DE2646535C3 - Ventildrehvorrichtung für Brennkraftmaschinen - Google Patents
Ventildrehvorrichtung für BrennkraftmaschinenInfo
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Description
50
Es wird eine Drehvorrichtung für die Ventile von Brennkraftmaschinen vorgeschlagen, die die Ventile
während der Schließbewegung verdreht. Dadurch werden Ablagerungen auf den Sitzflächen des Ventils
aus Verbrennungsrückständen beseitigt und die Ventile einem ständigen Einschleifvorgang unterzogen, so daß
sie auch nach langen Betriebszeiten gute Dichtheit aufweisen. w
Um aus der Hubbewegung des Ventils ein Drehmoment abzuleiten, wird ein Lenkhebel verwendet dessen
eines Ende ortsfest am Motorgehäuse angelenkt ist und dessen anderes Ende über eine Freilaufkupplung auf den
Ventilschaft einwirkt. Durch die zum Ventilteller hin · versetzte Position des gehäusefesten Anlenkpunktes
des Lenkhebels erzeugt dieser während der Schließbewegung des Ventils eine progressiv zunehmende
Verdrehung, die allmählich einsetzt und im Schließzeitpunkt ihr Maximum hat
Die Erfindung geht aus von einer Ventildrehvorrichtung gemäß dem Oberbegriff dss Hauptanspmches.
Eine solche Drehvorrichtung ist durch die US-PS 14 67 674 bekannt geworden. Das Ventil erfährt dabei
eine Drehung während der Schließbewegung. Allerdings kommt es zu einem Verlauf des Drehwinkels über
dem Hub, der von der Beanspruchung her ausgesprochen ungünstig ist Die Ventildrehung setzt nämlich
abrupt ein und wird dann langsamer. Die schlagartige Drehbeschleunigung des Ventils zu Beginn des Schließhubes führt zu einem Drehmomentstoß, der die
Sperrklinke und die mit ihr in Eingriff stehende Zahnscheibe hoch beansprucht Hinzu kommt daß bei
Sperrklinken im Gegensatz zu Freiläufen systembedingt stets ein gewisses Spiel vorliegt wodurch der Verschleiß
in Folge der Stoßbelastung der Klinke noch zunimmt Die Lebensdauer solcher Ventildrehvorrichtungen ist
daher deutlich geringer als die durch die Drehbewegung erreichte Lebensdauer des Ventils selbst
Ferner ist durch die US-PS 15 69 887 eine Vorrichtung bekannt bei der sich zwei benachbarte Ventile
gegenseitig während der Hubbewegung verdrehen. Hierfür ist jedoct Voraussetzung, daß jeweils das eine
Ventil in Ruhe bleibt während das Nachbarventil den Hub ausführt Diese Voraussetzung ist nicht bei allen
Motortypen erfüllt denn mitunter überschneiden sich die Öffnungszeiten des Einlaß- und den Auslaßventils
desselben Zylinders und sofern der Antrieb vom Ventil des Nachbarzylinders abgeleitet wird, ist man hinsichtlich der Zündfolge der benachbarten Zylinder festgelegt Vor allem weist diese bekannte Drehvorrichtung
aber auch den zuvor beschriebenen abrupten Beginn der Drehbewegung des Ventils auf, während im
weiteren Verlauf des Schließhubes die Ventildrehzahl abnimmt
Außerdem ist durch die DE-PS 13 01333 eine
Drehvorrichtung bekannt geworden, bei der der Antrieb der mit dem Ventilschaft verbundenen Freilaufkupplung durch ein Führungsstück erfolgt das in einer
schräg zur Hubrichtung geneigten ortsfesten Kulisse gleitet Entsprechend dem Neigungswinkel der Kulisse
erzeugt der Ventilhub eine mehr oder weniger große Verdrehung. Auch hier setzt die Drehbewegung des
Ventils abrupt ein, was zu erhöhtem Verschleiß und verkürzter Lebei^sdauer des Freilaufes führt Darüberhinaus ist die Herstellung solcher Kulissensteuerungen
relativ kostspielig.
Durch die DE-OS 20 54 349 ist zwar eine Drehvorrichtung bekannt geworden, die eine beschleunigte
Drehbewegung erzeugt Sie benötigt aber ein Gelenkgetriebe mit relativ hohem Teile- und Montageaufwand.
