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Mehrzweckgerät zum Aufnehmen, Zerkleinern und Verteilen von auf Schwaden
liegendem Stroh und dergleiche.
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Die Erfindung betrifft ein Mehrzweckgerät zum Aufnehmen, Zerkleinern
und Verteilen von auf Schwaden liegendem Stroh und zum Abschlagen von noch stehendem
Aufwuchs, wie Maisstauden, leichtes Strauchwerk oder Rankwerk, sowie zum Nachmähen
von abgegrasten Weiden und dergleichen mit rotierenden Schneidmessern, die in einem
unten offenen Gehäuse angeordnet sind.
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Die umweltfreundliche und zweckgerechte Beseitigung des beim Mähdrusch
anfallenden Strohs gewinnt zunehmend an Bedeutung,
nachdem das vielerorts
zur Mode gewordene Abbrennen verboten ist und immer strenger geahndet wird.
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Häcksler zum Anbau an Mähdrescher mit Strohverteiler sind bekannt.
Diese Zusatzeinrichtungen an Mähdreschern führen nicht selten zu Störungen und Verzögerungen
beim Mähdrusch, da sich das Stroh leicht um die Häckseltrommel herumwickeln kann.
Um solche Störungen und Verzögerungen zu vermeiden, geht man immer mehr dazu über,
das Stroh aus dem Mähdrescher auf Schwaden fallenzulassen. Es besteht dann immer
noch die Möglichkeit, das Stroh austrocknen zu lassen und mit einer Aufsammelpresse
zur Weiterverwendung auf Ballen zu pressen. Sall das Stroh auf dem Acker verbleiben,
kann man es mit einem nach Art eines Rasenmähers über das ausgebreitete Stroh hinwegfahrenden
Kreiselstrohschneider kurz schneiden. Die Streubreite hierbei ist jedoch sehr begrenzt.
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Es sind auch bereits Feldhäcksler bekannt, die das in Schwaden liegende
Stroh mit einer sogenannten Pick-up-Walze aufnehmen und mit einer nachgeschalteten
Einzugschnecke einem Häckselwerk zuführen, in dem das Stroh zerkleinert und in Verbindung
mit einem Fördergebläse in hohem Bogen nach oben und zur Rückseite des Gerätes ausgeblasen
wird. Hierbei läßt sich jedoch die Verteilung des gehäckselten Strohs auf dem Acker
nur schwer regulieren. Derartige Feldhäcksler werden daher hauptsächlich für die
Futterernte eingesetzt.
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Außer für die Strohbeseitigung werden in der Landwirtschaft auch Geräte
benötigt, die beispielsweise zum Abschlagen von noch stehendem Aufwuchs, wie Maisstauden,
leichtes Strauchwerk oder Rankwerk eingesetzt werden können. Andere Geräte werden
zur Weidenpflege, z.B. zum Nachmähen von abgegrasten Weiden benötigt.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein insbesondere für das
Aufnehmen, Zerkleinern und Verteilen von auf Schwaden liegendem Stroh geeignetes
Gerät zu schaffen, das so vielseitig ausgebildet ist, daß es für alle einschlägigen
Arbeiten, wie zum Abschlagen von noch stehendem Aufwuchs, wie Maisstauden, leichtes
Strauchwerk oder Rankwerk, ebenso wie zur Weidenpflege, z.B. zum Nachmähen von abgegrasten
Weiden und dergleichen, universell eingesetzt werden kann.
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Diese Aufgabe findet ihre Lösung - ausgehend von einem Gerät der eingange
erwähnten Art - gemäß der Erfindung durch eine quer zur Fortbewegungsrichtung des
Gerätes um eine horizontale Achse drehbare Mähtrommel mit von der Trommeldrehachse
zum Trommelumfang gerichteten Mähmessern und mit zwischen den Mähmessern in Drehrichtung
der Mähtrommel schwenkbar angelenkten Häckselmessern, die mit ihren in Drehrichtung
der Mähtrommel weisenden Schneidkanten über den Trommelumfang nach außen hervorragen
und denen am Gehäuse des Gerätes Gegenmesser zugeordnet sind, die gegenüber den
mit der Mähtrommel umlaufenden Häckselmessern jeweils auf Lücke versetzt angeordnet
sind, und durch einen von der Mähtrommel etwa horizontal nach hinten gerichteten
Ausblasschacht, der sich über die gesamte Länge der Mähtrommel bzw. über die ganze
Breite des Gerätes erstreckt.
