DE19960362C1 - Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen von Stranggußblöcken aus Titanlegierungen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen von Stranggußblöcken aus TitanlegierungenInfo
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Abstract
Beim Herstellen von Strangußblöcken (15) aus Titanlegierungen durch Umschmelzen von Festkörpern aus der Gruppe Abschmelzelektroden (6) und stückigen Legierungskörpern (7) wird mindestens eine Heizquelle (H) aus der Gruppe Abschmelzelektroden (6), Plasmabrenner (12) und Permanentelektroden verwendet. Das Umschmelzen erfolgt unter einer Schlackenschmelze (5) und einem nicht mit der Titanlegierung reagierenden Schutzgas und durch Erstarrung der Metallschmelze in einer Stranggußkokille (13), wobei über dem Innenquerschnitt der Stranggußkokille (13) mindestens eine der besagten Heizquellen (H) angeordnet ist. Zur Verbilligung der Herstellung und der Erzielung höchster Reinheit und Homogenität in allen Raumkoordinaten der Stranggußblöcke (15) wird zwischen der mindestens einen Heizquelle (H) und der Stranggußkokille (13) ein mit der Schlackenschmelze (5) gefüllter Zwischentiegel (3) mit mindestens einer seitlichen Ausladung (3a) angeordnet. Ferner wird mindestens ein Teil der Metallschmelze durch die mindestens eine seitliche Ausladung (3a) hindurchgeführt und nach dem Durchtritt durch die Schlacklenschmelze (5) in der Stranggußkokille (13) gesammelt und zur Erstarrung gebracht.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen von Stranggußblöcken
aus Titanlegierungen durch Umschmelzen von Festkörpern aus der
Gruppe Abschmelzelektroden und stückigen Legierungskörpern mittels
mindestens einer Heizquelle aus der Gruppe Abschmelzelektroden,
Plasmabrenner und Permanentelektroden unter einer Schlackenschmelze
und einem nicht mit der Titanlegierung reagierenden Schutzgas und durch
Erstarrung der Metallschmelze in einer Stranggußkokille, wobei über dem
Innenquerschnitt der Stranggußkokille mindestens eine der besagten
Heizquellen angeordnet ist.
Teile aus Titan und Titanlegierungen mit höchster Reinheit und Festigkeit
werden heute zur Gewichts- und damit Treibstoffersparnis in zunehmen
dem Maße für die Flugzeug- und Raumfahrttechnik benötigt. Das Haupt
hindernis für eine verstärkte Anwendung im Automobilbau waren bisher
die Herstellkosten.
Es ist bekannt, Titanschwamm zu Zylindern zu verpressen und deren
Oberfläche durch Plasmaschweißen zu Abschmelzelektroden zu verfesti
gen. Anschließend werden diese Elektroden im Stranggußverfahren durch
das bekannte und aufwendige Vakuumlichtbogenschmelzen (VAR) zu
zylindrischen Blöcken umgeschmolzen, wobei dieser Vorgang ein- oder
zweimal wiederholt werden muß, um die erforderliche Reinheit und Homo
genität zu erhalten. Der zuletzt erhaltene zylindrische Block wird dann
durch Warmwalzen zu Platten verformt, aus denen dann die gewünschten
Endprodukte erzeugt werden können. Der Hauptnachteil liegt in der
Notwendigkeit, diese vielstufigen Prozesse in unterschiedlichen Anlagen
durchführen zu müssen, wobei für die mehrfachen Umschmelzprozesse
jedesmal die Schmelzwärme aufgebracht und während der Erstarrung
wieder abgeführt werden muß. Der Energieaufwand ist also beträchtlich.
Durch die DE 42 12 947 C2 ist es bekannt, Titan und Titanlegierungen
unter Schutzgas und Schlacke nach dem Elektroschlacke-Umschmelz
verfahren aus Abschmelzelektroden in Strangußkokillen umzuschmelzen.
Hierbei ist die Legierungszusammensetzung jedoch nur durch die Zusam
mensetzung des Elektrodenwerkstoffs und der Schlacke beeinflußbar.
