DE19906733A1 - Dichtungssystem für Kolben-Zylinder-Einheiten - Google Patents
Dichtungssystem für Kolben-Zylinder-EinheitenInfo
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Abstract
Ein Dichtungssystem für Kolben-Zylinder-Einheiten umfaßt ein erstes Maschinenelement (Zylinder 14), das dicht auf einer im wesentlichen zylindrischen Oberfläche (18) eines zweiten Maschinenelementes (Kolbenstange 12) läuft. In dem ersten Maschinenelement ist ein im wesentlichen ringförmiger Einbauraum (20) für eine Mehrzahl von axial nebeneinander liegenden Dichtungselementen (34, 42-48) vorgesehen. Von diesen ist mindestens ein erstes (42-48) im Axialschnitt V-förmig ausgebildet (Dachmanschette). Das mindestens eine erste Dichtungselement (42-48) ist faserfrei ausgebildet. Ein zweites Dichtungselement (34) ist als Dichtringsatz (36, 38) ausgebildet, bei dem in einem weicheren Dichtring (36) ein härterer und abriebfester Gleitring (38) eingesetzt ist und der Dichtring (36) neben dem Gleitring (38) in eine schmale Dichtlippe (40) ausläuft (Fig. 1).
Description
Die Erfindung betrifft ein Dichtungssystem für Kolben-Zylinder-
Einheiten, bei dem ein erstes Maschinenelement, bspw. ein Zy
linder, dicht auf einer im wesentlichen zylindrischen Oberflä
che eines zweiten Maschinenelementes, bspw. einer Kolbenstange
oder eines Kolbens, läuft und in dem ersten Maschinenelement
ein im wesentlichen ringförmiger Einbauraum für eine Mehrzahl
von axial nebeneinanderliegenden Dichtungselementen vorgesehen
ist, von denen mindestens ein erstes im Axialschnitt V-förmig
ausgebildet ist.
Dichtungssysteme der vorstehend genannten Art sind allgemein
bekannt. Sie werden in der Fachsprache auch als
"Dachmanschetten-Dichtungssysteme" bezeichnet. Die im Axial
schnitt V-förmigen Dichtungselemente ("Dachmanschetten") beste
hen aus einem vulkanisierten Textilgewebe. Bei der Herstellung
dieser Ringe wird das Textilgewebe in einer Gummilösung ge
tränkt und dieser Verbund dann gemeinsam vulkanisiert.
Für herkömmliche Dichtungssysteme wird z. B. in eine Ringnut,
die sich in der zylindrischen Innenoberfläche eines Zylinders
befindet, eine Mehrzahl derartiger Dachmanschetten nebeneinan
der eingelegt. Die Anordnung ist dabei so getroffen, daß mit
tels eines geeigneten Andrückringes die Dachmanschetten nach
dem Einbau in Axialrichtung komprimiert werden. Infolge dieser
Axialkraft weichen die Dachmanschetten nach Art einer Stopf
büchse radial aus und legen sich unter Druck an die ebenfalls
zylinderförmige Außenoberfläche der Kolbenstange (bzw. des Kol
bens) an, die in dem Zylinder läuft.
Obwohl derartige Dachmanschetten-Dichtungssysteme weit verbrei
tet sind, haben sie den Nachteil, daß sie im Langzeitgebrauch
nachhaltig zerstört werden. Diese Zerstörung beginnt im allge
meinen damit, daß der auf der Oberfläche der Kolbenstange ent
lang gleitende Rand der Dachmanschette umgefaltet wird, insbe
sondere bei hohen Verfahrgeschwindigkeiten der Kolbenstange, so
daß dann ein Ablöseprozeß stattfindet. Es sind auch Zerstö
rungsprozesse durch sonstige Gewebeablösungen z. B. infolge von
Trockenlauf, expandierender Luft oder dgl. bekannt.
Wenn ein Dachmanschettensystem der vorstehend beschriebenen Art
verschlissen ist, muß die gesamte Kolben-Zylinder-Einheit außer
Betrieb gesetzt und demontiert werden. Nachdem der Kolben oder
die Kolbenstange aus dem Zylinder herausgezogen wurde, kann man
das Dachmanschettensystem aus der Ringnut im Zylinder entfernen
und gegen ein neues Dichtungssystem ersetzen.
