DE2343658C2 - Verfahren zur Herstellung von Polyaminen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von PolyaminenInfo
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Description
Die Herstellung von Polyaminen der Diamino-diphenylmethan-Reihe
durch Kondensation von aromatisehen Aminen mit Formaldehyd in Gegenwart von
sauren Katalysatoren ist mehrfach beschrieben worden und liefert je nach Verfahrensweise ein unterschiedlich
zusammengesetztes Produkt. So erhält man bei der Kondensation in Gegenwart von schwach sauren oder
Spuren von stark sauren Katalysatoren Polyamin-Gemische
mit hohem Anteil an 2,4'-Diamino-diary!methanen, während Polyamine mit hohem Anteil an
4.4'-Diamino-diarylmethanen und gleichzeitig geringem Gehall an 2,4'-Isomeren nur in Gegenwart von
größeren Mengen stark saurer Katalysatoren hergestellt werden können. Für den letzten Fall am besten
geeignet sind stakre Mineralsäuren wie insbesondere Salzsäure. Der Vorteil der hohen Selektivität der stark
sauren Mineralsäuren für die Bildung von 4,4'-Isomeren so
muß jedoch nach den bekannten Methoden des Standes der Technik mit dem Verlust des Katalysators erkauft
werden, da dieser nach Beendigung der Reaktion durch aufwendige Neutralisation mit Basen aus dem Reaktionsgemisch
entfernt weiden muß. Ein weiterer Nachteil der Verfahren des Standes der Technik liegt in
dem Umstand begründet, daß die durch diese Neutralisationsreaktion anfallenden Salzlösungen keiner sinnvollen
technischen Verwertung zugeführt werden können und beachtliche Umweltprobleme mit sich so
bringen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es daher, ein Verfahren zur Herstellung von höherkernigen aromatischen
Polyaminen durch Kondensation von Arylaminen mit Formaldehyd in Gegenwart von sauren Katalysato- M
ren zur Verfügung zu stellen, welches nicht mehr mit den genannten Nachteilen behaftet ist.
Gemäß einem älteren Vorschlag (DE-AS 22 38 920) kann diese Aufgabe mit einem Verfahren zur Herstellung
von mehrkernigen aromatischen Polyaminen gelöst werden, bei welchem aromatische Amine mit
Formaldehyd in Gegenwart von Wasser und sauren Katalysatoren in einem Arylamin/Katalysator-Molverhältnis
von 1:1 bis 5:1 kondensiert werden, wobei das saure Kondensationsgemisch entweder eine Mischung
aus aromatischem Amin und saurem Katalysator mit Formaldehyd oder eine Mischung von saurem Katalysator
mit dem aus aromatischem Amin und Formaldehyd gebildeten Reaktionsprodukt eingesezt wird, und wobei
man das ausreagierte wäßrige Reaktionsgemisch mit einem hydrophoben Lösungsmittel, gegebenenfalls
unter Zusatz von bis zu 300 Gew.-%, bezogen auf den Gesamtgehalt des zur Extraktion gelangenden lösungsmittelfreien
Gemisches an organischen Verbindungen, des gleichen aromatischen Amins, das auch zur
Kondensation eingesetzt wird, extrahiert, die so erhaltene Lösungsmittelphase in bekannter Weise zu
Polyamin aufarbeitet und die den sauren Katalysator enthaltende wäßrige Phase nach Zugabe von aromatischem
Amin und Formaldehyd oder aus aromatischem Amin und Formaldehyd gebildetem Reaktionsprodukt
im Kreislauf an den Prozeßanfang zurückführt.
Bei dem älteren Verfahren muß somit zwingend zumindest ein Teil des als Ausgangsmaterial einzusetzenden
aromatischen Amins der genannten, den sauren Katalysator enthaltenden wäßrigen Phase zusammen
mit Formaldehyd oder in Form eines Reaktionsprodukts mit Formaldehyd zugesetzt werden. Wie nunmehr
gefunden wurde, gelingt es auch, die gestellte Aufgabe mit einem ähnlichen Verfahren zu lösen, welches sich
von dem genannten Verfahren des älteren Vorschlags dadurch unterscheidet, daß man das als Ausgangsmaterial
einzusetzende Arylamin dem Reaktionsgemisch zwischen einer Vorkondensationsstufe und einer Nachkondensaiiuiissiufe
oder vor der Extraktionsstufe oder zusammen mit dem Lösungsmittel in die Extraktionsstufe
zudosiert und zwar ohne weitere Zugabe von Ausgangsamin zu der genannten, den sauren Katalysator
enthaltenden wäßrigen Phase.