Daneben ist es durch das DEGM 70 00 012 und durch die DE-OS 20 54 351 bekannt, das Ventil mittels eines
äußeren Antriebes im geschlossenen Zustand zu verdrehen. Bei diesem System treten zwar keine hohen
Drehmomentstöße auf wie bei den zuvor beschriebenen Konstruktionen. Dafür muß jedoch ein Fremdantrieb
verwendet werden, denn das zum Drehen des Ventils erforderliche Drehmoment ist bei geschlossenem Ventil,
wenn die Reibung des Ventilkegels in seinem Sitz überwunden werden muß, viel größer, sii wenn die
Drehbewegung während des Ventilhubes eingeleitet wird. Solche fremdgesteuerten Ventildrehvorrichtungen sind deshalb sehr kostspielig.
Beschreibung der Erfindung
Von diesem Stand der Technik, ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine einfache,
kostengünstige und leicht anbaubare Ventildrehvorrichtung zu schaffen, die sich durch stoßfreies Erzielen
hoher Drehgeschwindigkeiten des Ventils während des Schließhubes auszeichnet
Diese Aufgabe wird bei einer Drehvorrichtung mit den Merkmalen des Oberbegriffes des Hauptanspruches
mit den im Kennzeichen aufgeführten Merkmalen gelöst
Durch die erfindungsgemäße Anordnung des Lenkhebels wird aus der Hubbewegung des Ventils in
besonders einfacher Weise eine Drehbewegung abgeleitet, wobei man mit geringstem Teile- und Montageaufwand
auskommt. Ein besonderer Vorteil liegt darin, daß der Lenidiebel eine beschleunigte Drehbewegung des
Ventils erzeugt derart daß der Beginn der Drehbewegung
allmählich erfolgt so daß die Freilaufkupplung durch keine gefährlich hohen Anfahrstöße belastet wird
und daß unmittelbar vor dem Aufsitzen des Ventils in seinem Sitz die höchste Drehgeschwindigkeit vorliegt
und demzufolge auch ein Maximum an Rotationsenergie zum Einschleifen der Sitzflächen zur Verfugung
steht Desweiteren bietet sich die vorteilhafte Möglichkeit, den ortsfesten Anlenkpunkt des Lenkhebels an
einer Zylinderkopfschraube vorzusehen. Dadurch verbilligt sich der Einbau und es ist auch ein nachträglicher
Einbau ohne Änderungen am Zylinderkopf möglich.
Hinsichtlich der Anordnung des Freilaufes bieten sich verschiedene Möglichkeiten. Er kann beispielsweise in
an sich bekannter Weise koaxial am Ende des Ventilschaftes sitzen und mit diesem direkt in drehfester
Verbindung stehen. Bei Verwendung einer Ventilglocke kann der Freilauf auch auf diese einwirken oder
zwischen ihr und dem Ventilschaft untergebracht werden.
Die Gelenke des Lenkhebels sind zweckmäßigerweise als Kisjelgelenke ausgebildet Denn das die
Hubbewegung mitmachende Ende des Lenkhebels führt eine wendeiförmige Bewegung aus. Der Lenkhebel
selbst besteht vorteilhafterweise aus zwei koaxial miteinander verschraubbaren Gewindestücken mit
angeformten Gelenkpfannen. Diese Teile sind als Fertigteile beziehbar und können leicht auf die passende
Länge eingestellt und sodann durch Kontermuttern fixiert werden.
Beschreibung eines Ausführungsbeispieles
Weitere Einzelheiten und den Gegenstand der Erfindung weiter ausbildende Merkmale der Erfindung
ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines Au.sführungsbeispieles anhand einer Zeichnung; dabei
zeigt
F i g. I einen Längsschnitt durch die erfindungsgemäße Ventildrehvorrichtung;
F i g. 2 eine Draufsicht auf den montierten Lenkhebel und
Fig.3 den Verlauf des Verdrehwinkels über dem
Ventilhub.
Mit 1 ist ein Ausschnitt aus dem Zylinderkopf einer Brennkraftmaschine bezeichnet, der einen Ventilsitzring
2 und ein Ventilgehäuse 3 enthält. In der Ventilführung 3a des Ventilgehäuses 3 ist der Schaft 4a
eines Ventils 4 gleitend geführt. Der Ventilteller Ab liegt in der zeichnerisch da~e;estellten Geschlossenstellung
mil seiner Sitzfläche 4cam Sitzring 2 dicht an.