Diese Arbeiten sind außerordentlich aufwendig und zeitraubend
und umso schwieriger auszuführen, je schlechter die Kolben-
Zylinder-Einheit zugänglich ist. Darüber hinaus haben die da
durch bewirkten Stillstandszeiten der Kolben-Zylinder-Einheit
in der Regel erhebliche wirtschaftliche Folgen, weil Kolben-
Zylinder-Einheiten typischerweise nur ein Teil, nämlich ein Be
tätigungselement einer komplexeren Anlage sind, die dann eben
falls stillgesetzt werden muß. So werden Kolben-Zylinder-
Einheiten typischerweise im Schwermaschinenbau eingesetzt,
bspw. bei Gießzylindern in Stranggußanlagen, bei hydraulischen
Pressen, bei Stanz- und Ziehanlagen, aber auch bei Kränen,
schweren Bau- und Tiefbaumaschinen sowie bei Schleusen und
Stauwehren im Wasserbau.
Es ist leicht einsehbar, daß erhebliche wirtschaftliche Schäden
entstehen, wenn ein verschlissenes Dichtungssystem bei einer
Kolben-Zylinder-Einheit einer derartig komplexen Anlage ausge
tauscht werden muß.
Herkömmliche Dachmanschetten-Dichtungssysteme haben darüber
hinaus den Nachteil, daß vor allem im Neuzustand und bei hoher
Vorspannung ein Rattern beim Verfahren z. B. einer Kolbenstange
in einem Zylinder auftritt, weil das Dichtsystem während des
Verfahrvorganges abschnittsweise gleitet und klemmt
(sogenannter "Stick-Slip-Effekt"). Dieses Phänomen trägt sei
nerseits weiter zum Verschleiß des Dichtungssystems bei.
Aus der DE 24 61 455 C ist eine Dichtung, insbesondere für hy
draulisch betätigte Zylinderkolben und Kolbenstangen bekannt.
Bei dieser bekannten Dichtung, die in der Fachwelt auch als
"TDI-Dichtung" bezeichnet wird, liegt in einem ringförmigen
Einbauraum ein Dichtringsatz. Der Dichtringsatz besteht aus ei
nem weicheren, elastischen Dichtring und einem darin gelagerten
härteren, abriebfesten und radial verhältnismäßig dünnen Gleit
ring. Der Gleitring liegt auf der Kolbenstangenoberfläche auf,
ebenso wie der Dichtring, der den Gleitring auf beiden axialen
Seiten umfaßt. Auf einer dieser beiden axialen Seiten ist der
Gleitring als verhältnismäßig dünne Dichtlippe ausgebildet. Der
Gleitring ist dabei an der der Dichtlippe zuweisenden Seite üb
licherweise mit einer Ausnehmung versehen.
Derartige bekannte Dichtungen mit Dichtringsatz sind ebenfalls
weit verbreitet. Sie stoßen jedoch an Grenzen, wenn die Seite
des Dichtringes, auf der sich die Dichtlippe befindet, und die
üblicherweise der Hochdruckseite der Kolben-Zylinder-Einheit
zugewandt ist, einem sehr hohen Druck ausgesetzt wird.
Der Erfindung liegt demgegenüber die Aufgabe zugrunde, ein
Dichtungssystem der eingangs genannten Art dahingehend weiter
zubilden, daß die vorstehend genannten Nachteile vermieden wer
den. Insbesondere soll erreicht werden, daß eine reibungsarme
und stick-slip-freie Dichtung zur Verfügung gestellt wird, die
auch bei hohen Drücken auf der Hochdruckseite einsetzbar ist,
eine wesentlich längere Lebensdauer als bekannte Dachmanschet
ten-Dichtungssysteme aufweist und schließlich in einfacher Wei
se in bereits im Einsatz befindliche Kolben-Zylinder-Einheiten
eingebaut werden kann, wenn infolge Verschleißes eines herkömm
lichen Dachmanschetten-Dichtungssystems ohnehin ein Austausch
erforderlich ist.
