DE19839274A1 - Polyolgemisch mit hohem Füllstoffanteil, Reaktionsharzsystem sowie daraus hergestellte Verbundformkörper - Google Patents
Polyolgemisch mit hohem Füllstoffanteil, Reaktionsharzsystem sowie daraus hergestellte VerbundformkörperInfo
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Abstract
Füllstoffhaltiges Polyolgemisch, mindestens enthaltend Komponenten I und II, wobei DOLLAR A a) als Komponente I mindestens ein difunktionelles Polyetherpolyol (Ia) und mindestens ein trifunktionelles Polyetherpolyol (Ib) und DOLLAR A b) als Komponente II mindestens 25 Gew.-% eines partikelförmigen Füllstoffs mit einer durchschnittlichen Partikelgröße von 60 bis 100 mum oder ein Gemisch aus zwei oder mehr solcher Füllstoffe DOLLAR A enthalten sind.
Description
Die Erfindung betrifft ein füllstoffhaltiges Polyolgemisch, das ein difunktionelles
Polyetherpolyol, ein trifunktionelles Polyetherpolyol und mindestens 25 Gew.-% eines
partikelförmigen Füllstoffs enthält. Weiterhin betrifft die Erfindung ein Zwei-
Komponenten-Reaktionsharzsystem, das ein solches Polyolgemisch und ein mindestens
difunktionelles Isocyanat enthält. Darüber hinaus betrifft die Erfindung mindestens
dreischichtige Formkörper, wobei wenigstens eine Schicht unter Verwendung eines
Polyolgemisches oder eines Reaktionsharzsystems gemäß der vorliegenden Erfindung
hergestellt wurde.
Verbundwerkstoffe aus Kunststoff und Metall spielen beispielsweise überall dort eine
Rolle, wo die vorteilhaften Materialeigenschaften des Kunststoffs mit denen des Metalls
gemeinsam zum Tragen kommen sollen. Zu den vorteilhaften Eigenschaften von
Kunststoffen zählen beispielsweise die leichte Formbarkeit, die Korrosionsbeständigkeit
sowie die Möglichkeit der einfachen dekorativen Gestaltung der Kunststoffe, sei es durch
dreidimensionale Formgebung oder durch Färben der Oberflächen. Ein weiterer Vorteil
von Kunststoffen gegenüber Metallmaterialien ist zudem in deren vergleichsweise
geringeren spezifischen Dichte begründet, die Bauteilen aus Metall-Kunststoff-
Verbundwerkstoffen im Gegensatz zu reinen Metallbauteilen ein deutlich verringertes
Gewicht verleiht. Neben einer dem Transport solcher Gegenstände zugute kommenden
Gewichtsersparnis ergibt sich daraus weiterhin eine leichtere Handhabbarkeit solcher
Gegenstände.
Während die Kunststoffkomponente bei Metall-Kunststoff-Verbundwerkstoffen
gegenüber dem Metall die o. g. Vorteile besitzt, liegt der Vorteil des Metalls in der Regel
in dessen höherer Beständigkeit gegenüber äußeren mechanischen Einwirkungen
begründet. So übertrifft beispielsweise die Schlagfestigkeit von Metalloberflächen in der
Regel die Schlagfestigkeit von Kunststoffoberflächen bei weitem.
Metall-Kunststoff-Verbundwerkstoffe werden zunehmend im Sanitärbereich eingesetzt,
beispielsweise um bei Sanitäreinrichtungen einen eine Gewichtsersparnis verbunden mit
besseren Transportfähigkeit und verbesserter Handhabung beim Einbau zu erzielen. Zur
Herstellung solcher Metall-Kunststoff-Verbundwerkstoffe wird beispielsweise eine
Kunststofform derart in eine Metallform eingeführt, daß die beiden Formen zwar
randschlüssig aneinander anliegen, jedoch zwischen Kunststofform und Metallform ein
Spalt verbleibt, der mit einem Bindemittel gefüllt wird, das für eine dauerhafte adhäsive
Verbindung zwischen Kunststoff und Metall sorgt und zudem den Kunststoff derart
mechanisch unterstützt, daß eine hohe Belastbarkeit der Kunststoffoberfläche gegenüber
Schlägen, beispielsweise mit spitzen und harten Gegenständen entsteht.
Problematisch wirkt sich bei Metall-Kunststoff-Verbundwerkstoffen häufig aus, daß beide
Materialien einen unterschiedlichen Wärmeausdehnungskoeffizienten aufweisen. Wird ein
Behälter aus einem solchen Verbundmaterial beispielsweise mit warmem Wasser gefüllt,
wie es im Sanitärbereich oft der Fall ist, kann dies zu Spannungen zwischen
Kunststoffschicht und Metallschicht führen, die zumindest zu einer Destabilisierung des
Verbunds führen können. Oft wirken sich solche Spannungen langfristig zerstörend auf
den Verbund aus. Eine besondere Problematik kann sich in diesem Zusammenhang
ergeben, wenn zudem die Bindemittelschicht zwischen Metall und Kunststoff einen
eigenen Wärmeausdehnungskoeffizienten aufweist, der sich deutlich von denen des
Kunststoffs und des Metalls unterscheidet und zudem die Bindemittelschicht eine
mangelnde Elastizität zeigt, so daß Ausdehnungsschwankungen zwischen Kunststoff und
Metall nicht aufgefangen werden können.
An die Bindemittelschicht werden daher in bezug auf den thermischen
Ausdehnungskoeffizienten sowie die Elastizität große Anforderungen gestellt.
Gleichzeitig muß die Bindemittelschicht jedoch eine ausreichende Härte besitzen, um die
Kunststoffoberfläche in bezug auf Schlageinwirkungen zu unterstützen und deren
Beschädigung bei Belastung, insbesondere bei punktförmiger Belastung, wie sie
beispielsweise bei Schlagbelastung mit einem harten Gegenstand auftritt, zu verhindern.
Neben den genannten Eigenschaften, die sich auf die Bindemittelschicht (Bindemittel im
ausgehärteten Zustand) beziehen, werden an das Bindemittel im nicht-ausgehärteten
Zustand jedoch noch weitere Anforderungen gestellt, welche die Verarbeitbarkeit zur
Bindemittelschicht betreffen.
Bei der Herstellung der Metall-Kunststoffverbundmaterialien wird in der Regel so
vorgegangen, daß das bereits oben beschriebene, randschlüssig verbundene
Metall/Kunststoffhalbzeug, das zwischen Metall- und Kunststoffschicht einen Spalt
aufweist, zunächst mit zwei möglichst weit auseinander liegenden Öffnungen versehen
wird. Durch eine dieser Öffnungen kann der Spalt dann mit Bindemittel befüllt werden,
während aus der anderen Öffnung die im Spalt befindliche Luft entweicht.
Zweckmäßigerweise wird die zweite Öffnung räumlich oberhalb der ersten Öffnung
angeordnet. In diesem Zusammenhang ist es von besonders großer Wichtigkeit, daß das
Bindemittel möglichst schnell den gesamten Spalt ausfüllen kann, damit die Aushärtung
möglichst erst nach vollständiger Ausfüllung des gesamten Spaltes mit Bindemittel
erfolgt. Demnach wird an das Bindemittel die Anforderung gestellt, daß es eine möglichst
geringe Viskosität bei Befüllungstemperatur aufweist. Dies dient zum einen der
Gewährleistung einer möglichst raschen Befüllung, um vorzeitiges Aushärten während
des Befüllungsvorgangs zu vermeiden, zum anderen läßt sich so sicherstellen, daß der
gesamte Spalt mit Bindemittel ausgefüllt wird, und nicht einzelne Spaltbereiche nicht oder
nur mangelhaft befüllt sind, was eine Bruchanfälligkeit des Kunststoffs aufgrund
mangelnder mechanischer Unterstützung durch die Bindemittelschicht zur Folge hätte.