Durch den Aufsatz von Schlienger "Melting Systems for Production of
Titanium Ingots and Castings", veröffentlicht in TITANIUM SCIENCE AND
TECHNOLOGY" Band 1, Deutsche Gesellschaft für Metallkunde, Septem
ber 1984, Seiten 15 bis 30, ist es gleichfalls bekannt, zunächst Abschmelz
elektroden durch Verpressen von Pulver und Aufschmelzen der Oberfläche
herzustellen und diese dann nach dem VAR-Verfahren umzuschmelzen,
oder aus Partikeln durch Permanentelektroden oder Plasmabrenner
Abschmelzelektroden aus Titanlegierungen herzustellen. Weiterhin ist es
bekannt, solche Abschmelzelektroden von oben oder von der Seite her
zuzuführen und mittels Elektronenstrahlen umzuschmelzen. Bei einer
Elektrodenzufuhr von der Seite her ist es auch bekannt, zwischen der
Abschmelzelektrode und der Stranggußkokille eine Zwischenpfanne, einen
sogenannte "Herd", anzuordnen. Die Anwendung von Elektronenstrahlen
ist jedoch wegen der Notwendigkeit eines Hochvakuums aufwendig.
Durch die EP 0 896 197 A1 ist es bekannt, eine titanhaltige Abschmelzelek
trode waagrecht durch die Seitenwand einer Vakuumkammer einzuführen
und im Boden der Vakuumkammer eine Stranggußkokille vorzusehen,
wobei zwischen dem inneren Elektrodenende und der Stranggußkokille ein
gekühlter Herd vorgesehen ist, durch den die Schmelze waagrecht in
Mäanderform zwischen Strömungsbarrieren hindurch geleitet wird. Die
gesamte Anordnung wird von oben mittels Elektronenstrahlen beheizt. Die
Anwendung von Elektronenstrahlen ist jedoch wegen der Notwendigkeit
eines Hochvakuums aufwendig. Die Anwendung von Schlacke ist nicht
beschrieben.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, Herstellverfahren für
Halbzeuge aus Titanlegierungen mit höchster Reinheit und Festigkeit
anzugeben, deren Energiebedarf und damit Kosten deutlich unter den
Herstellkosten bekannter Verfahren liegen. Unter Reinheit ist dabei die
Freiheit von gelösten Gasen sowie von oxidischen und anderen Frem
stoffeinschlüssen, zum Beispiel von unaufgeschmolzenem Chargierma
terial zu verstehen. Weiterhin wird eine gute Homogenität der Stranguß
blöcke in allen drei Raumkoordinaten gefordert.
Die Lösung der gestellten Aufgabe erfolgt daher erfindungsgemäß
dadurch, daß zwischen der mindestens einen Heizquelle und der Strang
gußkolille ein mit der Schlackenschmelze gefüllter Zwischentiegel mit
mindestens einer seitlichen Ausladung angeordnet wird und daß minde
stens ein Teil der Metallschmelze durch die mindestens eine seitliche
Ausladung hindurchgeführt und nach dem Durchtritt durch die Schlacken
schmelze in der Stranggußkokille gesammelt und zur Erstarrung gebracht
wird.
Durch die Erfindung können Teile aus Titan und Titanlegierungen mit höch
ster Reinheit und Festigkeit sowie geringem Gewicht hergestellt werden.
Die Gewichtsersparnis führt bei Fahrzeugen letztendlich auch zu einer
Treibstoffersparnis. Die Herstellkosten können dabei derart verringert
werden, daß entsprechende Teile in zunehmendem Maße auch für die
Kraftfahrzeugtechnik eingesetzt werden können.
Es ist nicht mehr erforderlich, Titanschwamm zu Zylindern zu verpressen
und deren Oberfläche durch Plasmaschweißen zu Abschmelzelektroden zu
verfestigen und diese mehrfach umzuschmelzen. Es ist weiterhin nicht
mehr erforderlich, den zuletzt erhaltenen zylindrischen Block durch Warm
walzen zu Platten zu verformen, die dann nochmals zu Halbzeugen gewalzt
werden, aus denen dann die gewünschten Endprodukte erzeugt werden
können. Der Hauptvorteil liegt in einer Vermeidung vielstufiger Prozesse in
unterschiedlichen Anlagen. Durch Wegfall der mehrfachen Umschmelz
prozesse wird der Energieaufwand beträchtlich verringert, und die
Kosten liegen deutlich unter den Herstellkosten bekannter Verfahren. Mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren lassen sich selbst Bleche mit geringe
rem Aufwand herstellen. Damit läßt sich ein Durchbruch auch für die
Automobilindustrie erreichen.
