DE2032528C3 - Verfahren und Vorrichtung zum Behandeln von Abwasser - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Behandeln von AbwasserInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Behandeln von biochemisch oxydierbare Bestandteile enthaltendem
Abwasser in zumindest einer Begasungszone unter Zufuhr von wenigstens 50 Volumprozent Sauerstoff
enthaltendem Gas in Gegenwart von belebtem Schlamm unter Zirkulation zwischen dem über der
Flüssigkeit befindlichen Gas und der Flüssigkeit bei gleichzeitigem Umrühren der Flüssigkeit.
In der US-Patentschrift 33 56 609 ist ein Verfahren zum Behandeln von Abwasser mit einem mehr als 30,
vorzugsweise 60 bis 100 Volumprozent Sauerstoff enthaltenden Gas in Gegenwart von belebtem Schlamm
beschrieben. Ziel dieses bekannten Verfahrens ist die möglichst weitgehende Entfernung von Phosphor,
Kohlenstoff und Stickstoff enthaltenden Stoffen aus dem Abwasser. Angaben darüber, welche Maßnahmen
erforderlich sind, um eine optimale Ausnutzung des zugeführten Sauerstoffs zu erreichen, lassen sich dieser
Veröffentlichung nicht entnehmen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs genannten Art anzugeben, bei
welchem ein sehr großer Anteil des der Be»asungszone
zugeführten Sauerstoffs zur Behandlung des Abwassers nutzbar gemacht wird, wobei ein wirtschaftliches
Optimum zwischen dem Verbrauch des Sauerstoffs in der Flüssigkeit und der aufgewandten Energie erreicht
werden soll.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß in wenigstens zwei zeitlich aufeinanderfolgenden
Verfahrensschritten gearbeitet wird, die jeweils mindestens 10 Minuten dauern, daß am Ende des ersten
Verfahrensschrittes das Gas über der Flüssigkeit abgezogen wird und in dem zweiten Verfahrensschritt
ein zweites Gas der eingangs angegebenen Zusammensetzung der Begasungszone zugeführt wird, daß die
Konzentration des Sauerstoffs in dem über der Flüssigkeit befindlichen Gas bei jedem Verfahrensschritt zwischen 10 und 70 Volumprozent bei einem
Partialdruck von wenigstens 76 mm Hg gehalten wird, daß bei jedem Verfahrensschritt so viel Energie für die
Zirkulation zwischen dem über der Flüssigkeit befindlichen Gas und der Flüssigkeit sowie das Umrühren der
Flüssigkeit aufgewendet wird, daß jeweils mindestens 60% des zugeführten Sauerstoffs verbraucht werden,
und daß bei dem zweiten Verfahrensschritt wenigstens ein Teil der in dem ersten Verfahrensschritt behandelten
Flüssigkeit zugegeben ist, daß nach Vollendung jedes Verfahrensschrittes beim Abziehen des Gases aus der
Begasungszone diese praktisch vollständig mit der zu behandelnden Flüssigkeit gefüllt wird, durch Einführen
von Gas beim Beginn des folgenden Verfahrensschrittes die Flüssigkeit aus dem oberen Teil der Begasungszone
verdrängt wird, und das Abziehen des Gases aus der Begasungszone durch Erhöhung des hydrostatischen
Druckes in der Begasungszone bewirkt wird.
Das Verfahren gemäß der Erfindung bringt den Vorteil mit sich, daß eine optimale Ausnutzung des der
Begasungszone zugeführten Sauerstoffs bei geringem Energieaufwand erreicht wird.
Vorzugsweise wird so gearbeitet, daß nach jedem Verfahrensschritt Flüssigkeit aus der Begasungszone
abgezogen wird.
Während jedes Verfahrensschrittes kann zusätzlich Abwasser in die Begasungszone eingeführt werden.
Besonders vorteilhaft kann so gearbeitet werden, daß durch Rückführung von konzentriertem belebtem
Schlamm bei dem ersten Verfahrensschritt der Gehalt der Flüssigkeit an suspendierten flüchtigen Feststoffen
bei wenigstens 3000 mg/1 gehalten wird.
In der Regel wird so gearbeitet, daß das Umrühren erst begonnen wird, wenn der Flüssigkeitsspiegel in der
Begasungszone auf eine bestimmte Höhe herabgesunken ist.
Bei einer Ausführup.gsform des Verfahrens kann während des ersten Verfahrensschrittes ein Teil des
Gases erst nach Beginn des Umrührens in die Begasungszone eingeführt werden. Hierbei kann während
des Umrührens nur so viel Gas in die Begasungszone eingeführt werden, daß in ihr ein
konstanter Druck und ein konstantes Volumen des Gases über der Flüssigkeit aufrechterhalten werden.
Die besten Erfolge bei der Verwertung des zugeführten Sauerstoffs werden erreicht, wenn je
Kilowattstunde der zum Zirkulieren und Umrühren angewendeten Energie stündlich 1,92 bis 9,60 kg
Sauerstoff der Begasungszone zugeführt werden.
