DE1902261C3 - Mittel zur Durchführung einer farbtönenden, aufhellenden Wasserwellung für Haare - Google Patents

Description

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Mittel zur Durchführung einer farbtönenden, aufhellenden Wasserwellung für Haare in Form einer wässerigen oder wässerig-alkoholischen Lösung, einer Creme, eines Gelees oder eines Aerosols.

Es sind bereits Wasserwellotionen für Haare bekannt, mit denen gleichzeitig mit der Wasserwellung eine leichte Entfärbung der Haare durch die Gegenwart von Wasserstoffperoxyd in der Lotion, dessen entfärbende Eigenschaften gegenüber der Keratinfaser bekannt sind, erreicht werden kann. Duich die Verwendung dieser entfärbenden Wasserwellotionen können die Haare, die ihren ursprünglichen Farbton beibehalten, leicht aufgehellt werden. Es kann auch Interesse daran bestehen, die Haare zu tönen, so daß sie einen vom natürlichen Farbton unterschiedlichen Farbton aufweisen.

Es ist auch bekannt, entfärbende Wasserwellmittel zu verwenden, die ein Harz und einen von Triarylmethan abgeleiteten Farbstoff enthalten. Diese Mittel haben jedoch den Nachteil, nicht beständig zu sein, da der Farbstoff sich unter der Einwirkung des Lichtes und des entfärbenden Milieus mit der Zeit zersetzt.

Aus der französischen Patentschrift 1 377 301 ist ein Mittel zur gleichzeitigen starken Entfärbung und Färbung von Haaren bekannt, das in Kombination ein starkes Oxydationsmittel und einen oder mehrere Farbstoffe aus der Klasse der komplexen oder löslichen Azodispersionsfarbstoffe enthält. Dieses bekannte Mittel enthält als starkes Oxydationsmittel beispielsweise eine Mischung von Alkalipersalzen und Magnesiumcarbonat, wobei zum Zeitpunkt der Anwendung noch Wasserstoffperoxyd zugesetzt wird. Dieses Mittel stellt lediglich ein unter gleichzeitiger starker Entfärbung wirksam werdendes Haarfärbemittel dar, das in keiner Weise zur gleichzeitigen Fixierung einer Wasserweüe geeignet ist.

Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Mittel der eingangs beschriebenen Art zu schaffen, das von den obigen Nachteilen befreit ist und insbesondere Farbstoffe für die Farbtönung enthält, die erhöhte Stabilität besitzen und die Erzielung einer sehr weit reichenden Farbtonskala ermöglichen.

Diese Aufgabe wird mit einem Mittel der eingang beschriebenen Art gelöst, das aus 0,001 bis 0,5 Gewichtsprozent eines Metallkomplexfarbstoffes, 1,5 bis 9 Gewichtsprozent Wasserstoffperoxyd und 0,5 bis 6 Gewichtsprozent eines in dem Mittel -«liehen filmbildenden Produkts besteht und einer ,·■ -Wert von 1,5 bis 4,5 besitzt

Die erfindungsgemäßen Mittel liegen, wie oben bereits erwähnt, als wässerige Lotionen, d. h. als Lösungen in Wasser oder in Gemischen von Wasser und Alkohol vor. Diese wässerigen Medien können auch in anderen Komponenten eingeschlossen sein, wobei die erfindungsgemäßen Mittel z. B. als Gelee, Creme oder Emulsion vorliegen.

Die in den erfindungsgemäßen Mitteln vorliegende Wasserstoffperoxydkonzentration von 1,5 bis 9 Gewichtsprozent, bezogen auf das Gesamtgewicht des Mittels, entspricht einem Gehalt an Wasserstoffperoxyd von 5 bis 30 Volumina.

Die Konzentration des Metallkomplexfarbstoffes in dem erfindungsgemäßen Mittel beträgt vorzugsweise 0,005 bis 0,05 Gewichtsprozent Die Konzentration des in der wässerigen Phase des erfindungsgemäßen Mittels enthaltenen löslichen filmbildenden Produkts beträgt vorzugsweiise 1,2 bis 3,5 Gewichtsprozent

Vorzugsweise enthält das erfindungsgemäße Mittel als filmbildendes Produkt ein nichtionisches oder anionisches Polymerisat und als Metallkomplexfarbstoff einen Säuremetallfarbstoff.

