DE2164341C3 - Verfahren zur katalytischen Hydrierung von Adiponitril zu Hexamethylendiamin - Google Patents
Verfahren zur katalytischen Hydrierung von Adiponitril zu HexamethylendiaminInfo
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Description
Hexamethylendiamin ist eine bekannte Verbindung, die kontinuierlich im technischen Maßstab durch
katalytisches Hydrieren von Adiponitril in Gegenwart von Ammoniak hergestellt werden kann. Ein wichtiger
Verwendungszweck von Hexamethylendiamin ist dessen Kondensation mit zweibasischen Säuren zu
Polyamiden, insbesondere derjenigen, bei denen Hexamethylendiamin mit Adipinsäure zu Polyhexamethylenadipamid
umgesetzt wird.
Zur Hydrierung von Adiponitril, das zur Entfernung
von Katalysatorgiften gründlich gereinigt wurde, sind
viele Katalysatoren vorgeschlagen worden. Am häufigsten wurden für die Hydrierungsreaktion Nickel oder
Kobalt oder Michungen derselben (gewöhnlich auf einen feinteiligen Träger ausgefällt) und auch Raney-Katalysatoren
eingesetzt. Im allgemeinen ist mit diesen Katalysatoren die Hydrierung von Adiponitril in
flüssigem Ammoniak bei Temperaturen zwischen 90 und 150"C durchgeführt worden. Bei einer Temperaturerhöhung
weit über ISO9C wird die Bildung unerwünschter, sekundärer Amine beträchtlich intensiviert;
bei Temperaturen unter 900C ist die Aktivität dieser herkömmlichen Katalysatoren zu gering. Die
Herstellung dieser Katalysatoren in hochaktivierter Form ist auch verhältnismäßig kompliziert und erfordert
große Sorgfalt.
Es besteht daher ein Bedürfnis nach einem verbesserten Verfahren zum Hydrieren von Adiponitril in
Gegenwart von Ammoniak, das mit einfach herstellbaren hochwirksamen Katalysatoren durchgeführt werden
kann. Es wurde nun ein derartiges Verfahren gefunden, das mit einem gut herstellbaren Katalysator
durchgeführt werden kann und hohe Ausbeuten bei verkürzter Reaktionsdauer ermöglicht.
Gegenstand der Erfindung ist daher das in den Patentansprüchen beschriebene Verfahren.
Beim erfindungsgemäßen Verfahren kann der Katalysator
in körniger bzw. granulierter Form aktiviert worden sein und vorliegen, wobei die Metalle in
elementarer Form vorliegen können.
Bei der Herstellung des Katalysators reduziert man ein Eisenoxid, das beispielsweise in körniger Form
eingesetzt wird, wie Eisen(III)-oxid oder Eisen(II,III)-
oxid, oder ein Oxid des Kobalts, wie Kobaltfjll}- oder
Kobalt(II)-oxid, oder eine Mischung derselben in Wasserstoff oder einem wasserstorThaltigen Gas mit
einem Gehalt an Ammoniak von 0,001 bis 10 VoL-% bei einer Temperatur im Bereich von etwa 300 bis 6000C,
is bis der Sauerstoffgehalt des Oxids auf unter 19 Gew.-%
vermindert ist Die Wasserstoffzufuhr zu der der
126 bis 34541/Std. pro kg Oxid erfolgen.
Erfindung in einem Festbett eingesetzt wird, arbeitet
man vorzugsweise mit einer verhältnismäßig grobkörnigen Form (mit einer Teilchengröße von etwa 2M bis
1,27 mm). Wenn der Katalysator in einer Wirbelschicht
oder in einem Reaktor des Aufschlammtyps Einsatz findet können viel feinere Teilchengrößen bis hin zu
Pulvern Verwendung finden.
