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Die
vorliegende Anmeldung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung
zur Erkennung einer möglichen
oder bevorstehenden Kollision eines Kraftfahrzeugs mit einem Objekt
gemäß dem Oberbegriff
des Hauptanspruchs.
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Stand der Technik
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Aus
einer Veröffentlichung
des Fraunhofer Instituts für
Chemische Technologie, erschienen unter dem Titel „Airbag
2000” anläßlich des
3. Internationalen Symposiums über
hochentwickelte Kraftfahrzeuginsassen Sicherheitssysteme vom 26.
bis 27. November 1996 in Karlsruhe, Deutschland, ist ein Verfahren
für einen
Precrash-Sensor bekannt. Dabei wird ein FMCW-Radar verwendet. Das
System vergleicht die Amplitude zweier Harmonischer, die durch Bandpaßfilter
ausgewählt
werden. Bevorstehende Kollisionen können in einer Entfernung von
ca. 1,5 m im voraus entdeckt werden. Nach einer Messung der relativen
Aufprallgeschwindigkeit unter Verwendung von mehrfachen Dopplerzyklen
wird in einer Entfernung von 0,5 m die Zeit bis zum Aufprall berechnet. Die
Objektgröße kann
in Verbindung gebracht werden mit dem Unterschied der Amplituden
der Harmonischen und der Verteilung der relativen Geschwindigkeiten.
Mit Hilfe dieses Verfahrens ist es möglich, eine bevorstehende Kollision
eines Kraftfahrzeugs mit einem Objekt frühzeitig zu erkennen. Im Zusammenhang
mit einer intelligenteren Auslösung
von Sicherheitssystemen ist es jedoch häufig wünschenswert, zusätzliche
Informationen, insbesondere über einen
sogenannten Offset, das heißt
einen seitlichen Versatz zwischen dem Kraftfahrzeug und dem Objekt zu
erhalten. Die Bedeutung dieser Information spiegelt sich darin wieder,
daß in
der Automobilindustrie zunehmend mehr das Crashverhalten von Kraftfahrzeugen
bei sogenannten Offsetcrashs zum Maßstab genommen wird.
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In
der
US 3,893,114 sind
ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Erkennung einer Kollision
beschrieben. Dabei wird ein Continous Wave-Radarverfahren mit einer
frequenzmodulierten Welle verwendet. Zur Auswertung eines reflektierten
und wieder empfangenen Radarsignals wird dieses zunächst mit dem
jeweils aktuellen Sendesignal und in einem zweiten Schritt mit dem
Modulationssignal gemischt. Dabei ergeben sich mehrere unterschiedliche
Mischprodukte, die unter anderem auch Dopplersignalanteile aufgrund
des Doppler-Effektes beinhalten. Anhand eines Vergleichs von Momentanwerten
zweier ausgewählter
Mischprodukte wird eine Zeit bestimmt, die ein Maß für die Entfernung
und die Relativgeschwindigkeit des Fahrzeugs zu einem Hindernis
ist. In Abhängigkeit
dieser Zeit sowie weiterer Bedingungen wird ein Signal generiert,
welches eine bevorstehende Kollision anzeigt.
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Beide
Vorrichtungen gemäß dem zuvor
genannten Stand der Technik sind geeignet, eine Entscheidung zu
treffen, ob eine Kollision eines Fahrzeugs mit einem Hindernis bevorsteht.
Keine der beiden Vorrichtungen ist jedoch in der Lage, einen seitlichen
Versatz zwischen dem Kraftfahrzeug und dem Objekt zu bestimmen.
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Die
EP 0 024 430 B1 beschreibt
eine Vorrichtung zur Vermeidung einer drohenden Kollision eines Kraftfahrzeuges
mit einem Objekt, die eine Relativgeschwindigkeit zwischen dem Objekt
und dem Kraftfahrzeug bestimmt und einen zeitlichen Verlauf dieser
Relativgeschwindigkeit mit abgespeicherten zeitlichen Verläufen von
Relativgeschwindigkeitswerten vergleicht.
