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Feinteilige, expandierbare Styrolpolymerisate zur Herstellung schwerentflammbarer
Schaumstoffkörper Die Erfindung bezieht sich auf expandierbare Styrolpolymerisate,
die sich durch eine Kombination günstiger Eigenschaften auszeichnen und die insbesondere
zur Herstellung von schwerentflammbaren Schaumstoffkörpern hoher Formstabilität
und kurzer Mindestformver weilzeiten geeignet sind.
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Es ist bekannt, Formkörper durch Expandieren feinteiliger, schåumw
fähiger Styrolpolymerisate in Formen herzustellen.. Bei diesem Verfahren werden
die feinteiligen Styrolpolymerisate zunächst mit Wasserdampf oder heißen Gasen auf
Temperaturen oberhalb ihres Erweichungspunktes erhitzt, so daß sie zu einem losen
Haufwerk aufschäumen. Die vorgeschäumten Styrolpolymerisate werden zunächst einige
Zeit zwischengelagert und dann in einer druckfesten, Je doch nicht gasdichten Form
durch erneutes Erhitzen mit Dampf weiter aufgeschäumt, so daß sie zu einem Formkörper
versintern, der in den Dimensionen dem Innenhohlraum der verwendeten Form entspricht.
Nach dem Ausschäumen kühlt man den erhaltenen Formkörper innerhalb der Form. Es
muß so lange gekühlt werden, bis auch das Innere des Formkörpers auf Temperaturen
unterhalb des Erweichungspunktes abgekühlt ist. Entnimmt man den Formkörper vorzeitig
der Form, so kann eine Verformung eintreten. Da schaum förmige Kunststoffe gute
Isolatoren sind, werden zum Abkühlen der Formkörper relativ lange Kühlzeiten benötigt.
Man bezeichnet den Zeitraum, nach dem man frühestens einen Formkörper der orm entnehmen
kann, ohne daß nachträgliche Verformung eintritt, meistens als "Mindestformverweilzeit"
(MFZ).
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Der Formkörper wird nach dem Herausnehmen aus der Form meist noch
einige Zeit lang bis zum vollständigen Abkühlen gelagert und kann dann, z. B. wenn
es sich um einen Block handelt, zu ochaumstoffplatten für Isolierzwecke geschnitten
werden. Während
der Ablagerung des Blockes fallen dessen Seitenflächen
mehr oder weniger stark ein. Diese Erscheinung ist vor allem bei den direkt der
Bedampfung ausgesetzten Flächen zu beobachten und kann mehrere Prozent betragen.
Insbesondere beobachtet man stärkeres Einfallen der Seitenflächen und schlechteres
Verschweißen der geschäumten Styrolpolymerisatteilchen, wenn man Styrolpolymerisate
verwendet, die zur Verkürzung der Polymerisationszeit in Gegenwart von halogenhaltigen
Flammschutzmitteln bei Temperaturen von über 850c hergestellt worden waren. Polymerisiert
mannämlich unterhalb der angegebenen Temperatur von 85 C, so sind zwar sehr lange
Zeiten erforderlich, aber man erhält zu recht guten Schaumstoffen verarbeitbare
Styrolpolymerisate. Aus Wirtschaftlichkeitsgründen muß jedoch dem Verfahren mit
kürzerer Polymerisationszeit der Vorzug gegeben werden.
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die Aus der DOS 2 104 867 ist bekannt, daß auch/bei Polymerisationstemperaturen
über 850C und in Gegenwart flammhemmender, organischer Halogenverbindungen erhaltenen
feinteiligen, treibmittelhaltigen, d. h. expandierbaren Styrolpolymerisate sich
zu gut verschweißten und nicht zum Einfallen der Seitenflächen neigenden Schaumstoffblöcken
verarbeiten lassen, wenn sie ein in Styrol oder Polystyrol lösliches Oxalkylierungsprodukt
des Ammoniaks oder eines primären oder sekundären aliphatischen Amins in geringer
Konzentration enthalten. Die genannten Oxalkylierungsprodukte werden auch als Alkanolamine
bezeichnet. Nachteilig bei derartigen Produkten sind jedoch deren relativ lange
Mindestformverweilzeiten.
