DE19914762A1 - Spulenanordnung zur transkraniellen magnetischen Stimulation - Google Patents
Spulenanordnung zur transkraniellen magnetischen StimulationInfo
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Abstract
Eine Spulenanordnung zur transkraniellen magnetischen Stimulation umfaßt mehrere Einzelspulen (2), die jeweils eigene Stromanschlüsse (8) besitzen und die mit einem Tragkörper (4) verbunden sind. Die Einzelspulen (2) sind in baulicher Einheit mit einer Hochfrequenz-Kopfantenne (10) ausgebildet.
Description
Die Erfindung betrifft eine Spulenanordnung zur transkraniel
len magnetischen Stimulation mit mehreren Einzelspulen, die
jeweils einzelne Stromanschlüsse besitzen und die mit einem
Tragkörper verbunden sind.
In dem Artikel von Tomas Paus, Robert Jech, Christopher J.
Thompson, Roch Comeau, Terry Peters und Alan C. Evans: "Tran
scranial Magnetic Stimulation during Positron Emission Tomo
graphy: A New Method for Studying Connectivity of the Human
Cerebral cortex", erschienen in The Journal of Neuroscience,
May 1, 1997, Vol. 17, No. 9, pp. 3178-3184, ist ein Verfah
ren beschrieben , die ein Mapping von neuronalen Verbindungen
im Gehirn erlaubt. Durch transkranielle magnetische Stimula
tion (TMS) wird eine neuronale Aktivität an einem begrenzten
Ort der Gehirnoberfläche ausgelöst, der für seine Funktion
bekannt ist. Dabei wird eine kleine Spule mit einer 8-förmi
gen Leiterführung am Ort des Interesses - z. B. etwas oberhalb
der Kopfhaut im Bereich des frontalen Augenfelds - plaziert
und eine Folge von kurzen magnetischen Pulsen in der Höhe von
ungefähr 1,5 Tesla durch Einspeisen von Strompulsen appli
ziert. Anschließend wird mit einem bildgebenden Verfahren,
z. B. mit Hilfe der Positronen Emissionstomographie (PET) die
neuronale Antwort des Gehirns an anderen Orten erfaßt. Ist
der Stimulationsart der Bereich des frontalen Augenfeldes,
wird die Antwort darauf mittels PET am primären visuellen
Cortex erfaßt. Damit können Aussagen über die räumliche und
zeitliche Vernetzung von Hirnfunktionen (Connectivity) gewon
nen werden.
Die dort beschriebene TMS-Spulenanordnung muß an der ge
wünschten Stelle positioniert werden. Soll der Stimulations
ort verändert werden, erfordert dies eine erneute Positionie
rung. Wegen der aufwendigen Handhabung bei einer Variierung
des Stimulationsortes sind die klinischen Einsatzmöglichkei
ten begrenzt. Da die Feldverteilung des Magnetfeldes durch
die Geometrie der Spule vorgegeben ist, müssen weitere TMS-
Spulenanordnungen bereitgestellt werden, falls eine Stimula
tion mit anderen Feldprofilierungen erfolgen soll. Zudem ist
das Verfahren wegen der Bildgebung mittels PET nur begrenzt
verfügbar.
In der EP 0 655 261 A ist eine Vorrichtung beschrieben, die
äußerlich auf der Kopfoberfläche angewendet wird und die dann
Haarausfall verzögert und das Haarwachstum stimuliert. Auf
einem helm- oder hutartigen Teil sind mehrere Generatorele
mente zum Erzeugen von elektromagnetischen Wellen angeordnet.
Der wirksame Frequenzbereich liegt zwischen 10 Hz und 100 Hz,
der wirksame Intensitätsbereich liegt zwischen 1 Gauss und
100 Gauss, wobei 1 Gauss 0,1 mT entspricht. Die Generatorele
mente sind über jeweils eigene Leitungen mit einem Leistungs
generator verbunden.
Aus der EP 0 148 566 A ist eine helmartige Kopfantenne für
Magnetresonanzuntersuchungen bekannt. Die Kopfantenne umfaßt
mindestens eine Hochfrequenzspule, die konvex und/oder konkav
geformt ist. Domit kann die Kopfantenne eng an das zu unter
suchende Körperteil angepaßt werden.
Eine Anordnung der eingangs genannten Art ist aus der
EP 0 709 115 A bekannt. Mehrere Spulen sind auf einem helmar
tigen Tragkörper angeordnet. Die Spulen selbst sind individu
ell ansteuerbar.
Das US Patent 5 284 144 beschreibt eine Kombination eines Hy
perthermie-Gerätes mit einer Magnetresonanz-Antenne. Über die
Magnetresonanz-Antenne wird die Temperatur des erwärmten Ge
webes überwacht. Mit einer angeschlossenen Steuerung wird das
Hyperthermie-Gerät so gesteuert, daß im Gewebe eine vorgege
bene Temperatur konstant gehalten wird.
Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, eine Spulenan
ordnung zur transkraniellen magnetischen Stimulation anzuge
ben, die die Nachteile der bekannte TMS-Spulenanordnungen
vermeidet und die in der Anwendung flexibler und zeitsparen
der ist.
Die Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die Einzelspulen in bau
licher Einheit mit einer Hochfrequenz-Kopfantenne ausgebildet
sind. Varteilhaft ist zunächst die individuelle Ansteuerung
der Einzelspulen und damit die Möglichkeit, das magnetische
Feld beliebig zu profilieren. So ist z. B. durch gegensinnige
Erregung benachbarter Spulen eine achtförmige Spulenanordnung
nachbildbar. Gleichzeitig kann, ohne die Spulenanordnung
selbst neu positionieren zu müssen, eine magnetische Stimula
tion an verschiedenen Orten an der Gehirnoberfläche ausgelöst
werden, indem entsprechend benachbarte Einzelspulen aktiviert
werden. Zusätzlich wird durch die bauliche Einheit der Ein
zelspulen mit der Hochfrequenz-Kopfantenne zum einen ein ho
hes Signal-Rausch-Verhältnis bei einer (funktionellen) Magne
tresonanzbildgebung erzielt, zum anderen ist die gewünschte
Einkopplung der von den Einzelspulen erzeugten Magnetfelder
zum Stimulationsart gegeben. Die lokale Einkopplung von Hoch
frequenzfeldern während des Magnetresonanzsendebetriebs wird
durch eine entsprechende, an sich bekannte Entkopplung ver
mieden.
Eine vorteilhafte Ausgestaltung zeichnet sich dadurch aus,
daß der Tragkörper starr ausgebildet ist. Damit ist eine fe
ste geometrische Zuordnung der Einzelspulen gegeben, zusätz
lich können die aufgrund der hohen Magnetfelder auf die Spu
lenleiter wirkenden Kräfte abgefangen werden.
Bei einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung ist jeder
Einzelspule ein Positionsmarker zugeordnet, der eine bildge
bende Substanz umfaßt. Die Positionsmarker erzeugen bei dem
entsprechenden bildgebenden Verfahren eine sichtbare Marke im
Bild und erlauben so eine Identifizierung und Ortung der sti
mulierenden Einzelpulen.
Bei einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung ist die Sub
stanz magnetresonanztechnisch nachweisbar. Damit kann auch
bei Anwendung der funktionellen Magnetresonanzbildgebung
(fMRI) als bildgebendes Verfahren die Position der Einzelspu
len dargestellt werden.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird im folgenden an
hand einer Figur erläutert.
Die Figur zeigt schematisch in einer Draufsicht eine Spulen
anordnung zur transkraniellen magnetischen Stimulation mit
mehreren Einzelspulen 2. Die Einzelspulen 2 sind auf einem
Tragkörper 4, hier ein topf- oder helmförmiges starres Git
terwerk, aus einem elektrisch nicht leitenden und antimagne
tischen Werkstoff mit entsprechender Festigkeit angeordnet.
Der Tragkörper 4 mit den Einzelspulen 2 wird in der Anwendung
wie ein Helm auf den Kopf 5 aufgesetzt. Aus Gründen der Über
sichtlichkeit sind hier nur die auf der Vorderseite des Trag
körpers 4 angeordneten Einzelspulen 2 dargestellt, jedoch
sind weitere Einzelspulen 2 seitlich, hinten und oben vorhan
den, so daß grundsätzlich alle Bereiche im Gehirn magnetisch
stimuliert werden können, nachdem der Tragkörper 4 mit den
Einzelspulen 2 einmal positioniert wurde.
Im Zentrum jeder Einzelspule 2 befindet sich ein Positions
marker 6. Die Positionsmarker 6 sind mit einer magnetreso
nanztechnisch nachweisbaren Substanz, wie z. B. Salzwasser,
Kupferchlorid oder Kupfernitrat, gefüllt. Die Positionsmarker
6 erzeugen im Magnetresonanzbild entsprechende Marken, die
eine eindeutige Korrelation der aktivierten Einzelspule 2 mit
den in der Magnetresonanzbildgebung gewonnenen Koordinaten
des aufgenommen Gehirns erlauben.
Jede Einzelspule 2 besitzt eigene Stromanschlüsse 8, die mit
entsprechenden Stromquellen 9 verbunden sind, um die ge
wünschten niederfrequenten Magnetfelder zu erzeugen. Es kön
nen eine oder auch mehrere Einzelspulen 2 gleichzeitig akti
viert (symbolisiert durch Pfeile 11) werden, auch mit ver
schieden hohen Strömen.