Am freien Ende des Ventilsch3ftes 4a greift über einen Federteller 5 eine Ventilfeder 6 an, die sich über
einen zweiten Federteller 7 und ein Wälzlager 8 am
Ventilgehäuse 3 abstützt Hierdurch wird das Ventil in der üblichen Weise in die Geschlossenstellung gedrückt
Die Öffnungsbewegung erfolgt durch einen Kipphebel 9, der über ein Kugelgelenk 10 auf den Ventilschaft 4a
einwirkt
Femer ist mit dem freien Ende des Ventilschaftes 4a der Innenring 11 einer koaxial zum Ventilschaft
angeordneten Freilaufkupplung verbunden. Er weist an
seiner Oberseite einen vorspringenden Bund l!a auf, mit dem er die Klemmkörper 12 und den Außenring 13
an deren Oberseite übergreift An der Unterseite wird der Außenring 13 durch den oberen Federteller 5, der
mit dem Innenring 11 verbunden ist, in Axialrichtung geführt Seine Höhe ist so bemessen, daß er sich spielfrei
relativ zum Innenring 11 und zu dem oberen Federteller
5 verdrehen läßt, vorausgesetzt, daß der Freilauf in
dieser Drejrichtung nicht sperrt Die Sperrichtung des Freilaufes ist durch den eingezeich.:;;ten Pfeil angegeben.
Wird der Außenring in Pfeilrichtu: .g verdreht, so
nimmt er über die Klemmkörper 12 den Innenring 11 und damit das Ventil 4 sowie die Federteller 5 und 7 mit
der Ventilfeder 6 mit
Durch eine Befestigungsschraube 19 ist ein Kugelgelenk
20 eines Lenkhebels 14 verschwenkbar am Freilaufaußenring 13 befestigt Das andere Ende des
Lenkhebels 14 ist über ein weiteres Kugelgelenk 15 am Motorgehäuse festgelegt, vorzugsweise über eine
Lasche 16 an einer nicht dargestellten Zylinderkopfschraube.
Die Befestigung des Gelenkes 15 an der Lasche 16 erfolgt mittels einer das Gelenk durchquerenden
Schraube 17.
Wie F i g. 1 zeigt, ist der Lenkhebel 14 aus zwei ineinander verschraubbaren Gewindestöcken zusammengesetzt,
so daß seine Länge nach Lösen einer Kontermutter 18 feinreguliert werden kann.
Der Fixpunkt für das Gelenk 15 des Lenkhebels 14 lieft nahe einer Tangentialebene durch den Anlenkpunkt
19 des Außenringes 13, ist jedoch diesem gegenüber ein Stück in Richtung zum Ventilteller 4b
versetzt, so daß der Lenkhebel 14 in der Gcschlossenstellung des Ventils vorzugsweise ein*™ Winkel von
etwa 20° bis 60" mit der Querebene durch den Ventilschaft bildet.
Die Wirkungsweise der erfindungsgemäßen Drehvorrichtung ist folgende:
Beim Öffnungshub des Ventils wird der Lenkhebel 14 entsprechend der Hublänge nach unten geschwenkt.
Dabei kommt es zu einer Verdrehung des Freilaufaußenringes
13 entgegen der eingetragenen Pfeilrichtung. Diese Drehbewegung wird also nicht auf das Ventil
übertragen. 1st die maximale Offenstellung erreicht, so verläuft der Lenkhebel 14 nahezu rechtwinklig zum
Ventilschaft 4a.
Während der nun folgenden Schließbewegung wird der Lenkhebel w^der nach oben verschwenkt. Dabei
wird der Freilaufaußenring 13 ein Stück in Pfeilrichtung gedreht, so daß sich diese Drehbewegung auf das Ventil
und auch auf die Ventilfeder G mit ihren beiden Ventiitellern 5 und 7 überträgt.
Die Drehbewegung selbst nimmt während des Schließvorganges ständig zu, da der Lenkhebel 14 mit
zunehmender Neigung gegenüber der Horizontalen eine immer größere Drehbewegung aus dem Ventilhub
ableitet.
