DE19912733A1 - Verfahren zur Herstellung von Wasserstoffperoxid durch Direktsynthese - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Wasserstoffperoxid durch DirektsyntheseInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Direktsynthese von Wasserstoffperoxid aus Wasserstoff und Sauerstoff in Gegenwart eines Edelmetallkatalysators. DOLLAR A Erfindungsgemäß lassen sich die Selektivität bezüglich H¶2¶ und/oder die maximale H¶2¶O¶2¶-Konzentration erhöhen, indem ein Katalysator aus Palladium oder mindestens zwei Metallen aus der Reihe der Platingruppe und 1. Nebengruppe verwendet wird, der durch Sprüh- oder Flammenpyrolyse erzeugt wurde.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
Wasserstoffperoxid durch Direktsynthese aus Wasserstoff und
Sauerstoff in Gegenwart eines heterogenen, mindestens ein
Edelmetall, insbesondere Palladium, als katalytisch
wirksame Komponente enthaltenden Katalysators in An- oder
Abwesenheit eines Lösungsmittels. Durch Verwendung eines
erfindungsgemäßen Katalysators ergeben sich gegenüber der
Verwendung eines vorbekannten Katalysators Vorteile
bezüglich der H2-Selektivität und/oder der erreichbaren
H2O2-Konzentration.
Die direkte Synthese von Wasserstoffperoxid durch Umsetzung
von Wasserstoff mit Sauerstoff in einem sauren wäßrigen
Medium in Gegenwart eines Edelmetall-Trägerkatalysators ist
aus verschiedenen Dokumenten bekannt - beispielhaft wird
auf die EP-B 0 274 830 verwiesen. Bei dem in diesem
Dokument beschriebenen und auch in den dort zitierten
Verfahren wird ein wäßriges Reaktionsmedium eingesetzt das
zum Zwecke der Inhibierung der Zersetzung von gebildetem
Wasserstoffperoxid eine starke Säure, wie H2SO4 und/oder
HCl enthält. Pd auf Aktivkohle oder andere Pd und/oder Pt
enthaltende heterogene Katalysatoren katalysieren die
Umsetzung. Durch den Zusatz eines Bromid-Promotors wird die
Selektivität erhöht. Diesem Verfahren haften verschiedene
Probleme an, darunter eine zu niedrige Selektivität
und/oder eine zu geringe erreichbare H2O2-Konzentration
und/oder eine niedrige Raum-Zeit-Ausbeute, teilweise auch
ein hoher Katalysatoraustrag, wodurch der technische
Aufwand zur Rückgewinnung des Katalysators zunimmt und die
H2-Selektivität mit zunehmender Standzeit abnimmt.
Viele Dokumente richten sich demgemäß auf die
Bereitstellung verbesserter Katalysatoren für das
gattungsgemäße Verfahren. Im Verfahren gemäß EP-A 0 366 419
wird ein H2 und O2 enthaltendes Gasgemisch über ein in
einem Rieselbettreaktor angeordnetes Katalysatorbett
geleitet, während gleichzeitig im Gleichstrom eine H2SO4
und HCl enthaltende wäßrige Phase über das Katalysatorbett
rieselt. Zwar wird bei diesem Verfahren unter Verwendung
eines auf einem hydrophoben Träger gebundenen
Edelmetallkatalysators unter den üblichen Druck- und
Temperaturbedingungen eine hohe Selektivität erzielt,
dieser steht aber als Nachteil einer sehr niedrigen H2O2-
Konzentration (0,15 bis 0,3%) entgegen. Zur Gewinnung
marktüblicher H2O2-Lösungen müssen sich aufwendige und
damit die Wirtschaftlichkeit mindernde Konzentrierungs-
und/oder Destillationsstufen anschließen.
