DE19742729A1 - Verfahren zur Aufbereitung von Altpapier unter Vermeidung von Bioziden und Chlorverbindungen, sowie von Wasserstoffperoxid und Peressigsäure, Einrichtung zur Ausführung dieses Verfahrens sowie Recycling Tissuepapiere mit einer Gesamtkeimzahl kleiner 1000 KBE/g und einer Oberflächenkeimzahl kleiner 20 KBE/dm·2· - Google Patents
Verfahren zur Aufbereitung von Altpapier unter Vermeidung von Bioziden und Chlorverbindungen, sowie von Wasserstoffperoxid und Peressigsäure, Einrichtung zur Ausführung dieses Verfahrens sowie Recycling Tissuepapiere mit einer Gesamtkeimzahl kleiner 1000 KBE/g und einer Oberflächenkeimzahl kleiner 20 KBE/dm·2·Info
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Aufbereitung von Altpapier unter Ausschluß von
Bioziden und völligen Ausschluß von Chlorverbindungen sowie weitgehender Vermeidung
von Wasserstoffperoxid und/oder Peressigsäure, welches weiterhin zu einem Recycling-
Rohtissue und gegebenenfalls einem für den endgültigen Verbrauch geeignetem Tissue-
Produkt mit einer Gesamtkeimzahl von weniger als 1000 KBE/g führt, eine Vorrichtung zur
Durchführung des vorgenannten Verfahrens sowie ein Recycling Roh-Tissuepapier und
gegebenenfalls ein für den endgültigen Verbrauch geeignetes Tissue-Produkt mit einer
Keimzahl von weniger als 20 KBE/dm2 und einer Gesamtkeimzahl kleiner 1000 KBE/g als
Produkt. Die vorgenannten Keimzahlen werden dabei in Anlehnung an DIN 54378
(Oberflächenkeimzahl) und in Anlehnung an DIN 54379 (Gesamtkeimzahl) bestimmt.
Unter dem Begriff unter Ausschluß von Bioziden, der ja im Zusammenhang mit dem
erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzt wird, versteht man Biozidmengen, die, bezogen
auf das Recycling-Rohtissue bzw. das für den endfertigen Verbrauch geeignete
Tissueprodukt in geringen Mengen, vorzugsweise in Mengen von weniger als 0,01 Gew.-
% zugegen sind.
In diesem Zusammenhang soll auch darauf hingewiesen werden, daß auch das im
Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens, beispielsweise als Tempermedium
eingesetzte Klarwasser der Papiermaschine, welches, wie aus Fig. 1 ersichtlich, im
Kreislauf geführt und über eine Kreislaufwasserreinigungsanlage (Sedifloat) gereinigt
wird, von Hause aus nur Konzentrationen unterhalb der Nachweisgrenze von weniger als
0,1 ppm an Biozid-Inhaltsstoffen aufweist, da ein entsprechende HPLC-Analyse negativ
war. Auch im durchgeführten DCM-Extrakt wurden keine Komponenten eines Biozids
nachgewiesen. Wie bekannt, werden in der vorgenannten Kreislaufwasser
reinigungsanlage die Fein- und Füllstoffe vom Wasser nahezu quantitativ getrennt und so
das gereinigte Wasser für Verdünnungszwecke wieder eingesetzt.
Der Aufsatz in dem PTS-Manuskript Band 19/95, Mikrobiozide in der Papiererzeugung
von U. Höötmann, Hygienische Aspekte des Einsatzes verschiedener Altpapierqualitäten,
gibt eine allgemeine Übersicht, aus welchen Ausgangsmaterialien, beispielsweise einem
Faserrohstoff, rückgewonnen aus gemischtem Haushaltsabfall, gemischtem Altpapier,
Industrieabfällen oder gemischtem Altpapier beziehungsweise aus einem Rohstoff aus
Sammlungen im Rahmen des Dualen System Deutschlands eine entsprechende
Aufbereitung von Abfallpapier erfolgen kann. Aus dieser allgemeinen Übersicht ergeben
sich allerdings keine Hinweise darauf, daß hierdurch das erfindungsgemäße Verfahren,
wie beansprucht, nahegelegt werden könnte.
Die DE-A-26 07 703 betrifft ein Verfahren zur Herstellung hygienisierten Retourpapiers
aus papierhaltigen Abfällen, wobei eine Fraktion, die im wesentlichen aus
Papierfragmenten oder einem Gemisch von Papier- und Kunststofffragmenten besteht,
welche von einem Sieb mit einer Maschenweite von mindestens 20 mm zurückgehalten
werden, in an sich bekannter Weise vom Abfall getrennt und einer kurzen
Wärmebehandlung unterworfen wird, wobei den Fragmenten eine Temperatur von etwa
100 bis 130°C beigebracht wird, worauf die Fragmente, gegebenenfalls nach
Abscheidung des Kunststoffanteils, unter Erhaltung einer Temperatur von mindestens
100°C kompaktiert und die kompaktierten Fragmente bei einer Temperatur von etwa 100
bis 110°C mindestens 24 Stunden bei der jeweiligen Temperaturgrenze aufbewahrt
werden. Diese Wärmebehandlung erfolgt über IR-Wärme, also eine trockene Hitze.
Diesem Verfahren liegt die Aufgabe zugrunde, ein Retourpapier bereitzustellen, welches
im Gegensatz zu konventionellen Verfahren nicht mehr mit einem Bakteriengehalt in der
Größenordnung von 109 heterotropher koloniebildender Bakterien pro Gramm Produkt
sowie einer unbekannten Mange von Faul- und Schimmelpilzen und thermophilen
Organismen belastet ist, die nicht nur eine Gesundheitsgefahr für das Handha
bungspersonal ausüben, sondern auch zu einem lästigen Geruch und Schleimproblemen
im Rückwassersystem der Papiermaschinen führt. Nach diesem Verfahren wird der
Bakteriengehalt auf etwa 102 Bakterien pro Gramm eingewogenen Materials vermindert.
Durch diesen Stand der Technik wird allerdings der Gegenstand der vorliegenden
Erfindung, wie beansprucht, nicht nahegelegt das heißt, im wäßrigen Medium oder
feuchter Hitze zu arbeiten und es gibt auch keinen Hinweis darauf, daß nach diesem
Verfahren die Sporen der Bakterien oder Pilze vor der Keimung aktiviert werden sollen.
Die EP-B-0 514 864 betrifft ein Verfahren zur Behandlung von sekundärer Pulpe, die
Zellulosefasern und klebrige Kontaminanten umfaßt und aus Altpapier hergestellt ist, bei
dem man die Pulpe bei solchen Temperatur- und Sauerstoffpartialdruckbedingungen und
für einen solchen Zeitraum mit einem sauerstoffhaltigen Gas ohne zugesetztes Alkali in
Kontakt bringt, daß die Klebrigkeit der klebrigen Kontaminanten verringert wird, wodurch
während der weiteren Verarbeitung der Zellulosefasern zu dem Recycling-Papierprodukt
Probleme betrieblicher Art und in Bezug auf die Produktqualität reduziert werden. Dieses
Inkontaktbringen geschieht vorzugsweise bei einer Temperatur zwischen 60 und 130°C
bei einem Sauerstoffpartialdruck zwischen 34,5 und 3.100 kPa.
Als Verfahrenserzeugnis erhält man so einerseits ein Produkt mit einem niedrigen Grad
an Altpapier, welches bereits eine geeignete Festigkeit für spezielle Zwecke aufweist.
Anderenfalls erhält man ein Produkt mit einem hohen Anteil an Recyclingpapier, welches
beispielsweise für Zeitungen, Windeln, Tissue, Schreibpapiere und Druckpapiere
eingesetzt werden kann. Diesem Stand der Technik liegt die Aufgabe zugrunde, ein
vorgenanntes Behandlungsverfahren für sekundäre Pulpe bereitzustellen. Bezogen auf
diesen Stand der Technik wird allerdings keine Aussage bezüglich einer Herstellung eines
Recyclingpapiers gemacht, welches im wesentlichen biozidfrei hergestellt worden ist und
aufgrund dieses Verfahrens eine Oberflächenkeimzahl von weniger als 20 KBE/dm2
aufweist.
Das US-Patent 0 394 734 betrifft ein Verfahren zur Sterilisation von Gegenständen,
vorzugsweise Verpackungsmaterial, mittels eines gasförmigen Sterilisationsmittels. Diese
Druckschrift gibt allerdings keine Hinweise auf Parallelen zum erfindungsgemäßen
Behandlungsverfahren, welches ohne Einsatz von Bioziden arbeitet und zu einer
geringen Keimzahlbelastung des Verfahrenserzeugnisses führt.
Die DE-A-30 01 862 betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Grundstoff für die
Papierherstellung unter Verwendung von Altpapier, wobei das Müll-Altpapier bei der
Aussortierung aus dem Müll bereits mit desinfizierenden gasförmigen Mitteln behandelt
wird und daß erst danach das Altpapier, insbesondere durch Auflösung und Zerfaserung,
für die Papierherstellung aufbereitet wird. Als Desinfektionsmittel beziehungsweise Biozid
werden vorzugsweise Ozon oder Chlor eingesetzt. Hierdurch wird das erfindungsgemäße
Verfahren weder vorbeschrieben noch nahegelegt, da es sich bei diesem Verfahren des
Standes der Technik im Gegensatz zum erfindungsgemäßen Verfahren um ein trockenes
Verfahren unter Verwendung von Desinfektionsmitteln handelt.
Die DE-B-22 14 786 betrifft ein Verfahren zur Vernichtung von Akten und ausgedienten
Verpackungshüllen aus Papier oder Karton, bei dem das zu vernichtende Gut zunächst
mechanisch zerkleinert und das zerkleinerte Gut anschließend zur Volumenverminderung
gepreßt wird, wobei das zerkleinerte Gut vor dem Pressen befeuchtet wird. Vorzugsweise
werden dem Wasser sowohl farbzersetzende als auch bakterizide Stoffe und
gegebenenfalls Bindemittel zugesetzt. Weiterer Gegenstand dieses Standes der Technik
ist eine entsprechende Einrichtung zur Durchführung des vorgenannten Verfahrens.
Diesem Stand der Technik liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Einrich
tung der vorgenannten Art zu schaffen, mit welchen sich das zerkleinerte Gut sehr dicht
zusammenpressen und in dieser gepreßten Form auch halten läßt, so daß eine weitere
Behandlung erleichtert wird. Hierdurch wird das erfindungsgemäße Verfahren und die
entsprechende Einrichtung nicht nahegelegt deren Ziel es vielmehr ist, ein Verfahren zur
Aufbereitung von Altpapier ohne Einsatz von Bioziden und auch weitgehend frei von
sporenbildenden Mikroorganismen und mit geringer Gesamtkeimzahl zur Verfügung zu
stellen.
