DE2557764B2 - Verfahren und Vorrichtung zur Formung eines Tiefbettfelgenrohlings - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Formung eines TiefbettfelgenrohlingsInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Formung eines Tiefbettfelgenrohlings, insbesondere einer Felge
für Lastkraftwagen, wobei ein flacher Stahlstreifen in Form eines glatten Zylinders gebogen, und die axialen
Stoßkanten miteinander verschweißt werden und an der inneren Fläche des Zylinders eine Formmatrize mit
einer über den Umfang laufenden Tiefbettausnehmung angrenzend zum Zentralbereich des Zylinders angeordnet
und sowohl auf die äußere Oberfläche des Zylinders ein Kompressionsdruck als auch gleichzeitig auf die
Endbereiche des Zylinders ein axialer Stauchdruck zur radial nach innen gerichteten Deformierung des
Zylinders ausgeübt werden, sowie eine Vorrichtung zur Herstellung einer Tiefbettfelge.
Ein derartiges Verfahren und eine Vorrichtung zu seiner Durchführung sind aus der GB-PS 4 72 511
bekannt. Bei der bekannten Vorrichtung wird der in Form eines glatten Zylinders gebogene und an seinen in
axialer Richtung verlaufenden Stoßkanten verschweißte Felgenrohling zwischen zwei Teilformmatrizen
eingelegt, die zunächst aufeinander zufahren, wobei Randbereiche des Felgenrohlings gekrümmt werden.
Anschließend wird dann ein mittlerer Teil des Felgenrohlings mit einer Walze, welche in radialer
Richtung von außen auf die Mantelfläche einwirkt, verformt Der so vorbereitete Felgenrohling wird
schließlich in einer weiteren Formvorrichtung verformt, um zumindest im wesentlichen die gewünschte Endform
des Felgenprofils zu erhalten.
Nachteilig ist es bei dem bekannten Verfahren, daß zwei verschiedene Formvorrichtungen benötigt werden,
von denen jede einen Teil der Profilformung ausführt, so daß bestimmte Felgenbereiche mehrfach in
unterschiedlicher Richtung gebogen werden. Weiterhin ist es bei dem bekannten Verfahren nachteilig, daß die
Formteile der Formvorrichtungen zumindest während einer Anfangsphase des Formungsvorganges und in
bestimmten Bereichen nur punktförmig an dem Material des Felgenrohlings angreifen, so daß es zu
außerordentlich hohen Spannungs- und Druckkonzentrationen kommt, was unerwünschte Änderungen der
Materialstärke und -struktur mit sich bringt Diese Nachteile ergeben sich im wesentlichen auch bei einer
aus der GB-PS 6 32 325 bekannten Felgenformvorrichtung, die ähnlich arbeitet
Ausgehend vom Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und
eine Vorrichtung anzugeben, mit dem bzw. mit der ein Tiefbettfelgenrohrüig so geformt bzw. eine Tiefbettfelge
so hergestellt werden kann, daß Biegeverformungen des Materials in wechselnder Richtung vermieden werden
können, und eine im Vergleich zum Stande der Technik sehr gleichmäßige Belastung des zu verformenden
Materials erreicht wird.
Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs beschriebenen Art gemäß der Erfindung
dadurch gelöst, daß bei abgedichteter Umschließung der Zylinderaußenfläche auf diese ein hydraulischer Druck
ausgeübt wird.
Zur Durchführung des Verfahrens hat sich dabei eine Vorrichtung zur Herstellung e'".er Tiefbettfelge, mit
einer Formmatrize, mit einer dem Felgenquerschnitt entsprechenden äußeren Form und mit Anordnungen
zur Erzeugung eines Formdrucks auf die Außenfläche des um die Formmatrize gelegten Felgenrohlings
besonders bewährt, die dadurch gekennzeichnet ist, daß die Formmatrize im Innern eines Zylinders, einen so
gebildeten Hohlraum abdichtend, angeordnet ist und daß der Zylinder eine Zufuhröffnung für ein hydraulisches
Druckmittel aufweist.
