-
Die Erfindung betrifft allgemein eine Energieführungskette zur aktiven Führung von Leitungen, wie Kabeln, Schläuchen oder dergleichen, zwischen zwei Anschlusspunkten von denen mindestens einer ortsveränderlich ist.
-
Derartige Energieführungskette sind bekannt. In typischer Bauweise hat eine Energieführungskette mit jeweils zwei gegenüberliegenden Seitenlaschen. Die die Seitenlaschen sind, meist in sich überlappenden Bereichen, jeweils um eine Schwenkachse quer zur Längsrichtung der Energieführungskette schwenkbar gelenkig miteinander verbunden und bilden zwei Laschenstränge aus in Längsrichtung der Energieführungskette miteinander gelenkig verbundenen bzw. verketteten Seitenlaschen. Zwischen den Laschensträngen ist ein Innenraum für die Leitungen vorgesehen. An zumindest einigen Kettengliedern ist jeweils mindestens ein Quersteg vorgesehen, der die Laschenstränge miteinander verbindet.
-
Es ist ferner bekannt z.B. bei Anwendungen mit langen Verfahrwegen und/oder hohen Fahrgeschwindigkeiten, Energieführungsketten in Führungssystemen wie z.B. Führungsrinnen oder dgl. zu führen. In Anwendungsfällen in denen das eine Trum, z.B. das Obertrum, gegenüber dem anderen Trum, z.B. dem Untertrum, nicht aufliegen bzw. abgleiten soll ist die Führung des Obertrums nicht ohne besondere Vorrichtungen möglich, da der Umlenkbogen verfahrbar sein muss, d.h. die Glieder gegenüber der Führung aus- und einfahren müssen.
-
Es wurden dazu z.B. spezielle aus dem Verfahrweg klappbare Systeme vorgeschlagen, die das Obertrum tragen, vgl.
EP 2 419 981 B1 . Hiermit ist eine sichere Führung, insbesondere gegen ein Abweichen des Obertrums vertikal nach oben jedoch nicht möglich.
-
Für kleiner bauende Anwendungen wurde in
EP 1 869 744 B1 eine andere Lösung vorgeschlagen, bei welcher ein Teilbereich der Seitenlaschen in Strecklage nach außen verbogen ist. Der seitlich überstehende Bereich dient als Auflageelement auf einer Stützfläche einer Führungsschiene zu dienen. So kann das Obertrum gehalten werden. Für Anwendungen mit hohen Kräften, z.B. hohen Beladungsgewichten und oder hohen Beschleunigungen, ist diese Gestaltung aufgrund der Beeinträchtigung der Seitenlaschen nur bedingt geeignet.
-
Eine bandartige Leitungsführungseinrichtung mit quer zur Längsachse verschiebbaren, gegen einer Feder verstellbaren Gleitelementen wurde in
EP 0490 022 A2 vorgeschlagen (vgl.
25-
27 dort). Es handelt sich hierbei nicht um eine eigentliche Energieführungskette im Sinne einer Gliederkette, sodass u.a. der Vorteil beliebiger Leitungskonfektionierung, leichtem Leitungsaustausch im Wartungsfall und punktueller Reparatur bei Beschädigung hier nicht gegeben ist.
-
Es ist mithin eine erste Aufgabe der Erfindung, eine Weiterentwicklung gattungsgemäßer Energieführungsketten vorzuschlagen, mit welchen eine Zusammenwirkung mit Führungssystemen, insbesondere mit einer Linear- oder Kreisführung für mindestens eines der Trume, vereinfacht wird bzw. einfachere Führungssysteme zum Einsatz kommen können. Es soll zudem eine zuverlässige Führung der Energieführungskette in beiden Richtungen der Energieführungsketten senkrecht zur Längsrichtung, auch bei sehr schnell fahrenden Anwendungen, ermöglicht werden.
-
Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Energieführungskette nach Anspruch 1, eine Führungsanordnung nach Anspruch 13 und unabhängig davon auch durch eine Seitenlasche nach Anspruch 14.
