Emulsion von
Paraffinwachs und 115 Gew.-Teilen Wasser, geführt. Das be
handelte Kabel wurde dann mittels Infrarotstrahlung ge
trocknet. Das ausgerüstete Kohlenstoffkabel wurde dann
einem Scheuertest unterworfen, wobei die zu untersuchenden
Fasern, Fäden, Garne oder Kabel wechselweise über einen
polierten Metallstab gezogen wurden, bis der Bruch eintrat,
und wobei die Anzahl der gezählten Maschinenzyklen vor dem
Versagen ein Maß für die Scheuerfestigkeit ist. Das behan
delte Kohlenstoffkabel dieses Beispiels hielt durchschnitt
lich 49 000 Zyklen aus, wohingegen eine unbehandelte Probe
des gleichen Materials durchschnittlich nur 12 000 Zyklen
aushielt.
Eine Probe des in Beispiel 1 beschriebenen Kohlenstoffkabels
wurde durch eine aus 4 1/2 Gew.-Teilen Butadien/Nitril-
Copolymer-Latex, 2 Gew.-Teilen einer Paraffinwachs-Emulsion
und 116 Gew.-Teilen Wasser bestehende Emulsion geführt.
Nach dem Trocknen wurde das geschlichtete Kohlenstoffkabel
dem Scheuerfestigkeitstest unterworfen. Ausgerüstete Proben
des Kohlenstoffkabels hielten durchschnittlich 55 000 Zyklen
im Vergleich zu einen Durchschnittswert von 12 000 Zyklen für
Proben von unbeschichtetem Kohlenstoffkabel aus.
Eine Probe eines Kohlenstoffkabels, bestehend aus Endlos
fäden von etwa 0,7 Denier pro Endlosfaden, wurde durch eine
Emulsion geführt, die aus 5 Gew.-Teilen Butylkautschuk-
Latex, 4 Gew.-Teilen einer Paraffinwachs-Emulsion und
114 Gew.-Teilen Wasser bestand. Das Trocknen und die Unter
suchung auf Scheuerfestigkeit wurde nach dem Verfahren von
Beispiel 1 durchgeführt. Die Ergebnisse des Scheuerfestig
keitsversuchs ergaben, daß die ausgerüsteten Kohlenstoff
kabel-Proben durchschnittlich 123 000 Zyklen gegenüber
7 000 Zyklen bei unbehandelten Kohlenstoffkabel-Proben
bestanden.
Eine Probe eines Kohlenstoffkabels, bestehend aus Endlos
fäden von etwa 0,7 Denier pro Endlosfaden, wurde durch eine
Emulsion geführt, die aus 5 Gew.-Teilen Butadien/Nitril-
Copolymer-Latex, 0,5 Gew.-Teilen eines Poly(oxyäthylen)-
Stearats und 95 Gew.-Teilen Wasser bestand. Nach dem Trock
nen wurde das geschlichtete Kohlenstoffkabel dem Scheuer
festigkeitsversuch nach dem Verfahren von Beispiel 1 unter
worfen. Proben der ausgerüsteten Kohlenstoffkabel hielten
durchschnittlich 99 000 Zyklen aus, wohingegen die unbehan
delten Proben von Kohlenstoffkabel durchschnittlich 2000
Zyklen bestanden.
Eine Probe von Kohlenstoffkabel, bestehend aus Endlosfäden
von etwa 0,7 Denier pro Endlosfaden, wurde durch eine Emul
sion geführt, die aus 100 Gew.-Teilen Butadien/Nitril-
Copolymerisat-Latex, 37 Gew.-Teilen Paraffinwachs und
2106 Gew.-Teilen Wasser bestand. Proben des ausgerüsteten
Kohlenstoffkabels hielten durchschnittlich 48 000 Zyklen
des Scheuerfestigkeitsversuchs im Gegensatz zu unbehandel
ten Proben mit durchschnittlich 13 000 Zyklen aus.
Eine Probe eines Kohlenstoffkabels, bestehend aus Endlos
fäden von etwa 0,7 Denier pro Endlosfaden, wurde durch eine
Emulsion geführt, die aus 100 Gew.-Teilen Butadien/Nitril-
Copolymerisat-Latex,. 46 Gew.-Teilen Paraffinwachs und
2588 Gew.-Teilen Wasser bestand. Nach dem Trocknen wurde
das geschlichtete Kohlenstoffkabel dem Scheuerfestigkeits
versuch unterworfen. Proben von ausgerüsteten Kohlenstoff
kabeln hielten durchschnittlich 55 000 Zyklen aus, wohin
gegen unbehandelte Proben von Kohlenstoffkabeln durch
schnittlich 13 000 Zyklen bestanden.
