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Verfahren zum Herbeiführen der Durchlaufwirkung eines in Teilmontage
hergestellten Stahlbetontragwerkes Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herbeiführen
der Durchlaufwirkung eines in Teilmontage herzustellenden mehrfeldrigen Tragwerkes,
bei dem mehrere als "Balken auf zwei Stützeh" vorgefertigte Stahlbeton- oder Spannbeton-Tragwerksteile,
gegebenenfalls in jedem Tragwerksfeld in Querrichtung dicht nebeneinander, auf jede
für zwei in Längsrichtung des Tragwerks aufeinanderfolgende Tragwerksfelder gemeinsame
Stütze oder sonstige Unterstützung unter Bildung einer mit Ortbeton auszufüllenden
Stoßfuge aufgelegt werden, die durch die Stützenmomente aufnehmende Spannglieder
überbrückt wird.
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Durch die DT-OS 2 133 404 ist ein Verfahren zum Herstellen einer mehrfeldrigen
Decke bekannt, bei dem mindestens zwei in Längsrichtung auf drei Stützen aufzulagernde,
vorgefertigte Längs träger aus Stahlbeton, die erheblich kürzer sind als der Stützenabstand
und die daher nicht bis zu den Stützen reichen, auf einer seitlich von den Stützen
auskragenden Schalung aufgelegt und der restliche Teil der Längsträger und gegebenenfalls
auch Querträger auf dieser Schalung in Ortbeton hergestellt wird, in dem die Spannglieder
der Längsträger verankert werden. Diese Spannglieder werden zunächst lose in Auspreßkanälen
der Längsträger angeordnet, dann über der oder den
Stützen, über
die die Decke durchlaufen soll, kraftschlüssig miteinander gekoppelt, worauf die
Längsträger nach dem Einbringen und Erhärten des Ortbetons teilweise vorgespannt
werden und nach dem Betonieren der Decke die endgültige Vorspannkraft auf die Längs
träger aufgebracht und eine in Längsrichtung über eine oder mehrere Stützen durchlaufende,
durchgehend vorgespannte Decke gebildet wird.
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Weiterhin ist durch die DT-AS 1 256 671 ein Verfahren zum Herstellen
eines mehrfeldrigen vorgespannten Brückentragwerkes aus Spannbetonbalken bekannt,
bei dem im Querschnitt T-förmige Spannbetonfertigbalken, die an ihren beiden Stirnenden
mit beiderseitigen Stegverbreiterungen versehen sind, zum Herbeiführen der Durchlaufwirkung
durch einen in die Zwischenräume zwischen den abrupt verbreiterten Stirnenden einbetonierten
Ortbetonstreifen und durch kurze Spannglieder miteinander werden, die nachträglich
in Aussparungen der beiden Stegverbreiterungen von jeweils zwei aufeinanderfolgenden
Fertigbalken und den dazwischenliegenden Ortbetonstreifen hindurchgeführt und in
den Stegverbreiterungen verankert werden. Eür dieses bekannte Verfahren ist u. a.
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wesentlich, daß der Ortbeton zwischen den verbreiterten Stirnenden
der Balken zentrisch vorgespannt wird.
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Schließlich ist durch die DT-PS 1 191 407 ein Verfahren bekannt, bei
dem Stahlbeton-Fertigbalken insbesondere in Gestalt von Hohlbalken, auf der oder
den Stützen, bei denen die Durchlaufwirkung erzeugt werden soll, unter Bildung
einer
Fge zwischen ihren Stirnenden aufgelagert, an diesen Stirnenden im unteren Bereich
durch Drucklager und im oberen Bereich durch Spaunglieder sowie durch eine obere
Betonfüllung der Fuge miteinander verbunden werden. Die Spannglieder werden dabei
in nicht angegebener Weise gespannt und in den Balken verankert.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Durchlaufwirkung von
in Teilmontage herzustellenden Stahlbetontragwerken der eingangs angegebenen Art
in wesentlich einfacherer Weise unter Verwendung von vorgefertigten Stahl- oder
Spannbeton-Tragwerksteilen, zoBv von im Querschnitt T-förmigen Balken, herbeizuführen,
die auf der oder den Stützen bzw. Querträgern, an denen die Durchlaufwirlçung erzielt
werden soll, unter Bildung einer nur schmalen Stoßfuge unter Vermeidung von in Vorfertigung
hergestellten zusätzlichen Teilen, wie Endverbreiterungen oder von in der Stoßfuge
freiliegend angeordneten zusätzlichen Drucklagern aufgelagert werden.