Die Hydrierung von Adiponitril zu Hexamethylendiamin
kann in Gegenwart von Ammoniak bei Temperaturen im Bereich von etwa 70 bis 260° C und bei
Nach den bevorzugten Ausführungsformen der Erfindung wird als Metallverbindung ein Oxid des
Eisens eingesetzt und mit Wasserstoff bei einem Druck von 0,1 bis 10,1 bar, einer Strömungsgeschwindigkeit
von 314 bis 9421/Std. pro kg Oxid und einer Temperatur
von 350 bis 420° C reduziert wobei der Wasserstoff 0,25 bis 3 Vol.-% Ammoniak enthält Die Hydrierung des
Adiponitrils wird vorzugsweise bei einer Temperatur im Bereich von etwa 90 bis 200"C (was besonders für
kontinuierliches Arbeiten gilt) und einem Wasserstoffdruck von etwa 253.2 bis. 405,2 bar und in Gegenwart
von Ammoniak bei einem Gewichtsverhältnis von Ammoniak zu Adiponitril von mindestens etwa 13:1
durchgeführt
Die folgenden Beispiele dienen der weiteren Erläuterung der Erfindung.
Kontinuierliche Hydrierut,^
1 Vol.-% NHj in Hj-Aktivierungsgas
1 Vol.-% NHj in Hj-Aktivierungsgas
Zum Vergleich wurde eine 0,62-kg-Probe Eisenoxid, hauptsächlich FejOj, in einen Festbettreaktor aus
rostfreiem Stahl von 22,225 mm Durchmesser eingege-
« ben. Das Oxid wurde 48 Std. bei einer Temperatur von
460° C (höchste Temperatur im Katalysatorbett) und 7,92 bat' Druck mit einer Gasmischung aktiviert die mit
339,81/Std. an Naß-Wasserstoff (mit H3O gesättigt bei
752 bar und 300C) und 188 l/Std. an Trocken-Wasser-
Ohne Entfernung des Katalysators wurde der gleiche Behälter zum kontinuierlichen Hydrieren von Adiponitril
unter Verwendung von Ammoniak als Lösungsmittel bei einer Eintrittstemperatur von 1210C und
Austrittstemperatur von 170°C und Ammoniak-Zuführungsgeschwindigkeit
von 4,1 kg/Std. und mit Wasserstoff bei 331,95 bar Druck hydriert. Dabei ergab sich
eine Ausbeute an Hexamethylendiamin von 98,8% bei
einer durchschnittlichen Adiponitril-Zuföhrgeschwindigkeit
von 030 kg/kg Katalysator pro Stunde (hierbei
handelt es sich um die maximale Geschwindigkeit, bei der die Ausbeute von 98,8% erzielt werden konnte).
Dann wurde ein Katalysator unter gleichen Aktivierungsbedingungen wie oben hergestellt, wobei jedoch
dem Gasstrom während der Aktivierung 1 VoL-% Ammoniak zugesetzt wurde. Eine kontinuierliche
Hydrierung unter Einsatz dieses Katalysators bei einer Eintrittstemperatur von 1200C und Austrittstemperatur
von 182° C und Ammoniak-Zuführgeschwindigkeit von
53 kg/Std. lieferte eine Ausbeute an Hexamethylendiamin
von 99,0% bei einer Adiponitrü-Zuführgeschwindigkeit
von 1,15 kg/kg Katalysator pro Stunde im Vergleich mit einer Ausbeute von 98,8% bei der
niedrigeren Zuführgeschwindigkeit von 0.9 kg/kg Katalysator
pro Stunde. Es ist ersichtlich, daß durch den erfindungsgemäß aktivierten Katalysator die Zuführgeschwindigkeit
erheblich gesteigert werden konnte, ohne die Ausbeute zu verringern.