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Der Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, feinteilige expandierbare
Styrolpolymerisate zu schaffen, die sich zu schwerentflammbaren Schaumstoffen hoher
Formstabilität mit kurzen Mindestformverweilzeiten verarbeiten lassen.
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Gegenstand der Erfindung sind feinteilige expandierbare Styrolpolymerisate,
die dadurch gekennzeichnet sind, daß sie neben organischen Bromverbindungen zur
Flammfestausrüstung und Alkoholaminen in homogener Verteilung als weiteren Zusatz
0,0001 bis 0,2 Gewichtsprozent, bezogen auf das Styrolpolymerisat, einer
polymerisierbaren
oder mit Styrol copolymerisierbaren organischen Bromverbindung mit einem oder mehreren
Bromatomen in aliphatischer oder cycloaliphatischer Bindung in Form ihrer Polymeren,
Copolymeren oder Monomeren in inhomogener Verteilung enthalten, wobei diese organische
Bromverbindung nur in einer dünnen Randzone der Partikel vorhanden ist, während
das Partikelinnere frei von dieser Bromverbindung ist.
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Die erfindungsgemäß vorgesehene schmale und feinzellige Randzone der
einzelnen Partikel kann erhalten werden, indem man eine polymerisierbare oder mit
Styrol copolymerisierbare organische Verwendung, die ein oder mehrere aliphatisch
oder cycloaliphatisch gebundene Bromatome enthält, von außen in die expandierbaren
Polystyrolpartikel eindiffundieren läßt, wobei man die Bedingungen so wählt, daß
dabei gleichzeitig die Polymerisation bzw. Copolymerisation der organischen Bromverbindung
erfolgt. Die bei dieser Polymerisation bzw. Copolymerisation entstehenden hoher
molekularen Polymerisate sind praktisch nicht mehr diffusionsfähig und bewirken,
daß nur eine schmale Randzone der Partikel nukleiert wird.
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Ein geeignetes Verfahren zur Herstellung derartiger expandierbarer
Styrolpolymerisate besteht darin, daß man in an sich bekannter Weise Styrol und
gegebenenfalls übliche Comonomere in wäßriger Suspension mittels radikalbildender
Initiatoren bei Temperaturen über 8500 polymerisiert und vor oder während der Polymerisation
ein in der organischen Phase der Suspension ideliches Alkanolamin zusetzt. Die als
Nukleierungsmittel wirkende Bromverbindung wird dann vorteilhaft zu einem Zeitpunkt,
der zwischen dem particle identity point und dem Endpunkt des.Polymerisationszyklus
liegt, in die Suspension dosiert und die Polymerisation wie üblich zu Ende geführt.
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Als Nukleierungsmittel sind prinzipiell alle an sich bekannten polymerisierbaren
organischen Bromverbindungen mit aliphatisch oder cycloaliphatisch gebundenen Bromatomen
geeignet. Dabei zeigt eine Substanz eine umso günstigere Wirkung, je schneller sie
polymerisierbar zw, mit Styrol opolymerisiebu ist.
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Es hat sich gezeigt, daß Formkörper, die aus den erfindungsgemäßen
expandierbaren Polystyrolen hergestellt werden, überraschenderweise nach sehr kurzen
Mindestformverweilzeiten entformt werden können. Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen
expandierbaren Polystyrole besteht darin, daß die daraus hergestellten Formkörper
sehr formstabil sind, d. h. das normalerweise zu beobachtende seitliche Einfallen
ist praktisch nicht mehr vorhanden. Weiter erhält man mit den erfindungsgemäßen
expandierbaren Polystyrolen Formkörper, bei denen die Raumgewichte kleiner Volumenelemente
über den gesamten Formkörper praktisch nicht voneinander abweichen. Dies ist bei
der Herstellung von Schaumstoffplatten aus Blöcken, wobei gewisse Mindestraumgewichte
garantiert werden müssen, von sehr großer Bedeutung.
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Styrolpolymerisate im Sinne der Erfindung sind Polystyrol und Mischpolymerisate
des Styrols, die mindestens 50 Gewichtsprozent Styrol einpolymerisiert enthalten.