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Die Lösung dieser Aufgabe besteht bei einem Verfahren der eingangs
angegebenen Art darin, daß auf die Stahlbeton- oder Spannbeton-Tragwerksteile unter
Ausfüllung der Jeweiligen Stoßfuge mit Ortbeton eine Ortbetonplatte aufbetoniert
wird und in dieser zur Aufnahme der Jeweiligen Stützenmomente die Spannglieder in
der hierfür erforderlichen Länge unter Überbrückung der Ortbetonfuge angeordnet
und gespannt werden.
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Dabei kann die Ortbetonplatte in Längsrichtung des Tragwerkes mittels
der Spannglieder nur im Jeweiligen Stützenbereich vorgespannt, im übrigen Bereich
dagegen schlaff bewehrt werden.
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Die Ortbetonplatte kann aber bei Anordnung weiterer Spannglieder auch
insgesamt vorgespannt werden.
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Vorzugsweise wird die Ortbetonplatte in Richtung des Baufortschrittes
in den Tragwerksfeldern entsprechenden Bauabschnitten hergestellt, die in Längsrichtung
gegenüber den beiden die vorgefertigten Stahlbeton- oder Spannbeton-Tragwerksteile
aufnehmenden Stützen versetzt sind und jeweils über die Stützenachse hinaus bis
zu den Spannenden der die Ortbeton-Stoßfuge überbrückenden Spannglieder betoniert
werden0 Bei Anwendung des Verfahrens nach der Erfindung ergibt sich ein mehrfeldriges
Stahlbeton- oder Spannbetontragwerk mit Durchlaufwirkung, bei dem vorgefertigte
Tragwerksteile mit Ortbetonteilen in einfacher Weise kombiniert sind und zusammenwirken.
Die vorgefertigten Tragwerksteile bestehen dabei, wie an sich bekannt, aus statisch
bestimmten, jeweils auf zwei Stützen aufgelagerten Einzelfeldtragteilen, z.B. im
Querschnitt 2-förmigen Stahlbeton- oder Spannbetonbalken - bzw. -trägern, die in
jedem Feld zu mehreren dicht nebeneinander angeordnet werden können und, ohne daß
irgendwelche zusätzlichen Maßnahmen, wie Verbreiterung der beiden Stirnenden jedes
Balkens mit nachträglicher Einfädelung von zentrisch anzuordnenden Spanngliedern
oder besondere Drucklager notwendig sind, nur
durch Ausfüllen der
Stoßfugen mit Ortbeton und Aufbringen der die Spannglieder im Stützenbereich aufnehmenden
Ortbetonplatte zu einem einheitlichen Tragwerk, z0B. dem Überbau einer Brücke oder
einer Hochstraße, einer weitgespannten hochbelasteten Decke in einem Hoch- oder
Industriebauwerk od.dgl. zusammengefaßt werden.
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Ein gemäß der Erfindung herzustellendes mehrfeldriges Tragwerk kann
auch mit Querträgern versehen werden, die Jeweils mehrere in Querrichtung angeordnete
Stützpfeiler miteinander verbinden. In diesem Fall können die vorgefertigten Tragwerkselemente
entweder auf an ihren Auflagerstellen angeordnete Hilfsgerüste oder auf einen teilwebe
vorgefertigten Querträger aufgelagert werden, der dann bei dem Betonieren der Ortbetonplatte
fertig betoniert wird.
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Nachstehend ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der Zeichnung
beschrieben.
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Fig. 1 zeigt einen schematischen Teillängsschnitt eines als Spannbetonkonstruktion
ausgebildeten, gemäß dem Verfahren nach der Erfindung hergestellten Tragwerks in
Form eines Brückenüberbaues, und Fig. 2 stellt einen Teilquerschnitt nach der Linie
II - II der Fig. 1 dar.
