DE2412374B2 - Verfahren zur herstellung eines oberflaechenaktiven produktes durch umesterung von saccharose mit einem triglycerid - Google Patents
Verfahren zur herstellung eines oberflaechenaktiven produktes durch umesterung von saccharose mit einem triglyceridInfo
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Description
Die Erfindung betrifft den in den Patentansprüchen gekennzeichneten Gegenstand.
Ester der Saccharose mit Fettsäuren, insbesondere Saccharosemono- und -diester, sind unter Umständen
als oberflächenaktive Produkte sehr wertvoll und haben als solche eine Anzahl besonderer Vorteile.
Sie sind nämlich nicht-toxisch und geruch- und geschmacklos; sie sind hautfreundlich und werden, bei
Einnahme, zu normalen Nährstoffen hydrolysiert. Anders als die meisten oberflächenaktiven Produkte
sind sie biologisch sowohl unter aeroben als auch anaeroben Bedingungen abbaubar und im Gegensatz
zu den meisten anderen nicht-ionischen oberflächenaktiven Stoffen fest und somit leicht in Pulver- oder
Sprayform anwendbar. Sie sind sehr gute Emulgatoren und Reinigungsmittel, und zwar sowohl alleine als
auch in Kombination mit anionischen oberflächenaktiven Stoffen. Dabei können sie entweder als stark
oder als schwach schäumende Reinigungsmittel hergestellt werden. Demnach können sie als Haushaltsund
industrielle Reinigungsmittel im allgemeinen, aber auch für spezielle Zwecke, z. B. als Zusätze für Nahrungsmittel,
Tierfutter, Kosmetika und pharmazeutische und landwirtschaftliche Chemikalien verwendet
werden. Trotz dieser Vorteile wurden Saccharoseester enthaltende oberflächenaktive Produkte wegen der bei wi
der Herstellung auftretenden Schwierigkeiten nie voll ausgewertet. Zwar sind schon Verfahren zur Herstellung
von Saccharoseester enthaltenden oberflächenaktiven Stoffen bekannt, aber wegen der technischen
und wirtschaftlichen Nachteile ist es noch immer μ schwierig, es zu einer industriellen Herstellung zu
konkurrenzfähigen Preisen gegenüber anderen oberflächenaktiven Wirkstoffen zu bringen.
Saccharoseester können nicht durch direkte Ver esterung von Saccharose mit Fettsäuren hergestell
werden, doch sind drei andere Verfahren möglich die Reaktion mit Fettsäurechloriden, die Reaktioi
mit Fettsäureanhydriden und die Umesterung mi Fettsäureestern. Die Reaktion mit Säurechloriden win
in Gegenwart von Pyridin durchgeführt und ist un wirtschaftlich, da sie keine hohe Ausbeute an Saccha
rosemono- oder -diestern liefert. Sie kann zur Her
stellung von Saccharoseoctaestern verwendet werden doch sind diese als oberflächenaktive Produkte un
geeignet. Säureanhydride der höheren Fettsäuren sine im Handel nicht erhältlich, und ihre Herstellung is
schwierig und teuer. Daher haben sich die Versuch bezüglich eines wirtschaftlichen Verfahrens zur Her
stellung von Saccharoseester enthaltenden oberflä chenaktiven Produkten auf die Umesterung konzen
triert, wobei im allgemeinen Methyl- oder Glyceryiestei von Fettsäuren verwendet werden.
Die meisten der bekannten Umesterungsverfahrei
werden in einem Lösungsmittel durchgeführt. Das am häufigsten benutzte Lösungsmittel ist Dimethylform
amid. Die Reaktion wird für gewöhnlich bei etwi 9O0C in Gegenwart eines alkalischen Katalysators (ζ. Β
Kaliumcarbonat) und unter Verwendung des Methyl esters der betreffenden Fettsäure durchgeführt. Dabe
ist es notwendig, durch Erhitzen des Systems unte vermindertem Druck beim Hinzufügen jeder der Kom
ponenten alle Spuren von Wasser zu entfernen. Ebensc müssen die Nebenprodukte der Umesterung, nämlict
das Methanol oder andere Alkanole, durch längere Erhitzen des Reaktionsgemisches unter verminderten
Druck entfernt werden, um so das gewünschte Reak tionsgleichgewicht zu erhalten. Der Zwang, wasser
frei zu arbeiten, die lange Erhitzungsdauer unter ver mindertem Druck und vor allem die Verwendunj
eines Lösungsmittels, wie Dimethylformamid, steller ernsthafte Nachteile des Verfahrens dar: Nicht nur
daß das Dimethylformamid rückgewonnen werder muß, um wirtschaftlich zu arbeiten, machen die Rück
stände das Produkt toxisch und verursachen einer unangenehmen Geruch. Es ist im allgemeinen üblich
einen wesentlichen Überschuß an Saccharose bei de Reaktion zu verwenden, der dann ebenfalls aus den
Produkt entfernt werden muß.
In einer modifizierten Form des Umesterungsver fahrens mit Hilfe eines Lösungsmittels wird Saccha
rose mit einem Methylester, z. B. den Methylesteri von Talgfettsäuren, in einem Lösungsmittel, wie Pro
pylenglykol, zur Reaktion gebracht, welches Lösungs mittel zwar die Saccharose, nicht aber die Fettbestand
teile löst. Dabei wird ein Emulgator benutzt um die Reaktion in einer sog. »Mikroemulsion« durchge
führt. Obwohl mit diesem Verfahren die Nachteile eine toxischen Lösungsmittels, wie Dimethylformamid, vei
mieden werden, so wird hier ein teures Lösungsmitte angewandt, das rückgewonnen werden muß, und da
Verfahren muß überdies unter vermindertem Drucl in wasserfreiem Milieu durchgeführt werden.
Eine neuere Abwandlung des Umesterungsverfah rens mit Hilfe eines Lösungsmittels gemäß de
FR-PS 20 66 377 setzt Wasser als Lösungsmittel ein Die Saccharose wird im Wasser in Gegenwart eine
Seife auf Fettsäurebasis völlig gelöst, ein Fettsäure ester und ein Umesterungskatalysator hinzugefügt um
die Mischung unter vermindertem Druck und be erhöhter Temperatur dehydratisiert, um so eine ho
mogene Schmelze herzustellen. Die Schmelze win
dann auf erhöhter Temperatur gehalten, damit die Umesterung stattfinden kann. Obwohl mit dem Verfahren
die mit der Verwendung eines organischen Lösungsmittels, wie Dimethylformamid oder Propylenglykol,
einhergehenden Probleme umgangen werden, handelt es sich dabei um ein Mehrstufenverfahren,
das ein Erhitzen unter vermindertem Druck erfordert, der im Verhältnis zur Temperatur sorgsam bei der
Herstellung der dehydratisierten Schmelze kontrolliert werden muß, um die Hydrolyse der Fettsäureester
zu verhindern. Das Verfahren ist deshalb für die industrielle Anwendung in unerwünschtem Ausmaß
kompliziert.
