DE19712957A1 - Additiv für Lackzubereitungen - Google Patents
Additiv für LackzubereitungenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung einer Acrylatdispersion als Additiv für
wäßrige Lackzubereitungen, die insbesondere für wäßrige Lackzubereitungen geeignet ist
und die Stabilität dieser Lacke in großtechnischen Anlagen verbessert.
Bei der großtechnischen Lackierung von Substraten, insbesondere Metallsubstraten wie
Automobilkarosserien, Gefäßen etc., werden die Lacksysteme üblicherweise aus Vorratsbe
hältern über Leitungssysteme in die Lackierapparatur geleitet. Werden beispielsweise 2-
Komponenten-Systeme aus Lack und Härter eingesetzt, werden diese aus getrennten Vor
ratsbehältern über sogenannte Ringleitungen geführt, an denen die Komponenten an be
liebigen Stellen entnommen werden können. Um einheitliche Lackierergebnisse zu erhalten,
ist es erforderlich, daß die Lackkomponenten in definierten Mengen auf das Substrat
aufgebracht werden. Eine genaue und über den gesamten Verfahrensablauf konstante
Dosierung des Lackes kann in der Regel nur erhalten werden, wenn auch die Konsistenz
des Lackes, d. h. deren Viskosität und homogene Verteilung der einzelnen Lackkomponen
ten in der Zubereitung, konstant bleibt und Viskositätsschwankungen nur in geringem Um
fang auftreten.
Beim Transport über die Ringleitungen werden die Lacke einer großen Scherbelastung
ausgesetzt, was in einigen Fällen zu Veränderungen ihrer Viskosität führen kann, die dann
zu einer Verschlechterung des Lackierergebnisses führen.
Der vorliegenden Erfindung lag dem gemäß die Aufgabe zugrunde, ein Additiv für Lacksy
steme, insbesondere wäßrige Lacksysteme, zur Verfügung zu stellen, das die Stabilität von
Lacken, die durch großtechnische Anlagen, insbesondere über Leitungen (Ringleitungen)
geführt werden, verbessert.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung einer Polymerdispersion als
Additiv für Lackzubereitungen, dadurch gekennzeichnet, daß die Polymerdispersion
- (i) ein Acrylat-Polymer auf Basis von 30 bis 60 Gew.-% C1-C8-Alkyl(meth)acrylat-Mo nomeren, 30 bis 60 Gew.-% vinylaromatischen Monomeren und 0,5 bis 10 Gew.-% (Meth)acrylsäure und
- (ii) einen nicht-assoziativ wirkenden Rheologie-Stabilisator, der ein Acrylat-Copolymer
auf Basis von (C1-C6)-Alkyl(meth)acrylat und (Meth)acrylsäure
enthält.
Die erfindungsgemäß verwendeten Polymerdispersionen eignen sich hervorragend als Vis
kositätseinstellmittel und Stabilisator für Lackzubereitungen, insbesondere für wäßrige
Lackzubereitungen zur Verbesserung der rheologischen Stabilität dieser Lacke. Durch Zu
satz der erfindungsgemäß eingesetzten Polymerdispersion kann das Viskositätsverhalten
(Rheologieverhalten) der Lacksysteme derart verändert werden, daß selbst bei Längsbe
anspruchungen der Lacke durch Scherungen in der Ringleitung keine signifikante Viskosi
tätsveränderungen auftreten, die zu schlechten Lackierergebnissen führen würden.
Es ist auch möglich, die Polymerdispersion zu Lackzubereitungen zuzusetzen, deren Vis
kosität bereits derart gesunken ist, daß ein Einsatz in großtechnischen Anlagen nicht mehr
möglich ist. In diesen Fällen kann die Viskosität durch Zusatz der Polymerdispersionen
dauerhaft auf nahezu jeden beliebigen Wert eingestellt werden.
Die erfindungsgemäß verwendete Polymerdispersion hat sich als besonders geeignet als
Zusatz bei Lacken, wie Metalliclacken, für die Automobillackierung erwiesen.
Das erfindungsgemäß eingesetzte Acrylat-Polymer der Komponente (i) kann als C1-C8-Al
kyl(meth)acrylat-Monomereinheiten die linearen und verzweigtkettigen Derivate enthalten,
wobei Methyl(meth)acrylat, Ethyl(meth)acrylat, n-Propyl- und iso-Propyl(meth)acrylat, n-
Butyl- und iso-Butyl(meth)acrylat und 2-Ethylhexyl(meth)acrylat bevorzugt sind. Als weitere
Monomere können auch (Meth)acrylamid-Monomere und deren Derivate enthalten sein.