Bei einer zweckmäßigen Ausführungsform des Verfahrens wird bei Verwendung eines Gases mit
wenigstens 90 Volumprozent Sauerstoff das Umrühren und Zirkulieren so lange fortgesetzt, daß wenigstens
75% des in dem zugeführten Gas enthaltenen Sauerstoffs verbraucht sind und ein Gas mit 40 bis 60
Volumprozent Sauerstoff abgezogen werden kann.
Die Erfindung betrifft ferner eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens, mit einem Behälter für
ίο das zu behandelnde Abwasser, einer Quelle für das Gas,
zumindest einer als Kammer ausgebildeten Begasungszone, deren Seitenwandung bis unter die Oberfläche der
in dem Behälter befindlichen Flüssigkeit reicht, einem gasdichten Deckel auf der Kammer, einer Gasleitung
zwischen der Quelle für das Gas und der Kammer, MitUeln zum Zirkulieren des Gases und der Flüssigkeit
und zum Umrühren der Flüssigkeit und einer mit einem Ventil versehen Leitung zum Abziehen des Gases aus
der Kammer, die dadurch gekennzeichnet ist, daß in der Einlaßleitung für das Gas in die Kammer ein Ventil zur
Regelung des Gasdruckes in der Kammer angeordnet ist, daß Mittel zur Feststellung des Gasdruckes in der
Kammer vorgesehen sind, über die das Ventil in der Einlaßleitung für das Gas gesteuert wird, und daß
Regelvorrichtungen vorgesehen sind, durch welche beim Schließen des Ventils in der Leitung zum Abziehen
des Gases aas der Kammer die Gaszuführung durch die Einlaßleitung gleichzeitig geöffent und, während dieses
Ventil geöffnet ist, unterbunden wird.
Vorzugsweise enthält die Vorrichtung einen unter der Flüssigkeitsoberfläche in der Kammer angeordneten
Gasverteiler und ein mit der Saugseite mit dem oberen Teil der Kammer und mit der Druckseite mit dem
Gasverteiler in Verbindung stehendes Gebläse.
Jn der Zeichnung sind beispielsweise vier Ausführungsformen
der Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach der Erfindung und Versuchsergebnisse
in zwei Diagrammen dargestellt, die nachstehend näher erläutert werden. Es zeigt
F i g. 1 in schematischer Darstellung einen Querschnitt
durch die erste Ausführungsform mit einem Behälterund einem nachgeschalteten Klärgefäß,
F i g. 2 in schematischer Darstellung einen Querschnitt durch die zweite Ausführungsform mit einem
•i -> Behälter und einem Gebläse,
Fig.3 in schematischer Darstellung einen Querschnitt
durch die dritte Ausführungsform,
Fig.4 in schematischer Darstellung einen Querschnitt
durch die vierte Ausführungsform mit einem
in Behälter und vier als Kammern ausgebildeten Begasungszonen,
F i g. 5 die Beziehung zwischen dem Gehalt des Gases und der Flüssigkeit an Sauerstoff, Stickstoff und
Kohlendioxyd während der Dauer eines Verfahrens-Schrittes bei der Behandlung eines typischen städtischen
Abwassers und
F i g. 6 die Änderungen der Zuführungsgeschwindigkeit
von Sauerstoff, der Übertragung des Sauerstoffs in die Flüssigkeit und den Anteil der Absorption des
■ Sauerstoffes während der Dauer eines Verfahrensschrittes gemäß F i g. 5.
Bei der Ausführungsform nach F i g. 1 wird biochemisch oxydierbare Bestandteile enthaltendes Wasser,
beispielsweise Abwasser, durch eine Leitung !2 in einen Behälter 11 eingeführt. Belebter Schlamm wird in diesen
Behälter 11 durch eine Leitung 13 eingebracht. Er kann aber auch gegebenenfalls vorher mit dem Abwasser
gemischt und dann durch die Leitung 12 eingeführt
werden. Eine Konzentration der Feststoffe kann in einem Klärgefäß 15 vorgenommen werden, wo die mit
Sauerstoff behandelte Suspension zu gereinigtem Wasser und einem konzentrierten Schlamm getrennt
wird. Die an sich bekannten Klärgefäße können beispielsweise an ihrem unteren Ende einen rotierenden
Rechen 16 aufweisen, um ein Absetzen des konzentrierten Schlammes zu vermeiden. Der letztere wird aus dem
Klärgefäß 15 durch eine Leitung 17 abgezogen. Wenigstens ein Teil von ihm wird mittels einer Pumpe
18 durch die Leitung 13 in den Behälter 11 zurückgeführt. Das gereinigte Wasser wird aus dem
Klärgefäß 15 durch eine Leitung 19 abgezogen.
Eine Kammer 20 ist fest in dem Behälter 11 unter dem
Flüssigkeitsspiegel angeordnet, und zwar durch Teile 21. Der Behälter 11 weist ein Ablaßwehr 23 und die
Kammer 20 einen gasdichten Deckel 22 auf. Das untere Ende 24 der Kammer 20 steht in Verbindung mit dem
Behälter 11. Die Vorrichtung enthält ferner eine Quelle
25 für sauerstoffhaltiges Gas, z. B. einen Druckbehälter oder einen thermisch isolierten Behälter für verflüssigtes
Gas mit Verdampfungsmitteln. Eine Einlaßleitung 26 verbindet die Quelle 25 und die Kammer 20. Ein Ventil
27 für den Gaseinlaß und und ein Absperrventil 28 sind in der Einlaßieitung 26 angeordnet. Das Absperrventil
28 befindet sich vorzugsweise stromabwärts von dem Ventil 27. Ein Druckschalter 29 kann ebenfalls in der
Einlaßleitung 26 angeordnet sein.
