DE2537414A1 - Verfahren zur freilegung von zellulosefasern - Google Patents
Verfahren zur freilegung von zellulosefasernInfo
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Description
25374U
Patentor.wcite
Dipl.-1-δ. ?■ '-VHS
Dr. V Ji ■ : ;: w:rzik
d; .-.-■ ■ · . ■ b.-!.-n
Dr. ί. ■ . ■ .- ■'■· n'^'!
6Bi^ ^'J....ic.;-.·:.-VMWr S.r,o9
6Bi^ ^'J....ic.;-.·:.-VMWr S.r,o9
Mo och Domsjö AB
Case 1284
Verfahren zur Freilegung von Zellulosefasern
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur
Freilegung von Zellulosefasern in ΐτ/asserhaltigem Zellulose—
material ohne chemischen Aufschluß oder mechanische Einwirkung. Die Freilegung von Zellulosefasern in Lignocellulosematerial
erfolgt normalerweise entweder durch chemischen Aufschluß oder durch mechanische Bearbeitung oder eine Kombination
der genannten Methoden. Der Sinn eines chemischen Aufschlusses von Lignozeilulosematerial liegt darin, das
Bindemittel Lignin zu entfernen, so daß die Zellulosefaserii
freigelegt werden. Damit dies geschehen kann, müssen hohe Drücke und hohe Temperaturen angewendet werden. Die Aufschlußchemikalien
reagieren jedoch auch mit der Zellulose im Lignozeilulosematerial, was eine Verringerung der Festigkeit
der Fasern mit sich bringt. Weiters erfolgt eine Herauslösung
eines großen Teiles des tflanzenmaterials, was"zu
niedriger Ausbeute führt. Die ausgelösten Substanzen können ferner die Umwelt negativ beeinflussen ebenso wie die nieste
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der Aufsclilußchemikalien. Trotz dieser Nachteile ist der chemische
Aufschluß der bisher beste Weg, der zur Erzielung von starken Pasern zugänglich ist.
Die Freilegung der Pasern durch mechanische Bearbeitung
wird z.B. durch Bearbeitung des Lignozellulosematerials in Form von Holz in Schleifstuhlen, Mahlung des zerkleinerten
Zellulosematerials in Scheibenmühlen, Defibratoren od.dgl. und Raffinierung von defibriertem Material in Raffineuren vorgenommen.
Bei dieser . Behandlung erfolgt keine Herauslösung von Zellulose oder Lignin, was eine hohe Ausbeute und geringe
Umweiteinwirkung des Prozesses mit sich bringt. Ein Nachteil ist jedoch, daß man während der Behandlung eine unerwünschte
Verkürzung der Fasern erhält, was zu schlechten Festigkeitseigenschaften der erhaltenen Masse führt. Weiters'sind große
elektrische Energiemengen für die Freilegung notwendig, wovon lediglich ein kleiner Teil für die eigentliche Freilegung der
Zellulosefasern ausgenützt wird.
Bei Kombinationen von chemischem Aufschluß und mechanischer
Bearbeitung erhält man eine erhöhte Ausbeute von Zellulosematerial im Vergleich mit einzig chemischem Aufschluß
sowie eine höhere Festigkeit der Masse im Vergleich mit rein mechanischer Bearbeitung. Leider werden auch die
dem jeweiligen Prozeß anhaftenden Nachteile beibehalten.
Es sind auch Verfahren bekannt, bei welchen Lignocellulosematerial
in zerkleinerter Form hohen Temperaturen (ca. 180 - 290° C) und hohem Druck (ca. 8 MPa) während einer
Zeit von bis zu 2 min ausgesetzt wird, worauf der Druck
rasch abgebaut wird. Hiebei expandiert im Lignozellulose-
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material eingeschlossenes V/asser rasch unter Verdampfung und Zersprengung des Materials (der sogenannte Masonitprozeß).
Die auf diese Weise freigemachten Fasern sind jedoch aufgrund der hohen !Temperaturen mit erweichtem Lignin bedeckt, so daß
das Bindungsvermögen zwischen den Fasern so gering wird, daß
das Material lediglich zur. Herstellung von Bauplatten usw. geeignet wird. Weiters entsteht aufgrund der relativ langen
Behandlungszeit bei hoher Temperatur und hohem Druck eine
starke Verfärbung des freigelegten ITasermaterials, die dieses
zur Herstellung von Zellstoffmassen mit guten Bleicheigenschaften ungeeignet macht.
