DE19812123A1 - Gießmassen für die Herstellung von Sanitärformteilen mit mehr als einer Sichtseite - Google Patents
Gießmassen für die Herstellung von Sanitärformteilen mit mehr als einer SichtseiteInfo
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Abstract
Um eine Gießmasse zur Verfügung zu stellen, welche die Bildung von Formkörpern mit nicht nur einer, sondern zwei oder mehreren Sichtseiten erlaubt, wird vorgeschlagen, daß diese einen auf Methylmethacrylat basierenden Sirup sowie bis zu 85% eines anorganischen Füllstoffes, bezogen auf die Gießmasse, umfaßt, und daß die Gießmasse deformierbare, treibmittelgefüllte Mikrohohlkügelchen mit einer in Methylmethacrylat im wesentlichen unlöslichen Kunststoffwandung umfaßt, wobei der Volumenanteil der Mikrohohlkügelchen am Gesamtvolumen der Gießmasse im Bereich von 5 bis 50 Vol.-% liegt.
Description
Die Erfindung betrifft eine Gießmasse für die Herstellung von Sa
nitärformteilen mit mehr als einer Sichtseite sowie Sanitärform
teile, welche aus diesen Gießmassen hergestellt sind.
Typische Gießmassen zur Herstellung von Sanitärformteilen ein
schließlich Küchenspülen und dergleichen sind Gießmassen, die ei
nen auf Methylmethacrylat basierenden Sirup sowie einen anorgani
schen Füllstoff umfassen, wie sie beispielsweise in dem deutschen
Patent DE-24 49 656, der europäischen Patentanmeldung
EP 0 361 101 oder auch der WO 95/23 825 beschrieben sind.
Diese Gießmassen eignen sich sehr gut für die Herstellung von
Formteilen, bei denen lediglich eine sogenannte Sichtseite vor
handen ist und bei denen die der Sichtseite gegenüberliegende
Seite des Formteiles nach dem Einbau des Formteiles nicht mehr
sichtbar ist. Das Aussehen der der Sichtseite gegenüberliegenden
Seite des Formteils ist damit für die Marktgängigkeit des Produk
tes ohne Bedeutung und muß demzufolge insbesondere nicht vorgege
benen Konturen folgen bzw. keine glatte Oberfläche aufweisen.
Insbesondere Formteile, welche aus Acrylatgießmassen hergestellt
wurden, weisen einen recht hohen Reaktionsschrumpf auf. Die für
die Herstellung der Formteile verwendeten Dispersionen beinhalten
häufig ca. 30 bis 40 Gew.-% Methylmethacrylatmonomer; welches bei
der Polymerisation um ca. 24 Vol.-% schrumpft. Umgerechnet auf
die auf Methylmethacrylat basierenden Dispersionen führt dies zu
einem Schrumpf, der Dispersionen bzw. Gießmassen von ca. 10 Vol.-%.
Da dieser Schrumpf zumindest zu großen Teilen auszugleichen
ist, um marktgängige Produkte zu erhalten, ist es notwendig, mit
einer aufwendigen Werkzeugkonstruktion mit "schwimmenden" Werk
zeughälften, die mit pneumatischem oder hydraulischem Druck zu
sammengepreßt werden, dem Schrumpfeffekt Rechnung zu tragen (vgl.
z. B. EP 0 019 867 A1).
Gleichzeitig sind aufwendige Temperaturprogramme während des Po
lymerisationsvorganges notwendig. So muß die Sicht- oder Gutseite
des Formteils zuerst aufgeheizt werden, während die Rückseite zu
nächst noch kühl gehalten wird, um dort die Polymerisation nur
verzögert eintreten zu lassen. Erst nach ca. 10 min. kann auch
dort die Polymerisationstemperatur von ca. 100°C angewendet wer
den.
Durch diesen Aufwand, insbesondere durch die unterschiedliche
Temperaturanwendung, kann zwar eine optisch ansprechende Ge
brauchseite oder Sichtseite des Formteils erreicht werden, es
lassen sich aber lediglich Formteile herstellen, die nur eine
solche Sicht- oder Gutseite aufweisen. Bei Küchenspülen bei
spielsweise sind diese Verfahren bzw. Formteile nur deshalb ein
setzbar, weil die Spüle bisher so in Küchenunterschränke einge
baut wird, daß die Rückseite durch die Möbelteile abgedeckt wird.
Bei Gießmassenrezepturen, wie sie beispielsweise aus der
EP 0 361 101 A1 bekannt sind, welche sehr grobkörnige Füllstoffe
verwendet, führt der trotz spezieller Werkzeugkonstruktionen vom
Gießwerkzeug her ausgeglichene Schrumpf zu sehr rauhen Oberflä
chen, da zwischen den groben Füllstoffkörnchen, die an der Ober
fläche verbleiben, die Polymermatrix sich in erheblichem Maße von
der Werkzeugoberfläche ablöst und mikroskopische Vertiefungen in
der Sichtseitenoberfläche bildet. Diese erhöhte Rauheit führt im
Gebrauch zur Ansammlung von Schmutzpartikeln. Gleichzeitig ist es
schwieriger, anhaftende Schmutzpartikel wieder von der Oberfläche
zu entfernen. Aufgrund der natürlich ebenfalls relativ großen
Rauheit der Rückseiten ist es schwierig, auch hier eine Reinigung
vorzunehmen. Aufgrund der Vielzahl von Vertiefungen werden Staub
partikel von der der Sichtseite gegenüberliegenden Rückseite
festgehalten und bewirken eine erhöhte Verschmutzungsanfällig
keit.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Gießmasse zur
Verfügung zu stellen, welche die Bildung von Formkörpern mit
nicht nur einer, sondern zwei oder mehreren Sichtseiten erlaubt.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Gieß
masse, die einen auf Methylmethacrylat basierenden Sirup sowie
bis zu 85 Gew.-% eines anorganischen Füllstoffes umfaßt, darüber
hinaus deformierbare, treibmittelgefüllte Mikrohohlkügelchen mit
einer in MMA im wesentlichen unlöslichen Kunststoffwandung um
faßt, wobei der Volumenanteil der Mikrohohlkügelchen am Gesamtvo
lumen der Gießmasse im Bereich von 5 bis 50 Vol.-% liegt.