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Die Mähtrommel ist derart angetrieben, daß die Mähmesser beim Umlauf
der Mähtrommel in Fortbewegungsrichtung des Gerätes wirksam sind. Dabei sind die
Mähmesser gegenüber dem Radius der Mähtrommel in Trommeldrehrichtung vorzugsweise
in einem Winkel zwischen etwa 50 und 200 derart angestellt, daß sie beim Umlauf
der Trommel einen gegen die Trommeldrehachse gerichteten Sog erzeugen, so daß das
auf dem Feld liegende Stroh durch die umlaufende Mähtrommel unter gleichzeitiger
Zerkleinerung
durch die Mäh- und die Häckselmesser nach oben hin
mitgerissen und zwischen den am Gehäuse des Gerätes gelagerten Gegenmessern zerkleinert
und anschließend durch den nach hinten gerichteten Ausblasschacht des Gerätes in
der gewünschten Breite gleichmäßig auf dem Feld verteilt wird.
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Die Erfindung bietet den Vorteil, daß das nach dem Mähdrusch in Schwaden
auf dem Feld liegende Stroh mit einem solchen Gerät in einem einzigen Arbeitsgang
aufgenommen, vollkommen zerkleinert und anschließend ohne zusätzliche Hilfsmittel
in einem gleichmäßigen breiten Schwall aus dem horizontalen Ausblasschacht in geringer
Höhe ausgetragen und in der Schnittbreite des Mähdreschers auf dem abgeernteten
Feld gleichmäßig verteilt wird.
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Durch die Ausbildung des Gerätes als Mehrzweckgerät ergibt sich darüber
hinaus eine wesentliche Steigerung der Wirtschaftlichkeit. So läßt sich das Gerät
durch seine universelle Ausbildung das ganze Jahr hindurch nutzbringend einsetzen,
und zwar nicht nur für Häcksel- oder Verteilungsarbeiten an Stroh, Kartoffellaub,
Rübenblatt und ähnlichem, sondern in erheblich größerem Umfange auch zum Abschlagen
von Aufwuchs, ferner z.B. zum Säubern von Anlagen im Obstbau, Baumschulen, forstwirtschaftlichen
Neuanpflanzungen ebenso wie zum Säubern von Weg- und Straßenrändern. Im Obstbau
ist es dabei besonders wichtig, daß man mit dem Gerät Aufwuchs- und Schnittholzzerkleinerung
in einem Arbeitsgang durchführen kann. Für die Viehwirtschaft mit Weidebetrieb ist
das Gerät zur Weidenpflege besonders geeignet, da es das Nachmähgut sehr stark zerkleinert
und gleichmäßig verteilt. Bei Wiesen mit starker Moosbildung erweist sich der Einsatz
eines Mooskammes besonders wirtschaftlich, da er im gleichen Arbeitsgang das Entmoosen
und Verteilen
von Maulwurfhaufen mit durchführt. Ein Hauptvorzug
des erfindungsgemäßen Mehrzweckgerätes gegenüber den bekannten Geräten besteht auch
noch darin, daß das Gerät ohne Umbau alle aufgeführten Arbeiten durchführen kann.
Sogar der Mooskamm, der eigentlich als Zusatzgerät für die Wiesein pflege gedacht
ist, kann auch beim Häckseln und Säubern von Obstanlagen im Einsatz bleiben. Durch
das Harken des Kammes wird das Häckselgut zum Teil mit Erde vermischt, was die Humusbildung
wesentlich fördert.
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Weitere Einzelheiten und Vorteile des Gegenstandes der Frfindung ergeben
sich aus der folgenden Beschreibung eines in der Zeichnung schematisch dargestellten
bevorzugten Ausführungsbeispiels. Es zeigen Fig. 1 eine rechte Seitenansicht eines
erfindungsgemäßen Mehrzweckgerätes, teilweise im Schnitt, Fig. 2 eine Vorderansicht
des Gerätes mit der Anordnung der Mäh- und Häckseltrommel und deren Antrieb in Richtung
des Pfeiles II in Fig. 1, Fig. 3 einen senkrechten Schnitt durch das Gerät gemäß
Schnittlinie III-III in Fig. 2, Fig. 4 eine Rückansicht des Gerätes mit dem Ausblasschacht
und den darin angeordneten verstellbaren Leitblechen, Fig. 5 einen horizontalen
Schnitt durch den Ausblasschacht des Gerätes gemäß Schnittlinie V-V in Fig. 4, Fig.