Das erfindungsgemäße Mittel kann außerdem noch in Wasserwellmitteln übliche Zusätze, wie Entfarbungsprodukte, Quellmittel oder Parfüm, enthalten.

Es hat sich besonders als vorteilhaft erwiesen, filmbildende Produkte, wie Polyvinylpyrrolidon, Kopolymerisat von Vinylacetat/Vinylpyrrolidon, Kopolymerisat von K rotonsäure/Vinylacetat, mit sauren Metallkomplexfarbstoffen zu verwenden, wobei diese Farbstoffe allein oder im Gemisch miteinander verwendet werden.

Verwendbare saure Metallkomplex-Farbstoffe sind beispielsweise solche der Formel

H*

lösliche I:l-Chromkomplexe von Azofarbstoffen und 2:1-Chrom- (oder Kobalt-)komplexe von Azofarbstoffen. Weitere in den erfindungsgemäßen Mitteln verwendbare Metallkomplexfarbstoffe sind die Farbstoffe mit den Colour-Indizes

Γ. L Acid Black 137 (Supp.),
C. I. Acid Brown 245 (SuppLL
C. L Acid Brown 217 (SuppL),
C. L Acid Green 51 (SuppL),
C L Acid Black 101 (SuppL),
C I. Acid Black 135 (SuppL),
C. L Acid Black 136 (SuppL),
C. L Acid Blue 177 (SuppL),
C I. Acid Green 52 (SuppL),
C. I. Acid Orange 105 (SuppL),
C. I. Acid Orange 93 (SuppL),
C. I. Acid Red 246 (SuppL),
C. I. Acid Red 247 (SuppL),
C. I. Acid Violet 85 (SuppL),
C. I. Acid Violet 84 (SuppL» und
C. I. Acid Brown 218 (SuppL).

Bezüglich der Colour Indizes der verwendbaren Farbstoffgruppen wird auf »Colour Index«, 2. Auflage, 1956, SuppL 1963, S. 786 und 787, 914, 917. 930, 967, 1108 und 1116 (veröffentlicht von »The Society of Dyers and Colourists«) verwiesen. Versuche haben gezeigt, daß die erfindungsgemäßen Mittel vollkommen beständig sind und daß sie während der Tür diesen Typ von Produkten normalen Zeitspannen der Herstellung und der Kommerzialisierung gelagert werden können.

Es ist auch selbstverständlich, daß den erfindungsgemäßen Mitteln auch Stabilisierungsprodukte, wie Phenacetin oder Acetanilid, zugegeben werden können.

Die erfindungsgemäßen Mittel werden durch Zugabe einer Säure, wie Essigsäure oder Phosphorsäure, auf einen sauren pH-Wert eingestellt

Die Herstellung einer aufhellenden und farbtönenden Wasserwelle mittels der erfindungsgemäßen Mittel ist besonders einfach, da es ausreichend ist, das erfindungsgemäße Mittel, das sofort verwendet werden kann, auf die Haare aufzutragen und mit Hilfe dieses Mittels eine Wasserwellung des klassischen Typs durchzuführen.

Da das erfindungsgemäße Mittel sauer ist, ist der Zustand der Haare nach einer entfärbenden farbtönenden Wasserwellung mit Hilfe des erfindungsgemäßen Mittels besser als nach einer Wasserwellung, die auf eine klassische farbtönende Entfärbung folgt, die immer in Gegenwart von Ammoniak durchgeführt wird und nach der die Haare vor Durchführung der Wasserwellung gespült und mit einem Shampoo gewaschen werden müssen.

Die nachfolgenden Beispiele erläutern die Erfindung.