Gegenstand der Erfindung ist somit ein Verfahren zur Herstellung von mehrkernigen aromatischen Polyaminen
durch Kondensation von aromatischen Aminen mit Formaldehyd in Gegenwart von Wasser und sauren
Katalysatoren in einem Arylamin/Katalysator-Molverhältnis von 1:1 bis 5 :1, wobei als saures Kondensationsgemisch
entweder eine Mischung ;ius aromatischem Amin und saurem Katalysator mit Formaldehyd
oder eine Mischung von saurem Katalysator mit dem aus aromatischem Amin und Formaldehyd gebildeten
Reaktionsprodukt eingesetzt wird, wobei man das ausreagierte wäßrige Reaktionsgemisch mit einem
hydrophoben Lösungsmittel, gegebenenfalls unter Zusatz von bis zu 300Gew.-%, bezogen auf den
Gesamtgehalt des zur Extraktion gelangenden lösungsmittelfreien Gemischs an organischen Verbindungen,
des gleichen aromatischen Amins, das auch zur Kondensation eingesetzt wird, extrahiert, die so
erhaltene Lösungsmittelphase in bekannter Weise zu Polyamin aufarbeitet und die den sauren Katalysator
enthaltende wäßrige Phase im Kreislauf an den Prozeßanfang zurückführt, dadurch gekennzeichnet,
daß man das Arylaminausgangsmaterial zwischen einer Vorkondensationsstufe und einer Nachkondensationsstufe
oder vor der Extraktionsstufe oder zusammen mit dem Lösungsmittel in die Extraktionsstufe zudosiert.
Die bei dem erfindungsgemäßen, kontinuierlichen
Verfahren ablaufende Kondensationsreaktion kann nach den bekannten Methoden des Standes der Technik
erfolgen, wobei die Molverhältnisse von Arylamin zu Foraldehyd und Arylamin zu saurem Katalysator in
weiten Grenzen beliebig gewählt werden können. Als Arylamin/Formaldehyd-Molverhältnis kommt im allgemeinen
der Bereich von 20 :1 bis 1 :1, vorzugsweise von 10 :1 bis 1 :1, und insbesondere von 4 :1 bis 1,8 :1 und
als Arylamin/Katalysator-Molverhältnis der Bereich von 5:1 bis 1:1 in Frage, wobei unter dem
letztgenannten Molverhältnis das Molverhältnis zwischen am Prozeßanfang vorliegendem Arylamin zu im
Kreislauf befindlicher in Form von Ammoniumsalzen vorliegender Säure zu verstehen ist.
Beim erfindungsgemäßen Verfahren können beliebige aromatische Amine eingesetzt werden. Beispiele
hierfür sind: Anilin, o-Toluidin, m-Toluidin, N-M-ethylanilin,
N-Ethylanilin, 2,6-Dimethyl-ariilin, 2,6-Diethylani-TIn,
2,6-Diisopropylanilin, 2,4-Diaminotoluol sowie beliebige
aus derartigen Aminen bestehende Gemische. Geeignete Arylamine sind beispielsweise auch Anthranilsäure-alkylester
mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen im Alkylrest. Bevorzugt wird beim erfindungsgemäßen
Verfahren Anilin als Arylamin eingesetzt.
Beim erfindungsgemäßen Verfahren werden insbesondere wasserlösliche Säuren mit einem unter 2,5,
vorzugsweise unter 1,5 liegenden pKa-Wert eingesetzt. Beispiele hierfür sind Salzsäure, Bromwasserstoffsäure,
Schwefelsäure, Trifluoressigsäure, Methansulfonsäure, Trifluormethansulfonsäure, Benzolsulfonsäure oder
Phosphorsäure. Bevorzugt einzusetzender Katalysator ist Salzsäure. Die genannten Säuren können auch im
Gemisch mit sauren oder neutralen Salzen derartiger Säuren wie z. B. den entsprechenden Ammoniumsalzen
oder auch den entsprechenden Alkalisalzen eingesetzt werden. Selbstverständlich können auch bereits zu
Prozeßbeginn die aus den genannten Säuren sowie aus dem als Ausgangsamin verwendeten Arylamin gebildeten
Ammoniumsalze als ausschließliche Katalysatoren verwendet werden.
Als für das erfindungsgemäße Verfahren geeignete hydrophobe Lösungsmittel kommen beliebige, mit
Wasser nich mischbare, gegenüber den Reaktionskomponenten inerte Lösungsmittel des ungefähren Siedepunktbereichs
30 bis 2500C, vorzugsweise 80 bis 2000C,
in Betracht Beispiele besonders gut geeigneter Lösungsmittel sind: Chlorbenzol, Dichlorbenzole, Benzol,
Toluol, Xylole, Dichlorethan, Chloroform und Tetrachlorkohlenstoff. Bei der Extraktion werden die
Lösungsmittel in einem Volumenverhältnis saure Kondensationsmischung zu Lösungsmittel 5:1 bis
1:10, vorzugsweise 1:1 bis 1:5, entsprechenden Mengen eingesetzt.