Im Verfahren gemäß JP-A 7-241473 werden bei herkömmlicher
Reaktionsführung Wasserstoff und Sauerstoff in einem sauren
wäßrigen Medium in Gegenwart eines auf hydrophobe Teilchen
aufgebrachte Katalysatorpartikel mit einer Korngröße unter
50 nm zur Reaktion gebracht. Bei den Katalysator-Partikeln
handelt es sich um Goldpartikel, bei dem hydrophoben Träger
um hydrophobe oder hydrophobierte organische und
anorganische Stoffe. Die Herstellung des Goldpartikel
enthaltenden hydrophoben Trägers umfaßt eine Ausfällung
eines basischen Goldsalzes auf dem hydrophoben Träger aus
einer HAuCl4 enthaltenden wäßrigen Lösung und einen
Reduktions- und/oder Kalzinierungsschritt zur Überführung
der Goldverbindung in elementares Gold. In einem
Rieselbettreaktor wird mit 80%iger Selektivität eine 4,8
gew.-%ige wäßrige Wasserstoffperoxidlösung gewonnen.
Ein weiteres Rieselbettverfahren lehrt die EP-A 0 579 109:
Hierbei rieselt eine wäßrige Phase im Gleichstrom zum eingesetzten H2 und O2 enthaltenden Gasgemisch über ein Katalysatorbett auf der Basis eines an Aktivkohle, einem anorganischen Oxid oder einem Sulfat gebundenen Edelmetalls. Wesentlich ist die Einhaltung eines bestimmten Volumenverhältnisses der Gasphase zur Flüssigphase. Bei guter Selektivität bezüglich H2 wird eine wäßrige Wasserstoffperoxidlösung mit einem Gehalt um etwa 5 Gew.-% erhalten. Eine Steigerung der H2O2-Konzentration gelingt gemäß dem in der Patentanmeldung DE 198 16 297.9 beschriebenen Verfahren, wobei dem Reaktor ein Wasserstoff und Sauerstoff enthaltendes Gasgemisch zugeführt wird, das an Wasserdampf im wesentlichen gesättigt oder übersättigt ist, und sich die wäßrige Phase erst durch Kondensation bildet. In diesem Verfahren werden bekannte Katalysatoren eingesetzt, im wesentlichen solche mit einem oder mehreren Elementen der 8. und/oder 1. Nebengruppe des Periodensystems. Die katalytisch wirksamen Elemente sind üblicherweise an einem teilchenförmigen oder monolytischen Träger gebunden.
Hierbei rieselt eine wäßrige Phase im Gleichstrom zum eingesetzten H2 und O2 enthaltenden Gasgemisch über ein Katalysatorbett auf der Basis eines an Aktivkohle, einem anorganischen Oxid oder einem Sulfat gebundenen Edelmetalls. Wesentlich ist die Einhaltung eines bestimmten Volumenverhältnisses der Gasphase zur Flüssigphase. Bei guter Selektivität bezüglich H2 wird eine wäßrige Wasserstoffperoxidlösung mit einem Gehalt um etwa 5 Gew.-% erhalten. Eine Steigerung der H2O2-Konzentration gelingt gemäß dem in der Patentanmeldung DE 198 16 297.9 beschriebenen Verfahren, wobei dem Reaktor ein Wasserstoff und Sauerstoff enthaltendes Gasgemisch zugeführt wird, das an Wasserdampf im wesentlichen gesättigt oder übersättigt ist, und sich die wäßrige Phase erst durch Kondensation bildet. In diesem Verfahren werden bekannte Katalysatoren eingesetzt, im wesentlichen solche mit einem oder mehreren Elementen der 8. und/oder 1. Nebengruppe des Periodensystems. Die katalytisch wirksamen Elemente sind üblicherweise an einem teilchenförmigen oder monolytischen Träger gebunden.
Bei der Nacharbeitung des Beispiels der EP-A 0 579 109
zeigte sich, daß bei Verwendung eines Katalysators auf der
Basis von 2 Gew.-% Pd auf Aktivkohle mit dem wäßrigen
Wasserstoffperoxid ein hoher Palladiumaustrag erfolgt, was
die Standzeit des Katalysators verkürzt.