Beispiel 1

Auf von Natur aus dunkelblonde Haare wird eine Wasserwellotion der folgenden Zusammensetzung aufgetragen:

Polyvinylpyrrolidon 1,8 g

Äthanol bis zu 30°

Wasserstoffperoxyd bis zu 10 Volumen

Essigsäure 0,15 g

Phosphorsäure 0,10 g

Acetanilid 0,07 g

Blauer saurer Metallkomplexfarbstoff (C. I. Acid Blue 170) ... 0,05 g

Mit Wasser auffüllen auf 100 g

Der pH-Wert des Mittels beträgt 2,5.

Die Wasserwellung wird ohne zu spülen durchgeführt Die Haare sind etwas heller als das anfängliche Dunkelblond Die Haare sind plastisch.

Beispiel 2

Auf von Natur aus hellbraune Haare wird die folgende Lotion aufgetragen:

60/40 Vinylpyrroliden/Vinylacetat-Kopolymerisat 0,6 g

Äthanol bis zu 50°

Wasserstoffperoxyd bis zu 15 Volumen

Phenacetin 0,2 g

Phosphorsäure 0,10 g

Essigsäure 0,15 g

Marineblauer saurer Metallkomplexfarbstoff
(C. 1. Acid Blue ί88) 0,04g

Mit Wasser auffüllen auf 100g

Der pH-Wert des Mittels beträgt ungefähr 2 Die Wasserwellung wird ohne zu spülen durchgeführt Die Haare sind leicht entfärbt und weniger gelb. Man stellt einen leichten aschfarbenen Reflex fest

Beispiel 3 Man stellt die folgende Lotion her:

Polyvinylpyrrolidon 1,5 g

Äthanol bis zu 25°
Wasserstoff peroxyd bis zu 15 Volumen

Blauer saurer Metallkomplexfarbstoff (C. I. Acid Blue 156) ... 0,05 g

Essigsäure 0,15 g

Phosphorsäure 0,10 g

Acetanilid 0,07 g

Mit Wasser auffüllen auf 100 g

Der pH-Wert des Mittels beträgt ungeführ 2,5. 25 g dieses Mittels werden auf von Natur aus dunkelblonde Haare aufgetragen, es wird eine Wasserweüung durchgeführt und die Haare werden getrocknet

Man stellt einen aschfarbenen Farbton in einem etwas helleren Ton fest. Die Haare sind plastisch und glänzend.

Beispiel 4

Auf von Natur aus kastanienbraune Haare wird eine Wasserwellotion der folgenden Zusammensetzung aufgetragen:

Polyvinylpyrrolidon Ig

Braunvioletter saurer Metallkomplexfarbstoff

(C. I. Acid Red 184) 0,2 g

Glycerin 0,2 g

Phosphorsäure 0,2 g

Acetanilid 0,08 g

Wasserstoffperoxyd bis zu 20 Volumen
Mit Wasser auffüllen auf 100 g

Der pH-Wert des Mittels beträgt ungeführ 2,5. Nach der Wasserwellung und dem Trocknen sind die Haare um einen Ton aufgehellt und weisen einen leichten schimmernden Reflex auf. Sie sind plastisch und glänzend.

Claims (3)

Patentansprüche:

1. Mittel zur Durchführung einer farbtönenden, aufhellenden Wasserwellung für Haare in Form einer wässerigen oder-wässerig-alkoholischen Lösung, einer Creme, eines Gelees oder eines Aerosols, dadurch gekennzeichnet, daß es aus 0,001 bis 0,5 Gewichtsprozent eines Metallkomplexfarbstoffes, 1,5 bis 9 Gewichtsprozent Wasserstoffperoxyd und 0,5 bis 6 Gewichtsprozent eines in dem Mittel löslichen filmbildenden Produkts besteht und einen pH-Wert von 1,5 bis 4,5 besitzt

2. Mittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das filmbildende Produkt ein nichtionisches oder anionisches Polymerisat und der MetallkomplexfarbstofT ein SäuremetallfarbstofT ist

3. Mittel nach Anspruch I oder 2, dadurch gekennzeichnet daß es außerdem in Wasserwellmitteln übliche Zusätze, wie Entfärbungsprodukte, Quellmittel oder Parfüms, enthält.