Die vorliegende Erfindung bezweckt die Beseitigung der
oben erwähnten Nachteile und Schaffung eines neuen Verfahrens zur Freilegung von Fasern aus Lignozellulosematerial, welches
'eine festere Masse bei geringerem Energieaufwand als bisher ergibt. Demgemäß betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Freilegung
von Zellulosefasern in wasserhaltigem Lignozellulosematerial, welches Verfahren dadurch gekennzeichnet ist, daß das
Lignozellulosematerial in zerkleinerter Form, vorzugsweise in Form von Hackschnitzeln, einer Behandlung mit Mikrowellenenergie
während so kurzer Dauer ausgesetzt wird, daß im Lignozellulosematerial vorhandenes Wasser so rasch verdampft wird,
daß eine Sprengwirkung entsteht, welche die Fasern freilegt, ohne daii diese in nennenswertem Ausmaß verkürzt oder auf andere
Weise zerstört werden. Quantitativ gesehen ist damit gemeint, daii nicht mehr als 40 70, vorzugsweise nicht mehr als 20 fi,
der Fasern während der Behandlung verkürzt v/erden.
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Der Wassergehalt im verwendeten Lignozellulosematerial beträgt gemäß der Erfindung zweckmäßigerweise IO - 99 % von
der Summe des Gewichtes des Wassers und des Lignozellulosematerials gerechnet. Vorzugsweise wird ein Wassergehalt von
25 - 95 % und am zweckmäßigsten ein Wassergehalt von 50 - 90 %
angewendet.
Unter wikrowellenenergie wird gemäß der Erfindung jene
Energie verstanden, die von elektromagnetischen Wellen mit einer Frequenz von 10 - 3OO.OOO Megahertz erzeugt wird. Eine
besonders zweckmäßige Frequenz sind 200 - 5O.OOO Megahertz
und vorzugsweise werden gemäß der Erfindung Mikrowellen mit der Frequenz von 800 - I5.OOO Megahertz angewendet.
Die Behandlung mit Mikrowellenenergie gemäß der Erfindung wird in kurzen Impulsen durchgeführt, deren Dauer weniger als
O1I Sekunden ist. Das Verfahren nach der Erfindung ergibt
eine -höhere Ausbeute als bei chemischem Aufschluß sowie
bessere Festigkeit der Masse als bei mechanischer Freilegung der Fasern. Die Energiezuführungsart ergibt einen so hohen
Wirkungsgrad, daß der Energieaufwand beim Verfahren nach der Erfindung geringer als bei mechanischen Prozessen wird, was
somit niedrigere Energiekosten als bisher möglich ergibt.
Die Behandlung nach der Erfindung kann unter normalem Druck, unter überdruck oder unter Vakuum durchgeführt werden.
In den meisten Fällen wird normaler Druck angewendet, doch kann es in gewissen Fällen zweckmäßig sein, Unterdruck anzuwenden,
um die Sprengwirkung des Wasserdampfes zu erhöhen.
Das gemäß der Erfindung angewendete Lignozellulosematerial
kann in zerkleinerter Form, z.B. als Hackschnitzel, vorliegen,
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doch kann auch Holz, dessen Fasern in einem Defibrator teilweise freigelegt worden sind, oder chemisch oder physikalisch
vorbehandeltes Holz oder ähnliches Material mit vorgeschriebenem Wassergehalt behandelt ierden.
Obwohl eine vollständige Theorie für den beim Verfahren
nach der Erfindung beobachteten Effekt noch nicht aufgestellt werden kann, ist es wahrscheinlich, daß die Mikrowellenstrahlung
von dem in den Hackspänen enthaltenen Wasser rasch absorbiert wird, das dabei verdampft. Die Verdampfung erfolgt so rasch,
daß der Dampf keine Zeit findet, aus dem Pflanzenmaterial auszudiffundieren, sondern innerhalb desselben expandiert und
dabei die.Fasern auseinandersprengt. Da das Material, das die Fasern im Pflanzenmaterial zusammenhalt, einen Erweichungspunkt
von 120 - 200° 0 hat, schmilzt es bei der raschen Temperaturerhöhung.
Dadurch zerspringt das Pflanzenmaterial zwischen den Fasern und nicht innerhalb derselben, was die
Fasern zerstören würde.
Das Verfahren nach der Erfindung kann mit einer Vorwärmung des Lignozellulosematerials kombiniert werden, die
vor der Behandlung mit Mikrowellenenergie durchgeführt wird, um den Bedarf an durch Mikrowellen zugeführter Energie zu
verringern. Es ist auch möglich, das Lignozellulosematerial vor der Mikrowellenbehandlung mit Chemikalien vorzubehandeln,
die mit dem Lignin reagieren oder einen Teil desselben herauslösen. Die Erfindung wird durch folgendes Ausführungsbeispiel
erläutert.
