DE19721059C1 - Erdbohrgerät - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Erdbohrgerät mit einer längs
einer Lafette verfahrbaren Drehschlagvorrichtung, die
Schläge auf ein Einsteckende ausübt und das Einsteck
ende drehend antreibt.
Erdbohrgeräte, mit denen Bohrlöcher in das Erdreich
oder in Gestein gebohrt werden, sind normalerweise mit
einer Drehschlagvorrichtung ausgestattet, die das Bohr
gestänge drehend und schlagend antreibt. Durch den
Schlagantrieb werden Hindernisse wie Gestein und Fels
zertrümmert, um den Bohrvorschub zu beschleunigen. Zur
Erreichung einer hohen Bohrleistung werden Schlaghämmer
mit hoher Schlagenergie und Drehantriebe mit hoher
Drehenergie eingesetzt, wobei die Drehantriebe mit
einer Drehzahl im Bereich von 20 bis 60 U/min relativ
langsam drehen.
Vor Beginn von Bohrarbeiten oder im Laufe der Bohrar
beiten müssen gelegentlich Kernbohrungen vorgenommen
werden, um die Beschaffenheit des Bohrgrundes zu ermit
teln. Für Kernbohrungen werden spezielle hochdrehende
Bohrkronen benutzt, die aus hartmetallbestückten Meißel
elementen bestehen oder mit Diamantmaterial besetzt sind.
Bei diesen Bohrkronen handelt es sich um Ringbohrkronen,
die einen Bohrkern erzeugen, welcher in dem Kernbohrrohr
gefangen und mit diesem aus dem Bohrrohr herausgezogen
wird. Für solche Kernbohrungen werden spezielle Kernbohr
geräte eingesetzt.
Aus DE 195 09 379 A1 ist ein Erdbohrgerät bekannt, das
einen längs einer Lafette bewegbaren Kraftdrehkopf auf
weist, welcher unmittelbar an dem Bohrrohr angreifen
kann. Wenn das vom Kraftdrehkopf auf das Bohrrohr direkt
übertragene Drehmoment nicht mehr ausreicht, um das
Bohrrohr weiter einzudrehen, wird an einem das Bohrrohr
umgebenden und mit diesem verspannbaren Grundkörper die
Kelly-Stange der Drehbohranlage zum Eingriff gebracht.
Die Kelly-Stange ist mit einem Ritzel versehen, das mit
einer Außenverzahnung des Grundkörpers zusammengreift, um
ein drehmomenterhöhendes Kraftübertragungsgetriebe zu
bilden. Hierbei muß jedoch die den Kraftdrehkopf tragende
Lafette jeweils neu ausgerichtet werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Erdbohr
gerät mit Drehschlagvorrichtung zu schaffen, das zu
sätzlich für Kernbohrungen verwendbar ist.
Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt mit der im Patentan
spruch 1 angegebenen Erfindung.
Bei dem erfindungsgemäßen Erdbohrgerät, das eine Dreh
schlagvorrichtung aufweist, ist ein wahlweise benutzbares
Getriebe vorgesehen, dessen Eingangswelle direkt oder
über ein Zwischenstück an das Einsteckende der Dreh
schlagvorrichtung angekoppelt werden kann. Die Aus
gangswelle des Getriebes kann mit einem Kernbohrrohr
verbunden werden. Das Getriebe ist ein Übersetzungsge
triebe, d. h. seine Ausgangswelle rotiert schneller als
die Eingangswelle. Bei der Benutzung des Getriebes und
einem mit dem Getriebe verbundenen Kernbohrrohr wird der
Schlagantrieb der Drehschlagvorrichtung abgeschaltet, so
daß das Einsteckende lediglich gedreht, nicht aber
geschlagen wird. Das Kernbohrrohr rotiert dann mit einer
höheren Drehzahl als das Einsteckende. Auf diese Weise
ist es möglich, das Erdbohrgerät wahlweise für
das Eintreiben von Bohrrohren in den Boden und für
Kernbohrungen zu verwenden. Für beide Bohraufgaben wer
den also nicht zwei verschiedene Bohrgeräte benötigt.
Vielmehr können die Bohraufgaben bei entsprechender
Umrüstung mit einem einzigen Bohrgerät unter Verwendung
desselben Drehantriebs ausgeführt werden.
