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Antifibrinolytisches Mittel Die vorliegende Erfindung betrifft neue
antifibrinolytische Verbindungen und ein Verfahren zur Bekämpfung von bestimmten
hämorrhagischen Zuständen und von anderen Krankheiten, die auf einen pathologischen
fibrinolytischen Zustand bei den Patienten surüclçgehen. 3ie vorliegende Erfindung
betrifft insbesondere die neue Verbindung 4-Aminomethylbicyclo-[2.2.2]-oct-2-en-1-carbonsäure
mi t der Formel
Die erfindungsgemäße Verbindung ist bei der Verhinderung oder Behandlung von üathologischen
fibrinolytischen Zuständen bei Säugetieren und beim Menschen bei der oralen Verabreuichung
von 1 bis 20, vorzugsweise 2 bis 8 mg(kg Körpergewicht pro Tag für varrierende Behandlungszeiten
brauchbar.
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Die Auflösung von Fibrinablagerungen in Säugetieren beruht ihrer Lysis
durch das Enzym Plasmin (Fibrinolysin), das im Blut aus Plasminogen gebildet wird,
das ebenfalls im Blut vorhanden ist. Diese Umwandlung aus Plasminogen in Plasmin
wird durch Aktivatoren im Blut gefördert und übermäßige fibrinolytische Aktivität
scheint das Ergebnis eines Überschusses an derartigen Aktivatoren zu sein. Wenn
zu viel Plasmin verliegt, gerät das Gerinnungssystemen des Blutes aus dem Gleichgewicht,
lebensfähige Klümpchen können nicht aufrechterhalten werden und es kann Hämmorrhagie
eintreten.
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Diese Situation ist als fibrinolytischer Zustand bekannt.
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@ndere Enymsysteme (die Kallikreine, Komplement) können ebenfalls
im unerwünschter Weise aktiviert werden, wenn ein dersrtiger Zustand vorliegt.
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Im jü@gster Zeit haben antifibrinolytische Mittel, d.h. Dregen die
die Aktivierung von Plasminogen unter Bildung von Plasmin inhibieren. Interesse
errehgt. Es wird angenommen, daß diese antifibrinolytischen Mittel die Funktion
der Aktivatoren für die Umwandlung von Plasminogen in Plasmin stören.
Die
klinische Anwendung derartiger Drogen umfaßt ihre Verabreichung an Personen, die
sich verschiedenen Arten von chirurgischen Eingriffen (beispielsweise chirurgischen
Herz-Lunge- und Prostataeingriffen) unterziehen, bei Hämorrhagieproblemen bei der
Entbindung, bei Menorragie une bei vielen anderen Anwendungen, die in der Literatur
vorgeschlagen worden sind (vgl. Acta Medica Scand. Suppl. 448, Band 180, 1966).
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Ein antifibrinolytisches Standardmittel, im Vergleich mit dem neuere
Mittel im allgemeinen getestet werden, ist #-Amino@apronsäure, bekennt als EACA.
Ein Nachteil dieses Mittels sind die erforderliche sehr hohen Dosierungen, die in
manchen Fällen 3 bis 6 g oder mehr alle 4 bis 6 Stunden betragen. Ausserdem sind
Nebeneffekte, wie Schwindel, Brechreiz und Diarrhöe, beobachtet worden. Vor kurzen
sind zwei stärkere Mittel beschriebenen werden, nämlich Trans-4-aminomethylcyclohexancarbonsäure
(AMCHA) und 4-Aminomethylbenzoesäure (PAMBA). Von jedem wird angegeben, daß es sowohl
bei Tests in vitro als auch bei Tests in vivo aktiver ist als EACA (vgl. Scand.
J. Haemat. (1965), 2, 230, und Acta Pharmacol. et Toxicol. (1965), 22, 340, beide
Literaturstellen betreffen AMCHA).
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Es wurde gefunden, daß die erfindungsgemäße Verbindung eine Aktivität
zeigt, die etwa das 30-fache der Aktivität von EACA bei Tests in vitro beträgt,
die in wesentlichen die gleichen Tests wie diejenigen sind, von denen man weiß,
daß sie mit klinischen Ergebnissen beim Menschen in Übereinsti@@@ng at@ner. Es wurde
weiterhin ein verbesserte antifibrinol tisches Verfahren für die therapeutische
Behandlung gefunden, bei dem viel kleinee Dosen der Droge erforderlich sind.