Es ist daher beider Formulierung von Bindemitteln von großer Bedeutung, die genannten
unterschiedlichen Anforderungen an das Bindemittel im Rahmen einer geeignete
Formulierung zu berücksichtigen. Zur Gewährleistung eines möglichst an die weiteren im
Verbund vorliegenden Materialien angepaßten thermischen Ausdehnungskoeffizienten
werden dem Bindemittel in der Regel hohe Füllstoffmengen zugefügt, wobei die
Füllstoffe selbst einen möglichst geringen thermischen Ausdehnungskoeffizienten
aufweisen sollen. Da die Viskosität solcher Bindemittel jedoch mit zunehmendem
Füllstoffanteil in der Regel drastisch ansteigt, muß bei der Formulierung der flüssigen
Bestandteile des Bindemittels darauf geachtet werden, daß eine Viskositätsobergrenze
eingehalten wird, die es erlaubt die Befüllung auch enger Spalte rasch und vollständig
durchzuführen. An das Bindemittel wird jedoch weiterhin die Anforderung gestellt, daß es
eine ausreichende Härte zur mechanischen Unterstützung einer dünnen Kunststoffschicht,
verbunden mit ausreichender Elastizität und Flexibilität zum Ausgleich unterschiedlicher
thermischer Ausdehnungskoeffizienten zweier im Verbundwerkstoff vorliegender
Materialien gewährleisten kann.
Die EP-A 0 517 974 betrifft ein Verfahren zur Beschichtung einer Metall- oder
Plastikoberfläche, welche vorgeformte Materialien und damit hergestellte Gegenstände
unterstützen soll. Hierbei wird ein Metall- oder Kunststoffkörper zunächst in einer offenen
oder geschlossenen Form mit Polyurethan hoher Dichte beschichtet, wobei das
Polyurethan einen verstärkenden Füllstoff, beispielsweise Gußeisen, aufweist.
Anschließend wird diese erste Polyurethanschicht mit einem weiteren
Polyurethanelastomer durch Sprühauftrag beschichtet, wobei dieses zweite
Polyurethanelastomer metallische Gußeisenkörner aufweist.
Die DE-C 195 44 426 betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Verbundwannen
bestehend aus einer Innenschale aus Kunststoff, einer Außenschale und einem dazwischen
liegenden Füllstoff, wobei die vorgeformte Außenschale über die geformte Innenschale
aus Kunststoff gestülpt und in den verbleibenden Zwischenraum zwischen den Schalen
über die Abflußöffnung der Schalen oder die Überlauföffnung der Füllstoff injiziert wird.
Als Füllstoff wird ein 2-Komponenten-Kunststoff eingesetzt, der unter hohem Druck
vermischt und in die Abflußöffnung oder die Überlauföffnung der Wannenschalen
eingespritzt wird, wobei der Injektionskopf einer 2-Komponenten-Flüssigkunststoff-
Hochdruckmaschine druckfest an diese Öffnung montiert wird.
Die JP-04565B betrifft ein aus einer äußeren Metall- oder Kunststoffschicht, einer
Zwischenschicht und einer inneren Metall- oder Kunststoffschicht bestehendes
Verbundmaterial. Die Zwischenschicht umfaßt im wesentlichen ein flüssiges Dienpolymer
mit aktiven Wasserstoffatomen, eine Polyol- oder Polyaminverbindung und eine
Polyisocyanatverbindung in einer Menge von 0,2 bis 2 Äquivalenten pro aktivem
Wasserstoffatom. Gegebenenfalls kann die Zwischenschicht mit einem Füllmittel, einem
Mittel zur Einstellung der Viskosität, einem Tackifier oder Härtungsbeschleuniger
vermischt werden.
Nachteilig wirkt sich bei den aus dem Stand der Technik bekannten Materialien und
Verfahren aus, daß sie die bereits genannten Anforderungen an ein Bindemittel nicht
vollumfassend oder zumindest in ausreichendem Maße berücksichtigen.
Der Erfindung lag damit die Aufgabe zugrunde, ein Polyolgemisch zur Verfügung zu
stellen, das zusammen mit einer Isocyanatkomponente zu einem zweikomponentigen
Reaktionsharzsystem verarbeitet werden kann, das über eine geeignete Härte in
Verbindung mit Flexibilität bei gleichzeitigem geeigneten Wärmeausdehnungskoeffi
zienten verfügt. Ein solches Reaktionsharzsystem soll beispielsweise die an ein
Bindemittel im eingangs genannten Sinne gestellten Anforderungen erfüllen und als ein
solches Bindemittel einsetzbar sein. Weiterhin war es Aufgabe der Erfindung, ein
füllstoffhaltiges Polyolgemisch zur Verfügung zu stellen, das trotz eines hohen Gehalts an
Füllstoffen in Abmischung mit beispielsweise einer Isocyanat enthaltenden Komponente
eine so niedrige Viskosität aufweist, daß es einen Zwischenraum zwischen zwei
Formkörpern, insbesondere einen spaltartigen Zwischenraum, schnell und vollständig
ausfüllen kann.
Weiterhin war es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Reaktionsharzsystem als
Bindemittel zur Verfügung zu stellen, das die o. g. Eigenschaften aufweist.
Unter einem Reaktionsharzsystem wird im Rahmen der vorliegenden Erfindung ein
Gemisch verschiedener Bestandteile verstanden, das chemisch unter Erhöhung des
Molekulargewichts zu einer Bindemittelschicht aushärten kann. Es kann sich dabei um ein
einkomponentiges Reaktionsharzsystem handeln, das beispielsweise durch äußere
Einflüsse wie Erhitzen oder Bestrahlen aushärtet. Es kann sich jedoch ebenso ein
zweikomponentiges Reaktionsharzsystem handeln, dessen Komponenten erst kurz vor der
Anwendung vermischt werden und anschließend ohne oder im wesentlichen ohne
weiteren äußeren Einfluß, beispielsweise im wesentlichen ohne weitere äußere
Energiezufuhr, aushärten.
Bei zweikomponentigen Reaktionsharzsystemen wird in der Regel eine Komponente als
"Harz" und die zweite Komponente als "Härter" bezeichnet. Im Rahmen des
nachfolgenden Textes wird die erfindungsgemäße Polyolkomponente in ihrer Gesamtheit,
d. h., mit allen darin erfindungsgemäß enthaltenen Bestandteilen, in einem
Reaktionsharzsystem als "Komponente A" und eine weitere Komponente, die
beispielsweise mit der erfindungsgemäßen Polyolkomponente unter Erhöhung des
Molekulargewichtes reagiert und aushärtet, als "Komponente B" bezeichnet. Diese
Nomenklatur gilt auch dann, wenn Komponente A und Komponente B als Gemisch
vorliegen und beispielsweise durch äußeren Einfluß zur Reaktion unter Erhöhung des
Molekulargewichts gebracht werden.
Es wurde nun gefunden, daß die zuvor genannten Aufgaben durch ein vorzugsweise
zweikomponentiges Reaktionsharzsystem gelöst werden, bei dem Komponente A ein
füllstoffhaltiges Polyolgemisch, das mindestens ein difunktionelles Polyetherpolyol und
ein trifunktionelles Polyetherpolyol sowie mindestens 25 Gew.-% eines partikelförmigen
Füllstoffs enthält.