Ein wesentlicher Vorteil besteht darin, daß das Erd
bohrgerät nur einmal auf das Bohrloch eingerichtet wer
den muß und daß dann mit derselben Ausrichtung der La
fette unterschiedliche Bohrvorgänge ausgeführt werden
können. Normalerweise erfordert das Einrichten des
Bohrgerätes erhebliche Zeit. Wenn für den Bohrvortrieb
und für Kernbohrungen unterschiedliche Bohrgeräte be
nutzt werden, muß jeweils ein neuer Einrichtvorgang
ausgeführt werden. Dies ist bei dem erfindungsgemäßen
Erdbohrgerät nicht erforderlich. Durch eine geringfü
gige Umrüstmaßnahme kann das Erdbohrgerät für Kernboh
rungen benutzt werden, so daß die Kosten für ein sepa
rates Kernbohrgerät eingespart werden. In diesem Fall
dient das Drehschlagbohrrohr als Schutzrohr für das
Kernbohrrohr.
Das Getriebe ist vorzugsweise auf einem eigenen Schlit
ten montiert, der längs der Lafette verfahren werden
kann. Dieser Schlitten braucht nicht mit einem eigenen
Antrieb ausgestattet zu sein, sondern er kann frei ver
schiebbar sein. Alternativ besteht die Möglichkeit, das
Getriebe an demjenigen Schlitten zu montieren, der auch
die Drehschlagvorrichtung trägt. In diesem Fall wird
aber die Schlittenlänge vergrößert und damit die ver
fügbare Schiebelänge verkleinert.
Zwischen Einsteckende und Getriebe kann ein Spülkopf
angeordnet sein, der sowohl für das Drehschlag- als
auch für das Kernbohren einsetzbar ist und der es er
möglicht, vor der Entnahme des Bohrkerns Spülbohrungen
vorzunehmen. Dabei sind die Eingangswelle und die Aus
gangswelle des Getriebes als Rohre ausgebildet, die
abdichtend miteinander verbunden sind. Alternativ hier
zu kann der Spülkopf auch auf der dem Bohrloch zuge
wandten Seite des Getriebes angeordnet sein.
Bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung sind den
Unteransprüchen sowie der nachfolgenden Beschreibung
eines Ausführungsbeispiels zu entnehmen.
Im folgenden wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung
unter Bezugnahme auf die Zeichnungen näher erläutert.
Es zeigen
Fig. 1 eine schematische Seitenansicht des Erdbohrge
rätes,
Fig. 2 einen Längsschnitt durch das Getriebe und
Fig. 3 einen Querschnitt durch die Lafette und das
Getriebe.
Das Erdbohrgerät weist eine langgestreckte Lafette 10
auf, die an einem Auslegerarm eines (nicht darge
stellten) Raupenfahrzeugs angebracht sein kann und die
in Richtung des herzustellenden Bohrlochs ausgerichtet
werden kann.
Auf der Lafette 10 ist ein Schlitten 11 in Längsrich
tung verfahrbar geführt. Der Schlitten 11 kann durch
einen Ketten- oder Seilzug oder eine Kolbenzylinderein
heit in Längsrichtung der Lafette bewegt werden. Auf
dem Schlitten 11 ist eine Drehschlagvorrichtung 12 be
festigt, die aus einem hydraulischen Schlagantrieb 13
und einem hydraulischen Drehantrieb 14 besteht. Der
Schlagantrieb 13 übt Schläge auf ein Einsteckende 15
aus und der Drehantrieb 14 treibt das Einsteckende 15
drehend an. Das Einsteckende 15 ragt aus der Dreh
schlagvorrichtung 12 heraus und ist direkt oder über
ein Zwischenstück mit der Eingangswelle eines Getriebes
17 verbunden. Zwischen der Drehschlagvorrichtung 12 und
dem Getriebe 17 ist ein Spülkopf 16 angeordnet, der
drehfest angebracht und mit einer Spülleitung 18 ver
bunden ist. Durch den Spülkopf 16 kann ein Spülmedium
in das Bohrrohr 19 eingeleitet werden, welches an die
Ausgangswelle des Getriebes 17 angeschlossen ist.
Das Getriebe 17 ist auf einem zweiten Schlitten 20 be
festigt, der ebenfalls längs der Lafette 10 verfahrbar
ist.
Der Aufbau des Getriebes 17 geht aus den Fig. 2 und 3
hervor. Das Getriebe weist ein Gehäuse 21 auf, das etwa
die Form eines liegenden Ovals hat. In der einen Stirn
wand 22 ist die Eingangswelle 23 mit einem Lager 24
gelagert. Die Eingangswelle 23 ist eine Hohlwelle, die
mit einem Innengewinde versehen ist. In dieses Innen
gewinde ist eine Antriebswelle 25 eingeschraubt, die
drehfest mit dem Einsteckende 15 verbunden ist. Die
Eingangswelle 23 trägt ein Zahnrad 26, das mit zwei
kleineren Zahnrädern 27, 27a kämmt. Jedes dieser klei
neren Zahnräder ist mit einem größeren Zahnrad 28, 28a
fest verbunden. Beide Zahnräder 28, 28a kämmen mit einem
zentrisch angeordneten kleineren Zahnrad 29, das mit
der Ausgangswelle 30 des Getriebes verbunden ist.
