-
Die
Erfindung betrifft einen, insbesondere aus Holz bestehenden Fensterflügelrahmen
sowie einen Fensterflügel
und ein Fenster, welche jeweils einen solchen Fensterflügel umfassen,
mit den in den unabhängigen
Ansprüchen
genannten Merkmalen.
-
Holz
ist das klassische Material für
Fenster, genauer gesagt für
Blendrahmen und Flügelrahmen von
Fenstern. Obwohl heute Fensterrahmen aus Kunststoff oder Metall,
insbesondere Aluminium oder Stahl, zur Verfügung stehen, erfreuen sich
Holzfensterrahmen nach wie vor großer Beliebtheit. Dies ist nicht
zuletzt auf die gefälligere
Optik von Holzfensterrahmen zurückzuführen, die
insbesondere mit der Ästhetik
von altem Baubestand besser harmonieren als die modernen Materialien.
Demgemäß stehen heute
auch Flügelrahmen
aus Holz zur Verfügung, die
zur Aufnahme von modernen Isolierverglasungen ausgelegt sind. Dafür weist
der Flügelrahmen
einen Falz auf, der zur Aufnahme der Verglasung dient, und einen
typischerweise stufenförmig
ausgebildeten Anschlagbereich, der im geschlossenen Zustand des Fensters
an einen in einer Gebäudewand
befestigten Blendrahmen anliegt. Mittels einer im Anschlagbereich
umlaufenden Dichtung des Flügelrahmens
erfolgt einer Abdichtung gegen Schall und Luftzug. In derartigen
Flügelrahmen
wird die Isolierverglasung üblicherweise
durch eine Revisionsleiste in dem Falz des Flügelrahmens fixiert. Diese Revisionsleiste
ersetzt den bei einfach verglasten Fenstern üblichen Fensterkit und gestattet
im Falle einer Beschädigung der
Isolierverglasung ihren Austausch.
-
Problematisch
an Holzfensterrahmen ist grundsätzlich
ihr relativ hoher Instandhaltungsaufwand. Insbesondere muss der
Anstrich von Holzfensterrahmen in Intervallen von wenigen Jahren
erneuert werden, um ein witterungsbedingtes Verrotten der Fenster
zu vermeiden. Darüber
hinaus wird selbst bei intaktem Anstrich stets ein gewisses Eindringen
von Feuchtigkeit durch die zwischen der Revisionsleiste und dem
Rahmen verlaufende Fuge beobachtet, das zu einer Fäulnisbildung
im Inneren des Rahmens führen
kann. Ferner entspricht die für
die Halterung der Verglasung vorgesehene Revisionsleiste häufig nicht
den ästhetischen
Ansprüchen
so mancher Architekten und Bauherren.
-
Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es daher, einen für Isolierverglasungen geeigneten
und insbesondere aus Holz gefertigten Fensterflügelrahmen zur Verfügung zu
stellen, der einen verbesserten Schutz gegen Verwitterung bietet
und eine ästhetisch ansprechende
Gestaltung aufweist.