Gegenstand der Erfindung ist demnach ein füllstoffhaltiges Polyolgemisch, mindestens
enthaltend Bestandteile I und II, wobei
- a) als Bestandteil I mindestens ein difunktionelles Polyetherpolyol (Ia) und mindestens ein trifunktionelles Polyetherpolyol (Ib) und
- b) als Bestandteil II mindestens 25 Gew.-% eines partikelförmigen Füllstoffs mit einer durchschnittlichen Partikelgröße von 60 bis 100 µm oder ein Gemisch aus zwei oder mehr solcher Füllstoffe, enthalten sind.
Als "Polyolgemisch" wir im Rahmen der vorliegenden Erfindung ein Gemisch aus zwei
oder mehr Polyolen bezeichnet. Unter Polyolen werden im Rahmen der vorliegenden
Erfindung Verbindungen verstanden, die wenigstens zwei OH-Gruppen aufweisen. Die im
Rahmen der vorliegenden Erfindung im Polyolgemisch einsetzbaren Polyole können
neben OH-Gruppen noch weitere funktionelle Gruppen aufweisen, gegebenenfalls auch
weitere funktionelle Gruppen, die zu einer Reaktion mit Isocyanat-Gruppen fähig sind.
Unter einem "Polyetherpolyol" wir im Rahmen der vorliegenden Erfindung eine
Verbindung verstanden, wie sie durch Anlagerung eines oder mehrerer Alkylenoxide an
eine geeignete Startverbindung erhältlich ist.
Als im Rahmen der vorliegenden Erfindung geeignete Startverbindungen gelten
Verbindungen, die mindestens zwei zur nukleophilen Ringöffnung eines Alkylenoxids
geeignete funktionelle Gruppen aufweisen. Solche funktionellen Gruppen sind
beispielsweise OH-Gruppen, primäre, sekundäre oder tertiäre Aminogruppen,
Thiolgruppen, Carboxylgruppen oder Iminogruppen. Die Startverbindung kann dabei
beispielsweise zwei oder mehr identische funktionelle Gruppen aufweisen, es ist jedoch
ebenso möglich, daß die Startverbindung zwei oder mehr unterschiedliche funktionelle
Gruppen aufweist. Ebenfalls als Startverbindung geeignet ist beispielsweise eine
Verbindung, die zwei oder mehr identische erste funktionelle Gruppen sowie eine oder
mehrere mit dieser ersten funktionellen Gruppe nicht identische funktionelle Gruppen
aufweist.
Geeignete Startverbindungen sind beispielsweise Wasser, Ethylenglykol, 1,2- oder 1,3-
Propylenglykol, 1,2-, 1,3- oder 1,4-Butylenglykol, die isomeren Pentandiole, Hexandiole,
Heptandiole, Octandiole, Nonandiole und deren höhere Homologen, cycloaliphatische
Diole wie 1,2-, 1,3- und 1,4-Cyclohexandiol, 2,4'- und 4,4'-Dicyclohexylmethandiol,
Glycerin, Trimethylolpropan, Triethylolpropan, Pentaerythrit, Sorbit oder Saccharose
sowie weitere Zuckeralkohole mit bis zu etwa 12 OH-Gruppen, oder Gemische aus zwei
oder mehr davon.
Weiterhin als Startverbindungen geeignet sind beispielsweise Alkanolamine wie
Ethanolamin, N-Methyl- oder N-Ethyl-ethanolamin, Dialkanolamine wie Diethanolamin,
N-Methyl- und N-Ethyldiethanolamin oder Triethanolamine wie Triethanolamin oder
Ammoniak, oder Gemische aus zwei oder mehr davon. Weiterhin als Startverbindungen
geeignet sind organische Dicarbonsäuren wie Bernsteinsäure, Adipinsäure, Phthalsäure,
Isophthalsäure oder Terephthalsäure sowie aliphatische und aromatische, ggf. N-mono-
N,N- oder N,N'-dialkylsubstituierte Diamine mit 1 bis 20 Kohlenstoffatomen im
Alkylrest. Geeignete Verbindungen der letztgenannten Verbindungsklasse sind
beispielsweise ggf. mono- oder dialkylsubstituiertes Ethylendiamin, Diethylentriamin,
Triethylentetramin, 1,3-Propylendiamin, 1,3- bzw. 1,4-Butylendiamin, 1,2-, 1,3-, 1,4-, 1,5-
oder 1,6-Hexamethylendiamin, Phenylendiamine, 2,3-, 2,4- und 2,6-Toluylendiamin oder
4,4'-, 2,4'- oder 2,2'-Diaminodiphyenylmethan, oder Gemische aus zwei oder mehr davon.
Die genannten Startverbindungen werden nach bekannten Verfahren mit cyclischen
Ethern, insbesondere cyclischen Ethern mit 2 bis etwa 8 C-Atomen umgesetzt. Im
Rahmen der vorliegenden Erfindung besonders geeignet cyclische Ether sind
beispielsweise Ethylenoxid, Propylenoxid oder Butylenoxid, oder Gemische aus zwei oder
mehr davon. Vorzugsweise werden die Polyetherpolyole durch anionische Polymerisation
solcher cyclischen Ether mit Alkalihydroxiden wie Natrium- oder Kaliumhydroxid oder
mit Alkalialkoholaten z. B. Natriummethylat, Natrium- oder Kaliumehtylat oder
Kaliumisopropylat als Katalysatoren und unter Zusatz mindestens eines Startermoleküls,
das beispielsweise etwa 2 bis 8 reaktive Wasserstoffatome enthält, hergestellt werden
können. Ebenfalls einsetzbar sind Polyetherpolyole, wie sie durch kationische
Polymerisation von cyclischen Ethern mit Lewis-Säuren wie Antimonpentachlorid,
Bortrifluorid-Etherat oder Bleicherde als Katalysatoren herstellbar sind.
Das im Rahmen der vorliegenden Erfindung in Bestandteil I einsetzbare difunktionelle
Polyetherpolyol Ia läßt sich demnach dadurch erhalten, daß eine difunktionelle
Startverbindung in bekannter Weise mit einem der o. g. cyclischen Ether umgesetzt wird.
Das in Bestandteil I enthaltene trifunktionelle Polyetherpolyol Ib läßt sich demnach
entsprechend durch Umsetzung einer trifunktionellen Startverbindung mit einem
cyclischen Polyether erhalten.
Es ist im Rahmen der vorliegenden Erfindung ebenfalls möglich, als Polyetherpolyole
solche Verbindungen einzusetzen, wie sie durch Umsetzung der genannten
Startverbindungen mit mehr als einer Art cyclischer Ether erhältlich sind. So können als
Poyletherpolyole beispielsweise die Umsetzungsprodukte einer Startverbindung mit 2
oder mehr verschiedenen cyclischen Ethern eingesetzt werden. Solche Verbindungen
werden im vorliegenden Text als "Copolyether" bezeichnet.
Copolyether lassen sich zum erfindungsgemäßen Zweck beispielsweise als statistische
Copolyether einsetzen. Statistische Copolyether werden in der Regel dadurch erhalten, daß
eine Startverbindung mit einem Gemisch aus zwei oder mehr cyclischen Polyethern,
insbesondere den o. g. cyclischen Polyethern, unter entsprechenden Bedingungen
umgesetzt wird.
Ebenfalls als Copolyether geeignet sind die sogenannten Blockcopolyether.
Blockcopolyether lassen sich dadurch erhalten, daß ein Startermolekül zunächst nur mit
einer Art cyclischen Polyethers umgesetzt wird. Nach Abschluß dieser Reaktion wird der
so erhaltene erste Polyether mit einer zweiten Art cyclischen Polyether umgesetzt, so daß
blockweise Polyetherabschnitte entstehen, die jeweils eine identische Monomerbasis
aufweisen.
In einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung weist Ia ein
Molekulargewicht (Mn) etwa 200 bis etwa 5000 g/mol auf Vorzugsweise weist Ia ein
Molekulargewicht (Mn) von etwa 250 bis etwa 3000, insbesondere von etwa 300 bis etwa
1800 g/mol auf.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weist Ib ein Molekulargewicht von etwa
801 bis etwa 10000 g/mol, insbesondere etwa 1500 bis etwas 9000 g/mol, beispielsweise
etwa 2000 bis 8000 g/mol, auf.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform enthält Bestandteil I zusätzlich zu Ia und
Ib noch mindestens ein weiteres trifunktionellen Polyetherpolyol Ic mit einem niedrigen
Molekulargewicht. Das Polyetherpolyol Ic weist dabei ein Molekulargewicht etwa 90 bis
etwa 800 g/mol, insbesondere etwa 100 bis etwa 300 g/mol auf.
Zum Einsatz in Bestandteil I geeignete Polyetherpolyole des Typs Ia erhält man
beispielsweise indem man ausgehend von Wasser als Startmolekül Propylenoxid unter
geeigneten Bedingungen solange polymerisiert, bis man ein Polyetherpolyol in einem
Molekulargewichtsbereich von etwa 350 bis 1200 g/mol erhält.
Zum Einsatz in Bestandteil I geeignetes Polyetherpolyol des Typs Ib läßt sich
beispielsweise dadurch erhalten, daß ausgehend von Trimethylolpropan als
Startverbindung Propylenoxid und Ethylenoxid polymerisiert werden, bis ein
Molekulargewicht von etwa 3500 bis etwa 7000 g/mol erreicht ist. Es ist hierbei
unerheblich, ob die Polymerisation blockweise oder statistisch geschieht. So wird in einer
bevorzugten Ausführungsform ein statistischer Copolyether eingesetzt, in einer weiteren
bevorzugten Ausführungsform wird ein Blockcopolyether eingesetzt.
Als Polyether des Typs Ic wird vorzugsweise ein Polyetherpolyol eingesetzt, das unter
Einsatz von Trimethylolpropan als Startverbindung und Propylenoxid erhalten wird.
Polyether Ic weist in einer bevorzugten Ausführungsform ein Molekulargewicht von etwa
130 bis etwa 250 g/mol auf.
Die Polyetherpolyole Ia, Ib und Ic liegen in einer bevorzugten Ausführungsform der
Erfindung in Bestandteil I in einem Verhältnis von etwa 25±10 : 10±8 : 4±3, insbesondere
etwa 20±5 : 4±2 : 2±1, vor.
Der Bestandteil I kann im Rahmen der vorliegenden Erfindung noch weitere
Verbindungen enthalten, die zur Reaktion mit Isocyanat-Gruppen fähig sind.
Vorzugsweise weisen diese weiteren Verbindungen mindestens zwei gegenüber
Isocyanat-Gruppen reaktionsfähige funktionelle Gruppen auf. Als solche weiteren
Verbindungen sind beispielsweise die als Startverbindungen genannten Moleküle
geeignet.
Ebenfalls als weitere Verbindungen geeignet sind Polyesterpolyole, Polycarbonatpolyole,
Polyacetalpolyole oder Polyacrylatpolyole, wie sie beispielsweise durch die
Polymerisation OH-Gruppen enthaltender olefinisch ungesättigter Monomere erhältlich
sind.
Das erfindungsgemäße Polyolgemisch (Komponente A) enthält als Bestandteil II einen
partikelförmigen Füllstoff mit einer Partikelgröße von 60 bis 100 im oder ein Gemisch aus
zwei oder mehr solcher Füllstoffe. Bestandteil II ist dabei im erfindungsgemäßen
Polyolgemisch in einer Menge von mindestens etwa 25 Gew.-% vorhanden.
Als Füllstoff eignen sich im Rahmen der vorliegenden Erfindung alle Materialien, die
gegenüber dem Polyolgemisch und gegenüber Isocyanaten wenigstens weitgehend inert
sind. Dabei kann beispielsweise eine Reaktion zwischen Oberflächengruppen des
Füllstoffs und Isocyanat-Gruppen in untergeordnetem Maße stattfinden.
In einer bevorzugten Ausführungsform wird als Füllstoff ein anorganischer Füllstoff
eingesetzt. Zu den geeigneten anorganischen Füllstoffen zählen beispielsweise Kreide,
Quarz, Glimmer, Schwerspat, Kaolin, Talkum, Aluminiumoxyd, Aluminiumsilikat,
weitere Schichtsilikate wie Antigorit, Serpentin, Hornblenden, Amphibole, Chrysotil und
Zeolithe.
Anorganische Füllstoffe können bei bestimmten Verarbeitungsweisen gegebenenfalls den
Nachteil aufweisen, daß sie aufgrund ihrer vergleichsweise hohen Härte zu
Abrasionserscheinungen an den für die Verarbeitung eingesetzten Maschinen oder dem zu
bearbeitenden Material führen. Insbesondere bei Anwendungen, die eine Verarbeitung
unter hohem Druck oder starker Scherung des füllstoffhaltigen Materials beinhalten, oder
gegebenenfalls beide Verarbeitungsmerkmale aufweisen, kann die Verwendung eines
Füllstoffs mit hoher Härte zu einem vorzeitigen Materialverschleiß bei den für die
Verarbeitung eingesetzten Maschinen führen. Eine für die meisten
Verarbeitungsmaschinen kritische Härte weist beispielsweise Quarzmehl auf. In einer
weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird daher als Füllstoff ein
Material eingesetzt, welches eine im Vergleich zu Quarzmehl geringere Abrasivität
aufweist. Die Verwendung anorganischer Mehle mit geringerer Abrasivität als Füllstoff
führt bei Hochdruckverarbeitung, wie sie im vorliegenden Fall in der Regel eingesetzt
wird, zu einer geringeren Belastung der Hochdruckeinspritzdüse und des Mischkopfs.
In einer bevorzugten Ausführungsform wird als Füllstoff Kreide eingesetzt.
Das erfindungsgemäße Polyolgemisch (Komponente A) enthält Bestandteil II in einer
bevorzugten Ausführungsform in einer Menge von etwa 25 bis etwa 79 Gew.-%,
beispielsweise in einer Menge von etwa 30 bis etwa 60 Gew.-%.
Das erfindungsgemäße Polyolgemisch (Komponente A) kann beispielsweise als
Polyolkomponente zur Herstellung von zweikomponentigen Reaktionsharzsystemen
eingesetzt werden. Für einen Einsatz als Bindemittel in einer der vorstehend
beschriebenen Anwendungen soll ein solches Reaktionsharzsystem insbesondere eine
ausgezeichnete Fließfähigkeit aufweisen, um beispielsweise bei der Herstellung von
Verbundwerkstoffen wie oben bereits geschildert, auch enge Spalte schnell und voll
ständig ausfüllen zu können. In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist
das erfindungsgemäße Polyolgemisch (Komponente A) daher eine Viskosität von etwa
500 bis etwa 8.000 mPas (Rotationsviskosimeter, Meßsystem Z3 DIN, Schergefälle 55172
s-1, 25°C) auf.
Neben den Bestandteilen I und II kann das erfindungsgemäße Polyolgemisch noch weitere
Zusatzstoffe als Bestandteil III enthalten. Insbesondere sind dies ein oder mehrere
Trockenmittel oder ein oder mehrere Katalysatoren oder einen oder mehrere Entschäumer
oder ein Gemisch aus zwei oder mehr der genannten Substanzen in einer Menge von etwa
0,1 bis etwa 5 Gew.-%.
