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DE2520999C2 - Verfahren zur Beseitigung von Mineralölen - Google Patents

Verfahren zur Beseitigung von Mineralölen

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DE2520999C2
DE2520999C2 DE19752520999 DE2520999A DE2520999C2 DE 2520999 C2 DE2520999 C2 DE 2520999C2 DE 19752520999 DE19752520999 DE 19752520999 DE 2520999 A DE2520999 A DE 2520999A DE 2520999 C2 DE2520999 C2 DE 2520999C2
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Friedrich Prof. Dipl.-Chem. Dr. 3067 Lindhorst Bölsing
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Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur schadlosen Beseitigung von Mineralölen oder mineralölähnlichen Stoffen mittels Erhöhung der Geschwindigkeit des biologischen Abbaus.
Es ist bekannt, daß zahlreiche Mineralöle und mineralölähnliche Stoffe durch Mikroorganismen im Boden und im Wasser auf biologischem Wege abgebaut werden können. Der Abbau dieser Stoffe erfolgt an der Grenzfläche zwischen ölphase und biologisch aktiver Umgebung; eine Vergrößerung der Phasenoberfläche führt demnach zu einer Erhöhung der Geschwindigkeit des biologischen Abbaus.
Ganz allgemein ist festzustellen, daß die Art und das Ausmaß der Verteilung der abzubauenden Mineralöle bzw. der mineralölähnlichen Stoffe im Boden und im Wasser von ausschlaggebender Bedeutung sind. Nur so ist es zu erklären, daß im ständigen Sonnenlicht verharzte, d. h. festgewordene Öllachen als biologisch unangreifbare Schollen in tropischen Gewässern zeitlich unbegrenzt umhertreiben können. Könnte man dagegen eine solche kompakte Masse in einen mikroskopisch feinen Staub zerlegen, so würden die nunmehr abbaufähigen Stoffe alsbald auf natürlichem Wege verschwinden. Entsprechendes gilt für die in Rede stehenden Stoffe, wenn sie in das Erdreich eingedrungen sind. Auch hier ist an einer kompakten Probe praktisch kein biologischer Abbau festzustellen, wohingegen ein schneller Abbau nach der Zerlegung in feine Partikel einsetzt.
Die Zerlegung geschlossener Phasen, die aus Mineralölen oder diesen ähnlichen Stoffen bestehen, ist bekanntlich auf chemischem Wege realisierbar.
Es gibt zahlreiche chemische Reaktionen, in denen Reaktionsprodukte entstehen, die gegenüber den Ausgangsstoffen eine erheblich größere Oberfläche besitzen, Ein Beispiel dafür ist die Umsetzung von Calciumoxid mit Wasser zu Calciumhydroxid. Caliciumhydroxid hat eine um das 15—20fach größere Oberfläche als Calciumoxid. Diese Umsetzung läuft auch dann ab, wenn Mineralöle oder mineralölähnliche Stoffe im Calciumoxid vorverteilt worden sind.
Auf der Grundlage dieser Verteilung auf chemischem Wege unter Verwendung des Reaktionsmittels Calciumoxid lassen sich somit die vorgenannten Stoffe in
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in staubfeine Produkte überführen. Liegen sie in wäßrigen Systemen vor, z. B. im feuchten Erdreich oder im Wasser, so müssen besondere Vorkehrungen getroffen werden, um zu verhindern, daß das eingesetzte Reaktionsmittel Calciumoxid vor einer vorverteilenden Aufnahme der ölhaltigen Phase nutzlos abreagiert
Es ist bekannt Calciumoxid zur Blockierung der Löschreaktion mit hydrophobierenden Substanzen vorzubehandeln. Auf diese Weise gelingt es, Mineralöle und mineralölähnliche Stoffe aus wäßrigen Mehrphasensystemen, beispielsweise aus feuchtem Boden oder aus Wasser, selektiv aufzunehmen (Vorverteilung) und in ein staubfeines, trockenes Produkt umzusetzen (Hilfsreaktion). Es hat sich jedoch gezeigt, daß unter dieser Voraussetzung nach Ablauf der Hilfsreaktion je nach Art und Menge des zur Vorbehandlung des Calciumoxids verwendeten Hydrophobif^oingsmittels ein mehr oder weniger stark hydrophobes Pulver entsteht dessen organischer