Diese Aufgabe wird bei einem Dichtungssystem der eingangs ge
nannten Art erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das mindestens
eine erste Dichtungselement faserfrei ausgebildet ist und daß
ein zweites Dichtungselement als Dichtringsatz ausgebildet ist,
bei dem in einen weicheren Dichtring ein härterer und abriebfe
ster Gleitring eingesetzt ist und der Dichtring neben dem Glei
tring in eine schmale Dichtlippe ausläuft.
Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird auf diese Weise
vollkommen gelöst.
Erfindungsgemäß wird nämlich ein Dichtungssystem zur Verfügung
gestellt, das von den äußeren Abmessungen her identisch mit
denjenigen herkömmlicher Dachmanschetten-Dichtungssysteme aus
gestaltet werden kann. Das erfindungsgemäße dachmanschettenar
tige Dichtungssystem kann daher ohne weiteres bei einem Aus
tausch eines verschlissenen herkömmlichen Dachmanschetten-
Dichtungssystems gegen dieses ausgetauscht werden.
Die Verwendung des an sich bekannten Dichtringsatzes mit wei
cherem Dichtring und härterem, abriebfestem Gleitring hat den
Vorteil, daß ein längerlebiges Dichtungssystem zur Verfügung
gestellt wird, das auch beim Langzeitgebrauch reibungsarm und
stick-slip-frei läuft. Der Benutzer des erfindungsgemäßen dach
manschettenartigen Dichtungssystems braucht dabei nicht auf die
gewohnten dachmanschettenförmigen Dichtungselemente zu verzich
ten, auch wenn diese im Rahmen des erfindungsgemäßen Dichtungs
systems eine andere Funktion ausüben als bei herkömmlichen
Dachmanschetten-Dichtungssystemen. Im Rahmen der vorliegenden
Erfindung haben die im Axialschnitt V-förmig ausgebildeten
Dichtungselemente nämlich keine ausschließliche Dichtungsfunk
tion sondern vielmehr eine Führungsfunktion für den Dich
tringsatz und insbesondere eine Druckmindererfunktion, wenn die
im Axialschnitt V-förmigen Dichtungselemente zwischen dem Dicht
ringsatz und der Hochdruckseite der Kolben-Zylinder-Einheit
angeordnet sind.
Bei einer bevorzugten Weiterbildung des erfindungsgemäßen dach
manschettenartigen Dichtungssystems besteht das erste Dichtung
selement aus massivem Kunststoff, insbesondere aus einem Polyu
rethan, einem Nitrilkautschuk oder einem Fluorelastomer.
Diese Werkstoffe haben sich als besonders vorteilhaft im vor
liegenden Zusammenhang erwiesen.
Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist das zweite
Dichtungselement in einer ersten axialen Endposition des Ein
bauraumes angeordnet. Diese erste axiale Endposition ist vor
zugsweise die von der Hochdruckseite der Kolben-Zylinder-
Einheit weg weisende Endposition.
Diese Maßnahme hat den Vorteil, daß das zweite Dichtungselement
auf der Niederdruckseite betrieben werden kann, wobei die zwi
schen dem zweiten Dichtungselement und der Hochdruckseite lie
genden ersten Dichtungselemente eine Druckmindererfunktion aus
üben, so daß die Dichtlippe des zweiten Dichtungselementes nur
einem verhältnismäßig niedrigen Druck ausgesetzt wird.
Bei einer weiteren bevorzugten Weiterbildung dieser Variante
ist an einer der ersten axialen Endposition gegenüberliegenden
zweiten axialen Endposition des Einbauraumes ein Stützring an
geordnet.
Diese Maßnahme hat den Vorteil, daß durch Vorsehen des Stütz
ringes eine Längenanpassung möglich ist, wenn nämlich Stützrin
ge mit unterschiedlichen axialen Abmessungen eingesetzt werden,
um unterschiedliche axiale Abmessungen des Einbauraumes im Hin
blick auf die Dichtungselemente zu kompensieren.