Neuerdings ist auch ein lösungsmittelfreies Umesterungsverfahren bekanntgeworden (vgl. J. Amer. Oil
Chem. Soc. 1970, 47, 56-60 und DT-AS 20 22 880). Gemäß diesem Verfahren muß die Umesterung mit
geschmolzener Saccharose durchgeführt werden, weshalb es Temperaturen zwischen 170 und 1900C erfordert.
Nach kurzer Zeit beginnt die geschmolzene Saccharose zu einer schwarzen teerigen Masse abgebaut
zu werden, so daß die Reaktion mit dem Fettsäureester notwendigerweise sehr schnell durchgeführt
werden muß: Die Reaktion wird im allgemeinen innerhalb von 20 Minuten beendet, manchmal schon
nach 2 Minuten. Wie in den Lösungsmittelverfahren muß die Reaktion unter vermindertem Druck durchgeführt
werden, um das alkoholische Nebenprodukt abzudestillieren. Ferner muß die Reaktion in Gegenwart
einer alkali- und wasserfreien Seife durchgeführt werden, die zum Lösbarmachen des Fettsäureesters in
der geschmolzenen Saccharose und zum Katalysieren der Umesterung dient: Alkoxide, freie Alkalien und
gewöhnliche Seifen'sind als Katalysatoren in diesem Verfahren völlig unbefriedigend und ihre Anwesenheit
ruft eine sehr rasche Zersetzung der Saccharose hervor, wobei das Reaktionsgemisch dunkler wird.
Wiewohl also durch dieses Verfahren die Nachteile aus der Verwendung eines Lösungsmittels, wie Dimethylformamid,
vermieden werden, so ist es doch für die kommerzielle Herstellung von Saccharoseester
enthaltenden oberflächenaktiven Produkten unbefriedigend. Im besonderen ist es schwierig, die Reaktion
unter Kontrolle zu halten, weil sie ja sehr rasch beendet sein muß, um einen Abbau der Saccharose
zu vermeiden. Ferner muß die Reaktion ebenfalls unter vermindertem Druck ablaufen, wobei teure spezielle
Katalysatoren benötigt werden.
Ein weiteres lösungsmittelfreies Umesterungsverfahren ist in der DT-OS 1643 795 beschrieben. Bei
diesem Prozeß wird feste Saccharose mit einem Alkoholfettsäureester in Gegenwart eines basischen Umesterungskatalysators
unter Temperatur- und Druckbedingungen umgesetzt, die so ausgewählt sind, daß
der durch die Umsetzung freigesetzte Alkohol abdestilliert. Unter Benutzung eines Niedrigalkylesters und
einer Temperatur von 100-1700C, im allgemeinen von 130-160°C, sind dazu Drucke von 0,1 bis 500 mm
Hg, bevorzugt 1 bis 15 mm Hg, erforderlich. Die DT-OS enthält auch die Angabe, daß bei diesem
Verfahren auch Glycerylester (d. h. also Triglyceride) einsetzbar seien. Wenn man jedoch Triglyceride einsetzt,
erhält man bei Verwendung von einer Äquivalentmenge Saccharose pro Äquivalentmenge Fettsäure
zwar theoretisch Glycerin als freigesetzten Alkohol, praktisch jedoch immer nur im Gemisch mit
Mono- und Diglyceriden; und wenn man eine niedrigere Anteilsmenge der Saccharose (z. B. in äquimolarer
Menge zum Triglycerid) einsetzt, dann entsteht praktisch überhaupt kein Glycerin. Jedenfalls
benötigt man nun bereits zum Abdestillieren des Glycerins
bei Temperaturen von 100-140°C aus dem zähen Reaktionsprodukt heraus ein sehr hohes Vakuum,
wogegen bei höheren Temperaturen ein starker Abbau der Saccharose schnell eintritt; im übrigen
sind die Mono- und Diglyceride praktisch undestillierbar. Ein Hochvakuum ist aber sehr schwer herzustellen,
insbesondere dann, wenn, wie im vorliegenden Falle, ein heftiges Verrühren des Reaktionsgemisches
erforderlich ist. Aus diesen Verhältnissen ergibt es sich offensichtlich, daß das in der DT-OS 1643 795
geschilderte Verfahren sich nur Tür den Einsatz von Niedrigalkylestem der Fettsäuren als Reaktionspartner
für die Saccharose eignet, wobei natürlich die Niedrigalkylester ihrerseits in einem zusätzlichen Verfahrensschritt aus den Triglyceriden gebildet werden.
Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe bestand darin, ein Verfahren zur Herstellung eines oberflächenaktiven Produktes der im Oberbegriff des Anspruches 1 geschilderten Art zu schaffen, das in einfacher Weise ohne wesentliche Zersetzung der Saccharose durchführbar ist und sich somit besonders für die Anwendung im industriellen Maßstab eignet.
Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe bestand darin, ein Verfahren zur Herstellung eines oberflächenaktiven Produktes der im Oberbegriff des Anspruches 1 geschilderten Art zu schaffen, das in einfacher Weise ohne wesentliche Zersetzung der Saccharose durchführbar ist und sich somit besonders für die Anwendung im industriellen Maßstab eignet.
Dieses Ziel wird erfindungsgemäß erreicht, wenn man die Reaktion bei einer Temperatur zwischen
110 und 140°C bei atmosphärischem Druck durchführt.
Vom Gesichtspunkt des Standes der Technik ist es sehr überraschend, daß ein wirksames oberflächenaktives
Material mit einem erheblichen Anteil der erwünschten Saccharosemonoester ohne Verwendung
eines Lösungsmittels und ohne Schmelzen der Saccha-
_)5 rose bei atmosphärischem Druck unter den erfindungsgemäßen
Bedingungen erhalten werden kann.
Gemäß einer Weiterbildung können ein oder mehrere Triglyceride von Fettsäuren mit wenigstens 8,
vorzugsweise wenigstens 12, insbesondere 16-18, Kohlenstoffatomen verwendet werden. Für gewöhnlich
ist es zweckmäßig, natürlich vorkommende Gemische von Triglyceriden zu verwenden. Sowohl aus wirtschaftlichen
Gründen als auch weil sich besonders wirksame oberflächenaktive Produkte ergeben, ist das
bevorzugte natürliche Triglycerid der Talg, der Glycerylester der Stearin-, der Palmitin- und der Ölsäure
enthält. Aber auch andere Triglyceridfette und -öle können verwendet werden, z. B. Schweinefett,
Palmöl, Baumwollsamenöl, Sojabohnenöl, Olivenöl, Erdnußöl, Kokosnußöl, Rizinusöl und Leinsamenöl.