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Aufgabe, Lösung und Vorteile der Erfindung
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Ziel
der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren und eine darauf
basierende Vorrichtung anzugeben, mit dessen bzw. deren Hilfe detailliertere Informationen über eine
bevorstehende Kollision eines Kraftfahrzeugs mit einem Objekt gewonnen
werden können.
Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs
1 und durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 6 gelöst. Bevorzugte
Weiterbildungen sind in den abhängigen
Ansprüchen
angegeben.
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Erfindungsgemäß wird ein
aktueller zeitlicher Verlauf von Amplitudenwerten eines gefilterten Mischsignals,
der sich aufgrund einer Veränderung der
Entfernung zwischen dem Kraftfahrzeug und dem Objekt ergibt, mit
abgespeicherten zeitlichen Verläufen
von Amplitudenwerten von gefilterten Mischsignalen verglichen und
anhand dieses Vergleichs ein seitlicher Versatz zwischen dem Kraftfahrzeug
und dem Objekt bestimmt.
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Eine
erfindungsgemäße Vorrichtung
ist dadurch gekennzeichnet, daß erste
Mittel vorhanden sind, mit denen zeitliche Verläufe von Amplitudenwerten von
gefilterten Mischsignalen speicherbar sind und daß zweite
Mittel vorhanden sind, mit denen die gespeicherten Verläufe und
wenigstens ein auf einem aktuellen Mischsignal beruhender Verlauf
von Amplitudenwerten miteinander vergleichbar sind. Bevorzugte Ausgestaltungen
der Erfindung ergeben sich aus den untergeordneten Ansprüchen.
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Vorteil
der Erfindung ist, daß entsprechend der
Aufgabenstellungen detailliertere Informationen über eine bevorstehende Kollision
gewonnen werden können.
Dabei ist auf grund des erfindungsgemäßen Verfahrens die benötigte Rechenzeit
beziehungsweise der benötigte
Rechenaufwand insbesondere gegenüber
einer Auswertung von Radarsignalen mittels einer Fast Fourier Transformation
sehr klein. Dies ermöglicht
zur Signalauswertung die vorteilhafte Verwendung eines vergleichsweise
einfachen Mikrocontrollers anstelle eines wesentlich komplexeren
und damit teuren digitalen Signalprozessors. Darüber hinaus ist das Verfahren
aufgrund seiner kurzen Rechenzeit besonders geeignet zur gezielten
Auslösung
eines Seitenairbags.
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Die
Erfindung ist nicht allein auf eine Precrash-Erkennung im Zusammenhang
mit einer Auslösung
von Sicherheitssystemen beschränkt.
Sie kann ebenso beispielsweise im Rahmen einer Einparkhilfe Anwendung
finden, bei der im Vordergrund steht, eine bevorstehende Kollision
mit einem Objekt zu vermeiden. Je nach der zu überwachenden Entfernung und
der geforderten Meßauflösung sind
die verwendeten Meßfrequenzen
und Filter- und
Modulationsbandbreiten dann geeignet zu wählen. Gegebenenfalls kann eine
erfindungsgemäße Vorrichtung auch
kombiniert für
beide Verwendungen eingesetzt werden.
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Aus
einer genaueren Betrachtung des Amplitudenverlaufs, einzelner Amplitudenwerte
oder der Standardabweichung der erhaltenen Amplitudenwerte kann
darüber
hinaus eine Schätzung
der Größe, der
Struktur und/oder des Materials des Objektes, mit dem eine Kollision
bevorsteht, erfolgen. Vorteilhafterweise wird die erfindungsgemäße Vorrichtung
bzw. das erfindungsgemäße Verfahren
nicht isoliert, sondern in Kombination mit bekannten Verfahren zur
Detektion einer Kollision, beispielsweise in Kombination mit bekannten
Beschleunigungssensoren, verwendet.