-
Diese
Aufgabe wird durch einen Fensterflügelrahmen, einen diesen aufweisenden
Fensterflügel sowie
ein diesen aufweisendes Fenster mit den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche gelöst. Der Fensterflügelrahmen
weist einerseits einen Falz zur Aufnahme einer Verglasung und andererseits
einen Anschlagbereich zum Anschlag an einem in einer Gebäudewand
befestigten Blendrahmen auf. Gemäß der vorliegenden
Erfindung ist vorgesehen, dass der Flügelrahmen zweiteilig ausgebildet
ist, wobei er ein Außenteil
und ein Innenteil umfasst. Eine zwischen dem Außenteil und dem Innenteil verlaufende
Fügefläche endet
einerseits in dem die Verglasung aufnehmenden Falz und andererseits
in dem Anschlagbereich, der (im eingebauten und geschlossenen Zustand
des Flügelrahmens)
an den wandseitigen Blendrahmen anliegt. Durch den zweiteiligen
Aufbau des Flügelrahmens
und dem erfindungsgemäßen Verlauf
der Fügefläche zwischen
Außen-
und Innenteil wird erreicht, dass die Fügefläche bei montiertem und geschlossen
Flügelrahmen
nicht sichtbar ist. Hierdurch ergibt sich bereits ein optischer
Gewinn, da von Außen-
und Innenseite des Fensterflügels
ausschließlich
jeweils nur das Außenteil
bzw. das Innenteil des Flügelrahmens
sichtbar ist und keine sichtbare Fuge den optischen Eindruck stört. Entscheidend ist
jedoch, dass aufgrund der sich zwischen dem Falz und dem Anschlagbereich
erstreckende Fügefläche diese
automatisch nach außen
abgedichtet wird, da an beiden Endpunkten ohnehin üblicherweise
eine Abdichtung vorhanden ist, nämlich
eine Dichtung des Glas-Holz-Überganges
seitens des Falzes und einer anschlagseitig umlaufenden Dichtlippe
zwischen Fenster- und Blendrahmen. Somit wird ein unerwünschtes
Eindringen von Feuchtigkeit, beispielsweise Kondenswasser, in das
Innere des Flügelrahmens
verhindert, wodurch sich ein verminderter Instandhaltungsaufwand
und eine längere
Lebensdauer für
das Fenster ergibt.
-
Gemäß einer
bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung weist der Flügelrahmen,
insbesondere das Innenteil desselben, eine im Anschlagbereich angeordnete
Dichtlippe auf. Dabei endet die Fügefläche im Bereich der Dichtlippe
derart, dass diese die Fügefläche abdichtet.
Eine solche im Anschlagbereich des Fensterflügelrahmens angeordnete Dichtlippe
ist im Stand der Technik ohnehin zur Abdichtung des Anschlagbereichs
zwischen Flügelrahmen
und Blendrahmen bekannt und führt
somit zu keinem Mehraufwand.
-
Obwohl
der erfindungsgemäße Flügelrahmen
grundsätzlich
aus sämtlichen
im Fensterbereich bekannten Materialien hergestellt sein kann, ist
der erfindungsgemäße Flügelrahmen,
insbesondere das Außen-
und das Innenteil, bevorzugt aus Holz angefertigt, da in diesem
Fall die vorausgehend geschilderten Vorteile der Erfindung am stärksten zum
Tragen kommen.
-
Die
Erfindung betrifft ferner einen Fensterflügel mit einer Verglasung und
einem die Verglasung umlaufenden Fensterflügelrahmen gemäß der vorliegenden
Erfindung. Dabei handelt es sich bei der Verglasung bevorzugt um
eine Isolierverglasung.
-
Ein
weiterer Aspekt der Erfindung betrifft ein Fenster, das neben dem
erfindungsgemäßen Fensterflügelrahmen
einen mit diesem korrespondierenden Blendrahmen umfasst, wobei der
Blendrahmen in einer Gebäudewand
eingebaut werden kann. Auch der Blendrahmen ist vorzugsweise aus
Holz gefertigt.
-
Weitere
vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der übrigen Unteransprüche.
-
Die
Erfindung wird nachfolgend in Ausführungsbeispielen anhand der
zugehörigen
Zeichnungen näher
erläutert.
Es zeigen:
-
1 eine
Schnittansicht einer Fensteranordnung gemäß Stand der Technik und
-
2 eine
Schnittansicht einer Fensteranordnung gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der
vorliegenden Erfindung.
-
1 zeigt
eine herkömmliche
Fensteranordnung mit einer bei Holzfensterrahmen für Isolierverglasungen
typischen Ausgestaltung. Hier ist mit A eine Außenseite eines Gebäudes und
mit I dessen Innenseite bezeichnet. Hauptkomponenten der herkömmlichen
Konstruktion sind ein Flügelrahmen 10, eine
von diesem umfasste Isolierverglasung 12 und ein Blendrahmen 14,
der fest mit einer Gebäudewand 16 verbunden
ist. Flügelrahmen 10 und
Blendrahmen 14 weisen insgesamt vier, die Verglasung 12 einfassende
Abschnitte auf, nämlich
zwei horizontale und zwei vertikale Abschnitte, von denen jeweils
lediglich ein vertikaler Seitenabschnitt im Schnitt dargestellt ist.