Bestandteil in Abhängigkeit vom Hydrophobierungsgrad nicht oder erst in längeren Zeitspannen biologisch abgebaut wird. Diese Tatsache ist zwar für verschiedene Anwendungsfälle dieses bekannten Verfahrens unbedeutend oder gar mit Vorteilen verbunden, z. B. wenn die in der Hilfsreaktion entstandenen Produkte bestimmten technischen Weiterverwendungen zugeführt werden sollen, bei denen das organische Adsorptiv einem biologischen Abbau möglichst nicht zugänglich sein soll. Wenn jedoch, z. B. infolge eines Pipelinebruchs, in Ackerland eingedrungene Mineralöle durch eine Hilfsreaktion unter Veiwendung von hydrophobiertem Calciumoxid umgesetzt und zu einem staubtrockenen Pulver umgewandelt werden, so kann ein aus dem hydrophoben Verhalten des Umsetzungsproduktes resultierender langsamer biologischer Abbau der feinstverteilten Stoffe nachteilig sein. Die Wiederaufnahme einer ungestörten landwirtschaftlichen Nutzung des Ackerlandes kann hinausgezögert werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zu schaffen, das eine schadlose Beseitigung von Mineralölen oder mineralölähnlichen Stoffen aus beliebigen wasserhaltigen Mehrphasensystemen mittels Erhöhung der Geschwindigkeit des biologischen Abbaus ermöglicht.
Gegenstand der Erfindung ist demnach ein Verfahren zur schadlosen Beseitigung von Mineralölen oder mineralölähnlichen Stoffen mittels Erhöhung der Geschwindigkeit des biologischen Abbaus, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man die in e«m wasserhaltigen System vorliegenden Mineralöle oder mineralölähnlic*ien Stoffe mit einem Erdalkalioxid in Kontakt bringt welches mit nicht hydrophobierenden, die Reaktion mit Wasser verzögernden Verbindungen vorbehandelt worden ist und daß man das mit den Mineralölen oder mineralölähnlichen Stoffen beladene Erdalkalioxid mit dem im System vorhandenen Wasser zum Erdalkalihydroxid reagieren läßt und die darin feinverteilten Mineralöle oder mineralölähnlichen Stoffe einem biologischen Abbau unterwirft.
Völlig unerwartet wurde gefunden, daß es bestimmte chemische Verbindungen gibt, welche den Beginn der eingangs erwähnten chemischen Hilfsreaktion ganz nach den jeweiligen Erfordernissen beliebig lange verzögern können, ohne zugleich auf das Endprodukt eine hydrophobierende Wirkung auszuüben. Es handelt sich chemisch gesehen häufig sogar um wasserlösliche Verbindungen, in der Regel mit funktionellen Gruppen, die als Elektronendonatoren bezeichnet werden. Zu
ihnen zählen organisch-chemische Verbindungen mit einer oder mehrerern Hydroxy- und/oder Aminogruppen, wie ein- und mehrwertige Alkohole, z. B. Methanol, Äthanol, Propanole, Butanole, Pentanole bzw. Diole und Triole wie Glykol und Glycerin usw.; ferner beliebige andere Polyhydroxyverbindungen, außerdem einwertige und mehrwertige Aminoverbindungen, z. B. Amine aber auch Aminoalkohole, schließlich auch Ammoniak. Die chemische Natur der Verbindungen ist nicht so wichtig wie die Tatsache, daß sie die Reaktion der Erdalkalioxide mit Wasser verzögern, ohne daß die in der Hilfsreaktion entstehenden Produkte hydrophob werden. Es sind also oberflächenaktive oder grenzflächenaktive Stoffe im weitesten Sinne. Hierzu zählen demnach auch sogenannte maskierende, d. h. mehr mechanisch verzögernde organische und anorganische Stoffe wie Montmorillonite.
Der Schutzumfang des Patentes umfaßt jedoch nicht diese Stoffe oder ihre Herstellung, sondern nur deren erfindungsgemäße Verwendung.
Die genannten Hilfsmittel sind in den erfindungsgemäß verwendeten Erdalkalioxiden in Mengen von 0,01 bis 30Gew.-%, vorzugsweise von 0,1 bis 5Gew.-%, enthalten. Sie zeigen besondere Wirksamkeit, wenn sie gut verteilt vorliegen. Dies erreicht man z. B. durch inniges Vermählen des Erdalkaliof ids mit dem Hilfsstoff.