Gemäß DE-A 41 27 918 wird als Katalysator für die
gattungsgemäße Reaktion eine Palladium/Gold-Legierung mit
einem Gehalt von 5 bis 95 Gew.-% Gold auf einem festen
Träger wie Kohlenstoff oder Aluminiumoxid eingesetzt, um
eine hohe Bildungsgegeschwindigkeit, Ausbeute und hohe
Selektivität zu erhalten. Die Herstellung des Katalysators
erfordert einen zweistufigen Prozeß. Wie sich zeigte,
besteht auch in diesem Fall das Bedürfnis die H2-
Selektivität und die H2O2-Konzentration zu erhöhen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist demgemäß ein
verbessertes gattungsgemäßes Verfahren aufzuzeigen, das zu
einer höheren H2-Selektivität und/oder zu einer höheren
H2O2-Konzentration führt. Gemäß einer bevorzugten
Ausführungsform sollten auch Wege aufgezeigt werden, womit
der Edelmetallaustrag aus dem Reaktor mit dem wäßrigen
Wasserstoffperoxid verringert und damit die Standzeit des
Katalysators erhöht werden kann.
Gefunden wurde ein Verfahren zur Herstellung von
Wasserstoffperoxid durch Direktsynthese, wobei Wasserstoff
und Sauerstoff in Gegenwart eines heterogenen, mindestens
ein Edelmetall, insbesondere Palladium, als katalytisch
wirksame Komponente enthaltenden Katalysators in An- oder
Abwesenheit eines Lösungsmittels umgesetzt werden, das
dadurch gekennzeichnet ist, daß man einen Katalysator
verwendet, dessen katalytisch wirksame Komponente im
wesentlichen aus Palladium oder mindestens zwei Metallen
aus der Reihe der Platingruppe und 1. Nebengruppe besteht
und hergestellt wurde durch Sprüh- oder Flammenpyrolyse,
umfassend Überführung einer Lösung oder Suspension,
enthaltend Verbindungen des einen oder der mehreren
katalytisch wirksamen Metalle im entsprechenden
Elementverhältnis in gelöster Form, in ein gasgetragenes
Partikelkollektiv, Einbringen desselben in einen Sprüh-
oder Flammenpyrolysereaktor, wobei die Verbindungen der
katalytisch wirksamen Metalle im wesentlichen in diese
Metalle oder in Legierungen desselben überführt werden, und
Abtrennung der gebildeten Feststoffpartikel vom Gasstrom.
Die Unteransprüche richten sich auf bevorzugte
Ausführungsformen des anspruchsgemäßen Verfahrens.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann durchgeführt werden
unter Einsatz der katalytisch wirksamen Komponente also des
durch Sprüh- oder Flammenpyrolyse erhaltenen Palladiums
oder der Edelmetallegierung. Alternativ hierzu und im
allgemeinen bevorzugt werden diese katalytisch wirksamen
Metalle oder Legierungen in trägergebundener Form
eingesetzt. Bei den Trägern kann es sich um partikelförmige
Materialien handeln, wie Pulver, Extrudate, Granulate oder
andere aus einem pulverförmigen Material gebildete
Formkörper. Zur Herstellung der die katalytisch wirksame
Komponente(n) enthaltenden trägergebundenen Katalysatoren
lassen sich an sich bekannte Verfahren verwenden. So ist es
möglich, die durch Sprüh- und vorzugsweise durch
Flammenpyrolyse erzeugten Pulver der katalytisch wirksamen
Komponente mit einem pulverförmigen Trägermaterial zu
vermischen, zu plastifizieren, zu verformen und danach
durch eine Kalzination die Formkörper zu verfestigen. Zum
anderen ist es auch möglich, das Metallpulver mit einem
Träger zu vermischen und zu tablettieren. Zusätzlich ist es
möglich, die pulverförmige(n) katalytische(n) Komponente(n)
in einer geeigneten Flüssigkeit zu dispergieren und einen
bereits vorgefertigten geformten Träger hiermit zu
imprägnieren. Dabei kann, abhängig von der Art des
Vorgehens, ein weitgehend mit Metall durchtränkter
Katalysator ebenso resultieren wie ein sogenannter egg-
shell-Katalysator, in welchem sich das Metall nur in der
äußersten Zone des Trägers befindet, oder auch ein
sogenannter sub-surface-shell-Katalysator, in welchen der
Kern und die äußerste Schale des Trägers weitgehend frei
von der katalytischen Komponente sind. Die Herstellung der
trägergebundenen Katalysatoren aus dem Trägermaterial und
der/den katalytisch wirksamen Komponente(n) kann in
Gegenwart oder in Abwesenheit von organischen oder
anorganischen Bindemitteln erfolgen. Geeignete Bindemittel
sind beispielsweise Wasserglas, Calciumoxalat, Borsäuren
und andere glasbildende Zusammensetzungen. Organische
Bindemittel welche allerdings für den gattungsgemäßen Zweck
weniger geeignet sind, sind beispielsweise Polyolefine und
Fluorpolymere. Eine gute Fixierung der katalytisch
wirksamen Komponente am Träger ist auch durch eine
Kalzinierung möglich wobei die Kalzinierung
zweckmäßigerweise bei einer Temperatur oberhalb 200°C,
insbesondere bei 300 bis 600°C und besonders bevorzugt bei
400 bis 500°C durchgeführt wird. Durch einen
Kalzinierungsschritt und besonders bevorzugt durch die
Verwendung von Bindemitteln, oder eine Kombination dieser
Maßnahmen werden trägergebundene Edelmetallkatalysatoren
erhalten, welche im gattungsgemäßen Verfahren mit dem
wäßrigen Wasserstoffperoxid wesentlich weniger und
vorzugsweise keine Edelmetalle austragen, als dies bei
Verwendung vieler vorbekannter Katalysatoren der Fall war.
