DE19807688C2 - Verwendung einer chromfreien Konversionslösung auf Zirkonbasis als Schutzfilm auf einzugießenden Leichtmetall-Rohlingen einer Zylinderlaufbüchse - Google Patents
Verwendung einer chromfreien Konversionslösung auf Zirkonbasis als Schutzfilm auf einzugießenden Leichtmetall-Rohlingen einer ZylinderlaufbüchseInfo
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Description
Die Erfindung betrifft die Verwendung einer chromfreien Kon
versionslösung auf Zirkonbasis.
Durch das Eingießen von gesondert gefertigten Zylinderlauf
büchsen in ein Leichtmetall-Kurbelgehäuse kann die Zylinder
laufbüchse im Hinblick auf die Laufeigenschaften des Hubkol
bens darin unabhängig vom Werkstoff des Kurbelgehäuses opti
miert werden. Dabei wird durch die in der DE 196 34 504 A1
beschriebene Aufrauhung der Kontaktfläche der einzugießenden
Zylinderlaufbüchse eine besonders innige Bindung mit dem
Kurbelgehäusewerkstoff angestrebt. Diese wird durch ein me
chanisches Aufrauhen der Büchsenaußenseite mittels eines ge
eigneten Hartwerkstoffs beispielsweise Korund oder Edelko
rund erreicht. Die Oberfläche wird durch Bestrahlen mit ge
brochenen, scharfkantigen Partikeln pyramidenähnlich oder
lanzettartig ausgeschülpt oder aufgeworfen. Durch die expo
nierten Rauheitsspitzen werden Initialisierungsstellen für
ein Anschmelzen der Oberfläche erreicht. Wird das Ziel einer
nahezu vollständigen Anschmelzung der einzugießenden Zylin
derlaufbüchse erreicht, so bekommt man einen günstigen Ab
fluss der Abwärme des Hubkolbenmotors. Außerdem kann es auf
diese Weise nicht zu einem Lockern der Zylinderlaufbüchsen,
d. h. nicht zu einer Weiterung der nicht-stoffschlüssigen
Kontaktbereiche zwischen Büchse und Kurbelgehäuse kommen.
Die Rohlinge werden vielfach von einem anderen Hersteller
bezogen oder zumindest außerhalb der Gießerei gefertigt, in
der das Kurbelgehäuse gegossen und die Buchsenrohlinge ver
arbeitet werden. Dabei handelt es sich um vorgefertigte Mas
senartikel, die nicht alle sofort eingegossen werden können,
sondern zwischengelagert und vielfach auch noch über größere
Strecken transportiert werden müssen. Demzufolge vergeht
zwischen dem Aufrauhen und dem Eingießen eine nicht nur nach
Tagen sondern vielfach nach Wochen und Monaten zu rechnende
Zeitspanne. Zwischenzeitlich treten an der Büchsenoberfläche
Oxydation und Hydroxydation auf. Dies ist für die zuvor
durch das Aufrauhen vorgenommene Oberflächenaktivierung sehr
nachteilig. Aus diesem Grunde wird der Transport vielfach in
geschlossenen Transportbehältern vorgenommen, in denen sich
dann auch noch eine Silikatgelbeigabe befindet. Auf diese
Weise entstehen zusätzliche Kosten, die im übrigen eine Be
einträchtigung der Aktivierung des Büchsenrohlings nicht mit
Sicherheit und nicht immer vollständig verhindern können.
Neben der bereits genannten Literaturstelle befasst sich die
DE 42 12 716 A1 ebenfalls mit dem Umgießen dünnwandiger Zy
linderlaufbüchsen aus Leichtmetall mit dem Leichtmetall ei
nes Kurbelgehäuses, wobei eine gute stoffschlüssige Anbin
dung des Büchsenwerkstoffs an den Umgusswerkstoff erreicht
werden soll. Allerdings beschreitet diese Literaturstelle
einen völlig andersartigen Weg. Es wird nämlich hier eine
relativ dicke Lage (0,5 bis 0,7 mm) eines Kontaktmetalls -
Zink - mit einem deutlich niedrigeren Schmelzpunkt als dem
des Büchsenwerkstoffes auf die nicht aufgerauhte Außenseite
der Zylinderlaufbüchse unter Zwischenfügung einer ersten,
haftvermittelnden Zinklage aufgebracht. Durch den beim Gie
ßen einströmenden Umgusswerkstoff wird der Zinkbelag auf
grund des hohen Temperaturunterschiedes zwischen den
Schmelzpunkten der beteiligten Metalle in kurzer Zeit voll
flächig angeschmolzen. Dieses Verfahren ist im Prinzip mit
einem Einlöten vergleichbar, wobei der Zinkbelag auf der
Büchsenaußenseite als Lot dient, welches beim Umgießen
leicht schmilzt. Die bekannten Zylinderlaufbüchsen müssen
allerdings in einem aufwendigen Verfahren auf der Außenseite
dicklagig verzinkt werden, wodurch die Herstellungskosten
der Büchsen beträchtlich erhöht werden.