Im allgemeinen sind jedoch Triglyceride von stark ungesättigten Fettsäuren, z. B. sog. »trocknende Öle«
wie Leinsamenöl, weniger wünschenswert, weil sie zum Oxydieren neigen und sich während der Durchführung
des Verfahrens verfärben, schließlich aber weil das Produkt verhältnismäßig geringere oberflächenaktive
Eigenschaften aufweist. Triglyceride von Säuren mit nicht mehr als einer Doppelbindung sind
im allgemeinen vorzuziehen. Das Vorkommen einer
bo Hydroxylgruppe in der Säurekette kann ebenfalls den
oberflächenaktiven Eigenschaften des Produktes abträglich sein. Die Tabelle 1 zeigt die Zusammensetzung
einiger Beispiele von Triglyceridfetten und -ölen, die für das Verfahren verwendet werden können, wobei
die Fettsäuren, aus denen sie bestehen, und die Zahl der Kohlenstoffatome in der Säurekette angegeben
sind.
Zweckmäßig werden das Triglycerid und die Saccha-
Zweckmäßig werden das Triglycerid und die Saccha-
rose in im wesentlichen äquimolaren Mengen verwendet,
obwohl die Mengenverhältnisse nicht kritisch sind. Im Falle des Talgs zum Beispiel kann die Menge
auf der Basis von Glyceryltristearat be.echnet werden. Gewünschtenfalls können für einige besondere Anwendungen
auch andere Mengenverhältnisse verwendet werden, um etwa ein Produkt zu erhalten, das einen
wesentlichen Anteil an reaktionsfreier Saccharose oder Triglycerid enthält, doch im allgemeinen ergibt ein
Überschuß von irgendeinem Reaktionsteilnehmer keinerlei Vorteil. Tatsächlich ist es ein Vorzug des erfindungsgemäßen
Verfahrens gegenüber dem Stai.de der Technik, daß ein wesentlicher Überschuß an
Saccharose nicht verwendet werden muß und daher auch die Notwendigkeil entfällt, diesen Überschuß
an Saccharose aus dem Produkt wieder zu entfernen.
Zusammensetzung natürlicher Triglyceride (in Gew.-%)
Triglyceridfett
oder -öl
oder -öl
Capryl- Caprin- Laurin- Myristinsäure säure säure säure
CQ
Ö
Ö
C 10
C 12
C
Myri- | Penta- | PaI- | Palmi |
stolein- | decan- | mitin- | tolein |
säurc | säure | säure | säure |
C 14 | C 15 | C 16 | C 16 |
1,0 | 0,4 | 26,4 | 2,6 |
6,3 | |||
21,7 | |||
46,6 | |||
10,5 | |||
9,0 | |||
7,6 | |||
0,9 |
Leinsamenöl
Baumwollsamenöl
Palmöl
Sojabohnenöl
Erdnußöl
Kokosnußöl
Rizinusöl
8,0
6,7
51,3
3,2
0,6 0,9
16,2
(Fortsetzung Tabelle 1)
Triglyceridfett | Mar | Ste | Öl | Linol |
oder -öl | garin | arin | säure | säure |
säure | säure | |||
C 17 | C 18 | C 18 | C 18 | |
Talg | 0,9 | 26,9 | 36,7 | (~1 |
Leinsamenöl | 4,3 | 18,2 | 14,3 | |
Baumwollsamenöl | 2,1 | 17,8 | 57,9 | |
Palmöl | 4,1 | 39,3 | 9,1 | |
Sojabohnenöl | 3,8 | 23,7 | 55,5 | |
Erdnußöl | 3,5 | 64,5 | 18,2 | |
Kokosnußöl | 2,7 | 5,9 | 1,6 | |
Rizinusöl | 9,6 | 10,3 |
Linolen- Ricinol- Arachin- Eicosen- Behensäurc säure säure säure säure
C 18
C 18
C 20
C 20
C 22
56,7
6,6
1,2
(0,9?) (1,6?)
79,0
Der im Verfahren verwendete Katalysator kann eine der herkömmlich als Umesterungskatalysatoren verwendeten
basischen Verbindungen sein, doch haben sich Kaliumcarbonat und Natriummethanolat als besonders
gut erwiesen. Andere basische Verbindungen, wie tertiäre oder quatemäre organische Basen, Silikate
und Borate können ebenfalls verwendet werden. Gewünschtenfalls kann eine Mischung solcher Verbindungen
zur Anwendung kommen. Die Katalysatorkonzentration ist nicht kritisch, doch ist es im allgemeinen
wünschenswert, wenigstens 2% Katalysator zu verwenden, um eine befriedigende Reaktionsgeschwindigkeit
zu erreichen und somit ein oberflächenaktives Material innerhalb einer vernünftig kurzen
Zeit herzustellen. Die Reaktion kann durch höhere Katalysatorkon/entrationcn beschleunigt werden, und
im allgemeinen werden optimale Resultate bei Konzentrationen von 5 %-12 %, vorzugsweise bei 10%, erhalten.
Zusätzliche Vorteile durch weitere Erhöhung der Katalysatorkonzentration können im allgemeinen nicht erzielt
werden, und Anteile oberhalb 20% sind in der Praxis ungünstig. (Alle Konzentrationen sind in Gewichtsprozenten
auf Basis des Gewichtes des Reaktionsgemisches angegeben).
Bei Durchführung des neuen Verfahrens wird das Triglycerid erst geschmolzen, falls es sich um ein
festes handelt, wie bei Talg. Gemäß einer Ausführungsform werden sodann die Saccharose und der basische
Katalysator hinzugefügt, worauf die resultierende Suspension unter Rühren erhitzt wird, um die Umesterungsreaklion
durchzuführen. Alternativ kann das Triglycerid mit dem Katalysator allcinc zuerst erhitzt
werden, so daß es teilweise verseift, worauf die Saccharose dem Reaktionsgemisch zur Umesterung beigegeben
wird. Doch ist im allgemeinen die vorherige Verseilung unnötig, wenn ein Emulgator gemäß dem
später beschriebenen bevorzugten Ausführungsbeispicl
verwendet wird.
Obwohl beim erfindungsgemäßen Verfahren kein Lösungsmittel verwendet wird, wird die Reaktion bei
einer Temperatur weit unter dem Schmelzpunkt der Saccharose im Bereich von 110 bis 140C durchgeführt.
Der bevorzugte Temperaturbereich liegt zwischen 120 und 1300C, und es ist besonders vorzuziehen,
die Reaktion bei 125°C durchzuführen. (Alle diese Werte beziehen sich auf die innere Temperatur
des Reaktionsgemisches). Im wesentlichen keine Reaktion ergibt sich bei Temperaturen unterhalb 110'C,
wogegen bei Temperaturen über 140C Verkohlung eintritt und das Produkt keine befriedigenden oberflächenaktiven
Eigenschaften aufweist. Das Reaktionsgemisch kann auf der gewünschten Temperatur durch
jede bekannte Einrichtung gehalten werden, die eine entsprechende Wärmeübertragung und Temperaturregelung erlaubt, z. B. durch indirekte Beheizung
mittels eines Reaktionsgefäßes mit einem äußeren Mantel, durch den Dampf geleitet wird. In manchen
Fällen, besonders wenn das Reaktionsgemisch heftig gerührt wird, kann es notwendig werden, das Gemisch
während des Reaktionsverlaufes zu kühlen, um so die benötigte Temperatur aufrechtzuerhalten, indem
beispielsweise Wasser durch den äußeren Mantel geleitet wird. Das Verfahren wird bei atmosphärischem
Druck ohne Abdestillieren irgendeiner Komponente durchgeführt: Beispielsweise kann es in einem einfachen
offenen Reaktionsgefäß mit entsprechenden Heiz- und Rühreinrichtungen ausgeführt werden. Eine
herkömmliche Art eines motorgetriebenen Rührwerkes ist zwar verwendbar, doch ist es zuweilen, besonders
in großen Gefäßen, wünschenswert, Hochgeschwindigkeits-Scherrührwerke
mit einigen tausend Umdrehungen pro Minute zu verwenden, um eine entsprechende Vermischung und eine gleichmäßige
Temperatur im gesamten Reaktionsgemisch aufrechtzuerhalten.