Verfahren und Vorrichtung gemäß der Erfindung bringen durch Anwendung der hydraulischen Formtechnik
den entscheidenden Vorteil mit sich, daß die Deformierungskräfte gleichmäßig über die gesamte
Oberfläche des Werkstücks verteilt werden, und zwar während der gesamten Einwirkungsdauer. Hierdurch
läßt sich ein Ausdünnen und Beschädigen des Felgenmaterials, welches bei mechanisch wirkenden Werkzeugen
praktisch unvermeidbar ist, vollständig verhindern. Außerdem wird es möglich, erheblich dünneres
Ausgangsmaterial zu verwenden, so daß sich Material-
Wi einsparungen zwischen 10 und 20% ergeben. Dies ist bei
einer Tiefbettfelge wegen der Verringerung des Fahrzeuggewichts günstig, fördert aber insbesondere
den Fahrkomfort, da bei einer Verringerung der Felgenmasse die gefederte Masse des betreffenden
ι·"« Kraftfahrzeugs entsprechend reduziert wird, was ganz allgemein angestrebt wird. Andererseits führt die
Materialeinsparung nicht zu einer Reduzierung der Festigkeit der Felge, da diese in den stark belasteten
Bereichen noch immer eine ausreichende Materialstärke besitzt, da das Material des Felgenrohlings beim
Formungsvorgang an keiner Stelle verdünnt wird. Durch die Einwirkung des hydraulischen Druckmittels
in radialer Richtung bei gleichzeitigem Wirken hoher axialer Kräfte wird nämlich ein solches Verdünnen
vermieden. Weiterhin ergibt sich der Vorteil, daß die Formwerkzeuge, die bei den Vorrichtungen und
Verfahren pemäß dem Stande der Technik relativ schnell verschleißen, beim Arbeiten nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren nur eine denkbar geringe Abnutzung erfahren. Schließlich ist es ein entscheidender
Vorteil von Verfahren und Vorrichtung gemäß der Erfindung, daß erwünschte oder durch die Fertigungstoleranzen bedingte Änderungen der Dicke des
Ausgangsmaterials keine Schwierigkeiten beim Formungsvorgang mit sich bringen, da nur auf eine
Oberfläche des Ausgangsmaterials eingewirkt wird und die Formwerkzeuge durch unterschiedliche Materialstärken
— selbstverständlich solange sich die Dickenänderungen in Grenzen halten — nicht beschädigt werden
können.
Die Erfindung wird nachstehend an Hand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung zur Herstellung einer Tiefbettfelge an Hand von Zeichnungen noch näher erläutert. Es zeigt
Fig. 1 und 2 axiale Schnitte durch die Vorrichtung
vor Beginn und nach Abschluß des Formvorganges und
F i g. 3 Querschnitte des Profils des Felgenrohlings für aufeinanderfolgende Bearbeitungsschritte.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung gemäß F i g. 1 und 2 weist zwei Preßstempel 11, 12 auf, die innerhalb
eines stationären Zylinders 13 angeordnet sind, wobei der Preßstempel 12 an dem Zylinder 13 befestigt ist,
während der Preßstempel 11 in axialer Richtung des Zylinders 13 gleitverschieblich ist. Die Axialbewegung
des Preßstempels 11 wird mit Hilfe eines hydraulischen
Betätigungselements (nicht dargestellt) bewirkt, welches auf eine an dem Preßstempel 11 befestigte
Drucksta-ge 14 einwirkt, deren freies Ende in einer Gegenbohrung 15 des stationären Preßstempels 12
geführt ist
Vor Beginn eines Formungsvorgangs wird ein aus Flachmaterial gerollter, geschweißter, zylindrischer
Felgenrohling 10 nach Abschleifen seiner Schweißnaht zwischen die Preßstempel It und 12 eingelegt.