Die US-A-5 324 432 betrifft ein Verfahren zur Inhibierung des Wachstums von filamentös
wachsenden Bakterien in industriellen Prozeßwässern, bei dem den Wässern zusammen
mit einem Biozid ein Proteaseenzyms in solcher Menge zugeführt wird, daß im
Zusammenwirken der Komponenten eine Abtötung der Bakterien erreicht wird. Als
Prozeßwasser dienen vorzugsweise Prozeßwässer der Pulpe- und
Papiermühlenindustrie. Diesem Stand der Technik liegt die Aufgabe zugrunde, den
Bakterienanteil in industriellen Prozeßwässern durch die Zugabe eines Biozids sowie
eines Enzyms zu erniedrigen. Hierdurch ist es insbesondere möglich, das Bakterium
Sphaerotilus natans deutlich zu reduzieren. Durch diesen Stand der Technik wird al
lerdings der Gegenstand der vorliegenden Erfindung, wie beansprucht, nicht nahegelegt
nämlich ein Behandlungsverfahren von Altpapier ohne Einsatz von Bioziden
bereitzustellen, bei der ein Verfahrensprodukt mit einer sehr geringen Keimzahl erhalten
wird.
Die WO-A-92/18638 betrifft ein Verfahren zur Hydrolyse von wasserunlöslichen Estern in
Gegenwart einer speziellen Lipase bei dem diese bei einem sauren pH-Wert in
Gegenwart eines Aluminiumsalzes umgesetzt werden. Vorzugsweise wird das
vorgenannte Ester-Hydrolyse-Verfahren während eines Pulpe- oder
Papierherstellungsprozesses eingesetzt. Diesem Stand der Technik liegt die Aufgabe
zugrunde, durch den Zusatz von Chemikalien die Hydrolyserate von Estern in Gegenwart
von Lipasen zu steigern. Hierdurch wird der Gegenstand der vorliegenden Erfindung, wie
beansprucht, nicht nahegelegt nämlich ein Aufbereitungsverfahren für Altpapier
bereitzustellen, welches ein Verfahrensprodukt mit einer nur geringen Keimzahl aufweist.
Die DE-A-37 41 583 betrifft ein Verfahren zur Vernichtung Präzipitate verursachender,
schleimbildender und/oder die Qualität von Lebensmittelpapier beziehungsweise -karton
beeinträchtigenden Mikroben in den Fabrikationswässern von Papierfabriken, wobei dem
Fabrikationswasser der Papierfabrik ein lytisches Enzym mit die Mikrobenzellwände
zerstörender Glucanase- und Proteaseaktivität zugesetzt wird. Mit Hilfe dieses Verfahrens
und des hierin eingesetzten Enzympräparates kann das Wachstum von Aspergillus niger,
also einem in der Papierindustrie allgemein üblich auftretenden Schimmelpilz, ebenso
verringert werden wie das Wachstum von Bacillus subtilis und der Hefe sp. 1696.
Hierdurch wird allerdings das erfindungsgemäße Verfahren weder vorbeschrieben noch
nahegelegt, weil dieser Stand der Technik eine völlig andersartige Aufgabenstellung
beschreibt.
Die Publikation von T. Yoda, M. Tsutoma und M. Osamu, Herstellung von Papierfasern
aus kommunalen Abfällen, im Konferenzbericht Recycling Berlin 1979, Berlin, Seite 1299
bis 1304, betrifft ein Verfahren zur Wiedergewinnung von Papierfasern durch ein
Naßverfahren, in dem das Produkt, welches mit Colibakterien (fälschlich Kohlebakterien)
in einer Größenordnung von 106 Keimen pro Gramm Material verunreinigt ist, mit Hilfe
von Hypochloriten die Anzahl dieser Colibakterien auf 103 pro Gramm Material reduziert
werden kann. Das im Rahmen der Sterilisation und der gleichzeitigen Bleichung durch
Hypochlorite erhaltene Material wird aus Ausgangsstoffen wie Zeitungs- und
Magazinpapier, Wellpappe und Schreibpapier oder weißem Karton erzeugt und kann zu
einem Faserstoff weiterverarbeitet werden, der für die mittlere und untere Lage bei wei
ßem Karton und Wellpappen zusammen mit anderen Fasern eingesetzt werden könnte
gegebenenfalls kann dieser Faserstoff auch für geringwertigeres Schreibpapier und
Toilettenpapier eingesetzt werden. Durch dieses Verfahren wird allerdings weder
vorbeschrieben noch nahegelegt wie man zum entsprechenden erfindungsgemäßen
Verfahren gelangt.
Der Aufsatz in der Zeitschrift Paper, vom 10. Juni 1985, Nr. 10, Band 203, beschreibt auf
den Seiten 23 bis 29 eine Aufbereitung von Fasern bei einer Reihe von österreichischen
und deutschen Unternehmen der Papierindustrie. Stellvertretend wird auch das Recycling
bei der österreichischen Firma Neupack mittels einer thermischen Behandlung des
Altpapierausgangsstoffs bei 90°C sowie bei der deutschen Firma FS Karton mit einer
Wasserdampfbehandlungseinheit bei einer Temperatur von 140°C beschrieben, die alle
Bakterien abtötet, wobei allerdings nicht von bakteriellen Sporen gesprochen wird. Neben
diesen punktuellen Angaben finden sich in diesem Stand der Technik keine Hinweise, aus
denen das erfindungsgemäße Verfahren nahegelegt wird. Insbesondere werden keine
Hinweise gegeben, daß die Temperaturerhöhung gezielt zur Induktion der Induktion der
Sporenkeimung eingesetzt wird, wie dies im erfindungsgemäßen Verfahren erfolgt.
Die Monographie "Möglichkeiten der Verwendung von Faserstoff aus Hausmüll bei der
Papier- und Kartonherstellung" von H. Stark, Band 2, Berlin, Seite 1145 bis 1152, betrifft
Laboruntersuchungen sowie einen Großversuch mit Müllaltpapier zur Herstellung eines
gestrichenen Graukartons geringer Qualität mit 350 g/m2 flächenbezogener Masse. Im
Rahmen dieses Prozesses erfolgt nach der Eindickung auf 30% eine Dispergierung bei
circa 95°C, wodurch es nachweislich zu einer Verringerung der Bakterienkeimzahl zu
über 99% kommt, womit im Fertigkarton nur noch Keime in der Größenordnung zwischen
160 und 85 Keimen pro Gramm Karton vorliegen. Durch diese allgemeinen
Ausführungen, die darüber hinaus auch nicht zur Herstellung von Tissuepapier erfolgt
sind, wird das erfindungsgemäße Verfahren nicht nahegelegt insbesondere weil bei
diesem noch bedeutend geringere Keimzahlen erhalten werden, ohne hierbei ein
zusätzliches Biozid einzusetzen.
Die Publikation "Research into the hygienic qualities of paper recovered by mechanical
sorting of municipal waste" von H. W. Kindler, veröffentlicht in Recycling World Congress
1, Basel, 1978, Paper 2/4, betrifft ein Aufbereitungsverfahren der Firma Escher Wyss, bei
dem Papierfasern aus einem Altpapierausgangsstoff zum Recycling verwendet werden.
Das Verfahren der Faserproduktion besteht aus den Schritten des Auflösens von
Altpapierteilchen in einem Pulper, der Zufügung von Frischwasser und eines
Siebpresseffluents, gefolgt von einer Behandlung an - beziehungsweise in einem
Zwischenbehältnis - einer Reinigungsvorrichtung, einem Zerfaserungsgerät, einem
zentralen Reinigungsgerät, einem Vibrationsrahmen, einer Entwässerung auf einem
doppelten Maschennetz, der Erhitzung des krümeligen Materials um bis zu 90°C
vermittels 162°C heißen Wasserdampfs in einer Heizschnecke, um die Schmutzpartikel
zu plastifizieren und den Bakterienanteil zu reduzieren, gefolgt von einem Screening der
Fasern in einem Disperser und einem Austrag des Materials an eine Papierfabrik bei
45°C. Durch diese Schrittfolgen wird allerdings das erfindungsgemäße Verfahren weder
vorbeschrieben noch nahegelegt insbesondere werden auch keine Angaben darüber
gemacht, ob der Bakterienanteil, insbesondere aber der Anteil an zur Sporenbildung
befähigten Mikroorganismen, auf Keimzahlen von weniger als 100 Kolonien bildende
Einheiten pro Gramm Produkt reduziert werden kann.
Das Jahrbuch 1993 der Papermakers Conference beschreibt in einem Artikel von J. M.
Clement das neue JMC-Verfahren, bei dem eine Dekontaminierung eingesetzt wird, um
kontaminierende Stoffe, wie Leime und Hot melts, zu entfernen. In diesem Artikel findet
man allerdings keine Hinweise darauf, daß im Rahmen der Aufbereitung des Altpapiers
keine Biozide eingesetzt werden und gleichzeitig ein Produkt mit einer nur geringen
Keimzahl erhalten wird.
Der Artikel von G. W. Gove und J. J. McKeown in Tappi, Heft November 1975, Band 58,
Seite 121 gibt eine Übersicht über die Entsorgungspraxis bei der Altpapieraufbereitung.
Dieser allgemeine Artikel gibt allerdings keine Hinweise darauf, wie im Rahmen der
Aufbereitung von Altpapier vorzugehen wäre um ohne Einsatz von Bioziden ein
weitgehend von sporenbildenden Mikroorganismen freies Verfahrenserzeugnis zu
erhalten.
Der Aufsatz von S. J. Poock in Tappi Journal, August 1985, Seite 78 ff. betrifft die
mikrobielle Kontamination bei dem Einsatz von Stärke im Rahmen der Papierherstellung.
In diesem Zusammenhang wird insbesondere darauf hingewiesen, daß in diesem Falle
Biozide eingesetzt werden sollen. Insofern wird durch diesen Stand der Technik weder
vorbeschrieben noch nahegelegt im Rahmen eines Verfahrens zur Aufbereitung von
Altpapier keine Biozide einzusetzen und dennoch ein extrem keimarmes
Verfahrensprodukt zu erhalten.
Der Aufsatz von W. Salzburger at al. "Das Cell'link-Konzept zur Optimierung des
Chemikalieneinsatzes im Deinking-Prozeß", veröffentlicht im Wochenblatt für
Papierfabrikation, Band 13, 1996, Seite 592 f, beschreibt ein neues Verfahren, womit eine
optimale Ausnutzung der Deinkingchemikalien Peroxid, Natronlauge und Wasserglas
erreicht wird. Hierdurch kommt es zu einer gezielten Chemikalieneinsparung, die einen
Einfluß auf den Weißgrad und den Restperoxidgehalt des deinkten Recyclingstoffs hat.
Hierdurch wird allerdings weder vorgeschrieben noch nahegelegt im Rahmen eines
Verfahrens zur Aufbereitung von Altpapier keine Bioxide, Chlorverbindungen,
Wasserstoffperoxid und/oder Peressigsäure einzusetzen um zu einem weitgehend
keimfreien Verfahrensprodukt zu gelangen.
