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Belüftungseinrichtung für Viehstlle Die Erfindung betrifft eine Belüftungseinrichtung
für Vi ehställe, bei der die verbrauchte Luft durch mindestens einen Ventilator
angesaugt wird, der in einer bis in die Nähe des Abflußes der tierischen Exkremente
führenden Leitung sitzt, und wobei frische Luft von außen durch eine zweite Leitung
hereingeführt wird, welche in einem Bereich oberhalb der Decke liegt, und durch
eine dritte, vertikale Leitung, die von diesem Bereich oberhalb der Decke ausgeht
und auf einem mittleren Niveau oberhalb der Boxen für die Tiere mündet.
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Es sind bereits eine Reihe von Belüftungseinrichtungen bekannt, etwa
nach den franzdsischen Patentschriften 1 503 321, 1 517 008, 1 539 903, 1 552 669,
1 555 026, 1565 079, 1 572 310 und l 583 840, bei denen die Frischluft in Bereichen
eines Stalles eingefUhrt wird, wo sich die Tiere befinden, und bei denen die verbrauchte
Luft nach außen gedrücKt wird. Es ist bereits vorgeschlagen worden, einen Unterdruck
in dem Viehstall zu erzeugen durch Luftsaugeinrichtungen und Frischluft durch einen
vertikalen, von der Decke ausgehenden Schacht in den Stall zu führen, etwa mittels
einer kaminartigen Vorrichtung, welche mit Ventilklappen versehen ist und einen
Rückfluß
verhindert, wobei die Luft in der unteren Zone des Stalles
verteilt wird. Die Luft fliSst dabei langsam in die Nähe der Tiere und wird in der
Nähe des Bodens und nahe den Dungsammelstellen eingeatmet. Wenn der Stall durch
eine Decke hinreichend geschlossen ist, kann man jedoch nicht vermeiden, daß Ammoniakgase
sich in der Nähe der Decke ansammeln und in einem geschlossenen Kreislauf umgewälzt
werden Es ist bereits vorgeschlagen worden, Frischluft einzuführen, um eine Spülung
in der Nähe der Decke zu bewirken. Hierbei.
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sind jedoch die schädlichen Gase bereits mit der Luft vermengt und
werden wieder in den Stall eingeführt.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, diese Nachteile zu vermeiden
und eine Belüftungseinrichtung zu schaffen, welche ein gesundes Stallklima schafft.
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Die Lösung dieser Aufgabe ist im wesentlichen darin zu sehen, daß
bei einer Belüftungseinrichtung der eingangs genannten Art die vertikale Leitung
einen zentralen Schacht für absteigende Luft aufweist und mindestens einen parallel
dazu angeordneten Schacht für aufsteigende Luft, der sich bis unmittelbar unter
die Decke erstreckt, daß der zentrale Schacht mindestens eine seitliche Öffnung
aufweist, die an das untere Ende des danebenliegenden Schachtes für aufsteigende
Luft angrenzt, und daß eine frei bewegliche Ventilklappe vorgesehen ist, die zugleich
die seitliche Öffnung und das angrenzende Ende des danebenliegenden Schacht es für
aufsteigende Luft abdcken kann, Auf diese Weise wird durch den von dem Ventilator
geseh.lffenen Unterdruck die ankommende Frischluft durch die Ventilklappe reguliert,
so daß die Frischluft gleichzeitig in den Standraum der Tiere und in einen Spülkreislauf
für verbrauchte, sich an der Decke ansammelnde Luft aufgeteilt wird.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform wird die Luft durch
eine
Leitung abgegeben, welche an einer seitlichen Stelle des Hauptstalles in einer ruhigen,
windgeschützten Lage mündet, und daß am Ende der Leitung ein Elektroventil vor gesehen
ist, welches den Lufteintritt bei laufenden Ventilator motoren regelt.
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Dabei kann diese Leitung vertikel verlaufen und in einem Raum oberhalb
der Decke münden, wobei dieser Raum durch Kanäle aus Hohlsteinen gebildet sein kann,
welche sich über die ganze Oberfläche der Decke erstrecken. Mittels eines Elektroventils
kann der Eintritt von Wasser in ein Rohrleitungssystem kontrolliert werden, welches
die Befeuchtung eines Schutzgitters übernimmt und die Feuchtigkeit der eintretenden
Luft erhöht.
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Die Erfindung ist im folgenden anhand schematischer Zeichnungen an
einem Ausführungsbeispiel ergänzend beschrieben.
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Figur 1 ißt ein Vertikalschnitt durch einen Stall mit einer Beliiftungs
einri chtung nach der Erfindung.
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Figur 2 ist ein Teillängsschnitt längs der Linie II-II von Figur
1.
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Figur 3 ist ein Schnitt durch einen Lufteintrittsschacht, und Figur
4 ist ein Längsschnitt längs der Linie IV- IV von Figur 1.
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Der in Figur 1 dargestellte Stall ist symmetrisch ausgebildet und
umfaßt zwei Längsreihen von Stallboxen zur Aufnahme von Tieren. Die beschriebene
Belüftungseinrichtung ist natürlich nur für die eine Hälfte des Stalles beschrieben.