Obwohl bei dem erfindungsgemäßen dachmanschettenartigen Dich
tungssystem eine axiale Vorspannung der Dichtungselemente im
Gegensatz zu herkömmlichen Dachmanschetten-Dichtungssystemen
nicht erforderlich ist, kann es im Einzelfall zweckmäßig sein,
z. B. die Druckminderungswirkung der ersten Dichtungselemente
durch eine, allerdings sehr viel geringere axiale Vorspannung
einzustellen.
Weitere Vorteile ergeben sich aus der Beschreibung und der bei
gefügten Zeichnung.
Es versteht sich, daß die vorstehend genannten und die nach
stehend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils
angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen
oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der
vorliegenden Erfindung zu verlassen.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung
dargestellt und wird in der nachfolgenden Beschreibung näher
erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 ein Axialschnitt, stark schematisiert, durch ein
Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen dachman
schettenartigen Dichtungssystems;
Fig. 2 zum Vergleich ein entsprechendes Dichtungssystem in
Dachmanschetten-Bauart nach dem Stand der Technik.
In Fig. 1 bezeichnet 10 insgesamt eine Kolben-Zylinder-
Anordnung, wie sie z. B. im Schwermaschinenbau eingesetzt wird,
also bspw. bei Gießzylindern in Stranggußanlagen, bei hydrauli
schen Pressen, Zugzylindern, Stanz- und Ziehanlagen und dgl.
Derartige Kolben-Zylinder-Anordnungen werden aber auch z. B. im
Wasserbau eingesetzt, um Schleusentore oder Tore in Staudämmen
zu betätigen. Darüber hinaus werden derartige Kolben-Zylinder-
Anordnungen auch bei Kränen, Baumaschinen, Tiefbaumaschinen,
Tunnelbohrmaschinen und dgl. eingesetzt.
Bei Kolben-Zylinder-Anordnungen der vorstehend genannten Art
sind hohe Verfahrgeschwindigkeiten erwünscht. Dabei soll eine
maximale Dichtfunktion zwischen Kolben bzw. Kolbenstange und
Zylinder gewährleistet sein, und zwar auf möglichst einfache
Weise. Es wird ferner angestrebt, daß der Betrieb des Dich
tungssystems stick-slip-frei erfolgt, also ohne eine ratternde
Bewegung z. B. einer Kolbenstange im Zylinder.
Da Kolbenstangen heutzutage häufig feinstbearbeitet und auch
mit keramisch, z. B. mit einem Metalloxid, beschichteten Ober
flächen versehen sind, müssen Dichtungssysteme für derartige
Anordnungen auch für diese Einsatzfälle geeignet sein.
Bei der Anordnung 10 gemäß Fig. 1 ist mit 12 ein Kolben oder
eine Kolbenstange angedeutet, die in einem Zylinder 14 läuft.
Der Zylinder 14 weist einen nur abgebrochen dargestellten Zy
linderkörper 16 auf, der die zylindrische Oberfläche 18 der
Kolbenstange 12 umgibt.
Der Zylinderkörper 16 ist an seiner Innenseite mit einem ring
förmigen Einbauraum 20 versehen. Der Einbauraum 20 wird an den
axialen Enden teilweise von herkömmlichen Dicht- und Führungs
ringen 22, 24 begrenzt. In Fig. 1 befindet sich die Hochdruck
seite der Anordnung 10 rechts und die Niederdruckseite links.
Auf der Niederdruckseite läuft der linke Dicht- und Führungs
ring 24 in einen schrägen Abstreifer 26 aus, wie dies an sich
bekannt ist.
Die in Fig. 1 linke Endposition des ringförmigen Einbauraumes
20 wird darüber hinaus durch ein ringförmiges Andrückelement 28
begrenzt, das mit einem Vorsprung 30 einen Teil der radialen
Stirnfläche am linken Ende des ringförmigen Einbauraumes 20 be
stimmt. Es muß jedoch bereits an dieser Stelle darauf verwiesen
werden, daß das Andrückelement 28 nur fakultativ vorhanden ist,
im Rahmen der vorliegenden Erfindung ist, wie noch erläutert
werden wird, ein axiales Andrücken nämlich nicht zwingend er
forderlich.
