DE2207184B2 - Verfahren zur Reinigung von Acrylsäure - Google Patents
Verfahren zur Reinigung von AcrylsäureInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein neues Verfahren zur Reinigung von durch bei der Oxidation von
Propylen anfallenden Aldehyden verunreinigter Acrylsäure.
Acrylsäure wird in großen Mengen und mit geringem Aufwand durch katalytische Oxidation von Propylen
hergestellt. Die durch Oxidation von Propylen gebildete Acrylsäure kann in ein Produkt von hohem
Reinheitsgrad durch übliche Reinigungsmethoden wie Extraktion oder Destillation umgewandelt werden.
Die Reinheit eines solchen Produkts ist jedoch immer noch für die Verwendung bei der Herstellung von Polymerisationsprodukten
ungenügend.
Wird zum Beispiel Polyacrylsäure aus Acrylsäure hergestellt, die durch Oxidation von Propylen erhalten
wurde, ist die Induktionszeit der Polymerisationsreaktion (der Zeitraum zwischen dem Erreichen der Poiymerisationstemperaiur
und dem tatsächlichen Beginn der Polymerisation) übermäßig lang und der Polymerisationsgrad im Vergleich mit Polymerisationsreaktionen
niedrig, die mit anderen im Handel erhältlichen Acrylsäure-Produkten, wie denjenigen,
die durch Hydrolyse von Acrylnitril erhalten werden, durchgeführt werden. Außerdem neigen die Polymerisationsprodukte,
die aus durch Oxidation von Propylen erhaltener Acrylsäure hergestellt werden, zur
Verfärbung. Aus diesen Gründen kann die durch Oxidation von Propylen gebildete Acrylsäure nicht
mit befriedigenden Ergebnissen zur Herstellung von Polymerisationsprodukten eingesetzt werden.
Bei der Suche nach den Gründen für die vorstehend
geschilderten unerwünschten Umstände wurde gefunden, daß die durch Oxidation von Propylen hergestellte
Acrylsäure sehr geringe Mengen Aldehyde wie Acetaldehyd, Acrolein, Furfurol und Benzaldehyd
enthält und daß diu- Anwesenheit derartiger Aldehyde einen nachteiligen Einfluß auf die Polymerisationsreaktion
und die Eigenschaften des resultierenden Polymerisationsprodukts hat.
Es wurde weiter bestätigt, daß einige der genannten Aldehyde als Nebenprodukte whrend der Oxidation
des Propylcns anfallen und andere Aldehyde dadurch gebildet werden, daß die in dem als Ausgangsprodukt
eingesetzten Propylen enthaltenen Verunreinigungen chemische Reaktionen durchmachen.
Die Gewinnung der Acrylsäure aus dem Oxidationsprodukt
des Propylens umfaßt verschiedene Reinigungsstufen wie Extraktion und Destillation. Dementsprechend
werden im wesentlichen alle Aldehyde aus der Acrylsäure entfernt. P.s bleiben jedoch sehr
geringe Mengen Aldehyde zurück, die den nachteiligen Einfluß auf die Polymerisationsreaktion haben.
Es ist sowohl schwierig wie auch mit hohen Kosten verbunden, die in derart geringen Mengen anwesen-
> den Aldehyde mittels physikalischer Verfahren zu entfernen. Es wurde jedoch erfindungsgemäß ein
wirtschaftlich tragbares Verfahren gefunden, durch das derartige Aldehyde leicht abgetrennt werden können.
Dieses Verfahren ist Gegenstand der vorliegenden Erfindung.
Das erfindungsgeinäße Verfahren zur Reinigung von durch bei der Oxidation von Propylen anfallenden
Aldehyden verunreinigter Acrylsäure ist dadurch gekennzeichnet, daß man dem Acrylsäure-Rohprodukt
mindestens eine der Verbindungen Hydrazin, Phenylhydrazin, Anilin, Monoäthanolamin, Glycin und
Schwefelsäure zugibt und das Gemisch unter vermindertem Druck in Anwesenheit eines Polymerisationsinhibitors destilliert.
