DE2022818A1 - Verfahren zur Herstellung von Formaldehyd - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von FormaldehydInfo
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Description
Badische Anilin- & Soda-Fabrik AG 0Π0
Unser Zeichen: 0.Z.26 763 WB/Be
6700 Ludwigshafen, 8.5.1970 Verfahren zur Herstellung von formaldehyd
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Formaldehyd
durch oxidierende Dehydrierung von Methanol in Gegen-' wart eines Silberkatalysators, wobei ein Teil des Abgases mit
einer basischen Verbindung und/oder Oxidationsmitteln behandelt und zurückgeführt wird.
Aus der belgischen Patentschrift 683 130 ist es bekannt, eine
konzentrierte, wäßrige !Formaldehydlösung durch Überleiten eines wasserfreien Methanol-Luft-Gemisches Über einen Silberkatalysator
in Gegenwart von Inertgasen und Absorbieren des gebildeten Formaldehydes in Wasser herzustellen. Nach diesem Verfahren erhält man den Formaldehyd in Ausbeuten von 80 bis 86 ,# der Theorie. Das nach der Abtrennung des Formaldehyds anfallende Abgas
wird gegebenenfalls der Reaktion'wieder zugeführt. Die Beispiele
führen einen Gehalt an Methanol von mindestens 1,8 # in den
erhaltenen Formaldehydlösungen an.
Die deutsche Auslegeschrift 1 294 360 beschreibt die umsetzung
unter Verwendung von Zweischichtenkatalysatoren bestimmter Schichtdicke und Korngröße der Silberkristalle. Man erhält höhere
Ausbeuten an Endstoff, doch ist in großtechnischem Maßstab der Methanolgehalt der Formaldehydlösung, deren Konzentration
in der Regel nicht höher als 40 Gew.# ist, noch unbefriedigend
hoch.
In der deutschen Auslegeschrift 1 231 229 wird eine Umsetzung
mit einer Katalysatorschicht bestimmter Dicke und Kristallkörngröße
beschrieben. Für zahlreiche Synthesen, z.B. von Trioxan,
Dioxolan, Harnstoff-Formaldehyd-Kondensationsprodukten, werden insbesondere im großtechnischen Maßstab nicht nur eine möglichst
hochkonzentrierte Formaldehydlösung als Umsetzungsprodukt, sondern gleichzeitig auch hohe Ausbeuten an Endstoff und
geringer Gehalt an Methanol verlangt. Diese optimalen Gesamt-513/69
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ergebnisse liefern alle die genannten Verfahren nicht in ■befriedigendem
Maße.
Es wurde nun gefunden, daß man Formaldehyd durch oxidierende
Dehydrierung von Methanol in Gegenwart eines Silberkatalysators bei erhöhter Temperatur vorteilhaft erhält, wenn man einen Teil
des nach der Reaktion und der Abtrennung der Hauptmenge an Formaldehyd erhaltenen Abgases in einer Menge von 1 bis 2 Mol, bezogen auf ein Mol des der Reaktion zugeführten Methanols, mit
einer basischen Verbindung und/oder Oxidationsmitteln behandelt und dann der Reaktion wieder zuführt«
Im Vergleich zu den bekannten Verfahren liefert das Verfahren nach der Erfindung bessere Gesamtergebnisse im Hinblick auf
hohe Konzentration der hergestellten Formaldehydlösung bei gleichzeitig hoher Ausbeute an Endstoff und niedrigem Gehalt
der Lösung an Methanol, Nach dem neuen Verfahren erhält man bei einmaligem Durchsatz des Methanols Formaldehyd-Ausbeuten von
88 bis 92 $» der theoretisch berechneten Ausbeute. Die nach der
Absorption des Formaldehyds aus den. formaldehydhaltigen Gasen
erhaltenen wäßrigen Lösungen enthalten 45 bis zu etwa 60 Gew.^,
vorzugsweise 50 bis 55 Gew.$ Formaldehyd und weisen lediglich einen Methanolgehalt von 0,3 bis 098 Gew.# auf. Diese vorteilhaften
Ergebnisse werden bei gleichzeitig längerer Lebensdauer des Katalysators erzielt, Schwankungen in den Ergebnissen werden
somit während längerer Zeit vermieden.
