DE19952892B4

DE19952892B4 - Fahrzeug mit elektrisch betätigbarer Bremse

Info

Publication number: DE19952892B4
Application number: DE19952892A
Authority: DE
Inventors: André Zander
Original assignee: Volkswagen AG
Current assignee: Volkswagen AG
Priority date: 1999-11-03
Filing date: 1999-11-03
Publication date: 2008-02-28
Anticipated expiration: 2019-11-04
Also published as: DE19952892A1

Abstract

Fahrzeug, mit elektrisch betätigbarer Bremse und mit Abstandssensoren (12, 14), die zur Bestimmung des Abstands von vor und/oder hinter dem Fahrzeug (13) befindlichen Fahrzeugen über eine Abstandselektronik (8) an eine Steuerung (S) angeschlossen sind, dadurch gekennzeichnet, daß die elektrisch betätigbare Bremse die Feststellbremse (2) des Fahrzeugs (13) ist, und daß die Steuerung (S) die Feststellbremse (2) in Abhängigkeit von der jeweiligen Verkehrssituation betätigt, wobei bei aktivierter Feststellbremse (2) und Betätigung des Gaspedals (5) die Feststellbremse (2) von der Steuerung (S) gelöst wird, wenn die Abstandssensoren (12, 14) über die Abstandselektronik (8) in der beabsichtigten Fahrtrichtung einen ausreichend großen Freiraum an die Steuerung (S) melden.