Die Herstellung der mindestens ein Edelmetall enthaltenden
katalytisch wirksamen Komponente mittels der sogenannten
Sprühpyrolysetechnik oder der Flammenpyrolysetechnik ist
der Fachwelt bekannt. So zeigt die EP-A 0 591 881 ein
Verfahren zur Herstellung von feinen Edelmetallpulvern
durch Sprühpyrolysetechnik: Hierbei wird eine Lösung einer
thermisch zersetzbaren Edelmetallverbindung oder eines
Gemisches solcher Verbindungen in einem flüchtigen
Lösungsmittel in ein Aerosol überführt, dieses in einem
inerten Trägergas in einem Pyrolysereaktor bei einer
Temperatur oberhalb der Zersetzungstemperatur der
Edelmetallverbindung(en) und unterhalb des Schmelzpunktes
des Edelmetalls oder der Edelmetallegierung behandelt und
anschließend das gebildete feinteilige Metall oder die
Metallegierung vom Trägergas abgetrennt. Der
Pyrolysereaktor kann gemäß EP-A 0 593 167 auch bei einer
Temperatur oberhalb des Schmelzpunktes des Edelmetalls oder
der Edelmetallegierung betrieben werden.
Bei der sogenannten Flammenpyrolyse wird das Aerosol aus
feinsten Tröpfchen einer Lösung oder Suspension in einen
Flammenreaktor eingespeist, beispielsweise in eine
Knallgasflamme gemäß J. Chem. Soc. Japan (1987), Vol. 12, S.
2293-2300 oder in die Flamme eines Flammenreaktors gemäß
DE-PS 195 45 455, in welchem der Wasserstoff mit der
Umgebungsluft verbrennt. Der Vorteil der in einem
Flammenreaktor gewonnenen Edelmetallpulver ist in ihrer
sehr hohen Gleichmäßigkeit bezüglich der Zusammensetzung
und in ihrer sehr gleichmäßigen Form zu sehen. Zusätzlich
wird ein sehr enges Kornspektrum erzeugt.
Gemäß einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens werden trägergebundene Edelmetallkatalysatoren
verwendet, wobei nicht nur die katalytisch wirksame
Komponente durch Flammenpyrolyse erzeugt wurde, sondern
gleichzeitig auch das Trägermaterial, das ein oxidisches
oder silikatisches Material ist. Derartige Katalysatoren
lassen sich gemäß DE-A 196 47 038 gewinnen, indem die in
ein Aerosol zu überführende Lösung außer einer oder
mehreren Edelmetallverbindungen zusätzlich eine oder
mehrere oxid- und/oder silikatbildende Vorstufen enthält.
Im Pyrolysereaktor bilden sich aus diesen Vorstufen
oxidische oder silikatische Trägerpartikel mit auf und/oder
in den Teilchen feinst verteilten Partikeln Edelmetall oder
Edelmetallegierung. Die Offenbarung der DE-A 196 47 038
wird hiermit eingeschlossen.