Das saure Kondensationsgemisch kann beispielsweise hergestellt werden, indem man eine Mischung aus
aromatischem Amin und saurem Katalysator mit Formaldehyd bzw. Formaldehyd-abgebenden Stoffen
vermischt und zur Umlagerung der gebildeten Vorkondensate auf höhere Temperaturen erhitzt. Die saure
Kondensationsmischung eignet sich für die Lösungsmittel-Extraktion
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren. Die Menge des in dem System vor der Extraktion
vorliegenden Wassers ist von weitgehend untergeordneter Bedeutung. Im allgemeinen liegt das Volumenverhältnis
Wasser/Arylamin vor der Extraktion bei 0,2 : 1 bis 10: 1.
Die Menge des aus dem sauren Kondensationsgemisch extrahierbaren Anteils hängt vom Molverhältnis
der Einsatzkomponenten Arylamin und Katalysator ab und wird um so größer, je größer dieses Verhältnis wird.
Darüber hinaus kann die Menge des extrahierbaren Anteils bei konstantem Arylamin/Katalysator-Verhälinis
des Ansatzes auch durch nachträglich nach beendeter Kondensation zugesetztes aromatisches
Amin vergrößert werden. Dies empfiehlt sich besonders bei kleinen Amin/Katalysator-Verhältnissen. Die Menge
an nachträglich zugegebenem Amin liegt im ίο allgemeinen bei 0 bis 600, vorzugsweise 0 bis 300,
insbesondere 50 bis 300Gew.-%, bezogen auf den Gesamtgehalt des zur Extraktion gelangenden lösungsmittelfreien
Gemischs an organischen Verbindungen.
Kondensationswasser und überschüssige Wasser, das mit den Ausgangsmaterialien in das System gelangt,
sowie Nebenprodukte (z. B. Methanol aus wäßrigem Formaldehyd), können an einer geeigneten Stelle aus
dem System ausgeschleust werden. Solche Stellen können z. B. sein: die Erhitzungsstufe, in der die
Kondensalionsreaktion zu Ende geführt wird; die Vorkondensationsstufe oder ein der Vorkondensation
vorgeschalteter Verdampfer.
Die Extraktion kann bei Raumtemperatur oder bei einer diese übersteigenden Temperatur, vorzugsweise
in der Nähe des Siedepunkts der Mischung, vorgenommen werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich durch folgende Vorteile aus:
— salzfreies Abwasser
— kein Verbrauch von saurem Katalysator
— Wegfall von Alkalisierungsmitteln
— Wegfall der Neutralisationsapparatur
— ökonomische Vorteile
Die deutsche Patentschrift 10 26 322 beschreibt zwar ebenfalls ein Verfahren zur Kondensation von speziellen
Arylaminen, nämlich Ν,Ν-Dialkylanilinen mit
Formaldehyd, bei welchem diese fortschrittlichen
4(i Merkmale gelten, jedoch ist dieses Verfahren nicht zur
Kondensation beliebiger Arylamine mit Formaldehyd geeignet, sondern vielmehr auf solche Ausgangsmaterialien
beschränkt, deren Kondensationsprodukte mit Formaldehyd in Wasser unlösliche aus dem Reaktions-
4> gemisch ausfallende Feststoffe bilden. Ein weiterer
gravierender Nachteil des Verfahrens der DE-PS 10 26 322 ist dem Umstand zu sehen, daß stets
gleichzeitig mit dem Säurekatalysator (Salzsäure) eine etwa äquivalente Menge an speziellen, diese Säure
neutralisierenden, an der Umsetzung nicht beteiligten starken organischen Basen mitverwendet werden muß,
wodurch eine Variation des Molverhältnisses Arylamin : Salzsäure und damit eine Variation der Eigenschaften
(Isomerenverteilung) des Verfahrensprodukts weitgehend unmöglich wird. Außerdem ist gemäß
DE-PS 10 26 322 die besonders interessante Ausführungsform undenkbar, die Arylam;n/Formaldehyd-Kondensation
unter Verwendung hochprotonierter Arylamine (hohes Molverhältnis Salzsäure: Arylamin) durchzuführen.