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es möglich, Acrylsäure von hoher Reinheit und in hohen
Ausbeuten zu erhalten, die für Polymerisationsreaktionen eingesetzt werden kann.
Von den erfindungsgemäß eingesetzten Produkten reagiert Hydrazin im allgemeinen exotherm mit
Acrylsäure unter Bildung von Pyrazolidon. Amine, wie Monoäthanolamin und Äthylendiamin haben die
Eigenschaft, Salze und Aminocarbonsäuren mit Acrylsäure zu bilden. Dementsprechend ist es überraschend,
daß diese Verbindungen im wesentlichen mit den in der Acrylsäure anwesenden Aldehyden reagieren
und diese somit aus der Acrylsäure abgetrennt werden können.
Die Mengen, mit denen die eingangs erwähnten Verbindungen zur Entfernung der Aldehyde gemäß
der vorliegenden Erfindung eingesetzt werden, können schwanken und sind abhängig von der Menge der
in der Acrylsäure anwesenden Aldehyde. Da Acrylsäure, die nach üblichen Methoden wie Extraktion
und Destillation gereinigt wurde, mehrere hundert Teile pro Millionen an Aldehyd-Verunreinigungen
enthält, ist es bevorzugt, zu dem Acrylsäure-Produkt die erwähnten Verbindungen in Mengen von 0,1 bis
0,5 Gew.-% zuzugeben. In der nachfolgenden Destillationsstufe ist es weiterhin erwünscht, die Destillation
unter vermindertem Druck in Anwesenheit eines Polymerisationsverzögerers wie Hydrochinon oder Hydrochinonmonomethyläther
durchzuführen, um einen Verlust an Acrylsäure durch Polymerisation zu verhindern.
Die vorliegende Erfindung wird durch die folgenden Beispiele weiter erläutert.
Beispiele 1-8
Zu Acrylsäuien wurden Schwefelsäure, Hydrazin, Phenylhydrazin, Anilin, Monoäthanolamin, Äthylendiamin,
Glycin und ein Gemisch aus Hydrazin und Phenylhydrazin in den in Tabelle I angegebenen Mengen
zugegeben. Die Acrylsäure enthielt 245 ppm (Teile pro Millionen) Aldehyde und 100 ppm Hydrochinonmonomethyläther
als Polymerisationsinhibitoi. Diese Acrylsäure wurde dadurch erhalten, daß ein
durch Oxidation von Propylen gebi'detes Acrylsäure-Rohprodukt
nach üblichen Methoden gereinigt wurde. Das Gemisch wurde 3 Stunden auf 70° C erhitzt
und sodann unter einem verminderten Druck von 0,040 bar bei einer Dampftemperatur von 60° C destilliert.
Die Ausbeute an gereinigter Acrylsäure be-
trug 97 bis 98%.
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhaltene Acrylsäure wurde in der folgenden Weise polymerisiert:
2 ml nach dem erfindungsgemäßen Verfahren gereinigte
Acrylsäure (enthaltend 100 ppm Hydrochinonmonomethyläther) und 10 mg Ammoniumpersulfat
(zugefügt in Form einer 0,5%igen Lösung) wurden zu 18 ml Wasser gegeben, und das Gemisch wurde
bei einer Temperatur von 55 ° C 4 Stunden polymerisiert. Nach Abschluß der Polymerisation wurden
100 ml Wasser zugegeben, um das erhaltene Polymerisationsprodukt
zu lösen. Die Viskosität der Lösung wurde unter Anwendung eines Vismetron-Rotationsviskometers
des Typs VA-I der Firma Tokyo Keisoku Kabushiki Kaisha bestimmt. Die Resultate sind in Tabelle
I wiedergegeben.
