DE1922611A1 - Verfahren zur Gewinnung von stickstoffhaltigem Material und gegebenenfalls Fett oder OEl aus Abwasser - Google Patents
Verfahren zur Gewinnung von stickstoffhaltigem Material und gegebenenfalls Fett oder OEl aus AbwasserInfo
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Description
- Verfahren zur Gewinnung von stickstoffhaltigem Material und gegebenenfalls Fett oder Öl aus Abwasser.
- Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Gewinnung von trocKenem, stickstoffhaltigem Material aus Abwasser und auch zur Gewinnung von gegebenenfalls vorhandenem Fett oder Öl.
- Der Ausdruck "Abwasser" wird hier verwendet, um gewerbliche und häusliche Abwässer jeder Art zu bezeichnen, darunter auch die exkrementhaltigen Abwässer aus städtischen AbwasserkanälenO Das Ziel der erfindung besteht darin, ein derartiges Verfahren zur Behandlung von Abwasser zu schaffen, das ein trockenes stickstoffhaltiges Material, welches als Düngemittel oder möglicherweise als Viehfutter verwendet werden kann, und /oder Fett undioder Öl daraus gewonnen werden kann.
- In einer Ausführungsform besteht die Erfindung in einem Verfahren zur Gewinnung von trockenem, stickstoffhaltigem Material und gegebenenfalls vorhandenem Fett oder Öl aus Abwasser, welches umfasst: Konzentrieren eines rohen Abwaeserachlamms oder eines aktivierten Schlamms durch Verringerung seines Wassergehaltes, Unterwerfen des konzentrierten Schlamms einer Gegenstromextraktion mit einem hydrophilen organischen Lösungsmittel oder Gemisch von Lösungsmitteln in auteinanderfolgenden Stufen, und Konzen trieren des festen Materials in einem kleinen Anteil von Lösungsmittel/Wasser-Gemisch vor seiner Weiterleitung zur nachfolgenden Stufe.
- Die Auswahl des Lösungsmittels für das Verfahren wird bestimmt durch die Art des zu behandelnden Schlamms und die Verwendung, für welche das durch das Verfahren gewonnen ne Material benutzt werden soll. Das Lösungsmittel oder Lösungsmittelgemisch muss hydrophil sein und wenn das zu behandelnde Material aktivierter Schlamm ist,welcher nicht einen grossen Anteil an Fett und/oder Öl enthält, braucht das Lösungsmittel nicht imstande zu sein, Fett oder Öl zu lösen. Im Fall von rohem Abwasser, aus welchem eine angemessene Menge an Fett und/oder Öl gewonnen werden kann, sollte das Lösungsmittel oder Lösungsmittelgemisch imstande sein, das Fett und/oder Öl zu lösen. Typische für die Zwecke der Erfindung geeignete Lösungsmittel schliessen ein Aceton, Methylalkohol, Äthylalkohol, Isopropylalkohol und eine Mischung von Äthylalkohol, Athylacetat und Isopropyläther im Volumverhältnis von 4 : 2 : lo Es ist erwünscht, dass das zu behandelnde Material konzentriert wird, um so viel wie möglich überschüssiges Wasser zu entfernen und dadurch die Menge an für die Sx-traktion erforderlichem Lösungsmittel zu verringern.
- Im allgemeinen wird bevorzugt, dass der Schlamm auf nicht weniger als 5 Ges.* an Beststoffen konzentriert wird.
- Der Schlamm kann konzentriert werden durch utehenlassen zwecks Absetzens und Abziehens von überschüssigem wasser, um ein Material zu hinterlassen, welches annähernd 1 Gew.g an Feststoffen aufweist, Dieses Material wird dann durch einen Zentrifugaldekantor oder eine andere geeignete Einrichtung geleitet, um den Feststoffgehalt vorzugsweise auf mehr als 10 Gew.S zu bringen, aber niedrigere eststoffgehalte sind auch zufriedenstellend. Das Optimum ist eine wirtschaftliche Auswägung zwischen den kosten des erhalten3 eines höheren Feststoffgehaltes und der Menge an erforderlichem Lösungsmittel, Die Anzahl der erforderlichen Stufen, um ein geeignetes Produkt zu erhalten, hängt von der Art des Rohmaterials und der Verwendung ab, für welche das Verfahrensprodukt eingesetzt werden soll, Die Stufenzahl kann vermehrt werden, um ein reineres Produkt zu gewährleisten, Im allgemeinen erfordert das Verfahren mindestens drei Stufen und nicht mehr als fünf Stufen. Das Material wir; in jeder Stufe in einem üblichen verschlossenen lVlischer gemischt. Die Verweilzeit in jeder Stufe wird in grossem Masse bestimmt durch den Fettgehalt des zu behandelnden Materials und wird meistens nicht 5 Minuten übersteigen.
