DE19937447A1 - Werkzeugspanner für eine Bearbeitungsspindel - Google Patents
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Abstract
Die Erfindung betrifft einen Werkzeugspanner für eine rotierend antreibbare, hohle Bearbeitungsspindel (1), die in einem Gehäuse (8) gelagert ist und in der eine mit der Bearbeitungsspindel (1) rotierende, axial verschiebliche Zugstange (4) zum Spannen bzw. Lösen des Werkzeugspanners angeordnet ist, wobei zumindest ein berührungslos arbeitender Sensor zum Erfassen der Stellungen des Werkzeugspanners vorgesehen ist. Zur besseren Kontrolle der Werkzeugeinspannung ist ein den Verschiebeweg der Zugstange stufenlos oder im wesentlichen stufenlos erfassender Sensor (10) vorgesehen.
Description
Die Erfindung betrifft einen Werkzeugspanner für eine rotierend antreibbare,
hohle Bearbeitungsspindel, die in einem Gehäuse gelagert ist und in der eine
mit der Bearbeitungsspindel rotierende, axial verschiebliche Zugstange zum
Spannen bzw. Lösen des Werkzeugspanners angeordnet ist, wobei zumindest
ein gehäusefest angeordneter und berührungslos arbeitender Sensor zum
Erfassen der Stellungen des Werkzeugspanners vorgesehen ist.
Bearbeitungsspindeln von Werkzeugmaschinen oder Bearbeitungszentren sind
üblicherweise mit einem automatischen Werkzeugspanner ausgerüstet. Die
Spannkraft wird entweder über ein hydromechanisches System oder über eine
Federsäule erzeugt. Da an die Genauigkeit und an die Sicherheit zunehmend
höhere Anforderungen gestellt werden, ist es erforderlich, die
Werkzeugspannung genau zu überwachen.
In bekannten Bearbeitungsspindeln können hydromechanische
Werkzeugspannsysteme meist nur indirekt über Volumenströme überwacht
werden. Bei Spannsystemen mit Federsäulen (DE 195 38 762) werden
einzelne Stellungen des Spannsystems (z. B. gespannt, gelöst) über
berührungslose Näherungsschalter überwacht. Je nach Anzahl der Abfragen
werden zwei oder mehr Näherungsschalter eingebaut. Die Näherungsschalter
haben systembedingt eine Schaltgenauigkeit von ca. 0,5 mm. Damit läßt sich
der Spannzustand des Werkzeugs (gespannt, gelöst, gespannt ohne
Werkzeug, Zugstange gebrochen, usw.) nur relativ grob überwachen. Um mit
den Näherungsschaltern keine Fehlsignale zu erhalten, müssen diese mit
genügender Schaltsicherheit eingebaut werden. Wenn die Bearbeitungsspindel
in die Werkzeugmaschine eingebaut ist, können die Näherungsschalter in den
meisten Fällen nicht mehr nachjustiert werden.
Eine Prüfung, ob das Werkzeug sauber an der Planfläche der
Bearbeitungsspindel anliegt, oder ob möglicherweise ein Span eingeklemmt
wurde (Anlagekontrolle), kann mit diesem System jedoch nicht erfolgen. Ein
eingeklemmter Span kann eine fehlerhafte Bearbeitung und/oder eine
unzulässige Unwucht der Bearbeitungsspindel zur Folge haben. Da sich durch
eine Anlagekontrolle die Prozeßsicherheit deutlich verbessern läßt, wird das
System bei manchen Bearbeitungsspindeln durch eine pneumatische
Anlagekontrolle ergänzt. Mit dieser kann beispielsweise festgestellt werden, ob
ein Span von ca. 0,05 mm oder größer zwischen der Bearbeitungsspindel und
dem Werkzeug eingeklemmt wurde. Die Durchführung der pneumatischen
Anlagekontrolle erfordert jedoch Zeit (bis zu 1 Sekunde), weil eine Luftleckage
zwischen Bearbeitungsspindel und Werkzeug detektiert werden muß. Ein
entscheidendes Leistungsmerkmal für Werkzeugmaschinen und
Bearbeitungszentren ist jedoch eine kurze Werkzeug-Wechselzeit, die durch
eine pneumatische Anlagekontrolle deutlich erhöht wird.
Aufgabe der Erfindung ist es, die Kontrolle der Werkzeugeinspannung zu
verbessern.
Diese Aufgabe wird gelöst mit einem den Verschiebeweg der Zugstange
stufenlos oder im wesentlichen stufenlos erfassenden Sensor. Insbesondere
kann die Zugstange an einen über die Bearbeitungsspindel hinausragenden
Abschnitt eine sich in radialer Richtung erstreckende Meßfläche tragen, neben
der der Sensor angeordnet ist. Der Abstand des Sensors von der Meßfläche
sollte bei gelöstem Werkzeugspanner größer sein als der axiale Verschiebeweg
der Zugstange. Vorzugsweise ist die Meßfläche von einer auf der Zugstange
befestigten Meßscheibe gebildet.
