DE19756106A1 - Verfahren zur Herstellung eines Gewebes und nach diesem hergestelltes Gewebe - Google Patents
Verfahren zur Herstellung eines Gewebes und nach diesem hergestelltes GewebeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Gewebes, nach dem Oberbe
griff des Patentanspruchs 1 und ein nach diesem Verfahren hergestelltes Gewebe, ge
mäß Patentanspruch 6.
Bei der Herstellung von Geweben ist es bekannt, daß das Garn auf einer Ringspinn
maschine hergestellt wird, dieses Ringgarn sodann auf Kreuzspulen aufgespult wird,
und dieses Garn als Kettfäden zu einer Webkette mit einer bestimmten Breite und Fa
dendichte aufgewickelt wird, danach diese Webkette durch Schlichten in einer stärke
haltigen Lösung behandelt wird, um diese vor hohen mechanischen Beanspruchungen
beim Webvorgang zu schützen. Anschließend werden die Kettfäden durch die Litzen
augen der Schäfte, oder beim Jacquardweben durch die Litzenaugen der Harnisch
schnüre sowie durch den Webkamm gezogen. Beim Weben wird der auf eine
Schußspule aufgewickelte Schußfaden durch das Webfach geführt, wobei die Web
kette stark beansprucht wird. Haarige Kettfäden, die beim Fachwechsel nicht sauber
getrennt werden und beim Schußeintrag im Weg sind, können dabei durchtrennt wer
den, oder der Schußeintrag kann beim Weben mittels eines Luftdüse vollends verhin
dert werden. Es versteht sich, daß solche Störungen unerwünscht sind. Es müssen
erhebliche Mittel für das Schlichten der Kettfäden eingesetzt werden, um diese Nachtei
le möglichst zu verhindern. Beim Schlichten werden stärkehaltige Lösungen verwendet,
die anschließend umweltgerecht entsorgt werden müssen, was eine weitere Verteue
rung der Herstellung ergibt. Dazu sind verschiedene Überlegungen gemacht worden,
welche beispielsweise aus dem Aufsatz "Überlegungen zur Kostenminimierung beim
Schlichten von Spinnfasergarnen" in Textilbetrieb, Januar/Februar 1983, Seiten 31 bis
36, und aus dem Aufsatz "Maßnahmen zur Reduzierung der Garnhaarigkeit beim
Schlichten" in Melliand Textilberichte, 6/1983, Seiten 402 bis 408, entnommen werden
können.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das Herstellungsverfahren für
ein Gewebe zu vereinfachen und vor allem die Kosten dieses Herstellungsverfahren zu
verringern. Eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist ein Gewebe, Gewirke
oder Gestricke zu bieten, das eine höhere Strapazierfähigkeit und einen den herkömm
lichen Geweben, Gewirken oder Gestricken zumindest ebenbürtigen Griff aufweist.
Diese Aufgabe wird durch das Herstellungsverfahren mit den Merkmalen des Patent
anspruchs 1 und durch ein Gewebe, mit den Merkmalen des Patentanspruchs 6 gelöst.
Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, daß ein mittels eines speziellen Ringspinn
verfahrens hergestelltes Ringgarn eine höhere Reißfestigkeit und eine geringere Haa
rigkeit aufweist, so daß solche Ringgarne als Kettfäden in einem Webverfahren nicht
mehr geschlichtet werden müssen oder auf jeden Fall mit einer wesentlich geringeren
Konzentration an Schlichtemitteln in der Schlichteflotte geschlichtet werden können.
Dadurch wird die Umwelt weniger belastet und werden die Aufbereitungs- und Entsor
gungskosten erheblich niedriger. Das Herstellungsverfahren kann somit vereinfacht
werden, so daß ansehnliche Einsparungen gemacht werden können.
Besonders vorteilhaft ist es, wenn die verwendeten Garne aus Baumwolle oder aus
einer Mischung von Baumwolle und Kunststoffasern in einem Feinheitsbereich von Ne
30 bis Ne 120 hergestellt werden. Diese Garne können dabei mit einer Drehung von
weniger als 90%, insbesondere weniger als 80% der Drehung des normalen Ringgar
nes hergestellt werden, womit auch ein Produktivitätszuwachs einhergeht.
Falls die Kettfäden dennoch geschlichtet werden müssen, beträgt die Konzentrations
verringerung des Schlichtemittels mit Vorteil mindestens 30 - 50%. Dazu kommt bevor
zugt das sogenannte Kaltschlichten als Behandlung in Frage.