Das zugeführte Gas enthält wenigstens 50 Volumprozent Sauerstoff, und die Zeit zum Mischen des Gases mit
der Flüssigkeit beim Erreichen eines wenigstens 60prozentigen Verbrauchs des eingeführten Sauerstoffs
beträgt nicht weniger als 10 Minuten. Die Umstellzeit am Ende jedes Verfahrensschrittes zum Ablassen des
Abgases, Wiederfüllen der Kammer 20 mit Sauerstoff enthaltendem Gas und Wiederanlassen des Mischers
beträgt üblicherweise 2 bis 3 Minuten. Es wird so viel Sauerstoff enthaltendes Gas eingeführt, daß der
Partialdruck des Sauerstoffes bei wenigstens 378 mm Hg liegt und daß das Mischen wenigstens unter
atmosphärischem Druck geschieht. Unteratmosphärische Drücke sollen vermieden werden, um die
übertragene Menge von Sauerstoff nicht zu verringern und um keine atmosphärische Luft in die Kammer 20
einzulassen.
Die Flüssigkeit und das Gas werden in der Kammer 20 gemischt, beispielsweise mittels eines an der
Oberfläche angeordneten Rührers 30, der von einem Elektromotor 31 angetrieben wird. Diese beiden sind
durch eine Welle miteinander verbunden, die bei 32 dichtend durch eine mittige öffnung in dem Deckel 22
geführt ist, um ein Austreten von Gas zu vermeiden.
Eine Leitung 33 steht in Verbindung mit dem oberen Teil der Kammer 20 und dient zum Ablassen von Abgas
mit nicht verbrauchtem Sauerstoff. Die Leitung 33 weist ein Ventil 34 auf. Stromaufwärts oberhalb des Ventils 34
kann ein Druckschalter 35 angeordnet sein.
Das Verfahren nach der Erfindung soll nun unter Verwendung einer Vorrichtung nach F i g. 1 beschrieben
werden. Es sei angenommen, daß der erste Verfahrensschritt in der Kammer 20 beginnt, wenn
diese praktisch vollständig mit der Flüssigkeit gefüllt und der Rührer 30 abgestellt ist Hierbei ist das Ventil 34
geschlossen, und das Absperrventil 28 wird durch eine Regelvorrichtung 37 geöffnet Dadurch tritt das Gas in
die Kammer 20 ein und verdrängt einen Teil der Flüssigkeit aus dem oberen Teil der Kammer 20 in den
Behälter 11. Über den Druckschalter 29 wird der steigende Druck des eingeführten Gases in der
Einlaßleitung 26 gemessen. Wenn ein bestimmter Wert erreicht ist, wird ein Signal durch eine Leitung 36
weitergegeben, durch welche der Elektromotor 31 in Gang gesetzt wird, und das Zirkulieren von Gas und
Flüssigkeit beginnt. Man kann aber auch den Rührer 30 kontinuierlich laufen lassen, selbst beim Ablassen des
Gases während jedes Verfahrensschrittes. In diesem Falle ist der Druckschalter 29 nicht erforderlich. Der
ίο Vorteil dieser Regelung besteht darin, daß Energie zum
Betreiben des Rührers 30 nur dann verbraucht wird, wenn gemischt werden soll.
Das Ventil 27 für den Gaseinlaß ist ein Bestandteil der Mittel zur Steuerung. Durch dieses Ventil 27 soll der
Gasdruck in der Kammer 20 bei einem vorbestimmten Wert gehalten werden. Dieser Wert liegt meist über
Atmosphärendruck, vorzugsweise bei 775 bis 1290 mm Hg. Wenn der Druckschalter 29 verwendet
wird, so kann der vorbestimmte Gasdruck der gleiche oder größer sein als der Gasdruck, bei welchem der
Elektromotor 31 den Rührer 30 in Gang setzt. Während des Mischens bei jedem Verfahrensschritt wird nur so
viel Sauerstoff enthaltendes Gas durch die Einlaßleitung 26 zugeführt, daß die von der Flüssigkeit aufgenommene
Gasmenge ersetzt wird. Da Stickstoff und Kohlendioxyd aus der Flüssigkeit in den Gasraum darüber
gelangen, nimmt der Sauerstoffgehalt ab.
Sehr große Anteile des Sauerstoffs können absorbiert werden, wenn man das Zirkulieren und Umrühren so
lange fortsetzt, bis der gesamte Sauerstoff im Gas verbraucht ist. Die Energiekosten werden hierbei aber
unzulässig hoch und auch die Anlagekosten werden erhöht. Diese einander entgegengesetzten Parameter
können ins Gleichgewicht gebracht werden durch das Verfahren nach der Erfindung. Man mischt das Gas und
die Flüssigkeit wenigstens 10 Minuten lang so lange, daß beim ersten Verfahrensschritt wenigstens 60% des
Sauerstoffs verbraucht werden. Das Abgas enthält 10 bis 70% Sauerstoff, aber weniger als das zugeführte
Gas, und hat einen Partialdruck des Sauerstoffs von wenigstens 76 mm Hg. Wenn das nach dem ersten
Verfahrensschritt aus der Kammer 20 abgelassene Gas nur 10% Sauerstoff enthält, läßt man es in die
Atmosphäre ab.