H&ckschnitzelmasse aus Fichtenholz wurde nach drei
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verschiedenen Methoden hergestellt:
1. Chemischer Aufschluß nach der SuIfatmethode.
2. Thermomechanische Herstellung, wobei 10 kg Hackschnitzel
pro Minute mit einem Feuchtigkeitsgehalt von 60 % auf das Gesamtgewicht gerechnet während 4 Min. bei einer Temperatur
von 100° C mit Dampf behandelt wurden sowie unter einem
•X-
Druck von 0,32 MPa in einer Scheibenmühle gemahlen wurden, welcher eine Leistung von 475 kW zugeführt wurde.
3. 10 Sätze von jeweils 5 g Fichtenhackschnitzeln wurden gemäß der Erfindung behandelt, indem sie in einem Wellenleiter
plaziert wurden, der an einen Mikrowellengenerator mit einer Leistung von 5 MW bei einer Frequenz von 2450 Megahertz
angeschlossen war. Jede Probe wurde 0,001 Sekunden bestrahlt. Die verwendeten Proben hatten zu Beginn der Bestrahlung eine
Temperatur von 100° C. Der Feuchtigkeitsgehalt der Schnitzel
betrug 70 % von deren Gesamtgewicht gerechnet.
Aus den drei verschiedenen Massen wurden Laboratoriumsbögen
hergestellt, die auf Papiereigenschaften geprüft wurden.
Thermomech. Chemische Masse gem. Masse Masse Erfindung
Reißlänge, km 3 12 6
Ausbeute, % 96 46 96
Energiebedarf, Megajoule 10,8 5»6 6,6
pro kg Masse
Freeness, ml CSF 150 325 150
1 MPa = 1 Megapascal ( = 106 M§
"CSF" » "Canadian Standard Freeness" (=Maß des Mahlgrades
der Masse)
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Die Ergebnisse zeigen, daß die nach der Erfindung hergestellte
Masse gute Festigkeitseigenschaften hatte sowie in sehr guter Ausbeute erhalten wurde. Der Energiebedarf für ihre
Herstellung war weiters bedeutend geringer als bei mechanischer Freilegung.
- Ansprüche -
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Claims (6)
- Patentansprüche(±1 Verfahren zur Freilegung von Zellulosefasern in wasserhaltigem Lignocellulosematerial, dadurch gekennzeichnet, daß das Lignozellulosematerial in zerkleinerter Form, vorzugsweise in Form von Hackschnitzeln, einer Behandlung mit Mikrowellenenergie während so kurzer Dauer ausgesetzt wird, daß im Lignozellulosematerial vorhandenes V/asser so rasch verdampft, daß eine Sprengwirkung entsteht, welche die Fasern freilegt, ohne daß diese in nennenswertem Ausmaß verkürzt oder auf andere Weise zerstört werden.
- 2. Verfahren nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Wassergehalt des Lignozellulosematerials 10 - 99 % auf die Summe des Gewichtes des wassers und des Lignozellulosematerials gerechnet, zweckmäßigerweise 25 - 95 a> vxici vorzugsweise 50 - 90 CJ>, beträgt.
- 3. Verfahren nach den Patentansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man Mikrowellen mit einer Frequenz von 10 - 3OO.OOO Megahertz, zweckmäßigerweise 200 - 50.000 Megahertz und vorzugsweise 8CG - I5.OOO Megahertz anwendet.
- 4. Verfahren nach den Patentansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Behandlung' mit Mikrowellenenergie inkurzen Impulsen durchgeführt wird, deren Dauer weniger als 0,1 Sekunden ist.6 ü 9 8 1 7/074 1
- 5. Verfahren nach den Patentansprüchen 1 bis 4-, dadurch gekennzeichnet, daß das Lignozellulosematerial vor der Behandlung mit iXiikr ©wellenenergie vorgev/ärmt wird.
- 6. Verfahren nach den Patentansprüchen 1 bis 5j dadurch gekennzeichnet, daß das Lignozellulosematerial mit einem Chemikal vorbehandelt wird, welches das Lignin vor der Behandlung mit Hikrowellenenergie modifiziert oder einen Teil desselben herauslöst.7· Verfahren nach den Patentansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß während der Behandlung mit Mikrowellenenergie Vakuum angewendet wird, um die Sprengwirkung des Wasserdampfes zu erhöhen.Der Patentanwalt809817/0741
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