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Die erfindungsgemäße Verbindung wird ausgehend von der bekannten Verbindung
4-Carboxamidobicyclo-[2.2.2]-oct-2-en-1-carbonsäuremethylester hergestellt. Diese
wird im wesentlichen in der in J. Org. Chein. 32, 3344 (1967) beschriebenen Weise
hergestellt. In der genannten Literaturstelle ist SUr diese Verbindung ein 2 = 154
bis 156°C angegeben.
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Iias nachfolgende beispiel soll die Erfindung weiter veranschaulichen.
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B e i s p i e l Herstellung von 1 -Aminomethyl-4-hydroxymethylbicyclo-[
2.2.2]-oct-2-en (II)
Zu 1,52 g (40 mMol) Lithiumaluminiumhydrid in 50 ml trockenem, am Rückfluß gehaltenen
Tetrahydrofuran wird tropfenweise unter Rühren eine Lösung von 1,90 g (9,10 mMol)
4-Carboxamidobicyclo-[2.2.2]-oct-2-en-1-carbonsäuremethylester (I) gegeben. Wenn
die Zugabe volllständig ist (Dauer 1 Stunde) wird die Mischung 10 Stunden lang gerührt
und am Rückfluß gehalten.
Überschüssiges Lithiumaluminiumhydrid
wird durch vorsichtige Zugabe von Wasser zersetzt, das Tetrahydrofuran wird im Valcuum
entfernt und die wäßrige Lösung wird mit Kaliumhydroxyd basisch gestellt und kontinuierlich
mit Äther extrahiert. Trocknen der Ätherextrakte mit Magnesiumsulfate Filtrieren
und Entfernung des Ethers im Vakuum ergibt ein basisches, farbloses, viskoses öl
in einer Menge von 0,85 g (56 %). Nach der Entfernung von Lösungsmitteln im Hochvakuum
wird das rterial ohne weitere Reinigung direkt für die N-Acetylierung verwendet.
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Herstellung von 1-Acetamidomethyl-4-hydroxymethylbicyclo-[2.2.2]-oct-2-en
(III) Verbindung (II)
CH2OH |
(oH3c0) 20 |
Pyrid in |
CH2KHCOCH3 |
(mai) |
Zu 0,85 g (5,10 mMol) 1-Aminomethyl-4-hydroxymethylbicyclo-[2.2.2]-oct-2-en (II),
gelöst in 15 ml trockenem Pyridin, werden im Verlauf von 30 Minuten 0,46 g (4,50
mMol) Essigsäureanhydrid in 10 ml Pyridin gegeben. Die Mischung wird über Nacht
bei Raumtemperatur gerührt. Nach der Entfernung des Pyridins im Vakuum wird das
zurückbleibende Öl in 50 ml Essigsäureäthylester aufgenommen, es wird zweimal mit
5 ml 3n HCl und zweimal mit 5 ml gesättigtem Natriumbicarbonat
extrahiert,
über Magnesiumsulfat getrocknet, filtriert und zu einem Öl eingedampft, das sich
rasch verfestigt. Bei der Umkristallisation aus Acetonitril wird eine Spur Diacetat
entfernt, wobei sich die kristalline N-Acetylverbindung mit einem F = 137 bis 139°C
(594 mg, 56 %) ergribt. Ein Infrarotspektrum zeigt die erwarteten amid- und Hydroxylabsorptionen.
Das NMR-Spektrum (CDCl3) zeigt die foklgenden Peaks: AB-Quartet, Mitte bei 1,37
ppm (8 Protonen), Singlet bei 2,00 ppm (3 Protonen, Acetyl), Doublet, Mitte bei
3,34 ppm (J = 6 Hertz) (2 Protonen, CH2N), Singlet bei 3,61 ppm (2 Protonen, CH2O),
breite Absorption, Mitte bei 5,8 ppm (NH), AB-Quartet bei 6,18 ppm (J = 9 Hertz)
(2 Protonen, Vinylgruppe).
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Herstellung von 4-Acetamidomethylbicyclo-[2.2.2]-oct-2-en-1-carbonsäure
(IV) Verbindung (III)
Zu 2@9 mg (1,0 mMol) 1-Acetamidomethyl-4-hydroxymethylbicyclo-[2.2.2]-oct-2-en (III),
gelöst in 15 ml Aceton mit 10°C, werden i, Vorlauf von 15 Minuten 0,60 ml 2,67-molares
@eue-@eagens in 0,10 ml-Anteilen zusammen mit 30 ml Aceton
gegeben,
wobei die Temperatur zwischen 10 und 15° gehalten wird. Nachdem für weitere 30 MInuten
bei dieser Temperatur gerührt werden ist, werden 2 Tropfen Isoprop@nol zugegeben,
um das überschüssige Oxydationsmittel zu zerstören. Schließlich werden 50 ml Wasser
zugesetzt, um die niedergeschlagenen Salze zu lösen. Nach der Entfernung des Acetona
im Vakuum wird das Produkt durch kontinuierliche Extraktion der wäßrigen Schicht
mit Äther gewonnen. Nach Trocknen über Magnesiumsulfat bleibt beim Verdampfen des
Äthers die Amidosäure zurück. Umkristallisieren aus Acetonitril ergibt das Produkt
in Form von Nadeln mit einem F = 220 bis 225°C.