4) Vorzugsweise führt man den Sauerstoff stündlich in
einer Menge von 1,92 bis 9,60 kg je Kilowattstunde der gesamten aufgewendeten Energie während jedes
Verfahrensschrittes ein. Bei kleineren Zuführungsgeschwindigkeiten nimmt die Auflösungsgeschwindigkeit
">o des Sauerstoffes in der Flüssigkeit ab, und bei höherer
Zuführungsgeschwindigkeiten wird mehr Sauerstoff zugeführt, als bei dem gegebenen Energieaufwand
wirksam gemischt werden kann.
Regelvorrichtung 37 gleichzeitig das Absperrventil 28 geschlossen und das Ventil 34 geöffnet Der Elektromotor 31 kann ebenfalls zu diesem Zeitpunkt stillgesetzt
werden. Hierfür können verschiedene, an sich bekannte
Regelvorrichtungen verwendet werden. Es kann bei-
w· spielsweise ein automatischer Zeitgeber verwendet
werden, der mit dem Absperrventil 28 und dem Ventil 34
über Leitungen 38 und 39 verbunden ist Ein Zeitgebei ist gut geeignet für verhältnismäßig gleichmäßige
Arbeitsbedingungen und lange Verfahrensschritte. Die
r~· Zeiteinstellung eines solchen Zeitgebers kann aber bei
geeigneter Regelung geändert werden, um Änderunger in der Menge und der Zusammensetzung des Abwasser:
zu entsprechen. Man kann eine Anpassung ar
Änderungen im Gehalt der gemischten Flüssigkeit an
gelöstem Sauerstoff auch dadurch herbeiführen, daß beispielsweise die Rotationsgeschwindigkeit des Rührers
30 geändert wird.
Das Abgas wird unter hydrostatischem Druck durch -, die Leitung 33 abgezogen. Der Flüssigkeitsspiegel in der
Kammer 20 steigt und verdrängt das Gas. Die Kante des Ablaßwehrs 23 muß aber über dem Deckel 22 liegen.
Nach Ende des Gasablasses wird gleichzeitig das Ventil
34 geschlossen und das Absperrventil 28 geöffnet. Das m
kann beispielsweise durch einen zweiten Druckschalter
35 geschehen, der wirksam wird, wenn der Flüssigkeitsspiegel den Decke! 22 fast erreicht. Eine Leitung 40
verbindet den zweiten Druckschalter 35 mit der Regelvorrichtung 37. Der vorbeschriebene Verfahrensschritt
wird danach wenigstens ein weiteres Mal wiederholt. Hierbei wird ein zweites Gas mit wenigstens
50 Volumprozent Sauerstoff und einem Partialdruck des Sauerstoffs von wenigstens 378 mm Hg durch die
Einlaßleitung 26 in die Kammer 20 eingelassen, wo es mit weiterem Abwasser und belebtem Schlamm
gemischt wird. Das Flüssigkeitsgemisch enthält wenigstens zum Teil die beim ersten Verfahrensschritt
erhaltene Suspension von Feststoffen in Flüssigkeit. Der Anteil dieser vorbehandelten Flüssigkeit hängt von
verschiedenen Umständen ab, unter anderen von den relativen Abmessungen der Kammer 20 und des
Behälters 11, der Strömungsgeschwindigkeiten der Flüssigkeit und des Gases, dem Gehalt des Gases an
Sauerstoff, der aufgewendeten Energie, der Mischzeit und dem gewünschten Gehalt des abfließenden Wassers
an biochemisch oxydierbaren Bestandteilen. In einigen Fällen mag es erwünscht sein, am Ende des ersten
Verfahrensschrittes mit Sauerstoff behandelte Flüssigkeit durch eine Leitung 14 abzulassen und darauf das y,
zweite Abwasser und belebten Schlamm durch die Leitungen 12 und 13 einzuführen, bevor das Einlassen
des zweiten Gases durch die Einlaßleitung 26 in die Kammer 20 beginnt.
Die Vorrichtung nach Fig.2 weicht in manchen Beziehungen von der Vorrichtung nach F i g. 1 ab. Der
Behälter 11 für die Flüssigkeit ist ein natürlich vorkommendes Reservoir, z. B. ein Teich. Der belebte
Schlamm wird innerhalb des Teiches auf natürliche Weise und mittels eines untergetauchten Rührers 30 im 4r>
Kreislauf bewegt Ein Teil dieses Schlammes setzt sich durch Schwerkraft an dem Boden des Teiches ab und
kann periodisch von dort entfernt werden. Je nach der Lage der Leitung 12 für das Abwasser und der Kammer
20 kann man die Flüssigkeit und den Schlamm mischen. In der Regel geschieht hierbei das Mischen, bevor die
Mischung in der Kammer 20 in Berührung mit dem Gas gebracht wird.