Die Zahnräder 27, 28 bilden ein Doppelzahnrad 31 und die
Zahnräder 27a, 28a bilden ebenfalls ein Doppelzahnrad
31a. Beide Doppelzahnräder 31, 31a sind in den Stirnwän
den des Gehäuses 21 mit Lagern 32, 33 gelagert. Die Aus
gangswelle 30 ist mit einem Lager 34 ebenfalls an dem
Gehäuse 21 gelagert.
Die Eingangswelle 23 und die Ausgangswelle 30 sind
koaxial zueinander angeordnet. Beide Wellen sind als
Hohlwellen ausgebildet und durch sie erstreckt sich ein
längslaufender Kanal 35. Die Eingangswelle und die Aus
gangswelle überlappen sich in einem Überlappungsbereich
36 nach Art einer Muffenverbindung, die durch eine
Dichtung 37 abgedichtet ist. Auf diese Weise kann ein
Spülmedium, das in den Spülkopf 16 eingeleitet wird,
durch das Getriebe 17 hindurch in das Bohrrohr 19
fließen.
Das Bohrrohr 19 wird an ein Innengewinde 38 der Aus
gangswelle 30 angeschlossen.
Das Getriebe 17 ist ein zweistufiges Getriebe, bei dem
die erste Getriebestufe aus den Zahnrädern 26 und
27, 27a besteht und bei dem die zweite Getriebestufe aus
den Zahnrädern 28, 28a und 29 besteht. Jede Stufe führt
eine Übersetzung im Verhältnis von etwa 1 : 5 durch, so
daß die Ausgangswelle 30 mit einer Drehzahl rotiert,
die etwa dem 25-fachen der Drehzahl der Eingangswelle
23 entspricht.
Wie aus Fig. 3 hervorgeht, sind die beiden Doppelzahn
räder 31 und 31a symmetrisch zu beiden Seiten einer
Vertikalebene angeordnet, die durch die Achse von Ein
gangswelle und Ausgangswelle hindurchgeht. Dadurch wer
den die Antriebskräfte gleichmäßig auf beide Seiten
verteilt und durch das sehr hohe Eingangsdrehmoment
werden keine wesentlichen Torsionskräfte auf das Ge
häuse ausgeübt.
Fig. 3 zeigt die Befestigung des Getriebes 17, das ver
drehungssicher auf der Lafette 10 geführt ist. An der
Unterseite des liegend angeordneten Gehäuses 21 ist ein
Halter 39 befestigt, der an seinen beiden Enden Augen
40 aufweist, die mit entsprechenden Augen des Schlit
tens 20 ausgerichtet ist. Durch die Augen ist jeweils
ein Bolzen 41 hindurchgesteckt, der in Längsrichtung
herausgezogen werden kann, um das Getriebe 17 von dem
Schlitten 20 zu lösen. Es ist auch möglich, einen der
Bolzen 41 herauszuziehen und den anderen als Schwenk
achse zu belassen. In diesem Fall kann der Halter 39
mit dem Getriebe 17 seitlich aus der Flucht des Ein
steckendes 15 herausgeschwenkt werden, um das Getriebe
zu entfernen.
Die Lafette 10 weist einen stabilen Tragbalken 42 auf,
von dem seitlich zwei Führungsschienen 43 abstehen. An
dem Schlitten 20 sind obere Rollen 44 und untere Rollen
45 gelagert, wobei die oberen Rollen 44 auf den Füh
rungsschienen 43 rollen, während die unteren Rollen 45
unter die Führungsschienen 43 greifen. Solche Rollen
anordnungen sind am vorderen und am hinteren Ende des
Schlittens 20 vorhanden. Da der Schlitten somit gegen
Verschwenkungen um seine Längsachse gesichert ist, hält
er das Gehäuse 21 des Getriebes 17 verdrehungssicher
fest.