Das Andrückelement 28 ist im Zylinderkörper 16 mittels Schrau
ben 32 befestigt.
Im Einbauraum 20 befindet sich auf der Niederdruckseite, also
links, ein sogenanntes TDI-Dichtungselement 34. Das Dichtungs
element 34 umfaßt einen Dichtring 36, der vorzugsweise aus
einem weicheren Werkstoff, also z. B. einem Elastomer, besteht.
Der Dichtring 36 umgibt einen Gleitring 38 aus härterem, gut
gleitfähigen Material, vorzugsweise einem PTFE-Compound. Der
Dichtring 36 umschließt den Gleitring 38 auf beiden axialen
Seiten, wobei er auf der in Fig. 1 rechten Seite in eine Dicht
lippe 40 ausläuft.
Das Dichtungselement 34 ist als Dichtringsatz an sich bekannt
und z. B. in der bereits eingangs erwähnten DE 24 61 455 C be
schrieben.
Rechts vom Dichtungselement 34 befinden sich insgesamt vier im
Axialschnitt V-förmige Dichtelemente, die somit im üblichen
Sprachgebrauch "dachmanschettenförmig" ausgebildet sind. Die
Dichtelemente 42 bis 48 bestehen jedoch im Gegensatz zu klassi
schen Dachmanschetten nicht aus einem vulkanisierten Textilge
webe, sondern sind vielmehr faserfrei aus massivem Kunststoff
gefertigt. Hierfür kommen bei Standardanwendungen Polyurethane
(PUR) in Betracht, für Sonderfunktionen kann man auch einen Ni
trilkautschuk verwenden, wie er unter der Bezeichnung NBR im
Handel ist oder auch ein Fluorelastomer, wie es z. B. unter dem
eingetragenen Markennamen "VITON" der Firma Dupont erhältlich
ist.
Nach rechts wird die Anordnung im Einbauraum 20 noch durch ei
nen Stützring 50 komplettiert, der ebenfalls aus einem massiven
Kunststoff besteht. Der Dichtring 50 kann axial unterschiedli
che Abmessungen haben, so daß je nach Anwendungsfall bei vorge
gebenem Einbauraum 20 eine gewünschte Anzahl von Dichtelementen
42-48 eingesetzt werden kann.
Die Dichtelemente 42-48 haben im wesentlichen ebenfalls eine
Füllfunktion. Sie haben jedoch darüber hinaus eine technische
Funktion dahingehend, daß der von der Hochdruckseite her auf
die Anordnung einwirkende Hydraulikdruck durch die mehrstufige
Anordnung der mehreren Dichtelemente schrittweise gemindert
wird, so daß die Dichtlippe 40 nur noch einem verhältnismäßig
geringen hydraulischen Druck ausgesetzt wird. Diese Funktion
kann man bei Bedarf dadurch einstellen, daß man über das An
drückelement 28 einen gewissen, allerdings sehr geringen axia
len Druck auf die Dichtelement 42-48 ausübt. Außerdem können
die Dichtelemente 42-48 eine radiale Führungsfunktion aus
üben.
Zur Veranschaulichung und zum Vergleich mit dem Stand der Tech
nik ist in Fig. 2 ein herkömmliches Dachmanschetten-
Dichtungssystem dargestellt.
In demselben Einbauraum 20' befindet sich dabei eine Anordnung,
die links von einem Druckring 60 gebildet wird, an den sich
nach rechts abwechselnd eine Gewebemanschette 62, eine Gummi
manschette 64, wieder eine Gewebemanschette 66, erneut eine
Gummimanschette 68 und dann ein weiteres Mal eine Gewebeman
schette 70 anschließen, wobei die Anordnung nach rechts eben
falls durch einen Stützring 72 komplettiert wird.