Das Altpapierausgangsprodukt enthält neben üblichen vegetativen Lebensformen von
Mikroorganismen Sporen (Dauerformen) sporulierender Mikroorganismen.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Bereitung von
Altpapier ohne Einsatz von Bioziden und Chlorverbindungen sowie unter weitgehender
Vermeidung von Wasserstoffperoxid und/oder Peressigsäure bereitzustellen, welches
weitgehend frei ist von sporenbildenden Mikroorganismen. Bei der erfindungsgemäßen
Altpapieraufbereitung kommt es zusätzlich zur Zerfaserung und Reinigung zu einer
Minimierung der mikrobiellen Kontamination des eingesetzten Altpapiers.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die folgenden Verfahrensschritte gelöst:
Die Behandlung des vorsortierten und/oder unsortierten, gegebenenfalls vorzerkleinerten, Altpapierausgangsstoffs in einer wasserenthaltenden Umgebung zur Aktivierung der Mikroorganismensporen,
die Induktion der Keimung der Sporen,
die Keimung der Sporen und die Weiterverarbeitung des gekeimte Sporen enthaltenden Altpapierausgangsstoffs in wenigstens einer Trennstufe in an sich bekannter Weise bei Temperaturen zwischen 20 bis 70°C, umfassend gegebenenfalls eine Vorsortierung' eine Flotation, eine Reinigung und eine Eindickung,
gefolgt von einer Heißdispergierung des weiterverarbeiteten Altpapierausgangsstoffs in einer Wasserdampfatmosphäre, Temperung und der Aufarbeitung in an sich bekannter Weise zu einem weitgehend sporenfreiem Recycling-Rohtissue und gegebenenfalls einem für den endgültigen Verbrauch geeigneten Tissueprodukt.
Die Behandlung des vorsortierten und/oder unsortierten, gegebenenfalls vorzerkleinerten, Altpapierausgangsstoffs in einer wasserenthaltenden Umgebung zur Aktivierung der Mikroorganismensporen,
die Induktion der Keimung der Sporen,
die Keimung der Sporen und die Weiterverarbeitung des gekeimte Sporen enthaltenden Altpapierausgangsstoffs in wenigstens einer Trennstufe in an sich bekannter Weise bei Temperaturen zwischen 20 bis 70°C, umfassend gegebenenfalls eine Vorsortierung' eine Flotation, eine Reinigung und eine Eindickung,
gefolgt von einer Heißdispergierung des weiterverarbeiteten Altpapierausgangsstoffs in einer Wasserdampfatmosphäre, Temperung und der Aufarbeitung in an sich bekannter Weise zu einem weitgehend sporenfreiem Recycling-Rohtissue und gegebenenfalls einem für den endgültigen Verbrauch geeigneten Tissueprodukt.
Die vorliegende Erfindung betrifft somit ein Verfahren zur Aufbereitung von Altpapier ohne
Einsatz von Bioziden und Chlorverbindungen, sowie unter weitgehender Vermeidung von
Wasserstoffperoxid und/oder Peressigsäure zu einem Recycling-Rohtissue mit einer
Gesamtkeimzahl (GKZ) kleiner 1000 KBE/g und einer Oberflächenkeimzahl (OKZ) kleiner
20 KBE/g, enthaltend die Verfahrensschritte:
die Behandlung des vorsortierten und/oder unsortierten, gegebenenfalls vorzerkleinerten, Altpapierausgangsstoffs in einer wasserenthaltenden Umgebung zur Aktivierung der Mikroorganismensporen,
die Induktion der Sporenkeimung,
die Keimung der Sporen,
die Weiterverarbeitung des gekeimte Sporen enthaltenden Altpapierausgangsstoffs vorzugsweise in wenigstens einer Sortierstufe in an sich bekannter Weise bei Temperaturen zwischen 20 und 70°C, umfassend gegebenenfalls
eine Vorsortierung,
eine Flotation,
eine Feinsortierung,
eine Wäsche und eine Eindickung unter Rückführung des abgetrennten und entstofften Klarwassers bis zur Auflösungsstufe, gefolgt von
einer Dispergierung (Heißbehandlung) des weiter zu verarbeitenden Papier ausgangsstoffs in einer Wasserdampfatmosphäre bei Atmosphärenüberdruck, einer anschließenden Temperung und
einer nachfolgenden Stoffverdünnung durch Papiermaschinenrückwasser und die Aufarbeitung in an sich bekannter Weise zu einer weitgehend sporenfreien Recycling- Pulpe und daraus zu einem weitgehend sporenfreien Recycling-Rohtissue oder einem für den endgültigen Verbrauch geeigneten Tissueprodukt. Die vorgenannte Temperung sollte im allgemeinen wenigstens 120 Minuten dauern.
die Behandlung des vorsortierten und/oder unsortierten, gegebenenfalls vorzerkleinerten, Altpapierausgangsstoffs in einer wasserenthaltenden Umgebung zur Aktivierung der Mikroorganismensporen,
die Induktion der Sporenkeimung,
die Keimung der Sporen,
die Weiterverarbeitung des gekeimte Sporen enthaltenden Altpapierausgangsstoffs vorzugsweise in wenigstens einer Sortierstufe in an sich bekannter Weise bei Temperaturen zwischen 20 und 70°C, umfassend gegebenenfalls
eine Vorsortierung,
eine Flotation,
eine Feinsortierung,
eine Wäsche und eine Eindickung unter Rückführung des abgetrennten und entstofften Klarwassers bis zur Auflösungsstufe, gefolgt von
einer Dispergierung (Heißbehandlung) des weiter zu verarbeitenden Papier ausgangsstoffs in einer Wasserdampfatmosphäre bei Atmosphärenüberdruck, einer anschließenden Temperung und
einer nachfolgenden Stoffverdünnung durch Papiermaschinenrückwasser und die Aufarbeitung in an sich bekannter Weise zu einer weitgehend sporenfreien Recycling- Pulpe und daraus zu einem weitgehend sporenfreien Recycling-Rohtissue oder einem für den endgültigen Verbrauch geeigneten Tissueprodukt. Die vorgenannte Temperung sollte im allgemeinen wenigstens 120 Minuten dauern.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Aufberei
tungsverfahrens findet als sporenaktivierende Behandlung eine thermische Behandlung,
eine Behandlung mittels Ultraschall, mittels Ultraviolettlicht oder eine entsprechende
enzymatisch oder chemische Behandlung statt.
Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
setzt man als wasserenthaltende Umgebung des Altpapierausgangsstoffs einen in
Wasser dispergierten Altpapierausgangsstoff ein.
Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform beträgt die Restfeuchte des
Altpapierausgangsstoffs 5 bis 15 Gew.-%, vorzugsweise 7 bis 13 Gew.-%, und insbeson
dere 9 bis 10 Gew.-%. Unter der Restfeuchte, im Sinne der vorliegenden Erfindung,
versteht man den prozentuellen Gehalt an Wasser im Altpapierausgangsstoff.
Diesem, in Wasser dispergiertem Altpapierausgangsstoff, können weiterhin übliche Hilfs-
und Zusatzstoffe, wie bis zu 2 Gew.-% Natriumhydroxid, bis zu 3 Gew.-% Wasserglas,
Deinkinghilfsstoffe, wie Seifen, Enzyme oder Tenside in Mengen bis zu 2 Gew.-% sowie
übliche Komplexbildner in Mengen bis zu 2 Gew.-%, bezogen jeweils auf atro-
Ausgangsstoff, zugesetzt werden. "Atro-Ausgangsstoff" Begriff: siehe DIN 6730 1996-05.
Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform erfolgt die anschließende Keimung
der Sporen über einen Zeitraum von 60 bis 120 Minuten, vorzugsweise 70 bis 100
Minuten, bei Temperaturen von 20 bis 70°C, vorzugsweise 30 bis 60°C. Hier beträgt die
Stoffdichte 1 bis 10 Gew.-%, vorzugsweise 3 bis 5 Gew.-%.
Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Aufbereitungsverfahrens führt man die daran anschließende Dispergierung in einer
Wasserdampfatmosphäre oberhalb atmosphärischen Drucks, vorzugsweise bei einem
Druck von 0,1 bis 4 bar, insbesondere 1,2 bis 1,6 bar, durch. Hier beträgt die Stoffdichte
15 bis 50 Gew.-%, vorzugsweise 25 bis 35 Gew.-%.
Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform führt man die Dispergierung bei
Temperaturen von 100 bis 140°C, vorzugsweise bei 110 bis 130°C, insbesondere bei
etwa 121°C, für eine zur Abtötung der ausgekeimten Mikroorganismen in der Mischung
ausreichenden Zeit, aus.
Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Aufbereitungsverfahrens für Altpapier führt man im Anschluß an die Dispergierung eine
thermische Behandlung (Temperung) für eine Zeit von wenigstens 120 Minuten bis 240
Minuten, vorzugsweise 150 bis 180 Minuten, durch. Hier beträgt die Stoffdichte 5 bis 16
Gew.-%, vorzugsweise 10 bis 14 Gew.-%. Bei dieser thermischen Behandlung werden
üblicherweise Temperaturen von etwa 50 bis 90°C, vorzugsweise 60 bis 85°C, und
insbesondere 70 bis 80°C, eingesetzt.
Bei den vorgenannten sporulierenden Mikroorganismen handelt es sich vorzugsweise um
Dauerformen von Algen, Pilzen und/oder Bakterien, welche sich durch die Ausbildung von
Endosporen von den üblichen vegetativen Lebensformen der Mikroorganismen
unterscheiden. Bei den häufig vorkommenden vegetativen Zellen handelt sich
üblicherweise um Pseudomonaden verschiedenster Arten, im Altpapierausgangsstoff
liegen diese üblicherweise in einer Menge von 105-107 KBE/g vor. Darüber hinaus findet
man in Altpapierausgangsstoffen üblicherweise Bacillacea-Arten, die in Keimzahlen
zwischen 103 und 104 KBE/g vorliegen. Die Gesamtkeimzahl liegt natürlich mehrere
Zehnerpotenzen höher. Diese Bakterien überstehen durch die Ausbildung hoch hitzeresi
stenter Sporen bei den Verfahren des Standes der Technik den Gang durch die
Trockenpartie, beispielsweise einer Papier- oder Tissuepapiermaschine. Darüber hinaus
findet man in Altpapierausgangsstoffen auch Schimmelpilzsporen, die allerdings nur dann
einen Beitrag zur mikrobiologischen Belastung mit sich bringen wenn die Produktion im
neutralen oder im schwach sauren pH-Bereich stattfindet. Weiterhin findet man im
Einzelfall Hefen mit Keimzahlen zwischen 104 und 108 KBE/g und schließlich in manchen
Systemen auch anaerobe Mikroorganismen, wie bzw. Sulfatreduzierer. In Einzelfällen
können sich in anaeroben Zonen schließlich noch anaerobe, sporenbildende Bakterien,
zum Beispiel Clostridien, anreichern.
Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform setzt man als Altpapierausgangsstoff,
der nach den einzelnen Komponenten bereits vorsortiert ist und ausgewählt ist aus untere
Sorten, mittlere Sorten, bessere Sorten und krafthaltige Sorten im Sinne der europäischen
Norm EN 643 ein.
Unter untere Sorten im Sinne der vorgenannten Norm, die erfindungsgemäß eingesetzt
werden können, versteht man ein original gemischtes Altpapier, ein gemischtes Altpapier
und Pappe (unsortiert), ein sortiertes gemischtes Altpapier und Pappe, Kartonabschnitte,
Kaufhausaltpapier, Wellpappe, Wellpappenspäne (neu), illustrierte Zeitschriften und
Magazine, illustrierte Broschüren ohne Kleberücken, Zeitungen und Broschüren
(gemischt), Zeitungen und Broschüren ohne Kleberücken (gemischt), Broschüren und
Magazine (gemischt) sowie zerrissenes Büropapier (gemischt).
Unter mittlere Sorten im Sinne der vorgenannten europäischen Norm, die
erfindungsgemäß eingesetzt werden können, versteht man alte Zeitungen, Zeitungen,
Remittenden, Abschnitte von mehrlagigem Karton mit einer weißen Lage, gemischtfarbige
Späne, Illuspäne, Illuspäne (kleberückenfrei), bunte Akten, Bücher ohne Deckel (holzfrei),
Bücher, Schwerdruck, weiße Selbstdurchschreibepapiere, farbige
Selbstdurchschreibepapiere, gebleichter beschichteter Polyethylenkarton, polyethylen
beschichteter Karton sowie durchgehend holzhaltiges Büropapier.
Unter bessere Sorten im Sinne der vorgenannten Verordnung, die erfindungsgemäß
eingesetzt werden können, versteht man hellbunte gemischte Druckspäne, hellbunte
gemischte Druckspäne (holzfrei), Druckkarten (gemischtfarbig), ungepreßtes, bedrucktes,
holzfreies, weißes Büropapier, Lochkarten (chamoisfarbig), weiße Akten (gemischt),
weiße Akten (holzfrei), weiße Endlosformulare (holzfrei), weiße Endlosformulare (holzfrei,
nicht färbend), weißer mehrlagiger Karton mit Andruck, weißer mehrlagiger Karton
(unbedruckt), weißes Zeitungsdruckpapier, weißes Illustrierten-Druckpapier, gestrichene
Papiere (weiß, holzhaltig), gestrichenes Papier (weiß, holzfrei), weiße, holzhaltige Späne,
weiße Späne (gemischt), weiße Späne (holzfrei) sowie weiße Späne (holzfrei,
ungestrichen).
Unter krafthaltigen Sorten im Sinne der vorgenannten Verordnung, die erfindungsgemäß
eingesetzt werden können, versteht man braune Wellpappe, Kraftwellpappe II,
Kraftwellpappe I, Kraftpapiersäcke (gebraucht), Kraftpapiersäcke (gebraucht, sauber),
Kraftpapier (gebraucht) sowie Kraftpapier (neu). Auch beliebige Mischungen der
vorgenannten Bestandteile der jeweiligen Gruppe können erfindungsgemäß eingesetzt
werden.
Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform geschieht die Aufarbeitung des
Altpapierausgangsstoffs über die Zwischenstufe einer weitgehend sporenfreien
Recycling-Pulpe zu dem weitgehend sporenfreien Recycling-Rohtissue in an sich
bekannter Weise, ebenso in an sich bekannter Weise in einer Weiterverarbeitung
beispielsweise zu entsprechenden Tissuepapiererzeugnissen, vorzugsweise in Form von
ein- oder mehrlagigen oder -schichtigen Falzprodukten und/oder Rollenprodukten,
beispielsweise Toilettenpapier, Küchenpapier, Servietten, Taschen-, Kosmetik-, Hand-,
Putz- und Wischtücher.
Weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist eine Vorrichtung zur Durchführung
des vorgenannten Aufbereitungsverfahrens für Altpapier, umfassend im wesentlichen ein
Auflöseaggregat, gegebenenfalls eine Bütte beziehungsweise eine Ableerbütte, weitere
übliche Sortierstufen in Form einer Vorsortierungseinrichtung, einer Flotationseinrichtung,
einer Feinsortiereinrichtung, einer Wascheinrichtung sowie einer Eindickungseinrichtung,
gefolgt von einer Druckdispergierungseinrichtung (Heißbehandlungsstufe),
Tempervorrichtung und Weiterbearbeitungseinrichtungen wie beispielsweise Stapelbütten
oder -türme und Trocknungseinrichtungen zur jeweiligen Recycling-Pulpe oder zu
Recycling-Faserstoff in Platten- oder Ballenform.
Des weiteren können noch Maschinen zur weitergehenden Stoffreinigung und -Bleiche in
der Altpapieraufbereitungsanlage vorhanden sein. Diese Maschinen können in ihrer
Reihenfolge je nach geforderten Stoff- bzw. Qualitätseigenschaften verändert aufgestellt
und betrieben werden.
Weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Tissuepapiererzeugnis in Form
von Rohtissuepapier oder als ein für den Verbrauch geeignetes endfertiges
Tissueprodukt mit einer Gesamtkeimzahl von weniger als 1000 KBE/g und einer
Oberflächenkeimzahl von weniger als 20 KBE/dm2, der nach den vorbeschriebenen
Verfahren erhalten werden kann.
Dies geschieht in an sich bekannter Weise, indem die Recycling-Pulpe beispielsweise
entweder direkt einer Anlage zur Rohtissuepapierherstellung zugeführt wird oder
alternativ entwässert, zwischengelagert als Recycling-Faserstoff in Platten- oder
Ballenform, beispielsweise durch Trocknung auf einen 10%igen Restfeuchtegehalt und
anschließend wiederum einer Rohtissuepapiererzeugungsanlage zugeführt wird,
bestehend aus einem sogenannten Konstant-Teil und der eigentlichen
Rohtissueerzeugungsmaschine, beispielsweise einer konventionellen "Yankee-Maschine"
oder einer Durchströmtrocknungstissuemaschine (TAD - Through Air Drying).
In einer der Rohtissueerzeugung nachgeschalteten Hygienepapierverarbeitungsanlage
entsteht dann ein für den vorgenannten endfertigen Verbrauch geeignetes Tissueprodukt,
indem aus einer oder mehreren ein- oder mehrlagigen Mutterrolle(n) des
Rohtissuepapiers, dieses alternativ auf Falz- oder Rollenautomaten zum
Tissueendprodukt konfektioniert wird. Hierbei versteht es sich von selbst, daß im Rahmen
des Weiterverarbeitungsprozesses keine Hilfsmittel, welche die Keimzahlen im fertigen
Tissueprodukt erhöhen, eingesetzt werden. Hierauf ist insbesondere bei der Verwendung
von Leim, Lotionen und sonstigen Komponenten zu achten, die gegebenenfalls für eine
Mikobiologie anfällig sein könnten.
Unter Biozid im Sinne der vorliegenden Erfindung versteht man übliche Um
weltchemikalien, insbesondere in der Papierindustrie eingesetzte Umweltchemikalien, die
zur Bekämpfung schädlicher Kleinstlebewesen, insbesondere Mikroorganismen
eingesetzt werden. Die primäre Wirkung vieler Biozide ist selektiv für einzelne Gruppen
von Mikroorganismen, häufig jedoch können sich derartige Biozide, wie beispielsweise,
das zu den organischen Chlorverbindungen zählende DDT über Nahrungsketten auch in
anderen, von den eigentlichen Zielgruppen verschiedenen Arten anreichern und so zur
chronischen oder zur akuten Gefährdung weiterer Gruppen einer Lebensgemeinschaft
führen. Typische in der Papierindustrie eingesetzte Biozide sind beispielsweise:
Natriumchlorid, Natriumperoxyd, Natriumhydrogensulfit, 1.4-Bis(bromacetoxy)buten,
Tetramethylthiuramdisulfid, 3,5-Dimethyl-tetrahydro-1.3.5-thiadiazin-2-thion, Brom
hydroxyacetophenon, Dinatriumcyanodithioimidocarbonat, Kalium-N-
methyldithiocarbamat, N-(2-p-Chlorbenzoylethyl)-hexaminiumchlorid, Methylen-bis
thiocyanat, Kalium-N-hydrnxymethyl-N'-methyldithiocarbamat, Natrium-2-mer
captobenzothiazol, Natriumhexafluorosilikat, 2-Oxo-2(4-hydroxy-phenyl)-ace
thydroximsäurechlorid, N-[α-(1-Nitroethyl)benzyl]-ethylendiamin, 2-Brom-2-ni
tropropandiol(1.3), wäßrige Lösung von p-Hydroxybenzoesäureester (Methyl-, Ethyl- und
n-Propylester der p-Hydroxybenzoesäure sowie deren Natriumsalze) in Wasser
stoffperoxid (35 Gew.-%), Mischungen aus 5-Chlor-2-methyl-4-isothiazolinon-3-on und 2-
Methyl-4-isothiazolin, Mischungen aus Tris-(hydroxymethyl)nitromethan aus 5-Chlor-2-
methyl-4-isothiazolinon-3-on und 2-Methyl-4-isothiazolin, Mischung aus N.N'-
Dihydroxymethylenharnstoff und 1.6-Dihydroxy-2.5-dioxahexan und 5-Chlor-2-methyl-4-
isothiazolinon-3-on und 2-Methyl-4-isothiazo-linon-3-on, 2.2-Dibrom-3-nitril-propionamid,
Mischung aus Phenyl-(2-chlor-2-cyanvinyl)sulfon und Phenyl-(1.2-dichlor-2-cyan
vinyl)sulfon und 2-Phenyl-sulfonylpropionitril, 1 .2-Benzisothiazolin-3-on und Mischungen
aus den vorangegan-genen Produkten, Sorbinsäure, p-Hydroxybenzoesäureethyl- und/
oder -propylester, Ameisensäure, Benzoesäure, Addukt aus 70% Benzylalkohol und
30% Formaldehyd.
Unter Chlorverbindungen versteht man sowohl anorganische als auch organische
entweder Chlor enthaltende oder Chlor abspaltende Chemikalien, wie sie üblicherweise
insbesondere in der Papierindustrie eingesetzt werden. Dies sind beispielsweise
Alkalihypochloride, Erdalkalihypochloride, Chlor und Chlordioxid.
Die vorliegende Erfindung wird nachfolgend durch Ausführungsbeispiele in Form von
Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 Eine detaillierte Altpapierausgangsstoffverarbeitung gemäß der
Erfindung.
Fig. 2 Die wesentlichen Verfahrensschritte der Erfindung.
