DE19953700C2 - Vorrichtung zur Bestimmung des Gesundheitszustandes eines Tiereuters - Google Patents
Vorrichtung zur Bestimmung des Gesundheitszustandes eines TiereutersInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Bestimmung des
Gesundheitszustandes eines Tiereuters mittels eines
Handgerätes, mit einem Leitfähigkeits-Sensor und einem
Temperatur-Sensor zur Messung der elektrischen Leitfähigkeit
und Temperatur von Milch.
Bei der Milchgewinnung von Tieren ist eine Bestimmung von
krankhaften Veränderungen des Euters von größter Wichtigkeit.
Leidet das Tier an einer Mastitis (Euterentzündung), so kann
die gewonnene Milch mit Flocken, Blut, wässrigen oder
schleimigen Sekreten behaftet sein. Dadurch können größere
Mengen Milch verdorben werden. Krankhafte Veränderungen des
Euters müssen daher im subklinischen Stadium erkannt und
therapiert werden. Da im Falle einer Entzündung eine erhöhte
elektrische Leitfähigkeit und eine erhöhte Temperatur der
Milch vorliegen, wurden Untersuchungsmethoden und
Vorrichtungen entwickelt, die die Leitfähigkeit und
Temperatur der Milch bestimmen und somit eine Mastitis
diagnostizieren können.
Bekannt sind automatische Vorrichtungen zur Messung der
elektrischen Leitfähigkeit der Milch, die in den Melkprozeß
integriert sind (DE 92 19 130 U1, DE 33 08 361 A1, DE 39 35 759 A1,
DE 690 06 630 T2, EP 0 054 915 B1, EP 0 836 802 B1, WO 91/14179 A1),
und bei denen eine Bestimmung dieser Meßwerte während des
Melkvorganges durchgeführt wird.
Die Leitfähigkeitsmessung erfolgt automatisiert aus dem
Milchstrom entweder des Gesamtgemelkes oder des jeweiligen
Euterviertels. Da häufig nicht das gesamte Euter sondern nur
ein einzelnes Euterviertel von der Erkrankung betroffen ist,
bringt die summarische Messung der aus allen vier Euterteilen
stammenden Milch nur ungenaue Ergebnisse.
Auch bei der Messung der elektrischen Leitfähigkeit der Milch
eines einzelnen Euterviertels erhält man bei diesen in die
Melkvorrichtung integrierten automatischen Vorrichtungen
keine zuverlässigen Messwerte. Die Erkrankung entsteht meist
im Bereich der Zitzenzisterne eines Euterviertels und breitet
sich erst allmählich auf den Drüsenbereich aus. Deshalb muss
nicht die gesamte Milch des Euterviertels krankhafte
Veränderungen aufweisen. Die einsetzende Ejektion der Milch
bewirkt aber die Vermischung der gesunden und der kranken
Anteile des Euterviertels. Das führt bei der Messung der
elektrischen Leitfähigkeit zu Werten, die den Normalzustand
charakterisieren und nicht auf eine Erkrankung hinweisen.
Es sind auch Milchprüfgeräte bekannt, die die Leitfähigkeit
und ggf. die Temperatur von per Hand aus dem Euter gemolkener
Milch einer einzelnen Zitze bestimmen können. Diese
Handgeräte haben den Vorteil, dass der Messvorgang bereits im
technologischen Prozess des Vorgemelkes, d. h. beim Abmelken
von ein bis zwei Milchstrahlen von jeder Zitze mit der Hand,
durchgeführt werden kann. Allerdings messen die bekannten
Vorrichtungen die Leitfähigkeit an den Zitzen des Euters
nacheinander. Sie können die gemessenen vier Werte für die
Leitfähigkeit zwar speichern und auch zu einem späteren
Zeitpunkt abrufen (DE 297 04 077 U1, DE 297 03 864 U1). Nachteilig
ist aber bei diesen Handgeräten vor allem der erhöhte
Zeitaufwand, der erforderlich ist, um von den vier Zitzen
eines Euters relevante Messergebnisse zu erhalten.
Meistens erfolgt bei den bekannten Handgeräten keine
Temperaturmessung, und es ist kein Kalibriermechanismus
vorhanden. Somit ist eine Langzeitüberwachung der Tiere über
mehrere Tage nicht möglich. Außerdem birgt die
Leitfähigkeitsbestimmung der Milch der Zitzen eines Euters
nacheinander, insbesondere ohne Temperaturbestimmung, die
Gefahr, bei erhöhten Meßwerten eine Mastitis festzustellen,
auch wenn keine vorhanden ist.
Es bestand daher die Aufgabe, eine Vorrichtung zur Verfügung
zu stellen, die die gleichzeitige Messung der Leitfähigkeit
und Temperatur der Milch aller vier Zitzen eines Tiereuters mittels eines Handgerätes
ermöglicht und die erhaltenen Werte sofort auswertet, um den
Gesundheitszustand des Tieres festzustellen.