Als vinylaromatische Monomere, die als Monomereinheiten im Acrylat-Polymer der Kompo
nente (i) vorliegen, können z. B. Styrol, α-Alkylstyrol und Vinyltoluol genannt werden.
Das Acrylat-Polymer kann nach aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren, bei
spielsweise Emulsionspolymerisation, hergestellt werden. Vorzugsweise wird das Acrylat-
Polymer in Form einer Dispersion eingesetzt. Während des Herstellverfahrens wird das
Mengenverhältnis zwischen den Monomeren und dem Wasser vorzugsweise so eingestellt,
daß die resultierende Dispersion einen Feststoffgehalt von 30 bis 60 Gew.-%, vorzugsweise
35 bis 60 Gew.-%, aufweist und direkt zur Herstellung der Basisbeschichtungszusammen
setzung eingesetzt werden kann. Ein besonders geeignetes Acrylat-Polymer ist im Handel
als wäßrige Dispersion unter der Bezeichnung Acronal 290 D (BASF AG; Ludwigshafen)
erhältlich.
Zur Herstellung einer Dispersion des Acrylat-Polymers wird als Emulgator vorzugsweise ein
anionischer Emulgator allein oder im Gemisch mit anderen eingesetzt.
Beispiele für anionische Emulgatoren sind die Alkalisalze von Schwefelsäurehalbestern von
Alkylphenolen oder Alkoholen, ferner die Schwefelsäurehalbester von oxethylierten Alkyl
phenolen oder oxethylierten Alkoholen, vorzugsweise die Alkalisalze des Schwefelsäure
halbesters eines mit 4 bis 5 Mol Ethylenoxid pro Mol umgesetzten Nonylphenols, Alkyl- oder
Arylsulfonats, Natriumlaurylsulfat, Natriumlaurylethoxylatsulfat und sekundäre Natriumalkan
sulfonate, deren Kohlenstoffkette 8-20 Kohlenstoffatome enthält. Die Menge des anioni
schen Emulgators beträgt 0,1 bis 5,0 Gew.-%, bezogen auf die Monomeren, vorzugsweise
0,5 bis 3,0 Gew.-%. Ferner kann zur Erhöhung der Stabilität der wäßrigen Dispersionen zu
sätzlich ein nichtionischer Emulgator vom Typ eines ethoxylierten Alkylphenols oder Fettal
kohols, z. B. ein Additionsprodukt von 1 Mol Nonylphenol und 4 bis 30 Mol Ethylenoxid in
Mischung mit dem anionischen Emulgator eingesetzt werden.
Die Glasübergangstemperatur des Acrylatpolymers liegt vorzugsweise zwischen 15°C und
35°C, besonders bevorzugt zwischen 20°C und 25°C.
Das erfindungsgemäß eingesetzte Acrylatpolymer hat bevorzugt ein Zahlen-mittleres Mol
masse (Bestimmung: Gelpermeationschromatographisch mit Polystyrol als Standard) von
200.000 bis 2.000.000, vorzugsweise von 300.000 bis 1.500.000.