Verschiebt man nun den Preßstempel 11 in Richtung auf
den Preßstempel 12, dann werden die Endbereiche des Zylinders 10 von konischen Oberflächenbereichen 25
und 26 der Preßstempel 11, 12 nach außen aufgeweitet,
bis die Randbereiche des Zylinders 10 (bzw. der späteren Felge) an Anschlägen 25a und 26a der
Preßstempel 11, 12 anliegen. Nunmehr wird der durch die Preßstempel 11, 12 mit ihren zugeordneten
Dichtungen 16, 17 einerseits und durch den Zylinder 13 andererseits begrenzte Formhohlraum über einen
Einlaßkanal 18 mit einer unter geregeltem Druck stehenden hydraulischen Flüssigkeit gefüllt, wobei der
Zylinder 10 das Entweichen von Flüssigkeit in den Zwischenraum zwischen den Preßstempeln 11 und J2
verhindert. Die Flüssigkeit übt eine anwachsende, radial nach innen gerichtete Kraft auf den Zylinder 10 aus,
während der Preßstempel 11 weiter vorgeschoben wird. Flüssigkeit, welche sich dabei innerhalb eines von dem
Zylinder 10 umschlossenen Raums 19 befindet, kann durch eine Öffnung 20 und einen Längsdurchlaß 21 in
der Druckstange H entweichen. Ferner ist ein Entweichen von Flüssigkeit aus der Bohrung 15 durch
einen Durchlaß 22 und eine Queröffnung 23 möglich, die in eine Lagerstange für den stationären Preßstempel 12
eingearbeitet sind.
Während sich der bewegliche Preßstempel 11 aus seiner Zwischenstellung, in der die Ränder des Zylinders
10 an den Anschlägen 25a und 26a anliegen, in die in F i g. 2 gezeigte Endstellung vorschiebt, preßt die übt/
den Einlaßkanal 18 zugeführte Flüssigkeit die Innenwand des Zylinders 10 gegen die Profilflächen der
Preßstempel 11 und 12, so daß der Zylinder 10 in eine dem Profil der zusammengeschobenen Preßstempel 11
und 12 entsprechende Form gebracht wird. Die beiden Preßstenipel 11,12 bilden im Zentralbereich bzw. in der
Mitte des Zylinders 10 eine in Umfangsrichtung verlaufende Ausnehmung bzw. ein Tiefbeü 24, in das die
Zylinderwandung 10 durch den hydraulischen Druck in radialer Richtung hineingedrückt wird, während gleichzeitig
eine axiale Belastung des Zylinders 10 durch den Vorschub des Preßstempels 11 aufrechterhalten wird.
Auf diese Weise gelingt es durch die kombinierte Wirkung der Axialbelastung aui Grund der Axialverschiebung
des Preßstempels 11 in Richtung auf den Preßstempel 12 und der radialen Belastung mit dem
Druckmittel in dem Formhohlraum 18a, das Zylindermaterial in das Tiefbett 24 zu drücken, ohne die
Maierialstärke zu verringern. Dabei unterstützt das Stauchen des Zylinders 10 in axialer Richtung wegen der
zuvor erfolgten Aufweitung der Endbereiche die radial nach innen gerichtete Verformung durch das Druckmittel.
F i g. 3 zeigt das Felgenprofil (axialer Querschnitt) bei den vorstehend beschriebenen aufeinanderfolgenden
Bearbeitungsschritten. Im einzelnen zeigt die Teilfigur A das Profil des ursprünglichen glatten Zylinders 10,
während die Teilfigur B das Profil nach der kombinierten axialen und radialen Verformung zeigt, wobei in
strichpunktierten Linien diejenige Form des Felgenrohlings
10 dargestellt ist, die sich aliein auf Grund der anfänglichen axialen Verformung vor dem Zuführen der
hydraulischen Flüssigkeit ergibt. Man sieht, daß die aufgeweiteten Endabschnitte 31 und 32 der Felge durch
die Axialbewegung der Preßstempel 11, 12 geformt werden, während das Tiefbett 30 im mittleren Teil des
Felgenrohlings 10 durch die kombinierte Wirkung der Axialbewegung der Preßstempel It und !2 und des
Flüssigkeitsdruckes im Formhohlraum 18a ausgeformt wird. Gemäß der Teilfigur B besitzt der Endbereich 31
einen öffnungswinkel zwischen 39° und 10''. während
der Endbereich 32 einen öffnungswinkel zwischen 39'- und 19° (gegenüber dem glatten Zylinder 10) aufweist.
Diese Winkel sind jedoch nicht kritisch und lassen sich durch Verwendung unterschiedlicher Preßstemptl jederzeit
leicht ändern.
