DE2415816C3 - Verfahren zur Begrenzung der maximalen Belastung von elektroakustischen Wandlersystemen - Google Patents
Verfahren zur Begrenzung der maximalen Belastung von elektroakustischen WandlersystemenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Begrenzung der maximalen Belastung von elektroakustischen
Wandlersystemen einschließlich der zum Betrieb der Wandler notwendigen Leistungsverstärker. Vorzugsweise
ist diese Erfindung auf Lautsprecher bzw. Lautsprecherkombinationen anwendbar, einschließlich
der Leistungsverstärker und eventuell vorhandener Frequenzfilter zur Aufteilung des Übertragungsbereiches
in mehrere Frequenzbänder bei Mehrwegesystemen.
Überlastungen eines elektroakustischen Wandlersystems können folgender Art sein:
Überlastung der Wandler:
1. Mechanische Belastung der schwingenden Elemente wie der Membrane, der Schwingspule, als auch
deren Aufhängungen.
2. Thermische Belastung der Antriebselemente wie der Schwingspule.
Überlastung der Leistungsverstärker:
3. Zu hohe geforderte Ausgangsspannung
4. Zu hohe geforderte Ausgangsleistung
5. Zu hoher geforderter Ausgangsstrom
Übermäßige Belastungen führen zu Beschädigungen, geringe Überlastungen zu unerwünschtem nichtlinearen
Verhalten. Nichtlineares Verhalten bei elektroakustischen Übertragungsanlagen äußert sich z. B. in Klirr-,
Intermodulations- und Differenztonverzerrungen, was bei hochwertigen Anlagen vermieden werden muß.
Bei hochwertigen Leistungsverstärkern ist es allgemein üblich, eine elektronische Strombegrenzung
r, vorzusehen. Diese Strombegrenzung, wie auch die
gegebene Betriebsspannung der stark gegengekoppelten Verstärker führt bei zu hoher Aussteuerung (d.h.
Überlastung) zu einer scharfen Begrenzung des Ausgangssignals. Neben Klirrverzerrungen 2. und 3.
ίο Ordnung treten bei einer scharfen Begrenzung auch
solche sehr viel höherer Ordnung stark in Erscheinung. Aufgrund des großen Abstandes von der Grundfrequenz
sind Klirrverzerrungen höherer Ordnung auch bei kleineren Werten als 1% gut hörbar und daher mit
einer hochwertigen Wiedergabe nicht vereinbar. Zudem belasten die vornehmlich im Hochtonbereich liegenden
Verzerrungskomponenten die empfindlichen Hochtonlautsprecher stark.
Neben dieser weit verbreiteten Art der Überlastsicherung sind noch solche zu nennen, die bei Überlastung
der Leistunsverstärker bzw. der Wandler vollkommen abschalten oder die Leistung zurückschalten wie z. B.
mittels eines Relais und eventuell eines zwischenzuschaltenden Vorwiderstandes. Die durch diese Art der
Überlastsicherung hervorgerufenen Betriebsstörungen (totales Abschalten oder Lautstärkesprünge) wirken in
der Praxis ungünstig. Es ist sogar eine Schutzschaltung vorgeschlagen worden, bei der zwar der Wandler vor
Spannungsspitzen geschützt werden kann (diese beson-
dere Form der Überlastung ist bei elektrostatischen Wandlern kritisch), dabei wird aber der Leistungsverstärker
zuerst niederohmig über einen Halbleiterschalter kurzgeschlossen und erst dann wird der Stromkreis
über eine Sicherung beliebiger Art unterbrochen. Neben
ir> den vorstehend erwähnten Nachteilen (totales Abschalten)
kann hier der Leistungsverstärker beschädigt werden. Zudem liegt immer die Impedanz der Sicherung
(ohmscher Widerstand, der bei Schmelzsicherungen nichtlinear ist, und bei elektromagnetischen Auslösern
•ίο zusätzlich eine Induktivität) in Reihe zum Wandler, was
zu linearen oder nichtlinearen Verzerrungen führt.
Abhilfe ist mit einem sehr großzügig dimensionierten Leistungsverstärker möglich, der im praktischen Betrieb
nicht überlastet wird. Es erhöht sich hiermit jedoch
ίϊ sehr die Gefahr, die Lautsprecher zu überlasten. Es
müßten aus diesem Grund stabile, große Lautsprecher gewählt werden. Hierzu im Widerspruch steht die
Forderung nach einer geringen schwingenden Masse, nach kleinen Gehäusegrößen und nach einem geringen
■so Herstellungsaufwand. Der mechanischen und thermischen
Belastbarkeit der Lautsprecher sind daher Grenzen gesetzt. Aus architektonischen Gründen sollen
zudem Lautsprecher und Leistungsverstärker unauffällig und daher klein und kompakt sein. Dieser Wunsch
nach hochwertigen aber kleinvolumigen Wandlersystemen kann heute insbesondere dadurch realisiert werden,
daß der Frequenzgang (zumal im Baßbereich) elektronisch linearisiert wird. Hierbei bietet sich eine
Kombination von aktiven Frequenzfiltern und mehreren Leistungsverstärkern (mindestens zwei, davon einer
für den Baßbereich, maximal einer für jedes Wandlersystem) an. Es sind auch Verfahren bekannt, die ein von
der Membranbewegung abhängiges Korrektursignal zur Verbesserung der Wiedergabeeigenschaften verwenden.
Die Linearisierung des Frequenzganges unterhalb der Resonanzfrequenz des Baßlautsprechers
erfordert aber eine hohe Leistung des Verstärkers, da die Leistung in diesem Frequenzbereich je Frequenzhai-
bierung (Oktave) um ca. 12 dB (das 16fache) zunehmen
muß. Der erforderliche Membranhub nimmt ebenso um 12 dB (das 4fache) zu, die Membrangeschwindigkeit um
6 dB (das zweifache). Bei Signalpegelspitzen im Frequenzbereich unterhalb der Resonanz! requenz wird
daher eine Begrenzung im Verstärker und ein Anschlagen oder Kratzen der Membrane und Schwingspule
häufiger auftreten als im übrigen Frequenzbereich. Zudem ergeben sich bei großen Membranauslenkungen
ein nichtlineares Verhalten und bei großen Membrangeschwindigkjiten
Intermodulationen (Dopplereffekt). Im Hochtonbereich ergibt sich vornehmlich eine thermische
Überlastung auf Grund der geringen Wärmekapazität und -ableitung. Die kurzzeitige Impulsbelastbarkeit
ist daher bedeutend höher als die Dauerbelastbarkeit. Es muß daher immer ein Kompromiß getroffen werden
zwischen exakter Wiedergabe von kurzzeitigen Signalpegelspitzen und der Wahrscheinlichkeit von Beschädigungen
und Zerstörung durch Signale größerer Dauer.
Es ist auch schon eine Verstärkeranordhung bekannt DE-OS 22 3\ 647, bei der als Nebeneffekt die Belastung
von Verstärkern und Wandlern vermindert werden soll. Hierbei wird der Frequenzgang pegelabhängig und
automatisch verändert, und zwar in der Weise, daß bei geringen Pegeln der Baß- und der Hochtonbereich
angehoben werden und zu großen Pegeln hin der Frequenzgang stetig linearer wird. Hierdurch soll die
bei kleinen Lautstärken abweichende Ohrempfindlichkeit kompensiert werden. Eine Belastungsverminderung
kann mit dieser Anordnung nur erreicht werden, wenn eine vorhandene Frequenzkorrektur, die bei geringen
Abhörlautstärken ihre Berechtigung haben kann, bei hohen Abhörlautstärken nicht unwirksam gemacht
wird. Eine Frequenzgangkorrektur wird bei einer HiFi-gemäßen Übertragung aber nicht verwendet, solch
eine lautstärkeabhängige Frequenzgangkorrektur wird von breiten Kreisen der Benutzer und Kritiker
hochwertiger HiFi-Übertragungsanlagen generell abgelehnt. Eine so'che Schaltung bietet sich daher wohl
kaum einem HiFi-Geräteentwickler an. Bei der vorgeschlagenen Verstärkerschaltung sind zudem elektronische
Pegelstellglieder (Feldeffekttransistoren) dauernd in einem großen Dynamikbereich in Funktion,
was nichtlineare Verzerrungen zur Folge hat, die weit über dem üblichen Niveau von hochwertigen Verstärkern
liegen. Die Pegel- bzw. Frequenzgangbeeinflussung ist in Abhängigkeit vom Pegel generell relativ
schwach und insbesondere bei hohen Pegeln fast ohne Wirkung, so daß ein für eine wirkliche Übenastungsbegrenzung
notwendiger harter Einsatz der Pegelbeeinflussung bei sehr hohen Pegeln nicht erreicht werden
kann. Auch ist der Pegel (die Spannung) rieht ein sicheres Kriterium für die Überlastung und die
Frequenzgangänderung hat entsprechend den Anforderungen an eine gehörphysiologische Lautstärkekorrektur
langsam zu erfolgen, so daß eine ausreichende Sicherheit gegen Überlastung nicht gegeben ist.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, Überlastungen zu verringern, ohne daß auffällig
hörbare Nachteile eintreten. Ein elektroakustischer Wandlersystem kann daher für den Normalfall und
damit einfacher und kleiner dimensioniert werden, bei außergewöhnlichen Anforderungen verhütet das erfindungsgemäße
Verfahren deutlich hörbare Verzerrungen und Beschädigungen des Wandlersystems. Im
üblichen Betriebszustand soll dagegen möglichst keine Beeinflussung vorhanden sein.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im
Kennzeichen des Patentanspruchs 1 aufgeführten Merkmale gelöst Je nach Signalpegel und -dauer wird
der Frequenzgang des elektroakustischen Wandlersystems automatisch so beeinflußt, daß eine Überlastung
nicht eintritt Da Signalpegel und -dauer die thermische Belastung von Wandler und Leistungsverstärker bestimmen,
können diese auch indirekt über die Betriebstemperatur (Erwärmung) des Wandlers und des
Leistungsverstärkers den Frequenzgang beeinflussen. Eine Veränderung des Frequenzganges kann erfindungsgemäß
dadurch erfolgen, daß ein Hoch-, Bandoder Tiefpaß mit steuerbaren Filtereigenschaften
verwendet wird und/oder ein Frequenzbereich bei Mehrwegsystemen im Pegel beeinflußt wird. Die
Beeinflussung der Filtereigenschaften und des Pegels kann mit Hilfe der allgemein bekannten Verfahren über
elektrisch direkt oder indirekt wirkende Elemente erfolgen.
In den zeichnerischen Darstellungen werden Feldeffekttransistoren (1.) verwendet. Die F i g. 1 zeigt eine
einfache Steuerung für den Baßbereich. Bei steigender Eingangsspanr.ung wird der steuerbare Widerstand (1.)
eines /iC-Hochpasses (2.1.) verkleinert, so daß sich die
Übergangsfrequenz des ftC-Gliedes nach höheren
Frequenzen verschiebt und eine Pegelabsenkung bei tiefen Frequenzen herbeigeführt wird. Der Pegel wird
also in den Frequenzbereich besonders stark abgesenkt, wo eine Überlastung besonders leicht eintreten
kann. Die Ansprechzeiten der Steuerung (3.1.) sind so diemensioniert, aaß die Steuerung gehörmäßig nicht
auffällt. Eine optimale Ausnutzung des Wandlers (4.) und des Leistungsverstärkers (5.) kann über eine
frequenzabhängige Steuerung erzielt werden.
F i g. 2 zeigt eine einfache Regelung, bei der der
steuerbare Widerstand (1.) des /?C-Gliedes (2.1.) vom Ausgang des Leistungsverstärkers (5.) über ein Regelglied
(3.2.) beeinflußt wird. Hierbei kann neben der Ausgangsspannung auch der Ausgangsstrom und die
Ausgangsleistung, sowie äquivalente Größen vie die thermische Belastung bzw. Betriebstemperatur des
Wandlers (4.) und des Leistungsverstärkers (5.) zur Regelung herangezogen werden.
Während es im Baßbereich darauf ankommt, den Pegel bevorzugt im tiefen Frequenzbereich abzusenken
und so die eventuell vorhandene elektronische Frequenzgangkorrektur bei hohen Pegeln zu vermindern,
ist es im Hochtonbereich vorteilhaft, den Pegel für den Hochtonwandler im ganzen Hochtonbereich gleichermaßen
abzusenken, aber nur bei hohen Pegeln von größerer Dauer. Die Ansprechzeiten der Steuerung
bzw. der Regelung sind der thermischen Belastbarkeit anzupassen.
Eine erfindungsgemäße Anordnung bei einem elektroakustischen Dreiwegewandlersystem mit korrigiertem
Baßfrequenzgang (in 6.a), aktiven Frequenzfiliern (6.a, 6.b, ö.cjund drei Leistungsverstärkern (5.a, S.b, 5.c)
zeigt F i g. 3. Im Baßbereich (a) ist eine Überlastbegrenzung (zur Herabsetzung von Verzerrungen) durch einen
variablen Hochpaß (2.1.a; entsprechend Fig. 2), im Hochtonbereich (c) ist eine Überlastbegrenzung (zum
Schutz vor thermischen Beschädigungen) durch einen variablen Spannungsteiler (2.2.c) vorhanden. Der
Mitteltonbereich (b) kann ausreichend dimensioniert sein, da eine Pegelbeeinflussung hier im Gegensatz zu
den kritischen Enden des Übertragungsbereiches (Baß und Höhen) nur von geringem Vorteil wäre.
Fig.4 zeigt den Frequenzgang eines derartigen elektroakustischen Dreiwegewandlersysstems bei ver-
schiedenen Eingangspegeln und Dauertonbeirieb (durchgezogene Linien). Bei nur kurzzeitigen Belastungsspitzen
ergeben sich gegenüber den durchgezogenen Linien die gestrichelt gezeichneten geringeren
Abweichungen, also ein linearer Frequenzgang, vornehmlich im Hochi^nbereich. Bei genügender Sicherheit
vor Überlast wird der Frequenzgang nicht beeinflußt (z. B. die drei unteren Kurven in F i g. 4).
Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile zeigen sich in einem weitgehend vollwertigen Schutz des
Wandlers und des Leistungsverstärkers und in der Vermeidung von starken auffälligen Verzerrungen.
Einer Begrenzung auf z. B. die halbe Leistung entspricht eine Frequenzgangbeeinflussung von 3 dB, was tragbar
ist. Bei Anwendung der Erfindung ist es möglich, Leistungsverstärker und Wandler kleiner zu dimensionieren,
was den Preis und den Raumbedarf des gesamten Wandlersystems vermindert. Die Nachteile
(z. B. Begrenzung des Leistungsverstärkers, Kratzen der Schwingspule) einer elektronisch unterhalb der mechanischen
Resonanzfrequenz korrigierten Kompaktlautsprechereinheit gegenüber einer unkorrigierten bei der
Wiedergabe hoher Pegel entfallen. Im Hochtonbereich wird der Kompromiß zwischen Impuistreue und
Belastbarkeit verbessert. Die Wirkung des vorgeschlagenen Verfahrens setzt ausschließlich bei drohender
Überlastung ein, die pegelbeeinflussenden Elemente sind im Normalzustand ohne Wirkung. Das Verfahren
kann unabhängig und zusätzlich zu beliebigen frequenzgangbeeinflussenden Elementen (z. B. Bewegungsgegenkopplung
eines Baßlautsprechers) eingesetzt werden. Lineare und nichtlineare Verzerrungen treten
verfahrensbedingt im Normalzustand nicht auf.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
Claims (5)
1. Verfahren zur Begrenzung der maximalen Belastung von elektroakustischen Wandlersystemen,
insbesondere von Lautsprechern bzw. Lautsprecherkombinationen, einschließlich des bzw. der
Leistungsverstärker und einzelne Frequenzbereiche bestimmender Filter, dadurch gekennzeichnet, daß zur Belastungsbegrenzung eine kontinuierliche
Pegelabsenkung in einzelnen Frequenzbereichen erfolgt durch eine Steuerung oder Regelung
der Fil'.ereigenschaften von dem oder den Leistungsverstärker^)
vorgeschalteten Filtern über Signale, die aus für die Belastung charakteristischen Kenngrößen
abgeleitet sind.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Eingangsgroße für den Steueroder
Regelkreis selbst frequenzabhängig bewertet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Ansprechzeiten des Steuerbzw.
Regelkreises den dynamischen Überlasteigenschaften und der physiologischen Hörbarkeit angepaßt
werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die automatische
Pegelabsenkung in den einzelnen Frequenzbereichen bei einem elektroakustischen Mehrwegewandlersysstem
getrennt vorgenommen wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß sich die Kontinuität
der Pegelabsenkung nur auf ihre gehörphysiologische Wirkung bezieht, die Pegelabsenkung selbst
aber in mehreren (>4) diskreten kleinen Stufen (< 1,5 dB) bestehen kann.
Priority Applications (1)
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ID=5911875
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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US3686511A (en) * | 1971-04-16 | 1972-08-22 | Stanton Magnetics | Speaker protective circuit |
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1974
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Also Published As
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DE2415816A1 (de) | 1975-10-09 |
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