Als Komponente (ii) in der Basisbeschichtungszusammensetzung werden erfindungsgemäß
Acrylat-Copolymere mit nicht-assoziativ wirkenden Gruppen eingesetzt, die als Mono
mereinheiten (C1-C6)-Alkyl(meth)acrylat und (Meth)acrylsäure enthalten. Ein bevorzugtes
Copolymer enthält als Monomereinheiten (Meth)acrylsäure und mindestens zwei unter
schiedliche (C1-C6)-Alkyl(meth)acrylatmonomere. Im Copolymer liegt die (Meth)acrylsäure
bevorzugt in Mengen von 40 Gew.-% bis 60 Gew.-%, besonders bevorzugt von 46 Gew.-%
bis 55 Gew.-%, bezogen auf die Menge des gesamten Copolymers, vor. Das erste (C1-C6)-
Alkyl(meth)acrylatmonomer ist vorzugsweise in Mengen von 30 Gew.-% bis 50 Gew.-%, ins
besondere 36 Gew.-% bis 46 Gew.-%, und das zweite (Meth)acrylatpolymer vorzugsweise
in Mengen von 1 Gew.-% bis 10 Gew.-%, insbesondere 2 Gew.-% bis 8 Gew.-%, jeweils be
zogen auf die Menge des gesamten Copolymers, enthalten. Das Rheologiehilfsmittel sollte
der Basisbeschichtungszusammensetzung insbesondere bei dem eingesetzten, in der Re
gel alkalischen pH-Wert die gewünschte Viskosität verleihen. Ein besonders bevorzugter
Rheologie-Stabilisator ist, wenn er als Dispersion vorliegt, dünnflüssig und verdickt bei
neutralem bzw. basischem pH-Wert. Das Acrylat-Copolymer wird geeigneterweise als
fertige Dispersion eingesetzt. Als Emulgatoren enthalten derartige Dispersionen vorzugs
weise Fettalkoholalkoxylate, insbesondere C8-C22-Fettalkoholethoxylate. Eine besonders
geeignete Acrylat-Copolymer-Dispersion ist im Handel unter der Bezeichnung Viscalex HV
30 (Allied Corporation, Groß Britannien) erhältlich.
Der Rheologie-Stabilisator ist in der erfindungsgemäß verwendeten Basisbeschichtungszu
sammensetzung vorzugsweise in einer Menge von 0,5 bis 5,0 Gew.-%, insbesondere etwa
0,3 bis 1,5 Gew.-%, bezogen auf den Festkörpergehalt, enthalten. Üblicherweise wird der
Rheologie-Stabilisator als Dispersion mit einer Konzentration von 5 bis 45 Gew.-%, vor
zugsweise von 7 bis 35 Gew.-% eingesetzt.
Die Polymerdispersionen können zu beliebigen, bekannten wäßrigen Lackzubereitungen
zugesetzt werden, wie wäßrige Zubereitungen auf Polyurethanbasis, Polyesterbasis, Acry
latbasis, Epoxidbasis und wäßrigen 2K-Lacksystemen auf Isocyanatbasis.
Die Polymerdispersionen können der Lackzusammensetzung während des Herstellungs
verfahrens dieser Zusammensetzung oder zur fertigen Zusammensetzung zugesetzt wer
den. Die einzelnen Komponenten (i) und (ii) können entweder als fertiges Gemisch oder
nacheinander in die Zubereitungen eingearbeitet werden. Werden die Komponenten
nacheinander zugegeben, so wird vorzugsweise zuerst das Acrylat-Polymer der Kompo
nente (i) zugesetzt. Wird als Rheologie-Stabilisator-Komponente (ii) eine solche eingesetzt,
die ihre verdickende Wirkung bei alkalischen pH-Werten ausübt, so wird diese Komponente
vorzugsweise erst zur fertigen Mischung gegeben. Lackzubereitungen weisen üblicherweise
einen alkalischen pH-Wert auf und die Zugabe des Rheologie-Stabilisators als Komponente
(ii) bewirkt bei diesem pH-Wert direkt eine Verdickung und damit Stabilisierung, wenn auch
schon die Komponente (i) vorhanden ist. Fällt der pH-Wert unter 7,5, so sollte durch erneute
Neutralisierung mit Aminen, beispielsweise solche, wie sie unten genannt werden, wieder
auf einen pH-Wert angehoben werden, wie er für Lacke üblich ist.
Enthält die Lackzubereitung einen Assoziativverdicker, so hat es sich als vorteilhaft erwie
sen, die Polymerdispersion vor dem Zusatz dieses Assoziativverdickers zuzusetzen.
Es ist auch möglich, mit Hilfe der Polymerdispersion die Viskosität einer Lackzusammen
setzung die bereits stark abgefallen ist, wieder zu erhöhen und dauerhaft bei der erneut
eingestellten Viskosität zu halten.
Bei Zusatz zur Lackzubereitung weist die Polymerdispersion vorzugsweise einen pH-Wert
unter 7, insbesondere von 1 bis 5 auf. Der pH-Wert der Zusammensetzung wird vorzugs
weise nach Zugabe der Polymerdispersion neutralisiert. Zur Neutralisierung können Am
moniak und/oder Amine (insbesondere Alkylamine), Aminoalkohole und cyclische Amine,
wie Diethylamin und Triethylamin, Dimethylethanolamin, Dimethylaminoethanolamin, Diiso
propanolamin, Morpholin oder N-Alkylmorpholin eingesetzt werden, wobei leicht flüchtige
Amine bevorzugt sind.