Der Sensor kann vorzugsweise ein Wirbelstrom-Sensor sein. Ein Wirbelstrom-
Sensor besitzt eine in einem Sensorgehäuse eingegossene Spule, die von
hochfrequentem Wechselstrom durchflossen wird. Das elektromagnetische
Spulenfeld induziert im leitfähigen Meßobjekt, hier die Meßscheibe,
Wirbelströme. Dadurch ändert sich der Wechselstromwiderstand der Spuie.
Diese Impedanzänderung bewirkt ein lineares, elektrisches Signal, das dem
Abstand des Meßobjekts zum Sensor proportional ist. Das Meßobjekt, hier die
Meßscheibe, kann sowohl ferromagnetische als auch nichtferromagnetische
Eigenschaften aufweisen.
Andere mögliche Sensoren basieren auf induktiven Meßverfahren (z. B.
Inductosyn, induktiver Näherungsschalter mit analogem Ausgang),
magnetischen Meßverfahren (z. B. Maßstab mit Magnetband), optische
Meßverfahren (z. B. Glasmaßstab, Laser-Interferometer, Triangulation,
Laufzeitmessung), oder Ultraschall-Meßverfahren (z. B. Laufzeitmessung).
Einige mögliche Sensoren sind in den Patentansprüchen 6 bis 9 genannt.
Mit der beschriebenen Anordnung gelingt es, den axialen Verstellweg der
Zugstange mit einer Genauigkeit von ca. 0,1 mm über den gesamten
Verschiebeweg im wesentlichen stufenlos zu messen. Durch externe
Auswertung des vom Sensor gelieferten Signals können dabei die Zustände
"Werkzeug ausgestoßen", "Werkzeug gespannt", "kein Werkzeug" ohne
weiteres erkannt werden. Zusätzlich können Fehlspannungen erkannt werden,
so daß eine zusätzliche Anlagekontrolle entfallen kann. Auch die Abnutzung
bzw. ein Bruch von Teilen des Werkzeugspanners sowie ein Bruch der
Zugstange können erkannt werden. Selbst Maßfehler an der
Werkzeugschnittstelle (z. B. HSK) werden erkannt. Eine Anlagekontrolle erfolgt
ohne nennenswerten Zeitverlust, so daß sich die Werkzeugwechselzeiten
verkürzen. Im übrigen können die einzelnen Funktionen im Rahmen der
externen Auswertung ohne Demontage der Spindel nachjustiert werden. Der
berührungslos arbeitende Sensor unterliegt keinem Verschleiß, er arbeitet auch
mit einer rotierenden Meßscheibe zuverlässig.
Im folgenden wird ein in der Zeichnung dargestelltes Ausführungsbeispiel der
Erfindung auf der Basis eines Wirbelstromsensors erläutert; es zeigen:
Fig. 1 schematisch einen Axialschnitt durch eine Bearbeitungsspindel einer
Werkzeugmaschine,
Fig. 2 den im linken Teil der Fig. 1 dargestellten Werkzeugspanner in
vergrößertem Maßstab,
Fig. 3 das im rechten Teil der Fig. 1 dargestellte Meßsystem in
vergrößertem Maßstab.
Bei allen Figuren ist im oberen Teil der Werkzeugspanner im gelösten Zustand
und im unteren Teil im gespannten Zustand wiedergegeben.
Eine in einem Gehäuse 8 untergebrachte hohle Bearbeitungsspindel 1 wird von
einem Motor 2 angetrieben. In das in der Figur linke, vordere Ende der
Bearbeitungsspindel 1 ist ein Werkzeugspanner eingebaut, zu dem ein
Zugbolzen 3 gehört, der mit einer Zugstange 4 verbunden ist, die sich durch die
hohle Bearbeitungsspindel 1 erstreckt. Die Zugstange 4 wird in Spannrichtung
durch ein Federpaket 5 betätigt, welches einerseits an der
Bearbeitungsspindel 1 und andererseits an der Zugstange 4 abgestützt ist.
Hinter dem anderen, in der Figur rechten Ende der Bearbeitungsspindel 1 ist
eine Löseeinheit 6 angeordnet, zu der ein Lösekolben 7 gehört, welcher zum
Lösen des Werkzeugspanners auf das über die Bearbeitungsspindel 1
vorstehende Ende der Zugstange 4 einwirkt und diesen gegen die Wirkung des
Federpaketes 5 nach links verschiebt. Die Löseeinheit 6 stützt sich am
Gehäuse 8 der Bearbeitungsspindel 1 ab. Auf dem über die
Bearbeitungsspindel 1 hinausragenden Ende der Zugstange 4 ist eine
Meßscheibe 9 befestigt, die sich in radialer Richtung erstreckt. Neben der
Meßscheibe 9 ist am Gehäuse 8 ein Wirbelstrom-Sensor 10 befestigt, dessen
Signal extern ausgewertet wird. Damit ist es möglich, die jeweilige Position der
Zugstange relativ zum Gehäuse und damit relativ zur Bearbeitungsspindel 1 mit
einer Genauigkeit von ca. 0,1 mm zu erfassen.