Die DE-OS 20 49 757 zeigt eine Schutzschicht aus Polyfluo
rethen auf Bindungsflächen von Eisenteilen, die mit Alumini
um umgossen werden sollen. Während des in dem dort zugrunde
liegenden Anwendungsfall offenbar langsam ablaufenden Gieß
vorganges besteht die Gefahr, dass unter der Wirkung der
Gießtemperatur und aggressiver Dämpfe die Oberfläche des Ei
senteiles oxidiert und dadurch eine schlechte Bindung des
Aluminiums an das Eisen zustande kommt. Die Schutzschicht
soll eine Korrosion und Passivierung der Bindungsfläche des
Eisens während der Gießzeit verhindern, indem die Schutz
schicht sich während des Gießens bei der Gießtemperatur un
ter Gasentwicklung zersetzt, wodurch ein Zutritt von Luft
sauerstoff zu den Bereichen des Eisenteils, die noch nicht
mit Aluminiumschmelze benetzt sind, verhindert wird.
Bei der DE-AS 10 17 339 geht es um das Eingießen von äußer
lich aluminierten oder mit einer Aluminidschicht versehenen
Eisen- oder Stahlteilen in ein Leichtmetall-Gussteil. Zur
Verhinderung einer passivierenden Oxidhautbildung auf dem
Aluminium-Überzug der einzugießenden Teile wird auf diesen
ein zusätzlicher metallener Schutzbelag insbesondere aus
Zink, Cadmium oder Zinn aus einem Metallsalzbad abgeschie
den.
Aus verschiedenen Veröffentlichungen ist die Verwendung von
Konversionslösungen auf Metallen als Haftvermittler für
Lacküberzüge bekannt, wobei die mit den Konversionslösungen
erzeugten Zwischenschichten in umweltschonenenden Verfahren
aufgebracht werden können. Die DE 44 16 416 A1 empfiehlt die
Verwendung verschieden basierter Konversionslösungen auf zu
lackierende Stahlfolien für Verpackungszwecke im Lebensmit
telbereich. Die DE 44 12 138 A1 beschreibt eine ganz ähnli
che Technik für dünne Aluminiumbleche für Konservendosen.
Schließlich ist es aus einem Lehrbuch mit dem Titel "Ober
flächenveredeln und Plattieren von Metallen", Herausgegeben
von Prof. Dr. Ing. A. Knauscher, in der 2. Auflage erschie
nen bei VEB Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leip
zig bekannt, Korrosion an einer aktivierten Oberfläche in
der Zeit bis zur Weiterverarbeitung des betreffenden Teils
durch Aufbringen einer leicht aufbringbaren und wieder ent
fernbaren Schutzschicht zu verhindern, wobei verschiedene
Auftragsverfahren für einen solchen temporären Korrosions
schutz genannt werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, beim Umgießen ei
nes einzugießenden Büchsenrohlings bei geringem Kostenein
satz eine optimale Verbindung des Umgussmaterials mit dem
Büchsenrohling zu erzeugen, damit eine gute Wärmeübertragung
zwischen beiden erreicht und eine Lockerung der Zylinder
laufbüchse im Betrieb vermieden wird.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale von
Anspruch 1 gelöst.
Aufgrund der erfindungsgemäßen Verwendung einer chromfreien
Konversionslösung auf Zirkonbasis wird die aufgerauhte Ober
fläche des Büchsenrohglings durch den sofort nach dem Auf
rauhen aufgebrachten Schutzfilm gegen Oxydation und Hydroxy
tation geschützt. Dadurch erreicht man später beim Eingießen
des oder der Rohlinge in das Kurbelgehäuse eine innige Ver
bindung des Gussmaterials mit der anschmelzenden Oberfläche
jedes Rohlings. Auf diese Weise lassen sich die durch das
Aufrauhen erzielten Vorteile vollständig erhalten. Aufgrund
der erfindungsgemäßen Materialwahl des Schutzfilms erreicht
man ein rechtzeitiges Verdampfen und somit Freilegen der
aufgerauhten Oberfläche so dass sich letztere optimal mit
dem flüssigen Gussmaterial vereinigen kann. Hieraus folgt,
dass es sehr zweckmäßig ist, wenn der Schutzfilm so dünn wie
möglich gewählt wird. Andererseits sollte er aber alle Rau
higkeiten überdecken. Der Siede- bzw. Verdampfungspunkt des
Schutzfilms sollte deutlich niedriger liegen als die Tempe
ratur des flüssigen Gussmaterials, so dass der Schutzfilm
vollständig verdampft ist, bevor die aufgerauhte Oberfläche
des oder der Rohlinge anschmilzt.