Das erfindungsgemäß hergestellte Gewebe weist ein Ringgarn auf, das mittels einer
Ringspinnmaschine mit einem eine Siebtrommel als Ausgangs-Unterwalze aufweisen
den Mehrstufenstreckwerk mit einem Gesamtverzug von 20- bis 150-fach hergestellt
ist. Anstatt einer Siebtrommel, die von innen besaugt sein muß, kann eine beliebig
gestaltete Verdichtungseinrichtung verwendet werden. Ein solches Ringgarn ist auch
unter dem Begriff "Compact-Ringgarn" bekannt geworden. Dieses Ringgarn kann ent
weder eine Feinheit von Ne 5 bis Ne 20, oder eine Feinheit von Ne 20 bis Ne 100 auf
weisen. Auch kann dieses Ringgarn als Spinnzwirngarn mit einer Feinheit von Ne 30/2
bis Ne 300/2 vorgesehen sein.
Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Patentansprüchen
und aus der nachfolgenden Beschreibung, in welcher die Erfindung anhand eines in
den schematischen Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispieles näher erläutert
wird. Es zeigt:
Fig. 1 die beim Weben verwendeten Spulen,
Fig. 2 die aus Kettfäden bestehende Webkette,
Fig. 3 das Schlichten der Kettfäden,
Fig. 4 das Einziehen der Kettfäden durch die Litzenaugen, und
Fig. 5 den Schußeintrag durch Düsen.
In den Figuren sind jeweils für dieselben Elemente dieselben Bezugszeichen verwen
det worden und es gelten erstmalige Erklärungen zu den Elementen für alle Figuren,
wenn nicht ausdrücklich anders erwähnt.
In Fig. 1 sind eine Schußspule 1 für einen Schützenwebstuhl und eine Kreuzspule 2
dargestellt, die in der Webereivorbereitung hergestellt werden. Die Kreuzspulen 2 kön
nen aber auch schon von der Spinnerei so angeliefert werden.
Die auf den Kreuzspulen 2 aufgewickelten Ringgarne werden sodann zu einer Web
kette 3 mit einer bestimmten Anzahl Kettfäden 4 in einer bestimmten Breite und Fa
dendichte aufgewickelt (Fig. 2). Die Webkette 3 muß jedoch üblicherweise vor den
hohen mechanischen Beanspruchung beim Fachwechsel und Schußanschlag ge
schützt werden, was durch Schlichten in einer stärkehaltigen Lösung oder Schlichte 5
geschieht (Fig. 3). Die Kettfäden 4 werden dadurch glatter, fester und widerstandsfä
higer. Jedoch wirkt das Schlichten auf die Haarigkeit nur in beschränktem Maße, d. h.
auch bei einer Erhöhung der Konzentration des Schlichtemittels kann die verbleibende
Haarigkeit nicht weiter verringert werden. Nach dem Schlichten werden die Kettfäden 4
durch die Litzenaugen der Schäfte 6, bzw. beim Jacquardweben durch Litzenaugen der
Harnischschnüre, sowie durch den Webkamm 7 gezogen (Fig. 4).
Als Beispiel für ein modernes Webverfahren ist der Schußeintrag durch Düsen in einer
schematisch dargestellten Düsenwebmaschine in Fig. 5 gezeigt. Es können selbst
verständlich dazu auch andere Schußeintragverfahren verwendet werden, wie durch
einen Schützen in der altbekannten Schützenwebmaschine, durch ein Greiferprojektil in
der Projektilwebmaschine oder durch einen Zubringergreifer und einen Abnehmergrei
fer in einer Greiferwebmaschine. Beim Düsenweben wird das Schußgarn 8 von einer
Kreuzspule 2 in einen Garnspeicher 9 und von dort in eine Eintragsdüse 10 hineinge
führt, die beispielsweise mit Luft (Pfeil 11) beaufschlagt wird. Im Bereich des Webkam
mes 7 sind Luftdüsen 13 vorgesehen, welche den Eintrag des Schußgarnes 8 durch
Kettfäden 4 hindurch unterstützen.