Für das Verfahren geeignete Ausgangsstoffe sind reines Methanol, technisches Methanol oder vorteilhaft deren Mischungen mit Wasser;
die Konzentration der wäßrigen Gemische kann zweckmäßig zwischen 60 und 95 Gew.#, vorzugsweise zwischen 70 und 90 Gew.$
Methanol schwanken. Auch Rohmethanol, das in der Regel nach den in DAS 1 277 834 und DP 1 235 881 beschriebenen Verfahren durch
Behandlung mit Oxidationsmitteln und/oder Alkalien gereinigt wird, kann verwendet werden.
In der Regel wird das Methanol in Dampfform uni im Gemisch mit
dem zurückgeführten Abgas and gegebenenfalls mit Inertgas dem
Reaktionsraum zugeführt. Als Inertgas kommt für das Verfahren
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beispielsweise Stickstoff in Betracht.
Als oxidierendes Agens lassen sich sowohl der reine Sauerstoff
als auch freien Sauerstoff enthaltende Gase, insbesondere Luft, verwenden. Sauerstoff und Methanol'werden zweckmäßig im Molverhältnis
von 0,3 bis 0,6, insbesondere von 0,4 bis 0,5 Mol Sauerstoff je Mol Methanol bzw. Methanol und luft zweckmäßig im Molverhältnis
von 1 Mol Methanol zu 1,4 bis 2,9 Mol luft angewandt. Die Oxidation wird in Gegenwart von 2, vorteilhaft 1 bis 1,65
Mol, insbesondere 1,3 bis 1,5 Mol. Abgas je Mol Methanol vorgenommen.
Vorzugsweise beträgt die Gesamtmenge an Wasserdampf und zusätzlich zur Luft zugesetztem Abgas nicht mehr als 3,0 Mol je
Mol Methanol.
i"ür das Verfahren, nach der Erfindung sind beliebige Silberkatalysatoren
geeignet, z.B. die in DAS 1 231 229 und Ullmanns
Encyklopädie der technischen Chemie, Band 7, Seiten 659 ff. beschriebeneno
Vorzugsweise verwendet man Zweischicht-Silberkatalysatoren, z.B. die in DAS 1 294 360 und in der deutschen Patentschrift
. „„.«,.<, (Patentanmeldung P 19 03 197.1) aufgeführten
Katalysatoren. Bezüglich Herstellung des Katalysators und Durchführung
der entsprechenden Umsetzung mit diesen Katalysatoren wird auf die genannten Veröffentlichungen verwiesen. Eine bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht
darin, die Umsetzung an einem Zweischichtenkatalysator durchzuführen, wobei die untere Schicht 15 bis 40 mm, insbesondere 20
bis 30 mm stark ist und zu mindestens 50 Gew.# aus Kristallen der Korngröße 1 bis 4 mm, insbesondere 1 bis 2,5 mm besteht und
deren obere Schicht eine Stärke von 0,75 bis 3, insbesondere
1 bis 2 mm hat und aus Kristallen mit Korngrößen von 0,1 bis 1,
insbesondere 0,2 bis 0,75 mm besteht, und diesen Katalysator
mit 1 bis 3 t, insbesondere 1,4 bis 2,4 t Methanol je m Katalysatorbettquerschnitt
und Stunde zu belasten. Zur großtechnischen Ausführung verwendet man bevorzugt Katalysatorbettdurchmesser
von mindestens 0,5, zweckmäßig 1 bis 3 Meter.