Kontinuierliche Hydrierung
0,25 VoL-% NH3 im HrAktivierungsgas
0,25 VoL-% NH3 im HrAktivierungsgas
Es wurden die gleichen Katalysator ktivierungs- und
Hydrierungsbedingungen wie in Beispiel 1 mit der Abänderung angewandt, daß dem Gasstrom während
der Aktivierung 0,25 VoL-% Ammoniak zugesetzt wurden. Eine kontinuierliche Hydrierung von Adiponitril
mit diesem Katal}· itor bei einer Eintrittstemperatur
von 1200C und Austrittstemperatur von 185° C und
einer Ammoniak-Zuführgeschwindigkeit von 53 kg/ Std. ergab eine Ausbeute an Hexamethylendiamin von
98,1% bei der höheren Adiponitril-Zuführgeschwindigkeit von 1,15 kg/kg Katalysator pro Stunde.
Kontinuierliche Hydrierung
3 Vol.-% NH3 im Hr Aktivierungsgas
3 Vol.-% NH3 im Hr Aktivierungsgas
Es wurden die gleichen Katalysatoraktivierungs- und Hydrierungsbedingungen wie in Beispiel 1 mit der
Abänderung angewandt, daß dem Gasstrom während der Aktivierung 3,0 VoL-% Ammoniak zugesetzt
wurden. Eine kontinuierliche Hydrierung von Adiponitril mit diesem Katalysator bei einer Eintrittstemperatur
von 121°C und einer Austrittstemperatur von 184°C
und einer Ammoniak-Zuführgeschwindigkeit von 4,2 kg/Std. ergab eine Ausbeute an Hexamethylendiamin
von 98,6% bei der höheren Adiponitril-Zuführgeschwindigkeit von 1,15 kg/kg Katalysator pro Stunde.
Diskontinuierliche Hydrierung
1 Vol.-% NH3 im Aktivierungsgas
1 Vol.-% NH3 im Aktivierungsgas
Ein hauptsächlich von Fe3C^ gebildetes Eisenoxid
wurde 90 Std. bei 460° C mit 100% Wasserstoff reduziert Eine diskontinuierliche Hydrierung von
Adiponitril unter Einsatz dieses Katalysators bei 150° C und 345,73 bar ergab eine durchschnittliche Reaktionsgeschwindigkeit
von 5,0 g Adiponitril/g Katalysator pro Stunde.
Ein anderer Anteil des Eisenoxids wurde 20 Std. bei 47O°C mit einem Gasstrom reduziert, der 99 Vol.-% H2
und 1 Vol.-% Ammoniak enthielt. Beim Einsatz bei der diskontinuierlichen Hydrierung bei den gleichen Bedingungen
wie oben ergaben sich als Reaktionsgeschwindigkeit 7,4 g Adiponitril/g Katalysator pro Stunde.
Beispiel 5
Diskontinuierliche Hydrierung
Diskontinuierliche Hydrierung
1 VoL-% NH3 im Hi-Aktivierungsgas
Ein 150-g-Anteil Eisenoxid-Katalysator von 0,001 bis
0,15 mm Korngröße wurde in ein Rohr aus rostfreiem Stahl von 2£4 cm Innendurchmesser und 503 cm Länge
eingegeben und 24 Std. mit einem Gasstrom aus 99% Wasserstoff und 1% Ammoniak reduziert, wobei die
Gasströmungsgeschwindigkeit ungefähr 2000cmVmin betrug und die Katalysatorprobe während der Reduk-
tion auf 4700C gehalten wurde. Der reduzierte
Katalysator erwies sich pyrophor.
Unter Einsatz von 216 g Adiponitril· 216 g Ammoniak
und 20 g Katalysator wurde eine diskontinuierliche Hydrierung in einem 1-1-Rührautoklaν bei 1500C und
346,7 bar Gesamtdruck (Druck Hz gleich 2423 bar.
Druck NHj + Adiponitril gleich 104,4 bar) durchgeführt Die Reaktion war in 64 Minuten offensichtlich
vollständig, nachdem die theoretische Menge an Wasserstoff, bezogen auf Adiponitril, verbraucht war.