In einem typischen Verfahrensablauf des erfindungsgemäßen Behandlungsverfahrens
gemäß Fig. 1 wird zunächst das vorsortierte Altpapierausgangsprodukt 1 einer Auflöse-
und Sortiertrommel 2, beispielsweise einer Ahlströmtrommel, zugeführt und dort zu
sammen mit einem Flotationsmittel, gegebenenfalls in Gegenwart einer Base, wie
Natriumhydroxid, für einen Zeitraum von etwa 10 bis 60 Minuten, vorzugsweise 20 bis 25
Minuten bei Temperaturen von 20 bis 70°C, vorzugsweise 45 bis 60°C behandelt.
Daraufhin wird das so behandelte Produkt in eine Bütte 3 überführt, die als typische Stoff-
Verweilzeit beispielsweise 20 bis 60 Minuten bei Temperaturen von 20 bis 70°C,
vorzugsweise 30 bis 50°C haben kann.
Im Anschluß daran erfolgt eine Reinigungsstufe durch Kegelschleudern, beispielsweise in
einem Dickstoffreiniger 4, in denen eine Abscheidung von spezifisch schwereren
Teilchen als die Faser stattfindet, beispielsweise Büro- und Heftklammern.
Die erfindungsgemäße, weitere Verarbeitung als Folge der Vorbehandlung der nun
gekeimten Sporen enthaltenden Papierausgangstoffes erfolgt vorzugsweise wie folgt:
Nach den Kegelschleudern 4 gelangt das Ausgangsprodukt in eine Lochsortiereinrichtung 5, wo durch Loch- und/oder Schlitzbleche eine Absonderung von unerwünschten Bestandteilen erfolgt. Im Anschluß daran erfolgt ein Übergang in eine Bütte, beispielsweise eine Entstipperbütte 6, die als Tank dient. Im Anschluß daran kann das Ausgangsprodukt gegebenenfalls über einen Entstipper 7 geführt werden, wo ein Auflösen möglicher Faserbündel und Zerkleinern von Druckfarben und Lacksplittern usw. erfolgt. Im Anschluß daran erfolgt eine Flotation in der Flotationsapparatur 8, hier eine Druckfarbenflotation, für eine Zeit von 6 Minuten bei einer Temperatur von 45°C. Im Anschluß daran gelangt das Ausgangsprodukt in eine Bütte, beispielsweise eine Flotationgutstoffbütte 9, mit einer Verweilzeit von 2 bis 4 Minuten und wird dann für eine Zeit von 1 bis 2 Minuten bei einer Temperatur von 40 bis 45°C in einer Cleaneranlage 10 weiterbehandelt. Daraufhin erfolgt eine weitere Trennung in einer Schlitzsortiereinrichtung 11 bei einer Verweilzeit von 1 bis 2 Minuten. Im Anschluß daran gelangt das Ausgangs produkt in eine kombinierte Wasch- 12 und Eindickstufe 13 + 14 bestehend aus entweder einer Waschvorrichtung 12, beispielsweise einem Scheibenfilter oder dem Variosplit, wobei die übliche Verweilzeit 1 bis 5 Minuten beträgt.
Nach den Kegelschleudern 4 gelangt das Ausgangsprodukt in eine Lochsortiereinrichtung 5, wo durch Loch- und/oder Schlitzbleche eine Absonderung von unerwünschten Bestandteilen erfolgt. Im Anschluß daran erfolgt ein Übergang in eine Bütte, beispielsweise eine Entstipperbütte 6, die als Tank dient. Im Anschluß daran kann das Ausgangsprodukt gegebenenfalls über einen Entstipper 7 geführt werden, wo ein Auflösen möglicher Faserbündel und Zerkleinern von Druckfarben und Lacksplittern usw. erfolgt. Im Anschluß daran erfolgt eine Flotation in der Flotationsapparatur 8, hier eine Druckfarbenflotation, für eine Zeit von 6 Minuten bei einer Temperatur von 45°C. Im Anschluß daran gelangt das Ausgangsprodukt in eine Bütte, beispielsweise eine Flotationgutstoffbütte 9, mit einer Verweilzeit von 2 bis 4 Minuten und wird dann für eine Zeit von 1 bis 2 Minuten bei einer Temperatur von 40 bis 45°C in einer Cleaneranlage 10 weiterbehandelt. Daraufhin erfolgt eine weitere Trennung in einer Schlitzsortiereinrichtung 11 bei einer Verweilzeit von 1 bis 2 Minuten. Im Anschluß daran gelangt das Ausgangs produkt in eine kombinierte Wasch- 12 und Eindickstufe 13 + 14 bestehend aus entweder einer Waschvorrichtung 12, beispielsweise einem Scheibenfilter oder dem Variosplit, wobei die übliche Verweilzeit 1 bis 5 Minuten beträgt.
Im Anschluß an diese alternativ einsetzbaren Behandlungsschritte erfolgt eine
Überführung in ein Standrohr 13 mit einer Eindickpumpe, hier einer Mittel
konsistenzpumpe (MC-Pumpe). Diese fördert das Ausgangsprodukt in eine
Siebbandpresse 14, wobei diese Behandlung 3 bis 5 Minuten andauert.
Im Anschluß daran erfolgt eine Druckbehandlung mit einer Verweilzeit von 2 bis 8
Minuten, wobei die Temperatur auf 110 bis 130°C gesteigert wird. In der Heizschnecke
und nachfolgenden Dispergiervorrichtung 15 erfolgt diese Druckbehandlung bei 0,75 bis
1,8 bar über die Zeit, die der Stoff für den Durchtritt vom Eingang Heizschnecke bis
Ausgang Standrohr 16 nach der Druckdispergierung 15 benötigt. Die Stoffdichte in der
Heizschnecke und im Disperger beträgt 15 bis 50 Gew.-%, vorzugsweise 25 bis
35 Gew.-%.
Ab dem Disperger-Auslauf wird nur mehr mit Wasser aus dem Papiermaschinenkreislauf
verdünnt. Das so behandelte Produkt wird dann über ein Standrohr 16 und die MC-
Pumpe in eine Stapeleinrichtung 17, bestehend aus einem Stapelturm und einer Bütte
überführt, wo das behandelte Produkt für eine Zeit von 120 bis 240 Minuten, bei einer
Temperatur von 60 bis 80°C, vorzugsweise 70 bis 80°C, und bei einer Stoffdichte von 8
bis 16%, vorzugsweise 10 bis 14% verbleibt und anschließend für eine zusätzliche Zeit
dann 10 bis 30 Minuten bei einer Temperatur von 40 bis 45°C in einer nachfolgenden
Mischbütte belassen wird. Dieses Verweilen des Produkts bei erhöhter Temperatur wird
als Temperung bezeichnet.
Im Anschluß daran verläßt das so behandelte Produkt als sogenannte Recycling-Pulpe 18
die Mischbütte und wird anschließend in an sich bekannter Weise zu Recycling-Rohtissue
25 und in an sich wiederum bekannter Weise zu Recycling Tissuepapiererzeugnissen für
den endfertigen Verbrauch 27 weiterverarbeitet.
Neben dieser Hauptproduktlinie fallen in den Stufen 2, 4 und 5 Vorsortierungsabfälle 19
an, die aus dem Prozeß ausgeschleust werden. Darüber hinaus fallen in den Stufen 8,
10, 11 und 12 weitere unerwünschte Nebenstoffe an, die über eine Bütte, hier
Schlammbütte 22 gesammelt und über die Abwasserreinigungsanlage 23 aus dem
Prozeß ausgeschleust werden.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird der Altpapierausgangsstoff auf einem
Förderband in Ballen oder in loser Form aufgebracht und über eine Bal
lenbrechereinrichtung, beispielsweise in Form rotierender Schnecken aufgelockert und
weiteren Förderbändern, beispielsweise dem Wiegeband und anschließend der
nachfolgenden Trommel zugeführt.
Hierbei gelangt der Altpapierausgangsstoff mit einer Restfeuchte von etwa 9% zunächst
in die Auflösetrommel und wird im Einlaufteil der Trommel mit aufgeheiztem Rückwasser
aus der Kreislaufreinigung der Altpapieraufbereitung gemischt. Die Temperatur des
Wassers beträgt 45 bis 60°C. Durch Rotation der Trommel wird durch schaufelähnliche
Einbauten an den Trommelwänden das Altpapiergemisch gehoben und durch die
Aufprallenergie zerfasert. Durch weitere Einbauten, die ein schnelles Durchfließen der
Auflösezone verhindern, wird eine definierte Auflösedauer erreicht. Im zweiten Teil der
Trommel, dem sogenannten Siebteil, werden alle Teilchen kleiner als 7 mm entsprechend
der Trommellochung unter Zugabe von Verdünnungswasser durchgespült. Teilchen, die
durch ihre Geometrie diese Lochung nicht passieren können, werden aus dem Prozeß
ausgeschieden. In diesem Verfahrensabschnitt wird üblicherweise mit Temperaturen von
20 bis 70°C, vorzugsweise 50 bis 60°C, bei einer Durchlaufzeit von 10 bis 40 Minuten,
vorzugsweise wenigstens 20 bis 25 Minuten, gearbeitet. Die Stoffdichte im Auflöseteil
betrifft üblicherweise 5 bis 40%, vorzugsweise 15 bis 20%, und die Stoffdichte im
weiteren Siebteil 2 bis 8%, vorzugsweise 3,5 bis 4,5%. Der pH-Wert wird üblicherweise
auf 5 bis 12, vorzugsweise 7 bis 8, eingestellt.
In der Auflösetrommel werden vorhandene Sporen aktiviert, das heißt, durch Anheben
der Temperatur auf die angegebenen Werte werden Bedingungen geschaffen, welche
den Keimungsprozeß der mikrobiellen Sporen in Gang setzen und ein nachfolgendes
weitgehend quantitatives Auswachsen ermöglichen. Um diese Vorgänge zu sichern,
wurde die Länge der Auflösetrommel erhöht. Übliche Auflösetrommeln besitzen eine
Verweilzeit von 15 bis 20 Minuten. Durch die verlängerte Ausführung der im
erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzten Trommel, wird eine Erhöhung der Auflösezeit
auf 20 bis 25 Minuten erreicht. Alternativ kann auch ein beliebiger Pulper oder Stofflöser
eingesetzt werden, soferne dadurch die für die Induktion notwendigen Verweilzeiten bei
der zur Keimung erforderlichen Temperatur garantiert werden.