Die Saccharose wird im Verfahren normalerweise in Form von teilchenförmigem, raffiniertem Zucker,
wie granuliertem Zucker, verwendet. Die Korngröße der Saccharose ist zwar nicht kritisch, aber es ist
schwierig, zu große Teilchen im Reaktionsgemisch entsprechend zu dispergieren, weshalb es im allgemeinen
vorzuziehen ist, Saccharose mit einer Korngröße unter 250 μ zu verwenden. Die Saccharose kann vor
dem Gebrauch gemahlen und gesiebt werden, um so die gewünschte Korngröße zu erhalten, doch ist dies
unnötig, wenn ein Hochgeschwindigkeits-Scherrührwerk zum Rühren des Reaktionsgemisches verwendet
wird, da solch ein Rührwerk die Saccharoseteilchcn sofort zerkleinert.
Im Gegensatz zu den IJmcsterungsverfahren mil
einem organischen Lösungsmittel erfordert das crfindungsgemiiße Verfahren keine Dehydratisierung der
Reaktionstcilnehmcr, und die normalerweise in den Ausgangsmiitcrialicn enthaltenen Spuren von Wasser
schaden nicht. Anderseits wird für das erllndungsgemäUc
Verfahren Wasser als Lösungsmittel nicht benötigt und seine Gegenwart in Anteilen von mehr
als etwa 1 Gcw.-% ist eher abträglich, weil die Reaktion
langsamer wird, die Saccharose /ur Klunipenhildung
neigt und rasch .Seilenbildung erfolgt.
Die Reaktionsdauer hängt von der Natur des I iiglyccridcs,
der Mei^e und Art des Katalysators, der
Wirksamkeit des Mischuns und von tier verwendeten
ReaktionslemperaUir ab. Die Initialionsperiodi· dauert
im allgemeinen wenigstens eine Stunde, gegebenenfalls
auch mehrere, je nach den Reaktionsbedingungen.
Mit Fortschreiten der Reaktion wird die Mischung zäher, wobei die Reaktion dann beendet ist, wenn
das Gemisch zum entsprechenden Rühren zu viskos ist. Unter optimalen Reaktionsbedingungen kann die
Reaktion in nur 6 Stunden beendet sein, sie wird aber zuweilen noch 14-16 Stunden oder sogar länger
fortgesetzt, um optimale Ausbeuten an oberflächenaktivem Material zu erhalten. Der Fortschritt der Reaktion
kann beispielsweise durch Probenentnahme aus
ίο dem Reaktionsgemisch für die chromatographische
Analyse in entsprechenden Zeitintervallen verfolgt werden.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform hat sich herausgestellt, daß die Initiationsperiode und die Ge-
-j samtreaktionszeit durch Zugabe eines Emulgators zum
Reaktionsgemisch wesentlich herabgesetzt werden kann. Soweit festgestellt wurde, ist der wirksamste
Zusatz das oberflächenaktive Produkt selbst, und dieses wird zweckmäßig in einer Konzentration von
2« 5-10Gew.-% - bezogen auf das Gesamtgewicht des
Reaktionsgemisches - zugegeben. Andere wirksame Emulgatoren, die in ähnlichen Mengen hinzugefügt
werden können, sind Di- und Monoglyceride, von denen die ersteren wirksamer als die letzteren sind.
Seifen, wie Natriumstearat, haben sich als weniger effizient für diesen Zweck herausgestellt. Theoretisch
ist anzunehmen, daß sich diese Zusätze wie Fest-Flüssig-Emulgatoren
im heterogenen Reaktionssystem verhalten und so als physikalische Katalysatoren für
j(i das Verfahren wirken. Somit verläuft die Reaktion
zwischen Saccharose und einem reinen Triglycerid, wie Glycerintrioleat, sehr langsam und besitzt eine
lange Initiationsperiode, weil, wie man annimmt, erst niedermolekulare Glyceride aus dem Triglycerid ge-
)3 bildet werden müssen, bevor die Umesterung fortschreiten
kann. Wenn ein kleiner Anteil des oberflächenaktiven Produktes oder eines Di- oder Monoglycerides
dem Reaktionsgemisch hinzugefügt wird, verkürzt sich die Reaktionszeit beträchtlich. Natürliche
■40 Triglyceridfette oder -öle enthalten einige Di- odei
Monoglyceride und reagieren deshalb rascher als die reinen Triglyceride. Die Reaktionszeit kann aber noch
wesentlich durch Zugabe der erwähnten Emulgatoren verkürzt werden.
•Γ) Das ein Gemisch von Verbindungen enthaltende
Reaktionsprodukt kann unmittelbar als biologisch abbaubarer, nicht-toxischer oberflächenaktiver Wirkstofi
ohne jeden Reinigungsprozeß eingesetzt werden, ob wohl gcwünschtenfalls die Saccharoseestcr des Pro
in duktes auch voneinander durch herkömmliche Tech
niken, wie die Chromatographie, getrennt und gercinig
werden können, wobei ein großer Anteil aus Saccha rosemonoestem besteht, die als oberflächenaktive Pro
dukte besonders wertvoll sind. Das Rcaktionsproduk
■>-> erstarrt bei Abkühlung und kann dann zu verschic
denen Zusammensetzungen umgeformt werden. Bei spielswcisc kann es mit den üblichen Vcrlängerungs
mitteln und Adjuvantien versetzt und daraus Reini gungspulvcr hergestellt werden. Zusammensetzung!.'!"
i.ii für andere Zwecke, wie für Kosmetika, Nahrungsmittel
und landwirtschaftliche Chemikalien kontier in herkömmlicher Weise hergestellt werden. Da fin
ilas erfindiingsgemül.ic Verfahren kein Lösungsmille
gebraucht wird, werden die kostenaufwendigen und
t.'j komplizierten Vcrfahrensschritle der Lösungsmittelrückgewinnung
und der Reinigung völlig vermieden Die Leistung des nach dem ciTinilungsgcmäl.ien Verfahren
hergestellten Produktes als Dclcrgens, wie ei
ίο
gemäß den nachstehenden Beispielen 1 oder 15 erzeugt
wird, wurde mittels standardisierter Waschverfahren beurteilt, und es wurde als mindestens so wirksam
wie Natriumdodecylbenzolsulfonat befunden, das ein oberflächenaktives Standardprodukt für die Herstellung
herkömmlicher Detergentien ist.