Gemäß einer weiteren Alternative lassen sich geeignete
trägergebundene Katalysatoren für das gattungsgemäße
Verfahren auch dadurch gewinnen, daß man dem
Flammenpyrolysereaktor oder einem durch ein elektrisches
Plasma und/oder induktives Plasma beheizten Reaktor ein
Aerosol zuführt dessen feinste Tröpfchen außer einer oder
mehreren gelösten Edelmetallverbindungen das ungelöste
Trägermaterial in feinstteiliger Form enthalten. Bei dieser
Ausführungsform schlagen sich auf der Oberfläche der
Trägerpartikel die katalytisch wirksamen Edelmetallpartikel
nieder und werden darauf fest fixiert. Diese
Ausführungsform wird in der DE 198 21 144.9 beschrieben,
und der Inhalt dieses Dokuments wird in die Offenbarung der
vorliegenden Anmeldung einbezogen.
Außer dem als besonders wirksam bekannten Palladium als
Katalysator enthalten die Katalysatoren vorzugsweise
Promotoren aus der Reihe Platin, Rhodium, Iridium, Kupfer,
Silber und Gold. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens wird ein Katalysator
verwendet, dessen katalytisch wirksame Komponente eine
Palladiumlegierung ist, welche im wesentlichen, mindestens
80 Gew.-% Palladium und 0,05 bis 5 Gew.-% Gold und/oder
0,05 bis 15 Gew-% Platin und 0 bis 5 Gew.-% Silber und
gegebenenfalls übliche Verunreinigungen enthält. Besonders
geeignete Trägermaterialien sind oxidische und silikatische
Träger, insbesondere Al2O3, TiO2, ZrO2, SnO2, SiO2, Ce2O3 und
Zeolithe.
Wie sich durch Vergleichsversuche zeigte, lassen sich die
anspruchsgemäß zu verwendenden Katalysatoren zur
Durchführung unterschiedlicher, an sich aber bekannter
Direktsyntheseverfahren zur Herstellung von
Wasserstoffperoxid in Gegenwart einer wäßrigen oder
alkoholischen (DE-A 196 42 770) Phase verwenden. In
analoger Weise läßt sich das Verfahren auch gemäß
WO 97/32 812 in Abwesenheit jeglichen Lösungsmittels
durchzuführen, wobei das durch ein Katalysator-Festbett
strömende Reaktionsgasgemisch an Wasser und
Wasserstoffperoxid ungesättigt ist und gebildetes
Wasserstoffperoxid in einer nachgeschalteten
Separationsstufe vom Reaktionsgas abgetrennt wird.
Die Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens bestehen
darin, daß es möglich geworden ist, durch die spezielle
Auswahl des Katalysators die Selektivität und/oder die
erreichbare Wasserstoffperoxidkonzentration signifikant zu
erhöhen. Diese Wirksamkeitssteigerung des katalytischen
Systems war überraschend, weil die Oberfläche der
katalytisch wirksamen Komponente, wie sie mittels der
Sprühpyrolysetechnik oder der Flammenpyrolysetechnik
erhältlich ist, wesentlich niedriger ist als jene
konventioneller Katalysatoren, beispielsweise solcher,
deren Herstellung einen Fällungs- und einen thermischen
und/oder chemischen Reduktionsschritt umfasst.
Die Erfindung wird anhand der nachfolgenden Beispiele und
Vergleichsbeispiele weiter erläutert.
Eine wäßrige Lösung der/des Edelmetallsalze/s, insbesondere
Chloride oder Nitrate in einer Gesamtkonzentration von 2,5
bis 6 Gew.-%, wird mit einem Ultraschall-Aerosolgenerator
oder einem Ultraschallzerstäuber zu einem feinen Aerosol
zerstäubt. Das Aerosol wird mit Hilfe eines Trägergases
(Luft oder Stickstoff) durch eine Tröpfchenfalle geführt,
die Tröpfchen mit einem Durchmesser <10 µm werden
rezykliert. Danach gelangt das Aerosol in eine
Vortrocknung, in der es thermisch behandelt wird, wobei die
Temperatur zwischen 100 und 200°C liegt und die
Verweilzeit zwischen 1 und 10 Sekunden beträgt.