Die Polymerdispersion kann in für Additive üblichen Mengen zur Lackrezeptur zugesetzt
werden. Besonders gute Ergebnisse werden erhalten, wenn die Komponente (i) Polymer
dispersion, jeweils bezogen auf den Festkörpergehalt der Lackzubereitung, in einer Menge
von 0,25 bis 5 Gew.-%, und die Komponente (ii) in einer Menge von 0,003 bis 1 Gew.-%
zugesetzt werden.
Die erfindungsgemäß verwendete Polymerdispersion eignet sich hervorragend als Additiv
für alle üblichen wäßrigen Lacke, insbesondere für 1-K-Wasserlacke, 2-K-Wasserlacke
sowie physikalisch trocknende Wasserlacke. Besonders bevorzugt wird es als Additiv zu
Lacken für die Automobilserienlackierung zugesetzt.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist demgemäß die Verwendung der
Polymerdispersion als Additiv für wäßrige Lacke zur Erhöhung der rheologischen Stabilität.
Es wurden zwei wäßrige Metalliclacke, die die in Tabelle 1 aufgeführten Komponenten
enthielten, hergestellt und die Anfangsviskosität und die Viskosität der Lacke nach 80 Tage
Lagerung wurde bestimmt.
Zum gelagerten Lack 1 wurden 2,2 Gew.-% Acronal 290 D (Komponente (i)) und 0,095
Gew.-% Viscalex HV 30 (Komponente (ii)) gegeben. Die Viskosität stieg auf 86 mPa.s bei
1000 U/s.
Zum gelagerten Lack 2 wurden 2,5 Gew.-% Acronal 290 D und 0,098 Gew.-% Viscalex HV
30 gegeben. Die Viskosität stieg auf 82 mPa.s bei 1000 U/s.
Die Verarbeitungseigenschaften der gelagerten Lacke 1 und 2 zeigten gegenüber den frisch
hergestellten Lacken keine Abweichungen.
Claims (9)
1. Verwendung einer Polymerdispersion als Additiv für Lackzubereitungen, dadurch
gekennzeichnet, daß die Polymerdispersion
- (i) ein Acrylat-Polymer auf Basis von 30 bis 60 Gew.-% C1-C8-Al kyl(meth)acrylat-Monomeren, 30 bis 60 Gew.-% vinylaromatischen Monome ren und 0,5 bis 10 Gew.-% (Meth)acrylsäure und
- (ii) einen nicht-assoziativ wirkenden Rheologie-Stabilisator, der ein Acrylat-Co polymer auf Basis von (C1-C6)-Alkyl(meth)acrylat und (Meth)acrylsäure
2. Verwendung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Lackzubereitungen
1-K-Wasserlacke, 2-K-Wasserlacke sowie physikalisch trocknende Wasserlacke
sind.
3. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Polymerdispersion in einer Menge, bezogen auf den Festkörpergehalt der Disper
sion, von 0,5 bis 10 Gew.-%, insbesondere von 0,5 bis 5 Gew.-%, bezogen auf den
Festkörpergehalt der Lackzubereitung, eingesetzt wird.
4. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Polymerdispersion vor der Zugabe zur Lackzubereitung einen pH-Wert von 1 bis 6
aufweist.
5. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
Lackzubereitung bei Zugabe der Polymerdispersion einen pH-Wert im sauren Be
reich aufweist und die Lackzubereitung nach Zugabe der Polymerdispersion neutra
lisiert wird.
6. Verwendung nach einem der Ansprüche l bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
Polymerdispersion zur Einstellung der Viskosität von niedrig-viskosen Lackzuberei
tungen eingesetzt wird.
7. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß als
C1-C8-Alkyl(meth)acrylat-Monomere der Komponente (i) Methyl(meth)acrylat,
Ethyl(meth)acrylat, Butyl(meth)acrylat und 2-Ethylhexyl(meth)acrylat eingesetzt wer
den.
8. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß als
vinylaromatische Monomere Styrol, α-Alkylstyrol und Vinyltoluol eingesetzt werden.
9. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß das
Rheologiehilfsmittel (ii) ionische Acrylatdispersionen enthält und beim angewendeten
pH-Wert faserartige Gele bildet.
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