Ein entsprechender Reaktionsversuch unter Einsatz des gleichen Katalysators, der mit der Abänderung bei den
gleichen Bedingungen aktiviert worden war, daß in dem zur Reduktion verwendeten Wasserstoff kein Ammoniak
vorlag, bei den obigen Bedingungen ergab in 80
Minuten keine Hydrierung von Adiponitril. Die obigen Ergebnisse in Verbindung mit denjenigen von Beispiel 4,
wo der Vergleichskatalysator länger als im vorliegenden Beispiel reduziert wurde und daher eine gewisse
Aktivität aufwies, erläutern die raschere Aktivierung
des Katalysators in Gegenwart von Ammoniak.
Beispiel 6
Kobaltkatalysator
1 Vol.-% NH3 im Hr Aktivierungsgas
Kobaltkatalysator
1 Vol.-% NH3 im Hr Aktivierungsgas
Ein 200-g-Anteil Kobaltoxid-Katalysator in Form
siner Mischung von Kobalt(III)- und Kobalt(ll)-oxiden
mit einer Korngröße von 0,001 bis 0,15 mm wurde in ein Rohr aus rostfreiem Stahl von 244 cm Innendurchmesser
und 50,8 cm Länge eingegeben und 24 Std. mit einem Gasstrom aus 5 Vol.-% Wasserstoff und 95 Vol.-%
Stickstoff reduziert Dann wurde die Wasserstoffkonzentration in dem reduzierenden Gas nacheinander in
Abständen von einer Stunde auf 10, 25, 50, 75 und 100
so Vol.-% erhöht Die Reaktion wurde weitere 4 Std. bei 100 Vol.-% Wasserstoff weiter ablaufen gelassen. Das
reduzierende Gas wurde mit 2 l/min über den Katalysator geleitet und die Temperatur der Katalysatorschicht
auf 350° C gehalten.
Unter Einsatz von 216 g Adiponitril, 216 g Ammoniak und 103 g Katalysator wurde eine diskontinuierliche
Hydrierung in einem 1-1-Rührautoklav bei 1400C und
173,4 bar Gesamtdruck durchgeführt Die Reaktion war in 76 Minuten vollständig, wobei die theoretische
In einem entsprechenden Katalysatoraktivierungsund Hydrierungsversuch mit der zusätzlichen erfindungsgemäßen
Maßnahme, daß dem Gasstrom während der Aktivierung Ammoniak mit 20cmVmin
zugesetzt wurde, erhöhte sich die Hydrierungsgeschwindigkeit; die theoretische Menge an Wasserstoff
wurde in 64 Minuten verbraucht.
Claims (4)
1. Verfahren zur katalytischen Hydrierung von Adiponitril zu Hexamethylendiamin in Gegenwart
von Ammoniak bei einer Temperatur im Bereich von etwa 70 bis 26O-1C und Oberdruck und in
Gegenwart einer mit Wasserstoff aktivierten Metallverbindung aus der Gruppe E:sen- und Kobaltverbindungen,
wobei die Metallverbindung zur schüeßlichen Umwandlung in elementare Form
befähigt ist, dadurch gekennzeichnet, daß man einen Katalysator einsetzt, der durch Aktivieren
eines Eisenoxids oder Kobaltoxids in Gegenwart von Wasserstoff bei einem Druck von etwa 0,01 bis
703 bar und einer Temperatur von etwa 300 bis 600°C, wobei der Wasserstoff 0,001 bis 10 VoL-% an
Ammoniak enthält, hergestellt worden ist
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man die Eisenverbindung in Wasserstoff mit einem Gehalt an Ammoniak von 0,25 bis 3
Vol.-% aktiviert hat
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet daß man die Aktivierung der Eisenverbindung
bei einer Temperatur im Bereich von 350 bis 4200C durchgeführt hat
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet daß man die Aktivierung der Eisenverbindung
in Wasserstoff bei einem Druck im Bereich von 0,1 bis 10,1 bar durchgeführt hat
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