Aus den mit den Hilfsmitteln vorbehandelten Erdalkalioxiden entstehen nach der Aufnahme der zu verteilenden und dann biologisch abzubauenden Mineralöle oder minevüölähnlichen Stoffe nach der Umsetzung mit Wasser, das ursprünglich vorhanden war oder vor Ablauf der Hilfsreaktion hinzugesetzt worden ist, sehr feine Pulver, die trotz des im allgemeinen mehr oder weniger stark hydrophoben Charakters des organischen Adsorptivs in der Regel ohne weiteres mit Wasser benetzbar sind. Ein ausgesprochen hydrophobes Verhalten der Reaktionsprodukte ist nicht festzustellen. In Fällen, m denen wegen bestimmter Ölinhaltsstoffe dennoch ein hydrophobes Endprodukt entsteht, läßt sich durch Zugabe von Netzmitteln beim Vermählen des Erdalkalioxids eine Benetzung des Endproduktes mit Wasser erreichen.
Die Benetzbarkeit der Reaktionsprodukte ist für die Geschwindigkeit, mit der der biologische Abbau der verteilten organischen Stoffe abläuft insofern von Bedeutung, als die Neutralisation de* in der Hilfsreaktion entstandenen Erdalkalihydroxids durch das in der Luft vorhandene Kohlendioxid durch die vermittelnde Rolle des Wassers stark gefördert wird; der biologische Abbau der Mineratöle oder mineralölähnlichen Stoffe kann nach der Bildung des Erdalkalicarbonats bzw. -hydrogencarbonats in einem nunmehr annähernd neutralen Bereich vonstatten gehen. Die Carbonatisierung kann dadurch gefördert werden, daß das beladene Erdaikalihydroxid der Einwirkung von eingeleiteten, Kohlendioxid enthaltenen Gasen ausgesetzt wird. Auch der biologische Abbau kann nur unter Beteiligung von Wasser erfolgen.
Wenn im Rahmen der vorliegenden Erfindung von Mineralölen die Rede ist, so ist das im weitesten Sinne zu verstellen. Im wesentlichen handelt es sich dabei um öle, die besonders durch Destillation oder Kracken des Erdöls, auch des Steinkohlenteers und Braunkohlenteers, bei der Kohleverflüssigung und bei der Aufarbeitung von Torf, ölschiefer und dgl. gewonnen werden. Wichtige Mineralöle und Mineralölprodukte sind Benzin, Dieselkraftstoff, Petroleum, Schmier- und Heizöle, technische Hilfsstoffe, wie Isolieröle, Lösungsund Extraktionsmittel u. a. Auch das rohe Erdöl soll im Sinne der Erfindung als Mineralöl verstanden werden. Zu den mineralölähnlichen Stoffen zählen solche Verbindungen, die wasserunlöslich oder schwerlöslich sind, aber hinsichtlich des chemischen oder physikalischen Verhaltens mit Mineralölen verglichen werden können, z. B. die chemischen Klassen der Wachse und Fette. In jedem Fall handelt es sich um wasserunlösliche
ίο oder schwerlösliche organische Verbindungen, die grundsätzlich biologisch abbaubar sein müssen. Sie führen häufig durch Fahrlässigkeit, manchmal auch aus Notsituationen heraus, zu gefährlichen Verschmutzungen der Umwelt und können nach dem erfindungsgemä-Ecn Verfahren innerhalb kurzer Zeit beseitigt werden. Selbst wenn keine Umweltgefährdung unmittelbar zu befürchten ist, kann ein Interesse bestehen, nicht mehr verwendbare Mineralöle, ölschlämme, Fette, Wachs und dgl. erfindungsgemäß zu vernichten.
Die Anwendbarkeit des erfindungsgemäßen Verfahrens ist vom physikalischen Zustand (fest oder Flüssig) der zu beseitigenden Stoffe weitgehend unabhängig und beispielsweise auch möglich, wenn sie bei niedriger Temperatur noch als in Wasser suspendierte Feststoffe vorliegen und erst bei Temperaturerhöhung oder unter dem Einfluß eines Lösungsmittels flüssig werden. Es kann sich um beliebige wäßrige Mehrphasensysteme handeln. Auch die Viskosität der zu beseitigenden Stoffe spielt für die Anwendbarkeit des erfindungsgemäßen
j(i Verfahrens keine entscheidende Rolle.