Als Mischpolymerisationskomponenten kommen z. B. in Frage c<-Methylstyrol, kernhalogenierte
Styrole, kernalkylierte Styrole, Acrylnitril, Methacrylnitril, Ester der Acryl-
und Methacrylsäure mit Alkoholen mit 1 bis 8 C-Atomen, N-Vinylcarbazol, Maleinsäureanhydrid
oder auch geringe Mengen an Verbindungen, die zwei polymerisierbare Doppelbindungen
enthalten, wie Butadien, Divinylbenzol, Butandioldiacrylat usw..
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Die Styrolpolymerisate enthalten in homogener Verteilung ein oder
mehrere Treibmittel. Als Treibmittel eignen sich z. B. unter Normalbedingungen gasförmige
oder flüssige Kohlenwasserstoffe oder Halogenkohlenwasserstoffe, die das Styrolpolymerisat
nicht lösen und deren Siedepunkte unter dem Erweichungspunkt des Polymerisates liegen.
Geeignete Treibmittel sind z. B. Propan, Butan, Pentan, Cyclopentan, Hexan, Cyclohexan,
Dichlordirluormethan und Trifluorchlormethan. Die Treibmittel sind in den Styrolpolymerisaten
im allgemeinen in Mengen zwischen 3 und 15 Gewichtsprozent, bezogen auf das Polymerisat,
vorhanden.
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Die erfindungsgemäßen expandierbaren Styrolpolymerisate enthalten
als Flammschutzmittel organische Halogenverbindungen. Als flammhemmende, organische
Halogenverbindungen werden insbesondere
Bromverbindungen, wie die
bromierten Oligomeren des Butadiens oder des Isoprens mit einem mittleren Polymerisationsgrad
von 2 bis 20 verwendet. Die Bromierung kann vollständig oder partiell sein. Als
typische Vertreter seien genannt: 1,2,5,6-Tetrabromcyclooctan, 1,2,5,6,9, 10-Hexabromcyclododecan,
bromiertes Polybutadien mit einem Polymerisationsgrad von z. B. 3 bis 15, 1-(, ß-Dibromäthyl)-5,4-dibromcyclohexan.
Die Mengen betragen üblicherweise 0,2 bis 5 %, vorzugsweise 0,4 bis 1,0 %. Es kann
vorteilhaft sein, synergistisch wirkende Substanzen, wie Di-t-butylperoxid, Dicumylperoxid,
Poly-p-diisopropylbenzol etc. zuzusetzen.
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Die erfindungsgemäßen expandierbaren Styrolpolymerisate enthalten
weiter Oxalkylierungsprodukte des Ammoniaks oder primärer oder sekundärer Amine,
wie sie z. B. in der DOS 2 104 867 beansprucht sind. Gut geeignete Alkanolamine
sind z. B. Monoalkanolamine, wie N-Decyl-äthanolamin, N-Methyläthanolamin, N-Stearyl-äthanolamin,
N,N-Bis-n-dodecyläthanolamin und N,N-Bis-cyclohexylpropanol(2)-amin, Dialkanolamine,
wie N,N-Bis(2)-hydroxy-propyl-n-dodecylamin oder N-N-Bis-hydroxyäthyl-n-octadecylamin
und Trialkanolamine, wie Tri-(N-2-hydroxybutyl)-amin. Die Alkanolamine werden in
Mengen von 0,00001 bis 1, insbesondere von 0,0001 bis 0,1 Gewichtsprozent, bezogen
auf das Styrolpolymerisat, verwendet. Man kann die Substanzen entweder der organischen
Phase oder der wäßrigen Phase oder auch der Reaktionsmischung vor, während oder
gegen Ende der Polymerisation zusetzen.