Als Trockenmittel eignen sich insbesondere anorganische Molekularsiebe vom Zeolithtyp,
wie sie bereits als Füllstoffe im Rahmen von Bestandteil II einsetzbar sind.
Als Katalysatoren eignen sich insbesondere tertiäre oder bicyclische Aminoverbindungen,
beispielsweise die bicyclischen Aminoverbindungen Diazabicyclooctan (DABCO),
Diazabicyclononen (DBN) oder Diazabicycloundecen (DBU). Weiterhin geeignet sind
katalytisch wirksame Metallverbindungen, beispielsweise Zinnverbindungen,
insbesondere Dibutylzinndilaurat.
Da ein Schäumen eines unter Verwendung des erfindungsgemäßen Polyolgemischs
hergestellten Kunststoffs aus den o. g. Gründen vermieden werden soll, kann es ggf.
vorteilhaft sein, dem Polyolgemisch als Zusatzstoff einen Entschäumer zuzufügen.
Vorzugsweise handelt es sich hierbei um einen Entschäumer, der gegenüber den einzelnen
Bestandteilen des erfindungsgemäßen Polyolgemisches inert ist. Besonders bevorzugt
sind Entschäumer, die sowohl gegenüber den einzelnen Bestandteilen des
Polyolgemisches als auch gegenüber isocyanatgruppenhaltigen Verbindungen inert sind.
Geeignet sind hierbei insbesondere Silikonentschäumer. In einer bevorzugten
Ausführungsform der Erfindung wird als Entschäumer DC-MSA Compound Antifoam
(Hersteller: Dow Corning GmbH) eingesetzt.
Das erfindungsgemäße Polyolgemisch wird vorzugsweise im Rahmen eines Zwei-
Komponenten-Reaktionsharzsystems als Komponente A eingesetzt. Gegenstand der
Erfindung ist demnach auch ein Zwei-Komponenten-Reaktionsharzsystem, enthaltend ein
erfindungsgemäßes Polyolgemisch als Komponente A und
- a) eine mindestens zwei gegenüber OH-Gruppen unter Bindungsschluß reaktive funktionelle Gruppen aufweisende Verbindung, oder ein Gemisch aus zwei oder mehr solcher Verbindungen, als Komponente B.
In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung beträgt das Verhältnis von OH-
Gruppen zu gegenüber OH-Gruppen reaktiven funktionellen Gruppen etwa 1, 2 bis 0,9.
Als gegenüber OH-Gruppen unter Bindungsschluß reaktive funktionelle Gruppen eignen
sich alle funktionellen Gruppen die mit OH-Gruppen unter Ausbildung einer kovalenten
Bindung reagieren können. Insbesondere handelt es sich hierbei um Substanzen, die mit
OH-Gruppen aufweisenden Verbindungen unter Ausbildung einer Ester-, Ether- oder
Urethangruppe reagieren können. Insbesondere sind dies Verbindungen aus der Klasse der
Carbonsäuren, Carbonsäureanhydride, Epoxide oder Isocyanate.
In einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung weist Komponente B
als gegenüber OH-Gruppen unter Bindungsschluß reaktive funktionelle Gruppen
Isocyanat-Gruppen auf. Vorzugsweise wird daher als Komponente B ein mindestens
difunktionelles Isocyanat oder ein Gemisch aus zwei oder mehr solcher Isocyanate
eingesetzt.
Als mindestens difunktionelles Isocyanat kann im Rahmen der vorliegenden Erfindung
beispielsweise 1,2-Ethylendiisocyanat, 1,3-Trimethylendiisocyanat, 1,4-
Tetramethylendiisocyanat, 1,5-Pentamethylendiisocyanat, 1,6-Hexamethylendiisocyanat
(HDI), 2,2,4- oder 2,4,4-Trimethyl-1,6-hexamethylendiisocyanat (TMHDI), 1,9-
Diisocyanato-5-methylnonan, 1,8-Diisocyanato-2,4-dimethyloctan, 1,12-
Dodecandiisocyanat, α,α'-Diisocyanatodipropylether, Cyclobuten-1,3-diisocyanat,
Cyclohexan-1,3- und -1,4-diisocyanat, 4,4'-, 2,2'- oder 2,4'-
Dicyclohexylmethandiisocyanat sowie die entsprechenden Isomerengemische, 2,4- und
2,6-Toluylendiisocyanat sowie die entsprechenden Isomerengemische, 3-
Isocyanatomethyl-3,5,5-trimethylcyclohexyldiisocyanat (Isophorondiisoyanat, IPDI), 1,3-
und 1,4 Diisocyanatomethylcyclohexan, 2,4- und 2,6-Hexahydrotoluylendiisocyanat, 2,2'-,
-2,4'- und -4,4'-Diphenylmethandiisocyanat (MDI), 4,4'-Diisocyanato-3,3',-5,5'-
tetramethyldicyclohexylmethan, Mischungen aus 4,4'-, 2,4'- oder 2,2'-
Diphenylinethandiisocyanat, oder einem Gemisch aus zwei oder mehr davon, mit
Polyphenyl-polymethylen-polyisocyanat (Roh-MDI) sowie Mischungen von 2,4- oder
2,6-Toluylendiisocyanat, oder deren Gemisch, mit Roh-MDI, oder α,α'-Diisocyanato-1,4-
diethylbenzol, oder ein Gemisch aus zwei oder mehr der genannten Isocyanate oder
Gemische verschiedener Isocyanate, eingesetzt werden.
Ebenfalls geeignet sind die Umsetzungsprodukte der genannten Isocyanate mit di-, tri-,
tetra- oder höherfunktionellen Alkoholen, wobei bei einer solchen Umsetzung das
Verhältnis von NCO- zu OH-Gruppen vorzugsweise mindestens etwas 2 beträgt.
Ebenfalls geeignet sind die Umsetzungsprodukte der genannten Diisocyanate mit sich
selbst oder im Gemisch untereinander unter Allophanat-, Biuret- oder Isocyanuratbildung.
Zur Bildung der letztgenannten Isocyanurate läßt man vorzugsweise die genannten
Diisocyanate unter Zusatz von Katalysatoren bei geeigneten Reaktionsbedingungen
trimerisieren bzw. oligo- oder polymerisieren. Die genannten Isocyanate, entweder in
reiner Form oder in Form ihrer Umsetzungsprodukte mit polyfunktionellen Alkoholen
oder in Form ihrer Trimerisierungs- oder Polymerisationsprodukte, lassen sich entweder
einzeln oder als Gemisch aus zwei oder mehr der genannten Verbindungen untereinander
einsetzen.
In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird als Komponente B
Hexamethylendiisocyanat (HDI), Isophorondiisocyanat, 2,4- oder 2,6-
Toluylendiisocyanat (TDI), Tetramethylxylylendiisocyanat (TMXDI), 2,2'-, 2,4'- oder
4,4'-Diphenylmethandiisocyanat (MDI) oder 2,2'- 2,4'- oder 4,4'-
Dicyclohexylmethandiisocyanat (MDI-H12) oder Gemische aus zwei oder mehr der ge
nannten Verbindungen, eingesetzt. Die Isocyanate können als Komponente II entweder in
aufgereinigter Form eingesetzt werden, d. h. im Rahmen eines Aufarbeitungsschritts
behandelt, wie er sich üblicherweise an Synthesen anschließt. Es ist jedoch ebenfalls
möglich und im Rahmen einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung vorgesehen,
die Isocyanate als technische Gemische einzusetzen, wie sie beispielsweise direkt nach der
Synthese ohne nachfolgenden Aufreinigungsschritt anfallen.
