DE2528895C3 - - Google Patents
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Alkaliphosphatlösungen mit niedrigen
Gehalten an Vanadium aus Naßverfahrensphosphorsäuren, die Vanadium und Eisen enthalten, durch
Überführung des Eisens und Vanadiums von ihren höchsten in niedere Oxydationsstufen mit Hilfe eines
Reduktionsmittels, Neutralisation der Säuren mit Alkalilaugen und/oder Alkalicarbonaten bis zu
pH-Werten von mindestens 3 und Abtrennung der dabei entstehenden Niederschläge.
Alkaliphosphatlösungen werden technisch in der Hauptsache zu kondensierten Alkaliphosphaten, insbesondere Di- und Triphosphaten verarbeitet. Letztere
bilden einen wichtigen Bestandteil nahezu aller bekannter Waschmittelsorten. Es ist bekannt, daß
bestimmte Schwermetallspuren — darunter insbesondere Vanadium — den an sich farblosen kondensierten
Phosphaten Färbungen verleihen, die die Qualität der Produkte stark beeinträchtigen.
Phosphorsäuren, die auf nassem Wege aus Orthophosphaten hergestellt werden, enthalten neben vielen
anderen Verunreinigungen bis zu 1000 ppm Vanadium, bezogen auf die jeweiligen Gehalte an P2O5. Die
Entfernung dieser Vanadiummengen bei der Reinigung der Säuren durch Neutralisation stellt seit langem ein
besonderes Problem dar.
Es ist bekannt, daß das Vanadium im Verlauf der Neutralisation der rohen Phosphorsäuren als unlösliche
komplexe Eisenvanadylphosphato-Verbindung ausgefällt werden kann. Voraussetzung dafür ist, daß während
der Neutralisation der Rohphosphorsäuren ein ausreichend hoher Gehalt an Eisen(ll)-Ionen in den Säuren
enthalten ist. Gleichzeitig muß das Vanadium in einer seiner niederen Oxydationsstufen, z. B. der vierten oder
dritten, vorliegen, was durch die Anwesenheit der Eisen(ll)-Ionen von vornherein gegeben ist. Die
Erzeugung eines ausreichend hohen Eisen(ll)-Pegels in Rohphosphorsäuren konnte trotz intensiver Bemühungen, die sich in einer Vielzahl von Veröffentlichungen
niederschlagen, bisher nicht befriedigend gelöst werden.
die rohe Phosphorsäure vor oder während der Neutralisation mit metallischem Eisen, Zink oder
Ferrosulfat zu versetzen. Dabei entsteht ein sogenannter »reduzierter Vanadiumkomplex«, der im Verlauf der
Neutralisation als unlöslicher Niederschlag ausfällt und von der gereinigten Alkaliphosphatlösung abgetrennt
werden kann. Nachteil dieser Verfahrensweise ist, daß durch da« zugesetzte Eisen in Mengen von 0,17—0,25 kg
pro 100 kg P2O5 beträchtliche Mengen P2O5 gebunden
» werden, was zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Ausbeute führt. Die metallischen Zusätze bewirken
überdies eine Entwicklung von Wasserstoff, dessen gefahrlose Handhabung in der Großtechnik einen
zusätzlichen apparativen Aufwand erfordert
ι» Eine andere Methode zur Erzeugung tines ausreichend hohen Eisen(II)-Spiegels besteht darin, das in der
Säure befindliche Eisen der dritten Oxydationsstufe durch Zusatz eines geeigneten Reduktionsmittels in die
zweite Oxydationsstufe überzuführen. Bekanntermaßen
ist diese Operation jedoch schwierig, da das Eisen in der
dritten Oxydationsstufe durch Phosphorsäure komplex gebunden wird und dementsprechend in diesem Zustand
äußerst stabil ist
ben, bei dem die Reduktion mit Hilfe von Alkalisulfiden oder Schwefelwasserstoff vorgenommen wird. Diese
Arbeitsweise ist umständlich und zeitraubend. Um den Schwefelwasserstoff voll ausnutzen zu können, müssen
die Komponenten unter Druck vereinigt oder im
Gegenstrom zueinander geführt werden, was wiederum
einen erheblichen apparativen Aufwand erfordert. Zur möglichst vollständigen Reduktion des vorhandenen
Eisens sind Reaktionszeiten von mehreren Stunden erforderlich. Überdies ist Schwefelwasserstoff ein
gefährliches Gift, das in größeren Mengen nur unter besonderen Vorsichtsmaßregeln eingesetzt werden
kann.
Ferner wurde in der DE-PS 15 67 619 bereits vorgeschlagen, das Eisen mit Hilfe von Dithioniten zu
·"> reduzieren. Dabei sind jedoch zur Erzielung einer
möglichst quantitativen Reduktion relativ große Mengen Dithionit erforderlich. Eine solche Methode ist
angesichts der hohen Preise für Dithionite wenig wirtschaftlich. Dithionite sind außerdem stark hygro
skopisch und leicht zersetzlich, was ihre technische
Anwendbarkeit stark einschränkt.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, in technisch einfacher und zugleich wirtschaftlicher Weise
das Eisen der Rohphosphorsäuren vollständig von der
so dritten in die zweite und zugleich das Vanadium von der
fünften in eine seiner niederen Oxydationsstufen überzuführen und damit die Voraussetzungen dafür zu
schaffen, daß das Vanadium im Verlauf der nachfolgenden Neutralisation der Rohsäuren nahezu quantitativ
aus den Lösungen ausfallen und durch Filtration abgetrennt werden kann.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß man als Reduktionsmittel das Natriumsalz der
Hydroxymethansulfinsäure verwendet.
