DE19910079C1 - Verfahren und Vorrichtung zur Verhinderung von Reflexionen bei zahnmedizinischen oder chirurgischen Maßnahmen - Google Patents

Abstract

Die Erfindung beansprucht ein Verfahren zur Verhinderung von Reflexionen an Gewebe oder Metallen bei chirurgischen oder zahnmedizinischen Maßnahmen, in welchem als Arbeitsfeldbeleuchtung linear polarisiertes Licht eingesetzt wird und die Betrachtung des Arbeitsfeldes mit einem nur für linear polarisiertes Licht durchgängigen drehbaren Filter erfolgt.

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Verhinderung von Reflexionen bei zahnmedizinischen oder chirurgischen Maßnahmen.

Reflexionen, die in der Chirurgie und in der Zahnmedizin durch feuchte oder hochglänzende Oberflächen hervorgerufen werden können, behindern häufig die visuelle Kontrolle in nicht unerheblichem Maße. Im zahnmedizinischen Bereich ist die Beurteilung von Zahnhartsubstanz häufig deswegen schwierig, weil ein natürlicher Zahn zum Teil stark glänzende, zum Teil transluzente Bereiche aufweist und daher schwerer zu beurteilen ist als amorphes Material. Metallrestaurationen wie Kronen, Inlays und Brücken oder Endoprothesen, weisen häufig vollständig oder jedenfalls teilweise hochglanzpolierte Oberflächen auf und sind daher bei relativ hellem Licht ebenfalls visuell nur schwer zu beurteilen. Aber auch in der Ophthalmologie und in der allgemeinen Chirurgie können feuchte Oberflächen von Geweben oder auch von Implantaten durch Reflexionen eine visuelle Kontrolle stark erschweren.

In der Zahnmedizin werden zur Verhinderung dieser unerwünschten Reflexionen die Zähne stets getrocknet, und zwar zumeist mittels eines Luftbläsers. Dies unterbricht aber ständig den Behandlungsablauf und muß dauernd wiederholt werden, so daß diese Verfahren Zeit kosten und außerdem, da der kalte Luftstrom bei empfindlichen Patienten den Zahn reizt, Schmerzreaktionen verursachen können. Die andere bisher übliche Methode ist das Abtupfen beispielsweise mit Watte oder Tupfern, um den Feuchtigkeitsbelag auf solchen Flächen zu entfernen.

Die DE 37 19 235 A1 beschreibt ein Verfahren und Vorrichtung zur Unterdrückung des Einflusses von ungewollten Reflexionen auf einem mit Reflektoren markierten Ziel. Dieses Verfahren arbeitet unter Einsatz von polarisiertem Licht. Die ungewollten Reflexionen werden dadurch unwirksam gemacht, daß nur der Strahl von polarisiertem Licht, erzeugt durch einen Polarisationsfilter, der vor dem Reflektor angeordnet ist, ausgewertet wird. Dieses Verfahren ist für die Verwendung bei chirurgischen oder zahnmedizischen Maßnahmen nicht geeignet. Es ist weiterhin aus EP 0347140 B1 (DE 689 04 991 T2) bekannt, daß eine Betrachtungsvorrichtung eines Endoskops auch einen nur für linear polarisiertes Licht durchgängigen drehbaren Filter aufweisen kann. Dieser Filter dient aber nicht dazu, die unerwünschten Reflexionen zu verhindern, sondern zwei Bilder, die von zwei Objektiven stammen, voneinander zu trennen. Auch das Verfahren gemäß EP 0347140 B1 ist nicht geeignet, bei chirurgischen oder zahnmedizinischen Maßnahmen die unerwünschten Reflexionen herauszufiltern.

Es besteht daher noch ein Bedarf nach Verfahren, die es gestatten, zur Verbesserung der visuellen Kontrolle unerwünschte Reflexionen an feuchten oder hochglänzenden Oberflächen zu verhindern.

Zur Lösung der Aufgabe wird ein Verfahren nach Anspruch 1 zur Verhinderung von Reflexionen bei Gewebe oder Metalloberflächen bei chirurgischen oder zahnmedizinischen Maßnahmen vorgeschlagen, das dadurch gekennzeichnet ist, daß als Arbeitsfeldbeleuchtung transversal polarisiertes Licht eingesetzt wird und die Betrachtung des Arbeitsfeldes mit nur für transversal polarisiertes Licht durchgängigen drehbaren Filtern erfolgt, sowie eine für das Verfahren geeignete Vorrichtung nach Anspruch 5.

Die Arbeitsfeldbeleuchtung, sei es OP-Beleuchtung, Lupenbrillenaufsatz oder die Beleuchtung einer intraoralen Kamera, wird so ummodifiziert, daß die Leuchten ausschließlich linear polarisiertes Licht erzeugen. Als Polarisatoren können Prismenoptiken oder Polarisationsfilter eingesetzt werden, wobei letztere aufgrund ihres Gewichtes und ihrer leichteren Handhabbarkeit bevorzugt werden, da Polarisationsfilter heutzutage fast ausschließlich aus bestimmten Hochpolymeren bestehen.

Bei der Betrachtung des Arbeitsfeldes wird ein drehbarer, nur für das polarisierte Licht durchlässiger Filter eingesetzt, beispielsweise in Form einer entsprechenden Brille oder eines Filters vor dem Objektiv einer Lupenbrille oder einer intraoralen Kamera. Das Filter läßt nur linear polarisiertes Licht passieren und ist daher vorzugsweise baugleich mit dem bei der Lichtquelle eingesetzten Filter. Durch Drehen des Filters kann das Reflexionsverhalten von 0 bis 100% eingestellt werden, so daß unerwünschte Reflexionen weitestgehend ausgeschaltet werden können.

Claims (5)

1. Verfahren zur Verhinderung von Reflexionen unter Einsatz von polarisiertem Licht, dadurch gekennzeichnet, daß das Verfahren bei chirurgischen oder zahnmedizinischen Maßnahmen verwendet wird und die Betrachtung des Arbeitsfeldes mit einem nur für linear polarisiertes Licht durchgängigen drehbaren Filter erfolgt.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß für die Arbeitsfeldbeleuchtung und für die Betrachtung des beleuchteten Feldes baugleiche Polarisatoren eingesetzt werden.

3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß Polarisationsfilter eingesetzt werden.

4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Reflexion zwischen 0 bis 100% veränderbar ist.

5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 aufweisend:

• - eine Arbeitsfeldbeleuchtungsvorrichtung, insbesondere in Form von Kameras oder Lupenbrillen und
• - eine Betrachtungsvorrichtung mit einem nur für linear polarisiertes Licht durchgängigen drehbaren Filter.