6 eine vergrößert dargestellte Teilansicht der Mäh-und Häckseltrommel und
Fig.
7 einen Schnitt durch die Trommel gemäß Schnittlinie VII-VII in Fig. 6.
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Das erfindungsgemäße Mehrzweckgerät besteht aus einem an seiner Vorderseite
und an seiner Unterseite offenen Gehäuse 1 mit Seitenwänden 2, 3, einer oberen Abdeckung
4, Querträgern 5, 6, einer Rückwand 7 und einem nach hinten gerichteten Ausblasschacht
8. An der Oberseite des Gehäuses 1 befindet sich ein Traggestell 9 mit Dreipunktanschlüssen
10, 11, 12 für den Anbau des Gerätes an die Dreipunktaufhängung eines Schleppers
oder dergleichen.
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In dem Gehäuse 1 ist eine quer zur Fortbewegungsrichtung 13 des Gerätes
um eine horizontale Achse drehbare Mähtrommel 14 mit von der Trommeldrehachse 15
zum Trommelumfang gerichteten Mähmessern 16 angeordnet. Im gezeigten Ausführungsbeispiel
sind an der Mähtrommel beispielsweise vier parallele Reihen von Mähmessern 16 vorgesehen.
Zwischen den Mähmessern 16 befinden sich in Umlaufrichtung der Mähtrommel 15 schwenkbar
angelenkte Häckselmessern 17, die mit ihren in Drehrichtung 18 der Mähtrommel weisenden
Schneidkanten 17a über den Trommelumfang nach außen hervorragen.
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Die Mähtrommel 14 besteht aus einer Vielzahl von auf der Trommeldrehachse
15 in gegenseitigem Abstand parallel nebeneinander angeordneten Scheiben 19, zwischen
denen in vier parallelen Reihen abwechselnd die von der Trommeldrehachse 15 nach
außen weisenden Mähmesser 16 feststehend und die Häckselmesser 17 frei pendelnd
angeordnet sind. Die Mähmesser 16 können dabei als U-Profileisen mit nach außen
weisender Schneidkante 16a ausgebildet sein, so daß die Stege der U-Profileisen
als Abstandhalter und deren Flansche als Befestigungsmittel für die Scheiben 19
der Mähtrommel dienen. Jeweils einer Reihe
von Mähmessern 16 ist
eine Reihe von Häckselmessern 17 zugeordnet, wobei allerdings die Häckselmesser
17 einer Reihe gegenüber den Häckselmessern 17 in der vorhergehenden oder nachfolgenden
Reihe vorzugsweise auf Lücke versetzt angeordnet sind.
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Die Mähtrommel 14 ist von dem nicht gezeigten Schlepper her über einen
Gelenkschwellenanschluß 20, ein Winkelgetriebe 21 und einen Keilriemenantrieb 22
mit einer Drehzahl von vorzugsweise mehr als 2000 Umdrehungen pro Minute derart
angetrieben, daß die Mähmesser 16 beim Umlauf der Mähtrommel 15 in Fortbewegungsrichtung
13 der Vorrichtung wirksam sind.
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Wie insbesondere in Fig. 7 zu erkennen, sind die Mähmesser 16 gegenüber
dem Radius 14a der Mähtrommel 14 in Trommeldrehrichtung leicht angestellt, beispielsweise
in einem Winkel a zwischen etwa 5° und 20°, so daß sie beim Umlauf der Mähtrommel
einen gegen die Trommeldrehachse 15 gerichteten Sog erzeugen, durch den das auf
dem Feld liegende Stroh angehoben und in Drehrichtung der Mähtrommel mitgerissen
wird.
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An der Oberseite des Gehäuses 1 ist eine Reihe von Gegenmessern 23
gegenüber den mit der Mähtrommel 14 umlaufenden Häckselmessern 17 in einem Abstand
von etwa 5 cm jeweils auf Lücke versetzt angeordnet. Wie die Häckselmesser 17 an
der Mähtrommel 14 sind auch die Gegenmesser 23 am Gehäuse 1 schwenkbar gelagert,
so daß sie bei Überlastung ausweichen können. Für die Rückführung der Gegenmesser
23 in ihre Arbeitsstellung sind entweder für jedes einzelne Gegenmesser oder für
mehrere Gegenmesser gemeinsam jeweils entsprechende Schraubenzugfedern 24 oder Drehschenkel
vorgesehen.