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Die erfindungsgemäßen expandierbaren Styrolpolymerisate enthalten
drittens 0,0001 bis 0,2 %, vorzugsweise 0,0005 bis 0,1 % an polymerisierbaren oder
mit Styrol copolymerisierbaren organischen Bromverbindungen mit aliphatisch oder
cycloaliphatisch gebundenem Brom, wobei die inhomogene Verteilung der Bromverbindungen
über das Partikelvolumen wesentlich ist. Diese Verteilung ist so, daß das gesamte
Nukleierungsmittel sich in einer schmalen Zone am Partikelrand befindet, während
der Innenbereich der Partikel frei von Nukleierungsmittel ist, derart, daß nach
dem Schäumen eine Zellstruktur entsteht, die im Innenbereich grob ist, d. h. etwa
5 bis 8 Zellen/mm bei einem Raumgewicht- von 15 kg/m) aufweist,
während
eine schmale Randzone (RZ) von einer Breite von 0,1 bis 1 mm feinzellig ist, d.
h. eine Zellzahl >- 10 zeigt.
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Diese inhomogene Verteilung des Nukleierungsmittels innerhalb der
einzelnen Partikel kann erreicht werden, indem man eine als Nukleierungsmittel geeignete
polymerisierbare oder mit Styrol copolymerisierbare organische Bromverbindung von
außen in die Partikel eindiffundieren läßt, wobei man die Bedingungen so wählt,
daß durch die gleichzeitig ablaufende Polymerisation verhindert wird, daß die polymerisierbare
organische Bromverbindung zu tief in die Partikel eindringt und nur eine schmale
Randzone nukleiert wird.
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Da das erfindungsgemäße expandierbare Styrolpolymerisat bevorzugt
nach dem Suspensionspolymerisationsverfahren hergestellt wird, wird das Nukleierungsmittel
vorteilhaft zu einem bestimmten Zeitpunkt in die Suspension dosiert Der Zeitpunkt
der Dosierung hängt einerseits von den gewählten Polymerisationsbedingungen ab und
andererseits von der Polymerisations- bzw. Copolymerisationsgeschwindigkeit der
eingesetzten Bromverbindung.
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Die Dosierung muß in jedem Fall nach Erreichung des sogenannten particle
identity point" (Definition siehe z. B. J. of App.
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Polymer Sci., 3, 1960, )74) erfolgen, da sonst die polymerisierbare
Bromverbindung infolge der fortgesetzten Vereinigungs- und Zerteilungsvorgänge,
denen die Tröpfchen der organischen Phase bis zu diesem Punkt unterworfen sind,
über den gesamten Partikelquerschnitt verteilt wUrde. Andererseits muß sie so weit
vor demjenigen Punkt liegen, bei dem das expandierbare Polystyrol beim Abkühlen
nach dem Durchlaufen des Polymerisationszyklus die Glastemperatur unterschreitet,
daß die polymerisierbare Bromverbindung noch in die Partikel eindiffundieren und
polymerisieren kann. Sie erfolgt im allgemeinen nach Ablauf von 40 bis 95 % der
Polymerisationszeit.
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Die Dosierung erfolgt zweckmäßigerweise in Form einer Lösung des Nukleierungsmittels
in einer Substanz oder einer Mischung verschiedener Substanzen, die als Treibmittel
für expandierbares Polystyrol geeignet sind, am besten in der oder den Substanzen,
die
als Treibmittel für das jeweilige Produkt Verwendung finden.
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Falls das Nukleierungsmittel in Wasser löslich ist, kann die Dosierung
auch in wäßriger Lösung vorgenommen werden bzw. für den Fall, daß das Nukleierungsmittel
alkohollöslich ist, auch aus alkoholischer Lösung. Auch andere mit Wasser mischbare
und in Polystyrol nicht lösliche organische Flüssigkeiten können als Lösungsmittel
für das Nukleierungsmittel Verwendung finden. Wird die Dosierung zu einem relativ
frühen Zeitpunkt vorgenommen, so kann das Nukleierungsmittel auch in styrolischer
Lösung dosiert werden, ohne Erhöhung des Restmonomerengehaltes im Endprodukt.
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Zur Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens geeignete Nukleierungsmittel
sind polymerisierbare oder mit Styrol copolymerisierbare Verbindungen, die ein oder
mehr Bromatome in aliphatischer oder cycloaliphatischer Bindung enthalten, wie z.
B.