Ausgehend von dem Profil gemäß Teilfigur B kann der Felgenrohling dann durch Scherungsdefo.-mation
bzw. Scherformung in die in der Teilfigur C gezeigte Form gebracht werden. Die Scherformung bewirkt eine
Reduzierung der Dicke und eine axiale Verlängerung der Felgenber°iche. die im Betrieb nur geringen
i': Spannungen unterworfen sind. Bei diesen Bereichen
handeil es sich um die Endbereiche 31 und 32 zu beiden
Seiten des Tiefbetts 30. Zusätzlich zu der Verformung und Ausdünnung des Metalls härtet die Kaltverformung
beim Scherformen das Metall in den Endbereichen 31
'■ und 32 der FeIg=. Die Scherformung kann dabei in
üblicher Weise und mit Hilfe bekannter Scherforrnungsausrüstungen durchgeführt werden, die hier nicht näher
erläutert werden sollen. Die Scherformunr führt zu
einer Verringerung des Öffnungswinkels des Teilbereichs 3) auf Werte zwischen 30" und 15" und auf eine
Verringerung des öffnungswinkels des Findbereichs 32 auf Werte zwischen J0° und 9°, wenn man den für die
Teilfigur B angegebenen Bereich der öffnungswinkel
voraussetzt. Im übrigen hat die Scherformung keinen rinfluß auf das Tiefbett 30 im mittleren Felgenbereieh,
wo wegen der im Betrieb hohen Spannungen eine maximale Materialdicke erwünscht ist.
Zur weiteren Fertigstellung der Felge wird diese dann noch einem Walzvorgang unterworfen, um das in der
Teilfigur D gezeigte Hndprofil herzustellen. Das Hauptziel des Walzvorgangcs besteht darin, die Ränder
33 und 34 der Felge zu krümmen, um zu der üblichen Felgenfonn zu gelangen. Außerdem glättet der
Walzvorgang den inneren Teilbereich 35 des Endbereichs 32 und kann im übrigen mittels üblicher und
bekannter Vorrichtungen ausgeführt werden.
Hierzu 3 Blatt Zeichnungen
Claims (4)
1. Verfahren zur Formung eines Tiefbettfelgenrohlings,
insbesondere einer Felge für Lastkraftwagen, wobei ein flacher Stahlstreifen in Form eines
glatten Zylinders gebogen, und die axialen Stoßkanten miteinander verschweißt werden und an der
inneren Fläche des Zylinders eine Formmatrize mit einer über den Umfang laufenden Tiefbettausnehmung
angrenzend zum Zentralbereich des Zylinders angeordnet und sowohl auf die äußere Oberfläche
des Zylinders ein Kompressionsdruck als auch gleichzeitig auf die Endbereiche des Zylinders ein
axialer Stauchdruck zur radial nach innen gerichteten Deformierung des Zylinders ausgeübt werden,
dadurch gekennzeichnet, daß bei abgedichteter Umschließung der Zylinderaußenfläche
auf diese ein hydraulischer Druck ausgeübt wird.
2. Vorrichtung zur Herstellung einer Tiefbettfelge,
mit einer Formmatrize mit eirxr dem Felgenquerschnitt
entsprechenden äußeren Form und mit Anordnungen zur Erzeugung eines Formdrucks auf
die Außenfläche des um die Fonnmatrize gelegten Felgenrohlings, dadurch gekennzeichnet, daß die
Formmatrize (11,12) im Innern eines Zylinders (13), einen so gebildeten Hohlraum (18a,>
abdichtend, angeordnet ist, und daß der Zylinder (13) eine Zufuhröffnung (18) für ein hydraulisches Druckmittel
aufweist
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Matrize aus zwei Teilmatrizen (11, 12) besteilt, wobei die eine Matrize (12) ortsfest im
umgebenden Zylinder (13) gelagert und die andere Teilmatrize (11) in diesem Zylinder mittels einer
Druckstange (14) kolbenähnlich verschiebbar angeordnet ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die die bewegliche
Teilmatrize (11) lagernde Druckstange (14) in einer ausgerichteten Bohrung (15) der stationären Teilmatrize
(12) geführt ist.
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