W) Der Vorteil der erfindungsgemäßen Arbeitsweise
besteht darin, daß das Natriumsalz der Hydroxymethansulfinsäure eine wesentlich größere Reduktionwirkung
besitzt als alle bisher für den gleichen Zweck verwendeten Produkte. Es wurde gefunden, daß dabei
hi zur Reduktion von 1 Mol Eisen maximal nur etwa
0,6 Mol Reduktionsmittel benötigt werden. Im Vergleich dazu sind bei Verwendung von Natriumdithionit
Dro Mol Eisen etwa 1.1 Mol des Reduktionsmittels
erforderlich. Bezogen auf eine Rohphosphorsäure mit einem Fe(Il!)-Gehalt von 0,5 Gewichts%, bezogen auf
P2O5, bedeutet das vergleichsweise, daß auf 100 kg PjO5
0,5 kg des Natriumsalzes der Hydroxymethansulfinsäure demgegenüber aber 1,7 kg Natriumdithionit verwendet
werden müssen, um Eisen und Vanadium vollständig in die niederen Oxydationsstufen zu überführen.
Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht in der gefahrlosen und belästigungsfreien
Handhabung des Reduktionsmittels. Während z. B. Dithionite einen starken Eigengeruch besitzen und sich
an der Luft zersetzen, ist das Natriumsalz der Hydroxymethansulfinsäure ein geruchloses weißes
Pulver, das auch unter Lufteinfluß längere Zeit beständig und deshalb technisch störungsfrei dosierbar
ist.
Schließlich ist noch hervorzuheben, daß bei der neuen Arbeitsweise die Reaktionszeiten sehr kurz und keine
apparativen Besonderheiten erforderlich sind.
Die Dosierung des erfindungsgemäßen Reduktionsmittels zur Phosphorsäure kann entweder direkt oder
gelöst in 10 bis 30 gewichts%iger Natronlauge erfolgen.
Alkalische Lösungen des Natriumsalzes der Hydroxymethansulfinsäure sind über mehrere Tage hinweg ohne
Einbuße ihrer Reduktionskraft haltbar.
Vorzugsweise setzt man das Natriumsalz der Hydroxymethansulfinsäure in Mengen von 600% bis
1000%, bezogen auf das in der Phosphorsäur: vorliegende Vanadium, ein.
Bei Zugabe von Alkalilauge und/oder Carbonaten bis zu pH-Werten von mindestens 3 und Abtrennung des
dabei anfallenden Niederschlages werden Alkaliphosphatlosungen erzeugt, deren V-Gehalte, bezogen auf
P2O5, unter 20 ppm betragen. Solche Alkaliphosphatlösungen
eignen sich in besonderer Weise für die Herstellung farbloser, kondensierter Alkaliphosphate.
320 g einer Phosphorsäure aus Khouribgaphosphat mit 3UGewichts% P2O5, 0,17Gewichts% Fe und
130 ppm V, werden auf 8O0C erhitzt und anschließend mit 540 mg des Natriumsalzes der Hydroxymethansulfinsäure
(NaSu2-CH2OH) unter Rühren versetzt. Die
Lösung wird sodann mit Natronlauge (50 Gewichts%) neutralisiert bis die gesamte Phosphorsäure als Dinatriumphosphat
vorliegt und der entstandene Niederschlag abfiltriert. Die so erzeugte Lösung enthält 20,7 Gewichts%
P2O3 und 2 ppm V, bezogen auf P2O5.
350 g einer Rohphosphorsäure aus Kolaphosphat mit 28,6 Gewichts% P2O5, 0,19 Gewichts% Fe und
100 ppm V, werden auf 8O0C erwärmt und mit 3 g einer
10gewichts%igen Natronlauge mit 600 mg des Natriumsalzes der Hydroxymethansulfinsäure unter Rühren
versetzt. Anschließend erfolgt Neutralisation der Phosphorsäure mit 50 gewichts%iger Natronlauge bis
die Säure als ein Gemisch von 66,6 Gewichts% Mono- und 33,3 Gewichts% Dinatriumphosphat vorliegt. Nach
Abtrennen des ausgefallenen Niederschlages wird die Lösung zur Trockene eingedickt und der Rückstand bei
400° C etwa 2 Stunden getempert. Das dabei gebildete Natriumtriphosphat enthält 57,6 Gewichts% P2O5 und
5 ppm V, bezogen auf P2O5. Der Weißgrad des
Produktes, gemessen gegen analysenreines MgO bei Wellenlängen von 427 und 577 mm beträgt 96,2% bzw.
97,5%.
Claims (3)
1. Verfahren zur Herstellung von Alkaliphosphatlösungen mit niedrigen Gehalten an Vanadium aus
Naßverfahrensphosphorsäuren, die Vanadium und Eisen enthalten, durch Oberführung des Eisens und
Vanadiums von ihren höchsten in niedere Oxydationsstufen mit Hilfe eines Reduktionsmittels,
Neutralisation der Säuren mit Alkaiilaugen und/oder Alkalicarbonaten bis zu pH-Werten von mindestens
3 und Abtrennung der dabei entstehenden Niederschläge, dadurch gekennzeichnet, daß
man als Reduktionsmittel das Natriumsaiz der Hydroxymethansulfinsäure verwendet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als Reduktionsmittel eine Lösung
des Natriumsalzes der Hydroxymethansulfinsäure in 10 bis 30 gewichts%iger Natronlauge eingsetzt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man das Natriumsalz der
Hydroxymethansulfinsäure in Mengen von 600% bis 1000%, bezogen auf das in der Phosphoräure
vorliegende Vanadium, einsetzt.
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