Es ist dabei im Zuge weiterer Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen
Verfahrens besonders vorteilhaft, wenn - entweder einzeln oder in Kom
bination - :
- - ein Teil der Metallschmelze durch die mindestens eine über dem Innenquerschnitt der Stranggußkokille angeordnete Abschmelzelek trode und ein weiterer Teil der Metallschmelze durch die stückigen Legierungskörper erzeugt wird, die der mindestens einen seitlichen Ausladung des Zwischentiegels zugeführt werden und wenn die Anteile der Metallschmelze in der Schlackenschmelze durchmischt und homogenisert werden,
- - die seitliche Ausladung des Zwischentiegels ein an diesen angesetz tes Bauteil ist, das gleichzeitig Teil eines vorgesetzten Schmelzaggre gates mit einer Schmelzwanne und mit einem Überlauf zur Schmelz wanne ist, wobei der Schmelzwanne stückige Legierungskörper zuge setzt werden, wenn ein Teil der Metallschmelze durch die mindestens eine über dem Innenquerschnitt der Stranggußkokille angeordnete Abschmelzelektrode und ein weiterer Teil der Metallschmelze durch die stückigen Legierungskörper erzeugt wird, die der Schmelzwanne zugeführt werden und wenn die Anteile der Metallschmelze in der Schlackenschmelze durchmischt und homogenisiert werden,
- - in der seitlichen Ausladung des Zwischentiegels eine Schmelz- und Homogenisierungszone mit einem Trog und einer Induktionsspule angeordnet ist, wobei dem Trog stückige Legierungskörper zugesetzt werden, wenn ein Teil der Metallschmelze durch die mindestens eine über dem Innenquerschnitt der Stranggußkokille angeordnete Abschmelzelektrode und ein weiterer Teil der Metallschmelze durch die stückigen Legierungskörper erzeugt wird, die dem Trog zugeführt werden, und wenn die Anteile der Metallschmelze in der Schlacken schmelze durchmischt und homogenisert werden, und/oder, wenn
- - in der seitlichen Ausladung des Zwischentiegels eine Schmelz- und Homogenisierungszone mit einem Trog und einer Induktionsspule angeordnet ist, wobei dem Trog stückige Legierungskörper zugesetzt werden, wenn die Gesamtmenge der Metallschmelze durch die stückigen Legierungskörper erzeugt wird, die dem Trog zugeführt werden, und wenn die Metallschmelze in der Schlackenschmelze durchmischt und homogenisert wird.
Die Erfindung betrifft auch eine Vorrichtung zum Herstellen von Strangguß
blöcken aus Titanlegierungen durch Umschmelzen von Festkörpern aus
der Gruppe Abschmelzelektroden und stückigen Legierungskörpern mit
einer Umschmelzkammer, in der unter einer Schlackenschmelze und einem
nicht mit der Titanlegierung reagierenden Schutzgas Umschmelzvorgänge
durchführbar sind, mit mindestens einer Heizquelle aus der Gruppe
Abschmelzelektroden, Plasmabrenner und Permanentelektroden und mit
einer Stranggußkokille zur Erstarrung der Metallschmelze, wobei über
dem Innenquerschnitt der Stranggußkokille mindestens eine der besagten
Heizquellen angeordnet ist.
Zur Lösung der gleichen Aufgabe ist eine solche Vorrichtung erfindungs
gemäß dadurch gekennzeichnet, daß zwischen der mindestens einen Heiz
quelle und der Stranggußkolille ein mit der Schlackenschmelze füllbarer
Zwischentiegel mit mindestens einer seitlichen Ausladung angeordnet ist
und daß mindestens ein Teil der Metallschmelze durch die mindestens
eine seitliche Ausladung hindurchführbar und nach dem Durchtritt durch
die Schlackenschmelze der Stranggußkokille zuführbar ist.