Die Aufgabe konnte mittels der Merkmale de Anspruchs 1 gelöst
werden. Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den
Unteransprüchen.
Dabei besteht die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Bestimmung
des Gesundheitszustandes eines Tiereuters in der Art eines
Handgerätes, mit einem Leitfähigkeits-Sensor und einem
Temperatur-Sensor zur Messung der elektrischen Leitfähigkeit
und der Temperatur von Milch, aus einem mit vier Mulden
ausgestatteten Gehäuse, wobei mindestens ein Leitfähigkeits-
Sensor und ein Temperatur-Sensor in jeder der jeweils einem
Viertel des Tiereuters zuordenbaren Mulden, vier Leuchtdioden
zur Anzeige des Gesundheitszustandes sowie eine
Auswerteelektronik mit einem Kalibrierprogramm zur Auswertung
der Signale der Leitfähigkeits-Sensoren und Temperatur-
Sensoren in dem Gehäuse angeordnet sind.
Bevorzugt ist die Vorrichtung über ein Kabel, Funk oder
Infrarot mit einem Terminal (Zentralrechner) verbunden.
In einer besonderen Ausführungsform der Erfindung ist die
Vorrichtung in die Melkanordnung integrierbar.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungs
beispieles und zugehöriger Zeichnung erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1: Blockschaltbild der mit einem Terminal verbundenen erfindungsgemäßen Vorrichtung
zur Bestimmung der Leitfähigkeit und Temperatur von Milch.
Fig. 2: Draufsicht auf die erfindungsgemäße Vorrichtung zur
Bestimmung des Gesundheitszustandes eines Tiereuters
Das Blockschaltbild der Vorrichtung in Fig. 1 zeigt, daß die
von dem Sensor L zur Bestimmung der Leitfähigkeit
(Leitfähigkeits-Sensor 4) und von dem Sensor T zur Bestimmung
der Temperatur (Temperatur-Sensor 5) erhaltenen Meßsignale
dem Analog/Digital-Umsetzer ADC zugeführt werden. Die Signale
werden anschließend in digitaler Form im Microprozessor PIC
verarbeitet und über eine Schnittstelle RS 232 oder ein
Interface IN an das Terminal TE weitergeleitet. Die
erhaltenen Werte für die Leitfähigkeit und Temperatur lösen
dann einen Farbwechsel der Leuchtdioden 6 in der Anzeige A
der Vorrichtung aus. Je nachdem ob das Tier Mastitis hat oder
nicht, leuchten die Leuchtdioden rot (Mastitis) oder grün
(keine Mastitis) auf. Die Energieversorgung der Vorrichtung
erfolgt über die Stromzuführung E.
In Fig. 2 wird die Draufsicht auf die erfindungsgemäße
Vorrichtung zur Bestimmung des Gesundheitszustandes eines
Tiereuters gezeigt. Die als Handgerät ausgebildete und
entsprechend zu verwendende Vorrichtung besteht aus den vier
Mulden 1 zur Aufnahme der Zitzen des Tiereuters. In jeder
Mulde 1 befinden sich an der tiefsten Stelle zwei
Leitfähigkeits-Sensoren 4 und ein Temperatur-Sensor 5 zur
Messung der Leitfähigkeit bzw. Temperatur. Nach der Messung
von Leitfähigkeit und Temperatur wird das Ergebnis über die
vier Leuchtdioden 6 angezeigt, dabei sind die Leuchtdioden 6,
die zu den beiden linken Mulden 1 der Vorrichtung gehören, an
der jeweiligen Mulde 1 rechts unten angeordnet, während die
Leuchtdioden 6, die zu den beiden rechten Mulden 1 gehören,
an der jeweiligen Mulde 1 links unten angeordnet sind.
Die Vorrichtung kann mit den Händen an den beiden Griffen 2
und 3 während der Messungen festgehalten werden.
Die konstruktive Gestaltung der vier Mulden 1 des Gehäuses
ermöglicht dabei sowohl eine visuelle Beurteilung der
Milchprobe auf krankhafte Auffälligkeiten als auch eine
einfache manuelle Reduzierung der eingemolkenen Milchprobe
auf das für die Messung notwendige Volumen, ohne daß es zu
einer Vermischung der einzelnen Milchproben kommt.