Bei der Vorrichtung nach Fig.2 ist unterhalb des
Rührers 30 ein Gasverteiler 45 angebracht Die vom Gasverteiler 45 aufsteigenden Gasblasen werden in der
Kammer 20 in inniger Berührung mit der Flüssigkeit verteilt und steigen zur Oberfläche auf, von wo sie in den
Gasraum mit den entwickelten Reaktionsgasen gelan gen. Um die erforderliche Druckenergie für den t>o
kontinuierlichen Umlauf des Gases in der Kammer 20 zu erhalten, steht die Saugseite eines Kompressors oder
eines Gebläses 46 mit dem Gasraum der Kammer 20 durch eine Leitung 47 und die Druckseite durch eine
Leitung 48 mit dem Gasverteiler 45 in Verbindung.
Die Vorrichtung sollte so betrieben werden, daß die
Abwärtsgeschwindigkeit der Flüssigkeit die Gasblasen nicht unter die Unterkante der Kammer 20 und von dort
nach auswärts schwemmt. Das Gas muß im wesentlichen innerhalb der Kammer 20 gehalten werden und
umlaufen. Die Abwärtsgeschwindigkeit der Flüssigkeit sollte geringer sein als die Aufstiegsgeschwindigkeit der
Gasblasen, so daß diese zur Oberfläche gelangen.
Die Kammer 20 und die anderen Teile können in einem Teich fest angeordnet sein. Sie können aber auch,
wie in Fig. 2 gezeigt, schwimmend angeordnet werden und durch einen schwimmenden Kragen 49 an der
Oberfläche gehalten werden. Ein besonderes Klärgefäß wird nicht verwendet. Das gereinigte Wasser wird durch
eine Leitung 50 mit einem Regelventil 51 abgezogen.
Man beginnt mit der Einführung eines ersten Sauerstoff enthaltenden Gases durch die Einlaßleitung
26 und das Ventil 27, wobei das Ventil 34 in der Leitung 33 geschlossen ist. Der Flüssigkeitsspiegel in der
Kammer 20 sinkt daher, und Flüssigkeit wird in den umgebenden Teich verdrängt Hierbei kann der Rührer
30 gewünschtenfalls kontinuierlich arbeiten. Das Gebläse 46 für das Umwälzen des Gases kann durch eine
Regelvorrichtung 53 in Betrieb gesetzt werden, wenn die gewünschte Menge Gas in die Kammer 20 eingefüllt
ist und der Flüssigkeitsspiegel eine bestimmte Entfernung H von dem Deckel 22 der Kammer 20 erreicht hat.
Hierfür kann beispielsweise ein Fühler 51a verwendet werden. Eine Leitung 52 verbindet den Fühler 51a mit
der Regelvorrichtung 53, die ihrerseits über eine Leitung 54 Signale zum Schließen des Ventils 27
übermittelt. Gleichzeitig setzt die Regelvorrichtung 53 mittels Signale über eine Leitung 54a das Gebläse 46 in
Gang.
Bei dieser Ausführungsform des Verfahrens wird das Sauerstoff enthaltende Gas nicht kontinuierlich in die
Kammer 20 eingeführt, so daß die Menge des darin enthaltenden Gases ebenso wie sein Sauerstoffgehalt
kontinuierlich abnehmen. In der Kammer 20 ist eine Vorrichtung 55 zum Messen der Reinheit des Sauerstoffs
angeordnet. Nach Erreichen einer bestimmten unteren Grenze für den Gehalt an Sauerstoff wird ein
Signal über eine Leitung 56 zu einer Regelvorrichtung 57 geleitet, die ihrerseits das Gebläse 46 mittels Signale
über eine Leitung 58 abstellt und das Ventil 34 in der Leitung 33 mittels Signale über eine Leitung 59 öffnet.
Das Gas wird durch die Flüssigkeit verdrängt, die in der Kammer 20 aufsteigt Wenn der Flüssigkeitsspiegel
beinahe den Deckel 22 erreicht, wird ein Flutschalter 60 betätigt, der Signale über eine Leitung 61 zu der
Regelvorrichtung 53 weitergibt Diese öffnet mittels eines Signals über eine Leitung 54 das Ventil 27 für das
Gas, und mittels eines Signals über eine Leitung 62 schließt sie gleichzeitig das Ventil 34. Damit beginnt der
zweite Verfahrensschritt Sauerstoffhaltiges Gas strömt in die Kammer 20, bis der Flüssigkeitsspiegel den Fühler
51a erreicht hat, worauf die Verfahrensschritte in gleicher Weise fortgesetzt werden.
Die Fig.3 zeigt eine weitere Ausführungsform.
Hierbei wird das Gebläse 46 zum Umwälzen des Gases und zum Abziehen des nicht verbrauchten Sauerstoffs
am Ende jedes Verfahrensschrittes aus der Kammer 20 verwendet Hierdurch sind mehr Anpassungsmöglichkeiten gegeben, um die Kammer 20 in dem Behälter 11
unterzubringen, da der steigende Flüssigkeitsspiegel
nicht benötigt wird, um das Abgas zu verdrängen. Das
Regelsystem für den Gasfluß enthält eine Regelvorrichtung 37, die beispielsweise aus einem Zeitgeber oder
einem Messer für die Reinheit des Gases zusammen mit einem Zeitgeber bestehen kann. Die Regelvorrichtung
37 ist mit dem Absperrventil 28 für die Gaszuführung
verbunden, und zwar über die Leitung 38, und ebenso
mit dem Ventil 34 in der Leitung 33 über die Leitung 39. Die Leitung 33 ist mit der Druckseite des Gebläses 46
verbunden.