- Wegen der feinteiligen Art der Feststoffe in dem Material ist eine kurze Verweilzeit nur erforderlich, um Berührung zwischen den Feststoffen und dem Fösungsmittel zu sichern, Die Feststoffe werden in einem kleinen Anteil der Lösungsmittel/Wasser-Mischung in jeder Stufe konzentriert, bevor sie zu der nächstfolgenden Stufe weitergeleitet werden, während die Plüssigeit zu der näghstvorhergehenden stufe geleitet wird. Vorzugsweise wird die Konzentration in Zentrifugaldekantoren durchgeführt. In den späteren stufen der Extraktion kann Konzentration oder Abtrennung durch Filtrieren oder andere geeignete Mittel anstelle oder mit einem Zentrifugaldekantor bewirkt werden Die verschiedenen Aspekte der Erfindung werden noch besser durch Bezugnahme auf die folgenden Beispiele verstande.
- Beispiel 1 Rohes Abwasser wurde konzentriert durch Absitzenlassen und anschliessendes Zentrifugieren unter Anfall von 750 g Schlamm. Der Schlamm wurde einer Extraktion mit Lösungsmittel im Gegenstrom unter Verwendung eines Lösungsmittelgemisches aus Äthylalkohol, Äthylacetat und Isopropyläther in einem Volumenverhältnis von *:2:1 bei einer Verweilzeit von annähernd 5 Minuten in jeder Stufe unterworfen. Das feste Material wurde in einem kleinen enteil des Lösungsmittel/Wasser-Gemisches am behlusse jeder Stufe konzentriert, wobei das Filtrat zu der vorhergehenden Stufe und das feste Material zu d#er nachfolgenden stufe geleitet wurde.
- Die angewendete Lösungsmittelmenge war 1260 g bei einer Wassermenge in dem Schlamm von 631,0 g, was ein Lösungsmittel/Wasser-Verhältnis in Stufe 1 von fast 2,0/1,0 ergab, Die Produktausbeuten waren: +22 Maschensieb : 47g Stickstoffgehalt 3,38% (N) äquivalent 21,1% Rohprotein -22 Maschensieb : 50 g Stickstoffgehalt 5,04#(N) äquivalent 31,5% Rohprotein Gelöste Feststoffe: 3 g Fett/Öl : 19 g Insgesamt Feststoffe und Fett :119 g Beispiel 2 Ein grosses Muster von abgesetztem Abwasserschlamm,welches einen Anteil an aktiviertem Schlamm enthielt,wurde durch Zentrifugieren auf einen schlamm mit einem arinähernden Gehalt von 7% Feststoffen konzentriert und einer Lösungsniittelextraktion im Gegenstrom unter Verwendung von Aceton als Lösungsmittel unterworfen.
- Ein Vierstufensystem, welches bei 50°C#5°C arbeitete, wurde angewendet. Das iiösungsmittel/Wasser-Verhältnis war 1,78/1,0. Die Verweilzeit pro Stufe war 5 Minuten.
- Das feste Material wurde in einem kleinen Anteil des Lösungsnrittel/Wasser-#emisches am Schluss jeder Stufe konzentriert, wobei das Filtrat in die vorhergehende und das feste Material in die folgende Stufe geleitet wurde Die Produktausbeuten waren: (I) Feststofi'e 377 g aus 6500 g Schlamm(5,8# des Schlamms) 9 Ein Muster dieser Feststoffe ergab die folgenden Siebfraktionen: +22 Maschensieb : 7g -22 +30 " 2g -30 +44 " 2g -44 " 50g 61g Somit war die -44 Maschenfraktion 82 der Gesamtfeststoffausbeute.
- Analyse der Feststoffe ergab: + 44 Maschensiebfraktion : 5,12% stickstoff = 32,0% Rohprotein - 44 II : 8,43* Stickstoff = 52,7% Rohprotein Die erhaltenen Gesamtausbeuten waren: Feststoffe : 377 g Gelöste Feststoffe : 33 g Fett/Öl : 50 g 460 g = 7,08* des Schlamms.
- Die -44 Maschensiebfraktion-Feststoffe wurden bakteriologisch geprüft mit nachfolgendem Ergebnis: Plattenzählung 100000 pro g Coliform bacteria 1100 pro g E.Coli keine Enterococci keine Staphylococcus aureaus keine Clostridium Welchii keine Salmonella keine Shingella keine Beispiel 3 Etwa 10 1 abgesetzter aktivierter Schlamm wurden in einer Versuchs zentrifuge zum Klären von #lüssigkeiten unter Entfernen von Feststoffen konzerltriert, was 1144 g eines konzentrierten Schlamm ergab,welche# 5 ,75#/o Feststoffe enthielt.