Mit der erfindungsgemäßen Gießmasse lassen sich Formteile her
stellen, bei denen die Oberflächenrauhigkeit der Rückseite unge
fähr der der Sichtseite entspricht. Damit erschließen sich die
Gießmassen zusätzlich zu den bisher daraus hergestellten Formtei
len weitere Anwendungsmöglichkeiten.
Herkömmlicherweise aus Gießmassen hergestellte Formteile (z. B.
Küchenspülen) können in einer neuen Art und Weise verwendet wer
den, d. h. die Küchenspülen beispielsweise so in eine Arbeitsflä
che eingebaut werden, daß auch deren Rückseite sichtbar bleiben
kann.
Ein weiterer Vorteil liegt darin, daß die Sichtseite gut zu rei
nigen ist, auch in den Fällen, in denen relativ grobkörnige Füll
stoffe verwendet wurden. Dies gilt auch bei Formteilen aus Mate
rialien, bei denen der grobkörnige Füllstoff im Bereich von ca.
100 µm bis über 1000 oder gar 3000 µm liegt.
Während bei den herkömmlichen Rezepturen der Füllstoffgehalt ne
ben einer Verbesserung der Gebrauchseigenschaften der hergestell
ten Formteile eine Verringerung des Schrumpfeffektes bewirkte,
war der Füllstoffgehalt auch unter dem Gesichtspunkt der Verrin
gerung des Volumens an Monomer entscheidend, da die Schrumpfef
fekte natürlich umso geringer waren, je geringer der Anteil des
Sirups an der Gießmasse war. Eine weitere Reduzierung des
Schrumpfeffektes konnte durch die Verwendung von MMA-Präpolymeren
(sogenanntem Polymethylmethacrylat, kurz PMMA genannt) erzielt
werden, was ebenfalls eine Verminderung des Schrumpfeffektes be
wirken konnte. Der Einsatz von PMMA ist allerdings nur in be
stimmtem Umfang möglich, da er die Viskosität des Sirups be
trächtlich erhöht.
Gemäß der vorliegenden Erfindung jedoch kann der Füllstoffanteil
allein an der erwünschten Erzielung der Gebrauchseigenschaften
des Formteils ausgerichtet werden und braucht auf Schrumpfeffekte
keine Rücksicht mehr zu nehmen.
Demzufolge sind auch Gießmassen mit einem Füllstoffgehalt von we
niger als 20 Gew.-% problemlos möglich.
Der bevorzugte Volumenanteil der Mikrohohlkügelchen liegt im Be
reich von 8 bis 45 Vol.-% der Gießmasse.
Die Partikelgröße der Mikrohohlkügelchen unterliegt keinen beson
deren Beschränkungen, jedoch sollte die Partikelgröße unter
500 µm betragen, um auszuschließen, daß in Fällen, in denen die
Mikrohohlkügelchen an der Oberfläche zu liegen kommen, bei der
Beanspruchung der Oberfläche diese beschädigt und dann zu Vertie
fungen in der Oberfläche des Formteils führen können.
Bereits zuvor wurde angesprochen, daß PMMA als modifizierendes
Mittel für den Sirup eingesetzt werden kann, insbesondere im Hin
blick auf eine Verringerung der Schrumpfeffekte, aber auch im
Hinblick auf die Moderierung von Viskositäten der Gießmasse.
Aus letzteren Gründen kann auch die Zugabe von PMMA zu dem Sirup
gemäß der vorliegenden Erfindung angezeigt sein, wobei hier wie
im Stand der Technik PMMA mit einem Molekulargewicht von 50 000
bis 250 000 (MW) zum Einsatz kommt und im Sirup in einer Menge
bis zu 20 Gew.-%, bezogen auf die Masse des Sirups, vorliegen
kann.
Bei den Mikrohohlkügelchen handelt es sich vorzugsweise um ther
moplastische Hohlkügelchen mit elastischen Eigenschaften, die
durch einen Expansionsprozeß hergestellt sind.
Als geeignet erwiesen haben sich beispielsweise die Mikrohohlkü
gelchen, die aus der EP 0 559 254 A1 bekannt sind, welche aber
nur in expandiertem Zustand verwendet werden können. Versuche mit
nichtexpandierten Mikrohohlkügelchen dieses Typs zeigen, daß da
mit die Herstellung von Formteilen mit mehr als einer Sichtseite
nicht möglich ist.
Nichtexpandierte Hohlkügelchen sind zwar schon für die Kompensa
tion von Schrumpfeffekten beschrieben worden, jedoch wurde, wie
oben erwähnt, überraschend gefunden, daß lediglich bereits expan
dierte Mikrohohlkügelchen im vorliegenden Anwendungsfall in der
MMA-Dispersion die gewünschte Wirkung zeigen, obwohl die Aushär
tebedingungen für die Gießmasse ungefähr den Bedingungen für das
Expandieren der Hohlkügelchen entsprechen. Expandierte Mikrohohl
kügelchen wurden bislang lediglich als Leichtfüllstoff empfohlen.
Diese Mikrohohlkügelchen müssen in geeigneter Weise in die Dis
persion eingearbeitet werden. Dies kann beispielsweise dadurch
geschehen, daß eine an sich fertige Dispersion/Gießmasse in einen
Druckbehälter gegeben wird und mit den Mikrohohlkügelchen vor
sichtig unter innigem Rühren portionsweise versetzt wird. Wichtig
ist dabei, daß der Druckbehälter in geeigneter Weise mit Druck
beaufschlagt wird, wobei geeignete Drücke zwischen 1 und 5 bar
liegen. Bei zu niedrigen Drücken läßt sich die Form nicht befül
len, bei zu hohen Drücken kommt es offenbar zu einer Zerstörung
der Kügelchen, so daß der erwünschte Effekt nicht mehr beobacht
bar ist.