Eine Probe eines Kohlenstoffkabels, bestehend aus Endlos
fäden von etwa 0,7 Denier pro Endlosfaden, wurde durch eine
Emulsion geführt, die aus 100 Gew.-Teilen Butylkautschuk
Latex, 78 Gew.-Teilen Paraffinwachs und 2220 Gew.-Teilen
Wasser bestand. Nach dem Trocknen wurde das geschlichtete
Kohlenstoffkabel dem Scheuerfestigkeitsversuch unterworfen.
Proben des ausgerüsteten Kohlenstoffkabels hielten durch
schnittlich 123 000 Zyklen aus.
Proben von aus Kieselsäure-Fasern gewebtem Stoff wurden
mit einer Ausrüstungszubereitung der folgenden Zusammen
setzung beschichtet:
Die mit der Ausrüstungszubereitung beschichteten Stoff
proben hatten Flächengewichte von 558 g/m2 und 1085 g/m2.
Es wurden dann Proben des beschichteten und nicht beschich
teten Stoffs in beiden Gewichtsklassen untersucht. Die
Ergebnisse sind folgende:
Eine Ausrüstungszubereitung, die einen hochfesten Butyl
kautschuk-Latex verwendete und von der festgestellt wurde,
daß sie gute Ergebnisse lieferte, hatte die folgende For
mulierung:
KomponenteGew.-Teile
Hochfester Butylkautschuk-Latex116,7
Paraffinwachs58,0
Grenzflächenaktives Mittel1,6
Entionisiertes Wasser7698,0
Claims (8)
1. Wäßrige Emulsion zum Ausrüsten von Fasern, Fäden und
daraus hergestellten Flächengebilden, bestehend aus
- (A) einem wäßrigen Latex eines Kautschuks,
- (B) einer wäßrigen Emulsion eines Paraffinwachses, eines Poly(oxyäthylen)äthers oder -esters oder eines Poly(oxyäthylen)/Poly(oxypropylen)- Copolymerisat-Polyols,
- (C) Wasser
- (D) und gegebenenfalls einem grenzflächenaktiven Mittel,
wobei der Kautschuk und der emulgierte Bestandteil der
Komponente (B) chemisch und physikalisch derart unverträg
lich sind, daß sie sich beim Abtreiben des Wassers unter
Zerstörung der Emulsion voneinander trennen.
2. Emulsion nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Kautschuk Butylkautschuk, ein Butadien/Nitril-
oder ein Butadien/Styrol-Copolymerisat ist.
3. Emulsion nach Anspruch 1 oder 2, bestehend aus
(A) 100 Gew.-Teilen eines Butylkautschuk-Latex mit 0,8
Gew.-% Feststoff, (B) 58 Gew.-Teilen einer Paraffinwachs-
Emulsion mit 0,22 Gew.-% Feststoff, (C) 7715 Gew.-Teilen
Wasser und (D) 1,6 Gew.-Teilen eines grenzflächenaktiven
Mittels mit 0,02 Gew.-% Feststoff, wobei die Mengen je
weils auf die fertige Zubereitung bezogen sind.
4. Emulsion nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß sie nicht mehr als 3% Feststoffe
enthält.
5. Verfahren zum Ausrüsten von Fasern, Fäden und daraus
hergestellten Flächengebilden, dadurch gekennzeichnet, daß
man die Fasern, Fäden oder die daraus hergestellten Flä
chengebilde in die wäßrige Emulsion gemäß einem der An
sprüche 1 bis 4 eintaucht und dann den Überzug unter Bil
dung eines trockenen Gemischs aus dem Kautschuk und dem
emulgierten Bestandteil der Komponente (B) auf der Ober
fläche der Fasern und/oder Fäden trocknet.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß als Fasern oder Fäden solche aus anorganischem Material
verwendet werden.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß als Fasern oder Fäden solche aus kohlenstoffhaltigem
Material oder aus Kieselsäurematerial verwendet werden.
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