Bei dieser Anordnung nach dem Stand der Technik ist das An
drückelement 28' zwingend erforderlich, weil zur Funktion der
Manschetten 62-70 ein erheblicher axialer Druck ausgeübt wer
den muß, der die im Axialschnitt V-förmigen Dachmanschetten in
radialer Richtung ausweichen läßt, so daß sie nach Art einer
Stopfbüchse die gewünschte Dichtfunktion herstellen.
Wenn die in Fig. 2 dargestellte herkömmliche Anordnung aus den
eingangs geschilderten Gründen verschlissen ist, wird die Kol
ben-Zylinder-Anordnung demontiert und die verschlissenen Man
schetten 62-70 und Ringe 60, 72 werden aus dem Einbauraum 20'
entfernt. Man kann dann ohne weitere bauliche Veränderungen das
erfindungsgemäße dachmanschettenartige Dichtungssystem gemäß
Fig. 1 einbauen, das dem in Fig. 2 gezeigten herkömmlichen Sy
stem an Dichtigkeit und vor allem an Lebensdauer weit überlegen
ist.
Versuche haben ergeben, daß mit dem erfindungsgemäßen dachman
schettenartigen Dichtungssystem im Temperaturbereich zwischen
-30°C und +120°C Gleitgeschwindigkeiten von 1 m/s und darüber
erzielbar sind, wobei auch im Langzeitgebrauch kein Verschleiß
festgestellt werden konnte.
Claims (10)
1. Dichtungssystem für Kolben-Zylinder-Einheiten, bei dem
ein erstes Maschinenelement dicht auf einer im wesentli
chen zylindrischen Oberfläche (18) eines zweiten Maschi
nenelementes läuft und in dem ersten Maschinenelement ein
im wesentlichen ringförmiger Einbauraum (20) für eine
Mehrzahl von axial nebeneinander liegenden Dichtungsele
menten (34, 42-48; 62-70) vorgesehen ist, von denen
mindestens ein erstes (42-48; 62-70) im Axialschnitt
V-förmig ausgebildet ist, dadurch gekennzeichnet, daß
das mindestens eine erste Dichtungselement (42-48) fa
serfrei ausgebildet ist und daß ein zweites Dichtungsele
ment (34) als Dichtringsatz (36, 38) ausgebildet ist, bei
dem in einen weicheren Dichtring (36) ein härterer und
abriebfester Gleitring (38) eingesetzt ist und der Dich
tring (36) neben dem Gleitring (38) in eine schmale
Dichtlippe (40) ausläuft.
2. Dichtungssystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das erste Dichtungselement (42-48) aus massivem
Kunststoff besteht.
3. Dichtungssystem nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß der Kunststoff ein Polyurethan, ein Nitrilkautschuk
oder ein Fluorelastomer ist.
4. Dichtungssystem nach einem oder mehreren der Ansprüche 1
bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das zweite Dichtungse
lement (34) in einer ersten axialen Endposition des Ein
bauraumes (20) angeordnet ist.
5. Dichtungssystem nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die erste axiale Endposition die von der Hochdruck
seite weg weisende Endposition ist.
6. Dichtungssystem nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß an einer der ersten axialen Endposition ge
genüberliegenden zweiten axialen Endposition des Einbau
raumes (20) ein Stützring (50) angeordnet ist.
7. Dichtungssystem nach einem oder mehreren der Ansprüche 4
bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Dichtlippe (40)
dem mindestens einen ersten Dichtelement (42-48) zu
weist.
8. Dichtungssystem nach einem oder mehreren der Ansprüche 1
bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens drei erste
Dichtelemente (42-48) nebeneinander verwendet werden.
9. Dichtungssystem nach einem oder mehreren der Ansprüche 1
bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß Mittel zum Ausüben ei
nes axial gerichteten Drucks auf die nebeneinander lie
genden Dichtungselemente (34, 42-48) vorgesehen sind.
10. Dichtungssystem nach einem oder mehreren der Ansprüche 1
bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß das erste Maschi
nenelement ein Zylinder (14) und das zweite Maschinenele
ment (12) eine Kolbenstange oder ein Kolben sind.
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