Es ist dabei im Zuge weiterer Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen
Vorrichtung besonders vorteilhaft, wenn - entweder einzeln oder in Kom
bination - :
- - seitlich der mindestens einen Ausladung des Zwischentiegels eine Chargiereinrichtung für das Einbringen stückiger Legierungskörper in die Ausladung angeordnet ist,
- - die seitliche Ausladung des Zwischentiegels ein an diesen angesetz tes Bauteil ist, das gleichzeitig Teil eines vorgeschalteten Schmelz aggregates mit einer Schmelzwanne und mit einem Überlauf zur Schmelzwanne ist, und wenn seitlich des Schmelzaggregats eine Chargiereinrichtung für das Einbringen stückiger Legierungskörper in das Schmelzaggregat angeordnet ist,
- - in der seitlichen Ausladung des Zwischentiegels eine Schmelz- und Homogenisierungszone mit einem Trog und einer den Trog umge benden Induktionsspule angeordnet ist, und wenn dem Trog eine Chargiereinrichtung für das Einbringen stückiger Legierungskörper in den Trog zugeordnet ist,
- - der seitlichen Ausladung mindestens eine weitere Heizquelle aus der Gruppe Abschmelzelektroden, Plasmabrenner und Permanentelek troden zum Schmelzen und/oder Warmhalten und/oder Überhitzen von Legierungskörpern, Schlackenschmelze und Metallschmelze zugeordnet ist,
- - dem Schmelzaggregat mindesten ein Plasmabrenner zum Schmelzen und/oder Warmhalten und/oder Überhitzen von Legierungskörpern und Metallschmelze zugeordnet ist,
- - zwischen dem Trog und der Stranggußkokille im Zwischentiegel eine Bodenschwelle angeordnet ist, über die die Metallschmelze aus dem Trog in die Stranggußkokille überführbar ist, und/oder, wenn
- - die Stranggußkokille einen rechteckigen Austrittsquerschnitts besitzt und wenn über der Stranggußkokille eine Reihenanordnung von mehreren Heizquellen aus aus der Gruppe Abschmelzelektroden, Plasmabrenner und Permanentelektroden vorhanden ist, deren Achsen in der größten Symmetrieebene der Stranggußkokille liegen.
Fünf Ausführungsbeispiele des Erfindungsgegenstandes werden nachfol
gend anhand der Fig. 1 bis 5 näher erläutert, die - mit Ausnahme von
Fig. 5 - sämtlich Vertikalschnitte durch Schmelzanlagen zum Herstellen
von Stranggußblöcken aus Titan und/oder Titanlegierungen zeigen.
Es zeigen:
Fig. 1 eine erste Anlage mit einem seitlich ausladenden Zwischentiegel
mit einem durchgehenden Boden und mit einer der Ausladung
zugeordneten Chargiereinrichtung,
Fig. 2 eine zweite Anlage als Variante des Gegenstandes nach Fig. 1,
bei der dem Zwischentiegel ein Schmelzaggregat mit einer
Schmelzwanne vorgeschaltet ist, die durch einen Überlauf mit
dem Zwischentiegel verbunden ist und deren Boden gegenüber
dem Schlackenspiegel vertieft angeordnet ist,
Fig. 3 eine dritte Anlage, bei der am kokillenfernen Ende des
Zwischentiegels eine induktiv beheizbare Schmelz- und
Homogenisierungszone und über dem Zwischentiegel zwei
zusätzliche Abschmelzelektroden angeordnet sind,
Fig. 4 eine vierte Anlage analog Fig. 3, bei der jedoch sämtliche
Heizquellen als Plasmabrenner ausgebildet sind, und
Fig. 5 eine stark schematisierte Draufsicht auf den Gegenstand von
Fig. 1 in einer Spezialausführung zum Herstellen eines
plattenförmigen Stranggußblocks.
Soweit in den nachstehend erläuterten Figuren Heizquellen "H" dargestellt
sind, kann es sich um solche aus der Gruppe Abschmelzelektroden 6, 6a
und 6b, Plasmabrenner 12, 12a, 12b oder Permanentelektroden handeln.
In Fig. 1 ist eine Umschmelzkammer 1 dargestellt, in der im Betrieb eine
Schutzgasatmosphäre aus einem mit Titan nicht reagierenden Schutzgas,
beispielsweise Argon, bei Normaldruck oder leichtem Überdruck gehalten
wird. Auf dem Boden 2 der Umschmelzkammer 1 befindet sich ein
Zwischentiegel 3 aus Kupfer mit einer Wasserkühlung 4, in der eine
Schlackenschmelze 5 aus Kalziumfluorid oder einer Mischung aus Kalzium
fluorid mit anderen hochschmelzenden Komponenten wie Kalziumchlorid
gehalten wird. Durch die Wasserkühlung 4 wird an den von der Schlacke
benetzten Wänden eine feste Schlackenschicht 5a, ein sogenannter "Skull",
gebildet, der eine Reaktion der Schlackenschmelze 5 mit dem Zwischen
tiegel 3 verhindert.