Das Prinzip der DE-PS 10 26 322 ist somit nicht auf die Herstellung von Anilin/Formaldehyd-Kondensation
insbesondere mit einem hohen Gehalt an 4,4'-Diaminodiphenylmethanen übertragbar. Schließlich
vermittelt die DE-PS 10 26 322 keinerlei Hinweis, daß es
fe5 möglich sein würde, anstelle der gemäß der Lehre der
Vorveröffentlichung zwingend mitzuverwendenden starken, artfremden Basen das als Ausgangsmatenal
einzusetzende Arylamin (insbesondere Anilin) gleich/■
tig zur Neutralisation des Säurekatalysators (insbesondere
Salzsäure) zu verwenden, wie dies beim erfindungsgemäßen Verfahren der Fall ist, so daß auf die
Mitverwendung eines artfremden Hiifsamins beim erfindungsgemäßen Verfahren verzichtet werden kann.
Die nachstehende Zeichnung dient zur beispielhaften Illustration einer für die Durchführung des erfindungs·
gemäßen Verfahrens geeigneten Apparatur. Das erfindungsgemäße Verfahren sei anhand dieser Zeichnung
näher erläutert:
Zur Gleichgewichtseinstellung des erfindungsgemäßen Kreislaufprozesses wird zunächst ein gemessener
und geregelter Strom von aromatischem Amin aus Behälter 1 mit der sauren wäßrigen Phase aus dem
Extraktor 7 im Mischer 3 vereinigt und das Gemisch an der Stelle A mit einem gemessenen und geregelten
Strom von Formaldehyd aus Behälter 4 versetzt Das Gemisch gelangt in den Reaktor 5, in dem die
Vorreakton abläuft und danach in den Reaktor 6, in dem die Kondensation zu Ende geführt wird. Das saure
wäßrige Kondensationsgemisch gelangt nun in den Extraktor 7, wo es von im Kreis geführtem Lösungsmittel,
dessen Verluste aus Behälter 10 gedeckt werden, extrahiert wird. Die Lösungsmittelphase, welche die
freien Polyamine gelöst enthält, wird an der Stelle B mit Wasser, das durch Verdampfung aus den Reaktoren 5
oder 6 oder aus dem Mischer 3 erhalten wird, zur Waschung versetzt, im Scheider 8 vom Waschwasser
geschieden und dem Verdampfer 9 zugeführt, dessen Sumpfablauf das Polyamin darstellt. Das am Kopf des
Verdampfers 9 anfallende Lösungsmittel/Arykznin-Gemisch
wird in der Kolonne 11 destillativ getrennt. Das als Sumpf erscheinende Arylamin fließt in den Behälter
1 zurück, und das über Kopf gehende Lösungsmittel wird im Kreislauf wieder dem Extraktor 7, ebenso wie J5
das im Scheider 8 abgetrennte Waschwasser, zugeführt. Die zweite, im Extraktor 7 entstehende Phase enthält
den Katalysator in Firm von Aminsalzen und Wasser und wird dem Mischer 3 zugeführt. Verluste an
Katalysator werden aus dem Behälter 2 gedeckt. Zur Beeinflussung der Basizitäts- und Lösegleichgewichte
kann dem Extraktor 7 zusätzliches Arylamin aus Behälter 1 zugeführt werden. Das, z. B. mit Formaldehyd
als wäßrige Lösung eingebrachte Wasser und das gebildete Kondensationswasser wird durch Vakuumverdampfung
im Mischer 3 oder im Reaktor 5 oder durch Verdampfung unter Normaldruck im Reaktor 6
entfernt. Die Temperaturen werden vorzugsweise wie folgt eingestellt: Im Mischer 3 20 bis 60°C, im Reaktor 5
20 bis 50° C, im Reaktor 6 50 bis 105° C, im Extraktor 7 70
bis 100° C und im Scheider 8 60 bis 100° C.