Anschließend wird das Aerosol in einen geschlossenen
Reaktor mit folgenden Parametern geführt.
Reaktorlänge: 1000 mm, mittlere Weite: 125 mm, Aerosoldüse
im Reaktor: d = 46 mm; H2-Ringdüse von 52-54 mm, Luft-
Ringdüse von 61 auf 80 mm. Der Reaktor enthält 3
Temperaturmeßsonden (oben, Mitte, unten). Als Brennergas
wird H2 verwendet.
Für die Darstellung der Legierungen liegen die Temperaturen
im Reaktor unterhalb des Schmelzpunktes dieser Produkte im
Temperaturbereich von 900-1050°C am oberen Meßpunkt.
Danach kann die Temperatur im Flammenreaktor bis zum
unteren Meßpunkt bis auf 580°C absinken. Die Legierungen
werden mittels eines Keramikfilters vom Pyrolysegas
abgetrennt. Die Beispiele 1.1 bis 1.4 enthalten die
Einstellparameter und einige Katalysator-Stoffdaten.
Einsatzlösung: HCl-saure, Pd-, Au-, Ag- und Rh-haltige
wäßrige Lösung (pH = 1,5-2); Edelmetallgehalt 4 Gew.-%.
Temperatur Vortrocknung: 150°C
Brenngas (H2
Brenngas (H2
): 1600 l/h
Gesamtgasmenge: 5100 l/h
Lambda (O2
Gesamtgasmenge: 5100 l/h
Lambda (O2
/H2
): 1,41
Verweilzeit (Flammenrohr): 2,7 sec
Verweilzeit (Vortrocknung): 2,8 sec
Verweilzeit (Flammenrohr): 2,7 sec
Verweilzeit (Vortrocknung): 2,8 sec
Mittlere Korngröße (Coulter): 0,95 µm
Kornverteilung: 0,15-3,9 µm
RFA:
Pd: 96,75%, Au: 0,25%, Ag: 0,2%, Rh: 0,09%
Kornverteilung: 0,15-3,9 µm
RFA:
Pd: 96,75%, Au: 0,25%, Ag: 0,2%, Rh: 0,09%
Einsatzlösung: HCl-saure, Pd- und Au-haltige wäßrige Lösung
(pH = 1,5-2); Edelmetallgehalt 6 Gew.-%.
Temperatur Vortrocknung: 150°C
Brenngas (H2
Brenngas (H2
): 1600 l/h
Gesamtgasmenge: 5500 l/h
Lambda (O2
Gesamtgasmenge: 5500 l/h
Lambda (O2
/H2
): 1,40
Verweilzeit (Flammenrohr): 2,4 sec
Verweilzeit (Vortrocknung): 3,2 sec
Verweilzeit (Flammenrohr): 2,4 sec
Verweilzeit (Vortrocknung): 3,2 sec
Mittlere Korngröße (Coulter): 1,62 µm
Kornverteilung: 0,08-7 µm
RFA:
Pd: 95,0%, Au: 5%
BET-Oberfläche (m2
Kornverteilung: 0,08-7 µm
RFA:
Pd: 95,0%, Au: 5%
BET-Oberfläche (m2
/g): 4,7
Kornform (REM): Agglomerate kugelförmiger Teilchen
Kornform (REM): Agglomerate kugelförmiger Teilchen
Einsatzlösung: HCl-saure, Pd-, Au- und Ag-haltige wäßrige
Lösung (pH = 1,5-2); Edelmetallgehalt 4 Gew.-%.