In die Schlackenschmelze 5 wird von oben geregelt eine Heizquelle H
nachgeschoben, die als Abschmelzelektrode 6 ausgeführt ist und aus
reinem Titanschwamm, Titanlegierungen aus Schrottrückläufen und/oder
Titanschwamm mit Legierungskomponenten bestehen kann. Der Zwischen
tiegel 3 ist asymmetrisch zur Abschmelzelektrode 6 ausgebildet, d. h. er
besitzt eine seitliche Ausladung 3a, die zum Nachchargieren weiterer
Legierungskörper 7 dient. Diese können aus fernem Granulat bis hin zu
größeren Stücken bestehen und werden über eine Chargiereinrichtung 8
zugeführt, die aus einem waagrechten Transportkanal 9 und einer Char
gierschleuse 10 besteht. Mittels einer Vorschubeinrichtung 11 können die
Legierungskörper 7 dosiert zur Schlackenschmelze 5 zugegeben werden.
Durch eine Heizquelle 12, die als Plasmabrenner oder Permanentelektrode
ausgeführt sein kann, werden die Legierungskörper 7 aufgeschmolzen
und laufen als Schmelzefilm 7a in die Schlackenschmelze 5 ab.
Die Anordnung kann auch spiegelsymmetrisch zur Abschmelzelektrode 6
ausgeführt sein, d. h. es kann auch auf der linken Seite der Abschmelz
elektrode 6 eine analoge, hier nicht gezeigte Ausladung des Zwischen
tiegels 3 vorhanden sein. Auch können dem Zwischentiegel 3 zur Zufuhr
unterschiedlicher Legierungskörper 7 mehrere Chargiereinrichtungen 8
zugeordnet sein, was hier gleichfalls nicht dargestellt ist.
Sowohl der Boden 2 der Schmelzkammer 1 als auch der Boden 3b des
Zwischentiegels 3 besitzen - übereinanderliegend - je eine Öffnung.
Darunter ist eine wassergekühlte Stranggußkokille 13 angeordnet, die
vorzugsweise aus Kupfer besteht. Im oberen Bereich der Stranggußkokille
13 befindet sich eine Säule 5b aus geschmolzener Schlacke. Die Schmelze
aus Titan oder einer Titanlegierung sinkt in Form feiner Tropfen durch die
Schlackenschmelze ab, wird hierbei gereinigt und homogenisiert und
sammelt sich in einem trichterförmigen Schmelzensumpf 14, aus dem
durch weiteren Wärmeentzug schließlich mindestens ein Stranggußblock
15 gebildet wird.
Hergestellt werden können auf diese Weise sowohl Brammen mit recht
eckigen Querschnitten gemäß Fig. 5 als auch mehrere runde Strangguß
blöcke, deren Achsen in einer Ebene senkrecht zur Zeichenebene ange
ordnet sind.
Bei der Variante nach Fig. 2 ist dem Zwischentiegel 3 ein Schmelzaggre
gat 16 mit einer wassergekühlten Schmelzwanne 17 vorgeschaltet, die
durch einen Überlauf 18 mit dem Zwischentiegel 3 verbunden ist. Der
Boden 17a der Schmelzwanne 17, die in diesem Fall die seitliche Ausla
dung 3a bildet, ist gegenüber dem Schlackenspiegel 5c vertieft ange
ordnet. Verunreinigungen mit einer höheren Dichte als die der Titanlegie
rung setzen sich auf dem Boden 17a ab und gelangen nicht über den
Überlauf 18 in den Schmelzensumpf 14. Außerdem dient das Volumen des
Schmelzaggregats 16 zur weiteren Reinigung und Homogenisierung der
Schmelze. Dem Boden 17a ist eine wassergekühlte Stufe 19 vorgelagert,
auf der sich die Legierungselemente 7 zunächst ablagern. Durch eine
erste Heizquelle H, ausgeführt als Plasmabrenner 12a werden zunächst die
festen Legierungskörper 7 aufgeschmolzen. Durch eine zweite Heizquelle
H, die gleichfalls als Plasmabrenner ausgeführt 12b ist, wird die Schmelze
gezielt überhitzt und durch Konvektion weiter homogenisiert. Die Plasma
brenner 12a und 12b können auch durch Permanentelektroden ersetzt
werden. Es ist aber auch möglich, an Stelle des Plasmabrenners 12b eine
Abschmelzelektrode aus Titan oder einer Titanlegierung vorzusehen.