Erfindungswesentlich ist nun, daß dem so hergestellten Reaktionskreislauf alles weitere Arylaminausgangsmaterial
entweder zwischen einer Vorkondensationsstufe und einer Nachkondensationsstufe (nicht gezeichnet)
oder vor der Extraktionsstufe (nicht gezeichnet) oder zusammen mit dem Lösungsmittel in die
Extraktionsstufe (nicht gezeichnet) zudosiert wird und zwar ohne daß der zurückgeführten wäßrigen Ammoniumsalzlösung
weiteres freies Amin zugeführt wird. Hierdurch wird erreicht, daß auch freies Amin in die den
Axtraktor verlassende wäßrige Phase gelangt, da die dort gelösten Ammoniumsalze die Eigenschaft eines
Lösungsvermittlers für freies Amin in Wasser aufweisen. Die Extraktion kann auch in mehreren Stufen
erfolgen, wobei beispielsweise in der letzten Stufe reines Lösungsmittel verwendet wird, wodurch dann praktisch
reine Ammoniumsalzlösungen erhalten werden (Molverhältnis Arylamin: HCl = 1:1). Bei dem in der
wäßrigen Phase vorwiegend protoniert vorliegenden Arylamin handelt es sich naturgemäß nicht ausschließlich
um das als Ausgangsmaterial eingesetzte Arylamin, vielmehr kann in der wäßrigen Phase entsprechend dem
sich während der Extraktion einstellenden Lösungsgleichgewicht auch das durch Kondensation des
Ausgangs-Arylamins mit Formaldehyd entstandene Produkt vorliegen. Da die als Ausgangsarylamin
eingesetzte Amine, insbesondere Anilin, mit Formaldehyd jedoch weit schneller reagieren als bereits gebildete
Arylamin/Formaldehyd-Kondensate, wird hierdurch das erfindungsgemäße Verfahren in keiner Weise
beeinträchtigt
Das erfindungsgemäße Verfahren kann selbstverständlich auch völlig unabhängig von der in der
Zeichnung lediglich beispielhaft dargestellten Apparatur durchgeführt werden. Dies bedeutet insbesondere,
daß die säurekatalysierte Amin/Formaldehyd-Kondensation
auch einstufig (ohne Vorkondensationsstufe) und sowohl kontinuierlich als auch diskontinuierlich durchgeführt
werden kann. Das erfindungswesentliche Prinzip liegt in der Extraktion des nicht protonierten
Polyamins mit hydrophobem Lösungsmittel und der Wiederverwendung der den Katalysator in Form von
Ammoniumsalzen enthaltenden wäßrigen Phase.
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhaltenen primären Polyamine lassen sich nach den bekannten
Methoden des Standes der Technik mit Phosgen zu Isocyanaten umsetzen.
Folgende Beispiele erläutern die Erfindung.
Beispiel 1 (vgl. Zeichnung)
Im Mischer 3 werden zunächst Anilin aus Tank 1 und verdünnte wäßrige Sal2säure aus Tank 2 in einem
solchen Verhältnis miteinander vermischt, daß eine wäßrige Lösung eines Anilin/Anilinhydrochlorid-Gemisch
mit einem Gehalt von insgesamt 8,5 Gew.-% Chlorwasserstoff und 48,5 Gew.-% Anilin resultiert.
Diese Mischung (10 kg/h) wird dann an der Stelle A mit
0,55 kg/h einer 30%igen wäßrigen Formaldehydlösung aus Behälter 4 vermischt. Das so erhaltene Reaktionsgemisch
durchläuft dann mit einer mittleren Verweilzeit von ca. 45 Minuten den Reaktor 5, bestehend aus 3
gerührten Kesseln, in denen die Temperaturstuien 30 bis
350C, 45°C und 65° C durchlaufen werden. Das den
Reaktor 5 mit 65° C verlassende Reaktionsgemisch gelangt dann in den Reaktor 6, der ebenfalls aus drei
beheizten Rührkesseln besteht, die bei 90°C, 95°C und nochmal 95° C betrieben werden. Nach einer mittleren
Verweilzeit von ca. 90 Minuten im Reaktor 6 wird das ausreagierte Reaktionsgemisch bei 95° C in dem
Extraktor 7 mit einem Gemisch von l,3Gew.-Teile.i Anilin und 1,0 Gew.-Teilen Xylol (17 kg/h) extrahiert.
Die in Extraktor 7 anfallende wäßrige Phase wird zum Mischer 3 zurückgeführt, womit der Kreislauf geschlossen
ist, so daß die weitere Zugabe von Salzsäure aus Tank 2 und von Anilin aus Tank 1 zum Mischer 3
beendet wird. Zur weiteren Aufrechterhaltung des nun im Gleichgewicht befindlichen Kreislaufprozesses ist
keine weitere Zugabe von Salzsäure erforderlich; die Zuführung von Frischanilin, entsprechend der Menge an
dem Kreislauf entnommenen Polyamin erfolgt ausschließlich, wie beschrieben, in Form des zur Extraktion
eingesetzten Anilin/Xylol-Gemischs (nicht gezeichnet
über C). In dem nunmehr ausschließlich als Verdampfer betriebenen Mischer 3 wird dem System kontinuierlich
durch Verdampfen eine zur Aufrechterhaltung einer
konstanten Wassermenge im System entsprechende Wassermenge entzogen, bevor das auf 35° C abgekühlte
Gemisch mit frischer Formaldehydlösung (0,55 kg/h) versetzt wird. Die an Polyamin angereicherte und an
Anilin verarmte organische Phase von Extraktor 7 wird --> mit Wasser aus Verdampfer 3 (ca. 0,5 kg/h) in dem
mehrstufig nach dem Gegenstromprinzip wirkenden Wäscher 8 gewaschen. Die in 8 anfallende wäßrige
Phase wird dann an der Stelle C in das Reaktionsgemisch zurückgeführt, während die organische Phase in
der Destillationskolonne 9 in Anilin/Xylol-Gemisch
(Destillat) und Polyaminrückstand aufgetrennt wird. Durch Zusatz von frischem Anilin aus Behälter 1 (nicht
gezeichnet) wird das Destillat von 9 wieder auf die gewünschte Zusammensetzung (1,3 :1,0) gebracht und |->
erneut als F.xtraktionsmittel verwendet. Die destillative Trennung von Anilin und Xylol ist bei dieser
Verfahrensvariante selbstverständlich nicht erforderlich. Die anfängliche Beschickung der Anlage mit Xylol
erfolgte aus Behälter 10 an der Stelle £ An der Stelle F :o
wird kontinuierlich Wasser aus dem System ausgeschleust, entsprechend der kontinuierlichen Zufuhr von
Wasser mit dem wäßrigen Formaldehyd und der Bildung von Wasser bei der Kondensationsreaktion.