-
Gemäß einem Aspekt der Erfindung wird nach Anspruch 1 vorgeschlagen, dass zwei miteinander gelenkig verbundene Seitenlaschen mindestens ein zugeordnetes quer zur Längsrichtung der Energieführungskette, z.B. senkrecht oder schräg hierzu, verschiebbar gelagertes Querstück sowie ein Umsetzungsgetriebe aufweisen, welches ein relatives Verschwenken beider Seitenlaschen in eine translatorische Verschiebung des Querstücks umsetzt. Dadurch kann das Querstück ein- und ausfahren, je nach relativer Schwenklage, allein aufgrund der bestimmungsgemäßen Schwenkbewegung der Kettenglieder bzw. Seitenlaschen. Das Querstück kann somit insbesondere beim Verschwenken in eine Richtung um die Schwenkachse, z.B. hin zur Strecklage, seitlich ausfahren und beim Verschwenken in die andere Richtung um die Schwenkachse, z.B. in die Umlenklage im Umlenkbogen, seitlich einfahren. Das Querstück kann insbesondere zwischen einer eingefahrenen Stellung und einer seitlich nach außen über die Seitenlaschen vorstehenden Stellung verschiebbar sein, z.B. um mit einer Führungsanordnung mit Führungsschienen oder dgl. zusammenzuwirken.
-
Damit sind u.a. komplexe Führungsvorrichtungen mit beweglichen Teilen nicht erforderlich. Zudem wird die inhärent vorhandene Schwenkbewegung der Laschen ausgenutzt, um die translatorische Verschiebung des Querstücks zwischen einer vorstehenden Wirkstellung und einer eingezogenen Ruhestellung zu erzielen.
-
Das Querstück ist bevorzugt ein von den Seitenlaschen getrenntes Bauteil, das einteilig oder mehrteilig hergestellt sein kann. Die Formgebung des Querstücks ist an sich beliebig und Anwendungsabhängig. Das Querstück kann z.B. als Zapfen, Bolzen oder dgl. rotationssymmetrisch sein und ggf. weitere Bauteile wie etwa Laufrollen aufweisen.
-
In einer mechanisch einfachen Ausführungsform ist das Querstück im Wesentlichen parallel zur Schwenkachse verschiebbar gelagert, z.B. koaxial zur Schwenkachse der mit dem Querstück zusammenwirkenden Ketten- bzw. Seitenlaschen.
-
In einer Ausführungsform hat mindestens eine, vorzugsweise beide Seitenlaschen jeweils, eine Aufnahme für das Querstück. wobei das Querstück darin vorzugsweise koaxial zur Schwenkachse verschiebbar angeordnet und geführt ist. Das Querstück kann in der bzw. den Aufnahmen koaxial zur Schwenkachse verschiebbar angeordnet und geführt sein, z.B. in Art einer linearen Gleitführung.
-
Als Umsetzungsgetriebe kommen unterschiedliche Rotations/Translations-Umsetzungsgetriebe in Betracht. So kann z.B. eine Art Keiltrieb an den Seitenlaschen vorgesehen sein, welcher nur die Verschiebung nach Außen bewirkt, wohingegen das Rückstellen nach innen durch eine Anlaufschräge am Querstück und deren Zusammenwirkung mit der Führung, z.B. einer Schrägfläche an einer Führungsschiene bewirkt wird,
-
In einer bevorzugten Ausführungsform ist das Umsetzungsgetriebe als Bewegungsgewinde, Gewindetrieb bzw. als Schraubgetriebe ausgeführt. Dabei kann z.B. das Querstück das gewindetragende Bauteil sein und mindestens eine Seitenlasche ein passendes Gegengewinde aufweisen oder umgekehrt. Das Querstück kann dabei an der anderen Seitenlasche gegen Verdrehen gehalten sein.
-
In einer Weiterbildung mit Bewegungsgewinde bzw. Schraubgetriebe ist vorzugsweise vorgesehen, dass das Querstück, in Art eines Tubus, außenseitig mindestens zwei Gewindevorsprünge hat und eine Aufnahme einer ersten der beiden Seitenlaschen, sozusagen als Gegentubus des Schraubgetriebes dienend, innenseitig mindestens zwei korrespondierende Gewindenuten hat. So können die Gewindevorsprünge in die Gewindenuten eingreifen um eine Relativdrehung der Seitenlaschen in die translatorische Verschiebung des Querstücks umzusetzen. Die Gewindesteigung ist dabei anwendungsabhängig u.a. vom gewünschten Verschiebungsweg und dem zur Bildung des Umlenkbogens vorgegebenen Verschwenkwinkel zwischen den Seitenlaschen bzw. Kettengliedern. In einer Weiterbildung dieser Ausführungsform ist vorgesehen, dass das Querstück außenseitig zwei Arretierzapfen aufweist und die Aufnahme der anderen bzw. zweiten der beiden Seitenlaschen innenseitig zwei zur Schwenkachse axial ausgerichtete Führungsnuten aufweist. Dadurch können die Arretierzapfen axial verschiebbar in den Führungsnuten geführt sein, um das Querstück verschiebbar aber drehfest an dieser zweiten Seitenlasche halten.