Die Oxidation wird im übrigen in bekannter Weise durchgeführt, indem man z.B. ein Gasgemisch aus Methanoldampf, Luft, Abgas,
gegebenenfalls Inertgas und zweckmäßig Wasserdampf in vorge-
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nannten Mengen bei Temperaturen von etwa 550 bis 75O0O, insbesondere
600 bis 7000G, durch den Silberkatalysator leitet« Es
ist dabei zweckmäßig, die die Katalysatorzone verlassenden Reaktionsgase
innerhalb kurzer Zeit, beispielsweise in weniger als 1/10 Sekunden, abzukühlen, SoB0 auf Temperaturen von 35O0Co
Das abgekühlte Gasgemisch wird dann weckmäßig einem Abeorptionsturm
zugeführt, in welchem der Formaldehyd mit Wasser, vorteilhaft im Gegenstrom, aus dem Gasgemisch gewaschen wirdo Einen
Teil des verbleibenden Abgases läßt man danach entweichen und den anderen führt man in den Reaktionskreislauf zurück»
Das Verfahren wird im allgemeinen bei Drücken zwischen 0,5 und
2 at, vorzugsweise zwischen 0,8 und 1,8 at, kontinuierlich durchgeführte
Der Anteil des Abgases, der der Reaktion wieder·-zugeführt wird,
beträgt von 1 bis 2, vorteilhaft von 1 bis 1,65? voraugsitfeise
von 1,3 bis 1,5 Mol, bezogen auf 1 Mol des der Reaktion sugeführten
MethanolSo Das Abgas enthält im wesentlichen. Stickstoff, Wasserstoff, Kohlendioxid, -monoxid, Wasser, Methanol, Argon
und in der Regel von 0,1 bis 0,5 Gramm Formaldehyd im Kubikmeter Abgas. Es wird mit einer basischen Verbindung -vorteilhaft in
einer Menge, daß sich ein pH von mindestens 1O5 vorzugsweise 11
bis 13,5» einstellt - und/oder Oxidationsmitteln behandelt,
dann zweckmäßig mit den übrigen Komponenten des Ausgangsgemischs der Reaktion gemischt und anschließend dem Reaktionsraum wieder
zugeleitet. Als basische Verbindungen kommen vorzugsweise Alkalien, wie feste oder in Wasser gelöste Hydroxide, Oxide oder
Carbonate der Alkali- oder Erdalkalimetall® oder andere alkalisch wirkende Stoffe, beispielsweise auch organische Alkaliverbindungen
wie Alkoholate und Phenolate, stark basische, in der Regel
hochsiedende Amine wie Triäthanolamin in Frage«, Aus wirtschaftlichen
Gründen sind wäßrige Kali- oder Natronlauge bevorzugt.
Als Oxidationsmittel kommen beispielsweise Wasserstoffperoxid, Natriumperoxid in wäßriger Lösung; Peroxo-mono- bzw. -dischwefelsäure,
Perborate, Percarbonate, organische Peroxide und Peroxysäuren wie Diacetylperoxid und Benzoepersäure, zweckmäßig im
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Gemisch mit Wasser; Kaliumpermanganat oder Chromsäure, zweckmäßig
in Gestalt wäßriger, 0,5-bis 10-gewichtsprozentiger Lösungen;
Ozon; in Betracht« Aus wirtschaftlichen und betrieblichen
Gründen sind Wasserstoffperoxid und Kaliumpermanganat bevorzugt. Im allgemeinen verwendet man 0,02 bis 10 g Oxidationsmittel,
bezogen auf einen Kubikmeter Abgas. Die Behandlung wird
im allgemeinen bei einer Temperatur zwischen 20 und 1500C, vorzugsweise
zwischen 30 und 700C, drucklos oder unter Druck kontinuierlich
durchgeführt.
In einer bevorzugten Ausführungsform führt man das Abgas durch einen Waschturm, in dem es mit einer lösung, welche die basische
Verbindung und/oder Oxidationsmittel enthält, gewaschen wird. Die Verweilzeit beträgt im allgemeinen 0,5 bis 15 Sekunden,
kann aber je nach verwendetem Oxidationsmittel bis zu 2 Minuten
betragen. Zweckmäßig werden im kontinuierlichen Betrieb 0,06
bis 100, vorzugsweise 0,08 bis 1 g basische Verbindung und/oder 0,02 bis 10, vorzugsweise 0,03 bis 1 g Oxidationsmittel, bezogen
auf den Normal-Kubikmeter Abgas, in Gestalt einer, bezogen
auf das Gesamtgewicht der gelösten Stoffe, 0,001 bis 10, vorzugsweise 0,003 bis 1-gewichtsprozentigen, wäßrigen lösung der
Behandlung zugeführt. Man kann anstelle beider Behandlungsmittel in Kombination auch jedes Behandlungsmittel allein verwenden. Ebenfalls ist eine zweistufige Behandlung jnit beiden Komponenten,
vorzugsweise zuerst mit basischer Verbindung und dann mit dem Oxidationsmittel, möglieh.
Als Behandlungsraum können beliebige Anlagen, die der Reinigung
von Gasen durch Absorption in Flüssigkeiten dienen, verwendet werden, z.B. Rieseltürme, Füllkörper- und Bodenkolonnen, Absorptionsmaschinen
wie Feld-, Kreuzschleier-, Teller-, Zentrifugal-, Trommelwäscher.