Temperatur Vortrocknung: 150°C
Brenngas (H2
Brenngas (H2
): 1600 l/h
Gesamtgasmenge: 4300 l/h Reaktorgas + 700 l/h Quenchgas
Lambda (O2
Gesamtgasmenge: 4300 l/h Reaktorgas + 700 l/h Quenchgas
Lambda (O2
/H2
): 1,40
Verweilzeit (Flammenrohr): 3,3 sec
Verweilzeit (Vortrocknung): 3,3 sec
Verweilzeit (Flammenrohr): 3,3 sec
Verweilzeit (Vortrocknung): 3,3 sec
Mittlere Korngröße (Coulter): 0,63 µm, bimodale
Kornverteilung
Kornverteilung: 0,16-3,6 µm
RFA:
Pd: 89,13%, Ag: 1,78%; Au: 0,22%; Chlor: 8,84%; Spuren an Rh, Cr, Fe, Hf, Cu
BET-Oberfläche (m2
Kornverteilung: 0,16-3,6 µm
RFA:
Pd: 89,13%, Ag: 1,78%; Au: 0,22%; Chlor: 8,84%; Spuren an Rh, Cr, Fe, Hf, Cu
BET-Oberfläche (m2
/g): 5,4
Kornform (REM): Agglomerate kugelförmiger Teilchen
Kornform (REM): Agglomerate kugelförmiger Teilchen
Einsatzlösung: Salpetersäure, Pd-, Pt- und Ag-haltige
wäßrige Lösung (pH = 0,1-2,5); Edelmetallgehalt 6 Gew.-%.
Temperatur Vortrocknung: 150°C
Brenngas (H2
Brenngas (H2
): 1300 l/h
Gesamtgasmenge: 4300 l/h Reaktorgas + 1200 l/h Quenchgas
Lambda (O2
Gesamtgasmenge: 4300 l/h Reaktorgas + 1200 l/h Quenchgas
Lambda (O2
/H2
): 1,40
Verweilzeit (Flammenrohr): 3,3 sec
Verweilzeit (Vortrocknung): 5,1 sec
Verweilzeit (Flammenrohr): 3,3 sec
Verweilzeit (Vortrocknung): 5,1 sec
Mittlere Korngröße (Coulter): 0,45 µm
Kornverteilung: 0,04-8,5 µm
RFA:
Pd: 89,91%, Pt: 8,72%; Ag: 0,32%
BET-Oberfläche (m2
Kornverteilung: 0,04-8,5 µm
RFA:
Pd: 89,91%, Pt: 8,72%; Ag: 0,32%
BET-Oberfläche (m2
/g): 2,1 (± 0,2)
Zum Aufbringen auf den Träger werden die Edelmetallpulver
in einer Lösung (H2O, org. Lösungsmittel) suspendiert;
danach wird ein Formkörper aus einem oxidischen
Trägermaterial imprägniert. Zum Verdampfen des
Lösungsmittels wird der imprägnierte Formkörper in einem
Ofen zuerst 2 Stunden bei 150°C und dann eine weitere
Stunde bei 300°C erhitzt; soweit angegeben, wird
kalziniert. Das Trägermaterial lag in Form eines
kugelförmigen Granulats mit einem Korndurchmesser im
Bereich von im wesentlich 0,15 bis 0,25 mm vor.
500 g eines kommerziell erhältlichen SiO2-
Katalysatorträgers (Fa. Norton) wurden im Trockenschrank
bei 180°C über Nacht getrocknet. Danach wurde das Material
in eine Schale überführt, die auf 150°C geheizt wurde. 50 g
eines Pulvers, das nach Beispiel 1.1 hergestellt worden
war, wurden in 200 ml Wasser dispergiert. Die so erhaltene
Suspension wurde in einem Schwung über die vorgeheizten
Katalysatorträger gegossen, und das Material dann
getrocknet. Es resultierte ein egg-shell-artiger
Katalysator. Bei seinem Einsatz in flüssigem Medium gab er
allerdings wieder Metallpartikel ab.
Es wurde wie in Beispiel 2.1 verfahren, jedoch an die
Trocknung eine Kalzination bei 500°C über 4 h
angeschlossen. Das so enthaltene Material gab kaum noch
Metallpartikel ab.
Es wurde wie in Beispiel 2.2 verfahren, der bei der
Imprägnierung eingesetzten Lösung jedoch ca. 0,1 g
Wasserglas als Bindemittel zugesetzt. Nach dem Tempern gab
das so erhaltene Material keine Metallpartikel mehr ab.
Es wurden 500 g des Trägers gemäß Beispiel 2.1 mit Wasser
getränkt, bis die Poren gefüllt waren. Dann wurde eine
wässrige Suspension, die aus ca. 0,2 g Wasserglas, 50 g
Metallpulver nach Beispiel 1.1 und 150 ml Wasser bestand,
zu dem Träger gegeben und das Wasser in einem
Rotationsverdampfer langsam entfernt.