Bei der Verarbeitung der erfindungsgemäßen Gießmasse ist von Be
deutung, daß der Behälterdruck nach dem Befüllen des Werkzeuges
zur Herstellung des Formteiles noch einige Zeit ansteht, so daß
über einen Komprimiervorgang der Mikrohohlkügelchen noch Masse in
die Form nachgeschoben werden kann. Während der Durchführung des
Temperaturprogrammes kommt es dann zu einer Erhitzung der Gieß
masse und damit auch des in den Mikrohohlkügelchen vorhandenen
Treibmittels und damit zu einer schrumpfkompensierenden Re-Expan
sion der Mikrohohlkügelchen.
Wie bereits zuvor beschrieben, läßt sich die Zugabe der Mikro
hohlkügelchen auf viele Formulierungen von Gießmassen anwenden,
sowohl, was die Formulierung der Kunststoffmatrix (Sirup) als
auch, was die in der Gießmasse verwendeten Füllstoffe betrifft.
Aufgrund der schrumpfkompensierenden Wirkung ist es sogar mög
lich, Formteile aus stark schrumpfenden Acrylatsirupen herzustel
len, die völlig auf Füllstoffe verzichten. Damit ist z. B. die
Herstellung von Handwaschbecken oder Toilettenschüsseln denkbar,
die bisher aufgrund der Sichtbarkeit der Formteilrückseite im we
sentlichen nur aus Keramik angeboten wurden.
Eine bevorzugte Größe der Mikrohohlkügelchen liegt im Bereich von
50 bis 80 µm, jedoch lassen sich problemlos auch Teilchen im Be
reich von 5 bis 100 µm einsetzen.
Bei den bevorzugten Mikrohohlkügelchen besteht die Wandung der
Kügelchen aus einem Copolymerisat aus PMMA, PAN und PMAN, wobei
dies jedoch keine absolute Notwendigkeit für die Herstellung der
Wandung der Mikrohohlkügelchen darstellt, da jedes andere thermo
plastische Material verwendet werden kann, welches in MMA im we
sentlichen unlöslich ist und eine ausreichende Flexibilität auf
weist.
Die Mikrohohlkügelchen können zum Vermeiden der Agglomeration be
schichtet sein, wobei hier insbesondere Calciumcarbonat in Frage
kommt. Der Gewichtsanteil dieser Beschichtung kann z. B. 85 Gew.-%
betragen, wobei dann die spezifische Dichte dieser Teilchen
selbstverständlich erheblich höher liegt als die der unbeschich
teten.
Die mit der erfindungsgemäßen Gießmasse hergestellten Formteile
weisen aufgrund der speziellen Rezeptierung in der Regel eine et
was geringere Schlagzähigkeit als andere, herkömmlich hergestell
te Formteile auf. Andererseits weisen die hier insbesondere ange
strebten Formteile wie Küchenspülen, andere Sanitärformteile oder
dergleichen, eine relativ hohe Scherbendicke auf, so daß die Ver
minderung der Schlagzähigkeit problemlos ist.
Will man der Verringerung der Schlagzähigkeit entgegenwirken, so
kann der erfindungsgemäßen Gießmasse ein weiteres Additiv zuge
setzt werden, um die Schlagzähigkeit wieder zu erhöhen. Als ge
eignet haben sich hierfür insbesondere Elastomerpartikel oder
-partikelagglomerate erwiesen, insbesondere solche mit einer soge
nannten Kern-Hülle-Struktur. Beispiele für solche Additive sind
in den deutschen Offenlegungsschriften DE 40 40 986 und
DE 43 02 552 sowie den europäischen Offenlegungsschriften
EP 0 291 941 und EP 0 776 917 beschrieben. Der Anteil solcher
Elastomerpartikel oder -partikelagglomerate, die in der Regel
eine Teilchengröße <100 µm aufweisen (die Teilchengröße bezieht
sich sowohl auf vereinzelt vorliegende Elastomerpartikel oder
auch auf die Agglomerate, falls die Partikel in agglomeriertem
Zustand eingesetzt werden), wobei die Menge solcher Teilchen, be
zogen auf die Masse des Sirups, in einem Bereich von 5 Gew.-% bis
weniger als 20 Gew.-% eingesetzt werden. Besonders gute Resultate
wurden mit einem Anteil Elastomerpartikel oder -partikelagglome
rate im Bereich von 10 bis 18 Gew.-% erhalten.
Das Elastomer der Partikel kann aus teilvernetztem Polymer beste
hen.
Bei den zuvor angesprochenen Elastomerpartikeln mit einer Kern-
Hülle-Struktur wird der Kern der Partikel von dem Elastomer ge
bildet und die Hülle aus einem matrixverträglichen, im Sirup im
wesentlichen unlöslichen Polymer gebildet sein.
Bevorzugt wird die Hülle der Elastomerpartikel an das Kernelasto
mer chemisch gebunden sein. Bevorzugt umfaßt die Hülle ein ther
moplastisches Polymer, alternativ ein teilvernetztes Polymer.
Bei bevorzugten Partikeln ist die Hülle im Sirup der Gießmasse
zumindest teilweise quellbar, so daß über die Verwendung dieser
Elastomerpartikel die Viskositätseinstellung des Sirups minde
stens teilweise erfolgen kann. Unter Umständen kann hier sogar
auf den Einsatz von PMMA zum Moderieren der Viskosität der Gieß
masse verzichtet werden.
Besonders gut mit dem Sirup verträgliche Hüllpolymere sind Acry
latpolymere, die natürlich ausgezeichnet mit dem Acrylatsirup
verträglich sind.
Im Fall, daß der Kern der Elastomerpartikel aus einem teilver
netzten Polysiloxan besteht, wird dieses zur Bildung der Hülle
bevorzugt mit einem Acrylatmonomer gepfropft sein.