Das gleiche gilt für die chemische Natur der zu beseitigenden wasserunlöslichen organischen Stoffe, die unter den Begriffen »Mineralöl« und »mineralölähnliche Stoffe« zusammenzufassen sind. Hierbei kann es sich ebenso um Monomere wie auch um Polymerisate, Polykondensate und Polyadditionsprodukte handeln. Diese Stoffe können natürlichen oder synthetischen Ursprungs sein. Beispiele von in dzr Praxis auch in Form von Emulsionen anfallenden Mineralien bzw. mineralöl-
4(i ähnlichen Stoffen sind: Altöle, wie verbrauchte Motorenöle, Schneidöle, Bohröle, pflanzliche und tierische öle, Wachse und wachsähnliche Stoffe, wie sie z. B. beim Entwachsen von Automobilen anfallen, Teeröle, Harze, bituminöse Stoffe und Peche, Kunstharze, Maschinen-, Zylinder- und Schmieröle, aber auch aromatische Verbindungen, wie Benzol, Toluol. Es versteht sich von selbst, daß es sich hierbei nicht um eine erschöpfende Aufzählung der mittels der hier gegebenen Lehre zu beseitigenden Mineralöle und mineralölähnlichen Stoffe handelt. Wichtig ist, daß die zu beseitigenden Stoffe biologisch abbaubar sein müssen.
Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens sind in vorbehandelter Form sämtliche Erdalkalioxide geeignet, d. h. die Oxide des Calciums, Bariums,
5> Strontiums oder Magnesiums. Für die Zwecke der Erfindung wird Calciumoxid in der Form des handelsüblichen Branntkalks, z. B. des Weißfeinkalks, bevorzugt, aber auch grobe Körnungen sind in vielen Fällen brauchbar. Der Branntkalk kann bis zu 18 Gew.-%
f>n Magnesiumoxid oder andere Fremdbestandteile enthalten. Mit steigendem Anteil des Magnesiumoxids geht das Löschen des vorbehandelten und mit den zu beseitigenden Stoffen beladenen Branntkalks durch das Wasser langsamer und mit geringerer Wärmeentwick-
*' lung vonstatten, was in einigen Anwendungsfällen von Vorteil sein kann. Wegen dieser bevorzugten Verwendung von Branntkalk seien die folgenden Maßnahmen und Vorteile der Erfindung lediglich anhand von
Calciumoxid beschrieben, obgleich sie im wesentlichen auch für die genannten anderen Erdalkalioxide bzw. deren Gemische gehen.
Noch aus einem anderen Grunde wird in der Regel Calciumoxid bevorzugt sein. Das in der Hilfsreaktion entstandene Calciumoxid wird ohnehin in der Landwirtschaft als sogenannter Kalkdünger verwendet Wenn man also öle im Boden biologisch abbauen will, so wirkt das in der HilfsreaJction eingesetzte Calciumoxid zusätzlich bodenverbessernd.
Die zum Unschädlichmachen der Mineralöle oder der mineralölähnlichen Stoffe erforderlichen Menge an vorbehandeltem Branntkalk hängt im wesentlichen von der Art und Menge des Öls im Boden ab. In der Regel ist es ausreichend, soviel vorbehandeltes Calciumoxid zuzusetzen, daß es zu den zu beseitigenden Stoffen in einem Gewichtsverhältnis von etwa 1 :1 steht
Mit besonderem Vorteil kann das erfindungsgemäße Verfahren zur schadlosen Beseitigung von Mineralölen oder diesen ähnlichen Stoffen im Erdreich Anwendung finden. Um die gewünschte Feinstverteilung zu erreichen, behandelt man den ölhaltigen. Boden mit vorbehandeltem Branntkalk, dem sogenannten Reaktionsmittel, der mit einem der vorgenannten Hilfsstoffe präpariert worden ist Die Behandlung erfolgt je nach den Umständen in einer hierfür geeigneten Mischanlage oder in situ, wobei das vorbehandelte Calciumoxid nach dem Aufbringen mit einer landläufigen Ackerfräse homogen eingemischt wird. Die Calciumoxidpartikel, die wegen der herabgesetzten chemischen Reaktivität zunächst nicht mit der Bodenfeuchtigkeit reagieren, werden so in engen Kontakt mit der im Boden vorhandenen ölphase gebracht Das öl wird aufgenommen und im Calciumoxid oder Branntkalk vorverteilt Erst nach diesem Vorgang darf die Umsetzung mit der Bodenfeuchtigkeit erfolgen. Die meist noch schmierende aber homogene Masse aus Reaktionsmittel und öl im Boden wandelt sich hierbei in ein feindisperses, staubtrockenes Pulver um, welches im anstehenden Boden staubfein verteilt ist.
