DE2305000B2 - Verfahren zur Rekristallisation von Messinghalbzeug - Google Patents
Verfahren zur Rekristallisation von MessinghalbzeugInfo
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- C22F1/00—Changing the physical structure of non-ferrous metals or alloys by heat treatment or by hot or cold working
- C22F1/08—Changing the physical structure of non-ferrous metals or alloys by heat treatment or by hot or cold working of copper or alloys based thereon
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Description
Da Messing bekanntlich nicht beliebig kalt verformt werden kann, muß Messinghalbzeug nach einem KaItverformungsgrad
von etwa 50 bis 70% einer rekristalliiierenden Glühung unterzogen werden. Bisher erfolgt
dieses Glühen in normaler Luftatmosphäre, da keine Schutzgase zur Verfügung stehen, die eine bei der Wärmebehandlung
unter Luft unvermeidliche Oxydation verhindern. Als Temperaturbereich, in dem in technisch
sinnvoller Weise Rekristallisation erfolgt, ist dem Fachmann der Bereich von etwa 350 bis etwa 6000C bekannt.
Da aber vor der weiteren Kaltverformung eine makellose Oberfläche des Messinghalbzeuges erforderlich
ist, muß das sich während der Luftglühung an der Messingoberfläche bildende Kupfer-Zinkoxyd mit Hilfe
einer naßchemischen Beizung entfernt werden. Zur ßeizung wird in der Regel Schwefelsäure herangezogen,
die beträchtliche Schwierigkeiten hinsichtlich der Abwasserreinigung mit sich bringt. Außerdem erfordert
eine Beizanlage hohe Investitionskosten insbesondere dann, wenn es sich um Messingrohrbunde mit großer
Rohrlänge handelt, bei denen in sogenannten Autoklaven im Vakuum versucht wird, das Rohrinnere über
die ganze Rohrlänge gleichmäßig gut zu beizen. Da auch bei bester Abwasserneutralisation Schadstoffe unvermeidlich
sind, is: die bisher angewandte Beizung des Messinghalbzeuges nach der Rekristallisationsglühung
problematisch.
Demnach liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, diese Nachteile zu beseitigen und ein Verfahren zum
Rekristallisationsglühen von Messinghalbzeug anzug. ben, bei dem sich an der Messingoberfläche kein Kupfer-Zinkoxyd
bildet, das eine nachfolgende Beizung erforderlich machen würde, so daß ein Blankglühen erreicht
wird.
Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe dadurch, daß die Glühung des gegebenenfalls entfetteten Halbzeuges
unter Einhaltung eines Temperaturbereiches von 430 bis 530° C in einer Wasserstoff-Stickstoffatmosphäre
erfolgt, die einen Wasserstoffgehalt von 3 bis 99,5%, einen Kohlendioxydgehalt unter 0,08%, einen
Wasserdampfgehalt unier 0,01%, einen Sauerstoff gehalt unter 0,001%, einen Kohlenmonoxydgehalt von
höchstens 3% und einen die Summe dieser Werte auf 100 ergänzenden Stickstoffgehalt aufweist. Durch die
extreme Reinheit dieses Wasserstoff-Stickstof f-Cchutzgases,
das im Vergleich zum Wasserstoffanteil sehr geringe Anteile an Sauerstoff, Wasserdampf und Kohlenüioxyd
besitzt, wird ein sehr hohes Reduktion<i->otential
erzielt, das tatsächlich ein Blankglühen de viessings ergibt, was bisher nicht zu erreichen war. Allerdings
muß dabei der angegebene Temperaturbereich eingehalten werden. Durch die gewählte Rekristallisationstemperatur kann nämlich der Zinkdampfdruck in solchen
Grenzen gehalten werden, daß er den Blankrekristallisationseffekt nicht beeinträchtigt.
Durch die gegebenenfalls vorangehende Entfettung der Halbzeugoberfläche wird beim nachfolgenden Glühen
eine Oberflächenverfärbung, die sons! durch das
Kracken der anhaftenden Schmiermittel od. dgl. hervorgerufen würde, vermieden. Da es sich also um ein
echtes Blankglühen handelt, erübrigt sich jegliche nachträgliche Oberflächenbehandlung durch Beizen od. dgl
mit den geschilderten Nachteilen und Schwierigkeiten.
Besonders zweckmäßig ist es, wenn das Entfetten
des Halbzeuges durch Erwärmen des Halbzeuges auf 250 bis 4000C unter Vakuum erfolgt, wobei das oberflächlich
anhaftende Schmiermittel od. dgl. abdampft. Dabei kann das Entfetten im selben Ofen vor sich gehen,
und es braucht nicht die Charge gewechselt oder das Gut vor dem eigentlichen Glühen abgekühlt zu
werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird an Hand des nachfolgenden Beispiels noch näher erläuterr
Messinghalbzeug (Messingdraht, kaltgewalztes Messingband, kaltgezogene Messingrohre) der Qualität Ms
63, bleifrei, wurde in einem Vakuumtopfglühofen mit Schutzgasumwälzeinrichtung zunächst innerhalb von
3 Stunden unter Vakuum auf 350°C erwärmt. In dieser Periode dampfte das oberflächlich anhaftende, von der
Kaltverformung herrührende Schmiermittel rückstandsfrei ab. Danach wurde mit Schutzgas geflutet, die
Temperatur auf 47O0C erhöht und 3 Stunden lang auf dieser Höhe gehalten, wobei eine kräftige Schutzgasumwälzung
erfolgte. Das Schutzgas hatte folgende Zusammensetzung: 15% H2, weniger als 0,001% CO2, weniger
als 0,0005% H2O, weniger als 0,0001% O2, weniger als 2% CO, Rest N2. Anschließend wurde die Charge
unter weiterer Schutzgasumwälzung binnen 12 Stunden auf Raumtemperatur abgekühlt. Es ergab
sich ein einwandfrei blankes Halbzeug, das vollkommen rekristallisiert war.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Rekristallisation von Messinghalbzeug durch Glühen des gegebenenfalls entfetteten Halbzeugs bei 350 bis 6000C, dadurch gekennzeichnet, daß die Rekristallisationsglühung bei 430 bis 5300C unter einer Atmosphäre, bestehend aus 3 bis 99,5% Wasserstoff, bis zur 5% Kohlenmonoxid, unter 0,08% Kohlendioxid, unter 0,01% Wasserdampf, unter 0,001% Sauerstoff und Rest Stickstoff, durchgeführt wird.
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