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Die Stallboxen 1 sind zu beiden Seiten eines Ganges 2 angeordnet,
welche zusammen auf einer Platte 3 stehen, die gegen seitliche Abflußkanäle 5 geneigt
ist. Diese Bauart ist üblich,
und die Seitenwände 4 tragen eine
Dachkonstruktion 6. Die Decke des Stalles umfaßt eine Zwischendecke mit Kanälen
7 für Frischluft. Diese Kanäle 7 stehen seitlich von dem Stallgebäude mit einem
Verteilerkasten 8 in Verbindung, der über vertikale Rohrstücke 9 mit dem Außenraum
des Stalles in Verbindung steht, wobei diese Rohrstücke in einem Seitenraum 10 münden,
der eine windgeschützte Luftansaugkammer bildet.
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Die Wand 11 des Seitenraumes enthält eine Öffnung 12, die in der Nähe
des Bodens liegt und die Verbindung mit der Außenluft herstellt. Der Seitenraum
10 kann mit üblichen Klimatisiereinrichtungen 13 versehen sein, die nicht näher
beschrieben sind. Das Ende des vertikalen Rohrstückes 9 bildet ein Knie, so daß
eine Öffnung gebildet ist, deren Fläche vertikal verläuft und die sich in mittlerer
Höhe des Seitenraumes 10 erstreckt, also genügend weit oberhalb der Öffnung 12 liegt
und dadurch eine Umlenkeinrichtung bildet.
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In der Nähe der Öffnung 12 ist ein Rohrsystem 58 angeordnet, welches
ein feinmaschiges Gitter 59 mit Wasser berieselt, das als Filter für Insekten und
Fremdkörper dient ( siehe auch Figur 4 ).
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Das Rohrsystem 58 wird über ein Elektroventil (nicht dargestellt)
gespeist, das an eine Wasserleitung angeschlossen ist und geöffnet wird, sobald
die Ventilatoren in Gang gesetzt sind.
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Man erhält auf diese Weise eine Regulierung der Befeuchtung der Frischluft.
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Das vertikale Rohrstück 9 ist ebenfalls mit einem Elektroventil 14
versehen, dessen Funktion weiter unten noch erläutert ist.
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Wie im rechten Teil von Figur 1 zu erkennen iet, befindet.
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sich an der Seitenwand ein vertikaler Kamin 15, dessen untere
öffnung
16 bis in die Nähe des seitlichen Abflußkanals 5 fuhrt, der die tierischen Exkremente
aufnimmt. Dieser Kamin kann aus einem Asbestzementrohr bestehen, welches mittels
Schellen an der Wand befestigt ist. Der Kamin durchquert das Dach und ist vorzugsweise
mit einer Kaminhaube 17 versehen, deren Öffnung sich in Richtung des Windes dreht.
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In dem Kamin 15 befindet sich ein Ventilator 18. Die Ställe sind im
allgemeinen sehr lang, so daß mehrere Kamine 15 vorgesehen sein können und jeder
Kamin in zwei Stichkamine 19, 20 unterteilt ist, die in ihrem unteren Bereich einen
Achsabstand D aufweisen, der beispielsweise 5 Meter beträgt.
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Dieser Achsabstand D kann als Modul für die Gesamtanlage betrachtet
werden, wobei für jedes Element ein vertikales Rohrstück 9 und ein Verteiler 21
vorgesehen sind.
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Figur 3 zeigt einen wesentlichen Teil der Belüftungseinrichtung nach
der Erfindung, namlich den Luftverteilerschacht 21, im folgenden auch kurz Verteiler
genannt. Die horizontalen Kanäle 7 stehen mit einem vertikalen Schacht 22 für absteigende
Luft in Verbindung, der an seinem unteren Ende seitliche Öffnungen 23 aufweist.
Dieser vertikale Schacht 22 kann einen rechteckigen wuerschnitt aufweisen und ist
unten durch eine Abschlußplatte 24 verschlossen, welche im Abstand von den unteren
Enden 25 des Verteilers durch Streben 26 gehalten ist, so daß die seitlichen Öffnungen
einen rechteckigen Querschnitt mit vertikaler Orientierung aufweisen.
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Zu beiden Seien des Schachtes sind Außenwände 27 gehalten, welche
einen Nebenschacht für aufsteigende Luft bilden. Der Nebenschacht ist unmittelbar
unterhalb der Decke des Stalles mi.t Durchlässen 28 versehen und weist unten eine
Ventilklappe 29 auf, die mittel eines Ucharni.ers 30 an der Außenwand 27 befestigt
ist. Dac scharnier 30 befindet sich auf der Höhe des unteren Ender a5, und die Verltilklappe
29 er s-trer t sich von dem Scharnier 3f bis etwas unterhalt der
Abschlußplatte
24. Der Abstand e der Außenwand 27 von dem vertikalen Schacht 22 ist 30 bemessen,
daß die Ventilklappe 29 sich unter dem Einfluß ihres Gewichtes vollständig gegen
die seitliche Öffnung 23 legtO Man erkennt nunmehr anhand der Figuren 1 und 4 die
Verteilung der Luft zwischen den vertikalen Rohrstücken 9 und den Verteilern 21.