Die Behebung des ölschadens im oder auf dem Wasser erfolgt prinzipiell in der vorstehend geschilderten Weise. Ist das öl im Wasser dispergiert, so mischt man das Reaktionsmittel, also vorzugsweise vorbehandeltes Calciumoxid derart hinzu, daß ein inniger Kontakt zwischen diesem und den ölpartikeln hergestellt wird. Das öl wird vom Reaktionsmittel aufgenommen, bevor die chemische Hilfsreaktion ablaufen kann. Auch wenn sich eine starke Ölschicht auf dem Wasser befindet, kann man so verfahren. Man kann aber auch das Reaktionsmittel durch Aufstreuen oder Aufblasen hinzugaben und so das Öl im Reaktionsmittel vorverteilen. In der Regel sinkt das mit öl beladene Produkt zunächst zu Boden; das ist jedoch bedeutungslos, da nach einiger Zeit eine heftige chemische Reaktion einsetzt, wobei das entstehende feindisperse Pulver im Wasser gleichmäßig verteilt wird. Eine Ölphase ist nicht mehr erkennbar. Wegen der extremen Feinverteilung wird das in dem in der Hilfsreaktion vorbehandelte Calciumhydroxid fixierte Öl einem schnellen biologischen Abbau unterworfen. Es soll hervorgehoben werden, daß das im Wasser vorhandene feinstdisperse Pulver unter keinen Umständen wieder zu größeren Aggregaten zusammengelagert werden kann, wie es immer dann beobachtet wird, wenn Öle mit ungeeigneten Emulgatoren emulgiert werden, so daß die zunächst entstandene Emulsion später wieder bricht. Das gereinigte kalkalkalische Wasser kann häufig ohne vorhergehende Neutralisation mit dem Kohlendioxid der Luft auf einer landwirtschaftlich genutzten Fläche verregnet werden (Neutralisation in sauren Böden).
Um im übrigen die Geschwindigkeit des biologischen > Abbaus in Abhängigkeit vom Verteilungsgrad messend verfolgen zu können, wurden zahlreiche Modellversuche mit vorbehandeltem Calciumoxid durchgeführt
Da ein als geschlossene Phase im Boden oder im Wasser vorliegendes Mineralöl, wie bereits erwähnt,
in praktisch biologisch nicht abgebaut werden kann, wurde, um überhaupt Vergleichszahlen zu erhalten, einerseits ein Mineralöl ohne weitere Vorbehandlung in einen biologisch aktiven Boden gegeben und intensiv eingemischt Andererseits wurde das gleiche öl
D zunächst erfindungsgemäß feinstverteilt und dann als staubfeines Pulver in eine weitere Bodenprobe gegeben. Das unbehandelte öl war nach 33 Tagen lediglich zu 27,5%, das vorbehandelte, also feinstverteilte, zu 55% abgebaut
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren lassen sich somit auch solche Mineralöle l*.w. mineralölähnliche Stoffe biologisch abbauen und damit schadlos beseitigen, die in Form einer geschlossenen Phase nicht biologisch abgebaut werden können. Des weiteren zeichnet sich das erfindungsgemäße Verfahren noch durch große Wirtschaftlichkeit aus. Es läßt sich einfach unter Verwendung billiger Ausgangsstoffe ausführen. Im folgenden sollen zur näheren Erläuterung der vorliegenden Erfindung zwei konkrete Anwendungsbei-
spiele beschrieben werden.