Zur Aufnahme der Verglasung 12 weist der Flügelrahmen 10 eine
Aussparung bzw. einen eingefrästen
Falz 18 auf, in welchem üblicherweise ein elastisches
Dichtelement oder eine Dichtmasse vorhanden ist, die den Glas-Holz-Übergang
abdichtet. Die Verglasung 12 wird in dem Falz 18 durch
eine umlaufende Revisions- oder Glashalteleiste 20 gehalten und
fixiert. Die Revisionsleiste 20 ist durch Nägel oder
Schraubverbindungen an dem Flügelrahmen 10 befestigt.
Zum Austausch einer defekten Verglasung 12 wird die Revisionsleiste 20 entfernt
und nach Austausch der Verglasung 12 erneut angebracht.
-
Der
Flügelrahmen 10 ist über eine
Aufhängung
oder ein so genanntes Band 22 an dem Blendrahmen 14 drehbar
und/oder kippbar angelenkt. Zur Abdichtung wegen Zugluft und Schall
weist der Flügelrahmen 10 in
einer in seinem Anschlagbereich 24 eingearbeiteten Nut
eine umlaufende Dichtlippe 26 auf, welche im geschlossenen
Zustand des Fensterflügels
dichtend an dem Blendrahmen 14 zur Anlage kommt.
-
Einen
grundsätzlichen
Schwachpunkt in der herkömmlichen
Konstruktion stellt die Verbindung zwischen Flügelrahmen 10 und Revisionsleiste 20 dar
(in 1 angedeutet mit einem Pfeil). An dieser Stelle
nämlich
kann Luftfeuchtigkeit aus dem Rauminneren in den Flügelrahmen 10 eindringen
und hier durch Feuchtfäulnis
Schäden
verursachen.
-
Die
vorstehend beschriebenen Probleme werden durch einen Flügelrahmen
gemäß der vorliegenden
Erfindung bzw. einen Fensterflügel,
der einen solchen Flügelrahmen
enthält,
gelöst.
Eine bevorzugte Ausführung
eines erfindungsgemäßen Flügelrahmens
beziehungsweise eines entsprechenden Fensterflügels ist in 2 dargestellt.
Hierin sind übereinstimmende
Elemente mit dem gleichen Bezugszeichen wie in 1 bezeichnet.
-
Anders
als im Stand der Technik ist der hier insgesamt mit 10 bezeichnete
Flügelrahmen
im wesentlichen zweiteilig aufgebaut, nämlich aus einem Außenteil 28 und
einem Innenteil 30. Zwischen dem Außenteil 28 und dem
Innenteil 30 verläuft
eine Fügefläche 32,
die einerseits in dem Falz 18, der die Verglasung 12 aufnimmt,
endet und andererseits in dem Anschlagbereich 24, der im
geschlossenen Zustand des Fensterflügels zur Anlage mit dem Blendrahmen 14 kommt.
Insbesondere endet die Fügefläche 32 im
Bereich der umlaufenden Dichtlippe 26, die vorzugsweise
am Innenteils 30 des Flügelrahmens 10 angeordnet
ist. Auf diese Weise kommt es anschlagseitig durch die Dichtlippe 26 zu
einer Abdichtung der Fügefläche 32 gegenüber Feuchtigkeit.
Auf der anderen Seite ist die Fügefläche 32 durch
die in dem Falz 18 ohnehin vorhandene Eindichtung des Holz-Glas-Anschlusses
abgedichtet.
-
Gemäß dem dargestellten
Beispiel weist sowohl das Außenteil 28 als
auch das Innenteil 30 eine im Wesentlichen T-förmige Querschnittsfläche auf, wobei
beide Teile 28 und 30 jeweils einen parallel zur Verglasungsebene
verlaufenden Querabschnitt sowie einen Stegabschnitt aufweisen,
welcher sich zentral an dem Querabschnitt ansetzend senkrecht zur Verglasungsebene
erstreckt. Dabei sind die beiden T-förmigen Teile 28 und 30 so
formschlüssig
aneinander gefügt,
dass die Verglasung 12 umschließenden Seitenwände des
Falzes 18 durch jeweils einen Querabschnitt der T-förmigen Teile 28 und 30 gebildet
werden. Diese Ausgestaltung ermöglicht
den Verzicht der Revisionsleiste 20 des Standes der Technik (vgl. 1).