Für das oben beschriebene Webverfahren werden nun Ringgarne verwendet, die mit
einer (hier nicht weiter dargestellten) Ringspinnmaschine mit einem Mehrstufenstreck
werk gesponnen worden sind, deren Ausgangs-Unterwalze eine Siebtrommel ist, wobei
der Gesamtverzug 20- bis 150-fach ist. Für weitere Einzelheiten zu diesem Spinnver
fahren und zur zugehörigen Ringspinnmaschine wird auf die Patentanmeldungen
(DE 44 26 249.3 und DE 195 14 408.2) hingewiesen und deren Beschreibungen zum
Inhalt der vorliegenden Patentanmeldung erklärt. Das mittels des dort beschriebenen
Spinnverfahrens hergestellte "Compact-Ringgarn" hat eine ausgezeichnete Garnfestig
keit und eine besonders geringe Haarigkeit. Deshalb hat sich dieses Compactgarn als
äußerst vorteilhaft für die Herstellung von Geweben erwiesen, da nunmehr die vorbe
reitenden Arbeiten zur Verringerung der Haarigkeit und zur Stärkung der Reißfestigkeit
von Kettfäden 4 weitestgehend unterbleiben können. Falls es sich dennoch notwendig
erweisen sollte, die Kettfäden 4 einem Schichten zu unterziehen, kann die Konzentrati
on des Schlichtemittels in der Schlichte auf mindestens 60% der üblichen Konzentration
reduziert werden. Das verwendete Compactgarn weist eine Feinheit in einem Be
reich von Ne 30 bis Ne 120 auf. Für grobe Geweben wie beispielsweise ein Denim-
Gewebe liegt die Feinheit des Compact-Ringgarnes zwischen Ne 5 und Ne 20. Für fei
nere Geweben wie Popeline (Leinwand), Köper-, Atlas- oder Jacquard-Gewebe liegt
die Feinheit des verwendeten Compact-Ringgarnes zwischen Ne 20 und Ne 100. Auch
können für das Webverfahren Spinnzwirngarne verwendet werden, wobei die Ringgar
ne ausgangs von zwei parallelen Streckwerken beim Spinnen gezwirnt werden, im
Feinheitsbereich zwischen Ne 30/2 und Ne 300/2.
Die oben beschriebenen Erkenntnisse gelten auch für die Herstellung von Gewirken
und von Gestricken. Auch hier haben sich die hervorragenden Eigenschaften des
Compact-Ringgarnes gezeigt, indem die Reißfestigkeit und die Haarigkeit der Kettfä
den wesentlich besser ist als mit den üblichen Ringgarnen, wodurch die Produktivität
der Herstellungsverfahren ohne weitere Maßnahmen erheblich erhöht werden konnte.
Anstelle einer Siebtrommel kann auch eine andere mit einer Saugeinrichtung versehe
ne Verdichtungseinrichtung beispielsweise ein perforiertes Riemchen, verwendet wer
den.
Claims (9)
1. Verfahren zur Herstellung eines Gewebes mit einem auf einer Ringspinnmaschine
hergestellten Garn, dadurch gekennzeichnet, daß das Garn mittels einer Ring
spinnmaschine mit einer Verdichtungseinrichtung, insbesondere Siebtrommel, an
einer als Ausgangs-Unterwalze aufweisenden Mehrstufenstreckwerk mit einem Ge
samtverzug von 20- bis 150-fach hergestellt wird, dieses Garn in einer Spulmaschi
ne zu einer Kreuzspule (2) gespult, das Garn durch Zetteln oder Schären als Kett
fäden (4) zu einer Webkette (3) mit einer bestimmten Breite und Fadendichte auf
einen Kettbaum aufgewickelt wird, die Kettfäden (4) durch Litzenaugen von Schäf
ten (6) oder von Harnischschnüren sowie durch einen Webkamm (7) gezogen wer
den, worauf die Webkette (3) und das auf der Kreuzspule (2) aufgespulte Garn (8)
durch Schußeintrag durch das Webfach (12) zu einem Gewebe verarbeitet wer
den.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Garn aus Baum
wolle oder aus einer Mischung von Baumwolle, Viscose und/oder Kunststoffasern
in einem Feinheitsbereich von Ne 30 bis Ne 120 hergestellt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Garn mit
einer Drehung von weniger als 90%, insbesondere weniger als 80% der Drehung
des normalen Ringgarnes hergestellt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Kettfäden (4) vor dem Einziehen durch die Litzenaugen und durch den Webkamm
(7) unbehandelt bleiben oder in einer stärkehaltigen Lösung (5) geschlichtet wer
den, wobei die Konzentration des Schlichtemittels in der wäßrigen Lösung 70%
oder weniger als die normalen Konzentration beträgt.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Kettfäden (4) durch
Kaltschlichten behandelt werden.
6. Gewebe hergestellt nach einem Verfahren der Ansprüche 1 bis 5 mit einem mittels
einer Ringspinnmaschine mit einem eine Verdichtungszone aufweisenden Mehrstu
fenstreckwerk im Gesamtverzug von 20- bis 150-fach hergestellten Ringgarn.
7. Gewebe nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Ringgarn eine Fein
heit von Ne 5 bis Ne 20 aufweist.
8. Gewebe nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Ringgarn eine Fein
heit von Ne 20 bis Ne 100 aufweist.
9. Gewebe nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Ringgarn ein
Spinnzwirngarn mit einer Feinheit von Ne 30/2 bis Ne 300/2 ist.
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