Einzelheiten ergeben sich aus den folgenden Beispielen, in denen sich die Prozentangaben auf das
Gewicht beziehen.
40,0 g | 64,5 |
17,0 g | 27,4 |
5,0 g | 8,1 |
10
Reaktion von Saccharose mit Talg in Gegenwart von Kaliumcarbonat bei 125°C
Ein oberflächenaktives Stoffgemisch wurde durch Reaktion der folgenden Materialien hergestellt:
Talg 40,0 g 64,5 %
Saccharose
K2CO3
Der Talg wurde in einem 250-ml-Becherglas im
Ölbad bei einer konstanten Temperatur von 125°C geschmolzen. Sobald die Temperatur des Talgs 1250C
erreicht hatte, wurden Saccharose (mit einer Korngröße von weniger als 250 μ) und wasserfreies Kaliumcarbonat
hinzugefügt. Die Mischung wurde mittels eines schrägen Rührers mit vier Schaufeln und einem
Durchmesser von 5 cm suspendiert gehalten, welcher Rührer durch einen elektrischen Motor mit 400 bis
1200 Umdrehungen/min., je nach der Viskosität der Mischung, angetrieben wurde. Nach etwa 2 Stunden
zeigte sich der Beginn der Reaktion durch beträchtliche Schaumentwicklung und die Mischung begann
einzudicken. Die Schaumbildung legte sich nach etwa 5 Stunden, während die Mischung mit dem Fortschreiten
der Reaktion weitereindickte. Nach etwa 9 Stunden wurde das Rühren abgebrochen und das Reaktionsprodukt
abkühlen gelassen, wobei es erstarrte und 61,0 g eines cremefarbenen, wachsartigen oberflächenaktiven
Materials mit guten öldispergierenden Eigenschaften erhalten wurden. 4^
Die Resultate der chromatographischen Analyse des Reaktionsgemisches zu verschiedenen Zeiten während
der Reaktion sind in Tabelle 2 dargestellt.
Reaktion von Saccharose mit Talg in Gegenwart von Kaliumcarbonat bei 115°C
Das Verfahren gemäß Beispiel 1 wurde wiederholt, doch wurde die Reaktion bei 115°C durchgeführt. Der
Beginn der Reaktion zeigte sich durch das Eindicken des Reaktionsgemisches nach etwa 13 Stunden, und
nach ungefähr 22 Stunden wurde das Rühren beendet. Das Reaktionsgemisch wurde dann abkühlen und erstarren
gelassen, wobei sich ein oberflächenaktives Produkt ähnlich dem gemäß Beispiel 1 ergab.
Die Resultate der chromatographischen Analyse des Reaktionsgemisches zu verschiedenen Zeiten während
der Reaktion sind in Tabelle 3 angegeben.
Zeit in | Trigly- | Digly- | Mono- | Saccha | Saccha |
Std. | ceride | ceride | glyceride | rose | rose |
(%, | (%) | (%) | (%) | monoester | |
0 | 64,5 | - | - | 27,4 | - |
9 | 64,5 | 5,7 | - | 27,3 | - |
12 | - | 9,6 | 0,7 | 28,0 | - |
14 | 50,2 | 8,3 | 1,7 | 26,1.. | - |
16 | 21,5 | 9,3 | 6,1 | 20,7 | 4,8 |
18 | - | 8,4 | 11,0 | 19,8 | 12,0 |
20 | 20,5 | 5,7 | 10,5 | 16,3 | 10,2 |
22 | 15,4 | 4,6 | 12,0 | 17,3 | 12,4 |
Beispiel 3 |
Reaktion von Saccharose mit Talg in Gegenwart von Kaliumcarbonat bei 135°C
Das Verfahren gemäß Beispiel 1 wurde wiederholt, doch wurde die Reaktion bei 135°C durchgeführt.
Die Initiationszeit der Reaktion wurde auf etwas über 1 Stunde reduziert, und das Rühren wurde nach etwa
7 Stunden beendet. Das Reaktionsprodukt wurde abkühlen und erstarren gelassen, wobei sich ein oberflächenaktiver
Wirkstoff ähnlich dem gemäß Beispief 1, jedoch mit dunklerer Farbe ergab.
Die Resultate der chromatographischen Analyse des Reaktionsgemisches zu verschiedenen Zeiten während
der Reaktion sind in Tabelle 4 angegeben.
Tabelle | ; 2 | Digly- | Mono- | Saccha | Saccha- | Tabelle | 4 | Digly- | Mono- | Saccha | Saccha |
Zeit in | Trigly- | ccridc | glyceride | rose | rose- | Zeit in | Trigly- | ceride | glyceride | rose | rose |
Std. | ceride | (%> | (%) | monocstcr Γ'Γ) | Std. | ceride | (%) | (%» | (%) | monoester | |
(%, | _ | _ | 27,4 | _ | (%) | 27,4 | _ | ||||
0 | 64,5 | 3 | - | 24,4 | _ hl) | 0 | 64,5 | 3,8 | 1,2 | 27,3 | - |
3 | 62,2 | 10,8 | 3,7 | 22,0 | - | 1 | 60,4 | 18,4 | 3,4 | 25,9 | - |
4 | 40,8 | 12,5 | 5,8 | 18,6 | 5,2 | 2 | 45,7 | 5,6 | 7,1 | 24,4 | 6,4 |
5 | 27,2 | 19,6 | 11,9 | 15,0 | 16,0 | 3 | 32,8 | 3,9 | 11,9 | 14,9 | 11,8 |
6 | 19,0 | 17,5 | 15,1 | 12,9 | 17,3 hr' | 4 | 10,9 | 3,0 | 15,1 | 13,7 | 18,6 |
7 | 14,9 | 12,5 | 14,4 | 11,5 | 22,5 | 5 | - | 2,6 | 10,4 | 13,5 | 10,0 |
8 | 12,0 | 9,7 | 14,8 | 11,3 | 24,7 | 6 | 9,6 | 3,0 | 10,5 | 13,6 | 10,8 |
9 | 10,6 |
1
I |
- | ||||||||
Dieses Beispiel veranschaulicht die Auswirkungen der Verwendung von Kaliumcarbonat als Umesterungskatalysator
in höheren Konzentrationen.
Das Verfahren gemäß Beispiel 1 wurde wiederholt, doch wurden die Ausgangsmaterialien in folgenden
Mengen eingesetzt:
Talg
Saccharose
K2CO3
Das Endprodukt wies eine hohe Saccharosemonoester-Konzentration und einen geringen Talggehalt
auf, bei guter Farbe und guten reinigenden Eigenschaften.
Die Ergebnisse der chromatographischen Analyse des Reaktionsgemisches zu verschiedenen Zeiten sind
in Tabelle 5 angegeben.
40,0 g | 62,0% |
17,0 g | 26,4% |
7,5 g | 11,6% |
Zeit in | Tri- | Di- | Mono- | Saccharose |
Stunden | glyceride | glyceride | glyceride | monoester |
O | 62,0 | _ | ||
1 | 45,4 | 16,8 | - | - |
2 | - | 20,0 | - | - |
3 | 35,2 | 20,2 | 0,4 | - |
4 | 26,6 | 17,7 | 2,1 | - |
5 | - | 20,3 | 4,7 | - |
6 | 7,6 | 15,9 | 6,8 | 5,3 |
7 | 4,7 | 11,3 | 10,4 | 10,9 |
9 | - | 5,3 | 14,5 | 39,4 |
Zeit in
Stunden
Stunden
Trioleal
Diolcat
Sacchiirosemonoester
64,5
64.2
64.2
Reaktion von Saccharose mit Glycerintrioleat in Gegenwart von Kaliumcarbonat
Dieses Beispiel veranschaulicht die Auswirkungen der Verwendung reinen Triglycerides statt eines natürlichen
Fettes oder Öles für die Reaktion.
Das Verfahren gemäß Beispiel 1 wurde v/iederholt, ausgenommen daß die 40,0 g Talg durch 40,0 g chemisch
reinen Glycerintrioleats ersetzt wurden. Die Reaktion verlief wesentlich langsamer als in Beispiel 1,
wobei sich eine Initiationsperiode von 6-7 Stunden und eine Gesamtreaktionsdauer von etwa 16 Stunden
ergaben, obwohl das Endprodukt dem nach Beispiel 1 ähnlich war.
Die Ergebnisse der chromatographischen Analyse des Reaktionsgemisches zu verschiedenen Zeiten sind
in Tabelle 6 angegeben.
Zeit in
Stunden
Stunden
Trioleat
Dioleal
Saccharosemonoester
29,7
12,0
12,0
4,6
10,7
24,1
18,9
6,6
7,6
4,0
19,3
22,0
27,2
19,3
22,0
27,2
Reaktion von Saccharose mit Glycerintrioleat in Gegenwart von Kaliumcarbonat nach Zugabe von oberflächenaktiven
Wirkstoffen
Dieses Beispiel veranschaulicht, wie die Reaktion zwischen Saccharose und einem reinen Triglycerid
durch Zugabe einer geringen Menge des oberflächenaktiven Saccharoseproduktes nach Beispiel 1 im ursprünglichen
Reaktionsgemisch beschleunigt wird.
Das Verfahren nach Beispiel 5 wurde wiederholt, doch wurden 4,0 g Glycerintrioleat durch die gleiche
Menge des oberflächenaktiven Produktes ersetzt, so daß das anfängliche Reaktionsgemisch folgende Zusammensetzung
hatte:
Glycerintrioleat | 36,0 g | 58,06% |
Oberflächenaktives | 4,0 g | 6,45% |
Produkt | ||
Saccharose | 17,0 g | 27,42% |
K2CO3 | 5,0 g | 8,06% |
Die Reaktion hatte eine Initiationszeit von etwa 1 Stunde und zwar nach etwa 8 Stunden beendet, wobei
sich ein oberflächenaktives Produkt mit guten reinigenden Eigenschaften ergab.
Die Ergebnisse der chromatographischen Analyse des Reaktionsgemisches zu verschiedenen Zeiten sind
in Tabelle 7 angegeben.
Zeit in
Stunden
Stunden
Trioleat
Dioleat
Saccharosemonoester
58,06
2 | 34,0 | 19,3 | — |
3 | 12,5 | 12,2 | - |
4 | 10,2 | 16,0 | 5,3 |
5 | 11,6 | 20,2 | 16,6 |
6 | 8,0 | 12,6 | 18,9 |
7 | 3,2 | 10,2 | 20,3 |
8 | 3,1 | 9,5 | 22,6 |
Reaktion von Saccharose mit Glycerintrioicat in Gegenwart von Kaliumcarbonat und Glyccrindiolcat
Dieses Beispiel zeigt, wie die Reaktion zwischen Saccharose und einem reinen Triglycerid durch Zugabe
einer geringen Menge von Diglycerid beschleunigt werden kann.
Das Verfahren nach Beispiel 5 wurde wiederholt, außer daß 4,0 g des Glycerintrioleats durch die gleiche
Menge Glycerindioleat ersetzt wurden, so daß das anfängliche Reaktionsgemisch die folgende Zusammensetzung
hatte:
Glycerintrioleat
Glycerindioleat
Saccharose
K3CO3
Glycerindioleat
Saccharose
K3CO3
36,0 g
4,0 g
4,0 g
17,0 g
5,0 g
5,0 g
58,06%
6,45 %
6,45 %
27,42%
8,06%
8,06%
Zeit in
Stunden
Stunden
Trioleat
Dioleat
Saccharosemonoester
O | 58,06 | 6,45 | — |
1 | - | - | - |
2 | 37,9 | - | - |
3 | 27,8 | 18,6 | - |
4 | 15,1 | 14,3 | 8,6 |
5 | - | 21,9 | 18,6 |
6 | 6,8 | 12,3 | 22,5 |
7 | - | 14,2 | 28,0 |
8 | 5,2 | 19,6 | 21,5 |
9 | 4,3 | 9,1 | 23,8 |
10 | - | 7,8 | 24,2 |
Beispiel 8 |
Reaktion von Saccharose mit Glycerintrioleat in
Gegenwart von Kaliumcarbonat und Glycerinmono-
oleat
Dieses Beispiel zeigt, wie die Reaktion zwischen Saccharose und einem reinen Triglycerid durch Zugabe
einer geringen Menge an Monoglycerid zum anfänglichen Reaktionsgemisch beschleunigt werden kann.
Das Verfahren nach Beispiel 5 wurde wiederholt, außer daß 4,0 g des Glycerintrioleats durch die gleiche
Menge an Glyccrinmonoolcat ersetzt wurde, so daß das anfängliche Reaktionsgemisch folgende Zusammensetzung
hatte:
5(1
Glycerintrioleat 36,Og 58,06 %
Cilyccrinnionoolcnt 4,0 g 6,45%
Saccharose 17,0 g 27,42%
KjCO1 5,0 g 8,06%
Die Gesiimtrcaktions/cit betrug etwa 12 Stunden,
wobei sich ein oberflächenaktives Produkt mit guten
reinigenden Eigenschaften ergab. Obwohl also das
Monooleat die Reaktion des reinen Trioleates beschleunigt, ist es diesbezüglich nicht so wirksam wie
das Dioleat oder das oberflächenaktive Produkt.
Die Ergebnisse der chromatographischen Analyse des Reaktionsgemisches zu verschiedenen Zeiten sind
in Tabelle 9 angegeben.