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Beschreibung von Ausführungsbeispielen
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Nachfolgend
werden Ausführungsbeispiele der
Erfindung anhand einer Zeichnung erläutert. Es zeigen
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1a bis 1d Spektraldiagramme
zur Erläuterung
des der Erfindung zugrunde liegenden Verfahrens,
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2 schematische
Frequenzgänge
zweier Filter in Abhängigkeit
des radialen Abstands r,
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3 zwei
zeitliche Verläufe
von Amplitudenwerten, die sich bei Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
ergeben,
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4 eine
Prinzipskizze einer erfindungsgemäßen Vorrichtung,
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5 eine
Skizze zur Definition des Offsets,
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6 den
Zusammenhang zwischen der radialen und der senkrechten Entfernung
zwischen zwei Fahrzeugen bei verschiedenen Offsets,
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7 zwei
effektiv wirksame Frequenzgänge
in Abhängigkeit
des senkrechten Abstands x,
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8 beispielhafte
Amplitudenverläufe
gemäß der Erfindung
und
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9 ein
Flußdiagramm
zur Darstellung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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Für die nachfolgende
Darstellung von Ausführungsbeispielen
wird das Grundprinzip eines FMCW-Radarsystems als bekannt vorausgesetzt.
Dieses ist beispielsweise in der
DE 42 42 700 A1 , die der
US 5,483,242 A weitgehend
entspricht, beschrieben. Demnach wird bei einem solchen Radarsystem
eine vorzugsweise linear frequenzmodulierte Welle abgestrahlt. Empfangene
Reflexionen von einem Objekt werden mit dem jeweils aktuellen Sendesignal
gemischt, wobei mindestens ein Mischsignal entsteht, dessen Frequenz
ein Maß wenigstens
für die
Entfernung des Objektes von dem Radarsystem ist. Bei bekannten Radarsystemen
werden die Frequenzen eines oder mehrerer Mischsignale oftmals mittels
einer Fast Fourier Transformation ausgewertet.
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1a bis 1d zeigt
vier Spektraldiagramme zur Erläuterung
des erfindungsgemäßen Verfahrens. Zu
sehen ist jeweils ein Koordinatensystem, dessen Abszisse eine Frequenz
f und dessen Ordinate einen Amplituden- oder Pegelwert P angibt.
Entsprechend dem Grundprinzip eines FMCW-Radars ist die Frequenz
f proportional zur Entfernung r zwischen einem detektierten Objekt
und dem Radarsystem. Ein detektiertes Objekt erscheint in Form einer
Spektrallinie 131, deren Frequenz ein Maß für die Entfernung
des Objekts ist. Weiterhin sind in den 1a bis 1d Frequenzgänge 10 und 11 zweier
Filter eingezeichnet. Die Filter sind vorzugsweise so dimensioniert,
daß ihre
Frequenzgänge
einen weitgehend gleichen Verlauf aufweisen, jedoch eine unterschiedliche
Mittenfrequenz und damit unterschiedliche Durchlaßbereiche
besitzen. Vorzugsweise ist der Durchlaßbereich jedes der beiden Filter
schmaler als der Frequenzbereich, innerhalb dessen realistische
Mischsignale auftreten können.
Je nach der konkret verwendeten Filterschaltung, beispielsweise
als Cauer-Filter, können
sowohl in den Durchlaß-
als auch in den Sperrbereichen Welligkeiten in den Frequenzgängen auftreten.
Dies ist in 1a bis 1d durch
eine Ausbildung der Frequenzgänge
in Form einer |(sinx)/x|-Funktion symbolisiert. Dieser Verlauf der Frequenzgänge ist
jedoch nur beispielhaft zu verstehen. Für eine konkrete Realisierung
kommen grundsätzlich
alle Filterstrukturen mit Frequenzgängen in Frage, bei denen die
Amplitudenwerte bei unterschiedlichen Frequenzen auswertbar unterschiedliche
Werte annehmen. Die Durchlaßbereiche
der beiden Frequenzgänge 10 und 11 überdecken
sich hier teilweise. Eine Linie 12 kennzeichnet die Frequenz, bei
der sich die Durchlaßbereiche
der Frequenzgänge 10 und 11 schneiden.
Die Entfernung r, die dieser Frequenz entspricht, wird nachfolgend
als virtuelle Barriere Bv bezeichnet.