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Acrylsäure-2, 9-dibrompropylester, Methacrylsäure-2,3-dibrompropylester,
Acrylsäure-3-brompropylester, Methacrylsäure-2-brompropylester, Maleinsäure-bis-2-bromäthylester,
2 Bromäthyltriäthylammonium-acrylat, -Brom-crotonsäuremethylester, Methacrylsäure-2-bromcyclohexylester,
Methylen-Facrylamid2-t2,3-dibrompropionamid], N-[2-Bromäthyl]-methacrylamid, Vinylbromid,
Vinylidenbromid,[2,3-Dibrompropyl]-[2,3-dichlorpropyl] -[allyl]-phosphorsäureester,
2,3-Dibrompropylallyläther, o-t1,2-Dibromäthyl]-styrol, m-[Tribrommethyl]-styrol,
[1-Chlor-2,2,2-tribrom] äthyl-acrylat, [1-Chlor-2,2,2-tribrom]-äthyl-methacrylat,
2-Bromäthylacrylat, 2,2,2-Tribromäthylacrylat, Tetrabrombutandioldiacrylat, [1-Chlor-2,3-dibrom]-propylacrylat,
[1-Chlor-2,3-dibrom] -propyl-methacrylat usw..
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Die polymerisierbare organische Bromverbindung soll 10 bis 90 % Brom,
vorzugsweise 30 bis 80 % Brom, enthalten. Gegebenenfalls können auch zwei oder mehrerer
solcher Verbindungen verwendet werden.
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Die erfindungsgemäßen expandierbaren Styrolpolymerisate werden zweckmäßig
nach dem an sich bekannten Perlpolymerisationsverfahren bei Temperaturen von 85
bis 130°C hergestellt.
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Als Suspensionsstabilisatoren können dabei organische Schutzkolloide,
wie Polyvinylalkohol, Polyvinylpyrrolidon oder mineralische Suspendierhilfsmittel,
wie feinverteiltes Tricalciumphosphat, Bariumsulfat etc., verwendet werden.
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Die Polymerisation wird in üblicher Weise mittels einer oder mehrerer
radikalbildender Substanzen initiiert. t-Butylperbenzoat, t-Butylperisononanat,
Di-t-butylperoxid, Dibenzoylperoxid oder Mischungen derselben seien als Beispiele
genannt.
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Die expandierbaren Styrolpolymerisate können außerdem Zusatzstoffe,
wie Farbstoffe, Weichmacher, Füllstoffe, Stabilisierungsmittel oder andere Flammschutzmittel
enthalten. Sie liegen nach der Herstellung in feinteiliger Form vor, z. B. in Perlform,
und haben im allgemeinen einen Teilchendurchmesser von 0,1 bis 6 mm, vorzugsweise
0,4 bis 3 mm. Weiter können die erfindungsgemäßen expandierbaren Polystyrole in
bekannter Weise an der Oberfläche beschichtet sein mit Substanzen gegen Verklumpung
beim Vorschäumen, gegen statische Aufladung, zur weiteren Verkürzung der Mindestformverweilzeit
usw..
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Es hat sich gezeigt, daß die Mindestformverweilzeiten von Formkörpern
aus erfindungsgemäß hergestelltem expandierbarem Polystyrol stark verkürzt sind
gegenüber solchen, die aus einem Produkt hergestellt wurden, das, mit Ausnahme der
Nukleierung in der Partikelrandzone, nach dem gleichen Verfahren erhalten wurde.
Die Mindestformverweilzeiten des erfindungsgemäßen Produktes sind dabei um 50 bis
99 %, normalerweise um 60 bis 95 % verkürzt.
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Der Grad der Verkürzung hängt dabei selbstverständlich von der eingesetzten
Menge an Nukleierungsmittel ab.
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Die Mindestformverweilzeiten (MFZ) werden nach folgender Methode bestimmt:
Die vorgeschäumten Styrolpolymerisatpartikel werden durch Bedampfen mit Wasserdampf
in einer Form zu einem Formkörper verschweißt, in deren Mittelpunkt eine Drucksonde
angeordnet ist.
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Es wird die Zeit vom Beginn des Kühlens bis zu dem Zeitpunkt ermittelt,
an dem der Druck im Inneren des Formkörpers auf 1,05 bar
abgesunken
ist. Erfahrungsgemäß hat sich gezeigt, daß bei diesem Druck die Formkörper gefahrlos
entformt werden können.