I" Zeit in
Stunden
Stunden
Trioleat
Dioleat
Saccharosemonoester
Die Initiationszeit der Reaktion betrug etwa 3 Stunden, und die Reaktion war nach ungefähr 10 Stunden
beendet, wobei sich ein oberflächenaktives Produkt mit guten reinigenden Eigenschaften ergab. Somit
bewirkte das Dioleat eine Verminderung der Reaktionszeit, obwohl es nicht so wirksam war wie das oberflächenaktive
Produkt, das in Beispiel 6 verwendet wurde.
Die Ergebnisse der chromatographischen Analyse 20 des Reaktionsgemisches zu verschiedenen Zeiten sind
in Tabelle 8 angegeben.
25
9 10 11 12
58,06 | — |
27,4 | 18,5 |
28,9 | 19,5 |
28,6 | 13,3 |
23,9 | 20,7 |
6,5 | 19,5 |
3,6 | 12,5 |
7,6
19,7
26,1
30,2
26,1
30,2
32,2
Beispiel 9
Reaktion von Saccharose mit Baumwollsamenöl
Reaktion von Saccharose mit Baumwollsamenöl
Das Verfahren nach Beispiel 1 wurde wiederholt, außer daß die 40,0 g Talg durch 40,0 g Baumwollsamenöl
ersetzt wurden. Das Rühren wurde nach 11 1Z2 Stunden
beendet und das Produkt abkühlen und erstarren gelassen, wobei 61,0 g eines hellbraunen, wachsartigen,
oberflächenaktiven Materials mit guten öldispergierenden Eigenschaften erhalten wurden.
Beispiel 10
Reaktion von Saccharose mit Palmöl
Reaktion von Saccharose mit Palmöl
40 Das Verfahren nach Beispiel 1 wurde wiederholt, außer daß die 40,0 g Talg durch 40,0 g rohen malaiischen
Palmöls ersetzt wurden. Das Rühren wurde nach 10 Stunden beendet und das Produkt abkühlen
und erstarren gelassen, wobei 61,0g eines blaß cremefarbenen,
wachsartigen, oberflächenaktiven Materials mit guten öldispergiercnden Eigenschaften erhalten
wurden.
Reaktion von Saccharose mit Leinsamcnöl
Das Verfahren nach Beispiel 1 wurde wiederholt, außer daß die 40,0 g Talg durch 40,0 g Leinsamcnöl
ersetzt wurden. Das Rühren wurde nach 9 Stunden beendet und das Produkt abkühlen und erstarren gelassen,
wobei 61,0 g eines dunkelbraunen, wachsartigen, oberflächenaktiven Materials erhalten wurden.
Das Produkt hatte wegen der starken Ungesättigtlicit
des Leinsamenöls gegenüber dem Produkt nach Bei-Wi
spiel 1 geringere öldispergicrende Eigenschaften.
Beispiel 12
Reaktion von Saccharose; mit Rizinusöl
Reaktion von Saccharose; mit Rizinusöl
W) Das Verfahren nach Beispiel 1 wurde wiederholt,
außer das die 40,0g Talg durch 40,0g Rizinusöl ersetzt
wurden. Das Rühren wurde nach IO'/, Stunden beendet und das Produkt abkühlen gelassen, wobei
61,0g eines zähen oberflächenaktiven Materials erhalten wurden. Die öldispergierenden Eigenschaften
dieses Produktes waren nicht so gut wie jene des Produktes nach Beispiel 1.
Beispiel 13
Reaktion von Saccharose mit Erdnußöl
Reaktion von Saccharose mit Erdnußöl
Das Verfahren nach Beispiel 1 wurde wiederholt, außer daß die 40,0 g Talg durch 40,0 g Erdnußöl ersetzt
wurden. Das Rühren wurde nach 9 Stunden beendet und das Produkt abkühlen und erstarren gelassen,
wobei 61,0 g eines blaß cremefarbenen, wachsartigen, oberflächenaktiven Materials mit guten öldispergierten
Eigenschaften erhalten wurden.
Beispiel 14
Reaktion von Saccharose mit Kokosnußöl
Reaktion von Saccharose mit Kokosnußöl
Das Verfahren nach Beispiel 1 wurde wiederholt, außer daß die 40,0 g Talg durch 26,7 g Kokosnußöl
ersetzt wurden. Das Rühren wurde nach 12 Stunden beendet und das Produkt abkühlen und erstarren gelassen,
wobei 47,0 g eines blaß cremefarbenen, wachsartigen, oberflächenaktiven Materials mit angemessenen
öldispergierenden Eigenschaften erhalten wurden.
Reaktion von Saccharose mit Talg im großen
Maßstab
Maßstab
76,19 kg Talg wurden in einem Reaktionsgefäß von 2001 Inhalt geschmolzen, das indirekt in der schon
beschriebenen Weise mit Dampf beheizt wurde. Sobald die Temperatur des Talges 125CC erreicht hatte, wurden
32,38 kg Saccharose (mit einer Korngröße unter 250 μ) und 9,52 kg wasserfreies Kaliumcarbonat hinzugefügt.
Die Mischung wurde mittels eines Rührwerkes mit einem Rotordurchmesser von 30 cm bei 400 Umdrehungen/min
in Suspension gehalten, wobei die Temperatur mit 125'C stets gleich blieb. Nach 13 Stunden
begann die Mischung zu schäumen; es wurde dann noch weitere 23 Stunden bei 1250C gerührt, in welcher
Zeit sich der Schaum legte und die Mischung dunkelbraun und beträchtlich zäher wurde. Das Produkt
wurde dann abkühlen und erstarren gelassen, wobei sich 112,3 kg eines braunen, wachsartigen, oberflächenaktiven
Materials mit guten reinigenden Eigenschaften ergaben.
Reaktion von Saccharose mit Talg im großen
Maßstab
Maßstab
Dieses Beispiel zeigt, wie die Initiationszeit der Reaktion durch Zusatz einer kleinen Menge des
oberflächenaktiven Produktes zum ursprünglichen Gemisch verringert werden kann.