-
Insbesondere bei einem solchen Bewegungsgewinde bzw. Schraubgetriebe zur Betätigung des Querstücks kann die erste Seitenlasche eine radial angeordnete erste Anschlagfläche für das Querstück, z.B. dessen Arretierzapfen, aufweisen und die zweite Seitenlasche ein radial angeordnete zweite Anschlagfläche für das Querstück, z.B. die Arretierzapfen und/oder die Gewindevorsprünge, aufweist, sodass die erste und zweite Anschlagfläche jeweils die translatorische Verschiebung des Querstücks begrenzen. Wenn die Anschlagfläche mit den Arretierzapfen und/oder Gewindevorsprüngen zusammenwirken haben diese vorzugsweise Stirnflächen senkrecht zur Schwenkachse.
-
In der letztgenannten Variante können die Anschlagflächen der Seitenlaschen vorteilhaft mit dem Querstück, insbesondere mit den Arretierzapfen und/oder den Gewindevorsprüngen, zugleich den Verschwenkwinkel der Seitenlaschen in beide Richtungen um die Schwenkachse begrenzen, sodass keine weiteren Winkelanschläge vorgesehen werden müssen. Dies vereinfacht die Bauform der Seitenlaschen.
-
Die Erfindung kann mit unterschiedlichen Laschentypen verwirklicht werden. Eine kompakte Bauweise mit Bewegungsgewinde bzw. Schraubgetriebe lässt sich erzielen wenn die Laschenstränge alternierend zueinander angeordnete erste und zweite Seitenlaschen, nämlich Innenlaschen und Außenlaschen, aufweisen. Die Innenlaschen haben dem Innenraum zu gelegene bzw. proximale Überlappungsbereiche und die Außenlaschen demgegenüber außen gelegene bzw. distale Überlappungsbereiche, wobei die Seitenlaschen anhand der Überlappungsbereiche gelenkig verbunden sind. In dieser Ausführungsform ist es vorteilhaft wenn die Innenlaschen und Außenlaschen zylindrische Aufnahmen für das Querstück aufweisen, wobei vorzugsweise die Innenlasche in der Aufnahme für das Querstück Gewindenuten aufweist, die mit Gewindevorsprüngen am Querstück in Art eines Bewegungsgewindes zusammenwirken. Dementsprechend hat die Außenlasche in der Aufnahme für das Querstück vorzugsweise axiale Führungsnuten, die mit Arretierzapfen am Querstück zusammenwirken um diesen translatorisch verschiebbar und drehfest an der Außenlasche zu lagern.
-
In einer Weiterbildung insbesondere der letztgenannten Bauweise ist vorgesehen, dass die Innenlaschen und/oder die Außenlaschen, vorzugsweise beide, jeweils ein separates Halteteil aufweisen mit stirnseitigen Führungsnuten, in welche ein Führungsvorsprung der jeweils benachbarten Seitenlasche im montierten Zustand eingreift. Dadurch können die Innenlaschen und Außenlaschen seitlich zur Längsrichtung stabil aneinander gehalten werden und die Montage, insbesondere mit dem Querstück, wird vereinfacht. Das Halteteil kann in beliebiger Befestigungstechnik an die Innenlasche und/oder die Außenlasche angebracht werden, z.B. durch Schraubverbindung oder Rastverbindung usw.
-
Das verschiebbare Querstück kann, insbesondere bei Anordnung koaxial zur Schwenkachse, als Querbolzen ausgeführt sein. Zur Gewichtsreduzierung und Materialeinsparung ist es vorteilhaft wenn das Querstück als Hohlbolzen ausgeführt ist. Um eine große Umfangsfläche, insbesondere für Funktionselemente des Umsetzungsgetriebes, bereitzustellen, hat der Hohlbolzen vorzugsweise einen Innendurchmesser der mindestens ein Drittel (33%) der Laschenhöhe der Seitenlaschen in der Ebene senkrecht zur Kettenlängsrichtung beträgt. Auch bei einem sonstigen näherungsweisen zylindrischen Vollkörper kann ein entsprechender Außendurchmesser vorgesehen sein, um ausreichend Fläche z.B. für einen Gewindetrieb, bereitzustellen.