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Es hat sich weiter gezeigt, daß sich aus den erfindungsgemäß hergestellten
feinteiligen expandierbaren Styrolpolymerisaten Formkörper herstellen lassen, die
praktisch keine Raumgewichtsunterschiede über das gesamte Volumen mehr aufweisen.
Zur Kennzeichnung der Raumgewichtsverteilung wird aus einem Schaumstoffblock der
Größe 100 x 100 x 50 cm von Mitte zu Mitte der großen Seitenflächen ein Quader der
Größe 15 x 15 x 50 cm herausgeschnitten und in zehn Teile der Abmessungen 15 x 15
x 5 cm geteilt. Von jedem dieser zehn Teilstücke wird das Raumgewicht bestimmt und
man erhält so die Raumgewichtsverteilung von der Mitte der einen großen Seitenfläche
zur Mitte der anderen großen Seitenflächen des Blocks. Als Kenngrößen der so erhaltenen
Raumgewichtsverteilungskurven werden zwei Größen, der Raumgewiehtsüberschuß (RGü)
und die Raumgewichtsdifferenz (RGD) benutzt, die wie folgt definiert werden: Raumgewichtsüberschuß
(RGÜ) = Raumgewichtsdurchschnitt der 1 Teilchenstücke -Raumgewicht des leichten
Teilstückes x 100, Raumgewicht des leichtesten Teilstückes Raumgewichtsdifferenz
(RGD) = Raumgewicht des schwersten Teilstückes -Raumgewicht des leichtesten Teilstückes
Raumgewichtsdurchschnitt der 10 Teilstücke Der Raumgewichtsüberschuß in Prozent
gibt an, um wieviel Prozent ein Plattenhersteller die Einwaage bzw. das Schüttgewicht
des vorgeschäumten feinteiligen expandierbaren Styrolpolymerisats erhöhen muß, wenn
er für die leichteste -Platte ein gewisses minimales Raumgewicht garantieren will.
Die Raumgewichtsdifferenz ist ein Maß für die Differenz zwischen schwerster und
leichtester Platte, bezogen auf das durchschnittliche Raumgewicht.
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Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäß hergestellten expandierbaren
Polystyrole liegt darin, daß aus ihnen hergestellte Formkörper
sehr
formstabil sind, Schaumstoffblöcke aus diesem Material zeigen z. B. praktisch kein
seitliches Einfallen.
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Beispiel 1 Versuch a) In einem mit Rührwerk ausgestatteten und mit
Stickstoff gespülten 1 000 1 fassenden Druckkessel wird folgende Mischung eingefüllt:
450 1 Wasser mit einer Härte von 150 DH 230 g Natriumpyrophosphat 230 g Natriumacetat
560 g Magnesiumsulfat 420 kg Styrol 4,5 kg Acrylnitril 1,3 kg t-Butylperbenzoat
150 g t-Butylperoctoat 760 g Dicumylperoxid 1,9 kg 1,2,5,6,9,10-Hexabromcyclododecan
42 g Bis-Hydroxyäthyl-dodecylamin (entsprechend 0,01 % bezogen auf Styrol).
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Die Mischung wird unter Rühren in geschlossenem Kessel 2 Stunden
bei 8500 und dann 12 Stunden bei 0 115 0 polymerisiert. Während des Aufheizens von
8500 auf 11500 werden der Mischung 15 kg einer 10%igen Lösung von Polyvinylpyrrolidon
mit dem K-Wert 85 zugegeben. 3 Stunden nach Erreichen von 11500 werden 21 kg n-Pentan
innerhalb von 15 Minuten in den Kessel dosiert. 2 h vor Zyklusende werden 42 g i-Chlor-2,2,2-tribromt-äthylacrylat,
gelöst in 5 kg n-Pentan, innerhalb von 15 Minuten in den Kessel dosiert.
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Versuch b) In einem zweiten Versuch wird die gleiche Mischung unter
denselben Bedingungen wie unter a), jedoch mit einer Menge von 63 g r [1-Chlor-2,2,2-tribrom]-äthylacrylat,
polymerisiert.
