DE2263576B2 - Verfahren zur Erzeugung eines M2 C-freien Gefüges in Schnellarbeitsstahl - Google Patents
Verfahren zur Erzeugung eines M2 C-freien Gefüges in SchnellarbeitsstahlInfo
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- C22C38/00—Ferrous alloys, e.g. steel alloys
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Description
2,7
mindestens jedoch 0,5%, dosiert zugegeben und der Stahl so erwärmt wird, daß das bei der Erstarrung
der Schmelze gebildete instabile M2C in einer
peritektoidischen Reaktion zu feinen und gleichmäßig verteilten Karbiden des Typs MC und MbC
zerfällt. 2»
1 bis 10% Molybdän
0,5 bis 5% Vanadium
0 bis 10% Kobalt
0 bis 0,1 % Stickstoff
Rest Eisen mit den erschmelzungsbedingten
Verunreinigungen sowie Silizium,
die hohe Verschleißfestigkeit bei guter Zähigkeit und Bearbeitbarkeit aufweisen, dadurch gekennzeichnet,
daß bei Erschmelzung des Stahls Silizium nach der Formel
4 (%Mo)-0,5 (%V) + 0,3,
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Zugabe des Chromgehalts nach der
Formel
%Cr =
dosiert wird.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erzeugung eines MiC-freien Gefüges in Schnellarbeitsstahl.
Schnellarbeitsstähle zeichnen sich durch einen hohen Verschleißwiderstand bis zu Arbeitstemperaturen von
6000C aus. Sie verdanken diese Eigenschaft der hochanlaßbeständigen, martensitischen Grundmasse, in jo
die aus der ledeburitischen Erstarrung herrührende, harte Karbide eingelagert sind.
Schon frühzeitig wurde erkannt, daß durch eine Erhöhung des Anteils an harten Karbiden im Gefüge
der Verschleißwiderstand gesteiert werden kann. Diese Erkenntnis wurde durch erhöhte Vanadiumgehalte bis
5% bei entsprechend abgestimmtem Kohlenstoffgehalt technisch genutzt. Derartige Stähle besitzen zwar einen
hohen Verschleißwiderstand, sie sind jedoch aufgrund ihres hohen Anteils an meist grob ausgebildetem
Vanadiumkarbid, das eine Härte von rd. 3000 HV hat, schlecht schleifbar und nur wenig zäh.
In neuerer Zeit wurde über eine Steigerung des Kohlenstoffgehaltes der Karbidanteil und damit der
Verschleißwiderstand erhöht. Beispiele hierfür sind die Stähle der AISI Bezeichnung M 41 bis M 45, die bei
Vanadium gehalten von 1 bis 2% einen Kohlenstoffgehalt von 1,1 bis 1,2% aufweisen. Inzwischen hat sich aber
herausgestellt, daß bei einer Steigerung des Kohlenstoffgehaltes anstelle des üblichen Schnellstahlkarbids to
M6C stengeiförmige Karbide vom Typ M2C auftreten
(DEW-Technische Berichte 12 [1972], S. 111/33), die aufgrund ihrer Härte von rd. 2000 HV und ihrer
ungünstigen äußeren Form Schleifbarkeit und Zähigkeit ebenfalls nachteilig beeinflussen. y,
Aus den US-PS 22 12 228 und 22 41187 sind Schnellarbeitsstähle bekannt, die aus 0,2 bis 1,0%
Kohlenstoff, 2,0 bis 10% Chrom, 0,5 bis 2,0% Silizium, 2,5 bis 5% Molybdän, über 5 und unter 8% Wolfram, 0,5
bis 2,5% Vanadium, 0,1 bis 2% Kobalt, Rest Eisen wi bestehen. In bezug auf die dort genannten Stähle
T 564 A und T 517 wird ausgesagt, daß ein höherer Siliziumgehalt einen besseren Werkzeugstahl zufolge
hat als ein Werkzeugstahl, der nur 0,15% Silizium aufweist. Bei Befolgung der anmeldungsgemäßen f>r>
Abstimmungsregel für Silizium müßte der bekannte Stahl T 564 A einen geringeren und der bekannte Stahl
T 517 einen höheren Siliziumgehalt aufweisen. Der Stahl T 564 A müßte statt 1,02% Silizium rein
rechnerisch 0,21 bzw. 0,5% besitzen und der Stahl T 517 müßte statt 0,15% Silizium rechnerisch 1,0% Silizium
aufweisen.