Zum Werkzeugspanner gehört eine aus Segmenten 11 bestehende
Spannzange, die den Zugbolzen 3 umschließt. Die Segmente 11 der
Spannzange sind über eine mit der Bearbeitungsspindel 1 verbundene
Konturhülse 12 und einen Federring 13 in der Bearbeitungsspindel 1 gelagert.
Wird der Zugbolzen mit der Zugstange durch das Federpaket 5 nach rechts
gezogen, kippen die Segmente 11 der Spannzange, die an einer
Spannschräge 14 des Zugbolzens 3 anliegen, radial nach außen. Die
Segmente 11 drücken auf eine Spannfläche 15 eines Werkzeughalters 16 und
ziehen diesen in die Bearbeitungsspindel 1 ein. Durch die Spannschräge 14
des Zugbolzens 3 und den Winkel der Spannfläche 15 ergibt sich bei der
dargestellten Ausführung beispielsweise ein Verhältnis von ca. 1 : 6 zwischen
dem Einzug des Werkzeughalters 16 und dem Weg der Zugstange 4. Ein
Spannfehler des Werkzeughalters 16 wird dadurch um einen Faktor 6 verstärkt.
Bei einer Auflösungsgenauigkeit des Wirbelstrom-Sensors 10 von 0,1 mm kann
damit ein Fehler von ca. 0,017 mm in der Werkzeugeinspannung erkannt
werden.
Beim Betätigen des Lösekolbens 7 wird die Zugstange 3 und damit der
Zugbolzen 4 gegen die Wirkung des Federpaketes 5 wieder nach links
verschoben, so daß die Segmente 11 der Spannzange wieder in Richtung auf
den Zugbolzen 3 kippen und den Werkzeughalter 16 freigeben. Gleichzeitig
drückt der Zugbolzen 3 von innen auf den Werkzeughalter 16 und stößt diesen
um ca. 0,3 mm aus der Bearbeitungsspindel 1 aus. Auch der Ausstoßweg von
0,3 mm kann durch den Wirbelstrom-Sensor 10 überwacht werden.
1
Bearbeitungsspindel
2
Motor
3
Zugbolzen
4
Zugstange
5
Federpaket
6
Löseeinheit
7
Lösekolben
8
Gehäuse
9
Meßscheibe
10
Wirbelstrom-Sensor
11
Segment
12
Konturhülse
13
Federring
14
Spannschräge
15
Spannfläche
16
Werkzeug
Claims (9)
1. Werkzeugspanner für eine rotierend antreibbare, hohle
Bearbeitungsspindel, die in einem Gehäuse gelagert ist und in der eine
mit der Bearbeitungsspindel rotierende, axial verschiebliche Zugstange
zum Spannen bzw. Lösen des Werkzeugspanners angeordnet ist, wobei
zumindest ein gehäusefest angeordneter und berührungslos arbeitender
Sensor zum Erfassen der Stellungen des Werkzeugspanners vorgesehen
ist, gekennzeichnet durch einen den Verschiebeweg der Zugstange
stufenlos oder im wesentlichen stufenlos erfassenden Sensor (10).
2. Werkzeugspanner nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Zugstange (4) an einem über die Bearbeitungsspindel (1) hinausragenden
Abschnitt eine sich in radialer Richtung erstreckende Meßfläche (9) trägt,
und daß neben der Meßfläche der Sensor (10) angeordnet ist.
3. Werkzeugspanner nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß der Abstand des Sensors (10) von der Meßfläche bei gelöstem
Werkzeugspanner größer ist als der axiale Verschiebeweg der
Zugstange (4).
4. Werkzeugspanner nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Meßfläche von einer auf der Zugstange (4)
befestigten Meßscheibe (9) gebildet ist.
5. Werkzeugspanner nach einem der Ansprüche 1 bis 4, gekennzeichnet
durch einen Wirbelstrom-Sensor.
6. Werkzeugspanner nach einem der Ansprüche 1 bis 4, gekennzeichnet
durch einen induktiv arbeitenden Sensor.
7. Werkzeugspanner nach einem der Ansprüche 1 bis 4, gekennzeichnet
durch einen magnetisch arbeitenden Sensor.
8. Werkzeugspanner nach einem der Ansprüche 1 bis 4, gekennzeichnet
durch einen optisch arbeitenden Sensor.
9. Werkzeugspanner nach einem der Ansprüche 1 bis 4, gekennzeichnet
durch einen akustisch arbeitenden Sensor.
Priority Applications (1)
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