Der Aufbau der Kern-Hülle-Elastomerpartikel weist bevorzugt einen
Gewichtsanteil des Kerns im Bereich von 40 bis 60 Gew.-%, bezogen
auf das durchschnittliche Gesamtgewicht der Elastomerpartikel
auf.
Wie bereits zuvor mehrfach diskutiert, eignen sich die erfin
dungsgemäßen Gießmassen insbesondere zur Herstellung von Sanitär
formteilen, wobei hierunter auch Küchenspülen, Ausgußbecken oder
dergleichen verstanden werden. Andere Sanitärformteile sind Bade
wannen, Duschtassen, Handwaschbecken, Toilettenschüsseln oder
auch Arbeitsplatten oder dergleichen.
Die erfindungsgemäße Gießmasse eignet sich insbesondere in den
Fällen, in denen Additive zur Verbesserung der Schlagzähigkeit in
Form von Elastomerpartikeln zugesetzt werden, für die Herstellung
von Küchenspülen mit relativ geringen Bodenstärken, wobei hierun
ter Bodenstärken verstanden werden, die geringer als 7 mm sind.
Aufgrund der sehr guten Effekte, die sich mit dem Zusatz der Ela
stomerpartikel als Additive erzielen lassen, sind sogar Boden
stärken ≦ 5 mm erzielbar.
Solche geringen Bodenstärken bei den Küchenspülen, die sich ana
log selbstverständlich auch auf andere Formteile anwenden lassen,
bedeuten nicht nur eine Einsparung an Polymermaterial und damit
eine kostengünstigere Herstellung, sondern bedeuten darüber hin
aus auch kürzere Zykluszeiten bei der Herstellung der Formteile
sowie insgesamt ein geringeres Gewicht, was in der Handhabung bei
der Verarbeitung bzw. beim Einbau dieser Formteile Vorteile zur
Folge hat.
Diese und weitere Vorteile der Erfindung werden im folgenden an
hand von Beispielen noch näher erläutert.
Die erfindungsgemäßen Gießmassen werden in an sich bekannter
Weise hergestellt, indem man PMMA, soweit es in den Rezepturen
Verwendung findet, in dem Monomermethylmethacrylat (im folgenden
kurz MMA genannt) löst, die Füllstoffe und sonstigen Addititve
sowie den Polymerisationsstarter dem Sirup zugibt.
Die Temperaturzyklen zur Aushärtung der Gießmasse in den Formen
hohlkörpern unterscheiden sich von den Temperaturzyklen, die im
Stand der Technik empfohlen wurden, nicht. Bei den nachfolgenden
Vergleichsbeispielen und Beispielen wurde folgender Temperaturzy
klus verwendet: Vor und während der Befüllung wird die Sichtseite
der Form auf 60°C und deren Rückseite auf 40°C temperiert. Die
Gießmasse hat beim Befüllen in der Regel Raumtemperatur.
Bei der fertig befüllten Form wird die Temperatur der Sichtseite
auf 100°C erhöht und auf diesem Niveau 30 min. gehalten.
Nach dem Befüllen der Form wird deren Rückseitentemperatur für
weitere 10 min. auf 40°C temperiert gehalten und dann für den
Rest des Zyklus (ca. 20 min.) auf 100°C gehalten.
Die ausgehärteten Formteile können bei 100°C entformt werden.
In den (Vergleichs-)Beispielen kann in den Fällen, in denen Cri
stobalitmehl zum Einsatz kommt, entsprechendes Quarzmehl verwen
det werden, ohne daß sich die gemessenen mechanischen Eigenschaf
ten ändern.
Die erfindungsgemäß zu verwendenden deformierbaren, treibmittel
gefüllten Mikrohohlkügelchen können sowohl in den Sirup (Lösung
von PMMA in MMA) oder auch MMA alleine gegeben werden oder auch
der fertig gemischten herkömmlichen Gießmasse zugegeben werden.
Überraschenderweise zeigt sich, daß schon sehr geringe Mengen der
erfindungsgemäß zu verwendenden Mikrohohlkügelchen ausreichen, um
eine vollständige Schrumpfkompensation bei den Gießmassen zu er
reichen.
Werden zur Erhöhung der Schlagzähigkeit Elastomerpartikel oder
-partikelagglomerate verwendet, sollen diese bevorzugt zunächst in
MMA vordispergiert werden.
Die Schlagzähigkeit wurde nach dem sogenannten Charpy-Verfahren
gemessen, angelehnt an die DIN 53453. Die Probendicken ergeben
sich dabei in Abwandlung von der Norm aus der Dicke des Form
teilausschnittes, an dem die Prüfung vorgenommen wird. Alle ande
ren Vorgaben der Norm werden beachtet.
Die Schlagbelastung wird jeweils so aufgebracht, daß senkrecht
zur Sichtseite des Formteils geschlagen wird. Für die Schlagver
suche wird ein Gerät Modell 5102 der Fa. Zwick in Ulm, Deutsch
land, verwendet.
Bei den nachfolgend beschriebenen Beispielen wird die Prüfung der
Oberflächenqualität mit einer Rauheitsprüfung vorgenommen, wobei
hierfür ein Rauhtiefenmeßgerät verwendet wird (Modell T2000 mit
Linearvorschubeinheit LV50 der Firma Hommelwerke, Villingen-
Schwenningen, Deutschland). Im folgenden wird als Rauhigkeit Rmax
angegeben.