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Hinter der Mähtrommel 14 und unterhalb der Eintrittsöffnung des Ausblasschachtes
8 ist in dem Gehäuse 1 ein nach unten gerichtetes, zur Trommeldrehachse paralleles
Strömungsblech 25 angeordnet, dessen Abstand und Neigung gegenüber der Mähtrommel
14 bei Bedarf einstellbar sein kann.
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Der Ausblasschacht 8 befindet sich vorzugsweise im oberen Bereich
der Mähtrommel 14 und weist senkrecht nebeneinander stehende Leitbleche 26 auf,
die von der Mitte des Ausblasschachtes 8 zu dessen beiden Seiten hin strahlen- oder
fächerförmig auseinanderlaufen, um das gehäckselte Stroh in der gewünschten Breite
auf dem Feld auszubreiten. Eine besonders günstige Ausblaswirkung ergibt sich, wenn
die Leitbleche 26 in Strömungsrichtung jeweils zu den beiden Seiten des Ausblasschachtes
8 hin gekrümmt sind. Zweckmäßig ist der Abstand der Leitbleche am Ausblasende des
Ausblasschachtes nach Bedarf einstellbar.
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Ferner ist an dem Gehäuse 1 hinter der Mähtrommel 14 und unterhalb
des Ausblasschachtes 8 ein zweiteiliger Mooskamm 27 um eine horizontale Achse 28
gegen die Wirkung von Zugfedern 29 auslenkbar gelagert.
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Das dargestellte Mehrzweckgerät arbeitet wie folgt: Beim Strohhäckseln
und Verteilen des Häckselgutes fährt der Schlepper mit dem an der Dreipunktaufhängung
angehängten und an den Zapfwellenantrieb angeschlossenen Gerät in Längsrichtung
über die auf dem Feld liegenden Mähschwaden. Durch die eigenartige Schaufelradausführung
der Häcksel- bzw. Mähtrommel 14 wird ein starker Sog erzeugt, so daß das Mähgut,
welches nicht im Schnittbereich der Mäh- und der Häckselmesser 16, 17 liegt, angesaugt
wird und in die Häckselzone des Gerätes gelangt. Die Mähtrommel 14 ist vorteilhafterweise
so ausgelegt,
daß die Schnittgeschwindigkeit der rotierenden Häckselmesser
17 bei einer Drehzahl von etwa 2150 Umdrehungen pro Minute etwa 45 m pro Sekunde
beträgt. Durch Einstellung der Leitbleche 26 am hinteren Ende des Ausblasschachtes
8 kann die Streubreite des Gerätes den Schnittbreiten der verschiedenen Mähdrescher
angepaßt werden. Lange Stoppeln werden von den Mähmessern 16 der Mähtrommel 14 abgeschlagen.
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Beim Schneiden von Beerenobstanlagen wird das abgeschnittene Rank-
bzw. Zweigwerk zwischen den Beerenobstzeilen abgelegt.
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Beim Überfahren mit dem erfindungsgemäßen Mehrzweckgerät wird dieses
Schnittholz völlig zerkleinert. Ebenso wird sonstiger Aufwuchs zwischen den Zeilen
abgeschlagen und zerkleinert und bleibt als Humusbilder in der Anlage liegen.
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Ähnlich ist es bei der Weidenpflege. So wird beim Nachmähen der vom
Vieh abgegrasten Weiden das Mähgut sofort zerkleinert und verteilt.
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Durch den am hinteren Ende des Gehäuses 1 des Gerätes angeordneten
Mooskamm 27 kann im gleichen Arbeitsgang die Weide entmoost und leicht geharkt werden.
Das spreuähnliche Häckselgut läßt sich durch Ausblasen aus dem horizontalen Ausblasschacht
8 leicht und gleichmäßig verteilen und ist ein schneller Humusbilder, während eingepflügtes
Langstroh eine für den Boden schädliche Schimmelbildung zur Folge haben würde.
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Ansprüche