Beispiel 1
Das erfindungsgemäße Verfahren wurde in einem Freilandversuch (3000 m2) erprobt Infolge eines bereits länger zurückliegender/ Pipelinebruchs enthielt ein Ackerboden verhältnismäßig hohe Anteile an Rohöl. Das verunreinigte Erdreich wurde mit Hilfe eines Planiergerätes innerhalb der Schadensfläche bis zu einer solchen Tiefe abgehoben, daß mit Sicherheit kein
öl mehr im Untergrund vorhanden war, wobei Geruch und Farbe geringer ölschichten im jeweils freigelegten feuchten Untergrund eine hinreichende Kontrollmöglichkeit boten. Die oberste Schicht des zuletzt freigelegten ölfreien Untergrundes wurde sodann bis zu einer Tiefe von etwa 20 cm in einem Arbeitsgang mit 1 kg vorbehandeltem Branntkalk (Hilfsmittel: Glycerin; 3 Gew.-Teile pro 100 Gew.-Teile Branntkalk) pro 10 kg Boden vermischt und anschließend verdichtet Auf der so entstandenen glatten Fläche ließ sich der ölhaltige
Boden zu 30 cm starken Schichten aufbringen, ohne daß beim Bearbeitungsvorgang verunreinigter Boden mit dem unversehrten Boden in Berührung kommen konnte, zumal der zuvor eingebrachte umgesetzte vorbehandel-U Branntkalk ein vorzügliches Öladsorptionsmittel ist
und jeglichen Transport von ölanteilen in den Untergrund vei hindert Die einzelnen Schächten ölhaltigen Bodens wurden sodann mit dem oben genannten Reaktionsmittel in den gleichfalls angegebenen Mengenverhältnissen gemischt und jeweils auf die der Schadensfläche benachbarten Bodenpartien aufgebracht. Nach einigen Tagen sorgte eine Fräse für eine innige Durchmischung des Gemisches aus umgesetztem ölhaltigem Boden mit dem darunter befindlichen, biologisch aktiven, unversehrten Boden. Das Planierge-
(i5 rät begradigte schließlich den gesamten Acker, wobei auch die zuvor tür die Behandlung benutzte Senke innerhalb der Schadensfläche wieder aufgefüllt wurde. Nach wenigen Monaten konnte der Ackerboden mit
Erfolg landwirtschaftlich genutzt werden (Kartoffelbau).
Beispiel 2
In einer Sondermülldeponic waren 10000m' eines grauschwarz getrübten und stellenweise durch eine mehrere Zentimeter starke ölschicht bedeckten verunreinigten Sickerwassers zu behandeln. Das Wasser wurde in eine zweite, saubere Grube umgepumpt. Während des Umpumpens wurde die berechnete Menge an Reaktionsmittel in den Pumpenstrom dosiert. Ciew.-Teil vorbehandelter Branntkalk pro Gew-Teil . dessen Hauptbestandteil Mineralöl war; Zusammensetzung des vorbehandelten Branntkalkes: 2,5 Gew.-Teile Montmorillonit und 0,5 Gew.-Teile Wasser pro 7 Gew.-Teile Branntkalk: das Gemisch wurde in einer Kugelmühle vermählen und hierbei mit dem Wasser in einer vorgelagerten Hilfsreaktion derart umgesetzt, daß die normale Adsorptionsfähigkeit des Gemisches infolge der Bildung von Calciumsilikatstrukturen erhöht und die Reaktivität der Hauptmenge des Calciumoxids gegenüber Wasser herabgesetzt wurde.)
Die Turbulenz beim Einlaufen in die Auffanggrubc war ausreichend für die erfindungsgemäß erforderliche intensive Durchmischung. Über Nacht hatten sich alle Feststoffe abgesetzt, das Wasser war vollkommen klar (blank) und farblos. Der vor der Behandlung vorhandene penetrante Geruch war verschwunden. Die mehrere Meter starke blanke Wasserschicht wurde- vom Sediment abgepumpt und auf einer tonhaltigen Flüche zum Zwecke der Neutralisation und des biologischen Abbaus wasserlöslicher Inhaltsstoffe verregnet.

Claims (2)

Patentansprüche:
1. Verfahren zur Beseitigung von Mineralölen oder mineralölähnlichen Stoffen mittels Erhöhung ΐ der Geschwindigkeit des biologischen Abbaus, dadurch gekennzeichnet, daß man die in einem wasserhaltigen System vorliegenden Mineralöle oder mineralölähnlichen Stoffe mit einem Erdalkalioxid in Kontakt bringt, welches mit nicht ι ο hydrophobierenden, die Reaktion mit Wasser verzögernden Verbindungen vorbehandelt worden ist und daß man das mit den Mineralölen oder mineralölähnlichen Stoffen beladene Erdalkalioxid mit dem im System vorhandenen Wasser zum r> Erdalkalihydroxid reagieren läßt und die darin feinverteilten Mineralöle oder mineralölähnlichen Stoffe einem biologischen Abbau unterwirft
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als vorbehandeltes Erdalkalioxid vorbehandeltes Calciumoxid verwendet wird.
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