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In 1a zeigt eine Spektrallinie 131,
die rechts von den Frequenzgängen 10 und 11 liegt,
daß ein
Radarziel in einer Entfernung r1 detektiert
worden ist. Die Höhe
der Spektrallinie 131 ist beispielhaft angenommen und zeigt
einen für
dieses Ziel in dieser Entfernung maximal möglichen Amplitudenwert. 1b zeigt eine Situation, bei der sich
das Radarziel in einer Entfernung r2 befindet,
die kleiner ist als die Entfernung r1. Dementsprechend
tritt eine Spektrallinie bei einer kleineren Frequenz auf. Die hier skizzierten
Spektrallinien 132 und 133 treten nun am Ausgang
jedes Filters auf, wenn das Mischsignal mittels zweier parallel
zueinander geschalteter Filter mit den Frequenzgängen 10 und 11 ausgefiltert
wird. Die Spektrallinie 132 erscheint am Ausgang des Filters mit
dem Frequenzgang 11, die Spektrallinie 133 erscheint
am Ausgang des Filters mit dem Frequenzgang 10. Die Frequenzen
der beiden Spektrallinien 132 und 133 sind identisch,
da sie zu einem einzigen Radarziel in der Entfernung r2 gehören. Ihre
Amplitudenwerte sind jedoch unterschiedlich entsprechend den Frequenzgängen 10 und 11. 1c zeigt die Situation, in der sich das
Radarziel in einer Entfernung r3 befindet,
die gleich der virtuellen Barriere Bv ist.
In diesem Fall erscheint an den Ausgängen der Filter mit den Frequenzgängen 10 und 11 jeweils
eine Spektrallinie 134 und 135, die sowohl die
gleiche Frequenz als auch die gleiche Amplitude besitzen. 1d zeigt die Situation, in der sich das
Radarziel in einer Entfernung r4 befindet,
die kleiner ist als die virtuelle Barriere Bv.
In diesem Fall erscheinen an den Ausgängen der Filter mit den Frequenzgängen 10 und 11 die
Spektrallinien 136 und 137, die sich wiederum
anhand ihrer Amplitudenwerte unterscheiden.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
gemäß einem
ersten Ausführungsbeispiel
beruht nun auf dem Prinzip, daß zur
Auswertung reflektierter Radarsignale mindestens ein, vorzugsweise
sogar zwei parallel zueinander angeordnete Filter mit Frequenzgängen 10 bzw. 11 vorgesehen
sind und daß die
Amplitudenwerte und insbesondere zeitliche Verläufe von Amplitudenwerten der
mittels dieser Filter gefilterten Mischsignale ausgewertet werden.
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2 zeigt
Frequenzgänge
zweier Filter entsprechend 1 in einem
vergrößerten Maßstab. Entlang
der Abszisse ist ein Abstand r aufgetragen, der proportional zur
Frequenz der Mischsignale ist. Entlang der Ordinate ist wiederum
ein Amplituden- oder Pegelwert P aufgetragen. Zu erkennen sind zwei
Frequenzgänge 21 und 22,
die den Frequenzgängen 10 und 11 der 1 entsprechen.
Die Frequenzgänge 21 und 22 sind
hier wiederum mit einem idealisierten, beispielhaft angenommenen
Verlauf dargestellt. Beispielsweise kann es sich hier um Cauer-,
Bessel- oder Butterworthfilter handeln. Bekanntermaßen weisen
solche Filter einen Durchlaßbereich 210 auf,
der in einem fließenden Übergang
in einen Sperrbereich übergeht.
Innerhalb des Sperrbereichs und auch des Durchlaßbereichs können Welligkeiten im Frequenzgang
vorhanden sein, die durch die Nebenzipfel 211 bzw. 221 angedeutet
sind. Der Schnittpunkt der Durchlaßbereiche 210 und 220 markiert
wie bereits erwähnt
die virtuelle Barriere Bv.
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3 zeigt
zwei zeitliche Amplitudenverläufe,
die sich am Ausgang der beiden Filter mit den Frequenzgängen 21 und 22 ergeben,
wenn sich der Abstand zwischen einem Fahrzeug mit einer erfindungsgemäßen Vorrichtung
und einem Objekt zunehmend verkleinert. Zum besseren Verständnis sei in
diesem Fall angenommen, daß sich
das Fahrzeug mit konstanter Geschwindigkeit einem Objekt nähert, so
daß der
Abstand r linear abnimmt. Diese Annahme ist angesichts der geringen
Entfernungen (0 m bis 1,5 m), die für die Precrasherkennung eine
Rolle spielen, in der Regel zutreffend. 3 zeigt
für diesen
Fall die Amplitudenverläufe,
die sich am Ausgang der beiden Filter mit zunehmender Zeit t ergeben.