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Ein NMR-Spektrum des Materials zeigt die folgenden Absorptionen (CF3COO@):
komplexes Multiplet, 1,2 bis 2,2 ppm (8 Protonen, Ring), Singlet, 2,58 ppm (3 Protonen,
Acetyl), Doublet 3,73 ppm (J = 6 Hertz) (2 Protonen, CH2N), AB-Quartet 6,47 ppm
(J = 8,5 Hertz) (2 Protonen, Vinyl), breites Singlet bei 8,7 ppm (1 Protonen, NH).
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Herstellung von 4-Aminomethyl@icyclo-[2.2.2]-oct-2-@@-1-carbonsäure
(V) J'cr:f. Otfic¼" --i%"',
qoe |
R s g |
e . r G |
F |
Clf,siH2 |
{t 1 3 |
Zu 183 mg (0,82 mMol) 4-Acetamidomethylbicyclo-[2.2.2]-oct-2-en-1-carbonsäure
(IV) werden 20 ml Äthanol und 40 ml 6n Chlorwasserstoffsäure gegeben. Es wird über
Nacht am Rückfluß gehalten, wonach beim Eindampfen im Vakuum das rohe Aminosäurechydrochlorid
als weißer Feststoff zurückbleibt.
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Durch Leiten über Dowex-1-Acetat wird das Material in die freie Aminosäure
umgewandelt, die aus Wasser/Aceton-Mischungen umkristallisiert wird. Die reine Säure
(V) mit einem F = 269 bis 271°C (Zers.) erweist sich bei der Dünnschichtungschromatographie
an Silicagel in zwei Lösungsmittel-Systemen als homogen und wird mit Ninhydrin als
roter Fleck festgestellt (3:1:1 Butanol:Essigsäure:H2O, Rf = 0,7; 8:1:1 CHCl3:CH3OH:Essigsäure,
Rf = 0,15). Ein NMR-Spektrum (D2O) zeigt die erwarteten Absorptionen: komplexes
Multiplet 1,0 bis 2,0 ppm (8 Protonen, Kern), Singlet, 3,12 ppm (2 Protonen, CH2N),
AB-Quartett, 6,32 ppm (J = 8,5 Hertz) (2 Protonen, Vinyl).
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Erfindungsgemäß können die Carboxylesterderivate von (V) durch direkte
Veresterung der Aminosäure hergestellt werden, beispielsweise durch Anwendung von
alkoholischem Chlorwasserstoff oder von Thionylchlorid, gefolgt von Alkohol.
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Ebenso werden die Alkanoylaminoderivate von (V) durch Acylierung der
Aminosäuren hergestellt. Diese Ester und Alkanoylaminoderivate fallen in den Rahmen
der vorliegenden Erfindung i:rid sollen von en obigen Strukturformeln umfaßt sein.
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Die erfindungsgemäße Verbindung wird entweder oral oder intravenös
verarbreicht, wobei der orale Weg bevorzugt ist. Die Ester und Amide dieser Verbindungsklasse
sind selbst in vitro nicht sehr aktiv, jedoch kann die Einwirkung von Enzymen in
vivo die langsame Freisetzung der hochaktiven Aminosäuren
verursachen,
wodurch die Droge im Körper länger zur Verfügung steht. Dies ist aufgrund der Neigung
dieser Drogen, rasch im Urin ausgeschieden zu werden, wichtig.
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Die erfindungsgemäße Verbindung kann in jedem pharmazeutisch verträglichen
Träger in Porm von Pillen, Tabletten oder Kapseln verwendet werden. Die pharmazeutisch
verträglichen Salze, sowohl der Aminogruppe, beispielsweise Hydrochlorid, Hydrobromid,
Sulfat, Citrat, Tartrat und dergleichen, als auch der Carboxygruppe; beispielsweise
Alkalimetallsalz Erdalkalimetallsalz und dergleichen, sind ohne weiteres verwendbar,
insbesondere in injizierbaren Mitteln.