1,8 kg PMMA einer normalen Type im Molekulargewichtsbereich MW
von 50 000 bis 200 000 wird in 8,2 kg MMA gelöst und mit Entfor
mungshilfsmittel (27 g Stearinsäure der Fa. Merck, Deutschland)
und Vernetzer (200 g Trimethylolpropantrimethacrylat der Fa. De
gussa, Deutschland) versetzt. Dann wird mit 17 kg Cristobalitmehl
(alle Partikel <200 µm, silanisiert, in der Korngrößenverteilung
5% < 100 µm, 42 Gew.-% < 32 µm) auf einen Füllstoffgehalt von
63 Gew.-% der Gießmasse eingestellt. Das Volumen der Komponenten
MMA und PMMA beträgt 10 000 cm3, das Volumen des Füllstoffes
7 391 cm3. Die Gießmasse ist bei den üblichen angewendeten Druc
ken von max. 5 bar nicht komprimierbar. Nach Zusatz von Peroxiden
(35 g Perkadox 16 und 80 g Laurox, jeweils von der Fa. Akzo, Nie
derlande) wird in geeigneten Formenhohlkörpern polymerisiert, so
daß eine Küchenspüle entsteht. Die Befüllzeit betrug ca. 45 sec.,
der Befülldruck war 3,5 bar.
Von einer aus dem Beckenboden (9 mm dick) des Formteils entnomme
nen Probe wurden die Schlagzähigkeit und die Rauheit der Oberflä
che bestimmt. Zusätzlich wurde eine Probe aus der Seitenwand
(7 mm dick) des Beckens entnommen. Aufgrund der hohen Rauhigkeit
der Rückseite dieses Teils konnte ein Rauhigkeitsmeßwert dersel
ben nicht angegeben werden.
Ergebnisse:
Schlagzähigkeit beider Proben: 4,5 kJ/m2
Rauheit (Rmax) der Sichtseite beider Proben: 2,21 µm (vorgegeben durch die Oberflächenbeschaffenheit der Form)
Rauheit der Rückseitenprobe (Seitenwand): nicht meßbar
Rauheit der Rückseitenprobe (Beckenboden): nicht meßbar
Ergebnisse:
Schlagzähigkeit beider Proben: 4,5 kJ/m2
Rauheit (Rmax) der Sichtseite beider Proben: 2,21 µm (vorgegeben durch die Oberflächenbeschaffenheit der Form)
Rauheit der Rückseitenprobe (Seitenwand): nicht meßbar
Rauheit der Rückseitenprobe (Beckenboden): nicht meßbar
2,0 kg PMMA einer normalen Type im Molekulargewichtsbereich MW
von 50 000 bis 250 000 wird in 8,0 kg MMA gelöst und mit Entfor
mungshilfsmittel (35 g Stearinsäure der Fa. Merck, Deutschland)
und Vernetzer (200 g Trimethylolpropantrimethacrylat der Fa. De
gussa, Deutschland) versetzt. Es handelt sich bei diesem Beispiel
um einen verhältnismäßig dickflüssigen Sirup. Dann werden 27 kg
eines kantengerundeten Sandes im Korngrößenbereich von 200 bis
2 000 µm (eine Mischung aus den Typen 1/8 und 2/9 SIG silanisiert
der Firma Dorfner in Amberg, Deutschland) zugegeben, was einen
Füllstoffanteil von 73 Gew.-% der Gießmasse ausmacht. Das Volumen
der Komponenten PMMA und MMA beträgt 10 000 cm3, das Volumen des
Füllstoffes 10 189 cm3, die Gießmasse ist bei den normalen ange
wendeten Drucken von max. 5 bar nicht komprimierbar. Nach dem Zu
satz von Peroxiden (40 g Perkadox 16 und 80 g Laurox, jeweils von
der Fa. Akzo, Niederlande) wird die Masse in geeigneten Formen
(Küchenspüle) so polymerisiert, daß die Sicht- oder Gebrauchs
seite des Formteils nach unten zeigt. Die Befüllzeit war ca. 70
sec., der Befülldruck war 5 bar.
Die flächenmäßige Kornverteilung des Füllstoffs im Formteil ist
sehr gleichmäßig, gleichzeitig hat ein leichtes Absinken des
Füllstoffes zur Gebrauchsseite des Formteils stattgefunden.
Die Rückseite des erhaltenen Formteils ist teilweise sehr rauh.
Die Rückseite des Ausgußbereichs weist nach dem Befräsen kleine
Löcher auf, die die Dichtigkeit einer montierten Ablaufgarnitur
beeinträchtigen.
Von einer Probe aus dem Beckenboden (11 mm dick) des Formteils
wurden die Schlagzähigkeit und die Rauheit der Oberfläche be
stimmt. Zusätzlich wurde eine Probe aus der Seitenwand (9 mm
dick) des Beckens entnommen. Aufgrund der hohen Rauhigkeit der
Rückseite dieses Teils konnte ein Rauhigkeitsmeßwert jedoch nicht
angegeben werden.
Ergebnisse:
Schlagzähigkeit beider Proben: 2,0 kJ/m2
Rauheit (Rmax) der Sichtseite beider Proben: 98,4 µm
Ergebnisse:
Schlagzähigkeit beider Proben: 2,0 kJ/m2
Rauheit (Rmax) der Sichtseite beider Proben: 98,4 µm
Rauheit der Rückseite der Seitenwand und des Beckenbodens nicht
meßbar, das Formteil war allgemein und im besonderen um den Aus
gußbereich sehr rauh, nach der mechanischen Bearbeitung traten
Löcher auf, so daß die Dichtigkeit des Ausgusses nicht gegeben
war.
1,8 kg PMMA einer normalen Type im Molekulargewichtsbereich MW
von 50 000 bis 200 000 wird in 8,2 kg MMA gelöst und wie in Ver
gleichsbeispiel 1 mit Entformungshilfsmittel und Vernetzer ver
setzt. Dann wird mit 17 kg Cristobalitmehl (alle Partikel
<200 µm, silanisiert, in der Kongrößenverteilung 5% < 100 µm,
42 Gew.-% < 32 µm) auf einen Füllstoffgehalt der Gießmasse von
63 Gew.-% eingestellt. Zusätzlich werden 0,135 kg Mikrohohlkügel
chen vom Typ Expancell (Type 091DE80 der Firma Akzo Nobel, Schwe
den) zugegeben (0,5 Gew.-%). Das Volumen der PMMA-Matrix beträgt
10 000 cm3, das Volumen des Füllstoffes 7 391 cm3, das Volumen der
Mikrohohlkügelchen beträgt 6 750 cm3. Dies entspricht einem Volu
menanteil von 28% an der Gießmasse. Die Gießmasse ist bei einem
Befülldruck von 3 bar komprimierbar.