Beginn der Darstellung ist ein Zeitpunkt t0,
an dem die Entfernung r zwischen dem Fahrzeug und dem Objekt erstmals
einen Wert animmt, der kleiner oder gleich der virtuellen Barriere
Bv ist. Dies entspricht der Situation gemäß 1c, bei der die Amplitudenwerte am Ausgang
der beiden Filter identisch sind. Entsprechend der Kurve 31 werden
die Amplitudenwerte am Ausgang des Filters mit dem Frequenzgang 21 nun
mit zunehmender Zeit t und dementsprechend mit abnehmender Entfernung
r größer. Demgegenüber weisen
die Amplitudenwerte am Ausgang des Filters mit dem Frequenzgang 22 einen Verlauf 32 auf,
der zunächst
mit zunehmender Zeit und demzufolge abnehmender Entfernung r kleiner wird,
und sodann ab einem Wendepunkt t1 und damit einer
bestimmten Entfernung r wieder ansteigt. Der tatsächliche
Verlauf der Amplitudenwerte spielt für das Grundverständnis der
Erfindung keine Rolle und hängt
im einzelnen von der konkreten Realisierung der Filter und damit
vom konkreten Aussehen der Frequenzgänge 21 und 22 ab.
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4 zeigt
eine prinzipielle Darstellung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung 400.
Dabei ist eine Steuer- und Auswerteeinheit 408, beispielsweise
ein Mikrocontroller oder auch ein digitaler Signalprozessor, mit
einem Oszillator 401 verbunden. Die Frequenz des Oszillators
wird durch die Auswerte- und Steuereinheit 408 bestimmt.
Das Ausgangssignal des Oszillators wird über eine Sende/Empfangsweiche 403 einer
Sende/Empfangsantenne 402 zugeführt. Weiterhin ist ein Mischer 404 vorhanden,
der ebenfalls mit der Sende/Empfangsweiche 403 und zusätzlich mit
dem Oszillator 401 verbunden ist. Dieser Aufbau entspricht
dem bekannten, prinzipiellen Aufbau eines FMCW-Radarsystems.
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Das
Ausgangssignal des Mischers 404 ist gemäß einer bevorzugten Ausführung der
Erfindung mit zwei parallel zueinander angeordneten Filtern 405 und 406 verbunden.
Diese Filter besitzen vorzugsweise die in 2 gezeigten
Frequenzgänge. Die
Ausgangssignale dieser Filter werden der Auswerte- und Steuereinheit 408 zugeführt. Die
Auswerte- und Steuereinheit 408 umfaßt unter anderem einen Speicher 409 und
eine Vergleichseinrichtung 410, mit der einzelne Amplitudenwerte
und auch zeitliche Verläufe
von Amplitudenwerten speicherbar und vergleichbar sind. Alternativ
oder ergänzend
zu einem der beiden Filter 405, 406 kann das Ausgangssignal
des Mischers 404 auch direkt der Auswerte- und Steuereinheit 408 zugeführt sein.
Dies ist durch die gestrichelte Linie 407 angedeutet. Desweiteren erhält die Auswerte-
und Steuereinheit 408 ein Signal 411, das die
Eigengeschwindigkeit des Fahrzeugs repräsentiert. Außerdem sind
der Auswerte- und Steuereinheit 408 gemäß einer bevorzugten Ausführung der
Erfindung Signale 412 eines oder mehrerer herkömmlicher
Beschleunigungssensoren zugeführt. In
Abhängigkeit
aller ihr zugeführten
Signale und gemäß dem nachfolgend
genauer erläuterten
Verfahren findet in der Auswerte- und Steuereinheit 408 eine Entscheidung
statt, ob eine Kollision des Fahrzeugs bevorsteht und gegebenenfalls
welche Sicherheitssysteme in welcher Weise aktiviert werden müssen. Die
Auswerte- und Steuereinheit 408 steuert sodann Aktuatoren 413 und 414 an,
die beispielsweise Gurtstraffer oder Airbagsysteme aktivieren.