Nach dem Trocknen schloß sich eine Calcination bei 500°C
über 4 h an. Nach dem Tempern gab das so erhaltene Material
keine Metallpartikel ab.
Die verschiedenen Katalysatoren wurden im Verfahren gemäß
EP-A 0 579 109 in einem Rieselbettreaktor sowie gemäß
DE-A 41 27 918 in einem Rührautoklav getestet. Die in Beispielen
der vorbekannten Verfahren eingesetzten Katalysatoren waren
ein handelsüblicher Katalysator, nämlich 2% Pd auf
Aktivkohle im Rieselbettreaktor und ein Pd/Au-Katalysator
im Rührreaktor.
Der nachfolgenden Tabelle 1 sind die Reaktionsbedingungen
und Ergebnisse der Versuche im Rieselbett unter Einsatz
des in der EP-A 0 579 109 genannten Katalysators und
zweier erfindungsgemäß hergestellter Katalysatoren zu
entnehmen. Der Tabelle 2 sind in entsprechender Weise die
Ergebnisse der Versuche im Rührreaktor und zu
Vergleichszwecken die Daten des besten Beispiels (35) der
DE-A 41 27 919 zu entnehmen.
Claims (8)
1. Verfahren zur Herstellung von Wasserstoffperoxid durch
Direktsynthese, wobei Wasserstoff und Sauerstoff in
Gegenwart eines heterogenen, mindestens ein Edelmetall,
insbesondere Palladium, als katalytisch wirksame
Komponente enthaltenden Katalysators in An- oder
Abwesenheit eines Lösungsmittels umgesetzt werden,
dadurch gekennzeichnet,
daß man einen Katalysator verwendet, dessen katalytisch
wirksame Komponente im wesentlichen aus Palladium oder
mindestens zwei Metallen aus der Reihe der Platingruppe
und 1. Nebengruppe besteht und hergestellt wurde durch
Sprüh- oder Flammenpyrolyse, umfassend Überführung
einer Lösung oder Suspension, enthaltend Verbindungen
des einen oder der mehreren katalytisch wirksamen
Metalle im entsprechenden Elementverhältnis in gelöster
Form, in ein gasgetragenes Partikelkollektiv,
Einbringen desselben in einen Sprüh- oder einen
Flammenpyrolysereaktor, wobei die Verbindungen der
katalytisch wirksamen Metalle im wesentlichen in diese
Metalle oder in Legierungen desselben überführt werden,
und Abtrennung der gebildeten Feststoffpartikel vom
Gasstrom.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß man einen Katalysator verwendet, dessen katalytisch
wirksame Komponente eine Palladiumlegierung ist,
enthaltend mindestens 80 Gew.-% Palladium und 0,05 bis
5 Gew.-% Gold und/oder 0,05 bis 15 Gew.-% Platin und 0
bis 5 Gew.-% Silber.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß man einen Katalysator verwendet, dessen katalytisch
wirksame Komponente an/in einem Träger gebunden ist.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Träger ausgewählt ist aus der Reihe oxidischer
und silikatischer Träger, insbesondere Al2O3, TiO2,
ZrO2, SiO2 und Zeolithe.
5. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß man einen Trägerkatalysator verwendet, der
hergestellt wurde durch Imprägnieren eines Formkörpers
aus dem Trägermaterial mit einer Suspension, enthaltend
die durch Flammenpyrolyse gewonnene katalytisch
wirksame Komponente und bei Bedarf ein Bindemittel, und
nachfolgendes Trocknen und Kalzinieren.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß man einen Trägerkatalysator verwendet, bei dessen
Herstellung die katalytisch wirksame Komponente mittels
eines anorganischen Bindemittels, insbesondere
Wasserglas, an den Träger gebunden wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß man einen trägergebundenen Katalysator verwendet,
wovon mindestens ein Teil des Trägers oder eine
Vorstufe desselben in dem gasgetragenen
Partikelkollektiv anwesend war.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß man die Umsetzung in Gegenwart von Wasser und einer
Mineralsäure und/oder einem Halogenid durchführt.
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