Description

Die Erfindung betrifft ein Fahrzeug mit elektrisch betätigbarer Bremse gemäß Oberbegriff des Anspruchs 1.
Es ist grundsätzlich bekannt, die Bremse eines Fahrzeugs über eine elektrische Steuerung betätigen zu können. So kann beispielsweise bei Schienenfahrzeugen ein Bremsvorgang elektrisch ausgelöst werden, wenn das Fahrzeug ein Haltesignal überfährt.
Weiterhin ist es beispielsweise aus der DE 19 646 375 A1 bekannt, Kraftfahrzeuge mit Parkhilfesystemen auszurüsten, die mittels Abstandssensoren den Abstand zu benachbarten Hindernissen oder Fahrzeugen ermitteln und anzeigen können.
Aus der DE 196 07 788 A1 ist ein Verfahren zur Steuerung der Annäherung eines Fahrzeugs an ein Hindernis bekannt, wobei der Abstand zum Hindernis erfasst und abhängig vom Abstand in die Leistung der Antriebseinheit und/oder die an den Radbremsen erzeugte Bremskraft eingegriffen wird, wobei der Abstand über Abstandssensoren erfasst wird.
Aus der DE-Z "mot", 18/1998, Seiten 60 bis 67 ist eine elektrisch betätigbare Feststellbremse bekannt. Weiter wird offenbart, mittels dieser elektrisch betätigbaren Feststellbremse weitere Funktionen wie automatische Rückrollsperren oder Wegfahrsperren zu realisieren, wobei die elektrische Feststellbremse automatisch gelöst wird, sobald das Anfahrmoment ausreicht und ein Zurückrollen ausschließt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Fahrzeug mit elektrisch betätigbarer Bremse derart auszubilden, dass bei stehendem Verkehr ein unbeabsichtigtes Weiterrollen des Fahrzeugs vermieden wird und das Wiederanfahren verbessert wird.
Die Lösung dieser Aufgabe erhält man mit den im Anspruch 1 aufgeführten Merkmalen. Das Fahrzeug ist erfindungsgemäß mit einer elektrisch betätigbaren Feststellbremse ausgerüstet, die in Abhängigkeit von der jeweiligen Verkehrssituation über eine Steuerung betätigt wird. Die Feststellbremse kann natürlich auch vom Fahrer manuell betätigt werden, jedoch führt die Steuerung in bestimmten Verkehrssituationen eine automatische Betätigung der Feststellbremse durch. Die elektrisch betätigbare Feststellbremse wird insbesondere bei einem Verkehrsstau auf einer Gefällstrecke so lange aktiviert, bis der Fahrer das Gaspedal betätigt und ein ausreichend großer Abstand in der beabsichtigten Fahrtrichtung zu anderen Fahrzeugen von Abstandssensoren ermittelt wird. Für den Fahrer ist es insbesondere eine große Erleichterung, nicht ständig auf der Fußbremse stehen zu müssen, um ein Weiterrollen des Fahrzeugs zu vermeiden, da die Steuerung in Verbindung mit der elektrisch betätigbaren Feststellbremse das Fahrzeug gegen Weiterrollen automatisch sichert.
Das Vorhandensein einer Gefällstrecke läßt sich einfach mittels wenigstens eines Neigungssensors feststellen, der ebenso wie die Abstandssensoren an die Steuerung zur Betätigung der Feststellbremse angeschlossen ist.
Die Steuerung kann in Verbindung mit den Abstandssensoren die Verkehrssituation „Stau" erkennen und bei Stillstand des Fahrzeugs die Feststellbremse aktivieren. In einer solchen Stausituation, bei der sich auch hinter dem Fahrzeug wenigstens ein weiteres Fahrzeug befindet, können die Bremsleuchten in ihrer Leuchtstärke mittels einer Intensitätssteuerung reduziert werden. Dadurch wird erreicht, daß ein hinter dem Fahrzeug haltender Fahrer nicht unnötig mit extrem hellen Bremsleuchten belästigt wird.
Die an die Steuerung angeschlossenen Abstandssensoren sind vorzugsweise Nahbereichs- Radarsensoren, die Teil eines Parkhilfesystems bzw. Nahbereichssensorik für eine automatische Distanzregelung sein können. Durch die Mitbenutzung der ohnehin bei einem Parkhilfesystem vorhandenen Abstandssensoren läßt sich der Mehraufwand für die Realisierung der elektrisch betätigbaren Feststellbremse sehr gering halten.
Besonders vorteilhaft ist es, über die Abstandssensoren ein zu dicht auffahrendes Fahrzeug auch im fließenden Verkehr zu erkennen und am Heck des Fahrzeugs ggf. ein optisches Abstandswarnsignal zu aktivieren. Für das Abstandswarnsignal ist vorzugsweise eine zusätzliche Signalleuchte am Heck des Fahrzeugs angebracht, damit der Fahrer des zu dicht auffahrenden Fahrzeugs das Abstandswarnsignal auch eindeutig als solches erkennen kann und Fehlinterprätationen vermieden werden.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert.
Die Zeichnung zeigt ein Blockschaltbild mit einer Steuerung S, die mit dem Bremssystem 1 des Fahrzeugs und mit einer elektrisch betätigbaren Feststellbremse 2 zusammenwirkt. Das Bremssystem 1 kann mit einem Antiblockiersystem (ABS) ausgerüstet sein. Die elektrische Feststellbremse 2 wird von der Steuerung S beispielsweise bei Betätigung eines Handbremshebels 3 oder automatisch in Abhängigkeit von der jeweiligen Verkehrssituation aktiviert. An die Steuerung S sind außerdem ein Bremspedal 4, das Gaspedal 5 ein Sitzbelegungssensor 6, ein Neigungssensor 7, eine Abstandselektronik 8 und eine Intensitätssteuerung 9 angeschlossen. Die Intensitätssteuerung ist ausgangsseitig mit Bremsleuchten 10, 11 verbunden, die sich ebenso wie rückwärtige Abstandssensoren 12 am Heck eines hier nur mit unterbrochener Linie angedeuteten Fahrzeugs 13 befinden. Vorne am Fahrzeug 13 können weitere Abstandssensoren 14 angeordnet sein, um auch den Abstand zu vor dem Fahrzeug 13 befindlichen Fahrzeugen bestimmen zu können. Die Abstandssensoren 12, 14 sind an die Abstandselektronik 8 angeschlossen, die an die Steuerung S den jeweiligen Abstand von vor und hinter dem Fahrzeug 13 befindlichen Fahrzeugen meldet.
Erkennt die Steuerung S des Fahrzeugs 13, daß sich das Fahrzeug im Stillstand befindet, kann die Steuerung S die elektrische Feststellbremse 2 so lange aktivieren, bis der Fahrer das Gaspedal 5 betätigt. Dabei kann die Steuerung S auch prüfen, ob überhaupt ein ausreichender Abstand zu benachbarten Fahrzeugen in der gewünschten Fahrtrichtung besteht. Sollte dies nicht der Fall sein, so kann die Steuerung S trotz Betätigung des Gaspedals 5 weiterhin die Feststellbremse 2 im Aktivzustand belassen.
Ein Sitzbelegungssensor 6 im Fahrersitz meldet an die Steuerung S, ob der Fahrersitz belegt oder nicht belegt ist. Bei Nichtbelegung des Fahrersitzes hält die Steuerung S die Feststellbremse 2 im angezogenen bzw. aktivierten Zustand.
In Verbindung mit dem an die Steuerung S angeschlossenen Neigungssensor 7 erkennt die Steuerung S, ob das Fahrzeug 13 sich auf einem Gefälle befindet. Melden die Abstandssensoren 12, 14 entsprechend geringe Abstände zu in der Nähe befindlichen Fahrzeugen oder Hindernissen, wird über die Steuerung S die Feststellbremse 2 aktiviert, um ein unbeabsichtigtes Auffahren des Fahrzeugs 13 auf ein Hindernis oder ein anderes Fahrzeug zu vermeiden.
Die Steuerung S erkennt in ansich bekannter Weise, ob das Fahrzeug 13 fährt oder still steht. Bei Stillstand des Fahrzeugs 13 und bei betätigtem Bremspedal 4 werden über die Intensitätssteuerung 9 die Bremsleuchten 10, 11 in ihrer zeitlich verzögerten Leuchtstärke reduziert, wenn die Abstandssensoren 12 gleichzeitig feststellen, daß sich hinter dem Fahrzeug 13 ein nachfolgendes, stehendes Fahrzeug befindet. Der Fahrer des hinter dem Fahrzeug 13 stehenden Fahrzeugs wird somit nur mit einer als angenehmer empfundenen reduzierten Leuchtstärke von den Bremsleuchten 10, 11 angestrahlt.
Die Abstandselektronik 8 ist Teil eines Parkhilfesystems, welches eine automatische Distanzregelung beinhalten kann.