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5 zeigt
eine schematische Darstellung eines seitlichen Versatzes, das heißt eines
Offsets zweier Fahrzeuge
51 und
52 zur Definition
nachfolgend benötigter
Größen. Demnach
wird die radiale Entfernung r, die von einem Radarsensor gemessen wird,
in eine senkrechte Entfernung x und einen Offset y aufgespalten.
Dabei stehen die drei Größen in dem
bekannten Zusammenhang:
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6 zeigt
diesen funktionalen Zusammenhang zwischen dem senkrechten Abstand
x zwischen einem Fahrzeug und einem Objekt und dem vom Radarsensor
bestimmten Abstand r anhand mehrerer Kurven. Die Gerade 61,
die einen linearen Zusammenhang zwischen dem senkrechten Abstand x
und dem Sensorabstand r andeutet, ergibt sich bei einem Offset y
von Null. Die Kurve 62 ergibt sich bei einem Offset y von
25 cm, Kurve 63 bei einem Offset y von 50 cm, Kurve 64 bei
einem Offset y von 75 cm und Kurve 65 bei einem Offset
y von 1 m. Wie leicht einzusehen ist, weicht der Sensorabstand r
zunehmend vom senkrechten Abstand x ab, wenn der Offset y zwischen
den beiden Fahrzeugen 51 und 52 größer wird.
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7 zeigt
die effektiv wirksamen Frequenzgänge
der beiden Filter 405 und 406 bei einem beispielhaft
angenommenen Offset y von 50 cm, wenn entlang der Abszisse nicht mehr
der radiale Abstand r, sondern nun der senkrechte Abstand x aufgetragen ist.
Dabei sind die konkreten Verläufe
hier wiederum beispielhaft zu verstehen. Wesentlich ist, daß sich bei dieser
Betrachtung andere effektiv wirksame Frequenzgänge ergeben als in 2.
Das konkrete Aussehen eines solchen effektiv wirksamen Frequenzgangs
hängt dabei
von dem jeweiligen Offset y ab. Dies wird entsprechend den Zusammenhängen gemäß 6 insbesondere
bei Entfernungen unterhalb der virtuellen Barriere Bv deutlich.
Dieser Umstand kann wie nachfolgend gezeigt zur Bestimmung des Offsets
y verwendet werden.
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8 zeigt
zwei zeitliche Verläufe 81 und 82 von
Amplitudenwerten am Ausgang der beiden Filter 405 und 406,
wenn zwischen dem Fahrzeug und dem Objekt ein Offset von 50 cm besteht.
Im Vergleich dazu ergeben sich die Verläufe in 3 bei einem Offset
von 0 cm. Der Grund für
diese unterschiedliche Ausprägung
der Verläufe
liegt in den unterschiedlichen, effektiv wirksamen Frequenzgängen gemäß den 2 und 7.
Diese sind wiederum, wie bereits erläutert, ein Ergebnis des nichtlinearen Zusammenhangs
zwischen der senkrechten Entfernung x und der radialen Entfernung
r. Voraussetzung für
die beschriebenen Zusammenhänge
ist dabei, daß die
Reflexion der Radarwellen entsprechend 5 möglichst
an einem zentralen Punkt des Objekts erfolgt. Dies trifft so ideal
natürlich
nur in einer Modellannahme zu. Jedoch kann durch eine vorherige
statistische Auswertung der Verteilung von reflektierten Empfangssignalen
ein „mittlerer,
zentraler Reflexionspunkt” berechnet
werden.
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9 zeigt
ein Flußdiagramm
einer möglichen
Realisierung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
Zu Beginn des Verfahrens werden in den Schritten 90 und 91 die
Ausgangssignale der Filter 405 und 406 in Form
von Amplituden- oder Pegelwerten P1 und P2 eingelesen. In Schritt 93 und
in Anlehnung an 1c erfolgt dann jeweils
eine Abfrage, ob P1 gleich P2 ist.
Diese Verfahrensschritte werden solange wiederholt, bis die Abfrage 93 erfüllt ist,
das heißt
bis P1 tatsächlich gleich P2 ist.