-
Die Seitenlaschen können aus Kunststoff, z.B. als Spritzgussteile, kostengünstig hergestellt werden. Auch das Querstück kann aus Kunststoff hergestellt sein. Das Querstück wird ggf. auch als Spritzgussteil, vorzugsweise aus einem anderen Kunststoff, insbesondere einem Kunstsoff mit tribologischen Eigenschaften, der eine tribologisch günstige Materialpaarung mit den Seitenlaschen hergestellt. Auch Querstücke und/oder Seitenlaschen aus Metall sind jedoch möglich.
-
Für eine Führung mindestens eines der beiden Kettentrume kann es je nach Anwendung ausreichen, wenn je mindestens einige Kettenglieder beidseitig gegenüberliegend ein verschiebbares Querstück aufweisen, z.B. jedes n-te Kettenglied. Eine fluchtend gegenüberliegende Anordnung von Querstücken an demselben Kettenglied vermeidet u.U. auftretende Torsionskräfte während dem Verfahren, insbesondere in einer beidseitigen Führung.
-
Um die Anzahl von Gleichteilen zu erhöhen und/oder eine zuverlässige Störungsfreie Führung über lange Verfahrwege zu gewährleisten ist es vorteilhaft, wenn alle Seitenlaschen beider Laschenstränge mindestens ein Querstück aufweisen.
-
Insbesondere bei dieser Bauart ist es möglich, aber nicht zwingend, wenn mittels verschiebbarer Querstücke in Art von Kettenbolzen die Seitenlaschen zugleich gelenkig miteinander verbunden sind. Die Querstücke können auch von der Kraftübertragung in den Laschensträngen befreit bleiben, wenn die Seitenlaschen eine geeignete anderweitige Gelenkverbindung aufweisen.
-
Die Erfindung betrifft gemäß einem weiteren Aspekt auch eine Führungsanordnung mit einer Energieführungskette, welche die Energieführungskette einen ersten Trum, z.B. einen Untertrum, und einen zweiten Trum, z.B. einen Obertrum, bildet die durch einen Umlenkbogen miteinander verbunden sind. Die Führungsanordnung hat zwei gegenüberliegende Führungsschienen für mindestens eines der Trume, mit welchen dieses Obertrum auf einer vorgegebenen Verfahrstecke, z.B. linear, geführt ist. Erfindungsgemäß wird ist eine Energieführungskette mit durch die Schwenkbewegung der Kettenglieder verstellbaren, insbesondere verschiebbaren Querstücken ausgerüstet, welche in einer ausgefahrenen Stellung in die Führungsschienen eingreifen um die Energieführungskette in diesen Führungsschienen zu führen. Dies erlaubt eine zuverlässige, ausbruchsichere Führung der Energieführungskette und u.a. die Verwendung besonders einfach gestalteter Führungsschienen, insbesondere eine Führungsanordnung die ohne bewegte Teile auskommt.
-
Gemäß einem weiteren unabhängigen Aspekt betrifft die Erfindung auch eine Seitenlasche als solche, die ein quer, insbesondere senkrecht oder auch schief, zur Hauptebene der Seitenlasche verschiebbar gelagertes Querstück aufweist, wobei die Seitenlasche und das Querstück zur Bildung eines Umsetzungsgetriebes gestaltet sind welches Schwenkbewegung der Seitenlasche gegenüber einer mit dieser verbundenen Seitenlasche in translatorische Verschiebung des Querstücks umsetzt. Dazu kann z.B. ein zwei- oder 2n-gängies Bewegungsgewinde genutzt werde, insbesondere mit mindestens oder genau zwei Gewindenuten an der Seitenlasche bzw. am Querstück und andererseits mindestens zwei zusammenwirkenden Gewindenuten am Querstück bzw. an der Seitenlasche.
-
Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden, ausführlichen Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels anhand der beiliegenden Abbildungen. Hierbei zeigen:
- 1: eine erfindungsgemäße Energieführungskette sowie eine Führungsanordnung mit Führungsschienen, in welchen die Energieführungskette geführt ist (in Perspektivansicht);
- 2A-2C: einen Teilabschnitt von nur einem Laschenstrang der Energieführungskette nach 1, in Seitenansicht (2A), in Draufsicht (2B) und in Frontansicht (FIG:2C);
- 3: eine Außenlasche in Perspektivansicht;
- 4: eine Innenlasche in Perspektivansicht;
- 5A-5D: ein als Querbolzen gestaltetes einzelnes Querstück aus der Energieführungskette nach 1, in Seitenansicht (5A) in Draufsicht (5B), in Frontansicht (5C) und in Perspektivansicht (5D);
- 6A-6B: zwei gelenkig verbundene Kettenlaschen in Seitenansicht (6A) und im Querschnitt gemäß Schnittlinie VIB-VIB (6B) in einer zueinander verschwenkten Lage mit eingefahrenem Querstück;
- 7A-7B: zwei gelenkig verbundene Kettenlaschen in Seitenansicht (7A) und im Querschnitt gemäß Schnittlinie VIIB-VIIB (7B) in einer nicht zueinander verschwenkten Strecklage, mit ausgefahrenem Querstück.
-
1-7 zeigen rein bespielhaft eine bevorzugte Ausführungsform einer Energieführungskette 1. Die Energieführungskette 1 ist aus einzelnen Kettengliedern 2 zusammengesetzt, wobei jedes Kettenglied 2 hier in Längsrichtung L abwechselnd entweder zwei Außenlaschen 3 oder zwei Innenlaschen 4 aufweist. Die Außenlaschen 3 und Innenlaschen 4 alternieren aufeinander folgend in Längsrichtung L der Energieführungskette 1. Die Außenlaschen 3 und Innenlaschen 4 sind gelenkig miteinander verbunden und bilden an beiden Seiten der Energieführungskette 1 je einen Laschenstrang 8A; 8B. 2A-2C veranschaulichen nur einen Laschenstrang 8A, der gegenüberliegende (nicht gezeigt) ist identisch aufgebaut und gespiegelt angeordnet. Bei zumindest einigen Kettengliedern 2 sind die Kettenlaschen, hier beispielsweise jeweils nur Innenlaschen 4, durch zwei Querstege 5 stabil miteinander verbunden. Dadurch sind die Laschenstränge 8A; 8B parallel gehalten. Zwischen den Kettenlaschen 3, 4 und den Querstegen 5 bildet die Energieführungskette 1 einen Innenraum für hier nicht näher gezeigte Leitungen, beispielsweise Kabel zur Strom- und/oder Signalversorgung und/oder Schläuche zur Medienversorgung eines fahrbaren Verbrauchers (nicht gezeigt) der anhand der Energieführungskette 1 versorgt wird.
-
1 zeigt vier baugleiche Führungsschienen 6, z.B. Aluminiumprofile, mit einer innenseitigen Führungsnut 7 mittels welcher das Obertrum und/oder Untertrum der Energieführungskette 1 entlang des vorgegebenen, hier linearen Verfahrwegs sicher geführt sind. Auch andere Führungsbahnen, z.B. Kreisbahnen liegen im Rahmen der Erfindung. Zur Führung in den Führungsnuten 7 sind an beiden gegenüberliegenden Laschensträngen 8A, 8B erfindungsgemäß spezielle quer verschieblich gelagerte Querstücke vorgesehen, die im hier gezeigten Beispiel als Querbolzen 10, genauer als Hohlbolzen, ausgeführt sind. Jeder Querbolzen 10 wird je nach relativer Schwenklage von zwei miteinander verketteten Kettenlaschen 3, 4 seitlich nach außen ausgefahren (vgl. 7A-7B) oder wieder in die Seitenlaschen 3, 4 eingefahren (vgl. 6A-6B). Die erfindungsgemäß besondere Gestaltung der Kettenlaschen 3, 4 und des Querstücks bzw. Querbolzens 10 wird im Nachfolgenden näher beschrieben.
-
Beim relativen Verschwenken eines Paars aus Außenlasche 3 und Innenlasche 4 aus der Strecklage (7A) in die zueinander verschwenkte Lage (7B) wird der Querbolzen 10 eingefahren und beim Verschwenken in die entgegengesetzte Richtung wird der Querbolzen 10 ausgefahren. Nur in seitlich ausgefahrener Stellung (7B) greift der Querbolzen 10 in die Führungsnuten 7 der Führungsschiene 6 ein, d.h. beim Verschwenken wird der Querbolzen 10 außer Eingriff eingezogen, um eine ungestörte Bewegung des Umlenkbogens zu erlauben.
-
Zur Realisierung dieser in die Kettenglieder integrierten Betätigungsvorrichtung bildet jeweils eine Baugruppe aus einer Außenlasche 3, einer Innenlasche 4 und einem Querbolzen 10 im gezeigten Beispiel ein eine Art Bewegungsgewinde bzw. Schraubgetriebe zur Umsetzung der Rotationsbewegung der Kettenlaschen 3, 4 in die Translationsbewegung des Querbolzens 10. Im gezeigten Beispiel ist ein Bewegungsgewinde vorgesehen, dies ist jedoch nicht zwingend.
-
Der Querbolzen 10 ist dazu mit einem im Wesentlichen zylindrischen Grundkörper (hier als Hohlbolzen) ausgeführt mit zwei radial gegenüberliegend an einem Endbereich angeformten Gewindevorsprüngen 11. Die Gewindevorsprünge 11 sind als wendelförmige Stege gestaltet und stehen radial nach außen vom zylindrischen Grundkörper vor. Die Gewindevorsprünge 11 wirken mit zwei als Gegengewinde ausgestalteten Gewindenuten 41 zusammen und haben entsprechend seitliche Gewindeflächen 11A die mit entsprechenden Gegenflächen 41A der Gewindenuten 41 zusammenwirken, hier wie ein zweigängiges Bewegungsgewinde. Die Gewindeflächen 11A und Gegenflächen 41A verlaufen schraubenförmig um die Schenkachse S bzw. Symmetrieachse A des Querbolzens. Die Gewindesteigung ist konstruktiv wählbar sollte jedoch nicht selbsthemmend sein. Die Gewindenuten 41 sind radial gegenüberliegend an einer im Wesentlichen zylindrischen Aufnahme 42 innenseitig in den Innenlaschen 4 vorgesehen (4 zeigt nur eine der beiden gegenüberliegenden Gewindenuten 41).
-
Jeder Querbolzen 10 hat weiterhin zwei radial gegenüberliegende Arretierzapfen 12, die außen vom Zylindermantel des Grundkörpers vorstehen. Die Arretierzapfen 12 sind mit Führungsflächen 14 versehen. Die Führungsflächen 14 verlaufen parallel zueinander und zur radialen Mittelebene durch die Symmetrieachse A des Querbolzens 10. Die Arretierzapfen 12 wirken mit parallel zur Schwenkachse S verlaufenden Führungsnuten an beiden zylindrischen Aufnahmen 31 zusammen. Durch die Führungsnuten 32 und die Arretierzapfen 12 sind die Querstücke 10 quer verschieblich, jedoch an der Außenlasche 3 drehfest bzw. gegenüber dieser nicht drehbar gehalten. Die Gestaltung der Arretierzapfen 12 und Führungsnuten 32 gibt ferner eine zur Schwenkachse S koaxiale Translation des Querbolzens 10 vor. Im Vergleich zu den endseitigen Gewindevorsprüngen 11 sind die Arretierzapfen 12 in Längsrichtung des Querstücks 10 näher zur Längsmitte angeordnet.
-
Die achssymmetrischen Führungsnuten 32 in den Außenlaschen 3 sind sacklochartig ausgeführt und weisen je eine Anschlagfläche 33 senkrecht zur Schwenkachse S auf. An diese Anschlagfläche 33 schlagen stirnseitige Anschlagflächen 33 der Arretierzapfen 12 an, um die maximale Verschiebung quer zur Längsrichtung L der Energieführungskette zu begrenzen. In entgegengesetzte Richtung ist die Translation der Querbolzen 10 durch eine radial angeordnete kreisscheibenförmige Anschlagfläche 43 am Rand der Aufnahme 42 der Außenlaschen 3 begrenzt. Die Anschlagflächen 33, 43 können zusammen mit den stirnseitigen Anschlagflächen 13 zudem die Schwenkwinkelbegrenzung für die relative Verschwenkung von Außenlasche 3 und Innenlasche 4 zueinander bewirken, da zusammen mit den entsprechenden Gewindeflächen 11A und Gegenflächen 41A eine Art Verkeilung des Querbolzens 10 die Schwenkbewegung beider Laschen 3, 4 relativ zueinander in beide Schwenkrichtungen begrenzt.
-
Der Querbolzen 10 kann zugleich als Kettenbolzen zur schwenkbaren Verbindung der Laschen 3, 4 dienen. In der gezeigten Anordnung dient der Querbolzen 10 jedoch nicht primär als Kettenbolzen und ist mit ausreichend Radialspiel für eine leichtgängige Querverschiebung in den Aufnahmen 31, 42 angeordnet.