Das die Kolonne 9 verlassende Polyamin (ca. ;■;
1,05 kg/h) hat folgende Zusammensetzung (GC):
0,5 Gew.-% 2,2'-Diaminodiphenylmethan
8,4 Gew.-°/o 2,4'-Diaminodiphenylmethan
8,4 Gew.-°/o 2,4'-Diaminodiphenylmethan
81.5 Gevv.-% 4,4'-Diaminodiphenylmethan «>
8,8 Gew.-% Triamine
Man verfährt analog Beispiel 1. arbeitet jedoch mit der 3fachen Menge an wäßrigem Formaldehyd und r>
einer entsprechend vermehrten Menge an Frischanilin aus Tank 1, welches nach Gleichgewichtseinstellung des
Kreislaufes in G mit dem Anilin/Xylol-Gemisch aus der Destillationskolonne 9 vermischt wird (nicht gezeichnet).
Außerdem ist die Menge des über Fausgeschleu- w
sten Wassers entsprechend erhöht. Die Reaktoren 5 und 6 weiden bei 45oC/60°C/75°C bzw. 100°C/120°C/
1200C gefahren. Es resultieren ca. 3 kg/h eines Polyamingemischs der folgenden Zusammensetzung:
0.1 Gew.-% 2,2'-Diaminodiphenylmethan
3,8 Gew.-% 2,4'-Diaminodiphenylmethan
3,8 Gew.-% 2,4'-Diaminodiphenylmethan
65.6 Gew.-% 4,4'-Diaminodiphenyimethan
20.7 Gew.-% Triamine
6,0 Gew.-% Tetramine 5(l
Beispiel 3 (vgl. Zeichnung)
Im Mischer 3 werden zunächst Anilin aus Tank 1 und verdünnte wäßrige Salzsäure aus Tank 2 in einem
solchen Verhältnis miteinander vermischt, daß eine wäßrige Lösung eines Anilin/Anilinhydrochlorid-Gemischs
mit einem Gehalt von insgesamt 11.7 Gew.-% Chlorwasserstoff und 31.4Gew.-% Anilin resultiert.
Diese Mischung (8,7 kg/h) wird dann an der Stelle A mit
0^0 kg/h einer 30%igen wäßrigen Fonnaldehydlösung eo
aus Behälter 4 vermischt. Das so erhaltene Reaktionsgemisch durchläuft dann bei einer mittleren Verweilzeit
von ca. 30 Minuten den Reaktor 5, bestehend aus 3 gerührten Kesseln, in denen die Temperaturstufen 30 bis
350C, 35°C und 400C durchlaufen werden. Das den
Reaktor 5 mit 400C verlassende Reaktionsgemisch wird
mit 325 kg/h Anilin aus Behälter 1 vermischt (nicht
gezeichnet) und gelangt dann in Reaktor 6, der ebenfalls aus 3 beheizten Rührkesseln besteht, die bei 8O0C, 95° C
und nochmals 95°C betrieben werden. Nach einer mittleren Verweilzeit von ca. 90 Minuten im Reaktor 6
wird das ausreagierte Reaktionsgemisch mit 7,85 kg/h Anilin aus Behälter I vermischt (nicht gezeichnet) und
bei 95°C in dem Extraktor 7 mit Xylol (7,2 kg/h) extrahiert. Die in Extraktor 7 anfallende wäßrige Phase
wird zum Mischer 3 zurückgeführt, womit der Kreislauf geschlossen ist, so daß die weitere Zugabe von
Salzsäure aus Tank 2 und von Anilin aus Tank 1 zum Mischer 3 beendet wird. Zur weiteren Aufrechterhaltung
des nun im Gleichgewicht befindlichen Kreislaufprozesses ist keine weitere Zugabe von Salzsäure
erforderlich; die Zuführung von Frischanilin (ca. 0,95 kg/h), entsprechend der Menge an dem Kreislauf
entnommenem Polyamin erfolgt aus Tank 1 zusammen mit dem Sumpf der Kolonne 11 entnommenem Anilin