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Der dargestellte Brückenüberbau kann über die aus Fig. 1 ersichtliche
zweifeldrige Ausbildung hinaus in Längsrichtung gesehen auch drei oder mehr Felder
haben, die, gegebenenfalls abgesehen von den Endfeldern, auf Stützpfeilern 3 und
/ oder Querträgern 3 ' aufgelagert sind und eine über diese Stützen bzwo Unterstützungen
durchlaufende Tragwerkskonstruktion bilden. Gemäß dem Verfahren nach der Erfindung
werden zur Bildung dieser Tragwerkskonstruktion vorgefertigte Tragwerksteile 1 verwendet,
die in statischer Hinsicht jeweils als Balken auf zwei Stützen" ausgebildet und
bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel durch Spannbeton-Fertigträger von T-förmigem
Querschnitt gebildet sind. Diese Spannbeton Fertigträger sind in den einzelnen Überbaufeldern,
wie aus Fig. 2 ersichtlich, zu mehreren, dicht nebeneinanderliegend angeordnet.
In Querrichtung des Überbaues gesehen, könnte aber in jedem Überbaufeld je nach
der Breite des Überbaues auch nur ein solcher Träger angeordnet sein.
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Wie Fig. 1 zeigt, haben die Spannbeton-Fertigträger 1 jeweils eine
solche Länge, daß sie auf der oder den Stützen 3 bzw. dem oder den Querträgern 3Z,
an denen die Durchlaufwirkung herbeigeführt werden soll, unter Bildung einer nur
schmalen Stoßfuge 6 zwischen ihren Stirnenden aufgelagert
werden
können. Bei Anordnung eines oder mehrerer Querträger 3' können die Fertigträger
1 jeweils auf einen unteren als Fertigteil ausgebildeten Quersclinittsteil 31? des
Querträgers aufgelagert werden, dessen übriger Querschnittsteil bei der Fertigstellung
des Überbaues aus Ortbeton gebildet wird. Die Fertigträger 1 können mit ihren Stirnenden
aber auch auf Schalungsteile eines ganz in Ortbeton herzustellenden Querträgers
oder auf entsprechende Hilfßgerdste aufgelagert werden.
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Nach dem Verlegen der Spannbeton-Fertigträger 1 in dieser Weise werden
über den jeweiligen Stützen 3 bzw. Querträgern 3' Spannglieder 4 angeordnet, deren
Stahiquerschnitt und länge sich aus den statischen Erfordernissen bzw. der Größe
und dem Verlauf der Stützenmomente ergibt und die bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel,
bei dem die vorgefertigten Tragwerksteile bzw. Fertigträger 1 aus Spannbeton bestehen,
Spanngliedzulagen bilden. Die Spannglieder bzw Spanngliedzulagen 4 werden in einer
die Fertigträger 1 überdeckenden Ortbetonplatte 2 angeordnet, die unter gleichzeitiger
Ausfüllung der Stoßfuge 6 und gegebenenfalls der Querträger-Teilsohalung oder -Gesamtechalung
an Ort betoniert wird. Vorzugsweise wird die Ortbetonplatte 2 in Richtung des durch
den Pfeil 7 in Fig. 1 angedeuteten Baufortschrittes in Bauabschnitten betoniert,
deren länge der Lange der tberbaufelder entspricht. Wie aus Fig. 1 ersichtlich ist,
sind Jedoch diese Bauabschnitte gegenüber den Stützen 3 bzw. Querträgern 3' in Baufortscbrittsrichtung
so weit versetzt, daß sie Jeweils über die Stützen achse hinaus bis zu den Spannenden
5 der Spannglieder bzw.
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Spanngliedzulagen 4 reichen.
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Nach dem Erhärten des jeweiligen Bauabschnittes der Ortbetonplatte
werden die Spannglieder oder Spanngliedzulagen 4, die mit ihren in Baufortschrittsrichtung
hinteren Enden 8 in der Ortbetonplatte 4 verankert sein können, an den freiliegenden
Spannenden 5 gespannt. Nach dem Spannen dieser Stützbereichspannglieder kann ein
weiterer Bauabschnitt der Ortbetonplatte 2 einschließlich der Stoßfuge 6 und gegebenenfalls
des Querträgers 3' betoniert werden.
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Ansprüche: