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Gebiet der Erfindung
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Die Erfindung betrifft einen Dampfreformer für die Umwandlung von kohlenwasserstoffreichem Gas mit Dampf in ein kohlenmonoxidreiches und wasserstoffreiches Synthesegas.
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Weiterhin wird ein Verfahren zur Erzeugung eines kohlenmonoxid- und wasserstoffreiches Synthesegases durch Dampfreformierung eines kohlenwasserstoffreichen Gases beschrieben.
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Stand der Technik
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Dampfreformer zur Umwandlung von gasförmigen Kohlenwasserstoffen mit Dampf in hauptsächlich aus Kohlenmonoxid (CO) und Wasserstoff (H2) bestehendes Synthesegas sind bekannt. Das Dampfreformierungsverfahren wird grundsätzlich, beispielsweise in Ullmann’s Encyclopedia of Industrial Chemistry, Sixth Ed., Vol. 15, Kapitel „Gas Production", Kap. 2.2 beschrieben. Die verschiedenen, für dieses Verfahren bewährten Typen von Rohrreaktoren werden grundsätzlich in Kap. 2.2.3 desselben Bandes beschrieben. In diesem Kapitel sind Rohrreaktoren aufgezeigt, bei denen die Brenner im Dach bzw. im Boden oder in den Seitenwänden des Reformergehäuses installiert sind. Die vorliegende Erfindung betrifft Reformer, bei denen die Brenner im Dach oder im Boden des Gehäuses installiert sind. Innerhalb dieser Kategorie hat sich bisher die Variante mit den im Dach installierten Brennern, wie sie in 6 dieses Ullmann-Kapitels gezeigt werden, weitgehend durchgesetzt. Bei dieser Variante sind alle Zuleitung, d.h. die Leitungen für die Versorgung der Brenner mit Brenngas und die Eduktgasleitungen für die Reformerrohre auf dem Dach und alle Ableitungen, wie die Leitung für die Abfuhr der Brennerabgase und des Produktgases aus den Reformerrohren am Boden des Reformergehäuses angeordnet. Besonders günstig ist es, die Produktgase am Boden des Gehäuses abzuführen, da ihre Temperatur im Bereich von 900°C liegt und sie nach Verlassen des Reformers zur Wärmerückgewinnung durch einen Abhitzekessel geleitet werden. Da ein Abhitzekessel so schwer ist, dass eine Aufstellung nur in Bodenhöhe in Frage kommt, führt ein Abzug der Produktgase am Boden des Reformergehäuses zu einem kurzen Leitungsweg zum Abhitzekessel und damit auch zu geringen Wärmeverlusten in der Leitung.
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Andererseits ist die Verlegung der Eduktgasleitungen und der Brenngasleitungen auf dem Dach des Reformergehäuses aus mehreren Gründen ungünstig. Diese Leitungen beeinträchtigen die Zugänglichkeit der Reformerrohre, die nur über Dach ausgetauscht werden können. Außerdem muss das Dach zur Wartung der Brenner und zur Überprüfung der Leitungen für Personal zugänglich und gefahrlos begehbar sein.
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Besonders ungünstig ist die Anordnung der Eduktgasleitungen auf dem Dach des Reformergehäuses bei Reformerrohren mit integriertem Wärmetausch zwischen den Eduktgasen und den Produktgasen. Solche Reformerrohre werden beispielsweise in der Offenlegungsschrift
DE 102011118217 A1 beschrieben. Da bei diesen Reformerrohren der Produktgasaustritt auf derselben Seite angeordnet ist wie der Eduktgaseintritt, müssten folglich auch die Produktgasleitungen auf dem Dach des Reformergehäuses angeordnet werden, wodurch die Zuleitung der Produktgase zum Abhitzekessel bzw. die Anordnung des Abhitzekessels erschwert wird.
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Beschreibung der Erfindung
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, einen Dampfreformer zur Verfügung zu stellen, bei dem die Nachteile des Stands der Technik vermieden werden. Die Aufgabe wird gelöst durch einen Dampfreformer gemäß den Merkmalen des unabhängigen Anspruchs 1 und, in alternativer Ausgestaltung der Erfindung, des unabhängigen Anspruchs 2.
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Erfindungsgemäßer Dampfreformer:
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Dampfreformer, umfassend:
- – einen Feuerraum, mit einem Boden, einer Decke und den Feuerraum abschließenden Seitenwänden,
- – in mehreren Reihen angeordnete Katalysatorrohre mit integrierter Rückführung des Produktgases, die den Boden des Feuerraums durchstoßen, wobei die Katalysatorrohre so angeordnet sind, dass sich die Rohranschlüsse für die Eduktgasleitungen und Produktgasleitungen an dem aus dem Feuerraum nach unten herausragenden Ende der Katalysatorrohre befinden,
- – unterhalb des Bodens des Feuerraums verlaufende Zuleitungen für das Eduktgas und Sammelleitungen für das Produktgas,
- – im Boden des Feuerraums installierte, vertikal nach oben in den Feuerraum gerichtete Brenner zur Beheizung der Katalysatorrohre,
- – unterhalb des Bodens des Feuerraums verlaufende Zuleitungen jeweils für die Zufuhr der Luft und des Brenngases zur den Brennern,
- – in der Decke des Feuerraums installierte Öffnungen für die Ableitung des Brennerabgases,
- – oberhalb der Decke des Feuerraums verlaufende Kanäle für die Ableitung des Brennerabgases.
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Erfindungsgemäßer Dampfreformer in alternativer Ausgestaltung:
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Dampfreformer, umfassend:
- – einen Feuerraum, mit einem Boden, einer Decke und den Feuerraum abschließenden Seitenwänden,
- – in mehreren Reihen angeordnete Katalysatorrohre, die den Boden und die Decke des Feuerraums durchstoßen, wobei die Katalysatorrohre so angeordnet sind, dass sich die Rohranschlüsse für die Eduktgasleitungen an dem aus dem Feuerraum nach unten herausragenden Ende der Katalysatorrohre befinden und sich die Rohranschlüsse für die Produktgasleitungen an dem aus dem Feuerraum nach oben herausragenden Ende der Katalysatorrohre befinden,
- – unterhalb des Bodens des Feuerraums verlaufende Zuleitungen für das Eduktgas,
- – oberhalb der Decke des Feuerraums verlaufende Sammelleitungen für das Produktgas,
- – im Boden des Feuerraums installierte, vertikal nach oben in den Feuerraum gerichtete Brenner zur Beheizung der Katalysatorrohre,
- – unterhalb des Bodens des Feuerraums verlaufende Zuleitungen jeweils für die Zufuhr der Luft und des Brenngases zur den Brennern,
- – in der Decke des Feuerraums installierte Öffnungen für die Ableitung des Brennerabgases,
- – oberhalb der Decke des Feuerraums verlaufende Kanäle für die Ableitung des Brennerabgases.
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Bei einem Reformer gemäß Anspruch 1 besteht eines der Merkmale darin, dass Katalysatorrohren mit integrierter Rückführung des Produktgases eingesetzt werden, wie sie in der deutschen Offenlegungsschrift
DE 102011118217 A1 beschrieben sind. Bei dieser Technik liegen die Zugänge für die Edukt- und für die Produktgase am gleichen Ende des Katalysatorrohrs. Dadurch können die Sammelleitungen für diese Gase komplett unter dem Boden des Reformergehäuses verlegt werden.
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Dagegen besteht bei einem Reformer gemäß dem zweiten unabhängigen Anspruch 2 eines der Merkmale darin, dass Katalysatorrohre ohne integrierte Rückführung des Produktgases eingesetzt werden. Die Katalysatorrohre ragen aus dem Boden und der Decke des Reformergehäuses heraus, die Eduktgase werden am Boden in die Katalysatorrohre eingeführt und die Produktgase werden über dem Dach des Gehäuses aus den Katalysatorrohren gesammelt und abgeführt.
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Bei den erfindungsgemäßen Reformern besteht ein Vorteil darin, dass der Abzug der Brennerabgase oben am Reformerdach, also in Konvektionsrichtung der Abgase, erfolgt. Auf diese Weise kann Verdichter- bzw. Gebläseleistung eingespart werden, da sich die Brennerabgase einfacher absaugen lassen.
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Ferner wird durch die erfindungsgemäße Anordnung der Zuleitungen und Ableitungen für Edukte, Produkte, Verbrennungsluft und Brenngasen am bzw. unterhalb des Reformerbodens eine sehr symmetrische und kompakte Bauform des Feuerraums ermöglicht, wodurch Wärmeverluste und der Brennstoffbedarf verringert werden.
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Günstig ist zudem die gegenüber herkömmlichen Reformern bessere Zugänglichkeit der Reformerrohre über das Dach, so dass sie im Servicefall einfacher nach oben hin demontiert und ausgetauscht werden können. Dasselbe gilt für einen gegebenenfalls erforderlichen Wechsel des Katalysators in den Rohren, wobei der desaktivierte Katalysator günstig von oben her z. B. durch Absaugen entfernt, und der neue Katalysator ebenfalls von oben her durch Schütten in die Reformerrohre eingebracht werden kann.
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Durch die erfindungsgemäße sehr kurze Anbindung der Produktleitungen an nachgeschaltete Apparate, z. B. Abhitzekessel, wird außer der Verringerung von Wärmeverlusten auch das Risiko der Metal-Dusting-Korrosion verringert.
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Die erfindungsgemäße Anordnung der Brenner auf dem Boden des Feuerraumes sorgt für deren leichte Zugänglichkeit im Servicefall. Ferner nimmt die Bodenplatte die Last des Brenner-Brenngas-Luftzufuhrsystems auf, so dass das Reformerdach entsprechend entlastet wird.
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Der Zugang zu den am oder unter dem Boden des Feuerraumes angeordneten Anlagenteilen wird durch die Anordnung einer begehbaren Zwischenebene zwischen dem Boden des Feuerraumes und dem Aufstellboden sichergestellt.
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Weiterhin ist ein Verfahren zur katalytischen Umwandlung von kohlenwasserstoffhaltigem Gas mit Dampf in ein Wasserstoff und Kohlenoxide enthaltendes Synthesegas vorteilhaft, umfassend die folgenden Verfahrensschritte:
- a) Bereitstellen eines kohlenwasserstoffhaltigen Gases und von Dampf,
- b) Erzeugen eines Eduktgases durch Vermischen des Gases und des Dampfs,
- c) Umwandeln des Eduktgases in ein Wasserstoff und Kohlenoxide umfassendes Synthesegas durch Umsetzen in einem Dampfreformer gemäß der Ansprüche 1 bis 5 unter Reformierungsbedingungen,
- d) Ausleiten des Synthesegases zur weiteren Behandlung außerhalb des Verfahrens.
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Unter Reformierungsbedingungen werden dabei die dem Fachmann an sich geläufigen Betriebsbedingungen der Reformeranlage verstanden, die einen technisch und ökonomisch sinnvollen Umsetzungsgrad der Einsatzstoffe zu Synthesegaskomponenten gewährleisten.
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Bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung
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Eine bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung besteht darin, dass die integrierte Rückführung des Produktgases in den Katalysatorrohren durch einen jeweils in den Rohren integrierten Wärmetauscher erfolgt, über den ein Wärmeaustausch zwischen dem im Katalysatorrohr strömenden Edukt- und dem Produktgas erfolgt. Diese Technik ist ebenfalls in der deutschen Offenlegungsschrift
DE 102011118217 A1 beschrieben. Auf diese Weise wird Wärme vom heißen Produktgas auf das Eduktgas übertragen, wodurch Heizenergie eingespart wird und die Erwärmung und damit die Umsetzung der Eduktgase beschleunigt wird.
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Eine weitere bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung besteht darin, dass die Katalysatorrohre an ihrem oberen Ende mit verschließbaren Öffnungen zum Austauschen des Katalysators ausgestattet sind. Durch diese Öffnungen kann verbrauchter Katalysator, z. B. durch Absaugen, aus den Rohren entfernt und neuer Katalysator eingefüllt werden.
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Eine weitere bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung besteht darin, dass die Decke des Feuerraums Öffnungen aufweist, durch die demontierte Katalysatorrohre nach oben hin aus dem Feuerraum entfernt werden können. Da erfindungsgemäß die Brenner im Reformerboden installiert sind, wird auf dem Reformerdach Platz gewonnen, wodurch der Austauschen von Katalysatorrohren über das Dach erleichtert wird.
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Ausführungsbeispiele
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Weitere Merkmale, Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten der Erfindung ergeben sich auch aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen und den Zeichnungen. Dabei bilden alle beschriebenen und/oder bildlich dargestellten Merkmale für sich oder in beliebiger Kombination den Gegenstand der Erfindung, unabhängig von ihrer Zusammenfassung in den Ansprüchen oder deren Rückbeziehung.
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Anhand der Zeichnung 1 soll eine der möglichen Ausführungsformen eines erfindungsgemäßen Dampfreformers erläutert werden. Es zeigt die einzige Figur
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1 eine Schnittzeichnung eines beispielhaften Dampfreformers nach einer ersten Ausgestaltung der Erfindung, von der Stirnseite aus gesehen,
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2 eine Schnittzeichnung eines beispielhaften Dampfreformers nach zweiten Ausgestaltung der Erfindung, von der Stirnseite aus gesehen.
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Der in 1 dargestellte Dampfreformer 1 entspricht einer Ausgestaltung der Erfindung gemäß Anspruch 1 und umfasst das Reformergehäuse 2. Das Innere des Reformergehäuses 2 wird oft auch als Feuerraum bezeichnet. In diesem Beispiel ist der Reformer 1 zur Veranschaulichung mit drei Reihen Katalysatorrohren 3 ausgestattet. Die Rohre 3 durchstoßen die Decke des Reformergehäuses 2. Dadurch sind sie für Wartungsarbeiten gut zugänglich. Die Rohre sind mit einer internen Rückführung des Produktgases ausgestattet, so dass sowohl die Versorgung mit Eduktgas als auch die Abfuhr des Produktgases von der gleichen Seite des Rohres am bzw. unter dem Boden des Feuerraums erfolgt. Die Sammelleitungen für das Eduktgas 4 und für das Produktgas 5 verlaufen unter dem Reformerboden parallel zu den Katalysatorrohrreihen. Im Reformerboden sind die Brenner 6 in vier Reihen, links und rechts, sowie zwischen den Katalysatorrohrreihen angeordnet. Die Brenner 6 sind so ausgerichtet, dass ihre Flammen 7 senkrecht nach oben in das Reformergehäuse 2 hinein gerichtet sind. Die Sammelleitungen für das Brenngas 8 und die Verbrennungsluft (nicht bildlich dargestellt) verlaufen auch unter dem Boden des Reformergehäuses 2, parallel zu den Brennerreihen. Das Abgas 9 der Brenner tritt durch Öffnungen in der Decke des Reformergehäuses 2 in die Abgaskanäle 10 über. Vier Abgaskanäle 10 sind auf dem Gehäuse parallel zu den Katalysatorrohrreihen angeordnet.
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Der in 2 dargestellte Dampfreformer 1 entspricht einer Ausgestaltung der Erfindung gemäß Anspruch 2. Hier befinden sich die Sammelleitungen für das Produktgas 5 oberhalb der Decke des Reformergehäuses 2.
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Gewerbliche Anwendbarkeit
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Die Erfindung stellt einen Dampfreformer zur Verfügung, der leichter bedient und gewartet werden kann und bezüglich des Energiebedarfs und der Aufstellmöglichkeiten Vorteile bietet. Die Erfindung liefert damit einen wirtschaftlichen Vorteil gegenüber den aus dem Stand der Technik bekannten Reformern und ist daher gewerblich vorteilhaft anwendbar.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Dampfreformer
- 2
- Reformergehäuse
- 3
- Katalysatorrohre
- 4
- Sammelleitung Eduktgas
- 5
- Sammelleitung Produktgas
- 6
- Brenner
- 7
- Brennerflamme
- 8
- Sammelleitung Brenngas
- 9
- Brennerabgas
- 10
- Abgaskanal
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102011118217 A1 [0005, 0009, 0019]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- Ullmann’s Encyclopedia of Industrial Chemistry, Sixth Ed., Vol. 15, Kapitel „Gas Production“, Kap. 2.2 [0003]