Fig. 3 zeigt eine dritte Anlage, bei der am kokillenfernen Ende des
Zwischentiegels 3 eine durch eine Induktionsspule 20 beheizbare Schmelz-
und Homogenisierungszone 21 und über dem Zwischentiegel 3 zwei
zusätzliche Abschmelzelektroden 6a und 6b angeordnet sind. Die Legie
rungskörper 7 werden auf einer Vorlage 22 abgelegt; die hierfür notwen
dige Schleuse ist der Einfachheit halber nicht dargestellt. Von Zeit zu Zeit
werden von der Vorlage 22 Legierungskörper 7 in die Schmelz- und
Homogenisierungszone 21 abgekippt, in der sie aufgeschmolzen werden.
Die Schmelz- und Homogenisierungszone 21 besteht aus einem wasser
gekühlten Trog 23 aus Kupfer, der innen gleichfalls mit einer Schlacken
schicht überzogen ist. Von diesem Trog, dessen Boden deutlich tiefer
liegt als der Schlackenspiegel, wird die Metallschmelze über eine wasser
gekühlte Bodenschwelle 24, die Teil des Zwischentiegels 3 ist, in die
Stranggußkokille 13 übergeleitet. Die Beheizung erfolgt an der Oberfläche
durch die Abschmelzelektroden 6a und 6b und die Schlacke 5. Im
vorliegenden Falle befindet sich die Stranggußkokille 13 innerhalb der
Schmelzkammer 1, und der Stranggußblock 15 wird durch eine gasdichte
Durchführung 25 im Boden 2 an die Atmosphäre ausgeführt. Analoge
Durchführungen 26 für die Abschmelzelektroden 6, 6a und 6b befinden
sich auch in der Decke der Schmelzkammer 1. Analoge Durchführungen
sind auch bei den Gegenständen der Fig. 1 und 2 vorhanden, dort
aber nicht dargestellt.
Die Fig. 4, die eine vierte Anlage zeigt, unterscheidet sich dadurch von
der Fig. 3, daß sämtliche Heizquellen H als Plasmabrenner 12, 12a und
12b ausgebildet sind. Während der Plasmabrenner 12 ständig und koaxial
auf den Innenquerschnitt der Stranggußkokille 13 ausgerichtet ist, sind die
Plasmabrenner 12a und 12b um die Mittelpunkte ihrer Durchführungen 27
schwenkbar, um damit die gesamte Oberfläche der Legierungskörper 7
bzw. einen größeren Flächenbereich der Schlacke 5 bestreichen zu
können.
Die Fig. 5 zeigt - sehr schematisch - eine teilweise geschnittene Drauf
sicht auf die Anlage nach Fig. 2 zur Erzeugung eines plattenförmigen
Stranggußblocks 15. Hierbei weist die Stranggußkokille 13 einen recht
eckigen Austrittsquerschnitt 13a auf und ist vorzugsweise mit einem
mineralischen Werkstoff ausgekleidet, der einen Wärmeleitfähigkeits
koeffizienten von weniger als 100 W/mK und einen Schmelzpunkt von mehr
als 1800°C besitzt und weder mit der Schlackenschmelze noch mit dem
Titan reagiert. In der längsten senkrechten Symmetrieebene sind die
Mittenachsen von sieben Heizquellen H angeordnet, die aus Abschmelz
elektroden, Plasmabrennern und/oder Permanentelektroden bestehen
können, wobei auch eine gemischte bzw. alternierende Anordnung solcher
Heizquellen H möglich ist. Die hierdurch erzeugten Brammen, Platten oder
Bleche können direkt einer Weiterverarbeitung zugeführt werden. Es ist
noch zu erkennen, daß die Ausladung 3a ein Teilbereich des Schmelz
aggregats 16 ist. Dargestellt ist auch eine zweite Chargiereinrichtung 8a
für stückige Legierungskörper 7, die hier jedoch nicht dargestellt sind.
Die über den Überlauf 18 in die Stranggußkokille 13 eingeleitete Metall
schmelze verteilt sich sehr rasch und homogen über den Querschnitt und
die Länge des Austrittsquerschnitts 13a. Die Anordnung nach Fig. 5 kann
gleichfalls spiegelsymmetrisch ausgeführt sein.
Einrichtungen für das Chargieren und Nachchargieren von Schlacke sind
der Einfachheit halber nicht dargestellt.