Ist dies der Fall, das heißt durchbricht
anschaulich gesprochen ein Hindernis die virtuelle Barriere Bv, wird dieses Ereignis erkannt und vorzugsweise
bereits als Indiz einer bevorstehenden oder möglichen Kollision betrachtet.
Für die weiteren
Verfahrensschritte dient dieses Ereignis nun als Triggersignal.
Im Schritt 94 werden aktuelle zeitliche Verläufe der
Amplituden- oder Pegelwerte P1(t) und P2(t) entsprechend den 2 und 8 aufgenommen
und in dem Speicher 409 gespeichert. Mit 95 ist
dabei angedeutet, daß die
Zeitdauer, wie lang die zeitlichen Verläufe P1(t)
und P2(t) aufgenommen werden, vorzugsweise
von weiteren Größen, insbesondere
der aktuellen Entfernung und der Relativgeschwindigkeit zwischen
dem Fahrzeug und dem Objekt abhängig
gemacht wird. In Schritt 96 wird wenigstens einer der aktuell
aufgenommenen zeitlichen Verläufe
von Amplitudenwerten mit früher
abgespeicherten Verläufen
PS(n, t) von Amplitudenwerten verglichen.
Die Variable n bezeichnet dabei eine Zählvariable, die entsprechend 6 einzelne
Amplitudenverläufe
PS(t) zu unterschiedlichen Offsets y kennzeichnet.
Die Amplitudenverläufe
PS(n, t) sind charakteristische Amplitudenverläufe, die
sich bei verschiedenen Offsets y zwischen dem Fahrzeug und einem
möglichen
Hindernis ergeben und die einmal als Referenz in dem Speicher 409 abgelegt
sind. Gemäß Schritt 97 wird
anhand eines Vergleichs wenigstens eines der Amplitudenverläufe P1(t) bzw. P2(t) mit den
gespeicherten Amplitudenverläufen
PS(n, t) der Offset y bestimmt, indem derjenige
Offset y angenommen wird, bei dem sich die größte Übereinstimmung zwischen dem
oder den aktuellen Amplitudenverläufen P1(t), P2(t) und den abgespeicherten Amplitudenverläufen PS(n, t) ergibt.
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Grundsätzlich würde für die Auswertung
ein Vergleich eines der aktuellen Amplitudenverläufe P1(t)
oder P2(t) mit den gespeicherten Amplitudenverläufen genügen. Es
ist jedoch aufgrund der Redundanz und der geforderten hohen Zuverlässigkeit
der Erkennung vorteilhaft, beide Verläufe für die Bestimmung des Offsets
y heranzuziehen.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführung
des Verfahrens wird in Schritt 98 eine Objektklassifikation durchgeführt. Hierbei
handelt es sich um eine grobe Schätzung der Größe, der
Struktur und/oder des Materials des Hindernisses anhand beispielsweise
der absoluten Größe der erhaltenen
Amplitudenwerte P bei einer bestimmten Entfernung r und/oder anhand der
Streuung σ der
empfangenen Reflexionssignale. So kann man beispielsweise davon
ausgehen, daß bei
gleicher Entfernung r der Amplitudenwert eines Reflexionssignals
von einem großen
Hindernis größer ist
als der Amplitudenwert von einem kleinen Hindernis. Ebenso reflektieren
metallische Oberflächen bekanntermaßen stärker, als
beispielsweise Holz oder Kunststoff. Anhand einer solchen groben
Objektklassifikation kann auf die Schwere und die damit verbundene
Gefährdung
durch eine bevorstehenden Kollision geschlossen werden. In Schritt 99 werden die
zuvor gewonnenen Erkenntnisse dazu verwendet, im Kraftfahrzeug vorhandene
Sicherheitssysteme zu aktivieren. Dies können gemäß 4 beispielsweise
Airbags oder Gurtstraffer sein. Bevorzugt fließen in die Entscheidung, welche
Sicherheitssysteme wie aktiviert werden gemäß 100 weitere Informationen
ein. Dies können
beispielsweise Signale von Beschleunigungssensoren 412 oder
die Eigengeschwindigkeit des Fahrzeugs 411 sein.