Während des Ablassens des Gases ist ein Ventil 63 in der Leitung 48 geschlossen. Das den nicht verbrauchten
Sauerstoff enthaltende Gas wird mittels des Gebläses 46 durch das Ventil 34 in der Leitung 33 in die Atmosphäre
gefördert. Nach Abschluß dieses Verfahrensschrittes schließt die Regelvorrichtung 37 das Ventil 34 über die
Leitung 39 und öffnet gleichzeitig das Absperrventil 28 über die Leitung 38 und das Ventil 63 zum Umwälzen
des Gases über eine Leitung 64. Man kann einen bestimmten Gasdruck in der Kammer 20 während des
Mischens aufrechterhalten, wenn man das Ventil 27 so verwendet, wie es bei der Vorrichtung nach F i g. 1
beschrieben ist.
Die Fig.4 zeigt einen Behälter 11 mit senkrechten
Teilungswänden 65, die vom Boden bis über den Flüssigkeitsspiegel reichen. Diese Teilungswände bilden
eine Reihe von Abteilungen, die durch öffnungen 66 miteinander verbunden sind. In jeder dieser Abteilungen
können eine oder mehrere Kammern 20 angeordnet sein, die an der Flüssigkeitsoberfläche angeordnete
Rührer 30 aufweisen, welche von einem Elektromotor 31 angetrieben werden. Das Sauerstoff enthaltende Gas
gelangt durch eine Einlaßleitung 68 aus einer Verteilerleitung 67 in die beispielsweise dargestellten vier
Kammern 20. Die Einlaßleitungen 68 enthalten Ventile 27, Absperrventile 28 und Ventile 34. Der Gasstrom
vollzieht sich so, wie es in den F i g. 1 bis 3 dargestellt ist. Hierbei können natürlich auch an sich bekannte
Änderungen vorgenommen werden. Das Abgas wird aus jeder Kammer 20 durch das Ventil 34 abgelassen.
Die mit Sauerstoff behandelte Suspension von Feststoffen in Flüssigkeit fließt stufenweise von dem Abteil mit
der Leitung Xl für die Zuführung des Abwassers durch die öffnungen 66 von einem Abteil zum anderen und
dann über das Ablaßwehr 23 in die Leitung 14. Beim Strömen der Flüssigkeit von einem Abteil zum anderen
nimmt der Gehalt an biochemisch oxydierbaren Bestandteilen stufenweise ab.
In der nachstehenden Aufstellung sollen Versuchsergebnisse aufgezeigt werden, die bei der Behandlung von
Abwasser in einer Vorrichtung entsprechend der F i g. 1 gewonnen wurden. Hierbei wurde ein städtisches
Abwasser von 300C mit einem 99,5 Volumprozent
Sauerstoff enthaltenden Gasgemisch bei konstantem Gasdruck behandelt Ein an der Oberfläche angeordneter
Rührer wurde mit 75 kW betrieben. Es wurden stündlich 1,8 kg O2 je Kilowattstunde zugeführt Ein
besonderes Klärgefäß war nicht vorhanden. Der belebte Schlamm wurde abe;' zwangläufig in Umlauf gehalten.
Die Kammer hatte einen Durchmesser von 9,1 m und eine Höhe von 1,2 m, einschließlich des Gasraumes von
1,1 m Höhe. Der Inhalt der Kammer betrug 80 m3. Diese Kammer war in einem Behälter für die Flüssigkeit von
zylindrischer Form angeordnet, der einen Durchmesser
von 20 m, eine Höhe von 6,1 m und ein Fassungsvermögen von 14 000 m3 aufwies.
Zugeführte biochemisch oxydierbare Bestandteile
Abgeführte biochemisch oxydierbare Bestandteile
Durchgeführte Abwassermenge
Sauerstoffverbrauch
Geschwindigkeit
240mgBSB5/l
25mgBSBs/l
60 500 m3 täglich
200mg/l/Std
kg Verbrauch des O2/kg
entfernter BSB5 0,70
Zugeführte Flüssigkeiten
Konzentrationen
Konzentrationen
O2 0,0 mg/1
N2 13,2 mg/1
CO2 0,39 mg/I
Zufuhrzeit für die zu behandelnde
Flüssigkeit 50 Minuten
Flüssigkeit 50 Minuten
Gesamtdauer eines Verfahrensschritts (Begasung + Ablassen) 53 Minuten
Belastung mit biochemisch
Belastung mit biochemisch
oxydierbaren Bestandteilen 6,8 kg BSBs/Tag
u. 10001
Die Fig.5 und 6 zeigen die Beziehungen zwischen
verschiedenen Variablen des Verfahrens und des Verhaltens in der Zeit für eine 85prozentige Absorption
des Sauerstoffs und eine Mischzeit von 50 Minuten. F i g. 5 zeigt den molaren Anteil der Gasphase (linke
Ordinate) und der flüssigen Phase (rechte Ordinate) an Sauerstoff, Stickstoff und Kohlendioxyd. Man sieht, daß
der Partialdruck des Sauerstoffs während der ersten wenigen Minuten der Begasung schnell abnimmt, wobei
der Partialdruck des Kohlendioxyds schnell zunimmt. Da aber glücklicherweise Kohlendioxyd in der Flüssigkeit
etwa 35mal mehr löslich ist als Sauerstoff, wird schnell ein Gleichgewicht erreicht, und zwar bei dem
jo verhältnismäßig niedrigen Partialdruck des Kohlendioxyds
von etwa 0,14. Das bedeutet, daß ungeachtet der laufenden Bildung von zusätzlichem Kohlendioxyd
durch die biochemische Umsetzung die Konzentration des Belüftungsgases an Kohlendioxyd nach den ersten
wenigen Minuten praktisch konstant bleibt. Sein Einfluß auf den Partialdruck des Sauerstoffs wird daher
verringert. Im Gegensatz zum Kohlendioxyd nimmt der Gehalt des Belüftungsgases an Stickstoff stufenweise in
dem Maße zu, wie der Gehalt an Sauerstoff abnimmt.