Im Anschluß daran gelangt der Altpapierausgangsstoff in eine Bütte beziehungsweise die
Ableerbütte, in der ein Rührwerk installiert ist, welches die Stoffsuspension homogenisiert
und in Bewegung hält, um das Absetzen von Stoff, verbunden mit dem Entstehen
anaerober Zonen, und damit die Anreicherung oder Vermehrung anaerober Bakterien zu
verhindern. Weiterhin werden die aktivierten Sporen in eine Keimung- beziehungsweise
Auswachsphase überführt. Typische hierfür eingesetzte Prozeßparameter sind
Temperaturen von 20 bis 70°C, vorzugsweise 30 bis 50°C, insbesondere 45°C. Die
typische Stoffdichte beträgt 2 bis 6%, vorzugsweise 3 bis 4%. Als Aufenthaltsdauer sind
20 bis 60 Minuten, vorzugsweise 25 bis 45 Minuten, vorgesehen. Der pH-Wert sollte je
nach den vorhandenen Mikroorganismen/Mikroorganismensporentypen zwischen 6 und
8, vorzugsweise um den Neutralbereich, liegen.
Im Anschluß daran folgen eine Reihe von Reinigungs- bzw. Sortierstufen, in denen dem
Altpapierfaserstoff unerwünschte Bestandteile wie spezifisch schwerere Teilchen als die
Faser, Druckfarbenpartikel, spezifisch leichtere Teilchen als die Faser, Fein- und
Füllstoffe sowie flächige und kubische Teilchen mittels einer Siebbarriere mit typischen
Lochweite von 1,0 bis 2,4 mm und typischen Schlitzweite von 0,1 bis 0,3 mm entfernt
werden. Diese Schritte werden üblicherweise als Vorsortierung, Flotation, Cleanerung,
Feinsortierung, Wäsche und Eindickung bezeichnet. Das bei der Eindickung entstehende
Filtrat wird über eine Entspannungsflotationsstufe in einer Supercellvorrichtung geführt,
wo Feststoffe vom Wasser abgetrennt werden, um das so gereinigte Wasser wieder dem
Prozeß zuführen zu können. Typische während dieser Reinigungsstufen eingesetzte
Prozeßparameter sind Temperaturen im Bereich von 30 bis 50°C, vorzugsweise 40 bis
45°C. Die Stoffdichte nach der Sortierung beträgt ungefähr 0,5 bis 3%, vorzugsweise
etwa 1 Gew.-%, und die Stoffdichte nach der Eindickung steigt auf Werte von 20 bis 40
%, vorzugsweise etwa 35 Gew.-%. Typische Stoffdurchlaufzeiten für diese Prozeßstufen
liegen im Bereich von 10 bis 30 Minuten, vorzugsweise etwa 20 Minuten. Der pH-Wert der
Reaktionsmischung wird auf Werte von 5 bis 10, vorzugsweise 6,5 bis 8, eingestellt. Beim
Durchlaufen der vorgenannten Reinigungsstufen sind die bereits gekeimten und
ausgewachsenden Sporen auf mechanische Einflüsse (shear stress) besonders
empfindlich. Hierdurch können die Zellwände zerstört und die Bakterien vernichtet
werden. Vorhandene aerophile Bakterien können sich weiters an die in der Flotation ent
stehenden Luftbläschen anlagern und werden über den Flotations-Schaum aus dem
Prozeß entfernt. Im Rahmen des Waschschrittes können Bakterien auch mit dem
Waschwasser ausgetragen werden, in der nachfolgenden Kreislaufreinigung verbleiben
diese im Sediment oder im Flotat und sind somit aus dem erfindungsgemäßen
Aufbereitungsverfahren für Altpapier entfernt worden.
Im Anschluß an diese Reinigung erfolgt eine Druckheißdispergierung, wobei sogenannte
Schmutzpunkte unter die Sichtbarkeitsgrenze zermahlen und Reste klebender
Verunreinigungen inaktiviert sowie schließlich durch den Mahlprozeß eine
Festigkeitsaktivierung des Faserstoffs erreicht wird. Typische Prozeßparameter dieser
Druckheißdispergierung sind Temperaturen in der Heizschnecke im Bereich von 100 bis
140°C, vorzugsweise aber mindestens 110 bis 130°C, bei einer typischen Verweilzeit in
der Heizschnecke von 2 bis 8 Minuten, vorzugsweise aber etwa 7 Minuten. Die
Temperatur zwischen den Mahlblöcken sollte 115 bis 130°C, vorzugsweise etwa 121°C,
betragen. Die mechanische Eigenenergie auf den Stoff sollte etwa 40 bis 80 Kwh/to atro
Stoff, vorzugsweise etwa 60 Kwh/to atro Stoff, betragen.
Die Stoffdichte liegt im Bereich von 20 bis 40% Trockengewicht, vorzugsweise aber
mindestens 30% Trockengewicht. Die Druckheißdispergierung, die vorzugsweise in einer
Vorrichtung, bestehend aus einer Heizschnecke, wie sie beispielsweise von der Firma
Andritz Sprout Bauer, Wien, unter der Bezeichnung "Sprout Bauer
Druckdispergieranlage" vertrieben wird. In der vorgenannten Druckheißdispergierung
kommt es durch die hohen Temperaturen und den Überdruck zu einer Abtötung noch
nicht ausgekeimter restlicher Sporen sowie der bereits ausgekeimten Sporen,
beziehungsweise der in vegetativer Form vorliegenden noch verbliebenen
Mikroorganismen.
Im Anschluß an diese Druckheißdispergierung erfolgt eine Lagerung (Temperung) der
nunmehr in einer Stoffdichte von 5 bis 15 Gew.-%, vorzugsweise um etwa 10 Gew.-%
vorliegenden Altpapierfasern bei Temperaturen von 60 bis 80°C, vorzugsweise im
Bereich zwischen 70 und 80°C, für eine ausreichend lange Zeit, um möglicherweise noch
verbliebene intakte vegetativen Bakterien abzutöten, also üblicherweise mit einer
Verweildauer von mindestens 100 Minuten, vorzugsweise 2 bis 4 Stunden, und
insbesondere etwa 3 Stunden.
Die vorliegende Erfindung wird nunmehr durch Ausführungsbeispiele näher erläutert.
Die Bestimmung der Oberflächenkolonienzahl (OKZ) erfolgte in Anlehnung an die DIN
54378 unter Berücksichtigung der speziellen Gegebenheiten bei Tissuepapieren in der
Weise, daß die Anzahl von Kolonien bestimmt werden, die nach einer Bebrütungszeit von
3 Tagen bei einer Temperatur von 25°C auf umgerechnet 100 cm2 des zu
untersuchenden Papiers gefunden werden. Die DIN 54378 sieht nur eine Bestimmung der
Anzahl an Schimmelpilzen vor, kann aber im Sinne der Bestimmung bei Tissuepapier
auch in Verbindung mit anderen Mikroorganismen gemäß nachstehend gemachtem
Abkürzungsverzeichnis eingesetzt werden.
Hierzu werden die vorbereiteten Proben in Petrischalen auf ausgegossene Nährböden
gegeben und mit sterilem, verflüssigtem Nährboden übergossen und bebrütet. Nach
Ablauf der Bebrütungszeit werden die Kolonien gezählt und auf 100 cm2 Prüffläche
umgerechnet.
Hierzu wurden folgende Geräte eingesetzt:
Ein Brutschrank, der auf eine Temperatur von 25 ± 1°C regelbar ist, ein Dampfsterilisator für einen Betriebsdruck bis etwa 3,5 bar und eine Sterilisierungstemperatur bis 134°C. Dieser ist so eingerichtet, daß eine Temperatur von 120°C ± 2°C eingehalten werden kann, Einweg-Petrischalen, Durchmesser 97 mm, Schere aus nichtrostendem Stahl, Schablone 50 mm × 50 mm, 2 Pinzetten, eine Dispensette, ein Bunsenbrenner, ein Reinraumarbeitsplatz, ein heizbarer Magnetrührer, eine 500 ml Standflasche mit Gewinde sowie eine Analysenwaage.
Ein Brutschrank, der auf eine Temperatur von 25 ± 1°C regelbar ist, ein Dampfsterilisator für einen Betriebsdruck bis etwa 3,5 bar und eine Sterilisierungstemperatur bis 134°C. Dieser ist so eingerichtet, daß eine Temperatur von 120°C ± 2°C eingehalten werden kann, Einweg-Petrischalen, Durchmesser 97 mm, Schere aus nichtrostendem Stahl, Schablone 50 mm × 50 mm, 2 Pinzetten, eine Dispensette, ein Bunsenbrenner, ein Reinraumarbeitsplatz, ein heizbarer Magnetrührer, eine 500 ml Standflasche mit Gewinde sowie eine Analysenwaage.
Als Prüfmittel diente neben frisch destilliertem Wasser ein Caseinpepton-
Sojamehlpepton-Agar, welches von der Firma Merck unter der Bezeichnung Caso-Agar
unter der Artikel-Nr. 5458 vertrieben wird. 40 g dieses Agar werden pro 1 Liter Wasser
zugesetzt, auf 25°C erhitzt und anschließend 15 Minuten bei 121°C sterilisiert. Zur
Probenvorbereitung werden etwa 40 Lagen des zu prüfenden Papiers herausgeschnitten
und anschließend in den Reinraumarbeitsplatz gelegt.
Die Durchführung selbst erfolgt, indem man zunächst die Dispensette bei 121°C
15 Minuten sterilisiert wird bzw. bei Serienanalysen genügt es, die Pinzetten und Scheren
sowie Schablonen durch Abflammen zu sterilisieren. Daraufhin werden 10 ml des sterilen
Nährbodens bei einer Temperatur von 48°C ± 2°C mit einer Dispensette in eine
Petrischale gegossen. Sofort anschließend wird eine Lage des zu prüfenden schon
quadratisch geschnittenen Papiers (5 cm × 5 cm) in den Nährboden gelegt. Nach
Erstarren des Nährbodens werden weitere 10 ml hinzugefügt. Die fertigen Petrischalen
werden dann 15 Minuten mit dem Deckel nach unten in den Brutschrank gelegt, was ein
Auftropfen von Kondenswasser auf die Kulturen verhindert. Die dann folgende Bebrütung
der Kulturen erfolgt innerhalb von 3 Tagen bei 25°C ± 1°C. Die Auswertung erfolgt nach
3 Tagen durch Auszählen der Kolonien, die auf der obersten Nährbodenschicht auftreten.
Der Prüfbericht umfaßt daher das Datum der Probennahme, die Qualität des Papiers, die
Papierproduktions- und Rollennummer sowie die Oberflächenkolonienzahl pro 100 cm2.
Die Bestimmung der Gesamtkolonienzahl (GKZ) in Anlehnung an die DIN 54379 dient
hier zur Bestimmung der GKZ von Tissuepapieren und anderen Substanzen. Weiterhin
kann diese Bestimmung auch zur Kontrolle und Wirksamkeit von bakteriziden und
fungiziden Zusatzstoffen eingesetzt werden.