Die DT-PS 8 57 063 weist einen Schnellarbeitsstahl als bekannt nach, der 0,7 bis 1,5% Kohlenstoff, 3,0 bis
6,0% Chrom, 2,0 bis 6,0% Vanadium, 0,1 bis 1,0% Wolfram, 0,1 bis 1,0% Molybdän, 1 bis 2% Silizium, Rest
Eisen enthält. Der Siliziumgehalt dient zur besseren Erschmelzung und leichteren Bearbeitbarkeit des
Werkstoffes.
Aus »Technische Mitteilungen«, Heft 10, Oktober 1972, Seiten 482 bis 499 (487) geht hervor, daß die
Wirksamkeit des Siliziums in Schnellarbeitsstähle bisher nicht schlüssig nachgewiesen worden ist.
Aus der DT-OS 2129 426 ist ein Werkzeugstahl bekannt, der aus 0,4 bis 2,5% Kohlenstoff, 0 bis 2,0%
Silizium, 0 bis 4,0% Mangan, 0 bis 25% Wolfram, 0 bis 15 % Chrom, Rest Eisen besteht. Silizium stellt dabei eine
reine Wahlkomponente dar. Über seine Wirksamkeit ist der Druckschrift im einzelnen nichts zu entnehmen.
Vielmehr beweisen die bevorzugten Legieningszusammensetzungen,
daß dem Silizium keine Bedeutung zukommt.
Die Aufgabe, Schnellarbeitsstähle mit hohem Verschleißwiderstand bei guter Schleifbarkeit und Zähigkeit
zu entwickeln, ist daher nach wie vor ungelöst.
Die vorliegende Erfindung bringt eine Lösung dieser Aufgabe. Sie geht von der überraschenden Erkenntnis
aus, daß bei Einhaltung bestimmter Legierungsvorschriften, die eine Abstimmung der Legierungselemente
Kohlenstoff, Wolfram, Molybdän und Vanadium mit dem Siliziumgehalt beinhalten, der Karbidanteil im
Gefüge erhöht werden kann, ohne daß Karbide gebildet werden, deren Form und Härte Schleifbarkeit und
Zähigkeit beeinträchtigen. Durch die erfindungsgemäße Abstimmung der genannten Legierungselemente wird
eine peritektoidische Karbidumsetzung ermöglicht, die zu feinen und gleichmäßig verteilten Karbiden führt und
damit Schleifbarkeit und Zähigkeit verbessert.
Durch den Zusatz von genau abgestimmten Mengen an Silizium ist es möglich, den Kohlenstoffgehalt zu
erhöhen und dabei so einzustellen, daß zwar das Karbid M2C bei der Erstarrung entsteht, dieses jedoch instabil
ist und bei der Erwärmung vor der Warmformgebung in einer peritektoidischen Reaktion vollständig in die
Karbide MC und M&C zerfällt, die in der gewünschten Form und Verteilung auftreten.
Erfindungsgemäß wird von einem Schnellarbeitsstahl mit hoher Verschleißfestigkeit bei guter Zähigkeit und
Bearbeitbarkeit, bestehend aus 0,8 bis 1,8% C, 3,5 bis 10% Cr, 1 bis 13% W, 1 bis 10% Mo, 0,5 bis 5% V, 0 bis
10% Co, Rest Eisen mit den üblichen erschmelzungsbedingten
Verunreinigungen ausgegangen. Bei der Erschmelzung des Stahls wird jedoch Silizium nach der
Formel
°/o Si = 2,7
(<1OW)-O.14 (%Mo)-0,5
mindestens jedoch 0,5% Si dosiert zugegeben und der Stahl so erwärmt, daß das bei der Erstarrung der
Schmelze gebildete instabile M2C in einer peritektoidischen
Reaktion zu feinen und gleichmäßig verteilten Karbiden des Typs MC und M6C zerfällt. Durch diese
Abstimmung des Siliziumgehalts auf die Gehalte der übrigen Legierungselemente wird die Bildung von
unerwünschten M2C- Karbiden sicher verhindert. Eine Steigerung des Siliziumgehaltes über den sich aus obiger
Beziehung ergebenden Wert hinaus führt zu einer unerwünschten Karbidausbildung und damit zu einer
Beeinträchtigung der Stahleigenschaften. Hierbei entstehen nämlich bei der Erstarrung grob ausgebildete
Primärkarbide vom Typ MeC und MC.