Auf der anderen Seite bilden die formschlüssig aneinandergefügten Stegabschnitte
des Außenteils 28 und
des Innenteils 30 einen Hauptabschnitt der Fügefläche 32 aus.
Im dargestellten Beispiel verjüngen
sich die Stegabschnitte des Außenteils 28 und
des Innenteils 30 in Richtung der vom Querabschnitt abgewandten
Seite, das heißt
in das Innere des Flügelrahmens 10,
so dass der Hauptabschnitt der Fügefläche 32 im
Querschnitt einen schrägen
Verlauf zur Verglasungsebene aufweist. Außenteil 28 und Innenteil 30 sind über eine
Mehrzahl von Befestigungsmitteln 34, insbesondere Verschraubungen,
welche die Fügefläche 32 durchgreifen,
verbunden. Insbesondere sind zu diesem Zweck Bohrungen im Flügelrahmen 10 angeordnet,
die sich zwischen dem Falz 18 und dem Anschlagbereich 24 durch
den Hauptabschnitt der Fügefläche 32 erstrecken,
vorgesehen. Zum Austausch der Verglasung 12 werden die
Schraubverbindungen 34 gelöst, so dass Außen- und
Innenteil voneinander getrennt und die Verglasung 12 herausgenommen
werden kann. In diesem Zusammenhang ist zu bemerken, dass es – anders als
bei früheren
Einfachverglasungen – im
Falle moderner Isolierverglasungen aufgrund ihrer höheren Stabilität selten
zu Beschädigungen
und damit zu der Notwendigkeit ihres Austausches kommt.
-
Der
erfindungsgemäße Flügelrahmen 10 weist
gegenüber
herkömmlichen
Systemen folgende Vorteile auf. Indem die Fügefläche 32 zwischen den beiden
Rahmenteilen 28, 30 vom Bereich der eingedichteten
Verglasung 12 des Falzes 18 bis zur umlaufenden
Gummilippe 26 verläuft,
wird eine offene Fuge, wie sie im Stand der Technik zwischen Rahmen 10 und
der Revisionsleiste 20 gebildet wird (vgl. 1),
vermieden. Durch diese Verlegung der Revisionsebene in die ohnehin
vorhandenen Dichtebenen wird eine optimale Abdichtung der Fügefläche 32 erzielt.
Hierdurch kann das Eindringen von Feuchtigkeit in den Rahmen 10 deutlich
reduziert oder sogar gänzlich
verhindert werden. Auf diese Weise wird die Haltbarkeit des Flügelrahmens 10 signifikant
erhöht und
der Instandhaltungsaufwand reduziert. Ferner stellt die innenseitige
Ansicht des Fensterflügelverbundsystems
eine optische Aufwertung gegenüber konventionellen
Fensterflügelrahmen
dar, da die Sicht auf die als störend
empfundene Fuge entfällt. Hervorzuheben
ist ferner, dass die äußeren Abmessungen
des erfindungsgemäßen Flügelrahmens 10 denen
herkömmlicher
Flügelrahmen ähneln der
Flügelrahmen 10 mit
herkömmlichen
Blendrahmen 14 kompatibel ist. Infolgedessen kann ein unkomplizierter
Austausch der herkömmlichen
Rahmen gegen den erfindungsgemäßen Flügelrahmen
erfolgen.
-
- A
- Außenseite
- I
- Innenseite
- 10
- Flügelrahmen
- 12
- Verglasung
- 14
- Blendrahmen
- 16
- Gebäudewand
- 18
- Falz
- 20
- Revisionsleiste
- 22
- Band
- 24
- Anschlagbereich
- 26
- Dichtlippe
- 28
- Außenteil
- 30
- Innenteil
- 32
- Fügefläche
- 34
- Befestigungsmittel/Verschraubung