Nach Zusatz von Peroxiden wie in Vergleichsbeispiel 1 wird in ge
eigneten Formenhohlkörpern polymerisiert, so daß eine Küchenspüle
entsteht. Die Befüllzeit betrug ca. 45 sec., der Befülldruck
wurde auf 3 bar eingestellt. Es konnte festgestellt werden, daß
nach vollständiger Füllung des Werkzeuges noch Masse durch Kom
primierung nachgefüllt werden konnte. Der Befülldruck (3 bar)
wurde deshalb für einige Sekunden nach vollständiger Befüllung
belassen. Es wurde eine Volumenkomprimierung von ca. 12% bei
3 bar erreicht.
Dies wurde als ausreichend gefunden, um eine Schrumpfkompensie
rung der unmodifizierten Gießmasse von ca. 10 Vol.-% zu erzielen.
Von einer Probe aus dem Heckenboden (9 mm dick) und der Seiten
wand (7 mm dick) des Formteils wurden die Schlagzähigkeit und die
Rauheit der Sicht- und Rückseite bestimmt.
Ergebnisse:
Schlagzähigkeit beider Proben: 2,3 kJ/m2
Ergebnisse:
Schlagzähigkeit beider Proben: 2,3 kJ/m2
Die Schlagzähigkeit ist ausreichend für eine bestimmungsgemäße
Verwendung des Formteils.
Rauheit (Rmax) der Sichtseite beider Proben: 0,96 µm
Rauheit (Rmax) der Rückseite beider Proben: 4,6 µm
Rauheit (Rmax) der Sichtseite beider Proben: 0,96 µm
Rauheit (Rmax) der Rückseite beider Proben: 4,6 µm
Beide Rauheitswerte entsprechen den Rauheitswerten der verwende
ten Formenoberflächen, d. h. in den beprobten Bereichen hat wäh
rend der Polymerisation keine Ablösung der Gießmasse von den
Werkzeugoberflächen durch chemischen Schrumpf stattgefunden.
Die Ergebnisse dieses Beispiels sind mit Vergleichsbeispiel 2 zu
vergleichen.
2,0 kg PMMA einer normalen Type im Molekulargewichtsbereich MW
von 50 000 bis 250 000 wird in 8,0 kg MMA gelöst und wie in Ver
gleichsbeispiel 2 mit Entformungshilfsmittel und Vernetzer ver
setzt. Dann werden 27 kg eines kantengerundeten Sands im Korngrö
ßenbereich von 200 bis 2 000 µm (eine Mischung aus den Typen 1/8
und 2/9 SIG silanisiert der Firma Dorfner in Amberg, Deutschland)
zugegeben, was einen Füllstoffanteil der Gießmasse von 73% aus
macht. Zusätzlich werden 0,037 kg Mikrohohlkügelchen Expancell
(Type 091DE80 der Firma Akzo Nobel, Schweden) zugegeben. Das Vo
lumen der PMMA-Matrix beträgt 10 000 cm3, das Volumen des Füll
stoffes beträgt 10 189 cm3, das Volumen der Mikrohohlkügelchen
1 850 cm3. Der Volumenanteil der Mikrohohlkügelchen beträgt
8,4%. Nach dem Zusatz von Peroxiden wie in Vergleichsbeispiel 2
wird die Masse in geeigneten Formen so polymerisiert, daß die Ge
brauchsseite des Formteils nach unten zeigt. Die Befüllzeit be
trug ca. 25 sec., der Befülldruck betrug 2 bar. Bei diesem Druck
findet eine Komprimierung der Gießmasse um ca. 4 Vol.-% statt,
was für eine fast vollständige Schrumpfkompensation der besonders
hochgefüllten Basisrezeptur ausreicht.
Die flächenmäßige Kornverteilung des Füllstoffs im Formteil ist
sehr gleichmäßig, gleichzeitig hat ein leichtes Absinken des
Füllstoffes auf die Gebrauchsseite des Formteils stattgefunden.
Die Rückseite des Formteils (Küchenspüle) ist teilweise etwas
rauh, der Ausgußbereich der Rückseite weist nach dem Befräsen
aber keinerlei Löcher auf, die die Dichtigkeit einer montierten
Ablaufgarnitur beeinträchtigen könnten. Es konnte festgestellt
werden, daß nach vollständiger Füllung des Werkzeuges noch Masse
durch Komprimierung nachgefüllt werden konnte. Der Befülldruck
wurde deshalb für einige Sekunden nach vollständiger Befüllung
belassen. Von einer Probe aus dem Beckenboden (11 mm dick) und
der Seitenwand (7 mm dick) des Formteils wurden die Schlagzähig
keit und die Rauheit der Sichtseite bestimmt. Die Rückseite wurde
visuell beurteilt.
Ergebnisse:
Schlagzähigkeit beider Proben: 2,8 bis 4,2 kJ/m2
Rauheit der Sichtseite beider Proben: 35 bis 42 µm
Ergebnisse:
Schlagzähigkeit beider Proben: 2,8 bis 4,2 kJ/m2
Rauheit der Sichtseite beider Proben: 35 bis 42 µm
Die Rückseite der Spüle ist zwar relativ rauh, aber wesentlich
glatter und gleichmäßiger als in Vergleichsbeispiel 2. Im Außen
bereich gibt es nach dem Befräsen außerdem keine Blasen, die die
Dichtigkeit des montierten Formteils beeinträchtigen könnten.