Zu der gemäß Beispiel 1 erhaltenen Acrylsäure (enthaltend 31 ppm Aldehyde) wurden 0,1 Gew.-%
(auf der Basis des Gewichts der Acrylsäure) einer 80%igen wäßrigen Hydrazin-Lösung gegeben und das
Produkt in der gleichen Weise wie im Beispiel 1 beschrieben destilliert. Die Aldehyde wurden praktisch
vollständig abgetrennt. Die erhaltene gereinigte Acrylsäure wurde, wie im Beispiel 1 beschrieben, polymerisiert.
Die Ergebnisse sind in Tabelle I wiedergegeben.
Beispiele 10 und 11
Zu Vergleichszwecken wurden Polymerisaltionsreaktionen
in der gleichen Weise wie im Beispiel 1 durchgeführt, wobei in einem Beispiel Acrylsäure eingesetzt
wurde, die 245 ppm Aldehyde enthielt und durch Oxidation von Propylen und durch Reinigung
nach üblichen Methoden erhalten wurde, während in dem anderen Beispiel eine im Handel erhältliche
Acrylsäure von erstgradiger Qualität verwendet wurde, die fast frei von Aldehyden war. Die Resultate
dieser Versuche sind in Tabelle I ebenfalls wiedergegeben.
i | Bei | Zugesetzte | Menge der | Tabelle | I | Viskosität der | Verfärbung des |
spiel | Verbindung | zugesetzten | Aldehyd- | Induktions | Polyacrylsäure | Polymerisations | |
§ | Nr. | Verbindung | Gehalt in der | zeit der Poly | (cp) | produktes | |
1 | (Gew.-%) | gereinigten | merisation* | ||||
I | Acrylsäure | (Std.) | |||||
-Iz | 1 | Schwefel | 0,3 | (ppm) | 50 | nicht beobachtet | |
V | säure | 31 | 0,7 | ||||
f- JJI |
? | 80%ige wäß | 0,2 | 85 | desgl. | ||
S si |
rige Lösung | 8 | 0,6 | ||||
i | von Hydrazin | ||||||
.-; | 3 | Phenyl- | 0,3 | 57 | desgl. | ||
I | hydrazin | H) | 0,6 | ||||
■Λ | 4 | Anilin | 0,5 | 57 | desgl. | ||
;:■:* | 5 | Monoäthanol- | 0,5 | 70 | 0,8 | 72 | desgl. |
i | amin | 50 | 0,8 | ||||
i | 6 | Äthylen- | 0,5 | 55 | desgl. | ||
diamin | 55 | 0,8 | |||||
7 | Glyzin | 0,2 | 68 | desgl. | |||
8 | Hydrazin/ | 0,1 | 12 | 0,6 | 65 | desgl. | |
Phenylhydrai.in | 0,2 | 9 | 0,6 | ||||
9 | 80%ige wäß | 0,1 | 138 | desgl. | |||
rige Lösung von | 0 | 0,5 | |||||
Hydrazin | |||||||
10 | — | — | 25 | Verfärbung | |||
11 | — | — | 245 | 3 | 50 | nicht beobachtet | |
0 | 0,5 | ||||||
* Die Induktionszeit ist der Zeitraum, der von der Zeit, zu der die
Temperatur 55 ° C erreicht halte, bis zu der Zeit beträgt, zu der die Viskosität der Lösung zu steigen beginnt.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Reinigung von durch bei der Oxidation von Propylen anfallenden Aldehyden verunreinigter Acrylsäure, dadurch gekennzeichnet, daß man dem Acrylsäure-Rohprodukt mindestens eine der Verbindungen Hydrazin, Phenylhydrazin, Anilin, Monoäthanolamin, Äthylendiamin, Glycin und Schwefelsäure zugibt und das Gemisch unter vermindertem Druck in Anwesenheit eines Polymerisationsinhibitors destilliert.
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