Wenn die beschriebene Bohrvorrichtung für das Schlag
bohren verwendet wird, wird das Getriebe 17 entfernt,
in dem die Bolzen 41 herausgezogen und das gesamte Ge
triebe abgenommen wird, oder in dem nur einer der Bol
zen 41 herausgezogen und das Getriebe um den anderen
Bolzen 41 herum zur Seite geschwenkt wird. An das Ein
steckende 15 oder an eine damit verbundene Verlängerung
wird dann das (nicht dargestellte) Bohrrohr unmittelbar
angeschlossen. Am vorderen Ende des Bohrrohres befindet
sich eine Schlagbohrkrone. Beim Betrieb der Bohrvor
richtung wird die Drehschlagvorrichtung 12 in Funktion
gesetzt, wobei sowohl der Schlagantrieb 13 als auch der
Drehantrieb 14 eingeschaltet sind.
Soll während des Drehschlag-Bohrbetriebes eine Bohr
probe entnommen werden, dann wird der Schlitten 11
längs der Lafette 10 zurückgezogen, die Bohrrohre wer
den abgeschraubt und das Getriebe 17 wird in Position
gebracht und mit dem Einsteckende 15 bzw. dessen Ver
längerung verbunden. Es wird nur das Innendrehschlag
bohrgestänge entfernt, während das Außenrohr als
Schutzrohr im Bohrloch verbleibt. An die Ausgangswelle
30 des Getriebes 17 wird dann mindestens ein Kernbohr
rohr angeschlossen, wobei sich an dem vorderen Kern
bohrrohr eine Kernbohrkrone und eine entsprechende
Kernfangvorrichtung befinden. Bei der anschließenden
Durchführung des Kernbohrvorganges wird nur der Drehan
trieb 14 in Funktion gesetzt, während der Schlagantrieb
13 abgeschaltet ist. Der Schlitten 11 wird längs der
Lafette 10 vorgeschoben und das Kernbohrrohr 19 wird
durch das Getriebe 17 mit einer hohen Drehzahl ange
trieben, die wesentlich größer ist als diejenige des
Einsteckendes 15. Es ist auch möglich, die Bohrung mit
einer Kernbohrung zu beginnen, z. B. falls zunächst eine
Stahlbetonwand zu durchbohren ist. Ist diese durch
bohrt, wird durch das Kernloch hindurch eine Dreh
schlagbohrung durchgeführt.
Da das Getriebe 17 mit einem aus den Augen 40 und den
Bolzen 41 bestehenden Schnellverschluß am Schlitten 20
befestigt ist, kann es leicht abgenommen bzw. herausge
schwenkt und wieder in die Arbeitsstellung gebracht
werden.
Üblicherweise beträgt die Drehzahl des Drehantriebes 14
20 bis 60 U/min. Das Getriebe 17 erzeugt hieraus eine
Drehzahl im Bereich von 200 bis 600 U/min.
Claims (6)
1. Erdbohrgerät mit einer längs einer Lafette (10)
verfahrbaren Drehschlagvorrichtung (12), die
Schläge auf ein Einsteckende (15) ausübt und das
Einsteckende drehend antreibt,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein wahlweise benutzbares Getriebe (17) vorge
sehen ist, dessen Eingangswelle (23) lösbar mit
dem Einsteckende (15) koppelbar ist und dessen
Ausgangswelle (30) schneller rotiert als die Ein
gangswelle (23), und daß das Getriebe (17) als
Moduleinheit ausgebildet ist, die im abgekoppelten
Zustand aus der Flucht des Einsteckendes (15) ent
fernbar ist.
2. Erdbohrgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß die Drehschlagvorrichtung (12) und das
Getriebe (17) jeweils auf einem eigenen längs der
Lafettte (10) verfahrbaren Schlitten (11, 20) mon
tiert sind.
3. Erdbohrgerät nach Anspruch 1 oder 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß zwischen Einsteckende (15) und
Getriebe (17) ein Spülkopf (16) angeordnet ist,
und daß die Eingangswelle (23) und die Ausgangs
welle (30) des Getriebes (17) Rohre sind, die ab
dichtend miteinander verbunden sind.
4. Erdbohrgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß das Getriebe (17) min
destens zwei Getriebestufen (26, 27; 28, 29) auf
weist, wobei die Eingangswelle (23) und die Aus
gangswelle (29) koaxial zueinander ausgerichtet
sind.
5. Erdbohrgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß das Getriebe (17) zwei
symmetrisch zueinander angeordnete Doppelzahnräder
(31, 31a) enthält.
6. Erdbohrgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß das Getriebe (17) an
einem längs der Lafette (10) verfahrbaren Schlit
ten (20) in der Weise befestigt ist, daß es eine
Arbeitsposition und eine Nichtarbeitsposition ein
nehmen kann und in beiden Positionen von dem
Schlitten 20 getragen wird.
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