1,5 kg Elastomerpartikel (Typ VP 445006 der Firma Wacker, Burg
hausen, Deutschland) werden in 8,5 kg MMA sorgfältig dispergiert
(Agglomerate <100 µm) und wie in Vergleichsbeispiel 1 mit Ent
formungshilfsmittel und Vernetzer versetzt. Dann wird mit 17 kg
Cristobalitmehl (alle Partikel <200 µm, silanisiert, in der
Korngrößenverteilung 5% < 100 µm, 42 Gew.-% <32 µm) auf einen
Füllstoffgehalt von 63 Gew.-% der Gießmasse eingestellt. Zusätz
lich werden 0,162 kg Mikrohohlkügelchen vom Typ Expancell (Type
091DE80 der Firma Akzo Nobel, Schweden) zugegeben (0,6 Gew.-%).
Das Volumen der modifizierten PMMA-Matrix beträgt 10 000 cm3, das
Volumen des Füllstoffes 7 391 cm3, das Volumen der Mikrohohlkü
gelchen 8 100 cm3, was einem Volumenanteil von ca. 32% ent
spricht. Nach Zusatz von Peroxiden (wie in Vergleichsbeispiel 1)
wird in geeigneten Formenhohlkörpern polymerisiert, so daß eine
Küchenspüle entsteht. Die Befüllzeit betrug ca. 11 sec., der Be
fülldruck wurde auf 2 bar eingestellt. Es konnte festgestellt
werden, daß nach vollständiger Füllung des Werkzeuges noch Masse
durch Komprimierung nachgefüllt werden konnte. Der Befülldruck
wurde deshalb für einige Sekunden nach vollständiger Befüllung
belassen. Es wurde eine Volumenkomprimierung von ca. 10% bei
2 bar erreicht. Dies ist ausreichend, um eine Schrumpfkompensie
rung der unmodifizierten Gießmasse von ca. 10 Vol.-% zu erzielen.
Von einer Probe aus dem Beckenboden (5 mm dick) und der Seiten
wand (5 mm dick) des Formteils wurden die Schlagzähigkeit und die
Rauheit der Sicht- und Rückseite bestimmt.
Ergebnisse:
Schlagzähigkeit beider Proben: 3, 4 bis 6,2 kJ/m2
Rauhigkeit (Rmax) der Sichtseite beider Proben: 4,7 bis 9,7 µm
Rauhigkeit (Rmax) der Rückseite beider Proben: 5,1 bis 8,0 µm
Ergebnisse:
Schlagzähigkeit beider Proben: 3, 4 bis 6,2 kJ/m2
Rauhigkeit (Rmax) der Sichtseite beider Proben: 4,7 bis 9,7 µm
Rauhigkeit (Rmax) der Rückseite beider Proben: 5,1 bis 8,0 µm
Die Werte entsprechen ungefähr den Werten der abformenden Werk
zeugoberflächen.
7,89 kg PMMA einer normalen Type im Molekulargewichtsbereich MW
von 50 000 bis 250 000 werden in 18,4 kg MMA gelöst und mit Ent
formungshilfsmittel (70 g Stearinsäure der Fa. Merck, Deutsch
land) und Vernetzer (400 g Trimethylolpropantrimethacrylat der
Fa. Degussa, Deutschland) versetzt. Zusätzlich werden 0,742 kg
Mikrohohlkügelchen der Type Dualite (Type 6017AE04 der Firma
Pierce & Stevens Corporation, Buffalo, N. Y., USA) zugegeben. Das
Volumen der PMMA-Matrix beträgt 26 258 cm3, das Volumen der Mi
krohohlkügelchen 5 708 cm3. Der Volumenanteil der Mikrohohlkügel
chen beträgt ca. 18%. Nach dem Zusatz von Peroxiden (80 g Perka
dox 16 und 160 g Laurox, jeweils von der Fa. Akzo, Niederlande)
wird die Masse in geeigneten Formen so polymerisiert, daß die Ge
brauchsseite des Formteils nach unten zeigt. Die Befüllzeit be
trug ca. 100 sec., der Befülldruck betrug 4 bar. Bei diesem Druck
findet eine Komprimierung der Gießmasse um ca. 15 Vol.-% statt,
was für eine fast vollständige Schrumpfkompensation der nicht mit
anorganischen Füllstoffen versetzten Basisrezeptur ausreicht.
Von einer Probe aus dem Beckenboden (9 mm dick) und der Seiten
wand (7 mm dick) des Formteils wurden die Schlagzähigkeit und die
Rauheit der Sichtseite und Rückseite bestimmt.
Ergebnisse:
Schlagzähigkeit beider Proben: 3,6 kJ/m2
Rauheit (Rmax) der Sichtseite beider Proben: 1,6 µm
Rauheit (Rmax) der Rückseite beider Proben: 5,3 µm
Ergebnisse:
Schlagzähigkeit beider Proben: 3,6 kJ/m2
Rauheit (Rmax) der Sichtseite beider Proben: 1,6 µm
Rauheit (Rmax) der Rückseite beider Proben: 5,3 µm
Die gemessenen Rauheiten entsprechen ungefähr den Rauheiten der
Werkzeugoberflächen.
1,8 kg PMMA einer normalen Type im Molekulargewichtsbereich MW
von 50 000 bis 200 000 wird in 8,2 kg MMA gelöst und wie in Ver
gleichsbeispiel 1 mit Entformungshilfsmitteln und Vernetzer ver
setzt. Dann wird mit 17 kg Cristobalitmehl (alle Partikel
<200 µm, silanisiert, in der Korngrößenverteilung 5%<100 µm,
42 Gew.-% <32 µm) auf einen Füllstoffgehalt der Gießmasse von
63 Gew.-% eingestellt. Zusätzlich werden 0,135 kg unvorexpan
dierte Mikrohohlkügelchen vom Typ Expancell (Type 051DU80 der
Firma Akzo Nobel, Schweden) zugegeben (0,5 Gew.-%). Das Volumen
PMMA-Matrix beträgt 10 000 cm3, das Volumen des Füllstoffes
7 391 cm3, das Volumen der Mikrohohlkügelchen beträgt 113 cm3.