- Der Schlammwurde einer bösungsmittel-Gegenstromextraktion mit Aceton bei einem Lösungsmittel/Wasser-Verhältnis in Stufe 1 von 0,96/1,0 unterworfen. Das feste Material wurde in einem kleinen Anteil des Lösungsmittel/ Wasser-Gemisches am Ende jeder Stufe unter Verwendung eines Zentrifugaldekantors konzentriert und die Flüssigkeit zu der vorhergehenden stufe und das feste Material zu der folgenden Stufe geleitet. Kein Fett oder Öl wurde aus dem Lösungsmittel/Wasser-Gemisch am Ende der Behandlung gewonnen. Die Ausbeute an trockenen J?eststoffen war 60g. Die Analyse der Feststoffe ergab folgendes: Stickstoff io,o% Rohprotein (N x 6,25) 62,5% Asche 17,7 In Säure unlösliche Asche - 4,8# Fasern 2,0 Calcium (Ca) 1,9 Phosphor (P205) 5,7% Das feste Produkt wurde bakteriologisch mit nachstehendem Ergebnis geprüft: Gesamtplattenzählung = 730000 Bakterien pro g Gesamt-Uoliform-Zählung = 20 Coliformbakterien/g E. Coli - nicht ermittelt Salmonella - II II Enterococci- 1I Shigella - fl Staphylococci ?1 II Clostridium Welchii - nicht ermittelt.
- (1) 10 Bakterien pro g ist die normale obere Grenze bei Nahrungsmitteln für menschlichen Verzehr.
- (II) Coliform-Bakterien sind in den meisten Nahrungsmit- -teln und die in diesem Material gefundene Menge ist sehr; niedrig.
- (III) Abwesenheit von E.Coli zeigt Abwesenheit von unbekandelten Fäkalstoffen an.
- (IV) In bakteriologischer Hinsicht ist kein Grund vorhandeln. warum das Material nicht als Viehfutter verwendet werden könnte.
- Das erfindungsgemässe Verfahren wird noch in den Pließschemen erläutert,welche darstellen: Sigp 1: Dieses Fließschema zeigt das erfindungsgemässe Verfahren im Zusammenhang mit einem üblichen Abwasserbehandlungsverfahren; Figo 2: dieses Fließschema zeigt das erfindungsgemässe Verfahren im Zusammenhang mit einem üblichen Abwasserbehandlungsverfahren, wobei auch noch aktivierter Schlamm mitbehandelt wird; Fig. 3: dieses Fließschema zeigt das erfindungsgemässe Verfahren im Zusammenhang mit einer üblichen Behandlung aktivierten Schlamms für flüssigen gewerblichen Abfall oder verdünntes Abwasser.
Claims (4)
- P a t e n t a n s p r ü c h e
- 1 .Verfahren zur Gewinnung von trockenem,stickstoffhaltigem Material und gegebenenfalls anwesenden Fetten oder Ölen aus Abwasser, dadurch g e k e n n z e i c h n e t , dass ein Rohabwasserschlamm oder ein aktivierter Schlamm durch Verringerung seines Wassergehalts konzentriert, der konzentrierte Schlamm einer Lösungsmittel-Gegenstrom-Extraktion mit einem hydrophilen organischen Lösungsmittel oder Lösungsmittelgemisch in aufeinanderfolgenden Stufen unterworfen und das feste Material in einem kleinen Anteil des IIösungsmittel/Wasser-Gemisches vor dem Weiterleiten zur nachfolgenden Stufe konzentriert wird.
- 20Verfahren nach Anspruch 1, dadurch g e k e n n z e i c h -n e t , dass ein Fett und/oder Öl lösendes Lösungsmittel benutzt wird, 30 Verfahren nach anspruch 1, dadurch g e k e n n z e i c h -n e t , d a s s das Lösungsmittel aus der Gruppe Aceton, Methylalkohol, Athylalkohol, Isopropylalkohol und einer Mischung aus Äthylalkohol, Athylacetat und Isopropyläther im Volumenverhältnis von 4:2:1 ausgewählt wirdD
- 4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch g e k e n n z e i c h n e t , dass das zu behandelnde Material auf nicht weniger als 5 Géw=% an Feststoffen konzentriert wird
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
AU36600/68A AU3660068A (en) | 1968-04-18 | 1968-04-18 | Process for recovering dry nitrogenous material from sewage |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE1922611A1 true DE1922611A1 (de) | 1970-11-05 |
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DE19691922611 Pending DE1922611A1 (de) | 1968-04-18 | 1969-05-03 | Verfahren zur Gewinnung von stickstoffhaltigem Material und gegebenenfalls Fett oder OEl aus Abwasser |
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Country | Link |
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BE (1) | BE732964A (de) |
DE (1) | DE1922611A1 (de) |
Cited By (6)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0015116A1 (de) * | 1979-02-14 | 1980-09-03 | Unilever N.V. | Verfahren zur Herstellung von Fettsäure-Seifen aus Schlamm durch Extraktion und nachträgliches Verseifen |
EP0535659A1 (de) * | 1991-09-30 | 1993-04-07 | LINDE-KCA-Dresden GmbH | Verfahren zur Entfernung von Wasser und ggf. von in hydrophilen Lösungsmitteln löslichen Stoffen aus feinzerteilten Feststoffen |
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1968
- 1968-04-18 AU AU36600/68A patent/AU3660068A/en not_active Expired
-
1969
- 1969-05-03 DE DE19691922611 patent/DE1922611A1/de active Pending
- 1969-05-13 BE BE732964D patent/BE732964A/xx unknown
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Also Published As
Publication number | Publication date |
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BE732964A (de) | 1969-10-16 |
AU3660068A (en) | 1970-10-22 |
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