1
Umschmelzkammer
2
Boden
3
Zwischentiegel
3
a Ausladung
4
Wasserkühlung
5
Schlackenschmelze
5
a Schlackenschicht
5
b Säule
5
c Schlackenspiegel
6
Abschmelzelektrode
6
a Abschmelzelektrode
6
b Abschmelzelektrode
7
Legierungskörper
7
a Schmelzefilm
8
Chargiereinrichtung
8
a Chargiereinrichtung
9
Transportkanal
10
Chargierschleuse
11
Vorschubeinrichtung
12
Plasmabrenner
12
a Plasmabrenner
12
b Plasmabrenner
13
Stranggußkokille
13
a Austrittsquerschnitt
14
Schmelzensumpf
15
Stranggußblock
16
Schmelzaggregat
17
Schmelzwanne
17
a Boden
18
Überlauf
19
Stufe
20
Induktionsspule
21
Schmelz- und Homogenisierungszone
22
Vorlage
23
Trog
24
Bodenschwelle
25
Durchführung
26
Durchführungen
27
Durchführungen
H Heizquellen
H Heizquellen
Claims (13)
1. Verfahren zum Herstellen von Stranggußblöcken (15) aus Titan
legierungen durch Umschmelzen von Festkörpern aus der Gruppe
Abschmelzelektroden (6, 6a, 6b) und stückigen Legierungskörpern
(7) mittels mindestens einer Heizquelle aus der Gruppe Abschmelz
elektroden (6, 6a, 6b), Plasmabrenner (12, 12a, 12b) und Permanent
elektroden unter einer Schlackenschmelze (5) und einem nicht mit
der Titanlegierung reagierenden Schutzgas und durch Erstarrung der
Metallschmelze in einer Stranggußkokille (13), wobei über dem
Innenquerschnitt der Stranggußkokille (13) mindestens eine der
besagten Heizquellen angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, daß
zwischen der mindestens einen Heizquelle und der Stranggußkolille
(13) ein mit der Schlackenschmelze (5) gefüllter Zwischentiegel (3)
mit mindestens einer seitlichen Ausladung (3a) angeordnet wird und
daß mindestens ein Teil der Metallschmelze durch die mindestens
eine seitliche Ausladung (3a) hindurchgeführt und nach dem Durch
tritt durch die Schlackenschmelze (5) in der Stranggußkokille (13)
gesammelt und zur Erstarrung gebracht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Teil der
Metallschmelze durch die mindestens eine über dem Innenquer
schnitt der Stranggußkokille (13) angeordnete Abschmelzelektrode
(6) und ein weiterer Teil der Metallschmelze durch die stückigen
Legierungskörper (7) erzeugt wird, die der mindestens einen
seitlichen Ausladung (3a) des Zwischentiegels (3) zugeführt werden
und daß die Anteile der Metallschmelze in der Schlackenschmelze
durchmischt und homogenisiert werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die seitli
che Ausladung (3a) des Zwischentiegels (3) ein an diesen angesetz
tes Bauteil ist, das gleichzeitig Teil eines vorgeschalteten Schmelz
aggregates (16) mit einer Schmelzwanne (17) und mit einem Überlauf
(18) zur Schmelzwanne (17) ist, wobei der Schmelzwanne (17)
stückige Legierungskörper (7) zugesetzt werden, daß ein Teil der
Metallschmelze durch die mindestens eine über dem Innenquer
schnitt der Stranggußkokille (13) angeordnete Abschmelzelektrode
(6) und ein weiterer Teil der Metallschmelze durch die stückigen
Legierungskörper (7) erzeugt wird, die der Schmelzwanne (17)
zugeführt werden und daß die Anteile der Metallschmelze in der
Schlackenschmelze durchmischt und homogenisert werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in der
seitlichen Ausladung (3a) des Zwischentiegels (3) eine Schmelz- und
Homogenisierungszone (21) mit einem Trog (23) und einer Indukti
onsspule (20) angeordnet ist, wobei dem Trog (23) stückige Legie
rungskörper (7) zugesetzt werden, daß ein Teil der Metallschmelze
durch die mindestens eine über dem Innenquerschnitt der Strang
gußkokille (13) angeordnete Abschmelzelektrode (6) und ein weiterer
Teil der Metallschmelze durch die stückigen Legierungskörper (7)
erzeugt wird, die dem Trog (23) zugeführt werden, und daß die
Anteile der Metallschmelze in der Schlackenschmelze durchmischt
und homogenisert werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in der
seitlichen Ausladung (3a) des Zwischentiegels (3) eine Schmelz- und
Homogenisierungszone (21) mit einem Trog (23) und einer Indukti
onsspule (20) angeordnet ist, wobei dem Trog (23) stückige Legie
rungskörper (7) zugesetzt werden, daß die Gesamtmenge der
Metallschmelze durch die stückigen Legierungskörper (7) erzeugt
wird, die dem Trog (23) zugeführt werden, und daß die Metallschmel
ze in der Schlackenschmelze durchmischt und homogenisert wird.