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Versuch c) = Vergleichsversuch zu a) und b) Es wird die gleiche Mischung
wie unter a) angegeben, jedoch ohne Zusatz von rl-Chlor-2,2,2-tribromI-athyl acrylat,polymerisiert.Die
5 kg Pentan der zweiten Dosierung werden zur Pentanmenge der ersten Dosierung zugeschlagen.
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Die Polymerisate der drei Versuche a), b) und c) wurden gewaschen,
getrocknet und gesiebt. Jeweils die Perlfraktion zwischen 1,0 und 2,3 mm Durchmesser
wurde in einem kontinuierlichen Rührvorschäumer Typ Rauscher mit strömendem Wasserdampf
auf ein Schttgewicht von 15 g/l vorgeschäumt, 24 Stunden zwischengelagert und anschließend
in einer Blockform Typ Rauscher durch Bedampfung mit einem Druck von 1,8 bar während
20 Sekunden zu einem Block verschweißt. Die dabei erhaltenen Ergebnisse zeigt Tabelle
1.
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Tabelle 1 Meßgröße Versuch a Versuch b Versuch c MFZ (min) 20 15
50 RGU (%) 6 4 37 RGD 0,1 0,06 0,25 seitliches Ein- 0,3 o,4 O, fallen (%)
Beispiel
2 Versuch a) Es wird im wesentlichen die gleiche Mischung unter denselben Bedingungen
wie in Beispiel 1, Versuch a) angegeben, polymerisiert, jedoch werden 82 g [l-Chlor-2,)-dibrom]
-propyl-acrylat 2 h vor Zyklusende in 5 kg Pentan gelöst innerhalb von 15 Minuten
in den Kessel dosiert.
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Versuch b) Es wird im wesentlichen die gleiche Mischung unter denselben
Bedingungen wie in Beispiel 1, Versuch a) angegeben polymerisiert, jedoch werden
210 g 2,5-Dibrom-propyl-acrylat 2 h vor Zyklus ende in 5 kg Pentan gelöst innerhalb
von 15 Minuten in den Kessel dosiert.
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Der Vergleichsversuch zu den Versuchen a) und b) ist identisch mit
dem Versuch c) in Beispiel 1.
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Aus den Polymerisaten der Versuche a) und b) wurden wie in Beispiel
1 beschrieben Schaumstoffblöcke hergestellt. Die dabei erhaltenen Ergebnisse zeigt
Tabelle 2.
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Tabelle 2 Meßgröße Versuch a Versuch b Versuch c MFZ (min) 18 21
50 RGU (ffi) 5 7 37 RGD 0,1 0,15 0,25 seitliches Ein- 0,4 0,5 0,4 fallen (%)
Beispiel
5 Versuch a) Es wird im wesentlichen die gleiche Mischung unter denselben Bedingungen
wie in Beispiel 1, Versuch a) angegeben polymerisiert, jedoch werden die 42 g £1-Chlor-2,2,2-tribrom
-äthyl-acrylat, gelöst in 5 kg n-Pentan, 5 h vor Zyklusende innerhalb von 15 Minuten
n den Kessel dosiert.
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Versuch b) Es wird im wesentlichen die gleiche Mischung unter denselben
Bedingungen wie in Beispiel 1, Versuch a) angegeben polymerisiert, jedoch werden
die 42 g [1-Chlor-2,2,2-tribrom3-äthyl-acrylat, gelöst in 5 kg n-Pentan, 1 h-vor
Zyklusende innerhalb von 15 Minuten in den Kessel dosiert.
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Der Vergleichsversuch c) zu den Versuchen a) und b) ist identisch
mit den Versuchen a) in Beispiel 1.
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Aus den Polymerisaten der Versuche a) und b) wurden wie in Beispiel
1 beschrieben Schaumstoffblöcke hergestellt. Die dabei erhaltenen Ergebnisse zeigt
Tabelle 3.
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Tabelle 3 Versuchsparameter/ Versuch a Versuch b Versuch c Meßgröße
Dosierzeit eim- 5 1 2 bildner (h) MFZ (min) 25 3° 20 RGU (%) 9 12 6 RGD 0,17 0,20
0,1 seitliches Ein- 0,5 0,4 0,5 fallen (%) + (h) vor Zyklusende