Der Tragkörper 4 mit den Einzelspulen 2 und den Positionsmar
kern 6 ist innerhalb einer Kopfantenne 10 angeordnet, die zum
Senden und Empfangen von Magnetresonanzsignalen ausgebildet
ist. Kopfantennen sind im Stand der Technik vielfältig be
schrieben, so daß hier nur eine schematische Darstellung im
Schnitt erfolgt und auf Einzelheiten nicht eingegangen werden
muß. Für die verschiedenen möglichen Richtungen des Hauptma
gnetfeldes im Magnetresonanzgerät sind unterschiedliche
Bauformen bekannt.
Die Entkopplung der Einzelspulen 2 von einer Sendeantenne des
Magnetresonanzgeräts, die auch die Kopfantenne 10 sein kann,
erfolgt z. B. durch Abtrennen der Einzelspulen 2 von den
Stromversorgungen, so daß die Einzelspulen 2 dann im Prinzip
offene Leiterschleifen darstellen. Damit können die für die
Magnetresonanzbildgebung erforderlichen hochfrequenten Felder
in den Einzelspulen 2 keine Ströme induzieren. Sollten durch
kapazitive oder induktive Teilkopplungen innerhalb der Ein
zelspulen 2 Stromkreise entstehen, die Resonanzstellen bei
der Arbeitsfrequenz des Magnetresonanzgeräts aufweisen, kön
nen diese Resonanzstellen durch Zuschaltung von entsprechen
den Kapazitäten in Bereiche verschaben werden, die für die
Magnetresonanzbildgebung nicht mehr störend sind.
Claims (5)
1. Spulenanordnung zur transkraniellen magnetischen Stimu
lation mit mehreren Einzelspulen (2), die jeweils eigene
Stromanschlüsse (8) besitzen und die mit einem Tragkörper (4)
verbunden sind, dadurch gekennzeich
net, daß die Einzelspulen (2) in baulicher Einheit mit
einer Hochfrequenz-Kopfantenne (10) ausgebildet sind.
2. Spulenanordnung nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Tragkörper (4) helmartig
ausgebildet ist.
3. Spulenanordnung nach Anspruch 1 oder 2, da
durch gekennzeichnet, daß der Tragkör
per (4) starr ausgebildet ist.
4. Spulenanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß jeder
Einzelspule (2) ein Positionsmarker (6) zugeordnet ist, der
eine bildgebende Substanz umfaßt.
5. Spulenanordnung nach Anspruch 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die Substanz magnetreso
nanztechnisch nachweisbar ist.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19914762A DE19914762A1 (de) | 1998-04-21 | 1999-03-31 | Spulenanordnung zur transkraniellen magnetischen Stimulation |
US09/296,026 US6179771B1 (en) | 1998-04-21 | 1999-04-21 | Coil arrangement for transcranial magnetic stimulation |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19817753 | 1998-04-21 | ||
DE19914762A DE19914762A1 (de) | 1998-04-21 | 1999-03-31 | Spulenanordnung zur transkraniellen magnetischen Stimulation |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19914762A1 true DE19914762A1 (de) | 1999-10-28 |
Family
ID=7865297
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19914762A Withdrawn DE19914762A1 (de) | 1998-04-21 | 1999-03-31 | Spulenanordnung zur transkraniellen magnetischen Stimulation |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19914762A1 (de) |
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2001015774A2 (en) * | 1999-08-31 | 2001-03-08 | Biofields Aps | A method and an apparatus for stimulating/modulating biochemical processes using pulsed electromagnetic fields |
DE19952191C1 (de) * | 1999-10-29 | 2001-05-10 | Siemens Ag | Vorrichtung zur Magnetstimulation von Neuronen und/oder Nervenfasern aufweisend eine Spule und Verwendung von Mitteln zur Kühlung der Spule |
DE10122426A1 (de) * | 2001-05-09 | 2003-01-23 | Siemens Ag | Verfahren zum Betrieb eines Magnetresonanzgeräts und Magnetresonanzgerät zum Durchführen des Verfahrens |
-
1999
- 1999-03-31 DE DE19914762A patent/DE19914762A1/de not_active Withdrawn
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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WO2001015774A2 (en) * | 1999-08-31 | 2001-03-08 | Biofields Aps | A method and an apparatus for stimulating/modulating biochemical processes using pulsed electromagnetic fields |
WO2001015774A3 (en) * | 1999-08-31 | 2001-12-27 | Biofields Aps | A method and an apparatus for stimulating/modulating biochemical processes using pulsed electromagnetic fields |
DE19952191C1 (de) * | 1999-10-29 | 2001-05-10 | Siemens Ag | Vorrichtung zur Magnetstimulation von Neuronen und/oder Nervenfasern aufweisend eine Spule und Verwendung von Mitteln zur Kühlung der Spule |
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US7069067B2 (en) | 2001-05-09 | 2006-06-27 | Siemens Aktiengesellschaft | Method for operating a magnetic resonance apparatus and magnetic resonance apparatus for implementing the method |
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