am Eingang zu Reaktor 6 (insgesamt 3,25 kg/h) bzw. am Ausgang von Reaktor 6 (insgesamt 7,85 kg/h) (nicht
gezeichnet). In dem nunmehr ausschließlich als Verdampfer betriebenen Mischer 3 wird dem System
konstinuierlich durch Verdampfen eine zur Aufrechterhaltung einer konstanten Wassermenge im System
entsprechende Wassermenge entzogen, bevor das auf 300C abgekühlte Gemisch mit frischer Formaldehydlösung
(0,50 kg/h) versetzt wird. Die an Polyamin angereicherte und an Anilin verarmte organische Phase
von Extraktor 7 wird mit Wasser aus Verdampfer 3 (ca. 0,5 kg/h) in dem mehrstufig nach dem Gegenstromprinzip
wirkende Wäscher 8 gewaschen. Die in 8 anfallende wäßrige Phase wird an der Stelle Cin das Reaktionsgemisch
zurückgeführt, während die organische Phase in der Destillationskolonne 9 in Anilin/Xylol-Gemisch
(Destillat) und Polyaminrückstand aufgetrennt wird. Die destillative Trennung von Anilin und Xylol erfolgt in
Kolonne 11. Die anfängliche Beschickung der Anlage mit Xylol erfolgte aus Behälter 10 an der Stelle £ An der
Stelle F wird kontinuierlich Wasser aus dem System ausgeschleust, entsprechend der kontinuierlichen Zufuhr
von Wasser mit dem wäßrigen Formaldehyd und der Bildung von Wasser bei der Kondensationsreaktion.
Das die Kolonne 9 verlassende Polyamin (ca. 0,98 kg/h) hat folgende Zusammensetzung (GC):
<0,l Gew.-% 2.2'-Diaminodiphenylmethan
6.6 Gew.-% 2,5'-Diaminodiphenylmethan
86.1 Gew.-% 4,4'-Diaminodiphenylmethan
7,0 Gew.-% Triamine
6.6 Gew.-% 2,5'-Diaminodiphenylmethan
86.1 Gew.-% 4,4'-Diaminodiphenylmethan
7,0 Gew.-% Triamine
Beispiel 4 (vgl. Zeichnung)
Im Mischer 3 werden zunächst Anilin aus Tank 1 und verdünnte wäßrige Salzsäure aus Tank 2 in einem
solchen Verhältnis miteinander vermischt, daß eine wäßrige Lösung eines Anilin/Anilinhydrochlorid-Gemischs
mit einem Gehalt von insgesamt 11,7 Gew.-°/o Chlorwasserstoff und 31,4 Gew.-°/o Anilin resultiert.
Diese Mischung (10 kg/h) wird dann an der Stelle A mit 0^1 kg/h einer 30%igen wäßrigen Fonnaldehydlösung
aus Behälter 4 vermischt Das so erhaltene Reaktionsgemisch durchläuft bei einer mittleren Verweilzeit von ca.
30 Minuten den Reaktor 5, bestehend aus drei gerührten Kesseln, in denen die Temperaturstufen 30 bis 35CC
35°C und 35"C durchlaufen werden. Das den Reaktor 5 mit 35°C verlassende Reaktionsgemisch gelangt dann in
den Reaktor 6, der ebenfalls aus drei beheizten Rührkesseln besteht die bei 6O0C, 8O0C und 95°C
betrieben werden. Nach einer mittleren Verweilzeit im Reaktor 6 von ca. 90 Minuten wird das ausreagierte
Reaktionsgemisch mit 11,0 kg/h Anilin aus Behälter I
vermischt (nicht gekennzeichnet) und bei 950C in dem Extraktor 7 mit Xylol (7,2 kg/h) extrahiert.