50,79 kg Talg und 6,0 kg des oberflächenaktiven Produktes nach Beispiel 15 wurden geschmolzen und
in der gleichen Apparatur wie in Beispiel 15 gerührt. t>o Sobald die Temperatur des Gemisches 125"C erreicht
hatte, wurden 21,59 kg Saccharose (mit einer Korngröße unter 250 μ) und 6,35 kg wasserfreies Kaliumcarbonat
hinzugefügt, und die Mischung wurde bei 125 C suspendiert gehalten. Nach 6 Stunden schäumte h5
das Gemisch beträchtlich, worauf das Rühren noch 24 Stunden bei 125 C fortgesetzt wurde. Das Produkt
wurde dann abkühlen und erstarren gelassen, wobei 80,9 kg eines braunen, wachsartigen, oberflächenaktiven
Materials mit guten reinigenden Eigenschaften folgender Zusammensetzung erhalten wurden:
Bestandteil | Gew.-% |
Seifen | 33 |
Monoglyceride | 13,3 |
Diglyceride | 12,1 |
Saccharose | 12,0 |
Saccharose | |
monoester | 17,1 |
diester | ca. 3 |
Beispiel | 17 |
Reaktion von Saccharose mit Talg im großen
Maßstab
Maßstab
Dieses Beispiel zeigt, wie die Reaktionszeit durch Hochgeschwindigkeits-Scherrühren des Reaktionsgemisches
sowie durch Zugabe einer kleinen Menge des oberflächenaktiven Produktes zu der urspriingliehen
Mischung weiter herabgesetzt werden kann. 50,79 kg Talg und 6,0 kg des oberflächenaktiven Produktes
nach Beispiel 15 wurden in einem Reaktionsgefäß von 2001 Inhalt mittels eines Rührwerkes mit
einem Hochgeschwindigkeits-Scherkopf bei 3000 Um-
jo drehungen/min gemischt, wobei das Reaktionsgefäß
wieder indirekt mit Dampf beheizt wurde. Sobald die Temperatur der entstandenen Suspension 125°C
erreicht hatte, wurden 21,59 kg Saccharose (granulierter Zucker) und 6,35 kg wasserfreies Kaliumcar-
J5 bonat hinzugefügt, worauf das Rühren fortgesetzt
wurde. Das Reaktionsgemisch begann nach 1 V2 Stunden einzudicken, und nach etwa 5 Stunden wurde das
Reaktionsgefäß mittels kalten Wassers indirekt gekühlt, um die Temperatur des Gemisches bei 125"C zu
halten. Nach 9 Stunden wurde das Rühren beendet und das Reaktionsprodukt abkühlen und erstarren
gelassen, wobei 80,9 kg eines hellbraunen, wachsartigen, oberflächenaktiven Materials mit guten reinigenden
Eigenschaften erhalten wurden.
Vergleichsversuch 1
Reaktion von Saccharose mit Talg in Gegenwart
von Kaliumcarbonat bei 105"C
von Kaliumcarbonat bei 105"C
Das Verfahren nach Beispiel 1 wurde bei 105"C durchgeführt. Die Initiation der Reaktion benötigte
22 Stunden, und noch nach 30 Stunden hatte sich praktisch kein Produkt ergeben. Zu diesem Zeitpunkt
wurde die Reaktion abgebrochen. Das resultierende Gemisch hatte keine brauchbaren oberflächenaktiven
Eigenschaften.
Vergleichsversuch 2
Reaktion von Saccharose mit Talg in Gegenwart von Kaliumcarbonat bei 145"C
Das Verfahren nach Beispiel 1 wurde bei 145' C durchgeführt. Das Reaktionsgemisch begann fast sofort
zu verkohlen, und das Verfahren wurde nach 2 Stunden abgebrochen, da das Gemisch bereits zu einer schwarzen
Masse verkohlt war. Die resultierende Mischung hatte keine brauchbaren oberflächenaktiven Eigenschaften.
809 507/31R
Vergleichsversuch 3
Reaktion von Saccharose mit Talg in Gegenwart
von Kaliumcarbonat bei 125°C unter 760,
500, 300 und 150 mm Hg Druck
Vakuumanschluß unter sonst gleichen Versuchsbedin düngen wiederholt.
Die Resultate der chromatographischen Analyse dei Reaktionsgemische, die bei Anwendung atmosphä
rischen Druckes, also erfindungsgemäß, und bei ge staffelten Unterdrucken gewonnen wurden, sind ir
Das Verfahren nach Beispiel 1 wurde mit einer Reak- Tabelle 10 dargestellt, und zwar in Gew.-%, bezoger
tionsdauer von 16 Stunden in einem Rundkolben mit auf das Gesamtgewicht.
Ausgangsmaterialien
Bei 760 mm Hg 500 mm Hg
Reaktionsprodukte in Gew.-%
Reaktionsprodukte in Gew.-%
300 mm Hg
150 mm Hg
Monoglyceride | — | 11,7 | 2,5, | Spuren | — |
Diglyceride | 3,5 | 10,2 | 5,5 | 5,1 | 5,1 |
Triglyceride | 61,0 | 3,8 | 55,3 | 60,7 | 60,7 |
Kaliumseifen | - | 31,5 | 1,0 | - | - |
Saccharose | 27,4 | 11,1 | 26,0 | 26,2 | 26,2 |
Saccharosemonoester | - | 23,3 | 0,5 | - | - |
Saccharosediester | - | 8,4 | 0,2 | - | - |
K2CO3+Zersetzungsprodukte | 8,1 | - | 9 | 8 | 8 |
Bereits eine Herabsetzung des Reaktionsdruckes auf 500 mm Hg mindert die Umesterung weitgehend
und verhindert sie gänzlich bei Drucken von 300 mm Hg und darunter.
Dies Ergebnis ist auch bereits bei einer Auftrennung des Endproduktes in Mono-, Di- und Triglyceride
einerseits und die übrigen Produkte, nämlich Saccharoseester und Seifen, bzw. K2CO3 und Saccharose,
andererseits zu erkennen. Für diese Auftrennung wird das Produkt heiß (75°C) mit 1,2-Dichloräthan
(800 ml) verrührt, heiß filtriert, mit 200 ml Dichloräthan
gewaschen und bei 50°C im Vakuum getrocknet. Der Trockenrückstand stellt die zweitgenannt«
Substanzengruppe dar. Der Eindampfrückstand der Di chloräthanlösung besteht aus den Glyceriden. Bei derr
Versuch unter 760 mm Hg waren die eingesetzter 40 g Talg auf 15,8 g Glyceride vermindert und die
übrigen Produkte auf 46,0 g angestiegen, wogegen be Anwendung von 500 mm Hg Druck 39,9 g Glyceride
und bei den niedrigeren Drucken die Gesamtmenge von 40 g an Glycerid wiedergewonnen wurde und die
übrigen Produkte 22,2 bzw. 22,1 g wogen.
Claims (5)
1. Verfahren zur Herstellung eines oberflächenaktiven Produktes durch Umesterung von Saccharose
mit einem Triglyvorid durch inniges Vermischen der Saccharose mit dem Triglycerid ohne
Lösungsmittel in Gegenwart eines basischen Umesterungskatalysators in einem Temperaturbereich
von 100 bis 1700C, dadurch gekennzeichnet,
daß man die Umesterung bei einer Temperatur zwischen 110 und 140°C bei atmosphärischem
Druck durchfuhrt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Umesterung bei einer Temperatur
von 120 bis 1300C durchführt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man die Umesterung mit
wenigstens einem Triglycerid einer Fettsäure mit 16 bis 18 Kohlenstoffatomen, vorzugsweise Talg,
durchfuhrt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-3, dadurch gekennzeichnet, daß man dem Reaktionsgemisch ein Diglycerid, ein Monoglycerid oder
ein aus einer vorangegangenen Umesterung erhaltenes oberflächenaktives Produkt als Emulgator
zugibt.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß man, bezogen auf das Gesamtgewicht
des Reaktionsgemisches, 5 bis 10 Gew.-% des Emulgators zugibt.
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