In der zeitlichen Abfolge von Aufrauhen und Schutzfilmauf
bringung ist das Merkmal "unmittelbar" so zu verstehen, dass
die aufgerauhte Oberfläche spätestens dann mit dem Schutz
film überzogen werden soll, wenn eine unmittelbare Gefahr
für eine Oxydation bzw. Hydroxydation der aufgerauhten Ober
fläche besteht.
Der zusätzliche separate Arbeitsgang der Beschichtung kann
vollautomatisiert und somit sehr kostengünstig dargestellt
werden. Ein weiterer Vorteil der Beschichtung liegt auch
darin, dass der heute übliche manuelle Reinigungsaufwand
durch Absaugen der Edelkorund-Restpartikel im Buchseninnen
raum sowie das Auswischen desselben eingespart werden kann.
Aufgrund der sehr dünnen, wie gesagt etwa der Rauhigkeit
entsprechenden Beschichtung entstehen im Gussteil nur wenige
zusätzliche Poren und auch die Einflussnahme auf die An
schmelzzeit beträgt nur wenige Millisekunden. Die geringe
Filmdicke bedeutet außerdem auch einen geringen Materialein
satz.
Besonders vorteilhaft ist die hygroskopische Eigenschaften
der ausgewählten Schutzfilm-Flüssigkeit, so dass beispiels
weise beim Wintertransport zusätzlich Silikatgelbeutel ein
gespart werden können. Diese sind beim Stand der Technik
notwendig, weil "kalte" Buchsen, die in einem geschlossenen
Behälter transportiert werden, sich mit Wassertropfen be
schlagen, wenn sie in die "heiße" Gießerei kommen.
In besonders bevorzugter Weise wird der Rohling zunächst
entfettet, insbesondere mit Ridoline 1402 der Fa. Henkel.
Dies ist ein alkalisches Entfettungsmittel, welches als
Tauchbad angewandt wird.
Daraufhin erfolgt das Dekapieren, d. h. eine Neutralisation
der Oberfläche zur Entfettung alkalischer Rückstände, auch
Aktivieren der Oberfläche genannt. Auch hierbei wird bevor
zugt ein Produkt der Fa. Henkel verwendet, nämlich der Deo
xidizer 315 H, 1%.
Bei der Konversion reagiert das Aluminium an seiner Oberflä
che mit der Konversionslösung. Diese ist chromfrei und auf
Zirkonbasis. Auf diese Weise entsteht der angestrebte
Schutzfilm in einer Dicke im µm-Bereich. Hierfür wird bevor
zugt wieder ein Produkt der Fa. Henkel mit der Bezeichnung
Alodine 4831 (1%ig) eingesetzt.
Claims (4)
1. Verwendung einer chromfreien Konversionslösung auf Zir
konbasis zur Bildung eines geschlossenen, hygroskopischen
Schutzfilms auf der aufgerauhten mit dem Umgussmaterial in
Kontakt kommenden Oberfläche eines aus Leichtmetall beste
henden, in ein Leichtmetall-Kurbelgehäuse einzugießenden
Rohlings einer Zylinderlaufbüchse vor dem Eingießen, wobei
der Siede- bzw. Verdampfungspunkt des Schutzfilms deutlich
niedriger liegt als die Temperatur des flüssigen Umgussmate
rials.
2. Verwendung einer Konversionslösung nach Anspruch 1 durch
Eintauchen des Büchsenrohlings in die Konversionslösung oder
durch Besprühen desselben mit Konversionslösung.
3. Verwendung einer Konversionslösung nach Anspruch 1 oder 2
nach vorherigem Dekapieren der Rohlings-Oberfläche mittels
eines Deoxidizers.
4. Verwendung einer Konversionslösung nach Anspruch 1, 2 o
der 3 nach vorherigem Entfetten der Rohlings-Oberfläche.
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