Die Bedeutung der Erfindung soll anhand einiger Gefügeaufnahmen, die an drei Versuchsschmelzen des
Stahles S 2-9-1-8 (M 42-Typ), deren chemische Zusammensetzung in Tafel 1 dargestellt ist, näher erläutert
werden:
Tafel 1
Chemische Zusammensetzung in Gew.-%
Si
Cr
W Mo
Co
Stahl 1 1,08 0,26 4,89 1,35 9,24 1,18 8,21
Stahl 2 1,09 1,07 5,11 1,48 9,41 1,24 8,16
(erfindungsgemäß)
Stahl 3 1,08 2,82 5,31 1,42 9,16 1,12 7,99
Stahl 3 1,08 2,82 5,31 1,42 9,16 1,12 7,99
Bild 1 zeigt, daß der Stahl t über das stengeiförmige M2C-Karbid erstarrt, das bis zu hohen Verformungsgraden
stabil bleibt (Bilder la—c).
Aus Bild 2 geht hervor, daß der Stahl 2 mit einem der
erfindungsgemäßen Formel entsprechenden Siliziumgehalt zwar ebenfalls über das M2C-Eutektikum erstarrt,
jedoch ist dessen Karbidanteil so instabil, daß er bereits beim Abkühlen des Gußblockes zerfällt (Bild 2a). Dieser
peritektoidische Zerfall läuft bei der weiteren Warmformgebung vollständig ab. Dabei entstehen sehr feine
und gleichmäßig verteilte Karbide vom Typ M&C und
MC (Bilder 2b und c), die dem Stahl einen hohen Verschleißwiderstand bei guter Schleifbarkeit und
Zähigkeit verleihen.
Bild 3 zeigt schließlich, daß Siliziumgehalte, die höher als die nach Formel berechneten liegen, zu einer
Erstarrung des Stahles über das Mf1C-Eutektikum
führen, wobei grobe primäre MC-Karbide entstehen (Bild 3a). Diese groben Karbide lassen sich auch bei
stärkerer Verformung nicht vollständig zertrümmern und führen zu einem ungleichmäßigen grobkörnigen
Gefüge, das die Eigenschaften des Stahles nachteilig beeinflußt.
Die meisten herkömmlichen Schnellarbeitsstähle haben zur optimalen Karbidausbiidung zu niedrige
Siliziumgehalte. Bei einer Anwendung der erfindungsgemäßen Lehre auf diese Stähle wird eine Verbesserung
der Stahleigenschaften erreicht.
Erhöhte Siliziumgehalte führen zwar zu einer Steigerung der Sekundärhärte, bewirken jedoch eine
Verschiebung des Sekundärhärtemaximums zu niedrigeren Anlaßtemperaturen. Diese Verringerung der
Anlaßbeständigkeit durch Silizium ist für die Verwendung derartiger Stähle von Nachteil. Es wurde daher
versucht, diesen Nachteil durch weitere Legierungsmaßnahmen auszugleichen. Durch umfangreiche Untersuchungen
wurde festgestellt, daß die durch Silizium verringerte Anlaßbeständigkeit erhöht werden kann,
wenn der Chromgehalt der Stähle, der üblicherweise bei rd. 4% liegt, auf höhere Werte angehoben wird. Der zur
Sicherstellung der Anlaßbeständigkeit erforderliche optimale Chromgehalt sollte daher gemäß einer
bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung mit dem Siliziumgehalt des Stahles nach der Beziehung
%Cr = 4 + 2(%Si)
verknüpft sein.
Durch Siliziumzusätze wird der nach dem Härten der Stähle vorliegende Restaustenitanteil verringert. Zur
Abschwächung dieses Effekts ist es daher von Vorteil, den erfindungsgemäßen siliziumhaltigen Stählen Stickstoff
bis zu einer Höhe von 0,1 % zuzusetzen.
Nach der Erfindung ist es möglich, Schnellarbeitsstähle mit optimaler Gefügeausbildung und damit hervorragenden
Gebrauchseigenschaften zu erzeugen.
Schnellarbeitsstähle gemäß der Erfindung eignen sich vorzugsweise für Werkzeuge, bei deren Formgebung
größere Schleifarbeiten notwendig sind, wie Spiralbohrer, Gewindebohrer, Schneideisen, Räumnadeln, Fräser
und dergleichen.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (1)
1. Verfahren zur Erzeugung eines M2C-freien,
Karbide des Typs MC und M6C enthaltenden >
Gefüges in Schnellarbeitsstählen der Zusammensetzung:
0,8 bis 1,8% Kohlenstoff
3,5 bis 10% Chrom in
1 bis 13% Wolfram
Priority Applications (5)
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