Der nach dem Verfahren der Erfindung herstellbare Formaldehyd
ist Desinfektionsmittel, Gerbstoff, Reduktionsmittel und wertvoller
Ausgangsstoff für die Herstellung von Kunstharzen, Klebmitteln und Kunststoffen. Bezüglich der Verwendung wird auf
den genannten Band von Ullmann, Seite 670, verwiesen.
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Die in den folgenden Beispielen angeführten Seile bedeuten
Gewichtsteile. Sie verhalten sich zu den Volumenteilen wie Kilogramm zu Kubikmeter0
Stündlich wird in einem Reaktor ein Gemisch von 300 Teilen Methanol
und 75 Teilen Wasser im Gemisch mit 402 Tolumenteilen Luft
verdampft und zusammen mit 290 Yolumenteilen Abgas über einen
Zweischichtenkatalysator aus kristallisiertem Silber, wie er in DAS 1 231 229, Spalte 2 und Beispiel 2 beschrieben ist, bei
650 C und 1,3 at geleitet« Das Reaktionsgemiseh wird schnell auf
35O0C abgekühlt und anschließend nach weiterer Abkühlung in
einem Absorptionsturm in Wasser absorbiert„ 290 Volwmenteile
Abgas werden stündlich zurückgeführt, das überschüssige Abgas
wird verworfen«, Das Abgas wird vor der Rückführung" mit stündlich'
680 Teilen einer O,003"-gev/ichtsproz®ntigen9 wäßrigen Lösung von
Wasserstoffperoxid, die mit O956 Teilen einer 10-prozentigen
Natronlauge auf einen pH-Wert von 11 eingestellt wird, gewaschen»
Die Wäsche erfolgt kontinuierlich bei 320C in einer Kolonne·, in
der das Gas im Gegenstrom zu der strömenden Lösung geführt wird»
Es wird kontinuierlich 1 Teil frische Lösung je. 1 Volumenteil zurückzuführendes Abgas zugegeben«, Die Berührungszeit des Abgases
mit der Waschlösung beträgt 4 Sekunden»
Man erhält stündlich 251 Teile Formaldehyd (!berechnet 100 $) in
Gestalt einer 55-gewichtsprosentigen, wäßrigen Lösung mit einem
Methanolgehalt von 0,7 Gew.#. Das "entspricht einer Ausbeute von 89,3 i>
der Theorie. Die Ausbeute an Endstoff und der Methanolgehalt der anfallenden Formaldehydlösung bleiben während 6 Wochen konstante Die Ausbeute fällt erst nach 2 Monaten auf 88,8$
der Theorie.
Die gleichen Ergebnisse werden erhalten, wenn die Behandlung ohne basische Verbindung nur mit dem Oxidationsmittel durchge-.
führt wird.
— 7 — 1098A8/185A ' . ■
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Analog Beispiel 1 wird die Umsetzung unter Verwendung eines
Zweischichtenkatalysators, der nach der Beschreibung in DAS 1 294 360 (Spalte 2 und Beispiel 1) hergestellt und in den
Reaktor eingefüllt wird, durchgeführt. Ausbeute an Formaldehyd, Konzentration der Formaldehydlösung und ihr Methanolgehalt entsprechen
Beispiel 1.
Beispiel 3 (Vergleich)
Die Umsetzung wird analog Beispiel 1 ohne Behandlung der zurück
geführten Abgase durchgeführt. Der Methanolgehalt erhöht sich in Mer anfallenden Formaldehydlösung nach 6 Wochen auf 2,5 Gew.
Die Ausbeute an Endstoff beträgt dann nur noch 85,6 # der Theorie
O
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Claims (1)
- - 8 - O0Z.26 763Patentanspruch.Verfahren zur Herstellung von Formaldehyd durch oxidierende Dehydrierung von Methanol in Gegenwart eines Silberkatalysators bei erhöhter Temperatur$ dadurch gekennzeichnet, daß man einen Teil des nach der Reaktion und der Abtrennung der Hauptmenge an Formaldehyd erhaltenen Abgases in einer Menge von 1 bis 2 Mol bezogen auf 1 Mol des der Reaktion zugeführten Methanols, mit einer basischen Verbindung und/oder Oxidationsmitteln behandelt und dann der Reaktion wieder zuführt.Badische Anilin- & Soda-Fabrik AG109848/1854
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