6. Vorrichtung zum Herstellen von Stranggußblöcken (15) aus Titan
legierungen durch Umschmelzen von Festkörpern aus der Gruppe
Abschmelzelektroden (6, 6a, 6b) und stückigen Legierungskörpern
mit einer Umschmelzkammer (1), in der unter einer Schlackenschmel
ze (5) und einem nicht mit der Titanlegierung reagierenden Schutzgas
Umschmelzvorgänge durchführbar sind, mit mindestens einer Heiz
quelle aus der Gruppe Abschmelzelektroden (6, 6a, 6b), Plasma
brenner (12, 12a, 12b) und Permanentelektroden und mit einer
Stranggußkokille (13) zur Erstarrung der Metallschmelze, wobei über
dem Innenquerschnitt der Stranggußkokille (13) mindestens eine der
besagten Heizquellen angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, daß
zwischen der mindestens einen Heizquelle und der Stranggußkolille
(13) ein mit der Schlackenschmelze (5) füllbarer Zwischentiegel (3)
mit mindestens einer seitlichen Ausladung (3a) angeordnet ist und
daß mindestens ein Teil der Metallschmelze durch die mindestens
eine seitliche Ausladung (3a) hindurchführbar und nach dem Durch
tritt durch die Schlackenschmelze (5) der Stranggußkokille (13)
zuführbar ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß seitlich
der mindestens einen Ausladung (3a) des Zwischentiegels (3) eine
Chargiereinrichtung (8) für das Einbringen stückiger Legierungs
körper (7) in die Ausladung (3a) angeordnet ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die seit
liche Ausladung (3a) des Zwischentiegels (3) ein an diesen angesetz
tes Bauteil ist, das gleichzeitig Teil eines vorgeschalteten Schmelz
aggregates (16) mit einer Schmelzwanne (17) und mit einem Überlauf
(18) zur Schmelzwanne (17) ist, und daß seitlich des Schmelzaggre
gats (16) eine Chargiereinrichtung (8) für das Einbringen stückiger
Legierungskörper (7) in das Schmelzaggregat (16) angeordnet ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß in der
seitlichen Ausladung (3a) des Zwischentiegels (3) eine Schmelz- und
Homogenisierungszone (21) mit einem Trog (23) und einer den Trog
(23) umgebenden Induktionsspule (20) angeordnet ist, und daß dem
Trog (23) eine Chargiereinrichtung (8) für das Einbringen stückiger
Legierungskörper (7) in den Trog (23) zugeordnet ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der
seitlichen Ausladung (3a) mindestens eine weitere Heizquelle aus
der Gruppe Abschmelzelektroden (6a, 6b), Plasmabrenner (12a,
12b) und Permanentelektroden zum Schmelzen und/oder Warm
halten und/oder Überhitzen von Legierungskörpern (7), Schlacken
schmelze (5) und Metallschmelze zugeordnet ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß dem
Schmelzaggregat (16) mindesten ein Plasmabrenner (12a, 12b) zum
Schmelzen und/oder Warmhalten und/oder Überhitzen von Legie
rungskörpern (7) und Metallschmelze zugeordnet ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß
zwischen dem Trog (23) und der Stranggußkokille (13) im
Zwischentiegel (3) eine Bodenschwelle (24) angeordnet ist, über die
die Metallschmelze aus dem Trog (23) in die Stranggußkokille (13)
überführbar ist.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, daß die Stranggußkokille (13) einen
rechteckigen Austrittsquerschnitts besitzt und daß über der
Stranggußkokille (13) eine Reihenanordnung von mehreren
Heizquellen aus der Gruppe Abschmelzelektroden (6, 6a, 6b),
Plasmabrenner (12, 12a, 12b) und Permanentelektroden vorhanden
ist, deren Achsen in der größten Symmetrieebene der Strangguß
kokille liegen.
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DE1999160362 DE19960362C1 (de) | 1999-12-14 | 1999-12-14 | Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen von Stranggußblöcken aus Titanlegierungen |
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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US9962760B2 (en) | 2009-02-09 | 2018-05-08 | Toho Titanium Co., Ltd. | Titanium slab for hot rolling produced by electron-beam melting furnace, process for production thereof, and process for rolling titanium slab for hot rolling |
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