S: Steuerung
1: Bremssystem
2: Feststellbremse
3: Handbremshebel
4: Bremspedal
5: Gaspedal
6: Sitzbelegungssensor
7: Neigungssensor
8: Abstandselektronik
9: Intensitätssteuerung
10, 11: Bremsleuchten
12, 14: Abstandssensoren
13: Fahrzeug

Claims

Fahrzeug, mit elektrisch betätigbarer Bremse und mit Abstandssensoren (12, 14), die zur Bestimmung des Abstands von vor und/oder hinter dem Fahrzeug (13) befindlichen Fahrzeugen über eine Abstandselektronik (8) an eine Steuerung (S) angeschlossen sind, dadurch gekennzeichnet, daß die elektrisch betätigbare Bremse die Feststellbremse (2) des Fahrzeugs (13) ist, und daß die Steuerung (S) die Feststellbremse (2) in Abhängigkeit von der jeweiligen Verkehrssituation betätigt, wobei bei aktivierter Feststellbremse (2) und Betätigung des Gaspedals (5) die Feststellbremse (2) von der Steuerung (S) gelöst wird, wenn die Abstandssensoren (12, 14) über die Abstandselektronik (8) in der beabsichtigten Fahrtrichtung einen ausreichend großen Freiraum an die Steuerung (S) melden.
Fahrzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei auf einem Gefalle stillstehendem Fahrzeug (13) die Feststellbremse (2) von der Steuerung (S) aktiviert ist.
Fahrzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß mittels wenigstens eines Neigungssensors (7) festgestellt wird, ob sich das Fahrzeug (13) auf einem Gefälle befindet.
Fahrzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuerung (S) in Verbindung mit den Abstandssensoren (12, 14) die Verkehrssituation "Stau" erkennt, und daß bei Stillstand des Fahrzeugs (13) die Feststellbremse (2) aktiviert wird.
Fahrzeug nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß bei stehendem nachfolgendem Verkehr die Bremsleuchten (10, 11) in ihrer Leuchtstärke mittels einer Intensitätssteuerung (9) reduziert sind.
Fahrzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Abstandssensoren (12, 14) Nahbereichs-Radarsensoren sind.
Fahrzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Abstandssensoren (12, 14) Bestandteil eines an sich bekannten Parkhilfesystems oder einer automatischen Distanzregelung sind.
Fahrzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuerung (S) über die Abstandssensoren (12) ein zu dicht auffahrendes Fahrzeug erkennt und daraufhin am Heck ein optisches Abstandswarnsignal aktiviert.
Fahrzeug nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß für das Abstandswarnsignal eine zusätzliche Signalleuchte am Heck des Fahrzeugs (13) angebracht ist.
Fahrzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die elektrische Feststellbremse (2) bei Nichtbelegung des Fahrersitzes aktiviert ist.
Fahrzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß eine CCD- oder CMOS-Kamera vorgesehen ist und die Abstandssensierung durch Auswertung der Bilder der Kamera erfolgt.