Unter der GKZ versteht man die Anzahl der Kolonien, die nach einer Bebrütungszeit von
3 Tagen bei einer Temperatur von 25°C ± 1°C in umgerechnet 1 g der luftgetrockneten
Probe gefunden werden. Hierzu wird die Probe in ein steriles Proberöhrchen gegeben
und mit einer Ringerlösung 30 mal geschüttelt. Ein Teil der Faserstoffsuspension wird in
eine Petrischale überführt, mit Nähragar versetzt und bebrütet. Nach Ablauf der Brutzeit
im Brutschrank wird die Anzahl der Kolonien bestimmt. Der arithmetische Mittelwert aus
zwei Bestimmungen je Probe wird auf 1 g lufttrockene Probe umgerechnet und als
Gesamtkolonienzahl angegeben.
Als Geräte werden ebenso wie bei der Bestimmung der Oberflächenkolonienzahl ein
Brutschrank, ein Dampfsterilisator, Einweg-Petrischalen, Schere, Pinzetten, Dispensette,
Bunsenbrenner, Reinraumarbeitsplatz, heizbarer Magnetrührer, Standflaschen,
Analysewaage und zusätzlich Einweg-Meßpipetten mit einer 0,1 ml Graduierung sowie
Einweg-Polypropylenröhrchen mit einem Steckverschluß 12 mm eingesetzt.
Die eingesetzten Prüfmittel sind mit den Prüfmitteln zur Bestimmung der
Oberflächenkolonienzahl identisch, zusätzlich setzt man eine Ringerlösung aus 8,5 g/l
Natriumchlorid (erhältlich von der Firma Merck unter der Artikel-Nummer 841) zusammen
mit 1 g/l Pepton (erhältlich von der Firma Merck aus Fleisch peptisch verdaut Artikel-
Nummer 7224) ein. Anschließend wird die Lösung 15 Minuten bei 121°C sterilisiert.
Probenvorbereitung und Durchführung erfolgt in der Weise, daß aus den Probestückchen
mit einer sterilen Schere quadratische Stücke mit einer Kantenlänge von etwa 15 mm
ausgeschnitten werden. Die Proben dürfen nicht mit den Fingern berührt werden. Je
Prüfung sind mindestens 2 Proben von je etwa 1,5 g auszuschneiden. 1,0 g des zu
untersuchenden Papiers werden unter sterilen Bedingungen in ein steriles Proberöhrchen
eingewogen. Danach wird es mit 10 ml Ringerlösung versetzt und 30 mal geschüttelt. Bei
der Entnahme ist dafür zu sorgen, daß möglicherweise abgesetzte Fasern vollständig mit
der zur Entnahme bestimmten sterilen Pipette aufgewirbelt werden. Die so erhaltene
Basissuspension stellt die Grundlage für weitere Verdünnungen dar. Da nur 30 bis 300
Keime auf eine Platte mit Sicherheit ausgezählt werden können, ist bei höheren
Keimzahlen die Basissuspension zu verdünnen bzw. ist bei niedrigeren Keimzahlen die
Einlage zu erhöhen. Die Durchführung selbst erfolgt durch Sterilisation der Pinzette
Schere, Dispensette für 15 Minuten bei 121°C. Daraufhin werden jeweils 1 ml der
Basissuspension in eine Petrischale gegeben und mit 10 ml Nähragar von einer
Temperatur mit 48°C ± 2°C versetzt. Damit der Nähragar gleichmäßig mit der
Basissuspension vermischt wird, wird die mit dem Deckel verschlossene Petrischale
vorsichtig in Achterschleifen, also nicht kreisförmig bewegt. Die Schalen werden
waagerecht abgestellt, bis das Gemisch erstarrt ist. Die gefüllten Petrischalen werden 3
Tage lang bei 25°C ± 1°C bebrütet. Die Platten sind so in den Brutschrank zu legen, daß
der Deckel nach unten liegt.
Die Auswertung erfolgt in der Weise, daß nach 3 Tagen die Proben aus dem Brutschrank
genommen und alle vorhandenen Kolonien gezählt und auf 1 g lufttrockene Probe
Umgerechnet werden. Hierbei sollte peinlich genau darauf geachtet werden, daß Fasern
nicht mit Kolonien verwechselt werden. Der schließlich zu erstellende Prüfbericht umfaßt
sowohl das Datum der Probenahme, die Qualität des Papieres, die Papierproduktions-
und Rollennummer sowie die Gesamtkolonienzahl, umgerechnet auf 1 g lutro sowie dem
entsprechenden Verdünnungsfaktor.
Die Bestimmung der aeroben und anaeroben Sporenzahl erfolgt in der Weise, daß 5 ml
einer Aufschlämmung in ein leeres Testbehältnis überführt und dann für 10 Minuten in
einem Wasserbad bei 80°C belassen werden. Diese Maßnahme bewirkt eine
Wachstumsaktivierung der Bakteriensporen, wohingegen alle anderen vegetativen Zellen
absterben.
Daraufhin erfolgt eine 10fache Serie der Verdünnung und 1 ml von jeder Verdünnung
wird auf eine Petrischale überführt. TGE Agar wird zur Bestimmung der aeroben Sporen
hinzugefügt und die Agarplatten werden anaerob für 3 Tage bei 30°C inkubiert.
Verstärkter Clostridien Agar (RCA) wird für die anaeroben Sporen eingesetzt und die
Agarplatten werden anaerob für 2 Tage bei 37°C inkubiert.
Das erfindungsgemäße Altpapieraufbereitungsverfahren wurde mit verschiedenen
Einstellungen (Versuche 1 bis 6) im Bereiche der kritischen Verfahrensschritte auf seine
Wirksamkeit im Hinblick auf die Keimzahlreduktion untersucht. Hierbei wurde im Versuch
1 unter folgenden Produktionsbedingungen gefahren, die Temperatur in der
Dispergierung 15 betrug dabei 110-112°C, die Verweilzeit in der Heizschnecke betrug 7
Minuten bei einer Temperatur von 110-112°C, das Niveau im Stapelturm 17 lag bei 70-
71% womit sich eine mittlere Verweildauer des Stoffes von 150 Minuten bei 75 °C ± 0°C
ergibt.
Im Versuch 2 wurde mit erhöhter Temperatur (121°C) in der Dispergierung 15 gefahren,
die Verweilzeit in der Heizschnecke betrug 7 Minuten bei einer Temperatur von 121°C,
das Niveau im Stapelturm 17 lag bei 47-58%, womit sich eine mittlere Verweildauer des
Stoffes von 120 Minuten bei 79-81°C ergibt.
Im Versuch 3 wurde wieder mit erhöhter Temperatur (121°C) in der Dispergierung 15
gefahren, die Verweilzeit in der Heizschnecke wurde bei einer Temperatur von 121°C
allerdings von 7 Minuten auf 3,5 Minuten gesenkt, das Niveau im Stapelturm 17 lag bei 77- 82%,
womit sich eine mittlere Verweildauer des Stoffes von 165 Minuten bei 78-81°C
ergibt.
Im Versuch 4 wurde wieder mit erhöhter Temperatur (121°C) in der Dispergierung 15
gefahren, die Verweilzeit in der Heizschnecke betrug 7 Minuten bei einer Temperatur von
121°C, das Niveau im Stapelturm 17 wurde stark abgesenkt und lag bei 33-39%, womit
sich eine mittlere Verweildauer des Stoffes von 90 Minuten bei 75-77°C ergibt.
Im Versuch 5 wurde im Vergleich zum Standard mit niedrigerer Temperatur (90°C) in der
Dispergierung 15 gefahren, die Verweilzeit in der Heizschnecke betrug 6 Minuten bei
einer Temperatur von 90°C, das Niveau im Stapelturm 17 lag bei 59-68%, womit sich
eine mittlere Verweildauer des Stoffes von 135 Minuten bei 62-63°C ergibt.
Im Versuch 6 wurde im Vergleich zum Standard wieder mit niedrigerer Temperatur (90°
C) in der Dispergierung 15 gefahren, die Verweilzeit in der Heizschnecke betrug 6
Minuten bei einer Temperatur von 90°C, das Niveau im Stapelturm 17 lag bei 69-85%,
womit sich eine mittlere Verweildauer des Stoffes von 150 Minuten bei 50-61°C ergibt.
Die Temperatur im Auflöseaggregat, sprich der Ahlström Trommel 2 wurde bei allen
Versuchen V1-V6 konstant bei 50°C eingestellt. Ein Unterschreiten von dieser
Temperatur hat nichtsynchrone und unvollständige Auskeimung zur Folge. Dies stützt
sich auf den Stand der Lehrmeinung.
Weiters wurde wie im erfindungsgemäßen Verfahren beschrieben, auf den Einsatz von
Bioziden verzichtet.
Während der Versuchsläufe wurden zeitlich versetzt nach dem Auflöseaggregat 2, vor
der Heizschnecke, nach der Dispergierung 15, nach dem Stapelturm 17, und vom fertigen
Endprodukt aseptisch Proben genommen und nach DIN 54379 Bestimmung der
Gesamtkeimzahl (GKZ) an Papier Karton und Pappe, auf ihre Keimzahlen betreffend
aerobe Bakterien, Sporen aerober Bakterien, Sporen anaerober Bakterien, Pilzen und
Hefen untersucht.
In allen Versuchen lag die Zahl der Kolonien bildenden Einheiten für anaerobe Sporen
und für Hefen < 10 im Stoff bzw. < 100 im fertigen Papier, d. h. unter der
Erfassungsgrenze bei der Bestimmung nach DIN 54379.
Die weiteren Ergebnisse dieser Untersuchungen sind in den Tabellen 1 bis 6
zusammengefaßt. Zum Verständnis der Tabellen ist anzuführen, daß nach der genannten
Norm Keimzahlen kleiner 10 pro Gramm oder Milliliter Stoff beziehungsweise kleiner als
100 pro Gramm Fertigprodukt nicht mehr erfaßt werden. Dies bedeutet, daß auf den
angesetzten Platten keine Kolonien von Mikroorganismen sichtbar waren.
Die in den Tabellen 1-6 verwendeten Abkürzungen haben nachfolgende Bedeutung
Die nachfolgende Tabelle 5 gibt eine Übersicht über die Werte für Oberflächen- und
Gesamtkeimzahlen für das vorgenannte gemäß Versuchen V1 bis V6 erhaltene
Recycling-Rohtissue.
Nach dem vorstehend beschriebenen erfindungsgemäßen Verfahren gemäß Fig. 1 oder
2 wurde während der Versuche 1 bis 6 ausgehend von einem Altpapierausgangsstoff 1,
der sich aus Mischungen von Qualitäten wie im vorstehend beschriebenen
erfindungsgemäßen Verfahren zusammensetzt, in einer Auflösetrommel 2 der Firma
Ahlström und folgenden technischen Kenndaten unter Zugrundelegung folgender
Prozeßparameter dispergiert. Die Auflösetemperatur betrug 50°C die Stoffdichte im
Auflöseteil lag bei 14 bis 16%, die Stoffdichte im Siebteil bei 3,5 bis 4,5%, - bei einer
Durchlaufzeit von 20 bis 25 Minuten.