Die in Extraktor 7 anfallende wäßrige Phase wird zum Mischer 3 zurückgeführt, womit der Kreislauf geschlossen
ist, so daß die weitere Zugabe von Salzsäure aus Tank 2 und von Anilin aus Tank 1 zum Mischer 5
beendet wird. Zur weiteren Aufrechterhaltung des nun im Gleichgewicht befindlichen Kreislaufprozesses ist
keine weitere Zugabe von Salzsäure erforderlich; die Zuführung von Frischanilin (ca. 0,98 kg/h), entsprechend
der Menge an dem Kreislauf entnommenem Polyamin erfolgt nunmehr aus Tank 1, zusammen mit aus dem
Sumpf der Kolonne It erhaltenem Anilin (insgesamt 11,0 kg/h) am Ausgang von Reaktor 6. In dem nunmehr
ausschließlich ais Verdampfer betriebenen Mischer 3 wird dem System kontinuierlich durch Verdampfen eine
zur Aufrechterhaltung einer konstanten Wassermenge im System entsprechenden Wassermenge entzogen,
bevor das auf 35°C abgekühlte Gemisch mit frischer Formaldehydlösung (0,51 kg/h) versetzt wird. Die an
Polyamin angereicherte und an Anilin verarmte organische Phase von Extraktor 7 wird mit Wasser aus
Verdampfer 3 (ca. 0,5 kg/h) in dem mehrstufig nach dem Gegenstromprinzip wirkenden Wäscher 8 gewaschen.
Die in 8 anfallende wäßrige Phase wird an der Stelle Cin das Reaktionsgemisch zurückgeführt, während die
organische Phase in der Destillationskolonne 9 in Anilin/Xylol-Gemisch (Destillat) und Polyaminrückstand
aufgetrennt wird. Die destillative Trennung von
Anilin und Xylol erfolgt in Kolonne 11. Die anfängliche Beschickung der Anlage mit Xylol erfolgte aus Behälter
10 an der Stelle E An der Stelle F wird kontinuierlich Wasser aus dem System ausgeschleust, entsprechend
der kontinuierlichen Zufuhr von Wasser mit der Formaldehydlösung und der Bildung von Wasser bei der
Kondensationsreaktion.
Das die Kolonne verlassende Polyamin (ca. l,o kg/h) hat folgende Zusammensetzung (GC):
<0,l Gew.-°/o 2,2'-Diaminodiphenylmethan
2,9 Gew.-% 2,4'-Diaminodiphenylmethan
2,9 Gew.-% 2,4'-Diaminodiphenylmethan
86.2 Gew.-% 4,4'-Diaminodiphenylmethan
10,2 Gew.-% Tramine
10,2 Gew.-% Tramine
Man verfährt analog Beispiel 4, arbeitet jedoch mit der 1,65fachen Menge an wäßrigem Formaldehyd und
einer entsprechend vermehrten Menge an Frischanilin aus Tank 1. Außerdem ist selbstverständlich die Menge
des über F ausgeschleusten Wassers entsprechend erhöht. Es resultieren ca. 1,55 kg/h eines Polyamingemischs
der folgenden Zusammensetzung:
<0,l Gew.-% 2,2'-Diaminodiphenylmethan
1,4 Gew.-°/o 2,4'-Diaminodiphenylmethan
1,4 Gew.-°/o 2,4'-Diaminodiphenylmethan
80.3 Gew.-% 4,4'-Diaminodiphenylmethan
15,1 Gew.-% Triamine
15,1 Gew.-% Triamine
3,0 Gew.-% Tetramine
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Herstellung von mehrkernigen aromatischen Polyaminen durch Kondensation von aromatischen Aminen mit Formaldehyd in Gegenwart von Wasser una sauren Katalysatoren in einem Arylamin/Katalysator-Molverhältnis von 1:1 bis 5:1, wobei das saure Kondensationsgemisch entweder eine Mischung aus aromatischem Amin und saurem Katalysator mit Formaldehyd oder eine Mischung von saurem Katalysator mit dem aus aromatischem Amin und Formaldehyd gebildeten Reaktionsprodukt eingesetzt wird, wobei man das ausreagierte wäßrige Reaktionsgemisch mit einem hydrophoben Lösungsmittel, gegebenenfalls unter Zusatz von bis zu 300Gew.-%, bezogen auf den Gesamtgehalt des zur Extraktion gelangenden lösungsmittelfreien Gemischs an organischen Verbindungen, des gleichen aromatischen Amins, das auch zur Kondensation eingesetzt wird, extrahier!, die so erhaltene Lösungsmittelphase in bekannter Weise zu Polyamin aufarbeitet und die den sauren Katalysator enthaltende wäßrige Phase im Kreislauf an den Prozeßanfang zurückführt, dadurch gekennzeichnet, daß man das Arylamin-Ausgangsmaterial zwischen einer Vorkondensationsstufe und einer Nachkondensationsstufe oder vor der Extraktionsstute oder zusammen mit dem Lösungsmittel in die Extraktionsstufe zudosiert.
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DE2343658A DE2343658C2 (de) | 1973-08-30 | 1973-08-30 | Verfahren zur Herstellung von Polyaminen |
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-
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- 1973-08-30 DE DE2343658A patent/DE2343658C2/de not_active Expired
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