-
Zur Gelenkverbindung haben die Innenlaschen 3 jeweils in beiden Überlappungsbereichen 34A, 34B koaxial zur Schwenkachse S einen kreiszylindrischen Lagerungsvorsprung 35. Der Lagerungsvorsprung 35 das Querstück 10 in Montageanordnung und bildet einen axial vorstehenden kreisscheibenförmigen Lagerzapfen, außen um jede Aufnahme 31. Die Außenlasche 4 hat jeweils in beiden Überlappungsbereichen 44A, 44B koaxial zur Schwenkachse S eine passende kreiszylindrische Lagerungsaussparung 45, in welche der entsprechende Lagerungsvorsprung 35 zwecks Schwenklagerung eingreift. Die Lagerungsaussparung 45 umgibt als zurückspringende Abstufung in der Innenlasche 4 koaxial die Aufnahme 42.
-
Zur Befestigung der Seitenlasche 3, 4 aneinander ist, wie am besten aus 2B ersichtlich, an den Innenlaschen 4 und an den Außenlaschen 3 jeweils mittig ein separates Halteteil 50 befestigt. Das Halteteil hat stirnseitigen, kreisbogenförmig um die Schenkachse laufende Führungsnuten 52, in welche ein hier kreisbogenförmig durchgehender Führungsvorsprung 54A, 54B der jeweils benachbarten Seitenlasche 3,4 Zustand eingreift und eine Art Hintergriff bildet, sodass die Seitenlasche 3, 4 quer zur Längsrichtung L fest aneinander gesichert sind.
-
Der Querbolzen 10 ist hier zur Gewichtseinsparung als Hohlbolzen ausgeführt und weist hier einen Innendurchmesser D auf der etwa 40-45% der Laschenhöhe beträgt. Dementsprechend hat der im Wesentlichen zylindrische Querbolzen 10 ein große Außenfläche für die angeformten Gewindevorsprünge 11 und Arretierzapfen 12, und das Schraubgetriebe 11, 41 erhält günstige Kräfte- bzw. Momenten-Verhältnisse.
-
Im gezeigten Beispiel sind die Innenlaschen
4 gewindetragend und die Außenlaschen
3 halten die Querbolzen drehfest. Auch eine umgekehrte Anordnung ist möglich. Die Erfindung ist nicht auf Gewindetriebe und nicht nur auf Energieführungsketten mit abwechselnden Innen- und Außenlaschen, wie z.B. aus dem Patent
EP 0 803 032 B1 bekannt, beschränkt. Die vorgeschlagene Kombination aus Querstück bzw. Querbolzen mit einem geeigneten Umsetzungsgetriebe, z.B. einem Keiltrieb, das relatives Verschwenken beider Seitenlaschen in eine translatorische Verschiebung des Querstücks umsetzt, um das Querstück ein- und auszufahren kann auch in Seitenlaschen mit gekröpfter Bauweise, wie z.B. in
EP 0 819 226 B1 vorgeschlagen, eingesetzt werden.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Energieführungskette
- 2
- Kettenglieder
- 3
- Außenlaschen
- 4
- Innenlaschen
- 5
- Querstege
- 6
- Führungsschienen
- 7
- Führungsnut
- 8A, 8B
- Laschenstränge
- 10
- Querbolzen
- 11
- Gewindevorsprünge
- 11A
- Gewindeflächen
- 12
- Arretierzapfen
- 13
- Anschlagfläche
- 14
- Führungsfläche
- 31
- zylindrische Aufnahmen
- 32
- Führungsnuten
- 33
- Anschlagfläche
- 34A, 34B
- Überlappungsbereiche
- 35
- Lagerungsvorsprung
- 41
- Gewindenut
- 41A
- Gegenfläche
- 42
- Aufnahme
- 43
- Anschlagfläche
- 44A, 44B
- Überlappungsbereiche
- 45
- Lagerungsaussparung
- 50
- Halteteil
- 52
- Führungsnut
- 54A, 54B
- Führungsvorsprung
- L
- Längsrichtung
- A
- Symmetrieachse
- S
- Schwenkachse
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- EP 2419981 B1 [0004]
- EP 1869744 B1 [0005]
- EP 0490022 A2 [0006]
- EP 0803032 B1 [0040]
- EP 0819226 B1 [0040]