In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird daher als Komponente B MDI
oder Roh-MDI eingesetzt.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird als Komponente B ein
urethangruppenhaltiges Isocyanat eingesetzt. Solche urethangruppenhaltigen Isocyanate
lassen sich, wie oben bereits beschrieben, durch Umsetzung von Diisocyanaten mit
polyfunktionellen Alkoholen erhalten. Als polyfunktionelle Alkohole sind alle Alkohole
geeignet, wie sie bereits oben als Startkomponenten für die Polyethersynthese beschrieben
wurden. Ebenfalls zum Einsatz in Komponente B geeignet sind die Umsetzungsprodukte
von Polyethern mit einem Molekulargewicht von bis zu etwa 1000, vorzugsweise bis zu
etwa 500 und insbesondere bis zu etwa 200, mit Diisocyanaten, insbesondere mit den
zuvor genannte Diisocyanaten.
Die NCO-Funktionalität der Komponente B beträgt mindestens etwa 2,0 bis etwa 4,0. In
einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung liegt die Funktionalität der
Komponente B bei etwa 2, 2 bis etwa 3,5, insbesondere bei etwa 2,3 bis etwa 2,7.
Der Gehalt von NCO-Gruppen der Komponente B beträgt in einer bevorzugten
Ausführungsform etwa 18 bis etwa 30 Gew.-%.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung eines erfindungsgemäßen
Polyolgemisch oder eines erfindungsgemäßen Reaktionsharzsystems bei der Herstellung
von Oberflächenbeschichtungen, Verklebungen oder mindestens zweischichtigen
Verbundwerkstoffen oder Verbundformkörpern.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Verbundformkörper mit mindestens einer
ersten, einer zweiten und einer dritten Schicht, wobei die zweite Schicht unter
Verwendung eines erfindungsgemäßen Polyolgemisches oder eines erfindungsgemäßen
Reaktionsharzsystems hergestellt wurde.
Unter einem "Verbundformkörper" wird im Rahmen der vorliegenden Erfindung ein
beliebig gestalteter Formkörper verstanden, der mindestens eine erste, eine zweite und
eine dritte Schicht aufweist. Es spielt dabei keine Rolle, welche tatsächlich räumliche
Gestalt der Verbundformkörper annimmt. Mögliche räumliche Gestalten sind
beispielsweise die Plattenform oder die Wannenform. In einer bevorzugten
Ausführungsform der Erfindung weist der Verbundformkörper eine Wannenform auf. Die
tatsächliche Wannengröße, d. h. beispielsweise der Durchmesser, die Höhe oder die Länge
und Breite der Wanne, kann dabei in weiten Grenzen variieren. So sind beispielsweise
Wannen mit einem Durchmesser von wenigen Zentimetern bis zu mehreren Metern
denkbar, je nach dem gewünschten Einsatzgebiet. Ein bevorzugtes Einsatzgebiet für die
erfindungsgemäßen Verbundformkörper liegt hierbei im Sanitärbereich. In einer
bevorzugten Ausführungsform der Erfindung handelt es sich bei dem erfindungsgemäßen
Verbundformkörper demnach um eine Badewanne.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist der erfindungsgemäße
Verbundformkörper so konstruiert, daß jede der Schichten des Verbunds eine Dicke von
mindestens etwa 0,5 mm aufweist.
Es ist im Rahmen der vorliegenden Erfindung zwar bevorzugt, wenn es sich bei dem
Verbundkörper um einen Formkörper handelt, dessen außenliegende Schichten im
wesentlichen aus unterschiedlichen Materialien bestehen, insbesondere wenn eine
außenliegende Schicht eine Metallschicht und die zweite außenliegende Schicht eine
Kunststoffschicht ist. Hiervon unberücksichtigt bleiben gegebenenfalls Schichten, die
keine tatsächlichen strukturgebenden Eigenschaften aufweisen, sondern lediglich eine
dekorative Funktion oder Schutzfunktion erfüllen. Das erfindungsgemäße Polyolgemisch
oder das erfindungsgemäße Zwei-Komponenten-Reaktiorsharzsystem können jedoch
genausogut auch zum Aufbau eines Verbundformkörpers eingesetzt werden, dessen
äußere Schichten aus identischen Materialien bestehen. Hierbei kann es sich
beispielsweise um zwei Metallschichten oder um zwei Kunststoffschichten handeln.
Es ist daher möglich, daß beispielsweise die erste und die dritte Schicht des
erfindungsgemäßen Verbundformkörpers aus identischen Materialien bestehen. Geeignete
Materialien sind in der Regel solche, die den Belastungen, die der Verbundformkörper im
bestimmungsgemäßen Einsatz unterworfen ist, widerstehen können. Üblicherweise sind
dies beispielsweise Wärmebelastung, mechanische Belastung in Form Schlägen oder
Stößen oder chemische Einflüsse, beispielsweise Kontakt mit korrosiven Verbindungen.
Es kann sich demnach bei den für die erste und die dritte Schicht des Verbundformkörpers
oder allgemeiner ausgedrückt, für die beiden Schichten, welche die innere und die äußere
Oberfläche beispielsweise eines wannenförmigen Verbundformkörpers bilden, um
Materialien wie Metall oder Kunststoff handeln. Grundsätzlich sind hierzu alle Metalle
geeignet. In der Regel wird jedoch auf Metalle wie Aluminium, Stahl, Eisen oder Zink
zurückgegriffen werden. Ebenfalls geeignet sind selbstverständlich Kunststoffe,
beispielsweise Polyester, Polyvinylchlorid, Polyacrylate, Polycarbonate, Polyacetale oder
Polyolefine. Die Kunststoffe können hierbei mit Füllstoffen oder einer Fasermatrix,
beispielsweise einer Glasfasermatrix, verstärkt sein. Beispielsweise kann es sich bei den
Kunststoffen um glasfaserverstärkten Polyester handeln. In einer bevorzugten
Ausführungsform der Erfindung weisen die für die erste und die dritte Schicht
eingesetzten Materialien unterschiedliche Wärmeausdehnungskoeffizienten auf.
Besonders bevorzugt ist es, wenn die erste Schicht, d. h. bezogen auf einen
wannenförmigen Gegenstand diejenige Schicht, welche eine innenliegende Oberfläche der
Wanne bildet, aus Polyacrylat besteht und die dritte Schicht, d. h. diejenige Schicht,
welche die außenliegende Oberfläche der Wanne bildet, aus Metall, vorzugsweise aus
Stahl besteht.
Unter "Polyacrylat" werden im erfindungsgemäßen Sinn sowohl die
Polymerisationsprodukte von Acrylsäure und Acrylsäureestern, beispielsweise mit
Alkoholen mit 1 bis 6 C-Atomen, als auch die entsprechenden Derivate der alkylierten
Acrylsäuren, beispielsweise Methacrylsäure oder Ethylacrylsäure, verstanden.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung eines
erfindungsgemäßen Verbundformkörpers, bei dem ein ersten Formkörper als erste Schicht
und ein zweiter Formkörper als dritte Schicht im wesentlichen randschlüssig so
miteinander verbunden werden, daß zwischen der ersten und der dritten Schicht ein
Hohlraum entsteht, der eine erste und mindestens eine zweite Öffnung aufweist, wobei an
der ersten Öffnung druckdicht ein Injektionssystem angebracht wird und der Hohlraum
durch das Injektionssystem mit einem Bindemittel gefüllt wird, bei dem es sich entweder
um erfindungsgemäßes Reaktionsharzsystem oder um ein unter Verwendung eines
erfindungsgemäßen Polyolgemisches hergestelltes Reaktionssystem handelt.
Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich besonders zur Herstellung von Wannen.
Hierbei werden beispielsweise eine Innenschale aus Kunststoff und eine Außenschale aus
Stahl zunächst im wesentlichen randschlüssig miteinander verbunden. Ein solcher
Randschluß kann beispielsweise durch die Form der Innen- und Außenschale selbst
vorgegeben sein. Es können weiterhin beispielsweise an einer der Schalen oder an beiden
Schalen Dichtmittel zum Herbeiführen eines solchen Randschlusses angebracht sein.
Geeignete Dichtmittel sind beispielsweise Klebstoffe oder Dichtschnüre. Es können
jedoch auch an Innen- und Außenschale Dichtmittel angebracht sein, die lediglich auf eine
geeigneten Formgebung beider Komponenten beruhen. So ist es beispielsweise möglich,
an einer Schale eine umlaufende Nase anzubringen, die in eine gegenüberliegende
umlaufenden Rinne der Innenschale eingreift, so daß bei Einwirkung einer parallelen,
entgegengerichteten Normalkraft auf Innen- und Außenschale eine Randabdichtung
entsteht. Es ist ebenfalls möglich, die Randabdichtung durch äußere Mittel zu erreichen.
Beispielsweise durch eine umlaufende Einspannvorrichtung für Innen- und Außenschale,
die ihrerseits mit geeigneten Dichtmitteln versehen ist, die zu einer vollständigen
Randabdichtung führen.
Die Innen- und die Außenschale werden in der Regel so gefertigt, daß nach der Erzielung
des Randschlusses ein vorzugsweise spaltartiger Hohlraum mit einer Höhe von etwa 0,5
bis 5 mm, vorzugsweise etwa 1 bis 3 mm verbleibt. In einer der Schalen oder in beiden
Schalen sind mindestens zwei Öffnungen vorgesehen, die vorzugsweise an
gegenüberliegenden Enden der Wanne liegen. Hierbei hat es sich als vorteilhaft erwiesen,
wenn eine der Öffnungen räumlich unterhalb der zweiten oder der weiteren Öffnungen
angeordnet ist. Die tieferliegende Öffnung wird als Zulauf benutzt, während die
höherliegende Öffnung zum Entweichen der Luft bzw. zur Kontrolle der vollständigen
Befüllung des Hohlraumes zwischen den Schalen dient.
Die untere Öffnung wird beispielsweise mit einem Injektionskopf druckdicht verbunden,
so daß eine Injizierung eines Bindemittels erfolgen kann, wobei als Bindemittel entweder
ein erfindungsgemäßes Reaktionsharz oder ein unter Verwendung des erfindungsgemäßen
Polyolgemisches hergestelltes Reaktionsharz eingesetzt wird. Die beiden Komponenten
des zweikomponentigen Reaktionsharzes, d. h. das Polyolgemisch (Komponente A,
Bestandteile I und II sowie gegebenenfalls Bestandteil III) und die weitere
Reaktivkomponente (Komponente B, in einer bevorzugten Ausführungsform der
Erfindung eine Isocyanatkomponente), werden anschließend unter Druck mit Hilfe des
Injektionskopfes in den Hohlraum zwischen beiden Schalen injiziert. Dabei sollte
sichergestellt sein, daß vor Eintritt des Bindemittels in den Hohlraum eine im
wesentlichen vollständige Vermischung der Bestandteile des Bindemittels stattgefunden
hat. Dies läßt sich auf unterschiedliche Arten erreichen. So können beispielsweise die
Bestandteile im Gegenstrom unter hohem Druck in den Injektionskopf eingespeist
werden, wobei eine im wesentlichen vollständige Vermischung stattfindet. Eine weitere
Möglichkeit, die im Rahmen der vorliegenden Erfindung bevorzugt ist, besteht darin, die
einzelnen Bestandteile des Bindemittels mit Hilfe eines vor dem Injektionskopf
eingerichteten Statikmischers vollständig zu durchmischen.
Gegebenenfalls können innerhalb des Hohlraums, beispielsweise im Einlaßbereich für das
Bindemittel, noch weitere Vorrichtungen vorgesehen sein, die ein Durchmischen der
Bestandteile des Bindemittels unterstützen. Dies kann z. B. eine kegelförmige
Ausgestaltung des Einlasses sein. Ebenfalls möglich ist das Anbringen von
Abstandszapfen an einer der beiden Schalen oder an beiden Schalen, die in den Hohlraum
hineinragen und das eintretende Reaktionsgemisch weiter verwirbeln.
Ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung von Verbundwannen offenbart
beispielsweise die eingangs zitierte DE-C 195 44 426, auf die hier ausdrücklich Bezug
genommen wird.
Die Erfindung wird nachfolgend durch Beispiele erläutert.
43,8 kg eines Polyetherpolyols auf Basis Wasser/Propylenoxid mit einem mittleren
Molekulargewicht von 54 g/mol, 9,8 kg eines Polyetherpolyols auf Basis
Trimethylolpropan/Propylenoxid/Ethylenoxid mit einem mittleren Molekulargewicht von
6340 g/mol und 4,5 kg eines Polyetherpolyols auf Basis Trimethylolpropan/Propylenoxid
mit einem mittleren Molekulargewicht von 210 g/mol wurden in einem geeigneten
Mischbehälter vermischt. Dieser Mischung wurden 1,5 kg Zeolithpaste (Baylith L-Paste,
Hersteller: Bayer AG, Leverkusen) als Trockenmittel, 220 g eines Silikonentlüfters (DC-
MSA Compound Antifoam), 220 g Diazabicyclooctan (DABCO 33 LV, 33 Gew.-%ig in
Dipropylenoxid, Hersteller: Air Products) als Katalysator und 90 kg Kreide zugefügt. Das
Polyolgemisch wurde gründlich homogenisiert.
Ein Umsetzungsprodukt aus 87,2 kg MDI und 8 kg Dipropylenglycol sowie 4,8 kg eines
Polyetherpolyols auf der Basis Wasser/Propylenoxid mit einer OH-Zahl von 250
mgKOH/g und einem Isocyanatgehalt von 23,5% NCO wurde als Isocyanatkomponente
bereitgestellt.
Die Maschinenbehälter einer Hochdruck-Polyurethanverarbeitungsmaschine wurden mit
den beiden Bestandteile gefüllt und die Maschine auf ein zu dosierendes
Mischungsverhältnis der Bestandteile von 100 : 36 (Gew.-Teile Polyolgemisch
(Komponente A): Gew.-Teile Isocyanatkomponente (Komponente B)) eingestellt.
Eine Polymethacrylatwanne wurde zunächst auf eine Vorrichtung gestülpt, die eine
Stützform aufweist. Anschließend wurde auf die Polymethacrylatwanne eine Stahlform in
der Weise gestülpt, daß ein Spalt zwischen Polymethylmethacrylatwanne und Stahlwanne
entstand. Im Bereich des Wannenauslaufs wurde der Mischkopf der Hochdruck-
Polyurethanverarbeitungsmaschine druckdicht mit der Stahlwanne verbunden. Das oben
beschriebene Reaktionsharzsystem wurde als flüssiges Bindemittel in den Spalt
eingetragen und füllte diesen im Verlauf der fortschreitenden Dosierung vollständig ohne
Einschluß von Luftblasen aus. Die Kontrolle einer ausreichenden Produktdosierung
erfolgte über eine am obersten Punkt der Wannenkonstruktion angebrachte
Auslauföffnung. Nach der Aushärtung des Reaktionsharzsystems wurde die Wanne aus
der Vorrichtung entnommen und ggf. von aus der Auslauföffnung ausgetretenem,
ausgehärtetem Bindemittel (Polyurethan) befreit. Nach Ausbohrung des Auslaufs bzw.