Die Verwendung einer Zwischendecke ist vorteil haft hinsichtlich der Installationskosten
als auch hinsichtlich der Iitiftkonditionienrng. Die Verkleidung der Zwischendecke
ist durch Hohlwandsteine 31 gebildet, wie sie Xblicherweise in der Bautechnik verwendet
werden. Es sind auf diese Weise eine Vielzahl von parallelen Kanälen über dem Raum
des Stalles vorgesehen, und die warmen, nach oben gegen die Decke steigenden Dämpfe
geben ihre Wärme an diese Kanäle ab. Zum Verbinden des vertikalen Rohrstückes 9
mit der Gesamtheit der Kanäle ist das vertikale Rohrstilck 9 in den Verteilerkasten
8 eingeführt, und zwar an einer Stelle, die sich über die gesamte Breite des Stalles
erstreckt. Für eine gleichmäßige Verteilung der Luft auf die Kanäle sind Lüftungsleitbleche
32, 33 vorgesehen. Die Belüftungseinrichtung kann ferner automatische Stelleinrichtungen
für Türen, Fenster und der gleichen umfassen, obwohl natürlich der Stallgeschlossen
sein muß, wenn die Belüftungsanlage in Betrieb ist.
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Die Stellung der Türen und Fenster ist durch eine elektromagnetische,
nicht dargestellte Einrichtung mit der Tätig keit der Belüftungseinrichtung koordiniert.
Das Elektroventil 14 am Einlaß des vertikalen Rohrstückes 9 ermöglicht eine Einstellung
der Strömungsstärke der eintretenden Luft als Funktion der Klimabedingungen und
der Geschwindigkeit des von den Ventilatoren bewirkten Luftentzuges.
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Die durch die Öffnung 12 hindurchgelangende Frischluft wird durch
das vertikale Rohrstück 9 angesaugt und gelangt
sodann in die Kanäle
7, wobei sie aufgeheizt wird. Der Verteiler 21 auf der Sohle der Ventilklappe 29
teilt die Luft in zwei Teilströme F1 und F2 auf, wobei die Strömungsstärke durch
den Öffnungsgrad der Ventilklappe 29 geregelt wird, dessen Öffnung proportional
zu dem von den Ansaugventilatoren geschaffenem Unterdruck ist.
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Es besteht demnach ein bestimmtes Verhältnis zwischen der zum Spülen
der Decke verwendeten Iuft in Gestalt des Teilluftstromes F2 und des nach unten
gegen die Tiere gerichteten Friechluftteilstromes F1. Nahe der unteren Öffnung 16
des Kamins 15 vereinigen sich die I»ftstrUme und werden sodann nach außen ausgestossen.
Die Belüftung ist unempfindlich gegen Schwankungen des Windes außerhalb des Stallgebäudes,
da das Ansaugen von Frischluft an einer windstillen Stelle in den Seitenräumen 10
erfolgt und da der Auslaß in Richtung des Windes verläuft. Wenn der Strom zum Betrieb
der Ventilatoren ausfällt, fallen die die Türen und Fenster schließenden Elektromagnete
ab. Die Türen und Fenster öffnen sich daher und ergeben eine provisorische natürliche
Belüftung. Wenn die Ventilatoren wieder in Betrieb gelangen, werden die Fenster
und Türen wieder automatisch verschlossen.
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Mit dem in Figur 1 dargestellten Verteiler 21 hängt der von den Ventilatoren
erzeugte Unterdruck von der Außenlufttemperatur ab. Das Verhältnis zwischen den
Teiletrömen El und F2 kann sich daher mit der Jahreszeit ändern.
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Um dieses Verhältnis möglichst konstant auf einem optimalen Wert su
halten, ist gemäfl der in Figur 3 dargestellten Ausführungsfozin die Ventilklappe
mit frei beweglichen Teilen versehen, nämlich mindestens mit einem Ablenkorgan,
welches als Funtion der Außenlufttemperatur einstellbar ist.
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So ist beisrielsweise jeder Ventilklappe 29 eine Ablenkplatte 101
beziehungsweise 102 zugeordnet, die jeweils um Scharniere 30
zwischen
einer Stellung a und einer Stellung b schwenkbar sind. Es ist erkennbar, daß diese
feststehenden, jedoch einstellbaren Ablenkplatten den Teilstrom F2 bis auf 0 in
der Stellung b bringen können. Der Teilstrom F2 hängt daher zugleich vom Unterdruck
und von der Stellung der Ablenkplatten 101, 102 ab, welche wiederum als Funktion
der Außentemperatur geregelt wird.
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Eine andere abgeänderte AusfUhrungsform besteht darin, daß die Ablenkplatten
101 und 102 um die Scharniere 30 beweglich sind und zu diesem Zweck mit den Ventilklappen
29 unter Einschließung eines festen Winkels verbunden sind, der als Funktion der
Temperatur veränderbar ist.