Der Verfahrensschritt wird beendet, wenn der Partialdruck des Sauerstoffs so weit herabgesunken ist, daß er
nicht mehr wirksam von der Flüssigkeit verbraucht wird. Bei diesem Beispiel liegt der Partialdruck des
Sauerstoffs nach Beendigung des 50minutigen Verfahrensschrittes bei 0,58 oder 440 mm Hg bei Atmosphärendruck.
Innerhalb von etwa 3 Minuten wird zur Beendigung jedes Verfahrensschrittes das unverbrauchten
Sauerstoff enthaltende Gas abgelassen.
Der Gehalt der flüssigen Phase an Sauerstoff, Stickstoff und Kohlendioxyd ändert sich ebenfalls erheblich. Der Gehalt an gelöstem Sauerstoff nimmt bei Beginn des Verfahrensschrittes sehr schnell zu, wo auch der Partialdruck des Sauerstoffs und daher seine Übertragungsgeschwindigkeit auf die Flüssigkeit hoch sind. Der Gehalt an gelöstem Sauerstoff erreicht ein Maximum von etwa 5,9 mg/1 nach etwa 10 Minuten. Dann nimmt er allmählich ab, bis zu etwa dem ursprünglichen Gehalt an gelöstem Sauerstoff am Ende des Mischens. Die Gehalte an gelöstem Stickstoff und
Der Gehalt der flüssigen Phase an Sauerstoff, Stickstoff und Kohlendioxyd ändert sich ebenfalls erheblich. Der Gehalt an gelöstem Sauerstoff nimmt bei Beginn des Verfahrensschrittes sehr schnell zu, wo auch der Partialdruck des Sauerstoffs und daher seine Übertragungsgeschwindigkeit auf die Flüssigkeit hoch sind. Der Gehalt an gelöstem Sauerstoff erreicht ein Maximum von etwa 5,9 mg/1 nach etwa 10 Minuten. Dann nimmt er allmählich ab, bis zu etwa dem ursprünglichen Gehalt an gelöstem Sauerstoff am Ende des Mischens. Die Gehalte an gelöstem Stickstoff und
w) gelöstem Kohlendioxyd ändern sich in umgekehrter Art
wie der Gehalt an gelöstem Sauerstoff, weil diese beiden ersteren Gase anfangs in sehr großen Mengen aus der
Flüssigkeit desorbiert werden, und zwar wegen der hohen Absorption von Sauerstoff und später in
μ notwendiger Weise kleineren Geschwindigkeiten während der restlichen Zeit des Verfahrensschrittes. Da in
diesem Beispiel periodische gleichmäßige Bedingungen dargestellt sind, sind die Konzentrationen der flüssigen
Phase und der Gasphase beim Beginn und der Beendigung jedes Verfahrensschrittes gleich.
Die Fig. 6 zeigt die gleichzeitigen Änderungen der Zuführungsgeschwindigkeit von Sauerstoff (Kurve A),
der Übertragung des Sauerstoffs in die Flüssigkeit (Kurve B) und den Anteil der Absorption des
Sauerstoffs während des fvüschcns (Kurve C). Die
Zuführungsgeschwindigkeit von Sauerstoff liegt anfänglich bei Null und steigt schnell bis zu einem Maximum an,
worauf sie schnell und dann allmählich abnimmt. Die Zuführungsgeschvvindigkeit des Sauerstoffs ist anfänglich
beim Beginn des Verfahrensschrittes Null, weil sehr große Mengen von CO2 desorbiert werden. Hierbei sei
auf ..lie F i g. 5 verwiesen. Diese Bedingungen herrschen
aber nur während etwa 30 Sekunden, der der Druck in der Kammer zunimmt. Die Änderungen des Flüssigkeitsspiegels
können vernachlässigt werden.