Überlaufs wurde eine stahlverstärkte Polymethylmethacrylatwanne erhalten.
Der Test auf Gebrauchsfähigkeit erfolgte nach der europäischen Norm EN 198. Die
signifikanten Qualitätstests, d. h. Kugelfalltest und Wechseltemperaturbeständigkeit wurde
erfüllt.
Claims (19)
1. Füllstoffhaltiges Polyolgemisch, mindestens enthaltend Bestandteile I und II,
wobei
- a) als Bestandteil I mindestens ein difunktionelles Polyetherpolyol (Ia) und mindestens ein trifunktionelles Polyetherpolyol (Ib) und
- b) als Bestandteil II mindestens 25 Gew.-% eines partikelförmigen Füllstoffs mit einer durchschnittlichen Partikelgröße von 60 bis 100 µm oder ein Gemisch aus zwei oder mehr solcher Füllstoffe,
2. Polyolgemisch nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in Bestandteil I
zusätzlich zu Ia und Ib noch mindestens ein weiteres trifunktionelles
Polyetherpolyol (Ic) enthalten ist.
3. Polyolgemisch nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß Ia ein
Molekulargewicht (Mn) von 200 bis 5.000 g/mol, Ib ein Molekulargewicht von
801 bis 10.000 g/mol und, sofern vorhanden, Ic ein Molekulargewicht von
90 bis 800 g/mol aufweist.
4. Polyolgemisch nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Bestandteile Ia, Ib und Ic in der Komponente A in einem Verhältnis von
20±5 : 4±2 : 2±1 vorliegen.
5. Polyolgemisch nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß es 30 bis 60 Gew.-% Füllstoff enthält.
6. Polyolgemisch nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß es eine Viskosität von 500 bis 8.000 mPas (Rotationsviskosimeter,
Meßsystem Z3 DIN, Schergefälle 55172 s-1, 25°C) aufweist.
7. Polyolgemisch nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß es als Bestandteil III ein oder mehrere Trockenmittel oder ein oder mehrere
Katalysatoren oder ein oder mehrere Entschäumer oder ein Gemisch aus zwei
oder mehr davon in einer Menge von 0,1 bis 5 Gew.-% enthält.
8. Zwei-Komponenten-Reaktionsharzsystem, enthaltend ein Polyolgemisch nach
einem der Ansprüche 1 bis 7 als Komponente A und
- a) eine mindestens zwei gegenüber OH-Gruppen unter Bindungsschluß reaktive funktionelle Gruppen aufweisende Verbindung, oder ein Gemisch aus zwei oder mehr solcher Verbindungen, als Komponente B.
9. Reaktionsharzsystem nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß das
Verhältnis von OH-Gruppen zu gegenüber OH-Gruppen unter Bindungsschluß
reaktiven funktionellen Gruppen 1,2 bis 0,9 beträgt.
10. Reaktionsharzsystem nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß
Komponente B als gegenüber OH-Gruppen unter Bindungsschluß reaktive
funktionelle Gruppen NCO-Gruppen aufweist.
11. Reaktionsharzsystem nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekenn
zeichnet, daß als Komponente B ein mindestens difunktionelles Isocyanat mit
einem Gehalt an NCO-Gruppen von 18 bis 30 Gew.-% eingesetzt wird.
12. Reaktionsharzsystem nach einem der Ansprüche 8 bis 11, dadurch gekenn
zeichnet, daß Komponente B mindestens ein Isocyanat mit einem Gehalt an
Urethangruppen enthält.
13. Verwendung eines Polyolgemisches gemäß einem der Ansprüche 1 bis 7 oder
eines Reaktionsharzsystems gemäß einem der Ansprüche 8 bis 11 bei der
Herstellung von Oberflächenbeschichtungen, Verklebungen oder mindestens
zweischichtigen Verbundwerkstoffen oder Verbundformkörpern.
14. Verbundformkörper mit mindestens einer ersten, einer zweiten und einer
dritten Schicht, wobei die zweite Schicht unter Verwendung eines Polyolgemi
sches gemäß einem der Ansprüche 1 bis 7 oder eines Reaktionsharzsystems
nach einem der Ansprüche 8 bis 11 hergestellt wurde.
15. Verbundformkörper nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß die erste,
zweite und dritte Schicht jeweils eine Dicke von mindestens 0,5 mm aufwei
sen.
16. Verbundformkörper nach Anspruch 14 oder 15, dadurch gekennzeichnet, daß
die erste und die dritte Schicht unterschiedliche thermische Ausdehnungskoef
fizienten aufweisen.
17. Verbundformkörper nach einem der Ansprüche 14 bis 16, dadurch
gekennzeichnet, daß die erste Schicht eine Polyacrylatschicht und die dritte
Schicht eine Stahlschicht ist.
18. Verfahren zur Herstellung eines Verbundformkörpers nach einem der
Ansprüche 14 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß ein erster Formkörper als
erste Schicht und ein zweiter Formkörper als dritte Schicht im wesentlichen
randschlüssig so miteinander verbunden werden, daß zwischen der ersten und
der dritten Schicht ein Hohlraum mit einer durchschnittlichen Höhe von etwa
0,1 bis etwa 100 mm entsteht, wobei dieser Hohlraum eine erste und
mindestens eine zweite Öffnung aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß an die
erste Öffnung druckdicht ein Injektionssystem angebracht wird und der
Hohlraum durch das Injektionssystem als zweite Schicht mit einem
Reaktionsharzsystem als Bindemittel, hergestellt unter Verwendung eines
Polyolgemisches gemäß einem der Ansprüche 1 bis 7, oder einem
Reaktionsharzsystem gemäß einem der Ansprüche 8 bis 11, im wesentlichen
vollständig gefüllt wird.
19. Wanne, insbesondere Badewanne, hergestellt gemäß Anspruch 18.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19839274A DE19839274A1 (de) | 1998-08-28 | 1998-08-28 | Polyolgemisch mit hohem Füllstoffanteil, Reaktionsharzsystem sowie daraus hergestellte Verbundformkörper |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19839274A DE19839274A1 (de) | 1998-08-28 | 1998-08-28 | Polyolgemisch mit hohem Füllstoffanteil, Reaktionsharzsystem sowie daraus hergestellte Verbundformkörper |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19839274A1 true DE19839274A1 (de) | 2000-03-02 |
Family
ID=7879076
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19839274A Withdrawn DE19839274A1 (de) | 1998-08-28 | 1998-08-28 | Polyolgemisch mit hohem Füllstoffanteil, Reaktionsharzsystem sowie daraus hergestellte Verbundformkörper |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19839274A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2002046325A1 (en) * | 2000-11-28 | 2002-06-13 | Casco A/S | Filler-containing polyurethane binder and sandwich panel comprising same |
-
1998
- 1998-08-28 DE DE19839274A patent/DE19839274A1/de not_active Withdrawn
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2002046325A1 (en) * | 2000-11-28 | 2002-06-13 | Casco A/S | Filler-containing polyurethane binder and sandwich panel comprising same |
CZ299511B6 (cs) * | 2000-11-28 | 2008-08-20 | Sika Technology Ag | Polyurethanové pojivo obsahující plnidlo a sendvicový panel jej obsahující |
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