In der nachfolgenden Trommelbütte der Firma Ahlström lagen folgende Prozeßparameter
vor: eine Temperatur von 50°C bei einer Stoffdichte von 3,5 bis 4,5% und einem pH-
Wert im neutralen Bereich. Die Aufenthaltsdauer betrug 5 Minuten.
In der nachfolgenden AP-Ableerbütte 3 betrug die Temperatur 45 bis 50°C, und die
Aufenthaltsdauer lag bei 33 Minuten.
In den nachfolgenden Reinigungsstufen, wie sie vorstehend beschrieben sind, waren
Dickstoff-Reiniger 4 der Firma Voith/Sulzer eingesetzt, gefolgt von einer dreistufigen
Vorsortieranlage 5 der Firma Voith/Sulzer mit einer maximalen Durchsatzmenge von 670 t
otro/24h, gefolgt von Entstippern 7 der Firma Voith/Sulzer mit einer maximalen
Durchsatzmenge von 800 t otro/24h, gefolgt von einer zweistufigen Flotationsanlage 8,
bestehend aus 6+2 Zellen der Firma Voith/Sulzer mit einer maximalen Durchsatzmenge
von 357 t otro/24h -, gefolgt von einer vierstufigen Cleaneranlage 10 der Firma
Voith/Sulzer mit einer maximalen Durchsatzmenge von 415 t otro/24h, gefolgt von einer
dreistufigen Schlitzsortieranlage 11 der Firma Voith/Sulzer mit einer maximalen
Durchsatzmenge von 311 t otro/24h, gefolgt von einer Waschstufe, die sich in eine
Scheibenfilteranlage 12 der Firma MFA mit einer maximalen Durchsatzmenge von 125 t
otro/24h und einem Wäscher 12 der Firma Voith/Sulzer mit einer maximalen
Durchsatzmenge von 215 t otro/24h, gefolgt von einer Siebbandpresse der Firma MFA,
die als Eindicker wirkt, wobei als Prozeßparameter eine Temperatur von 45°C, eine
Stoffdichte nach der Sortierung von etwa 1%, eine Stoffdichte nach der Eindickung von
etwa 33%, bei einem neutralen pH-Bereich und einer Stoffdurchlaufzeit von insgesamt
20 Minuten eingesetzt wird.
Die aus zwei Elementen bestehende Druckdispergierungsanlage 15 besteht aus einer
Heizschnecke der Firma Sprout und einem hieran anschließenden Disperger der Firma
Sprout, wobei folgende Prozeßparameter eingesetzt werden: eine Temperatur in der
Heizschnecke von mindestens 110 bis 130°C, eine Verweilzeit in der Heizschnecke von
7 Minuten, eine Temperatur zwischen den Mahlplatten von 121°C, eine mechanische
Eigenenergie auf den Stoff von etwa 60 Kwh/to atro Stoff, eine Stoffdichte von
mindestens 30% Trockengewicht bei einem Überdruck von 0,5 bis 0,7 bar und einem
Dampfverbrauch von ungefähr 0,5 to Dampf/to o. Stoff.
Im letzten Schritt, dem sogenannten Stapelturm 17, der ein Volumen von etwa 400 m3
aufweist, wird das eingetragene Produkt bei Temperaturen von etwa 80°C bei einer
Stoffdichte von 10% für mindestens 2 Stunden belassen. Das auf diese Weise erzeugte
Produkt (Recycling Pulpe) 18 wurde zu einem sporenfreien Recycling-Rohtissue mit
einem Flächengewicht von 18 bis 20,2 g/m2 umgesetzt. Von diesem Recycling-
Rohtissue 25 wurde sowohl die Gesamtkeimzahl, Oberflächenkeimzahl, die Zahlen
aerober Bakterien, Sporen aerober Bakterien, Sporen anaerober Bakterien, Pilze und
Hefen bestimmt.
Claims (15)
1. Verfahren zur Aufbereitung von Altpapier ohne Einsatz von Bioziden
und Chlorverbindungen, unter weitgehender Vermeidung von
Wasserstoffperoxid und/oder Peressigsäure mit einer Gesamtkeimzahl
kleiner 1000 KBE/g und einer Oberflächenkeimzahl kleiner 20 KBE/dm2,
enthaltend die folgenden Verfahrensschritte:
- - eine Behandlung des vorsortierten, gegebenenfalls vorzerklei nerten, Altpapierausgangsstoffs in einer wasserenthaltenden Umgebung zur Aktivierung der Mikroorganismensporen,
- - eine Keimung der Sporen,
- - eine Weiterverarbeitung des gekeimte Sporen enthaltenden Altpa pierausgangsstoffs, vorzugsweise in wenigstens einer Sortierstufe in an sich bekannter Weise bei Temperaturen oberhalb der Raumtemperatur (20 bis 70°C), umfassend gegebenenfalls eine Vorsortierung, eine Flotation, eine Feinsortierung, eine Wäsche, eine Eindickung, unter Rückführung des abgetrennten und entstofften Klarwasser bis zur Auflösungsstufe,
- - gefolgt von einer Heißdispergierung des weiterverarbeiteten Altpapierausgangsstoffs in einer Wasserdampfatmosphäre bei Atmosphärenüberdruck
- - Temperung und
- - Aufarbeitung in an sich bekannter Weise zu einer weitgehend sporenfreien Recycling Pulpe, daraus zu einem weitgehend sporenfreiem Recycling-Rohtissue und daraus zu einem für den Verbrauch geeigneten endfertigen Tissueprodukt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß als sporenaktivierende Behandlung eine
thermische Behandlung, eine Lichtwellenbehandlung, eine enzymati
sche oder eine entsprechende chemische Behandlung eingesetzt wird.
3. Verfahren nach vorstehenden Ansprüchen, dadurch
gekennzeichnet, daß man als wasserenthaltende
Umgebung des Altpapierausgangsstoffs einen in Wasser dispergierten
Papierausgangsstoff einsetzt.
4. Verfahren nach vorstehenden Ansprüchen, dadurch
gekennzeichnet, daß man die Keimung der
Sporen über einen Zeitraum von 60 bis 120 Minuten, vorzugsweise 70
bis 100 Minuten, bei Temperaturen von 20 bis 90°C, vorzugsweise 50
bis 80°C, vornimmt.
5. Verfahren nach vorstehenden Ansprüchen, dadurch
gekennzeichnet, daß man die Heißbehandlung in
einer Wasserdampfatmosphäre oberhalb atmospärischen Drucks,
vorzugsweise unter einem Druck von 0,1 bis 4 bar, vorzugsweise 1,2
bis 1,6 bar, durchführt.
6. Verfahren nach vorstehenden Ansprüchen, dadurch
gekennzeichnet, daß man die Heißbehandlung
als Dispergierung bei Temperaturen von 100 bis 140°C, vorzugsweise
100 bis 130°C, insbesondere bei etwa 121°C für eine zur Sterilisierung
ausreichenden Zeit vornimmt.
7. Verfahren nach vorstehenden Ansprüchen, dadurch
gekennzeichnet, daß man im Anschluß an die
Dispergierung eine Temperung für eine Zeit von wenigstens 120
Minuten bis 240 Minuten, vorzugsweise 150 bis 180 Minuten, vornimmt.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekenn
zeichnet, daß die vorgenannte Temperung bei 50°C bis
90°C, insbesondere bei 60 bis 85°C und einer Stoffdichte von 5 bis 16
Gew.-%, vorzugsweise 10 bis 14 Gew.-% durchgeführt wird.
9. Verfahren nach vorstehenden Ansprüchen, dadurch
gekennzeichnet, daß die sporilierten Mikroor
ganismen Keimzellen von Algen, Pilzen und/oder Bakterien sind.
10. Verfahren nach vorstehenden Ansprüchen, dadurch
gekennzeichnet, daß man als Altpapieraus
gangsstoff eine aus untere Sorten, mittlere Sorten, bessere Sorten und
krafthaltige Sorten ausgewähltes Altpapier einsetzt.
11. Verfahren nach vorstehenden Ansprüchen, dadurch
gekennzeichnet, daß man die sporenfreie
Recycling-Pulpe aus Altpapier zu Recycling-Rohtissuepapier und dieses
zu endfertigen, für den Verbrauch bestimmten Tissue-Rollenprodukten
bzw. Tissue-Falzprodukten weiterverarbeitet.
12. Recycling-Rohtissue (25) mit einer Gesamtkeimzahl von weniger als
1000 KBE/g und einer Oberflächenkeimzahl von weniger als 20
KBE/dm2, erhältlich durch: eine Behandlung des vorsortierten und/oder
unsortierten, gegebenenfalls vorzerkleinerten, Altpapierausgangsstoff in
einer wasserenthaltenden Umgebung zur Aktivierung der Mikroorganis
mensporen, eine Keimung der Sporen, eine Weiterverarbeitung des
gekeimten sporenenthaltenden Papierausgangsstoffs in an sich
bekannter Weise bei Temperaturen oberhalb Raumtemperatur (20 bis
70°C), umfassend gegebenenfalls eine Vorsortierung, eine Flotation,
eine Feinsortierung und eine kombinierte Wäsche und Eindickung, eine
Dämpfschnecke, eine Dispergierung des weiterverarbeiteten
Papierausgangsstoffs in einer Wasserdampfatmosphäre bei
Atmosphärenüberdruck, Temperung und Aufarbeitung in an sich
bekannter Weise zu weitgehend sporenfreier Recycling-Pulpe (18) und
daraus in an sich bekannter Weise zu weitgehend sporenfreiem
Recycling-Rohtissue.
13. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Ansprüchen 1 bis
11, umfassend im wesentlichen eine Auflöseaggregat (2), gege
benenfalls eine Bütte bzw. eine Ableerbütte (3), weitere übliche
Sortierstufen in Form einer Vorsortierungseinrichtung (5), einer
Flotationseinrichtung (8), einer Reinigungsvorrichtung (10), einer
Feinsortiervorrichtung, einer Wascheinrichtung sowie einer
Eindickungseinrichtung (14), gefolgt von einer Druckdispergierungs
einrichtung (15), Stapeleinrichtung (17) zu einer weitgehend
sporenfreien Recycling Pulpe (18) und Weiterbearbeitungs
einrichtungen zum jeweiligen Altpapiererzeugnis (25, 27).
14. Verwendung des Verfahrens nach Ansprüchen 1 bis 11 oder des
Recycling-Rohtissues nach Anspruch 12 zur Herstellung von
Tissuepapiererzeugnissen, insbesondere Falz- und Rollenprodukten.
15. Endfertiges Tissueprodukt (27) mit einer Gesamtkeimzahl kleiner 1000
KBE/g und einer Oberflächenkeimzahl kleiner 20 KBE/dm2,
insbesondere erhältlich nach dem Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 11.
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