Der Verlauf des Drehwinkels χ über dem Ventilhub während der Schließbewegung ist in Fig.3 für zwei
verschiedene Positionen des ortsfesten Gelenkes 15 dargestellt.
Bei der Kurve I wurde eine Position des Gelenkes 15
zugrunde gelegt, bei der es sich in derselben Höhe befindet wie das Gelenk 20, wenn das Ventil ganz
geöffnet ist. Eine höhere Anordnung des Gelenkes 15 wäre technisch sinnlos, da es dann zu einer Rückwärtsdrehung des Freilaufaußenringes 13 käme und man
Hublänge verschenken würde.
Bei der erstgenannten Positionierung des Gelenkes 15 führt die Schließbewegung des Ventils zu einer
absolut ruckfreien Drehbeschleunigung, denn der Anfangsdrehwinkel je mm Hub ist null. Dementsprechend mündet die Kurve 1 tangential zur Abszisse in den
Ursprung.
dementsprechend auch seine Rotationsenergic am Ende
der Schließbewegung größer als im ersten Fall ist.
Die Krümmung der Kurven I und M und die Größe von λ kann durch Verändern der Lenkhebel-Länge und
des Abstandes des Gelenkes 20 von der Vcntiischaft-Mittellinie variiert werden.
Zum Vergleich ist der Drchwinkelverlauf für eine Kulissensteuerung gemäß der DE-PS 13 01333 oder
DE-OS 20 54 350 eingetragen. Der gestrichelte Linienzug NI zeigt die bei gerader Kulissenbahn direkte
Proportionalität zwischen Hub und Drehwinkel. Man muß dabei eine relativ hohe Anfangsbeschleunigung in
Kauf nehmen, ohne eine besonders hohe Drehgeschwindigkeit am Ende des Ventilhubes zu erzielen.
Zusammenfassend besteht der Vorteil der Erfindung darin, daß die Verdreheinrichtung sehr kostengünstig in
der Herstellung und in der Montage ist und außerdem trotz sanftem Beginn der Drehbewegung zu sehr hohen
Positionierung des Gelenkes !5. Dies bedeutet, daß der Endgeschwindigkeiten führ;.
Anfangsdrehwinkel je mm Hub größer als null ist und ?n
Claims (7)
1. Ventildrehvorrichtung für Brennkraftmaschinen, bei der ein sich einerseits über ein ortsfestes
Gelenk am Motorgehäuse abstützender Lenkhebel s andererseits an einer Freilaufkupplung angreift, die
ihrerseits mit dem Ventilschaft verbunden ist wobei das Gelenk gegenüber dem Ventilschaft seitlich und
gegenüber der Angriffsstelle des Lenkhebels an der Freilaufkupplung derart in Ventilachsrichtung versetzt ist, daß die Freilaufkupplung nur die bei der
Ventilschließbewegung vom Lenkhebel eingeleitete Drehbewegung auf den Ventilschaft überträgt,
dadurch gekennzeichnet, daß die Angriffsstelle des Lenkhebels (14) an der Freilaufkupplung r
(11,12, 13) ein zweites Gelenk (20) ist und daß das
ortsfeste Gelenk (15) gegenüber dem zweiten Gelenk (20) so weit in Richtung zum Ventilteller (4b)
versetzt ist, daß es bei maximal geöffnetem Vsntil (4)
höchster:' etwa in gleicher Höhe mit dem zweiten Gelenkig) liegt.
2. Ventildrehvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Freilauf (11, 12. 13)
koaxial am Ende des Ventilschaftes (4a) angeordnet ist.
3. Ventildrehvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das ortsfeste Gelenk
(15) an einer Zylinderkopfschraube befestigt ist
4. Ventildrehvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
das zweite Gelenk (20) mit einem Freilaufaußenring (13) und der Ventilschaft (4a) mit einem Freilaufinnenring (.11) verbunten ist
5. Ventildrehvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurc , gekennzeichnet daß
die Gelenke (15, 20) als Kugelgelenke ausgebildet sind.
6. Ventildrehvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
der Lenkhebel (14) aus zwei koaxial miteinander verschraubbaren Gewindestiften mit angeformten
Gelenkpfannen besteht.
7. Ventildrehvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet daß
die Ventilfeder (8) über ein Wälzlager (8) am Zylinderkopf abgestützt ist
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