Hierzu 4 Blatt Zeichnungen
Claims (11)
1. Verfahren zum Behandeln von biochemisch oxydierbare Bestandteile enthaltendem Abwasser in
zumindest einer Begasungszone unter Zufuhr von wenigstens 50 Volumprozent Sauerstoff enthaltendem
Gas in Gegenwart von belebtem Schlamm unter Zirkulation zwischen dem über der Flüssigkeit
befindlichen Gas und der Flüssigkeit bei gleichzeitigern Umrühren der Flüssigkeit, dadurch gekennzeichnet,
daß in wenigstens zwei zeitlich aufeinanderfolgenden Verfahrensschritten gearbeitet
wird, die jeweils mindestens 10 Minuten dauern, daß am Ende des ersten Verfahrensschrittes das Gas
über der Flüssigkeit abgezogen wird und in dem zweiten Verfahrensschritt ein zweites Gas der oben
angegebenen Zusammensetzung der Begasungszone zugeführt wird, daß die Konzentration des
Sauerstoffs in dem über der Flüssigkeit befindlichen Gas bei jedem Verfahrensschritt zwischen 10 und 70
Volumprozent bei einem Partialdruck von wenigstens 76 mm Hg gehalten wird, daß bei jedem
Verfahrensschritt so viel Energie für die Zirkulation zwischen dem über der Flüssigkeit befindlichen Gas
und der Flüssigkeit sowie das Umrühren der Flüssigkeit aufgewendet wird, daß jeweils mindestens
60% des zugeführten Sauerstoffs verbraucht werden, und daß bei dem zweiten Verfahrensschritt
wenigstens ein Teil der in dem ersten Verfahrensschritt behandelten Flüssigkeit zugegen ist, daß nach
Vollendung jedes Verfahrensschrittes beim Abziehen des Gases aus der Begasungszone diese
praktisch vollständig mit der zu behandelnden Flüssigkeit gefüllt wird, durch Einführen von Gas
beim Beginn des folgenden Verfahrensschrittes die Flüssigkeit aus dem oberen Teil der Begasungszone
verdrängt wird, und daß das Abziehen des Gases aus der Begasungszone durch den hydrostatischen
Druck in der Begasungszone bewirkt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß nach jedem Verfahrensschritt Flüssigkeit
aus der Begasungszone abgezogen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß während jedes Verfahrens-Schrittes
zusätzlich Abwasser in die Begasungszone eingeführt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß durch Rückführung
von konzentriertem belebtem Schlamm bei dem so ersten Verfahrensschritt der Gehalt der Flüssigkeit
an suspendierten flüchtigen Feststoffen bei wenigstens 3000 mg/1 gehalten wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Umrühren erst
>> begonnen wird, wenn der Flüssigkeitsspiegel in der Begasungszone auf eine bestimmte Höhe herabgesunken
ist.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß während des ersten M]
Verfahrensschrittes ein Teil des Gases erst nach Beginn des Umrührens in die Begasungszone
eingeführt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß während des Umrührens beim ersten ' ■
Verfahrensschritt nur so viel Gas in die Begasungszone eingeführt wird, daß in ihr ein konstanter
Druck und ein konstantes Volumen des Gases über
der Flüssigkeit aufrechterhalten werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß je Kilowattstunde der
zum Zirkulieren und Umrühren angewendeten Energie stündlich 132 bis 9,60 kg Sauerstoff der
Begasungszone zugeführt werden.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß bei Verwendung eines
Gases mit wenigstens 90 Volumprozent Sauerstoff das Umrühren und Zirkulieren so lange fortgesetzt
wird, daß wenigstens 75% des in dem zugeführten Gas enthaltenen Sauerstoffs verbraucht sind und ein
Gas mit 40 bis 60 Volumprozent Sauerstoff abgezogen werden kann.
10. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 9, mit einem
Behälter für das zu behandelnde Abwasser, einer Quelle für das Gas, zumindest einer als Kammer
ausgebildeten Begasungszone, deren Seitenwandung bis unter die Oberfläche der in dem Behälter
befindlichen Flüssigkeit reicht, einem gasdichten Deckel auf der Kammer, einer Gasleitung zwischen
der Quelle für das Gas und der Kammer, Mittein zum Zirkulieren des Gases und der Flüssigkeit und
zum Umrühren der Flüssigkeit und einer mit einem Ventil versehenen Leitung zum Abziehen des Gases
aus der Kammer, dadurch gekennzeichnet, daß in der Einlaßleitung (26,68) für das Gas in die Kammer
(20) ein Ventil (27) zur Regelung des Gasdruckes in der Kammer (20) angeordnet ist, daß Mittel zur
Feststellung des Gasdruckes in der Kammer (20) vorgesehen sind, über die das Ventil (27) in der
Einlaßleitung (26,68) für das Gas gesteuert wird, und
daß Regelvorrichtungen (37,53,57) vorgesehen sind, durch welche beim Schließen des Ventils (34) in der
Leitung (33) zum Abziehen des Gases aus der Kammer (20) die Gaszuführung durch die Einlaßleitung
(26, 68) gleichzeitig geöffnet und, während dieses Ventil (34) geöffnet ist, unterbunden wird.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, gekennzeichnet durch einen unter der Flüssigkeitsoberfläche in
der Kfimmer (20) angeordneten Gasverteiler (45) und ein mit der Saugseite mit dem oberen Teil der
Kammer (20) und mit der Druckseite mit dem Gasverteiler (45) in Verbindung stehendes Gebläse
(46).
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