Dies entspricht einem Volumenanteil von 0,68% an der Gießmasse.
Im expandierten Zustand würden diese Mikrohohlkügelchen mehr als
das 40fache Volumen aufweisen, entsprechend einem theoretischen
Volumenanteil in der Rezeptur von mehr als 20 Vol.-%. Die Gieß
masse ist nicht komprimierbar. Nach Zusatz von Peroxiden wird in
geeigneten Formenhohlkörpern polymerisiert, so daß eine Küchen
spüle entsteht. Die Befüllzeit betrug ca. 45 sec., der Be
fülldruck wurde auf 3 bar eingestellt. Es konnte festgestellt
werden, daß nach vollständiger Füllung des Werkzeuges keine Masse
durch weitere Druckanwendung nachgefüllt werden konnte; obwohl
der Befülldruck deshalb für einige Sekunden nach vollständiger
Befüllung belassen wurde. Es wurde keine Volumenkomprimierung und
keine Schrumpfkompensierung erzielt, obwohl die Aushärtetempera
turen (s. o.) den Temperaturen für die Expansion der Hohlkügel
chen entsprechen (Temperaturbereich 80 bis 130°C).
Von einer Probe aus dem Beckenboden (9 mm dick) und der Seiten
wand (7 mm dick) des Formteils wurden die Schlagzähigkeit und die
Rauheit der Sichtseite bestimmt, die Rauheit der Rückseite wurde
visuell bestimmt.
Ergebnisse:
Schlagzähigkeit beider Proben: 4,8 kJ/m2
Ergebnisse:
Schlagzähigkeit beider Proben: 4,8 kJ/m2
Die Schlagzähigkeit ist ausreichend für eine bestimmungsgemäße
Verwendung des Formteils.
Rauheit (Rmax) der Sichtseitseite beider Proben: 1,6 µm
Rauheit (Rmax) der Sichtseitseite beider Proben: 1,6 µm
Diese Rauheit entspricht ungefähr der Rauheit der abbildenden
Oberfläche.
Rauheit der Rückseite beider Proben: nicht meßbar
Rauheit der Rückseite beider Proben: nicht meßbar
Die Oberfläche der Rückseite ist recht rauh und bei Verschmutzung
nicht mit einem Putztuch reinigbar.
Claims (20)
1. Gießmasse für die Herstellung von Sanitärformteilen, umfas
send einen auf Methylmethacrylat basierenden Sirup sowie bis
zu 85% eines anorganischen Füllstoffes, bezogen auf die
Gießmasse, dadurch gekennzeichnet, daß die Gießmasse defor
mierbare, treibmittelgefüllte Mikrohohlkügelchen mit einer in
Methylmethacrylat im wesentlichen unlöslichen Kunststoffwan
dung umfaßt, wobei der Volumenanteil der Mikrohohlkügelchen
am Gesamtvolumen der Gießmasse im Bereich von 5 bis 50 Vol.-%
liegt.
2. Gießmasse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Gehalt des Füllstoffs weniger als 75 Gew.-% beträgt.
3. Gießmasse nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der
Gehalt des Füllstoffs weniger als 20 Gew.-% beträgt.
4. Gießmasse nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Volumenanteil der Mikrohohlkügelchen von 8
bis 45 Vol.-% beträgt.
5. Gießmasse nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Partikelgröße der Mikrohohlkügelchen weni
ger als 500 µm beträgt.
6. Gießmasse nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Mikrohohlkügelchen vorexpandierte Mikro
hohlkügelchen sind.
7. Gießmasse nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Sirup PMMA mit einem Molekulargewicht von
50.000 bis 250.000 (MW) in einer Menge bis zu 20 Gew.-%, be
zogen auf die Masse des Sirups, umfaßt.
8. Gießmasse nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Gießmasse Elastomerpartikel oder -partikel
agglomerate mit einer Teilchengröße kleiner 100 µm in einer
Menge im Bereich von 5 Gew.-% bis < 20 Gew.-%, vorzugsweise
mit einem Anteil von 10 bis 18 Gew.-%, bezogen auf die Masse
des Sirups, enthält.
9. Gießmasse nach einem Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß
das Elastomer der Partikel bzw. Agglomerate aus teilvernetz
tem Polymer besteht.
10. Gießmasse nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß
die Elastomerpartikel eine Kern-Hülle-Struktur aufweisen, wo
bei der Kern von einem Elastomer gebildet wird und die Hülle
aus einem matrixverträglichen, im Sirup im wesentlichen un
löslichen Polymer.
11. Gießmasse nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die
Hülle chemisch an das Kernelastomer gebunden ist.
12. Gießmasse nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet,
daß die Hülle ein thermoplastisches Polymer umfaßt.
13. Gießmasse nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet,
daß die Hülle ein teilvernetztes Polymer umfaßt.
14. Gießmasse nach einem der Ansprüche 10 bis 13, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Hülle im Sirup der Gießmasse quellbar ist.
15. Gießmasse nach einem der Ansprüche 10 bis 14, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Hülle ein Acrylatpolymer umfaßt.
16. Gießmasse nach einem der Ansprüche 10 bis 15, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Kern aus einem teilvernetzten Polysiloxan
besteht, welches zur Bildung der Hülle mit einem Acrylatmono
mer gepfropft ist.
17. Gießmasse nach einem der Ansprüche 10 bis 16, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Gewichtsanteil des Kerns in den Kern-Hülle-
Elastomerpartikeln einen Anteil von 40 bis 60 Gew.-% auf
weist.
18. Sanitärformteil, hergestellt unter Verwendung einer Gießmasse
gemäß einem der Ansprüche 1 bis 17.
19. Sanitärformteil in Form einer Küchenspüle gemäß Anspruch 18,
wobei die Bodenstärke der Küchenspüle geringer ist als 7 mm.
20. Küchenspüle nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, daß die
Bodenstärke ≦5 mm beträgt.
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