Die Wirkungsweise der erfindungsgemäßen Vorrichtung zur
Bestimmung des Gesundheitszustandes mittels Messung der
Leitfähigkeit und Temperatur von Milch bei Tieren wird im
folgenden näher erläutert. Alle aufgeführten Schritte finden
vor Beginn des eigentlichen Melkprozesses statt. Dabei
- - erhält vor dem Melkprozeß die sich im Grundzustand (stand-by) befindende Vorrichtung zur Bestimmung der Leitfähigkeit und Temperatur von Milch vom Terminal TE einen an-(power-on)-Befehl, wobei
- - die sich in der Vorrichtung befindenden vier Leuchtdioden 6 der Anzeige A orange aufleuchten, dann
- - die Viertel des Euters des Tieres in die entsprechenden Mulden 1 eingemolken werden, und
- - die zugehörige Leuchtdiode 6 der Anzeige A entsprechend des Gesundheitszustandes aufgrund des Leitfähigkeitswertes unter Berücksichtigung der Temperatur und des Kalibrierprogrammes bei Erkrankung des jeweiligen Viertels rot oder beim gesunden Viertel grün aufleuchtet,
- - die Vierteldifferenzen berechnet und
- - nach der geänderten Anzeige A der vier Leuchtdioden 6 die Milch aus der Vorrichtung ausgeschüttet wird,
- - das Ausschütten der Milch von der Vorrichtung registriert wird, und
- - sich je nach dem Ergebnis die Farbe der Leuchtdioden 6 in der Vorrichtung ändert.
Zur Durchführung der Kalibrierung erhält die Vorrichtung in
vorgegebenen Zeitabständen
- - einen Kalibrierbefehl vom Terminal TE, wodurch
- - die Leuchtdioden 6 der Anzeige A rot aufleuchten, anschließend
- - eine Kalibrierflüssigkeit mit definierter Leitfähigkeit und Temperatur in die Mulden 1 mit den Sensoren gefüllt wird, worauf
- - die Farbe der Leuchtdioden 6 nach grün, wenn die Kalibrierung erfolgreich war, oder nach orange bei nicht erfolgreicher Kalibrierung, wechselt, und schließlich
- - bei erfolgreicher Kalibrierung die Daten an das Terminal TE gesendet werden.
Mit Hilfe der vorliegenden Erfindung wird eine elegante
Möglichkeit zur Bestimmung von Mastitis im subklinischen
Stadium bei Tieren zur Verfügung gestellt, die es erstmals
erlaubt, mittels der Bestimmung der Leitfähigkeit und
Temperatur von Milch an allen vier Zitzen eines Euters
gleichzeitig in sehr kurzer Zeit eine infektiöse Veränderung
festzustellen.
Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung kann bereits vor Beginn
des eigentlichen Melkprozesses ein Abmelken von ein bis zwei
Milchstrahlen der Zisternenmilch von jeder Zitze des
Tiereuters mit der Hand durchgeführt und damit unverfälschte
Meßergebnisse erzielt werden.
Durch die Ausbildung des Handgerätes mit den vier Mulden, die
vier Messkanäle verwirklichen, kann in einem Zeitintervall
von fünf bis sieben Sekunden der Messvorgang an allen vier
Zitzen abgeschlossen sein. Dadurch können die durch das
Abmelken mit der Hand ausgelösten stimulatorischen Reize auf
den einsetzenden Milchejektionsprozess noch nicht zur Wirkung
kommen, d. h. es erfolgt keine Vermischung von gesunden und
eventuell kranken Anteilen der Milch.
Des weiteren ist durch die konstruktive Gestaltung des
Handgerätes mit den vier Mulden, wobei jeweils einem Viertel
des Tiereuters eine Mulde zugeordnet ist, eine gute und
schnelle visuelle Beurteilung der Milchprobe auf das
Vorhandensein von Flocken, Blut, wässrige oder schleimige
Sekrete möglich.
Außerdem weist die erfindungsgemäße Vorrichtung bei geringem
Gewicht kleine Abmessungen auf und ist deshalb schnell von
einer Meßstelle zur anderen transportierbar. Sie ist
unabhängig von Melkmaschinen einsetzbar, läßt sich aber auch
in Melkapparate integrieren.
Claims (5)
1. Vorrichtung zur Bestimmung des Gesundheitszustandes
eines Tiereuters mittels eines Handgerätes, mit einem
Leitfähigkeits-Sensor und einem Temperatur-Sensor zur
Messung der elektrischen Leitfähigkeit und Temperatur
von Milch, dadurch gekennzeichnet, dass in einem mit
vier Mulden (1) ausgestatteten Gehäuse mindestens ein
Leitfähigkeits-Sensor (4) und ein Temperatur-Sensor (5)
in jeder der jeweils einem Viertel des Tiereuters
zuordenbaren Mulden (1), vier Leuchtdioden (6) zur
Anzeige des Gesundheitszustandes sowie eine
Auswerteelektronik mit einem Kalibrierprogramm zur
Auswertung der Signale des Leitfähigkeits-Sensors (4)
und Temperatur-Sensors (5) angeordnet sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass die Vorrichtung über ein Kabel mit einem Terminal
(TE) verbunden ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass die Vorrichtung über Funk mit einem Terminal (TE)
verbunden ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass die Vorrichtung über Infrarot mit einem Terminal
(TE) verbunden ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, dass die Vorrichtung in eine
Melkanordnung integrierbar ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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Publications (2)
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